Online Shops – Das Erfolgsmodell neuer Absatzwege

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Online Shops Das Erfolgsmodell neuer Absatzwege Abstrakt Durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere das Internet, hat sich die Geschäft swelt stark verändert. Neue Geschäft smodelle und Absatzwege sind für Händler entstanden. Dieser Entwicklung entstammen auch die Online Shops. Inzwischen können in solchen Shops fast alle erdenklichen Produkte und Dienstleistungen erworben werden. Wer mit seinem Shop Erfolg haben möchte, muss seinen Kunden allerdings mehr bieten als nur einen elektronischen Produktkatalog. Der Kunde fordert Bedienkomfort, Individualität und einen hervorragenden Service. Ferner gibt es gewisse Faktoren, deren Beachtung den Erfolg eines Online Shops signifi kant erhöhen kann. Zu diesen Faktoren gehört beispielsweise eine maximal mögliche Personalisierung in der Kundenansprache. Überdies kann das Internet als Einkaufsstätte dem Händler viele Vorteile bieten, wie beispielsweise eine globale Präsenz und eine Senkung der Transaktionskosten. Ein Online-Shop, der es versteht, Kundenanforderungen zu befriedigen und Erfolgsfaktoren zu nutzen, ist der weltbekannte Versandhändler Amazon. Klein und mit erheblichen Verlusten fi ng das Pionierunternehmen an und hat sich inzwischen zu einem gigantischen Erfolg entwickelt. Schlüsselbegriff e: Online Shops, Geschäft smodelle, Personalisierung, Transaktionskosten, Amazon 1 Online Shops werden immer beliebter Anja Distelzweig, International Management, 8. Semester Das Internet prägt zunehmend die heutige Gesellschaft und Wirtschaft . Nicht nur die Anzahl der Internetnutzer steigt fortwährend, auch die Abwicklung von virtuellen Geschäft en erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Im Zuge dieser Entwicklung empfi ehlt es sich, Online Shops, auch E-Shops genannt, näher zu betrachten. 2 Kundenanforderungen an Online Shops Angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz müssen Verkäufer ihre Online Shops mit Bedienkomfort, Individualität und Service aufwerten. In der Realität wird dies aber oft nicht getan. Daher gehen den Händlern Umsätze in Millionenhöhe verloren. Nachstehende Eigenschaft en sind den Kunden bei einem Online Shop besonders wichtig: Navigation: Ein einfacher und intuitiver Umgang mit dem Online Shop ist ein bedeutsamer Faktor für ein unvergessliches Einkaufserlebnis. Dafür müssen die Inhalte gut strukturiert und die Navigation leicht und verständlich sein. Die Navigations-Elemente ermöglichen dem Benutzer, sich im virtuellen Raum zu orientieren und bestimmte Seiten direkt aufzurufen. Nur wenn sich ein Kunde auf der Website zurechtfi ndet, wird er diese wieder besuchen (vgl. Witte 2008).

<strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Erfolgsmodell</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Absatzwege</strong><br />

Abstrakt<br />

Durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere<br />

das Internet, hat sich die Geschäft swelt stark verändert. Neue Geschäft smodelle<br />

und <strong>Absatzwege</strong> sind für Händler entstanden. Dieser Entwicklung entstammen<br />

auch die <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong>. Inzwischen können in solchen <strong>Shops</strong> fast alle erdenklichen<br />

Produkte und Dienstleistungen erworben werden.<br />

Wer mit seinem Shop Erfolg haben möchte, muss seinen Kunden allerdings<br />

mehr bieten als nur einen elektronischen Produktkatalog. Der Kunde fordert<br />

Bedienkomfort, Individualität und einen hervorragenden Service. Ferner gibt es<br />

gewisse Faktoren, deren Beachtung den Erfolg eines <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> signifi kant<br />

erhöhen kann. Zu diesen Faktoren gehört beispielsweise eine maximal mögliche<br />

Personalisierung in der Kundenansprache. Überdies kann das Internet als<br />

Einkaufsstätte dem Händler viele Vorteile bieten, wie beispielsweise eine globale<br />

Präsenz und eine Senkung der Transaktionskosten.<br />

Ein <strong>Online</strong>-Shop, der es versteht, Kundenanforderungen zu befriedigen und<br />

Erfolgsfaktoren zu nutzen, ist der weltbekannte Versandhändler Amazon. Klein<br />

und mit erheblichen Verlusten fi ng das Pionierunternehmen an und hat sich<br />

inzwischen zu einem gigantischen Erfolg entwickelt.<br />

Schlüsselbegriff e: <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong>, Geschäft smodelle, Personalisierung, Transaktionskosten,<br />

Amazon<br />

1 <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> werden immer beliebter<br />

Anja Distelzweig,<br />

International<br />

Management,<br />

8. Semester<br />

<strong>Das</strong> Internet prägt zunehmend die heutige Gesellschaft und Wirtschaft . Nicht nur die Anzahl der<br />

Internetnutzer steigt fortwährend, auch die Abwicklung von virtuellen Geschäft en erfreut sich immer<br />

größerer Beliebtheit. Im Zuge dieser Entwicklung empfi ehlt es sich, <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong>, auch E-<strong>Shops</strong> genannt,<br />

näher zu betrachten.<br />

2 Kundenanforderungen an <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong><br />

Angesichts der immer stärker werdenden Konkurrenz müssen Verkäufer ihre <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> mit<br />

Bedienkomfort, Individualität und Service aufwerten. In der Realität wird dies aber oft nicht getan.<br />

Daher gehen den Händlern Umsätze in Millionenhöhe verloren. Nachstehende Eigenschaft en sind den<br />

Kunden bei einem <strong>Online</strong> Shop besonders wichtig:<br />

Navigation: Ein einfacher und intuitiver Umgang mit dem <strong>Online</strong> Shop ist ein bedeutsamer Faktor für<br />

ein unvergessliches Einkaufserlebnis. Dafür müssen die Inhalte gut strukturiert und die Navigation<br />

leicht und verständlich sein. Die Navigations-Elemente ermöglichen dem Benutzer, sich im virtuellen<br />

Raum zu orientieren und bestimmte Seiten direkt aufzurufen. Nur wenn sich ein Kunde auf der Website<br />

zurechtfi ndet, wird er diese wieder besuchen (vgl. Witte 2008).


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Anja Distelzweig<br />

Kurze Ladezeiten: Eine Studie des Marktforschungsinstituts Forrester Consulting ergab, dass ein<br />

<strong>Online</strong>-Shopper eine vollständig in seinem Browser dargestellte Webseite binnen zwei Sekunden erwartet.<br />

Sollte dies nicht der Fall sein, kehren 40 % der User diesem <strong>Online</strong> Shop binnen drei Sekunden<br />

den Rücken (vgl. Felser 2009).<br />

Sicherheit: Die Sicherheit der Plattform ist eine unumgängliche Voraussetzung für das Vertrauen der<br />

Kunden und somit für einen erfolgreichen E-Shop. Die Sicherheit erstreckt sich besonders auf die Punkte<br />

Datenschutz und Datenintegrität. Unter Datenintegrität wird die Verhinderung der Datenzerstörung<br />

und Datenmanipulation auf nicht-autorisierte oder unbeabsichtigte Art und Weise verstanden (vgl.<br />

Kollmann 2007:193).<br />

Kundeninteraktion: Für Kunden ist es sehr wichtig, was andere Käufer von dem Produkt halten.<br />

Insbesondere der User Generated Content (Kundenbewertung) wird als glaubhaft empfunden und dient<br />

als Kaufk riterium. Aus diesem Grund ist die Möglichkeit der Produktrezensionen in einem E-Shop durchaus<br />

vorteilhaft . Wobei Shop-Betreiber Bewertungsstrukturen vorgeben sollten (z. B. Notensystem),<br />

um eine Vergleichbarkeit zu schaff en. Zufriedene Kunden sind immer noch die besten Verkäufer (vgl.<br />

Kollmann 2007:193).<br />

Produktsuche: Voraussetzung zum Generieren von Umsatz ist, dass der Kunde das<br />

Produkt fi nden kann. Die Suchfunktion muss sich daher an den Bedürfnissen der<br />

Nutzer orientieren und auch eine Volltextsuche innerhalb der Artikelbeschreibung zulassen. Außerdem<br />

sollten falsch geschriebene Begriff e oder alternative Bezeichnungen ebenfalls zum Erfolg führen. Eine<br />

Studie des schwedischen Beratungshauses Avail Intelligence hat herausgefunden, dass 57 % der<br />

Befragten weitere für sie interessante Produkte in einem Shop kauft en, wenn sie das ursprünglich gesuchte<br />

Produkt mühelos fi nden konnten (vgl. Kollmann 2007:194 f. u. Wyllie 2009).<br />

Produktbestellung: Wenn sich ein Kunde dafür entscheidet, die Artikel in seinem Warenkorb zu kaufen,<br />

sollte ihm dies so leicht wie möglich gemacht werden. Folglich sollte der Weg vom Warenkorb<br />

bis zur virtuellen Kasse einfach gestaltet sein. Eine Faustregel besagt, dass es dem Kunden mit drei<br />

Mausklicks möglich sein sollte, eine Produktbestellung abzuschließen. Außerdem sollte dem Kunden<br />

immer genau aufgezeigt werden, wo er sich im Bestellprozess befi ndet und wie viele Schritte noch zu<br />

erledigen sind (vgl. Kollmann 2007:199f).<br />

Zahlungsarten: Bei den Zahlungsarten geht es darum, eine möglichst kundenwunschkonforme<br />

Auswahl an Zahlungsmitteln zur Verfügung zu stellen. Diese Auswahl kann von der Überweisung über<br />

Nachnahme-, Lastschrift - und Kreditkartenverfahren bis hin zu speziellen <strong>Online</strong>-Bezahlsystemen wie<br />

Pay-Pal gehen. Natürlich sollte nach der Entscheidung für eine Zahlungsart die Abwicklung für den<br />

Kunden möglichst einfach sein. Nur die unbedingt notwendigen persönlichen Angaben dürfen gefordert<br />

werden. Nach Ergebnissen des Internet World Business Trendscout „Sicherheit beim <strong>Online</strong>-Kauf“<br />

verschenken Internet-Firmen aufgrund des Mangels an vertrauensbildenden Maßnahmen erhebliches<br />

Potenzial. Zwei von drei Internet-Shoppern haben schon einmal eine Bestellung abgebrochen, weil ihnen<br />

der besuchte Shop nicht seriös genug erschien. Von diesen Abbrechern sagte die Hälft e, dass<br />

sie die Bestellung fortgesetzt hätten, wenn der Shop eine sichtbare TÜV-Plakette gehabt hätte (vgl.<br />

Bräutigam/Leupold 2003:24 u. Knoll 2007).


3 Erfolgsfaktoren von <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong><br />

<strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Erfolgsmodell</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Absatzwege</strong><br />

Erfolgsfaktoren sind üblicherweise Einflussgrößen, die einen entscheidenden Beitrag zum<br />

Unternehmenserfolg leisten. Gute Chancen auf einen Unternehmenserfolg haben Shop-Betreiber,<br />

wenn sie die im vorherigen Abschnitt aufgeführten Kundenforderungen erfüllen. Abgesehen von den<br />

Kundenanforderungen gibt es noch die nachstehenden Erfolgsfaktoren, die ebenfalls Beachtung fi nden<br />

müssen. Nach Heinemann sind unter anderem die folgenden Faktoren für einen erfolgreichen<br />

<strong>Online</strong>-Shop besonders entscheidend (vgl. Heinemann 2010:89):<br />

▪ Eine einzigartige Anziehungskraft des E-<strong>Shops</strong> (Shop-Attraction) und ein deutlich profi liertes<br />

Leistungsversprechen (Selling-Proposition).<br />

▪ Maximal mögliche Individualisierung und Personalisierung in der Kundenansprache<br />

(Individualisation).<br />

3.1 Shop-Attraction und Selling-Proposition<br />

Im <strong>Online</strong>-Handel sind insbesondere <strong>Shops</strong> erfolgreich, die eine eindeutige Diff erenzierung gegenüber<br />

den Wettbewerbern erreicht haben. Der Shop sollte so gestaltet sein, dass er von sich aus eine<br />

Anziehungskraft im Markt hat. Dieser Punkt schließt auch eine sorgfältige Sortimentsauswahl mit ein.<br />

Gerade die „räumliche Unbegrenztheit“ verleitet dazu, viele verschiedene Produkte ohne eine klare Linie<br />

ins Sortiment aufzunehmen. Auch im Sortiment sollte sich die kommunizierte Markenpositionierung<br />

wiederfi nden, schließlich ist es ein Unterschied, ob man als Gemischtwarenhändler oder als<br />

Medienhändler mit Zusatzangebot wahrgenommen wird. Dies soll nicht bedeuten, dass in dem zur<br />

Markenposition passenden Sortiment keine überragende Auswahl gegenüber Off line-Anbietern off eriert<br />

werden darf (vgl. Heinemann 2010:90ff ).<br />

Bei der Auswahl der angebotenen Produkte muss immer darauf geachtet werden, dass die Artikel<br />

internetfähig sind. Produkte, die über ein hohes E-Potenzial verfügen, haben eine besonders gute<br />

Interneteignung. Anhand folgender Faktoren kann das E-Potenzial eines Erzeugnisses bestimmt werden<br />

(vgl. Kollmann 2007:249):<br />

Digitalisierbarkeit: Ein wichtiges Kriterium ist die Digitalisierbarkeit von Produkten. Darunter ist die<br />

Umwandlung von Erzeugnissen in digitale Informationen zu verstehen. Digitale Artikel sind hervorragend<br />

für den Vertrieb über das Internet geeignet bzw. wurden extra dafür konzipiert, z. B. der Download<br />

von Musik. Nicht digitalisierbare Produkte sind physische Güter. Bei ihnen muss bewertet werden, in<br />

wie weit sich die Produkteigenschaft en, also Informationen über das Produkt, digital darstellen lassen.<br />

Ist diese Darstellung möglich und ausreichend, um das Produkt für den Kunden zu beschreiben, dann<br />

kann der Verkaufsprozess elektronisch abgewickelt werden (vgl. Kollmann 2007:249 u. Walgenbach<br />

2007:37).<br />

Höhe des Kaufrisikos: <strong>Das</strong> Kaufrisiko bestimmt sich durch den Preis und das Vertrauen. Je höher der<br />

Preis des Gutes und je geringer das Vertrauen, desto höher sind die Hemmschwellen bei Käufern (vgl.<br />

Lampe 1998:252).<br />

Digitale Beurteilbarkeit: Dieses Kriterium bezieht sich auf das Selbstbedienungspotenzial eines Gutes.<br />

Ein Kunde muss über das <strong>Online</strong>-Medium entscheiden, ob er das Produkt auch ohne reale Prüfung kaufen<br />

möchte. Lebensmittel sind z. B. nicht digital beurteilbar, da ein Kunde die Produkte gerne anfassen<br />

und auf ihre Frische prüfen möchte. Als besonders netzfähig zählen Produkte, die online ausprobiert<br />

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Anja Distelzweig<br />

werden können, wie beispielsweise Soft ware (vgl. Kollmann 2007:250).<br />

Digitaler Beratungsaufwand: Dieses Kriterium bezieht sich auf den Informationsumfang eines<br />

Produktes. Manche Artikel lassen sich mit nur wenigen Informationen hinreichend beschreiben, andere<br />

hingegen benötigen eine umfassende Beratung vor dem Kauf, die nicht ohne Weiteres digitalisiert<br />

werden kann. Beratungsintensive Produkte sind weniger für den Vertrieb über ein <strong>Online</strong>-Medium geeignet.<br />

Solche Produkte sind z. B. Industrieanlagen.<br />

Produkte mit einem geringen E-Potenzial, die sich dennoch sehr gut für den Verkauf über das Internet<br />

eignen, sind Markenartikel. Durch den Markennamen kann sich der Konsument schon vorab ein gewisses<br />

Bild von der Qualität und dem Konsumnutzen des Produktes machen (vgl. Kollmann 2007:250).<br />

3.2 Individualisierung<br />

Bei den <strong>Online</strong>-Kunden ist heutzutage ein Hang zur Individualisierung zu erkennen. Sie erwarten<br />

eine gezielte und personalisierte Bedürfnisbefriedigung. Aus diesem Grund wird auch das „One-to-<br />

One“-Marketing immer wichtiger. Es erfolgt eine Bedürfnisbefriedigung anhand personalisierter<br />

Angebote. Aus der Fülle der Kundeninformationen werden Profi le erstellt, die für das „One-to-One“-<br />

Marketing verwendet werden können. Einen besonderen Vorteil bieten Shop-Systeme, die auf Basis der<br />

User-Registrierung eine individuelle Kundenansprache und Leistung ermöglichen. Durch Cookies können<br />

registrierte User automatisch erkannt, angesprochen und mit gewünschten Angeboten versorgt werden.<br />

Diese Angebote gehen von der einfachen Zubehörlogik über das Cross-Selling bis hin zu einer profi<br />

lbasierenden Logik, die individuelle Startseiten und Angebote passend zum bisherigen Kaufverhalten<br />

anzeigt. Gerade in Verbindung mit der heutigen Informationsüberflutung wird Individualisierung immer<br />

wichtiger (vgl. Bräutigam/Leupold 2003:24, Alexander 2009 u. Heinemann 2010:130ff ).<br />

4 Vorteile von <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> aus Händlersicht<br />

Ein Händler hat aber nicht nur die Pflicht, die zahlreichen Kundenanforderungen zu erfüllen, sondern<br />

für ihn ergeben sich durch die Nutzung eines <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> auch etliche Vorzüge.<br />

Globale Präsenz: Durch die weltweite Präsenz erschließen sich dem Händler ganz neue Zielgruppen<br />

und Märkte.<br />

Direkte Bestellannahme: Durch die direkte Bestellannahme kommt es zu einer Verkürzung der<br />

Vertriebskette. Ferner können einige Funktionen auf den Kunden übertragen werden, wodurch z. B. die<br />

Kosten für die manuelle Bestelleingabe oder das Call-Center sinken (vgl. Heinemann 2010:221).<br />

Long-Tail-Vermarktung: Dadurch, dass keine Listungs- und Regalgebühren im eigentlichen Sinne<br />

anfallen, kann es für einen <strong>Online</strong>-Händler rentabel sein, umsatzschwache Produkte ins Sortiment<br />

aufzunehmen. Nach dem Konzept der Long-Tail-Vermarktung kann nicht nur ein Anbieter von „Hits“<br />

(wenige ausgewählte Mainstream-Produkte, die Massenappeal und eine hohe Nachfrage haben)<br />

Gewinn machen, sondern auch ein Anbieter von zahlreichen Nischenprodukten. Um diese Produkte<br />

im stationären Handel anzubieten, sind die Kosten häufi g zu hoch. Außerdem liegt nur eine regional<br />

begrenzte Nachfrage vor. Bei globaler Nachfrage, keinen physisch begrenzten Regalplätzen und geringeren<br />

Kosten kann der Verkauf von Nischenprodukten für <strong>Online</strong>-Händler sehr rentabel werden (vgl.<br />

Ehrmann/Schmale 2008:44 u. Anderson k.A.).


<strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> <strong>–</strong> <strong>Das</strong> <strong>Erfolgsmodell</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Absatzwege</strong><br />

Senkung der Transaktionskosten: Viele transaktionsbezogene Aktivitäten können auf <strong>Online</strong>-Basis<br />

kostengünstiger durchgeführt werden. Ein Händler kann relativ schnell und einfach das Sortiment, die<br />

Preise, die Verkaufsförderungsmaßnahmen usw. aktualisieren (vgl. Mau 2009:40).<br />

5 Amazon<br />

Ein Unternehmen, welches es versteht das Erfolgspotenzial von <strong>Online</strong> <strong>Shops</strong> zu nutzen, ist der bekannte<br />

Versandhändler Amazon. Der Internet-Händler gilt als das Pionierunternehmen des <strong>Online</strong>-Handels<br />

schlechthin. Ursprünglich fi ng Amazon klein an, Jeff Bezos gründete das Unternehmen 1994 in einer<br />

Garage von Seattle. Heute beschäft igt der Händler 28.300 Voll- und Teilzeitkräft e weltweit und konnte<br />

im Jahr 2010 einen Gewinn von 1,15 Milliarden Dollar erwirtschaft en (vgl. Amazon.com u. Wilhelm 2011).<br />

Anfänglich fungierte Amazon als reiner <strong>Online</strong>-Buchhändler. Im Laufe der Zeit hat sich das Angebot des<br />

einstigen Buchhändlers kontinuierlich auf viele weitere Produktkategorien vergrößert.<br />

5.1 Mission und Strategie<br />

Amazons Mission wird von dem Unternehmen wie folgt beschrieben: „Wir möchten das kundenorientierteste<br />

Unternehmen der Erde sein, in welchem Kunden alles fi nden und entdecken können was<br />

sie online kaufen möchten.“ Durch die Formulierung dieser Mission stellt Amazon klar den Kunden in<br />

den Mittelpunkt (vgl. Amazon.com: Company facts). Amazon möchte seine Mission erfüllen, indem<br />

es den Kunden gibt, was sie möchten. Dies sind nach eigenen Angaben niedrige Preise, eine enorme<br />

Produktauswahl, Bequemlichkeit und exzellenter Kundenservice (vgl. Amazon.com u. Chaff ey et<br />

al. 2009:607). Der Punkt Bequemlichkeit bezieht sich auch auf die schnellen Ladezeiten der Website,<br />

welche durch Verzicht auf aufwändige Grafi ken und Java-Applikationen erreicht wird (vgl. Walgenbach<br />

2007:289ff ).<br />

5.2 Geschäftsmodell<br />

Neben dem Handel mit unzähligen Artikeln bietet der <strong>Online</strong>-Händler auch Endverbrauchern oder anderen<br />

Händlern die Möglichkeit, ihre Produkte über die Website von Amazon zu verkaufen. Dies geschieht<br />

über den Amazon Marketplace. Dort können gebrauchte oder neue Artikel zu einem Festpreis direkt<br />

im Katalog von Amazon angeboten werden. Für diesen Service erhält das Unternehmen pro erfolgreich<br />

verkauft en Artikel eine Gebühr. Weltweit wird jedes dritte Produkt, das bei Amazon verkauft wird,<br />

von den ca. 1,2 Millionen Drittanbietern abgesetzt. Dadurch wird dem Versandhändler eine immense<br />

Ausweitung der Artikelvielfalt ermöglicht (vgl. FAZ.NET 2007).<br />

5.3 Electronic Customer Relationship Management<br />

Einer der Hauptgründe für den Unternehmenserfolg von Amazon ist die hohe Kundenloyalität. Diese<br />

hat Amazon nicht zuletzt durch ein besonders gutes Kundenbindungsmanagement erzielt, welches<br />

hauptsächlich durch folgende Instrumente gekennzeichnet ist:<br />

Empfehlungssystem: „Kunden, die X gekauft haben, kauft en auch Y“ ist ein für Amazon charakteristischer<br />

Satz. Den potenziellen Käufern werden beim Besuch des <strong>Shops</strong> regelmäßig individuelle<br />

Produktempfehlungen unterbreitet. Diese Empfehlungen entsprechen sogar größtenteils den wirklichen<br />

Interessen der Kunden. Nach Angaben des Unternehmens erwirbt eine beträchtliche Anzahl<br />

von Kunden zusätzlich Produkte aufgrund dieser Empfehlungen in Form von Impulskäufen (vgl. Wirtz<br />

2010:546).<br />

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Anja Distelzweig<br />

Nutzerbewertungen: Bei Nutzerbewertungen handelt es sich um Produktbewertungen von Nutzern<br />

des Artikels. Die Bewertungen von Usern werden in der Regel als glaubwürdiger empfunden als<br />

Bewertungen durch Amazon selbst. Auf diese Weise können verstärkt unschlüssige Kunden überzeugt<br />

werden. Außerdem sollen viele Produktinteressenten aufgrund der zahlreichen nutzergenerierten<br />

Bewertungen auf die Seite des Internet-Händlers kommen. Es wird davon ausgegangen, dass im<br />

Anschluss an die Informationsrecherche auch vielfach das Produkt direkt bei Amazon erworben wird<br />

(vgl. Wirtz 2010:547).<br />

Technologische Innovationen: Um Kunden zu gewinnen und zu binden, versucht Amazon ihnen den<br />

bestmöglichen Komfort zu bieten. Unter anderem wird dies durch technische Innovationen realisiert,<br />

wie beispielsweise die in den USA patentierte 1-Click-Technologie. Dadurch können Bestellungen mit<br />

nur einem Tastendruck ausgeführt werden. Die Technologie-Kompetenz des <strong>Online</strong>-Händlers gilt als<br />

einer seiner größten Wettbewerbsvorteile und wird von vielen Mitbewerbern als „State-of-the-Art“ defi<br />

niert (vgl. Amazon.com u. Walgenbach 2007:306f).<br />

5.4 Partnerprogramm<br />

<strong>Das</strong> Partnerprogramm von Amazon hat sich in der Vergangenheit als sehr erfolgreich erwiesen. Durch<br />

dieses Programm konnte das Angebot von Amazon auf alle Partnerwebseiten ausgebreitet werden. Der<br />

Partner kann aus dem Produktangebot von Amazon Artikel auswählen und sie in die eigene Homepage<br />

integrieren. Die integrierten Produkte werden über einen Link von der Partner-Webseite auf das<br />

Angebot von Amazon zum Verkauf angeboten. An diesem Programm nehmen weltweit hundertausende<br />

Mitglieder teil (vgl. Riekhof 2001:246 u. Amazon.de 2005).<br />

6 Fazit<br />

Die Entwicklung von Amazon hat gezeigt, dass sich ein <strong>Online</strong> Shop mit dem richtigen Konzept und dem<br />

notwendigen Durchhaltevermögen zu einem grandiosen Erfolg entwickeln kann.<br />

Natürlich ist ein E-Shop kein Garant für unternehmerischen Erfolg, aber er ist auf jeden Fall ein interessanter<br />

Vertriebsweg, der nicht unterschätzt, und von jedem Unternehmer überprüft werden sollte.<br />

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