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was macht fachtexte für laienrezipienten so schwer verständlich?

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Anna Tupaj<br />

anderes als die lexikalisierte pragmatische Kohärenz in der Linearität [...]“.<br />

(Hoffmann 1988: 171) Die zu beschreibenden Objekte bzw. Prozesse werden<br />

mit Hilfe von entsprechenden Termini und mit ihnen in paradigmatischen<br />

Beziehungen stehenden Lexemen, die zusammen I<strong>so</strong>topieketten bzw. -stränge<br />

bilden, benannt. Die syntaktische Kohärenz manifestiert sich in<br />

unterschiedlichen Typen der thematischen Progression im Text. Es liegt nahe,<br />

dass die pragmatische Kohärenz die anderen Kohärenzarten bestimmen muss,<br />

weil sich der fachliche Text doch <strong>so</strong> stark, wie es nur möglich ist, an der zu<br />

beschreibenden Realität orientieren <strong>so</strong>ll. „Der Kommunikationsgegenstand<br />

beherrscht den Text in allen seinen Elementen und auch in deren<br />

Konstellationen.“ (Hoffmann 1988: 170)<br />

- Mit der pragmatischen Kohärenz hängt der Aufbau des Textes sehr eng<br />

zusammen. Fachliche, wissenschaftlichen Texte, die eine Wirklichkeit<br />

beschreiben, müssen folgerichtig in sich ihre Ordnung widerspiegeln. Daher die<br />

straffen Textbaupläne, die eigentlich alle Fachtexte aufweisen.<br />

- I<strong>so</strong>topieketten können entweder durch (partielle) Rekurrenz oder durch<br />

Synonymie, Hyper-Hyponymie, Kohyponymie, Antonymie <strong>so</strong>wie Paraphrasen<br />

entstehen – als Prinzip gilt hier die Referenzidentität der gebrauchten Einheiten.<br />

In Fachtexten ist jedoch diesbezüglich eine Tendenz zur direkten<br />

Wiederaufnahme desselben Lexems (eines Fachbegriffs) zu beobachten. Dies<br />

erfolgt daraus, dass „Benennungsflexibilität nicht im fachlichen Interesse [liegt].<br />

Für eine rationalistische Semantik ist Synonymenvariation – bloß um der [...]<br />

Wiederholungsvermeidung willen – eben<strong>so</strong> „pathologisch“ wie Mehrdeutigkeit<br />

(Homonymie)“ (Ickler 1997: 162). In Bezug auf medizinische Fachtexte haben<br />

wir es mit einer starken Frequenz von Lateinismen bzw. Anglizismen zu tun.<br />

Dies erfolgt aus der Tatsache, dass Latein in vergangenen Jahrhunderten die<br />

Kommunikationssprache in der Wissenschaft war und dass heute Englisch in<br />

dieser Funktion auftritt.<br />

- Die Begleitung durch grafische Mittel ist kennzeichnend <strong>für</strong> den Fachtext. Sie<br />

unterstützt in hohem Maße den Verstehensprozess beim Rezipienten, indem sie<br />

das Geschriebene veranschaulicht, wodurch die Kohärenzbildung weitgehend<br />

erleichtert wird.<br />

- In Fachtexten erscheint Kohärenz seltener explizit als Kohäsionsmittel an der<br />

Textoberfläche. „Fachtexte [sind] weniger als andere auf explizite, an der<br />

Textoberfläche liegende Bindemittel angewiesen.“ (Hoffmann 1988: 170)<br />

4. Ausgewählte Analysen: Ergebnisse und Fazite<br />

Für meine Analysen habe ich 5 Textpaare 11 (wissenschaftlich vs. populärwissenschaftlich<br />

innerhalb eines Themenbereichs) gewählt. Es <strong>so</strong>llte untersucht werden,<br />

wie die Kohärenz in Fachtexten herzustellen ist, inwieweit sie an der Textoberfläche<br />

11 Die genauen Quellen werden im Anschluss an den Aufsatz angegeben

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