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was macht fachtexte für laienrezipienten so schwer verständlich?

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Anna Tupaj<br />

„kohärente Zeichenkomplexe im Rahmen der Kommunikation eines bestimmten<br />

Fachbereiches (auf), deren sprachliche und nichtsprachliche Strukturen eine<br />

kommunikationsunterstützende Wirkung zeigen.“ (Roelcke 1999: 86)<br />

Alle Eigenschaften von Fachtexten <strong>so</strong>llen mithin ihrer Funktion untergeordnet sein,<br />

und sie ist es, das Wissen festzuhalten und Anweisungen zum fachlichen Handeln<br />

darzubieten. Fachtexte <strong>so</strong>llen <strong>so</strong> konzipiert werden, dass sie die (fachinterne)<br />

Kommunikation weitgehend erleichtern und eine (fachinterne) Diskussion ermöglichen.<br />

Wenn die „sprachlichen und nichtsprachlichen Strukturen“ die Kommunikation per<br />

derfinitionem fördern <strong>so</strong>llen, woraus ergeben sich dann die Schwierigkeiten bei der<br />

Sinnerschließung jener Texte <strong>für</strong> nicht spezialisierte Rezpienten?<br />

3. Kohäsion vs. Kohärenz: Ohne Textbenutzer keine Texte?<br />

Es lässt sich nicht eindeutig bestimmen, ob die Kohärenz, die in den Mittelpunkt<br />

meiner Textanalysen gerückt ist, ein Textinternum oder ein Textexternum darstellt. In<br />

diesem Zusammenhang kann man auch von einer Unterscheidung in text-zentrierte und<br />

verwender-zentrierte Textmerkmale 6 sprechen, die eben<strong>so</strong> keine eindeutige Zuordnung<br />

der Kohärenz erlaubt. M.E. ist sie ein Grenzfall, den man allen den genannten Gruppen<br />

zuordnen muss. Die von mir aufgestellte These <strong>so</strong>ll nun mit definitorischen Ansätzen<br />

einiger Spezialisten auf dem einschlägigen Gebiet untermauert werden.<br />

3.1. Definitorisches zu den Begriffen<br />

Es ist leichter zu erfassen, <strong>was</strong> Kohärenz ist, wenn man sie mit der Kohäsion in<br />

Verbindung setzt. Die letztere stellt „formale Hinweise zur Verknüpfung der Textteile“<br />

(Bußmann 2002: 352) dar, ist demnach ein eher textgrammatischer Begriff, der die<br />

expliziten, an der Textoberfläche manifesten Mittel zur Verknüpfung von Einheiten<br />

eines Textes umfasst. Hiermit sind Text- bzw. Spracherscheinungen gemeint wie<br />

Konjunktionen und Pronominaladverbien (Kohäsionsmittel im engeren Sinne), Pro-<br />

Formen, bestimmter und unbestimmter Artikel, Textdeixis, relativer Gebrauch von<br />

Tempora, Ellipse u.a. 7<br />

Wie man bei Bußmann (2002: 352) nachlesen kann, wurde die Kohäsion in der<br />

anfänglichen Entwicklungsphase der Textlinguistik von der Kohärenz nicht getrennt<br />

behandelt und eher als ihre – <strong>so</strong>zusagen – sichtbare Seite erachtet – „als<br />

Oberflächenausdruck semantisch-pragmatischer Relationen“ 8 . An der Oberfläche ist die<br />

sprachliche Abbildung der im Text enthaltenen Informationen zu sehen, die eben durch<br />

6 Vgl. de Beaugrande/Dressler 1981: 8ff<br />

7 Nach: Linke/Nussbaumer/Portmann (1991) und Bußmann (2002)<br />

8 So sehen es auch andere Autoren der textlinguistischen Sparte an, wie z.B. Heinemann&Viehweger<br />

(1991), de Beaugrande/Dressler (1981)

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