12.02.2013 Aufrufe

Das Jahrbuch 2009 - CittyMedia Communicators and Publishers ...

Das Jahrbuch 2009 - CittyMedia Communicators and Publishers ...

Das Jahrbuch 2009 - CittyMedia Communicators and Publishers ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Das</strong> Gedenkhaus dokumentiert die Geschehnisse im KZ Neuengamme.<br />

strophalen Hygieneverhältnissen, Kälte,<br />

Arbeitsunfällen, Missh<strong>and</strong>lungen<br />

und Hinrichtungen. Jeder Tag war ein<br />

Kampf um das nackte Überleben.<br />

Häftlinge in der Industrie<br />

Als KZ­Häftlinge im weiteren Verlauf<br />

des Krieges als Arbeitskräfte für die<br />

Rüstungsindustrie immer wichtiger<br />

wurden, diente das KZ Neuengamme<br />

vor allem dazu, die Insassen als Arbeitssklaven<br />

systematisch bis zu ihrer<br />

physischen Erschöpfung auszu­<br />

beuten. Sie waren jederzeit und ohne<br />

Rücksicht auch bei schwersten und gesundheitsgefährdenden<br />

Arbeiten einsetzbar.<br />

Doch war die Ausbeutung der<br />

Arbeitskraft der Häftlinge in der Kriegswirtschaft<br />

nur in enger Zusammenarbeit<br />

mit privaten Industriebetrieben<br />

möglich. Im Frühjahr 1942 wurden im<br />

KZ Neuengamme die ersten Rüstungswerkstätten<br />

eingerichtet. Zu den Firmen,<br />

die hier ein regelrechtes Zweigwerk<br />

unterhielten, in dem die Häftlinge<br />

Zwangsarbeit verrichten mussten, gehörten<br />

die Walther­Werke, die Jastram­<br />

<strong>Das</strong> Klinkerwerk des Lagers wurde nach dem Krieg weiterbetrieben und diente dann bis 1985 einer<br />

Bootswerft als Produktionshalle. 1995 wurde hier eine Dauerausstellung eröffnet.<br />

Motorenwerke und die zum Jungheinrich­Konzern<br />

gehörende Messap.<br />

Später erfolgte die Zuteilung von Häftlingen<br />

direkt in die Betriebe, so dass<br />

über 80 Außenlager entst<strong>and</strong>en. Die<br />

Unternehmen, zu denen viele bekannte<br />

Firmen gehörten, waren für die Arbeitsorganisation<br />

zuständig, während die<br />

Bewachung weiterhin von der SS vorgenommen<br />

wurde.<br />

Im Frühjahr 1945 bef<strong>and</strong>en sich 14.000<br />

Häftlinge im Stammlager und 35.000<br />

Häftlinge über ganz Norddeutschl<strong>and</strong><br />

verteilt in den Außenlagern. Als sich<br />

die britischen und amerikanischen<br />

Truppen den Außenlagern näherten,<br />

wurden die Insassen zurück nach Neuengamme<br />

in Marsch gesetzt. Viele gelangten<br />

in die Auffanglager Bergen­<br />

Belsen, S<strong>and</strong>bostel und Wöbbelin, wo<br />

Tausende in den Tagen vor und nach<br />

der Befreiung starben.<br />

Die letzten Wochen des Krieges<br />

Zwei in der Geschichte der Konzentrationslager<br />

einzigartige Ereignisse sind<br />

mit den letzten Tagen des KZ Neuengamme<br />

verbunden. Durch ein Abkommen<br />

des Schwedischen Roten Kreuzes<br />

mit Heinrich Himmler wurde Neuengamme<br />

zum Sammellager für alle dänischen<br />

und norwegischen Häftlinge<br />

aus ganz Deutschl<strong>and</strong>. Am 20. April<br />

1945 gelangten diese 4.000 sk<strong>and</strong>inavischen<br />

Gefangenen mit den „Weißen<br />

Bussen“ des Roten Kreuzes über Dänemark<br />

nach Schweden in die Freiheit.<br />

Die 10.000 in Neuengamme zurückgebliebenen<br />

Insassen dagegen gerieten<br />

in ein mörderisches Inferno. Sie wurden<br />

nach Lübeck transportiert und auf<br />

Schiffe verladen. Am 3. Mai griffen britische<br />

Flugzeuge die in der Neustädter<br />

Bucht liegenden Schiffe „Cap Arcona“<br />

und „Thielbek“ an und bombardierten<br />

sie. Dabei verloren 7.000 Häftlinge ihr<br />

Leben.<br />

Als britische Soldaten am 5. Mai das Lager<br />

betraten, f<strong>and</strong>en sie es leer, sauber<br />

und aufgeräumt vor. Die Häftlingsbaracken<br />

waren frisch gestrichen, und<br />

kaum etwas ließ die Schrecken der<br />

vergangenen Jahre erahnen. Zunächst<br />

brachte die Besatzungsmacht deutsche<br />

Kriegsgefangene und dann russische<br />

Zwangsverschleppte, die auf ihre Rückführung<br />

in die Heimat warteten, in<br />

den Gebäuden unter. Ab Juni 1945 war<br />

Neuengamme Internierungslager für<br />

16.000 ehemalige SS­Angehörige, Parteifunktionäre<br />

und belastete Personen.<br />

Aus der Lokalgeschichte 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!