Gesamtes Livebook als PDF - Delius Klasing

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Boden – das Fundament der Landwirtschaft ist voller Kraft und Vitalität.<br />

Scheinbar unerschöpflich, verlangt dieser Teil der Schöpfung doch zur besten<br />

Nutzung nach viel Erfahrung und Sensibilität.


Wasser – <strong>als</strong> Lebenselixier ist es unerlässlich für Wachstum und Reife.<br />

Als Element fast unsichtbar, ist seine Wirkung doch mehr <strong>als</strong> eindrucksvoll erkennbar.


Licht – dieses Geschenk des Himmels – so kostbar und dabei doch völlig<br />

kostenlos, ist sein Ursprung doch die ewige Energiequelle, die Leben schafft.


008<br />

saat, Wachstum, ernte<br />

Der natürliche Dreiklang des lebens hat wie kein anderer<br />

rhythmus das Claas Jahrhundert geprägt; ein unternehmen,<br />

das sich selbst <strong>als</strong> Familie versteht und dessen nähe zu den<br />

Kunden den besonderen geist der Marke ausmacht.<br />

Claas verbindet natur mit Technik, schafft effizienz und<br />

Verantwortung für die nächste generation<br />

› Familie<br />

› Vertrauen<br />

› Identifikation<br />

100 Mal wurde ein neues Jahr begrüßt, 100 Mal die<br />

saat ausgebracht, und 100 Mal wurde erntedank gefeiert –<br />

der Kreis des lebens hat sich hundertfach immer wieder<br />

neu vollendet, seit august Claas anno 1913 den grundstein<br />

für ein Familienunternehmen gelegt hat. gemeinsam mit seinen<br />

Brüdern Theo, Franz und Bernhard schuf er ein pros -<br />

perierendes Werk, das noch heute – allerdings mit den<br />

Werkzeugen des 21. Jahrhunderts – erfolgreich und weltweit<br />

agiert.<br />

Der Versuch, ein Jahrhundert in einem Buch einzufangen, kann nur gelingen, wenn<br />

man sich mutig auch jenseits der Chronistenpflicht bewegt. Denn will man ein unternehmen<br />

wie Claas treffend porträtieren, sollte man versuchen, seinen geist, die Philosophie<br />

hinter dem Firmennamen, zu skizzieren und nicht nur bloße Zahlen zu betrachten.<br />

und so folgt dieses Buch zum einen dem großen rhythmus des lebens aus saat,<br />

Wachstum und ernte und beleuchtet zum anderen die internationale Claas Familie,<br />

indem es verschiedene Facetten fokussiert.<br />

Die Kunden kennen und ihre Wünsche immer im Blick haben; dieser ansatz ist einer<br />

der zentralen gedanken, die vom ersten Tag an Claas ausgezeichnet haben und die<br />

auch über das Jahr 2013 hinaus die saatengrüne Familie leiten werden.<br />

Claas denkt in generationen, nicht in Quart<strong>als</strong>zahlen.<br />

erfolg entsteht hier seit 100 Jahren aus der Zufriedenheit<br />

und Treue der landwirte, Profit gilt nicht <strong>als</strong> wirtschaftlicher<br />

selbstzweck, sondern <strong>als</strong> natürliches resultat gut<br />

getaner arbeit.<br />

Diese Kombination aus innerlicher Bodenhaftung und<br />

der Begeisterung für neue Wege, für intelligente, technische<br />

lösungen ist die einzigartige Melange à la Claas.<br />

ein weiteres, wichtiges element ist der sehr vertrauensvolle<br />

umgang zwischen der unternehmer-Familie und<br />

den Partnern. Ob in Kasachstan oder den usa, ob in europa<br />

oder afrika, überall auf der Welt, an jedem Claas<br />

standort ist dieser spirit spürbar, diese echte und tiefe<br />

identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Firma.<br />

eine leidenschaft, die das unternehmen anerkennt in<br />

Form von Freiheitsgraden für den einzelnen. individuelle<br />

Verantwortung, die das ganze kreativ und kundenorientiert<br />

macht. Dieses Charisma, das sprichwörtlich in<br />

den Mauern des unternehmens steckt, ist eines der erfolgsrezepte<br />

von Claas und ein typischer Charakterzug<br />

der Marke.


ein weiterer erfolgsfaktor steckt in der internationalität<br />

des unternehmens. und damit ist nicht nur gemeint,<br />

dass Claas in über 100 ländern dieser erde präsent<br />

ist und an elf standorten produziert, sondern auch, dass<br />

die Claas Familie bunt gemischt lebt. Da trifft man Menschen<br />

aus ungarn in den usa, indische Kollegen ebenso<br />

in Deutschland oder großbritannien wie Claas Mitarbeiter<br />

aus China oder südafrika in Metz oder le Mans.<br />

im Claas Kosmos finden die Menschen ihre Bestimmung<br />

anhand ihrer Fähigkeiten, nicht aufgrund ihres geburtsortes.<br />

und diese Mixtur aus Menschen fast aller nationalitäten<br />

sorgt für ein Klima voll positiver emotionen und energie.<br />

eigenschaften, die nicht zuletzt auch in den Produkten<br />

von Claas spürbar sind. Maschinen, mit denen<br />

sich Mitarbeiter und Kunden gern identifizieren. ein wichtiger<br />

grund hierfür ist ganz sicher das ausgezeichnete<br />

Design der Produkte. noch wesentlicher ist zweifellos<br />

die Tatsache, dass Claas Maschinen zwei für den<br />

Menschen gleichermaßen faszinierende Welten verbinden:<br />

moderne spitzentechnologie und die Basis allen<br />

lebens – die natur.<br />

essay<br />

und genau wie die Marke Claas Technik und natur zusammenführt, so hat auch<br />

das zurückliegende Jahrhundert agrar-gesellschaft und Technik-avantgarde vereinigt,<br />

zum Beispiel in Harsewinkel, in Omaha, in le Mans oder Chandigarh; und so erlebt<br />

man auf den kommenden über 300 seiten nicht nur den eindrucksvollen lebenslauf<br />

einer Marke – das umfangreiche historische Kapitel erkennt man bereits von außen am<br />

saatengrünen schnitt –, sondern auch das ganze spektrum aus Technik und natur.<br />

Das Claas Jahrhundert gilt es dabei, <strong>als</strong> ersten großen Meilenstein einer erfolgsgeschichte<br />

zu sehen; deshalb blicken wir in diesem Buch auch voraus, in eine Claas<br />

Zukunft voller Visionen und Möglichkeiten.<br />

eine Welt von morgen, in der aber mit sicherheit der geist von august Claas und seinen<br />

Brüdern ebenso präsent sein wird wie in den zurückliegenden zehn Dekaden. ihr<br />

Credo war, dass der landwirt immer im Mittelpunkt stehen muss. und dass man vor<br />

allem dann erfolgreich ist, wenn man seinen Mitarbeitern Vertrauen schenkt, sicherheit<br />

bietet und ihnen das gefühl gibt, Teil der weltweiten Claas Familie zu sein.<br />

009


11:14<br />

Später Vormittag. Optimale Wetterbedingungen –<br />

verlässliche Technik. Behutsam wird das Korn<br />

geerntet. Der Antrieb ist zugleich unaufhaltsam.<br />

Weizen ist nach ca. zehn Monaten bereit zur Ernte.<br />

CLAAS nimmt sich seit 100 Jahren Zeit, um seine<br />

Technik immer weiter zu verbessern. Denn jeder<br />

Stillstand bedeutet für uns Rückschritt.


15:10<br />

Nachmittag. Strahlender Sonnenschein, die Ernte<br />

ist in vollem Gang. Jede Erntefläche stellt eigene<br />

Herausforderungen. Effizienz ist gefragt. Gut, dass<br />

Sie jetzt auf das 12-Meter-Schneidwerk des LEXION<br />

und die optimale Verteilung des Häcksels bauen<br />

können. Modernste Technologien sind dafür da,<br />

um Ihnen die harte Arbeit etwas zu erleichtern.


18:34<br />

Früher Abend. Die Sonne neigt sich. Zuversicht,<br />

so weit das Auge reicht. Hektar um Hektar fließt der<br />

wertvolle Weizen in den Korntank. Druschleistung und<br />

Druschqualität sind optimal – bei bestem Komfort<br />

für den Fahrer. Attribute, die an jedem Ort der Welt<br />

Gültigkeit haben. CLAAS Mähdrescher stehen<br />

bereit zur Erschließung riesiger Anbaugebiete, die<br />

noch immer hart und schweißtreibend von Hand<br />

bewirtschaftet werden.


21:03<br />

Später Abend. Das Ziel ist nah. Unendlich viele<br />

Bahnen liegen hinter Ihnen. Highend-Technologien<br />

wie die sparsamen Motoren von CLAAS arbeiten<br />

zuverlässig und mit konstant höchster Effizienz.<br />

Der Ertrag steht im Vordergrund, nicht der Aufwand.


00:14<br />

Ein neuer Tag. Und doch mitten in der Nacht. Der<br />

Wettlauf gegen die Feuchtigkeit geht weiter. H9- und<br />

Xenon-Scheinwerfer bahnen dem Fahrer den Weg<br />

durch die Nacht. Die automatischen Lenksysteme<br />

lotsen den LEXION mithilfe der Satellitennavigation<br />

exakt über das Feld. Es ist immer schön, wenn man<br />

die Arbeit auch mal aus der Hand geben kann.


SAAT<br />

Kapitel 01


Erst die Saat, dann die Ernte –<br />

kaum ein Satz skizziert die Firmen-<br />

philosophie von CLAAS treffender.<br />

Selbst aktiv werden, lautet dabei<br />

der übliche Weg; sei es nun bei der<br />

Nachwuchsförderung im eigenen<br />

Haus, der wissenschaftlichen<br />

Kooperation mit Hochschulen oder<br />

dem Aufbruch in neue Märkte –<br />

CLAAS setzt dabei stets auf die<br />

eigene Erfahrung, den eigenen,<br />

familiären Stil.<br />

024 gene<br />

034 Fundstück<br />

036 ahnengalerie<br />

044 ausbildung<br />

052 Wissenschaft<br />

054 internationalität<br />

066 Karte<br />

068 statistik


Unendliche Weite, starke Leistung: hochmoderner CLAAS Traktor und Presse im Einsatz.


Text alexander Bank<br />

026<br />

eine idee besser<br />

Die geschichte des Knoters ist auch eine geschichte der<br />

fortwährenden Verbesserung. Obwohl sich das Prinzip der ersten<br />

großen Claas erfindung nicht grundsätzlich gewandelt hat,<br />

verfügen die modernen Knoter-apparate in den Claas Pressen<br />

des 21. Jahrhunderts doch über eine ganz andere Präzision<br />

und Flexibilität <strong>als</strong> die allererste Maschine vor fast einem<br />

Jahrhundert<br />

› Qualität<br />

› Geschichte<br />

› Geschwindigkeit<br />

um eine der wichtigsten erfindungen der landtechnik<br />

anschaulich zu erklären, bleibt nicht viel mehr<br />

<strong>als</strong> eine dünne Kunststoffschnur; gut 50 Zentimeter lang<br />

und knapp einen halben Zentimeter im Durchmesser. experten<br />

wie der langjährige Claas ingenieur Werner Tertilt<br />

binden sie zu einem Knoten, der in einer schlichten<br />

Doppelschlaufe endet. Mehr benötigt er nicht, um das<br />

Prinzip des Knoters zu beschreiben oder zumindest das<br />

resultat der fast schon 100 Jahre zählenden idee zu demonstrieren.<br />

genial einfach, einfach genial!<br />

Fast ebenso faszinierend: Bis heute kommen die Patente in allen hochmodernen Quaderballenpressen<br />

von Claas wie der QuaDranT 3400 zum einsatz – erfindungen<br />

mit ewigkeitscharakter.<br />

seit 1921 besitzt man in Harsewinkel eine ganze reihe von Patenten auf diese geniale<br />

Version des Knoters. Jenem apparat, der in der Ballenpresse dafür sorgt, dass die<br />

schnur um die Halme gebunden wird und sie sicher zusammenhält – eben mit besagtem<br />

Knoten und der signifikanten schlaufe am ende. Oder ein wenig anschaulicher formuliert:<br />

seit 92 Jahren begleitet der Bindevorgang die geschichte des unternehmens,<br />

weil eben jener Knoter noch heute zentrales element jeder Claas Quaderballenpresse<br />

ist. er ist damit zum herausragenden symbol für die Claas Firmengeschichte<br />

geworden.<br />

gebaut werden die Claas Pressen und ihr Herzstück, der Knoter, seit 1960 im französischen<br />

Metz. Knapp 400 Mitarbeiter fertigen dort pro Jahr neben den Pressen rund<br />

7000 Knoter-apparate für Hochdruck- und Quaderballenpressen. im gegensatz zu<br />

anderen Pressenherstellern entwickelt und produziert Claas auch alle Komponenten<br />

für den Knoter in eigenregie. Zum einsatz kommt dabei während der Produktion des<br />

Kno terbockes auch ein neu entwickelter roboter, der alle elemente bearbeitet und dabei<br />

seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt: er kann bis zu 50 verschiedene Vorgänge ausführen.<br />

Der elektronisch-mechanische Kollege setzt dazu die eindrucksvolle Zahl von<br />

83 Bearbeitungswerkzeugen ein. er sorgt für die passende Oberflächenbeschaffenheit,<br />

setzt Bohrlöcher und sorgt für ebene Flächen – und<br />

schlussendlich ist er sogar noch für die kritische Bewertung<br />

der eigenen arbeit verantwortlich: Der Kollege roboter<br />

kontrolliert selbstständig und völlig objektiv – dank<br />

integrierter Messeinrichtungen – die Qualität der eigenen<br />

Werkstücke.<br />

so simpel die Funktionsweise des Knoter-apparates, so<br />

komplex ist der gesamtvorgang der modernen Claas<br />

Maschinen, in denen das urpatent der Marke zum einsatz<br />

kommt.<br />

sechs wesentliche arbeitsphasen kann man dabei unterscheiden:<br />

Zunächst wird das Pressgut aufgenommen,<br />

dann geschnitten, anschließend gepresst, um im nächsten<br />

schritt zum Knoter zu gelangen. nach erreichen der<br />

vorbestimmten Ballenlänge legen bis zu sechs gebogene<br />

nadeln das Pressengarn um den fertigen Ballen und<br />

führen es den Knoter-apparaten zu. Hier werden die beiden<br />

garnenden aufgenommen und schließlich verknotet.<br />

nun kann der Ballen, gut verschnürt, auf dem Feld abgelegt<br />

werden.


„seit 1921 ist der Knoter vom Prinzip her<br />

eigentlich unverändert“, erklärt Werner<br />

Tertilt. <strong>als</strong> ingenieur hat er von 1965 bis<br />

2005 für Claas und an der Verfeinerung<br />

des Knoters gearbeitet. er ist ein echter<br />

Wegbegleiter des apparates und profunder<br />

Kenner sowohl der Historie <strong>als</strong> auch<br />

des technischen status quo.<br />

seine aussage bedeutet allerdings gerade<br />

nicht, dass in den hochmodernen<br />

Claas Quaderballenpressen ein technisches<br />

Fossil zum einsatz kommt. Wie die<br />

gesamtmaschine, so steht auch der Knoter<br />

heute für Hightech, für Präzision, höchste Verarbeitungsqualität<br />

und Wertigkeit, die sich im harten landtechnik-alltag<br />

bewährt. Das Prinzip ist unverändert, die<br />

Wirkungsweise perfektioniert.<br />

<strong>als</strong> die Claas strohbinder in den 1920er-Jahren ihren<br />

siegeszug in der landwirtschaft antraten, waren sie die<br />

ersten Boten der Mechanisierungswelle, die weltweit die<br />

arbeit in der landwirtschaft revolutionierte: erstm<strong>als</strong> war<br />

eine Maschine in der lage, den personalintensiven und<br />

zeitaufwendigen ernteeinsatz wesentlich zu vereinfachen<br />

– und dies mit einer Zuverlässigkeit, die bei anderen<br />

Produkten fast unbekannt war. Der Markt war aufgeteilt<br />

zwischen Knoter-systemen des us-amerikanischen<br />

landmaschinengiganten „McCormick“ und des Konkurrenten<br />

„Deering“.<br />

gene<br />

Beide Produkte bereiteten den Bauern<br />

aufgrund ihrer mangelnden Zuverlässigkeit<br />

immer wieder Verdruss, die sich vor<br />

allem in garnrissen, verursacht durch<br />

stark wechselnde garnstärken, und garnreste<br />

im Ballen zeigte. Claas entschied<br />

sich wegen des festeren Doppelschlaufenknotens<br />

für das „McCormick“-system,<br />

räumte aber dessen schwachstellen bei<br />

seiner entwicklung systematisch aus und<br />

alltag bewährt.“<br />

baute seinen eigenen Knoter, was rasch<br />

dazu führte, dass Harsewinkel eine gefragte<br />

anlaufstation für landwirte war, die<br />

ihre Maschinen auf das Claas system<br />

umgerüstet haben wollten. Der schritt zur eigenen Produktion von strohbindern und<br />

strohpressen war anschließend fast nur eine logische Folge.<br />

„Der Knoter steht heute<br />

für Hightech, für Präzision,<br />

höchste Verarbeitungsqualität<br />

und Wertigkeit, die sich<br />

im harten landtechnik-<br />

Zunächst entstanden strohbinder, die mit einem Knoter-apparat ausgestattet waren<br />

und fest hinter der Dreschmaschine angebracht waren. ab 1931 baute Claas<br />

dann – ebenfalls stationär eingesetzte – strohpressen, von denen man bis zu 15 Varianten<br />

anbot; die schwingkolbenpressen arbeiteten mit Kanalbreiten von 85 bis zu<br />

160 Zentimetern und setzten dabei von einem bis zu drei Knoter-apparaten ein.<br />

027


Zugkraft trifft auf Präzision. Das enorme Drehmoment des XERION<br />

liefert genau die Leistung, die eine Großballenpresse wie die QUADRANT benötigt.


im Vergleich zu diesen anfängen der Claas Pressentechnik haben sich die Parameter<br />

rund um einsatz und Fertigung grundlegend verschoben: Die Ballen wurden größer,<br />

dichter und damit schwerer, die arbeitsgeschwindigkeit hat sich rasant beschleunigt,<br />

und die Variabilität des Pressgutes ist wesentlich größer geworden. statt der dam<strong>als</strong><br />

eingesetzten naturgarne sind heute Kunststoffprodukte wie das speziell für Claas<br />

entwickelte Pressengarn QuaDOTex 3400 im einsatz.<br />

Werner Tertilt skizziert die Vorteile mit der routine eines experten: „Diese garne sind<br />

bei gleicher reißfestigkeit wie naturgarne nur halb so dick, haben keine ungleichmäßigkeiten<br />

in Material, struktur und Dicke und sind wesentlich haltbarer.“<br />

eine hochmoderne Claas Ballenpresse QuaDranT 3400 hat eine Breite von 2,99<br />

Metern bei einer rechbreite von 2,15 Metern; der Pressdruck liegt bei beeindruckenden<br />

200 Bar, zum einsatz kommen sechs Knoter-apparate. Bei den Voreinstellungen<br />

für das endprodukt zeigt sich die enorme<br />

Kundenfreundlichkeit der Claas Produkte:<br />

Der landwirt hat die Wahl zwischen<br />

einer Ballenlänge von 50 Zentimetern<br />

und drei Metern; der lohnunternehmer<br />

kann sich <strong>als</strong>o exakt auf die Bedürfnisse<br />

seiner Kunden einstellen. Die grundeinstellungen<br />

werden dabei schon lange<br />

nicht mehr per Hand vorgenommen: Der<br />

Claas COMMuniCaTOr erlaubt computergesteuerten<br />

Zugriff vom arbeitsplatz<br />

Knoter-apparate.“<br />

im schlepper aus und versorgt den Fahrer<br />

mit informationen über die wichtigsten<br />

Betriebszustände.<br />

„Der Pressdruck liegt bei<br />

beeindruckenden 200 Bar,<br />

zum einsatz kommen sechs<br />

Die QuaDranT 3400 ist derzeit die leistungsstärkste<br />

Presse der Welt mit einer<br />

Vielzahl von neuen elementen unterm saatengrünen Kleid – darunter auch neuerungen,<br />

die ganz direkt den Knoter betreffen: Die nadeln führen einen gegenüber der abwärtsbewegung<br />

schnelleren aufwärtshub durch, sodass bei der Zuführung des garns<br />

zum Knoter wertvolle Zeit gewonnen wird, die es erlaubt, den Knotvorgang ohne Behinderung<br />

durch expandierendes Pressgut auszuführen. Die Belastung von nadeln<br />

und Knotern wird dadurch wesentlich reduziert.<br />

Herzstück mit geschichte:<br />

unter der hochmodernen Haut dieser<br />

Knoter-sechserformation steckt ein<br />

Bindevorgang, der das unternehmen<br />

seit seinen anfängen begleitet und<br />

dessen Prinzip bis heute unverändert<br />

ist. Die Knoter-apparate entstehen im<br />

französischen Claas Werk Metz.<br />

Claas entwickelt und produziert –<br />

im gegensatz zu anderen Herstellern –<br />

alle Knoter-Komponenten selbst.<br />

ein weiterer kritischer Punkt im Knoterprozess ist die<br />

Übergabe des garns von der nadel an den Knoter: Dank<br />

seiner schwenkbarkeit kann der Knoter heute das garn<br />

im optimalen Winkel aufnehmen und geknotet<br />

abgeben. gleichzeitig haben die<br />

Claas ingenieure sichergestellt, dass<br />

die garnklemmung verbessert wurde:<br />

Während des Pressens wird das garn<br />

fest zwischen Klemmrad und Klemmplatte<br />

gehalten. Durch die gesteuerte Klemmung<br />

wird diese beim Bindevorgang gelockert,<br />

um das garn unbeschädigt für<br />

die Bindung freizugeben.<br />

Diese feinen Details stehen beispielhaft für<br />

die vielen detaillierten Verbesserungen,<br />

die fortwährend in die Produktion einfließen.<br />

Die arbeit der ingenieure findet dabei<br />

natürlich zeitgemäß am Computer statt.<br />

Doch Thierry Bonhomme, Produktmanager<br />

für die QuaDranT Baureihe im französischen Metz,<br />

räumt auf mit dem Bild vom reinen schreibtischjob: „alle<br />

wesentlichen Funktionsteile der heutigen Claas Pressen<br />

sind mehr oder weniger auf dem Feld entstanden,<br />

eine 3D-simulation kann kein ersatz für praktische erfahrung<br />

sein. Wir testen zwölf Monate im Jahr in der Praxis,<br />

führen dabei ebenso Tests in saudi-arabien durch wie<br />

in neuseeland. an staubduschen auf dem Feld kommt<br />

auch heute noch kein entwickler bei uns vorbei.“<br />

gene 031


gene<br />

lückenschluss: Mit der<br />

QuaDranT 3300 erfüllt Claas den<br />

Kundenwunsch nach einer Presse<br />

für das international verbreitete Ballenformat<br />

90 × 120 cm. Der neuartige<br />

Presskanal garantiert hochfeste Ballen<br />

bei hohem Durchsatz.<br />

033<br />

laden leicht gemacht: Dank<br />

der stabilen Bindung und der präzisen<br />

Maße sind die Ballen bestens transportierbar.<br />

idealer Partner bei Ballenbergung<br />

und Wiegevorgang ist dabei natürlich<br />

der sCOrPiOn Teleskoplader.


034<br />

Ort der entscheidungen<br />

Buche gebeizt, Tischhöhe: 62,5 Zentimeter, Durchmesser:<br />

109 Zentimeter. in diesem ensemble keimten viele ideen,<br />

die bei Claas große Veränderungen einleiteten. Hier<br />

führte die gründerfamilie stundenlange Verhandlungen,<br />

unterzeichnete wichtige Beschlüsse – obwohl mitunter<br />

nur zum Kaffeekränzchen geladen war<br />

ursprünglich befand sich die sitzgruppe<br />

im Privatbüro von Firmengründer<br />

august Claas. Man traf sich dort mit<br />

geschäftspartnern und Freunden der<br />

Familie. Meistens ging’s ums geschäft,<br />

oft aber wurde dort auch Privates<br />

besprochen – bei Kaffee und Kuchen<br />

oder einem kleinen schnaps.


1946 nahm hier auch der ehemalige<br />

Offizier des britischen geheimdienstes<br />

H.r.e. roy Wieck in einem der<br />

nussbaumsessel Platz. <strong>als</strong> Vertreter<br />

des britischen Handelsministeriums<br />

konfiszierte er kurz nach dem Krieg<br />

„Feindvermögen“ <strong>als</strong> Kriegsreparation.<br />

er beschlagnahmte einen Claas Mähdrescher<br />

des Typs suPer, der nach<br />

england zu untersuchungszwecken<br />

geschickt wurde.<br />

Fundstück<br />

1972 saß roy Wieck wieder in einem<br />

der sessel – <strong>als</strong> gern gesehener<br />

geschäfts partner des Hauses Claas.<br />

Denn nur drei Jahre nach seinem<br />

einsatz im seinerzeit besetzten<br />

Deutschland, im Jahre 1949, verließ<br />

Wieck das Handelsministerium – und<br />

wurde generalvertreter für Claas in<br />

großbritannien und irland.<br />

035<br />

Heute steht die traditionsreiche, vom<br />

langjährigen gebrauch gekennzeichnete<br />

sitzgruppe im geschäftszimmer von<br />

Helmut Claas in der Hauptverwaltung.<br />

es kommt immer noch oft vor, dass<br />

der seniorchef hier geschäftliches mit<br />

seinen Mitarbeitern und Partnern bespricht<br />

– oder einfach nur zum Kaffee<br />

einlädt.


Visionär und Macher<br />

august Claas<br />

Zitate charakterisieren Menschen; und es gibt wohl kaum einen ausspruch, der<br />

august Claas besser beschreibt <strong>als</strong> der satz: „Dann machen wir es eben allein.“ er sagte<br />

diese Worte kurz und knapp, <strong>als</strong> er erkennen musste, dass er niemanden unter<br />

den deutschen landmaschinenherstellern fand, der mit ihm zusammen den ersten<br />

europäischen Mähdrescher entwickeln wollte.<br />

Hartnäckigkeit und der glaube an das eigene leistungsvermögen ziehen sich wie ein<br />

roter Faden durch das leben von august Claas. er wurde am 15. Dezember 1887 <strong>als</strong><br />

zweitältester sohn der Familie geboren. innerhalb der Familie bemerkte man schon<br />

früh, dass august in der lage war, das Zepter in die Hand zu nehmen. sein Mut zu entscheidungen<br />

und die Bereitschaft, zur richtigen Zeit auch risiken einzugehen, machten<br />

ihn zum geborenen unternehmer.<br />

so hatte er bereits auf dem elterlichen Hof eine art Führungsrolle.<br />

Wenn beispielsweise die ersten strohbinder<br />

aus Vaters Produktion ihren geist aufgaben, kam es auf<br />

ihn an. es galt, nicht nur die Maschinen zu reparieren,<br />

sondern zugleich auch beschwichtigend auf die Kunden<br />

einzuwirken. und <strong>als</strong> der väterliche Betrieb finanziell vor<br />

dem ende stand, meldete er kurzentschlossen ein gewerbe<br />

auf seinen namen an. Dieser mutige schritt mit<br />

26 Jahren im Jahre 1913 führte letztlich zur gründung<br />

des heutigen unternehmens.<br />

„Dann machen wir<br />

es eben allein.“<br />

Wird das Wort „visionär“ oftm<strong>als</strong> zu leichtfertig eingesetzt und für profane Zukunftsplanung<br />

gebraucht, bei august Claas spiegelt der Beiname „Visionär“ das wider, was ihn<br />

außerhalb seiner pragmatisch-technischen Veranlagung auszeichnete. er spürte bereits<br />

früh, dass die landwirtschaft in Zukunft nach komplexeren lösungen verlangen<br />

würde. innerhalb dieses systems ist ein Mähdrescher nur ein Teil einer umfassenden<br />

Kette – wenn auch ein zentrales.<br />

august Claas war verantwortlich für das rasante Wachstum des unternehmens, das<br />

er aus dem ursprünglichen kleinen Betrieb zu einem Weltkonzern formte. internationale<br />

ehrungen, Verdienstorden und Medaillen, technische auszeichnungen und zahllose<br />

Patente sind Zeugnisse dieses erfolgreichen unternehmerlebens.<br />

er war ein gläubiger Katholik, der mit seinen Brüdern alles einsetzte, um das gemeinsame<br />

unternehmen auf den Weg zu bringen. <strong>als</strong> august Claas eine junge studentin namens<br />

Paula siepenkort kennenlernte, die <strong>als</strong> Dolmetscherin auf dem Claas stand auf<br />

der leipziger landwirtschaftsmesse arbeitete, machte er ihr auf anhieb einen – wenngleich<br />

vorsichtigen – antrag. Wenig später schätzte er sich glücklich, in Paula eine so liebenswerte<br />

und im gleichklang mitarbeitende ehefrau gefunden zu haben. und das nicht<br />

nur für die wachsende Familie, sondern auch für das prosperierende unternehmen.<br />

<strong>als</strong> Vater von Helmut, irmgard und reinhold fand er abends oft die Zeit, abenteuergeschichten<br />

zu erzählen, in denen die Maschinen im Werk die Hauptrolle spielten.<br />

ahnengalerie<br />

in liebenswerten geschichten, die er soeben erfunden<br />

hatte, konnten Werkzeugmaschinen oder auch autos<br />

sprechen. sie beschwerten sich darüber, dass sie nicht<br />

rechtzeitig geölt worden waren. sonntagsnachmittags<br />

wanderte die ganze Familie mit Hund in die natur. in den<br />

Wäldern rings um Harsewinkel erklärte er seinen Kindern<br />

die Pflanzenwelt und schnitzte aus kleinen Ästen „Flötpfeifen“<br />

für sie.<br />

Die Jagd war eine seiner leidenschaften. Treffen mit seinen<br />

Jagdfreunden standen ebenso auf seinem Freizeitplan<br />

wie das gespräch mit seinen<br />

Freunden aus der landwirtschaft. in westfälischem<br />

Platt und abends beim Korn.<br />

in Familie und Bekanntenkreis nannten<br />

sie ihn freundschaftlich „De Buer“ (den<br />

Bauern).<br />

Da er auch einen eigenen Hof bewirtschaftete,<br />

tauschte er sich mit anderen<br />

Bauern oft über Pflügen, aussäen<br />

oder den günstigsten erntezeitpunkt aus.<br />

Beim Maisanbau und in der silagebereitung<br />

war er einer der ersten in der region.<br />

Tierzucht gehörte ebenfalls zu august Claas’ interessengebiet.<br />

er war auch ein passionierter rinderzüchter<br />

und einer der ersten, der schottische aberdeen-angusrinder<br />

und die französischen Charolais-rinder in die gegend<br />

brachte und sie mit seiner eigenen schwarzbunte-<br />

Herde kreuzte.<br />

im Zentrum aller aufgaben stand jedoch der landmaschinenbetrieb.<br />

auch schwierige Phasen im Familienunternehmen,<br />

die ihn an die grenzen führten, meisterte<br />

er durch Beharrlichkeit, Optimismus und Können. getreu<br />

seinem lebensmotto: „Dann machen wir es eben<br />

allein“.<br />

august Claas wurde 94 Jahre alt, er starb am 12. april<br />

1982.<br />

037<br />

Texte Horst Biere


038<br />

geborener Diplomat<br />

Theo Claas<br />

er war der „Feine“ in der Familie. so nannten ihn<br />

viele Mitarbeiter im Betrieb, und so nannten ihn auch seine<br />

Brüder – augenzwinkernd. es war wohl eine anspielung<br />

auf seine korrekte und geschäftsmäßige Kleidung<br />

<strong>als</strong> kaufmännischer leiter. aber niemand brachte seine<br />

Feinheit mit abgehobenheit oder arroganz in Verbindung.<br />

Theo Claas, der im Mai 1897 <strong>als</strong> jüngster<br />

sohn von Franz und anna Maria Claas geboren<br />

wurde, galt <strong>als</strong> ruhiger, distinguierter<br />

Mann. er schätzte die feine englische<br />

art, korrekte, modische Kleidung, vornehme<br />

Zurückhaltung, stilvolles leben. seine<br />

geliebten Zigarren bezog er stets aus der<br />

nahe gelegenen Zigarrenstadt Bünde. er<br />

galt <strong>als</strong> kluger Menschenkenner: stets diplomatisch<br />

und um ausgleich bemüht, wo<br />

es notwendig erschien.<br />

Theo Claas war der Kaufmann unter den vier Claas-Brüdern.<br />

Wahrscheinlich wäre er auch ein idealer Bankbeamter<br />

zu Kaisers Zeiten geworden. Kein Mann vieler<br />

Worte, aber ein effizienter arbeiter. seine Karriere plante<br />

er strategisch: praktische ausbildungen in renommierten,<br />

zukunftsorientierten Firmen. Zum Beispiel in den<br />

„Heinkel-Flugzeugwerken“ im Berliner umland. Heinkel,<br />

das bedeutete Pioniertum im Flugzeugbau. Tollkühne<br />

Männer in fliegenden Kisten. in einem arbeitsteam unter<br />

der leitung des um neun Jahre älteren ernst Heinkel<br />

wirkte er an der entwicklung von Flugzeugen mit. anschließend<br />

wechselte Theo Claas in die Flugzeugfabrik<br />

„rumpler“ in Berlin. Dann aber ging es für ein Projekt in<br />

der Brückenbaubranche nach Wilna in litauen. schließlich<br />

ein weiterer rascher Wechsel nach Kiel zur „germania<br />

Werft“ und zum Bau des ersten u-Boots der deutschen<br />

geschichte. im Herbst 1916 ereilte ihn das gleiche<br />

schicksal wie seine drei Brüder zuvor, er wurde eingezogen.<br />

gesund kehrten alle vier nach Harsewinkel zurück. Der<br />

aufbau des Werkes in Harsewinkel erforderte nun den<br />

vollen einsatz der Claas-Brüder. am gesellschaftlichen<br />

leben hätte sich Theo Claas jetzt auch beteiligen können,<br />

doch die Firma ging vor. <strong>als</strong> ihn einige Freunde einluden,<br />

Mitglied in ihrem Kegelclub zu werden, lehnte er<br />

konsequent ab. ein Kegelclub bedeute eine unnötige<br />

geldausgabe, das könne er sich noch nicht leisten, erst müsse die Firma florieren.<br />

Mit Konsequenz und sparsamkeit führte er regie im aufstrebenden unternehmen. <strong>als</strong><br />

kongenialer Partner seiner drei älteren Brüder sorgte Theo dafür, dass immer genügend<br />

eigenes Kapital im unternehmen zirkulierte. Die Zigarre und die berühmte Handbreit<br />

Wasser unterm Kiel waren ihm wichtig.<br />

„Das können<br />

wir uns noch nicht<br />

leisten, erst muss die<br />

Firma florieren.“<br />

gradlinig wie ein preußischer Beamter und klug wie ein<br />

französischer Diplomat führte er das unternehmen auch<br />

durch die Wirren der Jahre nach 1945 – gemeinsam mit<br />

der Frau von august, Paula Claas. sie wurde eigens für<br />

diese Phase mit alleinprokura ausgestattet. Falls auch<br />

ihm, Theo, etwas zustoßen sollte. gesamtprokura hatte<br />

Paula Claas schon seit Jahrzehnten.<br />

gerade in der chaotischen umbruchphase der nachkriegszeit<br />

mit zunächst totalem stillstand und dann doch<br />

ersten, vorsichtigen anfängen war ein Mann wie Theo<br />

Claas genau der richtige. Jemand mit feinem gespür<br />

und geschick für Verhandlungen mit der neuen Bürokratie<br />

und einer tiefen Verantwortung auch gegenüber den Mitarbeitern, indem er eine Teildemontage<br />

des unbeschädigten unternehmens verhinderte.<br />

es gelang ihm, die britische Militärbehörde von der Qualität des Claas suPer zu<br />

überzeugen. so wurden die Mähdrescher auf der insel getestet und für gut befunden.<br />

Damit bekam der Betrieb vor vielen anderen unternehmen in Deutschland die notwendigen<br />

Produktionsmaterialien zugeteilt, und der export nach england begann.<br />

Theo Claas schrieb in der ersten ausgabe der neuen Firmenzeitschrift „Der Knoter“ im<br />

Jahre 1948: „Hätten wir diese exportaufträge nicht gehabt, könnten wir nicht einmal<br />

der Hälfte unserer Belegschaft von heute 320 Mitarbeitern eine existenz geben.“ Theo<br />

Claas schätzte die Welt der Zahlen. Mit gesicherten einkaufspreisen, präzisen umsatzanalysen<br />

und der Kontrolle einer wirtschaftlichen arbeitsweise sorgte er für ein solides<br />

Fundament bei den stürmischen Debatten im Familienkreis. unumstößliche Daten und<br />

Fakten hielt er stets parat. und nicht selten trugen diese dazu bei, die Familienentscheidungen<br />

in die richtige richtung zu lenken.<br />

Theo Claas starb am 30. august 1952 im alter von 55 Jahren.


040<br />

Maschinenbauer und Konstrukteur<br />

Franz Claas jun.<br />

Franz Claas jun. wurde 1890 <strong>als</strong> drittältester sohn<br />

geboren. Vielleicht wollte sein Vater Franz mit der namensgebung<br />

auch seine leidenschaft für den Maschinenbau<br />

auf die nächste generation übertragen, denn<br />

seine eigene neigung zu Maschinen und zu technischen<br />

Problemlösungen fand im Junior ihre nahtlose Fortsetzung.<br />

Kaum den Kinderjahren entwachsen, war es die aufgabe<br />

von Franz jun., für das reibungslose Funktionieren<br />

der Mehlmühle auf dem väterlichen Hof<br />

zu sorgen. Dort war eine Drehbank das<br />

Kernstück für alle reparaturen und ersatzteile,<br />

die man natürlich selbst fertigte,<br />

und dort konstruierte Franz jun. seine<br />

ersten Modelle und Maschinen. <strong>als</strong> später<br />

das sägewerk in Betrieb ging, war er<br />

auch hier für den technischen arbeitsablauf<br />

verantwortlich.<br />

<strong>als</strong> 1914 der erste Weltkrieg ausbrach,<br />

wurde er, dank seiner Kenntnisse in Maschinenbau<br />

und Mechanik, Waffenmeister seiner Kompanie<br />

und musste erbeutete Waffen so umbauen, dass<br />

sie ins deutsche Waffensystem passten. auf einer uralt-<br />

Drehbank mit Pedalantrieb stellte er neben seiner Hauptaufgabe<br />

auch noch Zigarrenabschneider und Kochgeschirr<br />

für seine Kameraden her; ganz der Mann fürs<br />

Praktische.<br />

in den ersten Monaten des jungen unternehmens gebr.<br />

Claas war improvisation gefragt. Dam<strong>als</strong>, 1919, fertigte<br />

man kurz nach Kriegsende aufgrund der herrschenden<br />

Materialknappheit zunächst aus alten strohbindern erste<br />

neue Maschinen. Die anpassung der normen, der aufbau<br />

einer fließenden Fertigung gelang Franz dank seines<br />

gespürs für Material und technische Zusammenhänge<br />

trotz aller äußeren schwierigkeiten. „er spricht mit dem<br />

Material“, sagte man im Werk voll anerkennung.<br />

Früh erkannte er, dass eine reibungslose Produktion,<br />

die hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird, in starkem<br />

Maße von moderner technischer Betriebsausrüstung<br />

und intelligenten, hochwertigen Werkzeugen abhängt, ja<br />

sie geradezu bedingt. sein Ziel: eine eigene Werkzeug-<br />

und Maschinenproduktion für Claas.<br />

1928 war es dann so weit. Franz Claas richtete eine eigene abteilung ein: „Die Werkzeugmacherei“.<br />

in ihr arbeiteten unter seiner leitung alle schlosser und Dreher nun<br />

auch räumlich zusammen, und Franz Claas konstruierte und fertigte hier alle für die<br />

Produktion notwendigen Vorrichtungen und Maschinen.<br />

etwas selbst in die Hand nehmen, eigenfertigung statt Fremdbezug, unabhängigkeit<br />

von Zulieferern und Qualitätsnormen – das sind sätze, die alle Claas-Brüder verinnerlicht<br />

hatten. Franz Claas formulierte dies sehr deutlich: „Zum Modellbau bedienten wir<br />

uns zunächst fremder Betriebe und waren dadurch abhängig. Durch die umfangreiche<br />

ausrüstung und ständige Modernisierung unserer eigenen Werkzeugmacherei sind wir<br />

nun selbst in der lage, alle vorkommenden und noch zu<br />

fertigenden Werkzeuge selbst herzustellen.“<br />

„er spricht mit<br />

dem Material“,<br />

sagte man im Werk<br />

voll anerkennung.<br />

„Vater der Werkzeugmacherei“ nannten ihn respektvoll<br />

die Mitarbeiter. <strong>als</strong> sich nach 1945 das geschäft zunehmend<br />

internationalisierte, reiste Franz Claas mit seinem<br />

sohn günther häufig in die usa, um sich Werkzeugmessen<br />

und modernste Betriebsausrüstungen anzusehen.<br />

„Wir können nur dann konkurrieren“, lautete sein Credo,<br />

„wenn wir das Beste zur Verfügung haben.“<br />

und stolz maß man bei Claas die leistungsstärke des<br />

eigenen unternehmens an der maschinellen ausstattung: „1962 verfügt unser Werk<br />

über mehr <strong>als</strong> 2000 moderne und modernste Werkzeugmaschinen und über mehr <strong>als</strong><br />

6000 schnitte und Vorrichtungen aller art.“<br />

Franz Claas war ein sehr bescheidener Mensch. Persönlicher ruhm und öffentliche<br />

aufmerksamkeit bedeuteten ihm wenig, lieber wirkte er im stillen. seine Familie – ehefrau<br />

Christine und die drei Kinder Walter, günther und Helga – war sein rückzugs- und<br />

ruheort, und doch: Der obligatorische sonntagsspaziergang mit Kindern und Hund<br />

führte ihn dann doch wieder aufs Fabrikgelände.<br />

Wichtig und verpflichtend waren ihm und seiner ehefrau Christine der bedingungslose<br />

Zusammenhalt mit seinen Brüdern und das Wohlergehen der Claas Werksfamilie.<br />

Zu seinem 70. geburtstag erhielt Franz Claas die ehrenbürgerschaft der stadt Harsewinkel<br />

und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, eine der höchsten auszeichnungen in<br />

Deutschland. in anerkennung seiner Verdienste um die aufgaben der Kirche wurde ihm<br />

zu seinem 75. geburtstag im auftrag seiner Heiligkeit Papst Paul Vi. das ritterkreuz des<br />

Heiligen sylvester verliehen. Franz Claas hat die gründung eines eigenen Tochterunternehmens,<br />

der „Claas Fertigungstechnik“, nicht mehr erlebt. sie bildet den vorläufigen<br />

Höhepunkt einer entwicklung, die in direkter linie auf Franz Claas jun. zurückgeht.<br />

am 24. Dezember 1965 verstarb der „Vater der Werkzeugmacherei“, Franz Claas<br />

jun.


Mann des Vertrauens<br />

Bernhard Claas<br />

Bernhard war der Älteste der Claas-Brüder. Das<br />

junge unternehmen der 1920er-Jahre brauchte jemanden<br />

wie ihn, der mit ruhe und lebenserfahrung die nötige<br />

Übersicht besaß und seine landwirtschaftlichen<br />

Fachkenntnisse sowie sein großes allgemeinwissen einfließen<br />

ließ.<br />

geboren 1885 auf dem elterlichen Hof in Clarholz-Heerde,<br />

dem nachbarort von Harsewinkel, wurde er <strong>als</strong> erster<br />

zum Militär eingezogen. Dort erwarb er sich schnell den<br />

ruf <strong>als</strong> experte für landtechnik. inmitten der nordfranzösischen<br />

schlachtfelder des ersten Weltkriegs<br />

wurde er einer einheit zugeordnet,<br />

die dafür sorge zu tragen hatte, dass<br />

die landmaschinen und lokomobile der<br />

französischen Bauern für die anstehende<br />

ernte repariert wurden.<br />

Konkret kümmerte er sich in einer kleinen<br />

Fabrik um die Technik von Dreschmaschinen,<br />

der Zugfahrzeuge und später<br />

der Milchzentrifugen – bekanntes Terrain<br />

für ihn. sein landwirtschaftlicher und zudem technischer<br />

Hintergrund hat den einsatzort von Bernhard Claas während<br />

des Krieges wohl entscheidend beeinflusst. Vielleicht<br />

war sein engagement während des Krieges auch<br />

ausschlaggebend für die entwicklung von Claas in den<br />

kommenden Jahrzehnten.<br />

Bernhard Claas stellte damit unbewusst eine der wichtigsten<br />

Weichen für den aufstieg des unternehmens:<br />

Denn sein militärischer Vorgesetzter hieß Karl Vormfelde,<br />

ihm unterstanden <strong>als</strong> Wirtschaftsoffizier alle landmaschinenfabriken<br />

im besetzten Frankreich und somit auch<br />

Bernhard Claas.<br />

Vormfelde stammte aus der nähe von enger in Ostwestfalen.<br />

nach dem Krieg, <strong>als</strong> Karl Vormfelde einen lehrstuhl<br />

für landtechnik an der universität in Bonn innehatte,<br />

wurde Bernhard Claas durch einen Zeitungsartikel<br />

auf ihn aufmerksam. er schrieb Vormfelde einige freundliche<br />

Zeilen: Ob er sich noch an ihn erinnere, fragte er<br />

höflich an. Der Professor erinnerte sich, der Kontakt war<br />

wieder hergestellt. Karl Vormfelde entwickelte gemeinsam<br />

mit Claas den ersten europäischen Mähdrescher<br />

und blieb stets ein enger Vertrauter und Freund des<br />

ahnengalerie<br />

unternehmens. in der Fachwelt gilt er heute <strong>als</strong> Vorkämpfer des europäischen Mähdreschers.<br />

Dam<strong>als</strong> war er einsamer rufer in der Wüste.<br />

Bernhard war bei allen wichtigen unternehmensentscheidungen dabei, ohne sich in die<br />

erste reihe zu drängen. Man mochte den ruhigen, gelassenen Charakter und den klugen<br />

rat des Ältesten. auch darum verstand er sich so gut mit seinen Brüdern.<br />

Bernhard Claas liebte das beschauliche leben in seinem kleinen gebäude gegenüber<br />

dem Pförtnerhäuschen am Haupteingang von Claas in Harsewinkel, und er genoss<br />

die guten Kontakte, die er mit seiner Frau Käthe zu den nachbarn pflegte, insbesondere<br />

mit seinem engen Freund, dem Bauunternehmer Josef Heitmann.<br />

Die Claas Mitarbeiter schätzten ihn.<br />

Zwar definierte keine stellenbeschreibung<br />

seinen alltag, doch er kümmerte sich um<br />

„sein Werk“ und „seine leute“. Jeden Tag<br />

man muss auch an<br />

im Betrieb und mit jedem Betriebsablauf<br />

bestens bekannt. eine art Vertrauensmann<br />

für die Mitarbeiter. Kontrolle, ohne<br />

die Kontrollierten zu brüskieren. Man bescheinigte<br />

ihm eine außergewöhnliche<br />

Beobachtungsgabe. er sah Missstände<br />

und unwirtschaftlichkeiten und beseitigte sie. Ohne aufhebens, manchmal wortlos, immer<br />

sozial verträglich. er verbesserte das unternehmen, ohne es auf den Kopf zu stellen.<br />

Die Tatsache, dass die Änderung dann auch zügig umgesetzt wurde, genügte ihm.<br />

„unser Werk ist so groß –<br />

die Zukunft denken.“<br />

Die These, dass nur gut sei, was dem unternehmen nütze, hat er wohl nie so formuliert,<br />

aber er hat sie gelebt. seine größte leistung <strong>als</strong> Teamplayer lieferte er in späteren<br />

Jahren. Da er keine Kinder hatte, übertrug er seine gesellschaftsanteile seinem Bruder<br />

Theo: „unser Theo ist bisher nicht Teilhaber. nun hat er eine Familie. Käthe und ich sind<br />

einverstanden, dass ich von meiner Teilhaberschaft zurücktrete und die anteile Theo<br />

zukommen lasse. unser Werk ist nun so groß, man muss auch an die Zukunft denken.“<br />

Bernhard bekam einen anstellungsvertrag mit dem doppelten gehalt eines Werkmeisters<br />

und behielt das freie Wohnrecht in der etage über dem damaligen geschäftsbüro.<br />

Bernhard Claas starb am 18. Februar 1955 in Bielefeld.<br />

043


Morgens, halb zehn im Technischen<br />

Bildungszentrum: Auszubildende<br />

im Gespräch über das Ergebnis ihrer<br />

Arbeit.


Mittendrin: Angehende Industriemechaniker<br />

und Mechatroniker<br />

sind direkt in Prozesse und Teams<br />

eingebunden.


Text Friederike ruwisch<br />

046<br />

egal ob anzug<br />

oder Overall<br />

Wer bei Claas seine laufbahn beginnt, ob <strong>als</strong> auszubildender,<br />

dualer student oder mit dem Traineeprogramm, schätzt neben<br />

dem freundlichen Betriebsklima und der Verlässlichkeit eines<br />

Familienunternehmens vor allem die internationalität von Claas<br />

› Teamwork<br />

› Selbstständigkeit<br />

› Perspektiven<br />

Die arbeitswelt im Claas Kosmos wird von zwei<br />

ganz wesentlichen Faktoren bestimmt: Kontinuität und<br />

internationalität. und so sieht er denn oftm<strong>als</strong> aus, der<br />

lebenslauf von einem oder einer der über 9000 Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen: gestartet <strong>als</strong> auszubildender,<br />

im dualen studium oder <strong>als</strong> internationaler Trainee,<br />

ist er oder sie heute <strong>als</strong> Produktmanager, Marketingspezialist<br />

oder in der Konstruktion an einem der zahlreichen<br />

standorte rund um den globus im einsatz.<br />

internationalität ist ein zentrales Merkmal der nachwuchsarbeit bei Claas. nahezu<br />

alle dual studierenden absolvieren eine Praxisphase in einer auslandsgesellschaft.<br />

Die Personalentwicklung ist darauf ausgerichtet, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

weltweit erfahrungen sammeln und ein interkulturelles Verständnis entwickeln. Deutlich<br />

wird das am Beispiel des sogenannten „german-english-exchange“-Programms,<br />

bei dem auszubildende der britischen Vertriebsgesellschaft Claas uK aus saxham<br />

am stammwerk in Harsewinkel einblicke in die entwicklung und Produktion der erntetechnik<br />

erhalten. in großbritannien werden sie bei englischen Claas Händlern zu<br />

landmaschinen-Mechanikern ausgebildet, haben dabei aber nur sehr wenige Berührungspunkte<br />

mit der Produktion von erntemaschinen.<br />

„seit fast zehn Jahren gibt es inzwischen diese Form des austauschs“, berichtet<br />

gerhard Meyer, der bei der Claas selbstfahrende erntemaschinen gmbH, kurz Cse,<br />

die Personalentwicklung leitet.<br />

„im gegenzug für ihren aufenthalt in der Produktion in Harsewinkel reisen dann natürlich<br />

auch auszubildende aus Deutschland nach saxham.“ ein Prinzip, das die Zusammenarbeit<br />

mit den Kollegen der englischen Vertriebsgesellschaft enorm gestärkt hat.<br />

in diesem sommer nimmt auch Jacqueline Osthoff am austauschprogramm teil. sie<br />

fliegt nach england, um dort für zwei Wochen bei einem<br />

Händler im service zu arbeiten. „Das wird mein erster<br />

auslandseinsatz, und es sollen in jedem Fall noch weitere<br />

folgen“, berichtet die 18-jährige auszubildende ein<br />

wenig aufgeregt. „so kann ich möglichst viele eindrücke<br />

gewinnen, wie im ausland gearbeitet wird.“ Da kommt<br />

der angehenden Mechatronikerin ein weiterer auslandsaufenthalt<br />

im dritten ausbildungsjahr gerade recht. Denn<br />

bereits im nächsten Jahr hat sie die Chance, für sechs<br />

Wochen in die usa zu gehen. Damit wird für Jacqueline,<br />

die nebenbei noch <strong>als</strong> Technik-Botschafterin naturwissenschaftlich<br />

interessierte schülerinnen bei der Berufsfindung<br />

begleitet, ein echter Traum wahr.<br />

auch Claas Trainees treffen während ihres Programms<br />

auf andere Kulturen und auf Trainees anderer nationen.<br />

Die Traineeprogramme wenden sich an absolventen und<br />

absolventinnen unterschiedlicher Fachrichtungen und<br />

bieten die Chance, die Claas gruppe umfassend kennenzulernen<br />

und sich in den verschiedenen Bereichen<br />

unter Beweis zu stellen. Tagesgeschäft und gruppenweite<br />

Projekte gehören ebenso dazu wie Produktschulungen,<br />

Workshops und vor allem der mehrmonatige<br />

auslandseinsatz.


Die ausbildung bei Claas<br />

ist bekannt für den engen austausch<br />

zwischen ausbildern und<br />

auszubildenden.<br />

ein letzter Blick aufs Heck,<br />

dann schwebt der lexiOn in den<br />

Kabinenprüfstand.<br />

ausbildung<br />

047


arbeiten im internationalen Team:<br />

lina nekrasova ist absolventin des<br />

Traineeprogramms.<br />

grüne Praxis statt grauer Theorie:<br />

Bei Claas lernen Trainees an den<br />

exponaten.<br />

auch die Trainees nutzen die vielen<br />

Claas Fahrräder, um schnell von a<br />

nach B und zur nächsten Besprechung<br />

zu gelangen.<br />

Die entdeckungsreise ins ausland bereitet die Trainees<br />

für ihren späteren einsatz im neuen Kulturraum vor. akzente,<br />

die zeigen, dass Hochschulabsolventen, dual<br />

studierende und auszubildende – ob zum Mechatroniker<br />

oder zur industriekauffrau – mit einem einstieg bei<br />

Claas gute Chancen auf ein „round-the-World-Ticket“<br />

haben.<br />

auch Marc-Peter Bormann zog es direkt im anschluss<br />

an sein Traineeprogramm nach nordindien, wo er heute<br />

<strong>als</strong> Produktmanager für Claas in Chandigarh arbeitet.<br />

„Meine aufgabe ist es, die anforderungen der indischen<br />

Kunden zu verstehen und bei Claas umzusetzen. es<br />

ist unglaublich spannend, mitten in diesem rasant wachsenden<br />

Markt Teil der Claas Familie zu sein“, lautet<br />

das augenblickliche resümee des Betriebswirts. seit<br />

18 Monaten lebt und arbeitet Marc-Peter Bormann in<br />

Chandigarh.<br />

lina nekrasova ist ebenfalls absolventin des Traineeprogramms.<br />

sie ist im internationalen Vertrieb am standort<br />

Harsewinkel aktiv. Die gebürtige russin hat an der<br />

universität Hohenheim studiert und interessiert sich vor<br />

allem für den osteuropäischen Markt. Für Claas hat<br />

sie schon in russland, Kasachstan und der ukraine gearbeitet.<br />

„in den internationalen Teams macht die Zusammenarbeit<br />

besonders viel spaß und funktioniert super<br />

gut“, sagt nekrasova und strahlt. Die zierliche Frau<br />

bringt ihr Claas gefühl in einem satz auf den Punkt:<br />

ausbildung<br />

„Wir verfolgen gemeinsam ein Ziel, und um dies zu erreichen, bringt jeder sein spezielles<br />

Wissen und ganz viel Herzblut ein.“ Jedes Jahr bewerben sich zahlreiche schüler<br />

und Hochschulabsolventen bei Claas. Woher diese anziehungskraft kommt, ahnt<br />

gerhard Meyer: „in erster linie sind es die Menschen bei Claas. Dieser persönliche<br />

aspekt macht das unternehmen so reizvoll und sympathisch, und er sorgt dafür, dass<br />

bei uns eine gute stimmung spürbar ist, vom ersten Tag an.“<br />

Claas ist ein außergewöhnliches unternehmen mit einer vorbildlichen einstellung zu<br />

auszubildenden und studierenden. „Wir trauen ihnen eine Menge zu, das motiviert und<br />

sorgt für gute ergebnisse“, fasst Meyer das „geheimnis“ zusammen. Bei der auswahl<br />

neuer Mitarbeiter setzt man im Hause Claas deshalb auch ganz stark auf das persönliche<br />

gespräch. „Die Bewerber sollen uns <strong>als</strong> Mensch überzeugen, sie müssen zu<br />

uns passen und dies nicht nur in einem anonymen Test unter Beweis stellen“, ergänzt<br />

Personalentwickler Meyer.<br />

Bereits <strong>als</strong> schüler kann man sich dank einer herausragenden Kooperation mit der<br />

Harsewinkeler august-Claas-schule schon früh auf seine berufliche Zukunft konzentrieren:<br />

Claas rentner geben ihr Wissen und ihre technischen Fähigkeiten an die<br />

Hauptschüler der neunten und zehnten Klassen weiter. im Projekt „Jau – Jung und alt<br />

im unterricht“ tüfteln sie gemeinsam mit rentnern anderer Handwerkszünfte ehrenamtlich<br />

in einer außenwerkstatt der schule. Dabei vermitteln sie nicht nur handwerkliche<br />

grundfertigkeiten, sondern motivieren ihre schüler zu verantwortungsvollem lernen<br />

und Handeln. Für dieses bundesweit einmalige Konzept wurde die schule beim<br />

Deutschen schulpreis mit dem sonderpreis der Jury geehrt.<br />

049


050<br />

Projekte <strong>als</strong> gemeinsame<br />

Heraus forderung: Teamgeist und<br />

Zusammenarbeit wird bei der<br />

Claas ausbildung groß geschrieben.<br />

selbstständigkeit: Den auszubildenden<br />

und studierenden wird<br />

eine Menge zugetraut. Das schafft<br />

Motivation.<br />

Der direkte Draht zu den Kollegen<br />

sorgt für entsprechende unterstützung<br />

und einen stetigen austausch.


ausgezeichnet <strong>als</strong> beste Hauptschule im land, trägt<br />

die august-Claas-schule mit einem weiteren Projekt in<br />

Zusammenarbeit mit Claas zur beruflichen integration<br />

bei. Die „Metallklasse“ bietet für technisch orientierte<br />

schülerinnen und schüler zusätzlichen unterricht an.<br />

neben stunden in Mathematik, Physik, Deutsch und<br />

Fremdsprachen haben die schülerinnen und schüler<br />

gelegenheit, samstags im Technischen Bildungszentrum<br />

bei Claas grundfertigkeiten der Metallbearbeitung zu<br />

erproben. Claas ausbilder und auszubildende unterstützen<br />

sie und arbeiten dabei Hand in Hand mit den<br />

lehrern der schule. Das unternehmen kümmert sich aktiv<br />

um den Übergang von der schule und in den Beruf<br />

und bietet jedes Jahr mindestens fünf schülerinnen und<br />

schülern eines Jahrgangs der Metallklasse einen ausbildungsplatz<br />

an.<br />

Die Faszination Claas bleibt oft auch nach der ausbildung erhalten. Hier sprechen<br />

die Zahlen für sich, denn nahezu 100 Prozent der auszubildenden verbleiben zunächst<br />

im unternehmen. Da gerade unter den industriekaufleuten und Fremdsprachenkorrespondenten<br />

viele nach der ausbildung und ersten arbeitserfahrungen noch ein studium<br />

anstreben, sind später noch 60 Prozent an Bord. nicht selten ist es der Fall, dass sie<br />

nach dem studium wieder bei Claas einsteigen. Mit 65 Prozent ist die Verbleibrate<br />

unter den technischen auszubildenden <strong>als</strong> Mechatroniker, industrie- und Verfahrensmechaniker<br />

noch höher.<br />

und betrachtet man die gruppe der bisher mehr <strong>als</strong> 200 absolventen aus den dualen<br />

studiengängen Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik,<br />

die Claas in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />

durchführt, entscheiden sich nach ihrer Bachelor-Prüfung drei Viertel von ihnen<br />

fürs unternehmen. ingenieure aus den Bereichen Maschinenbau und Mechatronik bleiben<br />

Claas zu 80 Prozent treu.<br />

„Die unternehmenskultur und die vielen unterschiedlichen gesellschaften rund um den<br />

globus machen Claas so spannend für Bewerber. es ist aber auch diese Mischung<br />

aus auszubildenden und dual studierenden“, berichtet Birgit Claves, die für die Betreuung<br />

im kaufmännischen Bereich während der gesamten ausbildungs- und studienzeit<br />

zuständig ist. „auszubildende sind heute viel mehr Teil des geschehens. sie gestalten<br />

mit, arbeiten in Projekten und Teams und übernehmen dort Verantwortung. sie sind<br />

heute noch viel stärker in die Prozesse eingebunden <strong>als</strong> vor einigen Jahren“, analysiert<br />

die Personalerin die heutige situation.<br />

egal ob studium oder Berufsausbildung – für alle neuen beginnt der einstieg mit<br />

einem einwöchigen seminar. in diesem Workshop lernen sich alle neuen Claasianer<br />

eines ausbildungsjahrgangs kennen und können so schon früh Kontakte knüpfen;<br />

denn Teamgeist spielt im späteren arbeitsalltag eine zentrale rolle.<br />

„ unsere auszubildenden sind heute viel<br />

mehr Teil des geschehens. sie gestalten mit,<br />

arbeiten in Projekten und Teams und übernehmen<br />

dort Verantwortung.“<br />

ausbildung<br />

Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenzen und weitere<br />

schlüsselqualifikationen werden während der ausbildung<br />

und darüber hinaus trainiert. Claas bietet zusätzliche<br />

Qualifizierungen zum Projektmanager oder ausbilder<br />

schon während des dualen studiums an. Kaufmännische<br />

auszubildende können sich <strong>als</strong> Fremdsprachenkorrespondenten<br />

parallel zur Berufsausbildung qualifizieren.<br />

Der erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich auch beim<br />

Bundeswettbewerb Fremdsprachen, an dem der unternehmensnachwuchs<br />

regelmäßig teilnimmt: Dort zählten<br />

technische und kaufmännische auszubildende schon<br />

mehrfach mit einem eigenen Filmbeitrag zu den erstplatzierten.<br />

Das Preisgeld wurde durch die Claas geschäftsführung<br />

aufgestockt, und die gewinnergruppen<br />

besuchten die standorte in le Mans (Frankreich) und<br />

Törökszentmiklós (ungarn), um dort ihre sprachkenntnisse<br />

und das interkulturelle Verständnis weiter zu entwickeln.<br />

auch international hinterlassen die auszubildenden und<br />

studierenden sichtbare spuren und sind gefragte nachwuchskräfte.<br />

Die Claas standorte vor allem in Frankreich,<br />

england, ungarn, indien und den usa werden<br />

durch die übergreifende ausbildung stärker miteinander<br />

vernetzt. Fragt man auszubildende nach ihrer entscheidung<br />

für den einstieg bei Claas, geben aspekte wie<br />

Zusammengehörigkeitsgefühl, internationalität und die<br />

Tatsache, dass es sich um ein echtes Familienunternehmen<br />

handelt, den ausschlag.<br />

Oder um es mit den Worten eines auszubildenden zu<br />

sagen: „Man ist in einem internationalen unternehmen<br />

tätig, aber keine nummer unter vielen, denn der familiäre<br />

Charakter wird in allen Bereichen tatsächlich gelebt.“<br />

Ob im anzug oder im Overall – bei Claas spielt das<br />

keine rolle.<br />

051


Text Friederike ruwisch<br />

052<br />

Wissen schafft Zukunft<br />

Die Zusammenarbeit verschiedener universitäten und Forschungsinstitute<br />

mit Claas hat den Boden für wesentliche innovationen in der landtechnik<br />

bereitet. neben dem ersten europäischen Mähdrescher im Jahre 1936<br />

revolutionieren heute zahlreiche Claas entwicklungen in immer kürzeren<br />

abständen die arbeit von lohnunternehmern und landwirten<br />

› Forschung<br />

Der „Mäh-Dresch-Binder“, der im sommer 1936<br />

die getreideernte mit seinen sauberen Druschergebnis-<br />

› Wissenstransfer<br />

sen revolutionierte, war das erste handfeste ergebnis der<br />

› Nachwuchsförderung erfolgreichen Zusammenarbeit mit Hochschulen. im unternehmer<br />

august Claas fand Professor Karl Vormfelde<br />

den geeigneten sparringspartner zur umsetzung einer<br />

dam<strong>als</strong> visionären idee. gemeinsam mit Vormfeldes assistenten<br />

Walter Brenner forschte das Duo in den 1930er-<br />

Jahren an der idee eines Mähdreschers speziell für den<br />

europäischen Markt, den sie schließlich 1936 mit dem<br />

ersten Produkt verwirklichen konnten und der landmaschinenindustrie präsentierten.<br />

Der Claas „Mäh-Dresch-Binder“ fand schnell die erhoffte akzeptanz am Markt. noch<br />

in den Wirren des Zweiten Weltkrieges entwickelte man gemeinsam mit Dr. Brenner das<br />

nachfolgemodell: den später legendären Claas suPer. Der damalige Brenner-schüler<br />

Professor Dr. Horst eichhorn erinnert sich noch heute genau: „Der Claas suPer<br />

war eine eigenwillige Konstruktion, die durch robustheit, einfachheit und hohe leistung<br />

überzeugte.“<br />

Der 85-jährige eichhorn, inzwischen selbst emeritierter Professor für landtechnik der<br />

universität gießen, hat Brenner und seine Forschungsarbeiten an der Technischen universität<br />

München 16 Jahre lang <strong>als</strong> erster assistent begleitet. „ich habe dabei august<br />

Claas <strong>als</strong> Vorbild eines deutschen unternehmers kennengelernt, der auch in schwierigen<br />

Zeiten kein risiko scheute“, so eichhorn über ein Zusammentreffen mit dem Firmenchef,<br />

der stets die nähe zur Wissenschaft suchte und gemeinsam mit Vormfelde<br />

die umsetzung seiner ideen in die Praxis vorangetrieben hatte. Diese gedanken und<br />

die damit verbundene praktische Orientierung hat eichhorn, der in der Weiterentwicklung<br />

des Mähdruschs durch Claas einen schrittmacher für die weltweite landtechnik<br />

und zugleich die landwirtschaftliche Betriebswirtschaft sieht, auch stets an seine<br />

studierenden weitergegeben.<br />

<strong>als</strong> nachfolger seines Vaters hat Helmut Claas zunächst <strong>als</strong> ingenieur und später <strong>als</strong><br />

langjähriger geschäftsführer das unternehmen an die Weltspitze gebracht. unter seiner<br />

leitung wurden der lexiOn <strong>als</strong> der weltweit leistungsfähigste Mähdrescher und<br />

zahlreiche weitere innovationen geschaffen, die auf dem gebiet der agrartechnik Maßstäbe<br />

setzten. eine bahnbrechende leistung, die auch in der Welt der Wissenschaft<br />

anerkennung fand. Vier renommierte universitäten haben Helmut Claas bereits die<br />

ehrendoktorwürde verliehen: die agrartechnik-Fakultät<br />

der universität gödölő in ungarn, die englische universität<br />

in Cranfield, die bulgarische Hochschule „angel<br />

Kanchev“ in rousse und die universität Hohenheim bei<br />

stuttgart, traditionell ein wichtiger Partner von Claas.<br />

außerdem erhielt er 2009 die ehrenprofessur der gorjatschkin-universität<br />

in Moskau. Die Zusammenarbeit mit<br />

Wissenschaft und Forschung beeinflusste die technischen<br />

leistungen des unternehmens stets positiv und ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil seiner erfolgsgeschichte. seit der<br />

ersten Kooperation mit Vormfelde und der heutigen universität<br />

Bonn ist Claas zahlreiche weitere Hochschulpartnerschaften<br />

eingegangen.<br />

auch auf internationaler ebene besiegelte Claas zu Beginn<br />

der 1970er-Jahre eine technische Zusammenarbeit<br />

mit der egerton university in njoro, Kenia. günther Claas<br />

erkannte frühzeitig, dass landwirtschaft <strong>als</strong> schlüssel<br />

zur ernährungssicherung für die stetig wachsende Bevölkerung<br />

dient. <strong>als</strong> Mitgesellschafter investierte er in die<br />

ausbildung des ingenieurwissenschaftlichen nachwuchses<br />

vor Ort. Mit der Cobb Farm in Kenia war zunächst ein<br />

Zentrum für die praktische ausbildung von angehörigen<br />

des Massai-stammes geplant, das sowohl von seiten<br />

der kenianischen regierung <strong>als</strong> auch vom Bundeswirtschaftsministerium<br />

unterstützt wurde. Da die einrichtung<br />

sich aber nur schleppend entwickelte, wurden die Pläne<br />

des ausbildungszentrums durch eine deutlich weiter<br />

reichende Kooperation mit der egerton university abgelöst.<br />

Claas stellte Mähdrescher, lehrmaterial und Personal<br />

für die ausbildung landwirtschaftlicher Fachkräfte<br />

und nachwuchsingenieure zur Verfügung. Für die unterstützung<br />

der Zusammenarbeit mit der universität wurde<br />

1993 in Harsewinkel ein eigener Förderkreis gegründet,<br />

der sich zum Ziel gesetzt hat, moderne landtechnik<br />

in Ostafrika zu verbreiten und fundiert darin auszubilden.


Kooperationen mit Hochschulen dienen gleichermaßen dem Wissenstransfer wie der<br />

nachwuchsförderung. Der Kontakt zu jungen studierenden wird frühzeitig aufgebaut.<br />

Das unternehmen Claas trifft direkt an den instituten auf die Kunden von morgen und<br />

kann die Marke bereits positiv besetzen. und natürlich strebt der landtechnikspezialist<br />

damit eine technologisch führende rolle an. Dies gelingt über eine Vielzahl an Fachrichtungen<br />

und instituten, mit denen Claas kooperiert und experimentiert. Dabei geht<br />

es nicht nur immer um die reine Technik.<br />

auch neue Wege der Vertriebssteuerung<br />

und Controlling-instrumente werden mit<br />

Hochschulen gemeinsam erprobt.<br />

Für Forschungsförderung und die Koordination<br />

der zahlreichen Hochschulkontakte<br />

hat Claas ein eigenes system etabliert.<br />

ausgewählte Mitarbeiter stehen <strong>als</strong><br />

Paten ihren ehemaligen Hochschulen und<br />

deren studierenden in allen Fragen <strong>als</strong><br />

Kontaktperson zur Verfügung. sie bilden<br />

die Verbindungspunkte zu den einzelnen<br />

instituten, laden zu exkursionen ein und<br />

halten gastvorlesungen. Mit diesem Konzept<br />

werden experten aus industrie und<br />

Wissenschaft zusammengeführt, und<br />

nicht selten entstehen aus ihren ideen gemeinsame<br />

entwicklungsprojekte.<br />

„Die Zusammenarbeit mit<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

beeinflusste die technischen<br />

leistungen des unternehmens<br />

stets positiv und war ein<br />

wesentlicher Bestandteil<br />

seiner erfolgsgeschichte.“<br />

alternative antriebskonzepte und der einsatz von informationstechnologie bei der Bewirtschaftung<br />

von agrarflächen sind wichtige Themen, für die Claas in Zusammenarbeit<br />

mit Hochschulen an neuen Konzepten arbeitet. elektrische antriebsformen spielen<br />

in der Zukunft der landtechnik eine große rolle. neben Hybrid-lösungen und dieselelektrischen<br />

antriebsformen für Traktoren werden auch lösungen für anbaugeräte entwickelt.<br />

Daran arbeitet Claas zusammen mit der Technischen universität Dresden<br />

und dem dortigen lehrstuhl für agrarsystemtechnik. „gemeinsam mit Claas entwickeln<br />

wir elektrifizierte antriebsmodelle für eine nachhaltigere und umweltgerechtere<br />

landwirtschaft“, beschreibt Professor Thomas Herlitzius, leiter des lehrstuhls für<br />

agrarsystemtechnik an der Tu Dresden, die Forschungskooperation. „Wir schätzen<br />

dabei die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der unternehmensseite und den<br />

gegenseitig befruchtenden austausch.“<br />

Zur effizienz und damit auch zur ertragssteigerung in der landwirtschaft soll neben<br />

der Konstruktion einer Maschine vor allem die informationstechnologie beitragen. software<br />

und Bordelektronik sind bei der steuerung der Zusammenarbeit einzelner Maschinen<br />

gefragt. so zum Beispiel, wenn bei der grünfutterernte die beteiligten Fahrzeuge<br />

wie in einem Team nacheinander oder parallel ihre aufgaben ausführen und dabei<br />

ihre Wege optimieren müssen. Dies kann ähnlich einem navigationssystem funktionieren,<br />

bei dem die Maschine über gPs-Koordinaten ohne umwege und überflüssige<br />

Wartezeiten zu ihrem einsatzort geleitet wird, oder in Form eines sogenannten „Master-<br />

slave“-einsatzes, bei der ein Traktor die Koordination der erntekette übernimmt<br />

und durch Datensignale vor allem Tempo und abläufe steuert. Das Projekt namens<br />

„HuBrina“, das mit der niederländischen universität Wageningen entwickelt wird, beschäftigt<br />

sich mit den technischen Voraussetzungen für einen solchen einsatz.<br />

Wissenschaft<br />

Bei den iT-Forschungsprojekten und der autonomen<br />

steuerung von landmaschinen geht es vor allem um die<br />

automatisierung der landwirtschaft. Maschinen kommunizieren<br />

selbstständig untereinander, melden Fehler<br />

sowie Wartungsintervalle und dokumentieren ertragszahlen.<br />

Claas beteiligt sich auf diesem Weg am Forschungsprojekt<br />

„robot2Business“. Darin<br />

werden Versuche mit webbasierten Kommunikationssystemen<br />

durchgeführt, die<br />

unvorhergesehene ereignisse wie Witterungseinflüsse<br />

minimieren und somit wirtschaftliche<br />

risiken vermeiden sollen.<br />

auch auf internationaler ebene beschäftigt<br />

sich ein Projekt mit der autonomen<br />

steuerung von landmaschinen. in Zusammenarbeit<br />

mit dem Danish Technological<br />

institute ist Claas agrosystems,<br />

die gesellschaft für software und systeme<br />

in der Claas gruppe, Projektpartner<br />

in einer studie, die vor allem die sicherheit<br />

von automatisierten und fahrerlosen<br />

Fahrzeugen untersucht. Mit einer thermografischen<br />

Kamera sowie mittels lidar-<br />

und radarmessung wird das umfeld der<br />

Maschine gescannt, sodass gefahrenquellen<br />

frühzeitig erkannt und umfahren werden können.<br />

Die Technologie steigert die sicherheit für Mensch und<br />

Tier, die sich im umfeld der fahrerlosen Maschine befinden.<br />

Der positive nebeneffekt für den landwirt: Das<br />

„Frühwarnsystem“ beugt unfällen und schäden an der<br />

Maschine vor.<br />

Die aus den Kooperationen mit Hochschulen hervorgegangenen<br />

entwicklungen sorgen für den notwendigen<br />

Wissensvorsprung, der Claas auf vielen gebieten <strong>als</strong><br />

Technologieführer positioniert. gemeinsam mit jungen<br />

Wissenschaftlern entstehen lösungen für die Herausforderungen<br />

unserer Zeit. und diese lösungen tragen zur<br />

sicherung des stetig wachsenden energiebedarfs sowie<br />

der ernährung von weltweit über sieben Milliarden Menschen<br />

bei. alle entwicklungen sind aus einer langen Tradition<br />

entstanden, der frühzeitigen und zukunftsgerichteten<br />

Zusammenarbeit mit Hochschulen, die bei Claas<br />

seit unternehmensbeginn von großer Bedeutung ist.<br />

053


Der Himalaja gilt in Indien <strong>als</strong> heilig: Man sagt, er bringt den Menschen göttliches Wissen.


Den Reisfeldern bringt das Gebirge Wasser – und macht den Boden fruchtbar.


Text Carina Wolfram<br />

058<br />

saatengrünes indien<br />

in Westeuropa blickt Claas bereits auf ein Jahrhundert erfahrung zurück.<br />

generationen von Kunden und Mähdreschern sind miteinander vertraut geworden;<br />

doch Claas öffnet sich immer neuen Märkten – in asien ebenso wie in<br />

südamerika oder afrika. und seit zwei Dekaden bereits auf dem subkontinent<br />

indien. ein Ortstermin im land des CrOP Tiger<br />

› Entwicklung<br />

indien, ein land zwischen Tradition und Moderne,<br />

verfügt bis heute über jenen exotischen Charme, der be-<br />

› Kultur<br />

reits Vasco da gama begeisterte. Vor mehr <strong>als</strong> 500 Jah-<br />

› Zusammenhalt<br />

ren entdeckte der mutige seefahrer <strong>als</strong> erster europäer<br />

den subkontinent. und noch immer strahlen land und<br />

einwohner eine einzigartige Faszination aus. Mythen,<br />

Bräuche und eine Vielzahl an göttern haben schon den<br />

portugiesischen entdecker in staunen versetzt, und sie<br />

haben bis heute kaum etwas von ihrer magischen Kraft<br />

verloren. Heilige Kühe und elefanten werden für religiöse<br />

Feste geschmückt und bei pittoresken Paraden vorgeführt. Jahrhundertealte Traditionen<br />

prägen bis heute das leben zwischen amritsar, Kalkutta und Mumbai.<br />

es scheint, <strong>als</strong> sei dieses leben von der unerbittlichen sonne in ganz besonders intensive<br />

Farben getaucht: eine allee aus Marktständen stellt die Kulisse für eine mit unzähligen<br />

Menschen gefüllte gasse, ein Meer aus Menschen, das in alle richtungen wogt.<br />

Frauen mit glänzendem schwarzen Haar und einem roten Punkt zwischen den Brauen<br />

sind in rote, goldene und blaue saris gehüllt – die typischen indischen gewänder reichen<br />

bis zum Knöchel und ergeben ein Mosaik aus sich bewegenden Farbpunkten.<br />

Der süße Chai, dieser gewürztee, der gern mit Milch getrunken wird, verströmt seinen<br />

Duft nach Kardamom und nelken. Chai steht für Wärme und Herzlichkeit – überall<br />

wird er gereicht, und ein Tag ohne Tee ist in indien undenkbar – Chai gehört zum alltag,<br />

so wie das flache weiße naan-Brot, der exotische linseneintopf Daal und der blutrote<br />

Kautabak, der von den Männern oftm<strong>als</strong> gekaut wird.<br />

Das bunte Treiben auf dem Markt hat sich über generationen<br />

kaum verändert. Doch unmittelbar daneben gibt<br />

es Zeichen, die indien an der Weltspitze des technischen<br />

Fortschritts zeigen. Zwischen den bunten rikschas prägen<br />

moderne Wagen aus europäischer und asiatischer<br />

Produktion das straßenbild. und junge leute, die mit<br />

laptops und smartphones in kleinen Cafés sitzen. ein<br />

oftm<strong>als</strong> deutlicher Kontrast bestimmt das indien unserer<br />

Tage.<br />

und nicht nur in der stadt, auch in der indischen landwirtschaft<br />

hält der Fortschritt einzug, und diese Modernität<br />

erweitert das farbenreiche Bild indiens um einen weiteren<br />

Ton. saatengrüne Maschinen schieben sich seit<br />

einigen Jahren durch die reis- und getreidefelder.<br />

Bereits Mitte der 1960er-Jahre rückte indien in den<br />

Blickpunkt von Claas. immer wieder diskutierte man im<br />

unternehmen, welch ein reichtum und auch welch ein<br />

landwirtschaftliches Potenzial in diesem riesigen land<br />

steckten.<br />

Für die Firmenlenker stand schon recht bald fest: indien<br />

und seine nachbarländer sind ein wichtiger Markt der<br />

Zukunft. Was man hier an landwirtschaft und landtechnik<br />

im laufe vieler Besuche sah, glich den Verhältnissen<br />

in europa ein Jahrhundert zuvor. Hier beherrschten<br />

noch Ochsen vor dem Pflug und Pferde <strong>als</strong> Transportmittel<br />

das Bild der landwirtschaft. Das weckte Pioniergeist.


etwa zwei Jahrzehnte später öffnete sich indien für ausländische unternehmen. ab da<br />

ging alles schnell: Mit der Privatisierung der Volkswirtschaft entwickelte sich indien zu<br />

einer aufstrebenden industrienation.<br />

Bei Claas hatte man zu diesem Zeitpunkt schon eine klare Vorstellung, wie man die<br />

indische landwirtschaft unterstützen könnte. Die experten im Haus bereiteten sich ab<br />

Mitte der 1980er-Jahre auf den schritt nach indien vor.<br />

ausführliche Marktstudien wurden erstellt. Ordner, in denen neben grauen Tabellen<br />

und grafiken auch bunte Fotos die arbeit der Bauern in indien dokumentierten. natürlich<br />

galt es, das bestmögliche Produkt<br />

für den Kunden zu entwickeln, und man<br />

war sich in Harsewinkel darüber bewusst,<br />

dass die neuen Kunden unter völlig anderen<br />

Bedingungen arbeiteten. Deshalb<br />

durfte die strategie nicht lauten, deutsche<br />

„Claas entwickelt<br />

Mähdrescher nach indien zu exportieren,<br />

sondern die entscheidung hieß: „Claas<br />

entwickelt eine Maschine speziell für den<br />

neuen Markt indien.“<br />

eine Maschine speziell für<br />

den asiatischen Markt.“<br />

Der neue Mähdrescher für indien musste<br />

kleiner sein, und er sollte mit weniger<br />

elektronischen Details und angepassten Komfort-standards ausgestattet sein, sodass<br />

ihn sich auch kleinere Betriebe leisten und auch selbst reparaturen vornehmen<br />

können.<br />

Wie immer bei Claas standen leistung und Funktionalität der Maschine im Vordergrund:<br />

in diesem Teil asiens muss ein Mähdrescher vor allem auch in überschwemmten<br />

reisfeldern arbeiten können. auf dieser Basis entwickelten die ingenieure in Zusammenarbeit<br />

mit asiatischen experten den CrOP Tiger, eine auf gummiraupen laufende<br />

Maschine – damit man auf den aufgeweichten Böden auch noch getreide ernten kann.<br />

um das deutsche Know-how mit den indischen Marktbedingungen optimal zu verbinden,<br />

plante Claas eine Kooperation mit einem bereits bestehenden indischen unternehmen.<br />

in der Firma escorts hatte man dafür den richtigen Partner gefunden. escorts,<br />

ein bedeutender Konzern auf dem subkontinent, war in diversen Branchen und auf<br />

vielen geschäftsfeldern tätig – auch in der landwirtschaft.<br />

1989 wurde zwischen Claas und escorts eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart<br />

und sofort in die Tat umgesetzt. Das Konzept funktionierte. selbst in südkorea erfreute<br />

sich der CrOP Tiger sofort einer großen Beliebtheit. <strong>als</strong> die Produktion für die Maschinen<br />

in Faridabad, nahe Delhi, gestartet wurde, hatte man bereits über 20 aufträge<br />

für CrOP Tiger aus südkorea.<br />

internationalität<br />

ein wichtiger Maßstab für Claas Produkte ist ihre hohe<br />

Qualität, das sollte auch für die indischen CrOP Tiger<br />

gelten. Kollegen aus Harsewinkel wurden deshalb nach<br />

indien gesandt, um einen reibungslosen ablauf bei der<br />

Montage der ersten Maschinen sicherzustellen. in der<br />

Claas internen Mitarbeiterzeitung feierte man diese<br />

Qualitäts-Crew und lobte ihren einsatz unter schwersten<br />

Bedingungen. Fotos belegten, wie hart die arbeit bei<br />

40 grad im schatten war. Dazu gab es Berichte über die<br />

ersten kulinarischen erfahrungen – indisches essen ist<br />

eben auch eine Herausforderung für unerfahrene<br />

europäer.<br />

unterstützung aus Deutschland gab es<br />

jedoch in jedem Fall. Die deutschen ingenieure<br />

und Monteure arbeiteten die<br />

neuen Kollegen ein und erreichten so<br />

gemeinsam den bei Claas üblichen Produktstandard.<br />

Die inder lernten, dass das<br />

höchste gut für Claas ein zufriedener<br />

Kunde ist. Vor allem aber vermittelten die<br />

europäer ihren neuen indischen Kollegen<br />

ein bislang unbekanntes gefühl: das gefühl,<br />

Teil der weltweiten Claas Familie zu sein. ein ganz<br />

besonderes Team, in dem alle zusammenhalten und man<br />

gemeinsam auf das Ziel zusteuert.<br />

Der gesellschaftliche Wert der großfamilie wird in indien<br />

sehr hoch gehalten, und so engagierten sich auch die<br />

neuen Kollegen von Beginn an mit großer Begeisterung<br />

und einsatz für das neue Miteinander – für die neue<br />

Familie.<br />

059


Staub von morgens bis abends: In vielen Teilen Indiens ist die Ernte noch immer ein wahrer Knochenjob.


Jedes reiskorn zählt: Das<br />

ausschlagen per Hand erfordert den<br />

vollen einsatz aller Familienmitglieder.<br />

Bei Claas india hat man immer ein<br />

offenes Ohr für die landwirte.<br />

Wie schon zu gründerzeiten setzte Claas auch in indien<br />

auf die richtigen Partner. Denn was wäre das unternehmen<br />

ohne die landwirte, ohne seine arbeiter und ohne<br />

den spirit, der es so unverwechselbar macht? aus erfahrung<br />

weiß man bei Claas: ein Familienunternehmen<br />

kann in einer aufstrebenden<br />

industrienation nur dann bestehen, wenn<br />

alle im richtigen geist mitziehen und mitdenken.<br />

und so brachte Claas neben<br />

seinem technischen Wissen auch diesen<br />

spirit mit nach Faridabad, was bis heute<br />

mindestens ebenso wichtig für das neue<br />

gemeinschafts-unternehmen war wie<br />

das landwirtschaftliche Know-how. Dieses<br />

Wissen jedes einzelnen, ein Teil eines<br />

gut organisierten Organismus zu sein und<br />

selbst dazu beizutragen, den grünen Fortschritt<br />

ins eigene land zu bringen. Ohne leistungsbereitschaft<br />

und gegenseitigen respekt gelingt ein solches<br />

unternehmen nicht, weder in europa noch in indien.<br />

Denn wie sah es bislang aus in der indischen landwirtschaft?<br />

Tagelang konnte man durch diese landschaft<br />

reisen und die landschaftliche Patchworkdecke aus karger<br />

steppe, kleinen Dörfern und sattgrünen Feldern<br />

betrachten. Magere Ochsen mit eindrucksvollen Hörnern<br />

ziehen ihre Karren entlang der mit Kratern und löchern<br />

übersäten Feldwege. Hier gibt es für die leute von<br />

Claas noch viel zu tun: in einigen Dörfern glaubt man,<br />

das land befinde sich in einer vergangenen Welt, in der<br />

moderne Technik noch keinen einzug gehalten hat.<br />

internationalität<br />

angebaut werden Weizen, Zuckerrohr, Baumwolle, sogar erdbeeren. aber vor allem<br />

sieht man reis – so weit das auge reicht, sattgrüne Halme, die aus überschwemmten<br />

Feldern ragen. Der flächendeckend fruchtbare Boden sorgt dafür, dass die<br />

Flächen in nahezu allen landesteilen zu keiner Zeit austrocknen, und bietet den Menschen<br />

so die Möglichkeit, das lebensnotwendige<br />

getreide anzubauen. sorgfalt ist<br />

geboten, denn kein reiskorn soll verloren<br />

gehen, wenn zweimal im Jahr geerntet<br />

wird. schließlich müssen in dem staat mit<br />

der weltweit zweitgrößten Bevölkerungs-<br />

reis ist leben, und<br />

zahl über 1,2 Milliarden Menschen ernährt<br />

leben ist reis !“<br />

werden. Das leben der Bauern ist entsprechend<br />

entbehrungsreich, und so hat<br />

jeder in der Familie seine fest definierten<br />

aufgaben. sind die Felder zur saat oder<br />

ernte bereit, dann heißt es, mit vereinten<br />

Kräften anzupacken. Doch in dem unerbittlichen<br />

Klima des landes ist selbst das keine garantie für eine gute ernte: Die natur<br />

macht nicht selten mit wochenlangen Monsunregen und Dürren einen strich durch die<br />

rechnung der fleißigen Menschen.<br />

„in indien sagt man:<br />

Die landwirte aber lassen sich nicht beirren, schließlich haben schon ihre Väter und<br />

urgroßväter dieses land bestellt. ist das getreide geerntet, musste es von Hand gedroschen<br />

werden. in dicken Büscheln, so viel, wie man gerade greifen kann, werden<br />

dabei die Halme immer wieder mit aller Kraft auf alte Ölfässer geschlagen, sodass<br />

die Körner anschließend aufgefegt und gereinigt werden können. Das Dreschen ist<br />

schweißtreibend, kostet viel energie, und doch löst es nicht alle wertvollen getreidekörner<br />

aus den spelzen. Oder man breitet das ausgeschlagene stroh in großen Teppichen<br />

auf dem Boden aus und lässt die Ochsen immer wieder darüber laufen. Die Hufe<br />

der schweren Tiere lösen weitere Körner, die später vom Boden eingesammelt werden<br />

können.<br />

063


064<br />

Der CrOP Tiger: nach dem<br />

Dreschen trennen hohe Zentrifugalkräfte<br />

das Korn vom stroh. Besonders<br />

bei feuchten reisfeldern eine wichtige<br />

Funktion.


eine weitere kuriose erntemethode: geschnittene<br />

reispflanzen, die zum ausdreschen<br />

der Körner strategisch gut auf der<br />

landstraße platziert werden – autoreifen<br />

ersetzen hier die Hufe. auch der Transport<br />

der reispflanzen sieht abenteuerlich<br />

aus. Die zu stroh getrockneten Halme<br />

werden in riesigen schobern auf Ochsenkarren<br />

oder rikschas gefahren. lose<br />

zusammengebundene Berge von stroh<br />

überragen dann den Fahrer und hängen<br />

an den seiten gefährlich dicht über dem<br />

Boden. Die ladung sieht aus, <strong>als</strong> würde<br />

sie jederzeit auseinanderplatzen und sich<br />

in alle Himmelsrichtungen verteilen.<br />

„Bei Claas ist jeder<br />

Mitarbeiter wichtig. Klassenunterschiede<br />

gibt es im Werk<br />

in Chandigarh nicht.“<br />

Wer diese Bilder einmal gesehen hat, weiß,<br />

wie viel erleichterung der CrOP Tiger<br />

in alle schritte dieses mühseligen Prozesses bringt, sei es die ernte oder das Dreschen.<br />

Die Maschine gilt daher bei vielen landwirten <strong>als</strong> eintritt in die neue Technikwelt.<br />

sie erleben, wie viel Zeit und energie sich mithilfe der Technik sparen lässt, Zeit,<br />

die sie nutzen können, um neben den eigenen Feldern noch weitere mögliche Flächen<br />

zu bestellen. auch in asien gilt: Kein Verkaufsargument ist so überzeugend wie die<br />

eigene erfahrung.<br />

Die entscheidung für indien war für Claas der richtige Weg. Das zeigte der nächste<br />

schritt auf dem subkontinent, die eröffnung eines neuen Werkes in einer eigenen gesellschaft<br />

in Chandigarh im Punjab unweit des Himalaja. im Jahre 2008 fand die eröffnung<br />

statt. Die ersten CrOP Tiger Mähdrescher einer modernen Maschinenentwicklung<br />

rollten aus der neu erbauten Produktionshalle.<br />

Mit dabei waren zahlreiche ehrengäste, Politiker, Händler, Kunden. Der industrieminister<br />

des Bundesstaates Punjab begrüßte in seiner ansprache sehr deutlich das anhaltende<br />

engagement von Claas in indien, mit dem bis zu 500 neue arbeitsplätze entstehen<br />

könnten. er sagte auch für die Zukunft die unterstützung seiner regierung zu.<br />

internationalität<br />

gesellschafterin Cathrina Claas-Mühlhäuser<br />

betonte, dass Claas im Konzert<br />

der globalen landtechnikkonzerne<br />

das einzige Familienunternehmen sei.<br />

Jan-Hendrik Mohr, Mitglied der Konzernleitung,<br />

verwies darauf, dass Claas der<br />

einzige nichtindische Hersteller von erntemaschinen<br />

im land mit eigener entwicklung<br />

und Fabrikation sei.<br />

aber der anspruch an die eigene Qualität<br />

ist hoch, und ohne einheitliche technologische<br />

standards in den weltweiten<br />

Claas Produktionen ginge es nicht.<br />

Doch das eigene indische Flair bleibt zum<br />

glück erhalten. Betritt man die Kantine,<br />

erfüllt jene Melange aus Düften die nase,<br />

wie wir sie schon auf dem Markt erlebt<br />

haben – und der süß-würzige Chai verströmt sein aroma<br />

und erinnert daran, wo man sich befindet. statt Bratkartoffel<br />

und Bratwurst füllen schalen mit dampfendem<br />

reis, würzigen Currys und klebrigem Feigengebäck die<br />

Tabletts. Wie überall in indien warten auch hier genüsse<br />

von flammend scharf bis zuckersüß.<br />

Die Kantine ist offen für alle Mitarbeiter des Werkes, alle<br />

machen hier gemeinsam Mittagspause und erfreuen sich<br />

gleichermaßen an hervorragendem essen. Klassenunterschiede<br />

werden hier nicht spürbar, selbst dann nicht,<br />

wenn Claas india geschäftführer P. K. Malik bei einem<br />

rundgang durch die moderne Fabrik arbeitern und<br />

angestellten die Hand schüttelt – der Chef begrüßt alle<br />

per Handschlag.<br />

Mit respekt für die Menschen legte Claas jene saat –<br />

nicht nur im geschäftlichen Miteinander, sondern auch<br />

in die Herzen der Menschen. und so fließt inzwischen<br />

auch in den adern der indischen Mitarbeiter das legendäre<br />

saatengrüne Blut.<br />

065


066<br />

standorte<br />

USA<br />

Columbus / Indiana<br />

Claas of america inc.<br />

Omaha / Nebraska<br />

Claas of america inc.<br />

Claas Omaha inc.<br />

San Francisco / Kalifornien<br />

Claas Financial services llC.<br />

Landtechnik<br />

Produktionsgesellschaft<br />

Vertriebsgesellschaft<br />

Finanzierungsgesellschaft<br />

regionalzentrum<br />

Industrietechnik<br />

Österreich<br />

Spillern<br />

Claas regionalzentrum austria & adria<br />

Großbritannien<br />

Basingstoke<br />

Claas Financial services ltd.<br />

Saxham<br />

Claas u.K. ltd.<br />

Frankreich<br />

Le Mans<br />

Claas Tractor s.a.s.<br />

Metz-Woippy<br />

usines Claas France s.a.s.<br />

Paris<br />

Claas Financial services s.a.s.<br />

Claas France s.a.s.<br />

Vélizy<br />

Claas réseau agricole s.a.s.<br />

Claas Tractor s.a.s.<br />

Spanien<br />

Madrid<br />

Claas ibérica s.a.<br />

Italien<br />

Vercelli<br />

Claas italia s.p.a.<br />

Argentinien<br />

Sunchales<br />

Claas argentina s.a.


Polen<br />

Posen<br />

Claas Polska sp. z o.o.<br />

Deutschland<br />

Bad Saulgau<br />

Claas saulgau gmbH<br />

Gütersloh<br />

Claas agrosystems gmbH & Co. Kg<br />

Hamm<br />

Claas service and Parts gmbH<br />

Harsewinkel<br />

Claas global sales gmbH<br />

Claas selbstfahrende erntemaschinen gmbH<br />

Claas service and Parts gmbH<br />

Claas Vertriebsgesellschaft mbH<br />

Paderborn<br />

Claas industrietechnik gmbH<br />

Karte<br />

Russland<br />

Krasnodar<br />

OOO Claas<br />

Moskau<br />

OOO Claas Vostok<br />

Ukraine<br />

Kiew<br />

Claas ukraina DP<br />

China<br />

Peking<br />

Claas agricultural<br />

Machinery Trading<br />

Co., ltd.<br />

Rumänien<br />

Comuna Afumati /<br />

judetul Ilfov<br />

Claas regionalzentrum<br />

rumänien<br />

Ungarn<br />

Törökszentmiklós<br />

Claas Hungaria Kft.<br />

Thailand<br />

Bangkok<br />

Claas<br />

regionalzentrum<br />

south east asia<br />

Indien<br />

Chandigarh<br />

Claas india<br />

Private ltd.<br />

Faridabad<br />

Claas india<br />

Private ltd.<br />

Darüber hinaus ist Claas mit mehr <strong>als</strong> 1000 Vertriebspartnern in über 100 ländern der Welt vor Ort.<br />

067


statistik<br />

Wie viel landwirtschaftliche Fläche<br />

benötigt man pro Kopf im Jahr?<br />

am Beispiel von Deutschland<br />

748 m 2<br />

160 m 2<br />

für 12,9 kg / 208<br />

Eier<br />

256 m 2<br />

für 347 kg<br />

Michprodukte<br />

33,4 m 2<br />

51,5 m 2<br />

für 47 kg<br />

Obst<br />

für 124 kg<br />

Gemüse /<br />

Kartoffeln<br />

für 8,3 kg<br />

Rindfleisch


790 m 2<br />

für 39,5 kg<br />

Schweinefleisch<br />

295 m 2<br />

189 m 2<br />

für 114 kg<br />

Getreide<br />

für 10,4 kg<br />

Hühnerfleisch<br />

2523 m 2 für 703 kg<br />

Lebensmittel insgesamt<br />

Quelle Ministerium für ländlichen raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg / landinfo 07/2011, seiten 44–46


Projektleitung<br />

Konzept<br />

Art Direction<br />

creative Direction<br />

Beratung<br />

Projektsteuerung<br />

Gestaltung<br />

historie<br />

Redaktion<br />

Text<br />

Fotografie<br />

Lektorat<br />

mitarbeit<br />

Artwork/Illustration<br />

herstellung<br />

Lithografie<br />

Druck<br />

Tomislav novoselac<br />

edwin Baaske, roland Haase, Tomislav novoselac<br />

Timo Florian ahland, Wolfram schäffer<br />

edwin Baaske, roland Haase<br />

Henning rabe<br />

Marco Brinkmann, Dr. Katrin Miele<br />

Diana Müller für Design hoch drei, stuttgart<br />

Horst Biere, Tomislav novoselac<br />

Timo Florian ahland, edwin Baaske, Horst Biere,<br />

Marco Brinkmann, roland Haase, Dr. ulrich Kahmann,<br />

Tomislav novoselac, Jan van rossem, Carina Wolfram<br />

Marc-stefan andres, alexander Bank, Dirk Böttcher,<br />

Matthias Borchers, Friederike ruwisch, nadine strathmann<br />

amicale du Tracteur renault, artvertise, stephan Bayer, Claas<br />

archiv, corbis, Thorsten Doerk, getty images, Frank van groen,<br />

Christian grund, Jan Köhler, laif, nicholas raymond Pawelke,<br />

scanlitho.teams, Thorsten schmidtkord, Carlo schiuma,<br />

axel struwe, Marc suchy<br />

Dr. Peter Wacker<br />

Marc Caspers, gerd Clostermeyer, Kristin nerlich,<br />

sarah Peitzmann, Manuela spitzer, elisabeth spiwoks,<br />

angela Tegtmeier, Werner Tertilt<br />

iassen Markov<br />

Jörn Heese<br />

scanlitho.teams, Bielefeld<br />

Firmengruppe appl, aprinta druck, Wemding<br />

Bibliografische information der Deutschen nationalbibliothek:<br />

Die Deutsche nationalbibliothek verzeichnet<br />

diese Publikation in der Deutschen nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten<br />

sind im internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />

1. Auflage<br />

isBn 978-3-7688-3557-2<br />

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© Claas Kgaa mbH, Harsewinkel<br />

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Alle Rechte vorbehalten!<br />

Ohne ausdrückliche erlaubnis der Claas Kgaa mbH<br />

darf das Werk weder komplett noch teilweise<br />

reproduziert, übertragen oder kopiert werden, wie<br />

zum Beispiel manuell oder mithilfe elektronischer<br />

und mechanischer systeme inklusive Fotokopieren,<br />

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