Vereinszeitung - VfL Jesteburg
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Am 18. Dezember 2010 jährte<br />
sich der Todestag von S.D.<br />
Manfred Prinz zu Bentheim<br />
und Steinfurt, langjähriger<br />
Präsident des Hamburger<br />
Schleppjagd-Vereins e. V.<br />
(1966 bis 1985), zum 25. Mal.<br />
Dies nahm die Jagdreitergemeinschaft<br />
Ulrich Deus – Hermann<br />
Kröger – Klaus-Dieter Welter zum<br />
Anlass, am 24. Oktober 2010<br />
mit einem Cross Country Meet<br />
in <strong>Jesteburg</strong> seiner zu gedenken<br />
und eine alte Tradition nach 20<br />
Jahren wieder aufleben zu lassen.<br />
Damals veranstaltete der Reit- und<br />
Fahrverein Nordheide e. V. regelmäßig<br />
Schleppjagden hinter einer<br />
jagenden Fox-hound-Meute in und<br />
um <strong>Jesteburg</strong>.<br />
Bemerkenswert war schon im<br />
Vorfeld des Meets, dass nach 20<br />
Jahren viele Landeigner die damaligen<br />
Jagden des Reit- und<br />
Fahrvereins Nordheide mit den<br />
heutigen Initiatoren in guter Erinnerung<br />
hatten und Klaus-Dieter<br />
Welter bei der Auswahl und Gestaltung<br />
der Streckenführung unglaublich<br />
entgegenkommend und<br />
behilflich waren. Allein die Tatsache,<br />
dass Standorte für langjährig<br />
verbleibende feste Hindernisse zur<br />
Verfügung gestellt wurden, ist ein<br />
Indiz dafür, dass die Tradition der<br />
„Roten Jagd“ in <strong>Jesteburg</strong> und<br />
Umgebung wieder auflebt.<br />
Es kamen 2010 mehr als 60 Reiterinnen<br />
und Reiter, die von vielen<br />
Zuschauern begleitet wurden,<br />
die leider aufgrund der schlechten<br />
Witterung nicht an die vielen<br />
interessanten Aussichtspunkte<br />
heran geführt werden konnten.<br />
Mark Burt (GB) brachte es auf den<br />
Punkt: „Die wahren Helden dieser<br />
Jagd sind die Zuschauer.“<br />
Der Hamburger Schleppjagd-Verein<br />
beschrieb in seiner Einladung<br />
zu dieser Jagd die Aufgabenstellung<br />
für die Hunde wie folgt: „Die<br />
Schleppe wird die Meute in dem<br />
Forstgebiet zur Höchstleistung anregen,<br />
in dem Fährten fliehenden<br />
Wildes nachgeahmt werden und<br />
über den Nasenschwamm der<br />
Hounds Spursicherheit mit Geläut<br />
gefordert wird.“ Tatsächlich waren<br />
aufgrund von Bodenverletzungen<br />
durch Zuschauer und Anwohner<br />
unglaublich viele Fremdfährten<br />
entstanden, die es den Hunden<br />
sehr schwer machte, in dem für<br />
sie neuen Jagdgebiet spurtreu zu<br />
jagen. Selbst die Schleppe fand<br />
nicht immer gleich den richtigen<br />
Weg. „Die Jagd verlief unplanmäßig<br />
nach Plan bzw. wie geplant unplanmäßig.“<br />
Am 23. Oktober 2011 kamen –<br />
nun bei Traumwetter unter blauem<br />
Himmel und buntem Herbstlaub –<br />
mehr als 70 Reiterinnen und Reiter<br />
und unzählbare Zuschauer. Auf<br />
der optimierten, ca. 20 Kilometer<br />
langen Strecke waren 23 sportlich<br />
anspruchsvolle Hindernisse<br />
zu überwinden. Kerngedanke der<br />
„Jagd in Rot“ ist die möglichst<br />
naturgetreue Nachahmung der<br />
Verfolgung aufgestöberten Wildes<br />
mit Hunden bis zum „Kill“.<br />
Nach der Jagd traf sich die Jagdgesellschaft<br />
auf Hof & Gut <strong>Jesteburg</strong>/Itzenbüttel<br />
zum Halali und<br />
Curée.<br />
Jagdreiter verstehen sich als Bewahrer<br />
der Traditionen und des<br />
Brauchtums der Schleppjagd mit<br />
Hund und Pferd – auch in einem<br />
sich verändernden gesellschaftlichen<br />
Umfeld. Es zählt deshalb<br />
zu ihrer vornehmsten Aufgabe,<br />
Jagdreiten<br />
sich um die Harmonie zwischen<br />
Neuem und Altem, zwischen Fortschritt<br />
und Traditionspflege zu<br />
bemühen.<br />
Das Brauchtum der Schleppjagd<br />
in Deutschland gründet auf einer<br />
Verschmelzung jahrhundertealter<br />
Traditionen des britischen Hunting,<br />
der französischen chasse à<br />
courre, der Hetzjagd an deutschen<br />
Höfen und von Symbolen der<br />
„grünen Jagd“.<br />
Man jagt auf englisch (schnelles<br />
Galoppieren „querfeldein“ und<br />
über Sprünge, hinter schnellen<br />
Hunden), gibt sich französisch<br />
(Jagdsignale, Zeremonie der<br />
Curée, Schabracken etc.) und<br />
ehrt die Reiter auf deutsch (der<br />
Bruch!). Hinzu kommt die typische<br />
Jagdkleidung, der Dresscode des<br />
Reiters.<br />
Es entspricht dem Gebot des Respekts<br />
vor diesen Traditionen, dass<br />
die Teilnehmer einer Schleppjagd<br />
sich diesen Sitten und Gebräuchen<br />
in Kleidung und Verhalten<br />
anpassen.<br />
Jagdreiten ist mehr als Sport; es<br />
ist in Jahrhunderten gewachsene<br />
Kultur.<br />
Das 3. Meet Cross Country in der<br />
Nordheide nach der neuen Zeitrechnung<br />
findet am 21. Oktober<br />
2012 statt, Stelldichein um 11:00<br />
Uhr auf Hof & Gut <strong>Jesteburg</strong>/<br />
Itzenbüttel. Ein Termin den man<br />
sich vormerken sollte.<br />
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