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116 R ECHTSEXTREMISTISCHE B ESTREBUNGEN UND V ERDACHTSFÄLLE<br />

Antisemitische<br />

Verschwörungstheorien<br />

„Ungeachtet <strong>des</strong> wirtschaftlichen Niedergangs in der Bun<strong>des</strong>republik,<br />

<strong>des</strong> finanziellen Bankrotts von Bund, Ländern und Gemeinden sowie<br />

der Massenarbeitslosigkeit und wachsenden Armut weiter Teile der Bevölkerung<br />

halten die herrschenden Politiker offenbar die Unsummen<br />

zur Erhaltung der inzwischen bald 6.000 Holocaust-Mahnmale und den<br />

Bau immer neuer antideutscher Gedenkstätten für das, was Deutschland<br />

heute am notwendigsten brauche. Vergeblich sucht man hingegen<br />

zentrale Mahn- und Dokumentationsstätten, die deutschen Opfern beispielsweise<br />

der Vertreibung, <strong>des</strong> alliierten Luftterrors oder der ungezählten<br />

in den Lagern der Sieger ums Leben Gekommenen gewidmet wären.“<br />

(NZ Nr. 29/2005, S. 5)<br />

Weiter ging das rechtsextremistische Informationsportal „Störtebeker-Netz“.<br />

Die Kontroverse um den Backenzahn eines jüdischen Holocaustopfers,<br />

den die Mahnmal-Mitinitiatorin Lea Rosh in einer der<br />

Stelen aufbewahren wollte, kommentierte die „Schriftleitung“ am<br />

11. Mai:<br />

„Vielleicht handelt es sich bei diesem Zahn gerade um den, den Hitler<br />

damals dem Judentum insgesamt gezogen hat.“<br />

Man könne „nicht versprechen, daß er eine Garantie dafür ist, daß<br />

diese Prozedur irgendwann einmal von neuem durchgeführt wird“.<br />

Betrachte man das „Verhalten der Denkmalsnutznießer in Deutschland<br />

seit den letzten Jahrzehnten, so ist diese Möglichkeit keineswegs<br />

auszuschließen“. Bezug nehmend auf frühere Äußerungen <strong>des</strong><br />

NPD-Parteivorsitzenden VOIGT, das Denkmal gebe ein Fundament<br />

für die neue Reichskanzlei ab, schlugen die Autoren letztlich vor,<br />

„angesichts der Bauweise und der Absicherung mit Natodraht“ das<br />

Gelände <strong>des</strong> Holocaustmahnmales zukünftig „als eine Art Freiluftgehege<br />

für eine bestimmte Spezies“ zu verwenden.<br />

Auch hundert Jahre nach Erscheinen der „Protokolle der Weisen von<br />

Zion“ 85 üben diese 1921 als Fälschung enttarnten „Aufzeichnungen“<br />

eine ungebrochene Faszination auf antisemitisch agierende Verschwörungstheoretiker<br />

aus.<br />

85 Bei den Protokollen der Weisen von Zion handelt es sich um eine antisemitische Fälschung<br />

der zaristischen Geheimpolizei Ochrana, die 1903 zunächst in Russland veröffentlicht<br />

wurde. Bis heute werden sie von Rechtsextremisten – aber auch Islamisten– als Beweis für<br />

die Existenz einer jüdisch-freimaurerischen Weltverschwörung zitiert. (vgl. Ernst Pieper:<br />

Die jüdische Weltverschwörung, in: Julius H. Schoeps, Joachim Schlör (Hrsg.) Antisemitismus.<br />

Vorurteile und Mythen, München, Zürich, 1995).<br />

Zur Entstehungsgeschichte der Protokolle vgl. Hadassa Ben-Itto: „Die Protokolle der Weisen<br />

von Zion“ - Anatomie einer Fälschung, Berlin 1998 sowie Norman Cohn: „Die Protokolle der<br />

Weisen von Zion“. Der Mythos der jüdischen Weltverschwörung, Zürich 1998. Zum Einfluss<br />

der „Protokolle“ auf die nationalsozialistische Politik vgl. Wolfram Meyer zu Utrup: „Kampf<br />

gegen die ‚jüdische Weltverschwörung‘ “. Propaganda und Antisemitismus der Nationalsozialisten<br />

1919-1945, Berlin 2003.

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