Das Jahrbuch 2009 - CittyMedia Communicators and Publishers ...
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Geschäftsmann mit Sinn für die Kunst<br />
Rüdiger Gramkow im Porträt<br />
Kunstförderer und Unternehmer –<br />
so könnte man ihn kurz beschreiben.<br />
Wie ein Bergedorfer Unternehmer<br />
beides zusammenbringt, erzählt diese<br />
Geschichte.<br />
Rüdiger Gramkow begrüßt den Besucher<br />
in seinem Büro auf dem Alten Güterbahnhof<br />
mit festem H<strong>and</strong>edruck und<br />
freundlichem Lächeln. Gramkow hat<br />
sich die Erschließung des Alten Güterbahnhofs<br />
auf die Fahnen geschrieben.<br />
Mäzen und Geschäftsmann: Rüdiger Gramkow. Bild: F. List.<br />
Er kaufte das Gelände vor zweieinhalb<br />
Jahren von der Bahn und einer Brauerei.<br />
Im hinteren Teil baut das Unternehmen<br />
Bouwfonds Wohnanlagen, den<br />
vorderen Teil entwickelt Gramkow zum<br />
neuen Quartierszentrum. In die alten<br />
Gebäude der Bahn sind <strong>and</strong>ere Unternehmen<br />
und ein italienisches Restaurant<br />
eingezogen. Außerdem ist eine<br />
Seniorenresidenz entst<strong>and</strong>en, hinzu<br />
kommen ein Haus mit Büros, Arztpraxen<br />
und Geschäftsräumen, sowie wei<br />
tere Gebäude, die als Lofts vermietet<br />
werden.<br />
Gramkow verbindet mit dem Alten Güterbahnhof<br />
eine ganz persönliche Vision:<br />
„Ein Quartier, das Leben hat und<br />
über das reine Wohnen hinaus geht“,<br />
sagt er. Deswegen bezieht er auch<br />
Kunstwerke in die Gestaltung mit ein.<br />
Er hat eigens Künstler beauftragt und<br />
deren Werke zum Teil auf dem Gelände<br />
platziert.<br />
Geboren ist Gramkow in Stendal in der<br />
Altmark. Sein Großvater war Obst und<br />
Gemüseh<strong>and</strong>ler am Bergedorfer Großmarkt,<br />
daher hatte die Familie regen<br />
Kontakt zur kleinen Stadt am R<strong>and</strong>e der<br />
Metropole Hamburg. Gramkow wuchs<br />
in Bergedorf auf und ging hier auch zur<br />
Schule. Danach absolvierte er bei der<br />
Volksbank Bergedorf eine Lehre zum<br />
Bankkaufmann und leitete später deren<br />
Kreditabteilung. Daneben studierte<br />
er in Kiel und schloß das Studium als<br />
Fachwirt für Grund und Wohnungswirtschaft<br />
ab. Gramkow verb<strong>and</strong> beides,<br />
indem er sich auf Bauvorhaben und die<br />
Abwicklung von Projekten spezialisierte.<br />
Auch sein weiteres Berufsleben verbrachte<br />
er in Bergedorf.<br />
Anschließend arbeitete er für die Bayerische<br />
Hypotheken und Wechselbank,<br />
und vor 20 Jahren übernahm er die Firma<br />
Käte Mohr. Die übergab er nach<br />
zehn Jahren an seinen Schwager Jens<br />
Mielke, der das Unternehmen seitdem<br />
erfolgreich führt. Inzwischen ist er Alleininhaber<br />
des Unternehmens Gustav<br />
A. Cellarius und Geschäftsführer angeschlossener<br />
Firmentöchter.<br />
Zu seinen Projekten in der Vergangenheit<br />
gehörte neben dem Bau von<br />
Wohnanlagen die Sanierung der Alten<br />
Dorfschule in Allermöhe nach den<br />
Richtlinien des Denkmalschutzes. „Wie<br />
ein Denkmalschützer denkt, so habe<br />
ich gebaut“, sagt er darüber. So ging<br />
er auch bei der Modernisierung eines<br />
alten Bauernhauses mit Stallungen vor,<br />
das er für Wohnzwecke umbaute.<br />
Die Förderung von Kunst ist sein wichtigstes<br />
Anliegen. Daher engagiert er<br />
sich im Verein MK 21 e.V., der in Bergedorf<br />
Ausstellungen durchführt und<br />
Kunstprojekte unterstützt. Allerdings<br />
sammelt er selbst nicht, aber er trägt<br />
dazu bei, dass Kunst entstehen kann<br />
und die Menschen sie sehen können.<br />
Gramkow ist Familienvater. Seine Kinder<br />
sind der Metropolregion Hamburg<br />
treu geblieben. Eine der beiden Töchter<br />
arbeitet für eine große Hausverwaltungsgesellschaft,<br />
die <strong>and</strong>ere studiert<br />
Mediendesign.<br />
Außerdem will er Bergedorf voran bringen.<br />
Die Stadt mit ihrer Altstadt, dem<br />
Schloß, den alten Villen und nicht<br />
zuletzt der Sternwarte habe einen<br />
Charme, der außerhalb kaum wahrgenommen<br />
würde, meint Gramkow. „Wir<br />
haben das einzige Wasserschloß Hamburgs,<br />
aber kaum ein Hamburger kennt<br />
es“, sagt er.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten<br />
Jahre sieht er positiv. Bergedorf als<br />
St<strong>and</strong>ort hat seine Vorteile. Viele Betriebe<br />
sind inhabergeführt; sie haben<br />
dadurch kurze Entscheidungswege und<br />
können flexibel agieren. Durch die Sachsenwaldgemeinden<br />
hat Bergedorf zudem<br />
ein großes Einzugsgebiet. Von seiner<br />
Zukunft hat er ein klares Bild: „Ich<br />
will weiter das tun, was ich gerade tue.“<br />
Friedrich List<br />
Bauen und Wohnen 55