13.02.2013 Aufrufe

Download - des Bundesministerium des Innern

Download - des Bundesministerium des Innern

Download - des Bundesministerium des Innern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE 119<br />

Ebenso unterstellt BARKAS eine gezielte Unterdrückung <strong>des</strong> deutschen<br />

Volkes durch das Erinnern an den Holocaust:<br />

„Das ganze Thema Antisemitismus und die ständigen Aufwärmaktionen<br />

dienen einem Zweck, denn zufällig geschieht hier gar nichts. Ein<br />

Mensch mit einem schlechten Gewissen, aufgepfropften Schuldgefühlen,<br />

ständig in Angst vor Krankheit oder Terror, der ist gelähmt<br />

und steht an der Seite, anstatt aktiv für das Gute einstehen zu können.<br />

Dem deutschen Volk wurde wahrlich ein Bastard (Hitler) im doppelten<br />

Sinne untergejubelt.“<br />

Die antisemitische Agitation im gegenwärtigen Rechtsextremismus<br />

ist weder in Inhalt noch in Intensität eine neue Entwicklung. Wie bei<br />

früheren Gelegenheiten werden tagespolitische Ereignisse zum Anlass<br />

genommen, Aversionen gegen Juden zu artikulieren. Eine derartige<br />

Agitation zielt in erster Linie auf Personenkreise mit latent antisemitischen<br />

Einstellungen. Deren Anteil liegt unterschiedlichen<br />

sozialwissenschaftlichen Studien zufolge innerhalb der Bevölkerung<br />

dauerhaft bei bis zu 20 Prozent. 89 Ob und in welcher Weise antisemitische<br />

Agitation auf diese Personenkreise wirkt, wurde bisher noch<br />

nicht untersucht. Ein Kausalzusammenhang zwischen der Entwicklung<br />

antisemitischer Agitation, antisemitischer Einstellungspotentiale<br />

und antisemitischer Straftaten ist jedenfalls nicht belegbar.<br />

VII. Internationale Verbindungen<br />

Deutsche Rechtsextremisten unterhalten seit Jahrzehnten vielfältige<br />

Kontakte zu ausländischen Gesinnungsgenossen. Zur Festigung dieser<br />

Beziehungen, zum Informationsaustausch und zur Absprache gemeinsamer<br />

Aktionen nehmen sie – mehr oder minder regelmäßig –<br />

an internationalen Zusammenkünften im In- und Ausland teil. Gemeinsame<br />

Basis und Ausgangspunkt für grenzübergreifende Allianzen<br />

sind langjährig vertretene politische Grundpositionen wie die<br />

Ablehnung <strong>des</strong> europäischen Einigungsprozesses sowie der Kampf<br />

gegen „staatliche Repressionsakte“ und eine vorgebliche „kulturelle<br />

Überfremdung“. Während die Zahl kleinerer rechtsextremistischer<br />

Veranstaltungen mit internationaler Beteiligung europaweit insgesamt<br />

zugenommen hat, ziehen szenebekannte Traditionsveranstaltungen<br />

wie das „Ulrichsbergtreffen“ im Raum Klagenfurt (Öster-<br />

89<br />

Vgl. die zusammenfassende Darstellung zu den Ergebnissen der Einstellungsforschung:<br />

Werner Bergmann, Wie viele Deutsche sind rechtsextrem, fremdenfeindlich und antisemitisch?<br />

Ergebnisse der empirischen Forschung von 1990 bis 2000, in: Wolfgang Benz (Hrsg.),<br />

Auf dem Weg zum Bürgerkrieg? Rechtsextremismus und Gewalt gegen Fremde in Deutschland,<br />

Frankfurt/M. 2001, S. 41-62.<br />

BERICHT<br />

Vgl. auch Oliver Decker, Elmar Brähler: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland; in:<br />

Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 42/2005 vom 17. Oktober 2005, S. 8-17 2005

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!