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Das Jahrbuch 2009 - CittyMedia Communicators and Publishers ...

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Von Bergedorf in Europas Metropolen<br />

Hasses Geburtshaus beherbergt heute das Hasse­Archiv und die Bergedorfer Touristeninformation.<br />

Johann Adolf Hasse war der berühmteste<br />

Komponist des 18. Jahrhunderts<br />

Er war einer der Superstars der Opernmusik.<br />

Für Joseph Haydn war er ein Vorbild,<br />

Wolfgang Amadeus Mozart wollte<br />

so „unsterblich werden“ wie er, der<br />

englische Musikschriftsteller und Komponist<br />

Charles Burney verehrte ihn als<br />

den „bedeutendsten aller jetztlebenden<br />

Komponisten“, für Voltaire war<br />

er „der Held des Jahrhunderts“ und<br />

für den Sopranisten Giovanni Battista<br />

Mancini der „Padre della Musica“, der<br />

Vater der Musik. Doch dieser Ruhm des<br />

großen Sohnes Bergedorfs ist trotz der<br />

Bewunderung seiner Zeitgenossen fast<br />

verblasst und der Name Johann Adolf<br />

Hasses weitgehend in Vergessenheit<br />

geraten.<br />

Die Musik wurde ihm in die Wiege gelegt,<br />

denn Hasse kam am 25. März 1699<br />

als Sohn eines Organisten in Bergedorf<br />

zur Welt. Seine musikalische Laufbahn<br />

begann er 1714 mit einem Gesangsstudium<br />

in Hamburg, wo der Dichter<br />

Johann Ulrich von König auf ihn aufmerksam<br />

wurde und ihn an das Opernhaus<br />

am Gänsemarkt empfahl. Im folgenden<br />

Jahr wechselte Hasse nach<br />

Braunschweig, wo er 1721 seine erste<br />

Oper aufführte. Da sich ihm in Norddeutschl<strong>and</strong><br />

kaum Perspektiven boten,<br />

50 Aus der Lokalgeschichte<br />

begann er 1722 eine kompositorische<br />

Ausbildung in Italien und wurde einer<br />

der letzten Schüler des Barockkomponisten<br />

Aless<strong>and</strong>ro Scarlatti in Neapel.<br />

Hasses nächste Wirkungsstätten waren<br />

Neapel, Venedig und <strong>and</strong>ere italienische<br />

Städte. Mit seinen gefeierten<br />

Opern wurde er einer der beliebtesten<br />

Opernkomponisten Italiens. Der Erfolg<br />

seines Werkes Artaserse im Karneval<br />

1730 in Venedig machte ihn schließlich<br />

in ganz Europa bekannt.<br />

An den Höfen Europas<br />

Im Sommer des gleichen Jahres heiratete<br />

Hasse die Venezianerin Faustina<br />

Bordoni, eine in ganz Europa gefeierte<br />

Sängerin. Gemeinsam gaben<br />

beide ein Gastspiel in Dresden, wo<br />

Hasse im September seine Oper Cleofide<br />

aufführte. Unter den begeisterten<br />

Zuhörern waren auch Johann Sebastian<br />

Bach und Kurfürst August der Starke.<br />

Damit begann Hasses bedeutendster<br />

Lebensabschnitt, denn August verlieh<br />

ihm den Titel eines sächsischen Hofkapellmeisters.<br />

In Dresden bestimmte<br />

Hasse fortan für drei Jahrzehnte lang<br />

das Musikleben, das er zu unübertroffener<br />

Blüte führte. Mit seiner Ehefrau<br />

an der Spitze der Sänger und dem von<br />

ihm neu organisierten Orchester schuf<br />

er eines der Spitzenensembles seiner<br />

Zeit. Der Philosoph und Komponist Jean­Jacques<br />

Rousseau rühmte den von<br />

Hasse geleiteten Dresdner Klangkörper<br />

als das beste Orchester Europas. Nicht<br />

nur August der Starke und sein Nachfolger<br />

Friedrich August, sondern auch<br />

<strong>and</strong>ere bedeutende Monarchen wie<br />

Friedrich der Große und Maria Theresia<br />

zählten zu den Bewunderern seiner<br />

Kunst. Hasse verst<strong>and</strong> es, ohne großen<br />

Aufw<strong>and</strong> glänzende, aber nie aufdringliche<br />

Effekte zu erzielen. Sein Erfolg beruhte<br />

weniger darauf, dass seine Musik<br />

Ausdruck seiner individuellen Persönlichkeit<br />

oder gar innovativ oder originell<br />

war, sondern vielmehr darauf, dass<br />

seine Werke genau dem zeittypischen<br />

Geschmack des Publikums entsprachen.<br />

Große persönliche und schöpferische<br />

Freiheiten gepaart mit einer großzügigen<br />

Dotierung ermöglichten ihm Reisen<br />

in die europäischen Metropolen,<br />

wo er begeistert gefeiert wurde. Immer<br />

wieder zog es Hasse in die musikalischen<br />

Zentren Italiens, wo er seine<br />

eigentliche künstlerische Heimat hatte<br />

und sogar ein Haus in Venedig besaß.<br />

Im Sommer 1750 reiste Hasse auf Einladung<br />

des französischen Hofes nach<br />

Paris. Hier feierten ihn die Anhänger<br />

der Aufklärung als Botschafter der italienischen<br />

Musikkultur, die sie als der<br />

französischen überlegen betrachteten.<br />

Hasses Aufenthalt in Paris bildete<br />

den Höhepunkt seines europäischen<br />

Ruhmes.<br />

Späte Jahre und Lebensabend in<br />

Venedig<br />

Erst die Wirren des Siebenjährigen<br />

Krieges bereiteten seinem Dresdner<br />

Engagement und damit einer von<br />

höchster Schaffenskraft geprägten Lebensphase<br />

ein Ende. Im September<br />

1756 besetzte der Preußenkönig Friedrich<br />

II. die sächsische Residenzstadt.<br />

Trotz des Kriegszust<strong>and</strong>es nutzte der<br />

passionierte Musikliebhaber und Flötist<br />

jede Gelegenheit, um mit dem Ehepaar<br />

Hasse gemeinsam zu musizieren.<br />

Bei der Beschießung Dresdens im Juli<br />

1760 wurden Hasses Wohnhaus und die<br />

Abschriften seiner gesammelten Werke<br />

ein Raub der Flammen. Hasse ließ sich<br />

in Wien nieder und wurde Musiklehrer<br />

der Erzherzoginnen Maria Carolina und

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