Gesamtes Livebook als PDF - Delius Klasing
Gesamtes Livebook als PDF - Delius Klasing Gesamtes Livebook als PDF - Delius Klasing
- Seite 3 und 4: Boden - das Fundament der Landwirts
- Seite 7 und 8: Licht - dieses Geschenk des Himmels
- Seite 9: ein weiterer erfolgsfaktor steckt i
- Seite 13: 15:10 Nachmittag. Strahlender Sonne
- Seite 17: 21:03 Später Abend. Das Ziel ist n
- Seite 21: SAAT Kapitel 01
- Seite 25 und 26: Unendliche Weite, starke Leistung:
- Seite 27 und 28: „seit 1921 ist der Knoter vom Pri
- Seite 31: im Vergleich zu diesen anfängen de
- Seite 34 und 35: 034 Ort der entscheidungen Buche ge
- Seite 37 und 38: Visionär und Macher august Claas Z
- Seite 40: 040 Maschinenbauer und Konstrukteur
- Seite 44 und 45: Morgens, halb zehn im Technischen B
- Seite 46 und 47: Text Friederike ruwisch 046 egal ob
- Seite 49 und 50: arbeiten im internationalen Team: l
- Seite 51 und 52: ausgezeichnet als beste Hauptschule
Boden – das Fundament der Landwirtschaft ist voller Kraft und Vitalität.<br />
Scheinbar unerschöpflich, verlangt dieser Teil der Schöpfung doch zur besten<br />
Nutzung nach viel Erfahrung und Sensibilität.
Wasser – <strong>als</strong> Lebenselixier ist es unerlässlich für Wachstum und Reife.<br />
Als Element fast unsichtbar, ist seine Wirkung doch mehr <strong>als</strong> eindrucksvoll erkennbar.
Licht – dieses Geschenk des Himmels – so kostbar und dabei doch völlig<br />
kostenlos, ist sein Ursprung doch die ewige Energiequelle, die Leben schafft.
008<br />
saat, Wachstum, ernte<br />
Der natürliche Dreiklang des lebens hat wie kein anderer<br />
rhythmus das Claas Jahrhundert geprägt; ein unternehmen,<br />
das sich selbst <strong>als</strong> Familie versteht und dessen nähe zu den<br />
Kunden den besonderen geist der Marke ausmacht.<br />
Claas verbindet natur mit Technik, schafft effizienz und<br />
Verantwortung für die nächste generation<br />
› Familie<br />
› Vertrauen<br />
› Identifikation<br />
100 Mal wurde ein neues Jahr begrüßt, 100 Mal die<br />
saat ausgebracht, und 100 Mal wurde erntedank gefeiert –<br />
der Kreis des lebens hat sich hundertfach immer wieder<br />
neu vollendet, seit august Claas anno 1913 den grundstein<br />
für ein Familienunternehmen gelegt hat. gemeinsam mit seinen<br />
Brüdern Theo, Franz und Bernhard schuf er ein pros -<br />
perierendes Werk, das noch heute – allerdings mit den<br />
Werkzeugen des 21. Jahrhunderts – erfolgreich und weltweit<br />
agiert.<br />
Der Versuch, ein Jahrhundert in einem Buch einzufangen, kann nur gelingen, wenn<br />
man sich mutig auch jenseits der Chronistenpflicht bewegt. Denn will man ein unternehmen<br />
wie Claas treffend porträtieren, sollte man versuchen, seinen geist, die Philosophie<br />
hinter dem Firmennamen, zu skizzieren und nicht nur bloße Zahlen zu betrachten.<br />
und so folgt dieses Buch zum einen dem großen rhythmus des lebens aus saat,<br />
Wachstum und ernte und beleuchtet zum anderen die internationale Claas Familie,<br />
indem es verschiedene Facetten fokussiert.<br />
Die Kunden kennen und ihre Wünsche immer im Blick haben; dieser ansatz ist einer<br />
der zentralen gedanken, die vom ersten Tag an Claas ausgezeichnet haben und die<br />
auch über das Jahr 2013 hinaus die saatengrüne Familie leiten werden.<br />
Claas denkt in generationen, nicht in Quart<strong>als</strong>zahlen.<br />
erfolg entsteht hier seit 100 Jahren aus der Zufriedenheit<br />
und Treue der landwirte, Profit gilt nicht <strong>als</strong> wirtschaftlicher<br />
selbstzweck, sondern <strong>als</strong> natürliches resultat gut<br />
getaner arbeit.<br />
Diese Kombination aus innerlicher Bodenhaftung und<br />
der Begeisterung für neue Wege, für intelligente, technische<br />
lösungen ist die einzigartige Melange à la Claas.<br />
ein weiteres, wichtiges element ist der sehr vertrauensvolle<br />
umgang zwischen der unternehmer-Familie und<br />
den Partnern. Ob in Kasachstan oder den usa, ob in europa<br />
oder afrika, überall auf der Welt, an jedem Claas<br />
standort ist dieser spirit spürbar, diese echte und tiefe<br />
identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Firma.<br />
eine leidenschaft, die das unternehmen anerkennt in<br />
Form von Freiheitsgraden für den einzelnen. individuelle<br />
Verantwortung, die das ganze kreativ und kundenorientiert<br />
macht. Dieses Charisma, das sprichwörtlich in<br />
den Mauern des unternehmens steckt, ist eines der erfolgsrezepte<br />
von Claas und ein typischer Charakterzug<br />
der Marke.
ein weiterer erfolgsfaktor steckt in der internationalität<br />
des unternehmens. und damit ist nicht nur gemeint,<br />
dass Claas in über 100 ländern dieser erde präsent<br />
ist und an elf standorten produziert, sondern auch, dass<br />
die Claas Familie bunt gemischt lebt. Da trifft man Menschen<br />
aus ungarn in den usa, indische Kollegen ebenso<br />
in Deutschland oder großbritannien wie Claas Mitarbeiter<br />
aus China oder südafrika in Metz oder le Mans.<br />
im Claas Kosmos finden die Menschen ihre Bestimmung<br />
anhand ihrer Fähigkeiten, nicht aufgrund ihres geburtsortes.<br />
und diese Mixtur aus Menschen fast aller nationalitäten<br />
sorgt für ein Klima voll positiver emotionen und energie.<br />
eigenschaften, die nicht zuletzt auch in den Produkten<br />
von Claas spürbar sind. Maschinen, mit denen<br />
sich Mitarbeiter und Kunden gern identifizieren. ein wichtiger<br />
grund hierfür ist ganz sicher das ausgezeichnete<br />
Design der Produkte. noch wesentlicher ist zweifellos<br />
die Tatsache, dass Claas Maschinen zwei für den<br />
Menschen gleichermaßen faszinierende Welten verbinden:<br />
moderne spitzentechnologie und die Basis allen<br />
lebens – die natur.<br />
essay<br />
und genau wie die Marke Claas Technik und natur zusammenführt, so hat auch<br />
das zurückliegende Jahrhundert agrar-gesellschaft und Technik-avantgarde vereinigt,<br />
zum Beispiel in Harsewinkel, in Omaha, in le Mans oder Chandigarh; und so erlebt<br />
man auf den kommenden über 300 seiten nicht nur den eindrucksvollen lebenslauf<br />
einer Marke – das umfangreiche historische Kapitel erkennt man bereits von außen am<br />
saatengrünen schnitt –, sondern auch das ganze spektrum aus Technik und natur.<br />
Das Claas Jahrhundert gilt es dabei, <strong>als</strong> ersten großen Meilenstein einer erfolgsgeschichte<br />
zu sehen; deshalb blicken wir in diesem Buch auch voraus, in eine Claas<br />
Zukunft voller Visionen und Möglichkeiten.<br />
eine Welt von morgen, in der aber mit sicherheit der geist von august Claas und seinen<br />
Brüdern ebenso präsent sein wird wie in den zurückliegenden zehn Dekaden. ihr<br />
Credo war, dass der landwirt immer im Mittelpunkt stehen muss. und dass man vor<br />
allem dann erfolgreich ist, wenn man seinen Mitarbeitern Vertrauen schenkt, sicherheit<br />
bietet und ihnen das gefühl gibt, Teil der weltweiten Claas Familie zu sein.<br />
009
11:14<br />
Später Vormittag. Optimale Wetterbedingungen –<br />
verlässliche Technik. Behutsam wird das Korn<br />
geerntet. Der Antrieb ist zugleich unaufhaltsam.<br />
Weizen ist nach ca. zehn Monaten bereit zur Ernte.<br />
CLAAS nimmt sich seit 100 Jahren Zeit, um seine<br />
Technik immer weiter zu verbessern. Denn jeder<br />
Stillstand bedeutet für uns Rückschritt.
15:10<br />
Nachmittag. Strahlender Sonnenschein, die Ernte<br />
ist in vollem Gang. Jede Erntefläche stellt eigene<br />
Herausforderungen. Effizienz ist gefragt. Gut, dass<br />
Sie jetzt auf das 12-Meter-Schneidwerk des LEXION<br />
und die optimale Verteilung des Häcksels bauen<br />
können. Modernste Technologien sind dafür da,<br />
um Ihnen die harte Arbeit etwas zu erleichtern.
18:34<br />
Früher Abend. Die Sonne neigt sich. Zuversicht,<br />
so weit das Auge reicht. Hektar um Hektar fließt der<br />
wertvolle Weizen in den Korntank. Druschleistung und<br />
Druschqualität sind optimal – bei bestem Komfort<br />
für den Fahrer. Attribute, die an jedem Ort der Welt<br />
Gültigkeit haben. CLAAS Mähdrescher stehen<br />
bereit zur Erschließung riesiger Anbaugebiete, die<br />
noch immer hart und schweißtreibend von Hand<br />
bewirtschaftet werden.
21:03<br />
Später Abend. Das Ziel ist nah. Unendlich viele<br />
Bahnen liegen hinter Ihnen. Highend-Technologien<br />
wie die sparsamen Motoren von CLAAS arbeiten<br />
zuverlässig und mit konstant höchster Effizienz.<br />
Der Ertrag steht im Vordergrund, nicht der Aufwand.
00:14<br />
Ein neuer Tag. Und doch mitten in der Nacht. Der<br />
Wettlauf gegen die Feuchtigkeit geht weiter. H9- und<br />
Xenon-Scheinwerfer bahnen dem Fahrer den Weg<br />
durch die Nacht. Die automatischen Lenksysteme<br />
lotsen den LEXION mithilfe der Satellitennavigation<br />
exakt über das Feld. Es ist immer schön, wenn man<br />
die Arbeit auch mal aus der Hand geben kann.
SAAT<br />
Kapitel 01
Erst die Saat, dann die Ernte –<br />
kaum ein Satz skizziert die Firmen-<br />
philosophie von CLAAS treffender.<br />
Selbst aktiv werden, lautet dabei<br />
der übliche Weg; sei es nun bei der<br />
Nachwuchsförderung im eigenen<br />
Haus, der wissenschaftlichen<br />
Kooperation mit Hochschulen oder<br />
dem Aufbruch in neue Märkte –<br />
CLAAS setzt dabei stets auf die<br />
eigene Erfahrung, den eigenen,<br />
familiären Stil.<br />
024 gene<br />
034 Fundstück<br />
036 ahnengalerie<br />
044 ausbildung<br />
052 Wissenschaft<br />
054 internationalität<br />
066 Karte<br />
068 statistik
Unendliche Weite, starke Leistung: hochmoderner CLAAS Traktor und Presse im Einsatz.
Text alexander Bank<br />
026<br />
eine idee besser<br />
Die geschichte des Knoters ist auch eine geschichte der<br />
fortwährenden Verbesserung. Obwohl sich das Prinzip der ersten<br />
großen Claas erfindung nicht grundsätzlich gewandelt hat,<br />
verfügen die modernen Knoter-apparate in den Claas Pressen<br />
des 21. Jahrhunderts doch über eine ganz andere Präzision<br />
und Flexibilität <strong>als</strong> die allererste Maschine vor fast einem<br />
Jahrhundert<br />
› Qualität<br />
› Geschichte<br />
› Geschwindigkeit<br />
um eine der wichtigsten erfindungen der landtechnik<br />
anschaulich zu erklären, bleibt nicht viel mehr<br />
<strong>als</strong> eine dünne Kunststoffschnur; gut 50 Zentimeter lang<br />
und knapp einen halben Zentimeter im Durchmesser. experten<br />
wie der langjährige Claas ingenieur Werner Tertilt<br />
binden sie zu einem Knoten, der in einer schlichten<br />
Doppelschlaufe endet. Mehr benötigt er nicht, um das<br />
Prinzip des Knoters zu beschreiben oder zumindest das<br />
resultat der fast schon 100 Jahre zählenden idee zu demonstrieren.<br />
genial einfach, einfach genial!<br />
Fast ebenso faszinierend: Bis heute kommen die Patente in allen hochmodernen Quaderballenpressen<br />
von Claas wie der QuaDranT 3400 zum einsatz – erfindungen<br />
mit ewigkeitscharakter.<br />
seit 1921 besitzt man in Harsewinkel eine ganze reihe von Patenten auf diese geniale<br />
Version des Knoters. Jenem apparat, der in der Ballenpresse dafür sorgt, dass die<br />
schnur um die Halme gebunden wird und sie sicher zusammenhält – eben mit besagtem<br />
Knoten und der signifikanten schlaufe am ende. Oder ein wenig anschaulicher formuliert:<br />
seit 92 Jahren begleitet der Bindevorgang die geschichte des unternehmens,<br />
weil eben jener Knoter noch heute zentrales element jeder Claas Quaderballenpresse<br />
ist. er ist damit zum herausragenden symbol für die Claas Firmengeschichte<br />
geworden.<br />
gebaut werden die Claas Pressen und ihr Herzstück, der Knoter, seit 1960 im französischen<br />
Metz. Knapp 400 Mitarbeiter fertigen dort pro Jahr neben den Pressen rund<br />
7000 Knoter-apparate für Hochdruck- und Quaderballenpressen. im gegensatz zu<br />
anderen Pressenherstellern entwickelt und produziert Claas auch alle Komponenten<br />
für den Knoter in eigenregie. Zum einsatz kommt dabei während der Produktion des<br />
Kno terbockes auch ein neu entwickelter roboter, der alle elemente bearbeitet und dabei<br />
seine Vielseitigkeit unter Beweis stellt: er kann bis zu 50 verschiedene Vorgänge ausführen.<br />
Der elektronisch-mechanische Kollege setzt dazu die eindrucksvolle Zahl von<br />
83 Bearbeitungswerkzeugen ein. er sorgt für die passende Oberflächenbeschaffenheit,<br />
setzt Bohrlöcher und sorgt für ebene Flächen – und<br />
schlussendlich ist er sogar noch für die kritische Bewertung<br />
der eigenen arbeit verantwortlich: Der Kollege roboter<br />
kontrolliert selbstständig und völlig objektiv – dank<br />
integrierter Messeinrichtungen – die Qualität der eigenen<br />
Werkstücke.<br />
so simpel die Funktionsweise des Knoter-apparates, so<br />
komplex ist der gesamtvorgang der modernen Claas<br />
Maschinen, in denen das urpatent der Marke zum einsatz<br />
kommt.<br />
sechs wesentliche arbeitsphasen kann man dabei unterscheiden:<br />
Zunächst wird das Pressgut aufgenommen,<br />
dann geschnitten, anschließend gepresst, um im nächsten<br />
schritt zum Knoter zu gelangen. nach erreichen der<br />
vorbestimmten Ballenlänge legen bis zu sechs gebogene<br />
nadeln das Pressengarn um den fertigen Ballen und<br />
führen es den Knoter-apparaten zu. Hier werden die beiden<br />
garnenden aufgenommen und schließlich verknotet.<br />
nun kann der Ballen, gut verschnürt, auf dem Feld abgelegt<br />
werden.
„seit 1921 ist der Knoter vom Prinzip her<br />
eigentlich unverändert“, erklärt Werner<br />
Tertilt. <strong>als</strong> ingenieur hat er von 1965 bis<br />
2005 für Claas und an der Verfeinerung<br />
des Knoters gearbeitet. er ist ein echter<br />
Wegbegleiter des apparates und profunder<br />
Kenner sowohl der Historie <strong>als</strong> auch<br />
des technischen status quo.<br />
seine aussage bedeutet allerdings gerade<br />
nicht, dass in den hochmodernen<br />
Claas Quaderballenpressen ein technisches<br />
Fossil zum einsatz kommt. Wie die<br />
gesamtmaschine, so steht auch der Knoter<br />
heute für Hightech, für Präzision, höchste Verarbeitungsqualität<br />
und Wertigkeit, die sich im harten landtechnik-alltag<br />
bewährt. Das Prinzip ist unverändert, die<br />
Wirkungsweise perfektioniert.<br />
<strong>als</strong> die Claas strohbinder in den 1920er-Jahren ihren<br />
siegeszug in der landwirtschaft antraten, waren sie die<br />
ersten Boten der Mechanisierungswelle, die weltweit die<br />
arbeit in der landwirtschaft revolutionierte: erstm<strong>als</strong> war<br />
eine Maschine in der lage, den personalintensiven und<br />
zeitaufwendigen ernteeinsatz wesentlich zu vereinfachen<br />
– und dies mit einer Zuverlässigkeit, die bei anderen<br />
Produkten fast unbekannt war. Der Markt war aufgeteilt<br />
zwischen Knoter-systemen des us-amerikanischen<br />
landmaschinengiganten „McCormick“ und des Konkurrenten<br />
„Deering“.<br />
gene<br />
Beide Produkte bereiteten den Bauern<br />
aufgrund ihrer mangelnden Zuverlässigkeit<br />
immer wieder Verdruss, die sich vor<br />
allem in garnrissen, verursacht durch<br />
stark wechselnde garnstärken, und garnreste<br />
im Ballen zeigte. Claas entschied<br />
sich wegen des festeren Doppelschlaufenknotens<br />
für das „McCormick“-system,<br />
räumte aber dessen schwachstellen bei<br />
seiner entwicklung systematisch aus und<br />
alltag bewährt.“<br />
baute seinen eigenen Knoter, was rasch<br />
dazu führte, dass Harsewinkel eine gefragte<br />
anlaufstation für landwirte war, die<br />
ihre Maschinen auf das Claas system<br />
umgerüstet haben wollten. Der schritt zur eigenen Produktion von strohbindern und<br />
strohpressen war anschließend fast nur eine logische Folge.<br />
„Der Knoter steht heute<br />
für Hightech, für Präzision,<br />
höchste Verarbeitungsqualität<br />
und Wertigkeit, die sich<br />
im harten landtechnik-<br />
Zunächst entstanden strohbinder, die mit einem Knoter-apparat ausgestattet waren<br />
und fest hinter der Dreschmaschine angebracht waren. ab 1931 baute Claas<br />
dann – ebenfalls stationär eingesetzte – strohpressen, von denen man bis zu 15 Varianten<br />
anbot; die schwingkolbenpressen arbeiteten mit Kanalbreiten von 85 bis zu<br />
160 Zentimetern und setzten dabei von einem bis zu drei Knoter-apparaten ein.<br />
027
Zugkraft trifft auf Präzision. Das enorme Drehmoment des XERION<br />
liefert genau die Leistung, die eine Großballenpresse wie die QUADRANT benötigt.
im Vergleich zu diesen anfängen der Claas Pressentechnik haben sich die Parameter<br />
rund um einsatz und Fertigung grundlegend verschoben: Die Ballen wurden größer,<br />
dichter und damit schwerer, die arbeitsgeschwindigkeit hat sich rasant beschleunigt,<br />
und die Variabilität des Pressgutes ist wesentlich größer geworden. statt der dam<strong>als</strong><br />
eingesetzten naturgarne sind heute Kunststoffprodukte wie das speziell für Claas<br />
entwickelte Pressengarn QuaDOTex 3400 im einsatz.<br />
Werner Tertilt skizziert die Vorteile mit der routine eines experten: „Diese garne sind<br />
bei gleicher reißfestigkeit wie naturgarne nur halb so dick, haben keine ungleichmäßigkeiten<br />
in Material, struktur und Dicke und sind wesentlich haltbarer.“<br />
eine hochmoderne Claas Ballenpresse QuaDranT 3400 hat eine Breite von 2,99<br />
Metern bei einer rechbreite von 2,15 Metern; der Pressdruck liegt bei beeindruckenden<br />
200 Bar, zum einsatz kommen sechs Knoter-apparate. Bei den Voreinstellungen<br />
für das endprodukt zeigt sich die enorme<br />
Kundenfreundlichkeit der Claas Produkte:<br />
Der landwirt hat die Wahl zwischen<br />
einer Ballenlänge von 50 Zentimetern<br />
und drei Metern; der lohnunternehmer<br />
kann sich <strong>als</strong>o exakt auf die Bedürfnisse<br />
seiner Kunden einstellen. Die grundeinstellungen<br />
werden dabei schon lange<br />
nicht mehr per Hand vorgenommen: Der<br />
Claas COMMuniCaTOr erlaubt computergesteuerten<br />
Zugriff vom arbeitsplatz<br />
Knoter-apparate.“<br />
im schlepper aus und versorgt den Fahrer<br />
mit informationen über die wichtigsten<br />
Betriebszustände.<br />
„Der Pressdruck liegt bei<br />
beeindruckenden 200 Bar,<br />
zum einsatz kommen sechs<br />
Die QuaDranT 3400 ist derzeit die leistungsstärkste<br />
Presse der Welt mit einer<br />
Vielzahl von neuen elementen unterm saatengrünen Kleid – darunter auch neuerungen,<br />
die ganz direkt den Knoter betreffen: Die nadeln führen einen gegenüber der abwärtsbewegung<br />
schnelleren aufwärtshub durch, sodass bei der Zuführung des garns<br />
zum Knoter wertvolle Zeit gewonnen wird, die es erlaubt, den Knotvorgang ohne Behinderung<br />
durch expandierendes Pressgut auszuführen. Die Belastung von nadeln<br />
und Knotern wird dadurch wesentlich reduziert.<br />
Herzstück mit geschichte:<br />
unter der hochmodernen Haut dieser<br />
Knoter-sechserformation steckt ein<br />
Bindevorgang, der das unternehmen<br />
seit seinen anfängen begleitet und<br />
dessen Prinzip bis heute unverändert<br />
ist. Die Knoter-apparate entstehen im<br />
französischen Claas Werk Metz.<br />
Claas entwickelt und produziert –<br />
im gegensatz zu anderen Herstellern –<br />
alle Knoter-Komponenten selbst.<br />
ein weiterer kritischer Punkt im Knoterprozess ist die<br />
Übergabe des garns von der nadel an den Knoter: Dank<br />
seiner schwenkbarkeit kann der Knoter heute das garn<br />
im optimalen Winkel aufnehmen und geknotet<br />
abgeben. gleichzeitig haben die<br />
Claas ingenieure sichergestellt, dass<br />
die garnklemmung verbessert wurde:<br />
Während des Pressens wird das garn<br />
fest zwischen Klemmrad und Klemmplatte<br />
gehalten. Durch die gesteuerte Klemmung<br />
wird diese beim Bindevorgang gelockert,<br />
um das garn unbeschädigt für<br />
die Bindung freizugeben.<br />
Diese feinen Details stehen beispielhaft für<br />
die vielen detaillierten Verbesserungen,<br />
die fortwährend in die Produktion einfließen.<br />
Die arbeit der ingenieure findet dabei<br />
natürlich zeitgemäß am Computer statt.<br />
Doch Thierry Bonhomme, Produktmanager<br />
für die QuaDranT Baureihe im französischen Metz,<br />
räumt auf mit dem Bild vom reinen schreibtischjob: „alle<br />
wesentlichen Funktionsteile der heutigen Claas Pressen<br />
sind mehr oder weniger auf dem Feld entstanden,<br />
eine 3D-simulation kann kein ersatz für praktische erfahrung<br />
sein. Wir testen zwölf Monate im Jahr in der Praxis,<br />
führen dabei ebenso Tests in saudi-arabien durch wie<br />
in neuseeland. an staubduschen auf dem Feld kommt<br />
auch heute noch kein entwickler bei uns vorbei.“<br />
gene 031
gene<br />
lückenschluss: Mit der<br />
QuaDranT 3300 erfüllt Claas den<br />
Kundenwunsch nach einer Presse<br />
für das international verbreitete Ballenformat<br />
90 × 120 cm. Der neuartige<br />
Presskanal garantiert hochfeste Ballen<br />
bei hohem Durchsatz.<br />
033<br />
laden leicht gemacht: Dank<br />
der stabilen Bindung und der präzisen<br />
Maße sind die Ballen bestens transportierbar.<br />
idealer Partner bei Ballenbergung<br />
und Wiegevorgang ist dabei natürlich<br />
der sCOrPiOn Teleskoplader.
034<br />
Ort der entscheidungen<br />
Buche gebeizt, Tischhöhe: 62,5 Zentimeter, Durchmesser:<br />
109 Zentimeter. in diesem ensemble keimten viele ideen,<br />
die bei Claas große Veränderungen einleiteten. Hier<br />
führte die gründerfamilie stundenlange Verhandlungen,<br />
unterzeichnete wichtige Beschlüsse – obwohl mitunter<br />
nur zum Kaffeekränzchen geladen war<br />
ursprünglich befand sich die sitzgruppe<br />
im Privatbüro von Firmengründer<br />
august Claas. Man traf sich dort mit<br />
geschäftspartnern und Freunden der<br />
Familie. Meistens ging’s ums geschäft,<br />
oft aber wurde dort auch Privates<br />
besprochen – bei Kaffee und Kuchen<br />
oder einem kleinen schnaps.
1946 nahm hier auch der ehemalige<br />
Offizier des britischen geheimdienstes<br />
H.r.e. roy Wieck in einem der<br />
nussbaumsessel Platz. <strong>als</strong> Vertreter<br />
des britischen Handelsministeriums<br />
konfiszierte er kurz nach dem Krieg<br />
„Feindvermögen“ <strong>als</strong> Kriegsreparation.<br />
er beschlagnahmte einen Claas Mähdrescher<br />
des Typs suPer, der nach<br />
england zu untersuchungszwecken<br />
geschickt wurde.<br />
Fundstück<br />
1972 saß roy Wieck wieder in einem<br />
der sessel – <strong>als</strong> gern gesehener<br />
geschäfts partner des Hauses Claas.<br />
Denn nur drei Jahre nach seinem<br />
einsatz im seinerzeit besetzten<br />
Deutschland, im Jahre 1949, verließ<br />
Wieck das Handelsministerium – und<br />
wurde generalvertreter für Claas in<br />
großbritannien und irland.<br />
035<br />
Heute steht die traditionsreiche, vom<br />
langjährigen gebrauch gekennzeichnete<br />
sitzgruppe im geschäftszimmer von<br />
Helmut Claas in der Hauptverwaltung.<br />
es kommt immer noch oft vor, dass<br />
der seniorchef hier geschäftliches mit<br />
seinen Mitarbeitern und Partnern bespricht<br />
– oder einfach nur zum Kaffee<br />
einlädt.
Visionär und Macher<br />
august Claas<br />
Zitate charakterisieren Menschen; und es gibt wohl kaum einen ausspruch, der<br />
august Claas besser beschreibt <strong>als</strong> der satz: „Dann machen wir es eben allein.“ er sagte<br />
diese Worte kurz und knapp, <strong>als</strong> er erkennen musste, dass er niemanden unter<br />
den deutschen landmaschinenherstellern fand, der mit ihm zusammen den ersten<br />
europäischen Mähdrescher entwickeln wollte.<br />
Hartnäckigkeit und der glaube an das eigene leistungsvermögen ziehen sich wie ein<br />
roter Faden durch das leben von august Claas. er wurde am 15. Dezember 1887 <strong>als</strong><br />
zweitältester sohn der Familie geboren. innerhalb der Familie bemerkte man schon<br />
früh, dass august in der lage war, das Zepter in die Hand zu nehmen. sein Mut zu entscheidungen<br />
und die Bereitschaft, zur richtigen Zeit auch risiken einzugehen, machten<br />
ihn zum geborenen unternehmer.<br />
so hatte er bereits auf dem elterlichen Hof eine art Führungsrolle.<br />
Wenn beispielsweise die ersten strohbinder<br />
aus Vaters Produktion ihren geist aufgaben, kam es auf<br />
ihn an. es galt, nicht nur die Maschinen zu reparieren,<br />
sondern zugleich auch beschwichtigend auf die Kunden<br />
einzuwirken. und <strong>als</strong> der väterliche Betrieb finanziell vor<br />
dem ende stand, meldete er kurzentschlossen ein gewerbe<br />
auf seinen namen an. Dieser mutige schritt mit<br />
26 Jahren im Jahre 1913 führte letztlich zur gründung<br />
des heutigen unternehmens.<br />
„Dann machen wir<br />
es eben allein.“<br />
Wird das Wort „visionär“ oftm<strong>als</strong> zu leichtfertig eingesetzt und für profane Zukunftsplanung<br />
gebraucht, bei august Claas spiegelt der Beiname „Visionär“ das wider, was ihn<br />
außerhalb seiner pragmatisch-technischen Veranlagung auszeichnete. er spürte bereits<br />
früh, dass die landwirtschaft in Zukunft nach komplexeren lösungen verlangen<br />
würde. innerhalb dieses systems ist ein Mähdrescher nur ein Teil einer umfassenden<br />
Kette – wenn auch ein zentrales.<br />
august Claas war verantwortlich für das rasante Wachstum des unternehmens, das<br />
er aus dem ursprünglichen kleinen Betrieb zu einem Weltkonzern formte. internationale<br />
ehrungen, Verdienstorden und Medaillen, technische auszeichnungen und zahllose<br />
Patente sind Zeugnisse dieses erfolgreichen unternehmerlebens.<br />
er war ein gläubiger Katholik, der mit seinen Brüdern alles einsetzte, um das gemeinsame<br />
unternehmen auf den Weg zu bringen. <strong>als</strong> august Claas eine junge studentin namens<br />
Paula siepenkort kennenlernte, die <strong>als</strong> Dolmetscherin auf dem Claas stand auf<br />
der leipziger landwirtschaftsmesse arbeitete, machte er ihr auf anhieb einen – wenngleich<br />
vorsichtigen – antrag. Wenig später schätzte er sich glücklich, in Paula eine so liebenswerte<br />
und im gleichklang mitarbeitende ehefrau gefunden zu haben. und das nicht<br />
nur für die wachsende Familie, sondern auch für das prosperierende unternehmen.<br />
<strong>als</strong> Vater von Helmut, irmgard und reinhold fand er abends oft die Zeit, abenteuergeschichten<br />
zu erzählen, in denen die Maschinen im Werk die Hauptrolle spielten.<br />
ahnengalerie<br />
in liebenswerten geschichten, die er soeben erfunden<br />
hatte, konnten Werkzeugmaschinen oder auch autos<br />
sprechen. sie beschwerten sich darüber, dass sie nicht<br />
rechtzeitig geölt worden waren. sonntagsnachmittags<br />
wanderte die ganze Familie mit Hund in die natur. in den<br />
Wäldern rings um Harsewinkel erklärte er seinen Kindern<br />
die Pflanzenwelt und schnitzte aus kleinen Ästen „Flötpfeifen“<br />
für sie.<br />
Die Jagd war eine seiner leidenschaften. Treffen mit seinen<br />
Jagdfreunden standen ebenso auf seinem Freizeitplan<br />
wie das gespräch mit seinen<br />
Freunden aus der landwirtschaft. in westfälischem<br />
Platt und abends beim Korn.<br />
in Familie und Bekanntenkreis nannten<br />
sie ihn freundschaftlich „De Buer“ (den<br />
Bauern).<br />
Da er auch einen eigenen Hof bewirtschaftete,<br />
tauschte er sich mit anderen<br />
Bauern oft über Pflügen, aussäen<br />
oder den günstigsten erntezeitpunkt aus.<br />
Beim Maisanbau und in der silagebereitung<br />
war er einer der ersten in der region.<br />
Tierzucht gehörte ebenfalls zu august Claas’ interessengebiet.<br />
er war auch ein passionierter rinderzüchter<br />
und einer der ersten, der schottische aberdeen-angusrinder<br />
und die französischen Charolais-rinder in die gegend<br />
brachte und sie mit seiner eigenen schwarzbunte-<br />
Herde kreuzte.<br />
im Zentrum aller aufgaben stand jedoch der landmaschinenbetrieb.<br />
auch schwierige Phasen im Familienunternehmen,<br />
die ihn an die grenzen führten, meisterte<br />
er durch Beharrlichkeit, Optimismus und Können. getreu<br />
seinem lebensmotto: „Dann machen wir es eben<br />
allein“.<br />
august Claas wurde 94 Jahre alt, er starb am 12. april<br />
1982.<br />
037<br />
Texte Horst Biere
038<br />
geborener Diplomat<br />
Theo Claas<br />
er war der „Feine“ in der Familie. so nannten ihn<br />
viele Mitarbeiter im Betrieb, und so nannten ihn auch seine<br />
Brüder – augenzwinkernd. es war wohl eine anspielung<br />
auf seine korrekte und geschäftsmäßige Kleidung<br />
<strong>als</strong> kaufmännischer leiter. aber niemand brachte seine<br />
Feinheit mit abgehobenheit oder arroganz in Verbindung.<br />
Theo Claas, der im Mai 1897 <strong>als</strong> jüngster<br />
sohn von Franz und anna Maria Claas geboren<br />
wurde, galt <strong>als</strong> ruhiger, distinguierter<br />
Mann. er schätzte die feine englische<br />
art, korrekte, modische Kleidung, vornehme<br />
Zurückhaltung, stilvolles leben. seine<br />
geliebten Zigarren bezog er stets aus der<br />
nahe gelegenen Zigarrenstadt Bünde. er<br />
galt <strong>als</strong> kluger Menschenkenner: stets diplomatisch<br />
und um ausgleich bemüht, wo<br />
es notwendig erschien.<br />
Theo Claas war der Kaufmann unter den vier Claas-Brüdern.<br />
Wahrscheinlich wäre er auch ein idealer Bankbeamter<br />
zu Kaisers Zeiten geworden. Kein Mann vieler<br />
Worte, aber ein effizienter arbeiter. seine Karriere plante<br />
er strategisch: praktische ausbildungen in renommierten,<br />
zukunftsorientierten Firmen. Zum Beispiel in den<br />
„Heinkel-Flugzeugwerken“ im Berliner umland. Heinkel,<br />
das bedeutete Pioniertum im Flugzeugbau. Tollkühne<br />
Männer in fliegenden Kisten. in einem arbeitsteam unter<br />
der leitung des um neun Jahre älteren ernst Heinkel<br />
wirkte er an der entwicklung von Flugzeugen mit. anschließend<br />
wechselte Theo Claas in die Flugzeugfabrik<br />
„rumpler“ in Berlin. Dann aber ging es für ein Projekt in<br />
der Brückenbaubranche nach Wilna in litauen. schließlich<br />
ein weiterer rascher Wechsel nach Kiel zur „germania<br />
Werft“ und zum Bau des ersten u-Boots der deutschen<br />
geschichte. im Herbst 1916 ereilte ihn das gleiche<br />
schicksal wie seine drei Brüder zuvor, er wurde eingezogen.<br />
gesund kehrten alle vier nach Harsewinkel zurück. Der<br />
aufbau des Werkes in Harsewinkel erforderte nun den<br />
vollen einsatz der Claas-Brüder. am gesellschaftlichen<br />
leben hätte sich Theo Claas jetzt auch beteiligen können,<br />
doch die Firma ging vor. <strong>als</strong> ihn einige Freunde einluden,<br />
Mitglied in ihrem Kegelclub zu werden, lehnte er<br />
konsequent ab. ein Kegelclub bedeute eine unnötige<br />
geldausgabe, das könne er sich noch nicht leisten, erst müsse die Firma florieren.<br />
Mit Konsequenz und sparsamkeit führte er regie im aufstrebenden unternehmen. <strong>als</strong><br />
kongenialer Partner seiner drei älteren Brüder sorgte Theo dafür, dass immer genügend<br />
eigenes Kapital im unternehmen zirkulierte. Die Zigarre und die berühmte Handbreit<br />
Wasser unterm Kiel waren ihm wichtig.<br />
„Das können<br />
wir uns noch nicht<br />
leisten, erst muss die<br />
Firma florieren.“<br />
gradlinig wie ein preußischer Beamter und klug wie ein<br />
französischer Diplomat führte er das unternehmen auch<br />
durch die Wirren der Jahre nach 1945 – gemeinsam mit<br />
der Frau von august, Paula Claas. sie wurde eigens für<br />
diese Phase mit alleinprokura ausgestattet. Falls auch<br />
ihm, Theo, etwas zustoßen sollte. gesamtprokura hatte<br />
Paula Claas schon seit Jahrzehnten.<br />
gerade in der chaotischen umbruchphase der nachkriegszeit<br />
mit zunächst totalem stillstand und dann doch<br />
ersten, vorsichtigen anfängen war ein Mann wie Theo<br />
Claas genau der richtige. Jemand mit feinem gespür<br />
und geschick für Verhandlungen mit der neuen Bürokratie<br />
und einer tiefen Verantwortung auch gegenüber den Mitarbeitern, indem er eine Teildemontage<br />
des unbeschädigten unternehmens verhinderte.<br />
es gelang ihm, die britische Militärbehörde von der Qualität des Claas suPer zu<br />
überzeugen. so wurden die Mähdrescher auf der insel getestet und für gut befunden.<br />
Damit bekam der Betrieb vor vielen anderen unternehmen in Deutschland die notwendigen<br />
Produktionsmaterialien zugeteilt, und der export nach england begann.<br />
Theo Claas schrieb in der ersten ausgabe der neuen Firmenzeitschrift „Der Knoter“ im<br />
Jahre 1948: „Hätten wir diese exportaufträge nicht gehabt, könnten wir nicht einmal<br />
der Hälfte unserer Belegschaft von heute 320 Mitarbeitern eine existenz geben.“ Theo<br />
Claas schätzte die Welt der Zahlen. Mit gesicherten einkaufspreisen, präzisen umsatzanalysen<br />
und der Kontrolle einer wirtschaftlichen arbeitsweise sorgte er für ein solides<br />
Fundament bei den stürmischen Debatten im Familienkreis. unumstößliche Daten und<br />
Fakten hielt er stets parat. und nicht selten trugen diese dazu bei, die Familienentscheidungen<br />
in die richtige richtung zu lenken.<br />
Theo Claas starb am 30. august 1952 im alter von 55 Jahren.
040<br />
Maschinenbauer und Konstrukteur<br />
Franz Claas jun.<br />
Franz Claas jun. wurde 1890 <strong>als</strong> drittältester sohn<br />
geboren. Vielleicht wollte sein Vater Franz mit der namensgebung<br />
auch seine leidenschaft für den Maschinenbau<br />
auf die nächste generation übertragen, denn<br />
seine eigene neigung zu Maschinen und zu technischen<br />
Problemlösungen fand im Junior ihre nahtlose Fortsetzung.<br />
Kaum den Kinderjahren entwachsen, war es die aufgabe<br />
von Franz jun., für das reibungslose Funktionieren<br />
der Mehlmühle auf dem väterlichen Hof<br />
zu sorgen. Dort war eine Drehbank das<br />
Kernstück für alle reparaturen und ersatzteile,<br />
die man natürlich selbst fertigte,<br />
und dort konstruierte Franz jun. seine<br />
ersten Modelle und Maschinen. <strong>als</strong> später<br />
das sägewerk in Betrieb ging, war er<br />
auch hier für den technischen arbeitsablauf<br />
verantwortlich.<br />
<strong>als</strong> 1914 der erste Weltkrieg ausbrach,<br />
wurde er, dank seiner Kenntnisse in Maschinenbau<br />
und Mechanik, Waffenmeister seiner Kompanie<br />
und musste erbeutete Waffen so umbauen, dass<br />
sie ins deutsche Waffensystem passten. auf einer uralt-<br />
Drehbank mit Pedalantrieb stellte er neben seiner Hauptaufgabe<br />
auch noch Zigarrenabschneider und Kochgeschirr<br />
für seine Kameraden her; ganz der Mann fürs<br />
Praktische.<br />
in den ersten Monaten des jungen unternehmens gebr.<br />
Claas war improvisation gefragt. Dam<strong>als</strong>, 1919, fertigte<br />
man kurz nach Kriegsende aufgrund der herrschenden<br />
Materialknappheit zunächst aus alten strohbindern erste<br />
neue Maschinen. Die anpassung der normen, der aufbau<br />
einer fließenden Fertigung gelang Franz dank seines<br />
gespürs für Material und technische Zusammenhänge<br />
trotz aller äußeren schwierigkeiten. „er spricht mit dem<br />
Material“, sagte man im Werk voll anerkennung.<br />
Früh erkannte er, dass eine reibungslose Produktion,<br />
die hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird, in starkem<br />
Maße von moderner technischer Betriebsausrüstung<br />
und intelligenten, hochwertigen Werkzeugen abhängt, ja<br />
sie geradezu bedingt. sein Ziel: eine eigene Werkzeug-<br />
und Maschinenproduktion für Claas.<br />
1928 war es dann so weit. Franz Claas richtete eine eigene abteilung ein: „Die Werkzeugmacherei“.<br />
in ihr arbeiteten unter seiner leitung alle schlosser und Dreher nun<br />
auch räumlich zusammen, und Franz Claas konstruierte und fertigte hier alle für die<br />
Produktion notwendigen Vorrichtungen und Maschinen.<br />
etwas selbst in die Hand nehmen, eigenfertigung statt Fremdbezug, unabhängigkeit<br />
von Zulieferern und Qualitätsnormen – das sind sätze, die alle Claas-Brüder verinnerlicht<br />
hatten. Franz Claas formulierte dies sehr deutlich: „Zum Modellbau bedienten wir<br />
uns zunächst fremder Betriebe und waren dadurch abhängig. Durch die umfangreiche<br />
ausrüstung und ständige Modernisierung unserer eigenen Werkzeugmacherei sind wir<br />
nun selbst in der lage, alle vorkommenden und noch zu<br />
fertigenden Werkzeuge selbst herzustellen.“<br />
„er spricht mit<br />
dem Material“,<br />
sagte man im Werk<br />
voll anerkennung.<br />
„Vater der Werkzeugmacherei“ nannten ihn respektvoll<br />
die Mitarbeiter. <strong>als</strong> sich nach 1945 das geschäft zunehmend<br />
internationalisierte, reiste Franz Claas mit seinem<br />
sohn günther häufig in die usa, um sich Werkzeugmessen<br />
und modernste Betriebsausrüstungen anzusehen.<br />
„Wir können nur dann konkurrieren“, lautete sein Credo,<br />
„wenn wir das Beste zur Verfügung haben.“<br />
und stolz maß man bei Claas die leistungsstärke des<br />
eigenen unternehmens an der maschinellen ausstattung: „1962 verfügt unser Werk<br />
über mehr <strong>als</strong> 2000 moderne und modernste Werkzeugmaschinen und über mehr <strong>als</strong><br />
6000 schnitte und Vorrichtungen aller art.“<br />
Franz Claas war ein sehr bescheidener Mensch. Persönlicher ruhm und öffentliche<br />
aufmerksamkeit bedeuteten ihm wenig, lieber wirkte er im stillen. seine Familie – ehefrau<br />
Christine und die drei Kinder Walter, günther und Helga – war sein rückzugs- und<br />
ruheort, und doch: Der obligatorische sonntagsspaziergang mit Kindern und Hund<br />
führte ihn dann doch wieder aufs Fabrikgelände.<br />
Wichtig und verpflichtend waren ihm und seiner ehefrau Christine der bedingungslose<br />
Zusammenhalt mit seinen Brüdern und das Wohlergehen der Claas Werksfamilie.<br />
Zu seinem 70. geburtstag erhielt Franz Claas die ehrenbürgerschaft der stadt Harsewinkel<br />
und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, eine der höchsten auszeichnungen in<br />
Deutschland. in anerkennung seiner Verdienste um die aufgaben der Kirche wurde ihm<br />
zu seinem 75. geburtstag im auftrag seiner Heiligkeit Papst Paul Vi. das ritterkreuz des<br />
Heiligen sylvester verliehen. Franz Claas hat die gründung eines eigenen Tochterunternehmens,<br />
der „Claas Fertigungstechnik“, nicht mehr erlebt. sie bildet den vorläufigen<br />
Höhepunkt einer entwicklung, die in direkter linie auf Franz Claas jun. zurückgeht.<br />
am 24. Dezember 1965 verstarb der „Vater der Werkzeugmacherei“, Franz Claas<br />
jun.
Mann des Vertrauens<br />
Bernhard Claas<br />
Bernhard war der Älteste der Claas-Brüder. Das<br />
junge unternehmen der 1920er-Jahre brauchte jemanden<br />
wie ihn, der mit ruhe und lebenserfahrung die nötige<br />
Übersicht besaß und seine landwirtschaftlichen<br />
Fachkenntnisse sowie sein großes allgemeinwissen einfließen<br />
ließ.<br />
geboren 1885 auf dem elterlichen Hof in Clarholz-Heerde,<br />
dem nachbarort von Harsewinkel, wurde er <strong>als</strong> erster<br />
zum Militär eingezogen. Dort erwarb er sich schnell den<br />
ruf <strong>als</strong> experte für landtechnik. inmitten der nordfranzösischen<br />
schlachtfelder des ersten Weltkriegs<br />
wurde er einer einheit zugeordnet,<br />
die dafür sorge zu tragen hatte, dass<br />
die landmaschinen und lokomobile der<br />
französischen Bauern für die anstehende<br />
ernte repariert wurden.<br />
Konkret kümmerte er sich in einer kleinen<br />
Fabrik um die Technik von Dreschmaschinen,<br />
der Zugfahrzeuge und später<br />
der Milchzentrifugen – bekanntes Terrain<br />
für ihn. sein landwirtschaftlicher und zudem technischer<br />
Hintergrund hat den einsatzort von Bernhard Claas während<br />
des Krieges wohl entscheidend beeinflusst. Vielleicht<br />
war sein engagement während des Krieges auch<br />
ausschlaggebend für die entwicklung von Claas in den<br />
kommenden Jahrzehnten.<br />
Bernhard Claas stellte damit unbewusst eine der wichtigsten<br />
Weichen für den aufstieg des unternehmens:<br />
Denn sein militärischer Vorgesetzter hieß Karl Vormfelde,<br />
ihm unterstanden <strong>als</strong> Wirtschaftsoffizier alle landmaschinenfabriken<br />
im besetzten Frankreich und somit auch<br />
Bernhard Claas.<br />
Vormfelde stammte aus der nähe von enger in Ostwestfalen.<br />
nach dem Krieg, <strong>als</strong> Karl Vormfelde einen lehrstuhl<br />
für landtechnik an der universität in Bonn innehatte,<br />
wurde Bernhard Claas durch einen Zeitungsartikel<br />
auf ihn aufmerksam. er schrieb Vormfelde einige freundliche<br />
Zeilen: Ob er sich noch an ihn erinnere, fragte er<br />
höflich an. Der Professor erinnerte sich, der Kontakt war<br />
wieder hergestellt. Karl Vormfelde entwickelte gemeinsam<br />
mit Claas den ersten europäischen Mähdrescher<br />
und blieb stets ein enger Vertrauter und Freund des<br />
ahnengalerie<br />
unternehmens. in der Fachwelt gilt er heute <strong>als</strong> Vorkämpfer des europäischen Mähdreschers.<br />
Dam<strong>als</strong> war er einsamer rufer in der Wüste.<br />
Bernhard war bei allen wichtigen unternehmensentscheidungen dabei, ohne sich in die<br />
erste reihe zu drängen. Man mochte den ruhigen, gelassenen Charakter und den klugen<br />
rat des Ältesten. auch darum verstand er sich so gut mit seinen Brüdern.<br />
Bernhard Claas liebte das beschauliche leben in seinem kleinen gebäude gegenüber<br />
dem Pförtnerhäuschen am Haupteingang von Claas in Harsewinkel, und er genoss<br />
die guten Kontakte, die er mit seiner Frau Käthe zu den nachbarn pflegte, insbesondere<br />
mit seinem engen Freund, dem Bauunternehmer Josef Heitmann.<br />
Die Claas Mitarbeiter schätzten ihn.<br />
Zwar definierte keine stellenbeschreibung<br />
seinen alltag, doch er kümmerte sich um<br />
„sein Werk“ und „seine leute“. Jeden Tag<br />
man muss auch an<br />
im Betrieb und mit jedem Betriebsablauf<br />
bestens bekannt. eine art Vertrauensmann<br />
für die Mitarbeiter. Kontrolle, ohne<br />
die Kontrollierten zu brüskieren. Man bescheinigte<br />
ihm eine außergewöhnliche<br />
Beobachtungsgabe. er sah Missstände<br />
und unwirtschaftlichkeiten und beseitigte sie. Ohne aufhebens, manchmal wortlos, immer<br />
sozial verträglich. er verbesserte das unternehmen, ohne es auf den Kopf zu stellen.<br />
Die Tatsache, dass die Änderung dann auch zügig umgesetzt wurde, genügte ihm.<br />
„unser Werk ist so groß –<br />
die Zukunft denken.“<br />
Die These, dass nur gut sei, was dem unternehmen nütze, hat er wohl nie so formuliert,<br />
aber er hat sie gelebt. seine größte leistung <strong>als</strong> Teamplayer lieferte er in späteren<br />
Jahren. Da er keine Kinder hatte, übertrug er seine gesellschaftsanteile seinem Bruder<br />
Theo: „unser Theo ist bisher nicht Teilhaber. nun hat er eine Familie. Käthe und ich sind<br />
einverstanden, dass ich von meiner Teilhaberschaft zurücktrete und die anteile Theo<br />
zukommen lasse. unser Werk ist nun so groß, man muss auch an die Zukunft denken.“<br />
Bernhard bekam einen anstellungsvertrag mit dem doppelten gehalt eines Werkmeisters<br />
und behielt das freie Wohnrecht in der etage über dem damaligen geschäftsbüro.<br />
Bernhard Claas starb am 18. Februar 1955 in Bielefeld.<br />
043
Morgens, halb zehn im Technischen<br />
Bildungszentrum: Auszubildende<br />
im Gespräch über das Ergebnis ihrer<br />
Arbeit.
Mittendrin: Angehende Industriemechaniker<br />
und Mechatroniker<br />
sind direkt in Prozesse und Teams<br />
eingebunden.
Text Friederike ruwisch<br />
046<br />
egal ob anzug<br />
oder Overall<br />
Wer bei Claas seine laufbahn beginnt, ob <strong>als</strong> auszubildender,<br />
dualer student oder mit dem Traineeprogramm, schätzt neben<br />
dem freundlichen Betriebsklima und der Verlässlichkeit eines<br />
Familienunternehmens vor allem die internationalität von Claas<br />
› Teamwork<br />
› Selbstständigkeit<br />
› Perspektiven<br />
Die arbeitswelt im Claas Kosmos wird von zwei<br />
ganz wesentlichen Faktoren bestimmt: Kontinuität und<br />
internationalität. und so sieht er denn oftm<strong>als</strong> aus, der<br />
lebenslauf von einem oder einer der über 9000 Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen: gestartet <strong>als</strong> auszubildender,<br />
im dualen studium oder <strong>als</strong> internationaler Trainee,<br />
ist er oder sie heute <strong>als</strong> Produktmanager, Marketingspezialist<br />
oder in der Konstruktion an einem der zahlreichen<br />
standorte rund um den globus im einsatz.<br />
internationalität ist ein zentrales Merkmal der nachwuchsarbeit bei Claas. nahezu<br />
alle dual studierenden absolvieren eine Praxisphase in einer auslandsgesellschaft.<br />
Die Personalentwicklung ist darauf ausgerichtet, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
weltweit erfahrungen sammeln und ein interkulturelles Verständnis entwickeln. Deutlich<br />
wird das am Beispiel des sogenannten „german-english-exchange“-Programms,<br />
bei dem auszubildende der britischen Vertriebsgesellschaft Claas uK aus saxham<br />
am stammwerk in Harsewinkel einblicke in die entwicklung und Produktion der erntetechnik<br />
erhalten. in großbritannien werden sie bei englischen Claas Händlern zu<br />
landmaschinen-Mechanikern ausgebildet, haben dabei aber nur sehr wenige Berührungspunkte<br />
mit der Produktion von erntemaschinen.<br />
„seit fast zehn Jahren gibt es inzwischen diese Form des austauschs“, berichtet<br />
gerhard Meyer, der bei der Claas selbstfahrende erntemaschinen gmbH, kurz Cse,<br />
die Personalentwicklung leitet.<br />
„im gegenzug für ihren aufenthalt in der Produktion in Harsewinkel reisen dann natürlich<br />
auch auszubildende aus Deutschland nach saxham.“ ein Prinzip, das die Zusammenarbeit<br />
mit den Kollegen der englischen Vertriebsgesellschaft enorm gestärkt hat.<br />
in diesem sommer nimmt auch Jacqueline Osthoff am austauschprogramm teil. sie<br />
fliegt nach england, um dort für zwei Wochen bei einem<br />
Händler im service zu arbeiten. „Das wird mein erster<br />
auslandseinsatz, und es sollen in jedem Fall noch weitere<br />
folgen“, berichtet die 18-jährige auszubildende ein<br />
wenig aufgeregt. „so kann ich möglichst viele eindrücke<br />
gewinnen, wie im ausland gearbeitet wird.“ Da kommt<br />
der angehenden Mechatronikerin ein weiterer auslandsaufenthalt<br />
im dritten ausbildungsjahr gerade recht. Denn<br />
bereits im nächsten Jahr hat sie die Chance, für sechs<br />
Wochen in die usa zu gehen. Damit wird für Jacqueline,<br />
die nebenbei noch <strong>als</strong> Technik-Botschafterin naturwissenschaftlich<br />
interessierte schülerinnen bei der Berufsfindung<br />
begleitet, ein echter Traum wahr.<br />
auch Claas Trainees treffen während ihres Programms<br />
auf andere Kulturen und auf Trainees anderer nationen.<br />
Die Traineeprogramme wenden sich an absolventen und<br />
absolventinnen unterschiedlicher Fachrichtungen und<br />
bieten die Chance, die Claas gruppe umfassend kennenzulernen<br />
und sich in den verschiedenen Bereichen<br />
unter Beweis zu stellen. Tagesgeschäft und gruppenweite<br />
Projekte gehören ebenso dazu wie Produktschulungen,<br />
Workshops und vor allem der mehrmonatige<br />
auslandseinsatz.
Die ausbildung bei Claas<br />
ist bekannt für den engen austausch<br />
zwischen ausbildern und<br />
auszubildenden.<br />
ein letzter Blick aufs Heck,<br />
dann schwebt der lexiOn in den<br />
Kabinenprüfstand.<br />
ausbildung<br />
047
arbeiten im internationalen Team:<br />
lina nekrasova ist absolventin des<br />
Traineeprogramms.<br />
grüne Praxis statt grauer Theorie:<br />
Bei Claas lernen Trainees an den<br />
exponaten.<br />
auch die Trainees nutzen die vielen<br />
Claas Fahrräder, um schnell von a<br />
nach B und zur nächsten Besprechung<br />
zu gelangen.<br />
Die entdeckungsreise ins ausland bereitet die Trainees<br />
für ihren späteren einsatz im neuen Kulturraum vor. akzente,<br />
die zeigen, dass Hochschulabsolventen, dual<br />
studierende und auszubildende – ob zum Mechatroniker<br />
oder zur industriekauffrau – mit einem einstieg bei<br />
Claas gute Chancen auf ein „round-the-World-Ticket“<br />
haben.<br />
auch Marc-Peter Bormann zog es direkt im anschluss<br />
an sein Traineeprogramm nach nordindien, wo er heute<br />
<strong>als</strong> Produktmanager für Claas in Chandigarh arbeitet.<br />
„Meine aufgabe ist es, die anforderungen der indischen<br />
Kunden zu verstehen und bei Claas umzusetzen. es<br />
ist unglaublich spannend, mitten in diesem rasant wachsenden<br />
Markt Teil der Claas Familie zu sein“, lautet<br />
das augenblickliche resümee des Betriebswirts. seit<br />
18 Monaten lebt und arbeitet Marc-Peter Bormann in<br />
Chandigarh.<br />
lina nekrasova ist ebenfalls absolventin des Traineeprogramms.<br />
sie ist im internationalen Vertrieb am standort<br />
Harsewinkel aktiv. Die gebürtige russin hat an der<br />
universität Hohenheim studiert und interessiert sich vor<br />
allem für den osteuropäischen Markt. Für Claas hat<br />
sie schon in russland, Kasachstan und der ukraine gearbeitet.<br />
„in den internationalen Teams macht die Zusammenarbeit<br />
besonders viel spaß und funktioniert super<br />
gut“, sagt nekrasova und strahlt. Die zierliche Frau<br />
bringt ihr Claas gefühl in einem satz auf den Punkt:<br />
ausbildung<br />
„Wir verfolgen gemeinsam ein Ziel, und um dies zu erreichen, bringt jeder sein spezielles<br />
Wissen und ganz viel Herzblut ein.“ Jedes Jahr bewerben sich zahlreiche schüler<br />
und Hochschulabsolventen bei Claas. Woher diese anziehungskraft kommt, ahnt<br />
gerhard Meyer: „in erster linie sind es die Menschen bei Claas. Dieser persönliche<br />
aspekt macht das unternehmen so reizvoll und sympathisch, und er sorgt dafür, dass<br />
bei uns eine gute stimmung spürbar ist, vom ersten Tag an.“<br />
Claas ist ein außergewöhnliches unternehmen mit einer vorbildlichen einstellung zu<br />
auszubildenden und studierenden. „Wir trauen ihnen eine Menge zu, das motiviert und<br />
sorgt für gute ergebnisse“, fasst Meyer das „geheimnis“ zusammen. Bei der auswahl<br />
neuer Mitarbeiter setzt man im Hause Claas deshalb auch ganz stark auf das persönliche<br />
gespräch. „Die Bewerber sollen uns <strong>als</strong> Mensch überzeugen, sie müssen zu<br />
uns passen und dies nicht nur in einem anonymen Test unter Beweis stellen“, ergänzt<br />
Personalentwickler Meyer.<br />
Bereits <strong>als</strong> schüler kann man sich dank einer herausragenden Kooperation mit der<br />
Harsewinkeler august-Claas-schule schon früh auf seine berufliche Zukunft konzentrieren:<br />
Claas rentner geben ihr Wissen und ihre technischen Fähigkeiten an die<br />
Hauptschüler der neunten und zehnten Klassen weiter. im Projekt „Jau – Jung und alt<br />
im unterricht“ tüfteln sie gemeinsam mit rentnern anderer Handwerkszünfte ehrenamtlich<br />
in einer außenwerkstatt der schule. Dabei vermitteln sie nicht nur handwerkliche<br />
grundfertigkeiten, sondern motivieren ihre schüler zu verantwortungsvollem lernen<br />
und Handeln. Für dieses bundesweit einmalige Konzept wurde die schule beim<br />
Deutschen schulpreis mit dem sonderpreis der Jury geehrt.<br />
049
050<br />
Projekte <strong>als</strong> gemeinsame<br />
Heraus forderung: Teamgeist und<br />
Zusammenarbeit wird bei der<br />
Claas ausbildung groß geschrieben.<br />
selbstständigkeit: Den auszubildenden<br />
und studierenden wird<br />
eine Menge zugetraut. Das schafft<br />
Motivation.<br />
Der direkte Draht zu den Kollegen<br />
sorgt für entsprechende unterstützung<br />
und einen stetigen austausch.
ausgezeichnet <strong>als</strong> beste Hauptschule im land, trägt<br />
die august-Claas-schule mit einem weiteren Projekt in<br />
Zusammenarbeit mit Claas zur beruflichen integration<br />
bei. Die „Metallklasse“ bietet für technisch orientierte<br />
schülerinnen und schüler zusätzlichen unterricht an.<br />
neben stunden in Mathematik, Physik, Deutsch und<br />
Fremdsprachen haben die schülerinnen und schüler<br />
gelegenheit, samstags im Technischen Bildungszentrum<br />
bei Claas grundfertigkeiten der Metallbearbeitung zu<br />
erproben. Claas ausbilder und auszubildende unterstützen<br />
sie und arbeiten dabei Hand in Hand mit den<br />
lehrern der schule. Das unternehmen kümmert sich aktiv<br />
um den Übergang von der schule und in den Beruf<br />
und bietet jedes Jahr mindestens fünf schülerinnen und<br />
schülern eines Jahrgangs der Metallklasse einen ausbildungsplatz<br />
an.<br />
Die Faszination Claas bleibt oft auch nach der ausbildung erhalten. Hier sprechen<br />
die Zahlen für sich, denn nahezu 100 Prozent der auszubildenden verbleiben zunächst<br />
im unternehmen. Da gerade unter den industriekaufleuten und Fremdsprachenkorrespondenten<br />
viele nach der ausbildung und ersten arbeitserfahrungen noch ein studium<br />
anstreben, sind später noch 60 Prozent an Bord. nicht selten ist es der Fall, dass sie<br />
nach dem studium wieder bei Claas einsteigen. Mit 65 Prozent ist die Verbleibrate<br />
unter den technischen auszubildenden <strong>als</strong> Mechatroniker, industrie- und Verfahrensmechaniker<br />
noch höher.<br />
und betrachtet man die gruppe der bisher mehr <strong>als</strong> 200 absolventen aus den dualen<br />
studiengängen Betriebswirtschaft, Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik,<br />
die Claas in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />
durchführt, entscheiden sich nach ihrer Bachelor-Prüfung drei Viertel von ihnen<br />
fürs unternehmen. ingenieure aus den Bereichen Maschinenbau und Mechatronik bleiben<br />
Claas zu 80 Prozent treu.<br />
„Die unternehmenskultur und die vielen unterschiedlichen gesellschaften rund um den<br />
globus machen Claas so spannend für Bewerber. es ist aber auch diese Mischung<br />
aus auszubildenden und dual studierenden“, berichtet Birgit Claves, die für die Betreuung<br />
im kaufmännischen Bereich während der gesamten ausbildungs- und studienzeit<br />
zuständig ist. „auszubildende sind heute viel mehr Teil des geschehens. sie gestalten<br />
mit, arbeiten in Projekten und Teams und übernehmen dort Verantwortung. sie sind<br />
heute noch viel stärker in die Prozesse eingebunden <strong>als</strong> vor einigen Jahren“, analysiert<br />
die Personalerin die heutige situation.<br />
egal ob studium oder Berufsausbildung – für alle neuen beginnt der einstieg mit<br />
einem einwöchigen seminar. in diesem Workshop lernen sich alle neuen Claasianer<br />
eines ausbildungsjahrgangs kennen und können so schon früh Kontakte knüpfen;<br />
denn Teamgeist spielt im späteren arbeitsalltag eine zentrale rolle.<br />
„ unsere auszubildenden sind heute viel<br />
mehr Teil des geschehens. sie gestalten mit,<br />
arbeiten in Projekten und Teams und übernehmen<br />
dort Verantwortung.“<br />
ausbildung<br />
Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenzen und weitere<br />
schlüsselqualifikationen werden während der ausbildung<br />
und darüber hinaus trainiert. Claas bietet zusätzliche<br />
Qualifizierungen zum Projektmanager oder ausbilder<br />
schon während des dualen studiums an. Kaufmännische<br />
auszubildende können sich <strong>als</strong> Fremdsprachenkorrespondenten<br />
parallel zur Berufsausbildung qualifizieren.<br />
Der erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich auch beim<br />
Bundeswettbewerb Fremdsprachen, an dem der unternehmensnachwuchs<br />
regelmäßig teilnimmt: Dort zählten<br />
technische und kaufmännische auszubildende schon<br />
mehrfach mit einem eigenen Filmbeitrag zu den erstplatzierten.<br />
Das Preisgeld wurde durch die Claas geschäftsführung<br />
aufgestockt, und die gewinnergruppen<br />
besuchten die standorte in le Mans (Frankreich) und<br />
Törökszentmiklós (ungarn), um dort ihre sprachkenntnisse<br />
und das interkulturelle Verständnis weiter zu entwickeln.<br />
auch international hinterlassen die auszubildenden und<br />
studierenden sichtbare spuren und sind gefragte nachwuchskräfte.<br />
Die Claas standorte vor allem in Frankreich,<br />
england, ungarn, indien und den usa werden<br />
durch die übergreifende ausbildung stärker miteinander<br />
vernetzt. Fragt man auszubildende nach ihrer entscheidung<br />
für den einstieg bei Claas, geben aspekte wie<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl, internationalität und die<br />
Tatsache, dass es sich um ein echtes Familienunternehmen<br />
handelt, den ausschlag.<br />
Oder um es mit den Worten eines auszubildenden zu<br />
sagen: „Man ist in einem internationalen unternehmen<br />
tätig, aber keine nummer unter vielen, denn der familiäre<br />
Charakter wird in allen Bereichen tatsächlich gelebt.“<br />
Ob im anzug oder im Overall – bei Claas spielt das<br />
keine rolle.<br />
051
Text Friederike ruwisch<br />
052<br />
Wissen schafft Zukunft<br />
Die Zusammenarbeit verschiedener universitäten und Forschungsinstitute<br />
mit Claas hat den Boden für wesentliche innovationen in der landtechnik<br />
bereitet. neben dem ersten europäischen Mähdrescher im Jahre 1936<br />
revolutionieren heute zahlreiche Claas entwicklungen in immer kürzeren<br />
abständen die arbeit von lohnunternehmern und landwirten<br />
› Forschung<br />
Der „Mäh-Dresch-Binder“, der im sommer 1936<br />
die getreideernte mit seinen sauberen Druschergebnis-<br />
› Wissenstransfer<br />
sen revolutionierte, war das erste handfeste ergebnis der<br />
› Nachwuchsförderung erfolgreichen Zusammenarbeit mit Hochschulen. im unternehmer<br />
august Claas fand Professor Karl Vormfelde<br />
den geeigneten sparringspartner zur umsetzung einer<br />
dam<strong>als</strong> visionären idee. gemeinsam mit Vormfeldes assistenten<br />
Walter Brenner forschte das Duo in den 1930er-<br />
Jahren an der idee eines Mähdreschers speziell für den<br />
europäischen Markt, den sie schließlich 1936 mit dem<br />
ersten Produkt verwirklichen konnten und der landmaschinenindustrie präsentierten.<br />
Der Claas „Mäh-Dresch-Binder“ fand schnell die erhoffte akzeptanz am Markt. noch<br />
in den Wirren des Zweiten Weltkrieges entwickelte man gemeinsam mit Dr. Brenner das<br />
nachfolgemodell: den später legendären Claas suPer. Der damalige Brenner-schüler<br />
Professor Dr. Horst eichhorn erinnert sich noch heute genau: „Der Claas suPer<br />
war eine eigenwillige Konstruktion, die durch robustheit, einfachheit und hohe leistung<br />
überzeugte.“<br />
Der 85-jährige eichhorn, inzwischen selbst emeritierter Professor für landtechnik der<br />
universität gießen, hat Brenner und seine Forschungsarbeiten an der Technischen universität<br />
München 16 Jahre lang <strong>als</strong> erster assistent begleitet. „ich habe dabei august<br />
Claas <strong>als</strong> Vorbild eines deutschen unternehmers kennengelernt, der auch in schwierigen<br />
Zeiten kein risiko scheute“, so eichhorn über ein Zusammentreffen mit dem Firmenchef,<br />
der stets die nähe zur Wissenschaft suchte und gemeinsam mit Vormfelde<br />
die umsetzung seiner ideen in die Praxis vorangetrieben hatte. Diese gedanken und<br />
die damit verbundene praktische Orientierung hat eichhorn, der in der Weiterentwicklung<br />
des Mähdruschs durch Claas einen schrittmacher für die weltweite landtechnik<br />
und zugleich die landwirtschaftliche Betriebswirtschaft sieht, auch stets an seine<br />
studierenden weitergegeben.<br />
<strong>als</strong> nachfolger seines Vaters hat Helmut Claas zunächst <strong>als</strong> ingenieur und später <strong>als</strong><br />
langjähriger geschäftsführer das unternehmen an die Weltspitze gebracht. unter seiner<br />
leitung wurden der lexiOn <strong>als</strong> der weltweit leistungsfähigste Mähdrescher und<br />
zahlreiche weitere innovationen geschaffen, die auf dem gebiet der agrartechnik Maßstäbe<br />
setzten. eine bahnbrechende leistung, die auch in der Welt der Wissenschaft<br />
anerkennung fand. Vier renommierte universitäten haben Helmut Claas bereits die<br />
ehrendoktorwürde verliehen: die agrartechnik-Fakultät<br />
der universität gödölő in ungarn, die englische universität<br />
in Cranfield, die bulgarische Hochschule „angel<br />
Kanchev“ in rousse und die universität Hohenheim bei<br />
stuttgart, traditionell ein wichtiger Partner von Claas.<br />
außerdem erhielt er 2009 die ehrenprofessur der gorjatschkin-universität<br />
in Moskau. Die Zusammenarbeit mit<br />
Wissenschaft und Forschung beeinflusste die technischen<br />
leistungen des unternehmens stets positiv und ist ein wesentlicher<br />
Bestandteil seiner erfolgsgeschichte. seit der<br />
ersten Kooperation mit Vormfelde und der heutigen universität<br />
Bonn ist Claas zahlreiche weitere Hochschulpartnerschaften<br />
eingegangen.<br />
auch auf internationaler ebene besiegelte Claas zu Beginn<br />
der 1970er-Jahre eine technische Zusammenarbeit<br />
mit der egerton university in njoro, Kenia. günther Claas<br />
erkannte frühzeitig, dass landwirtschaft <strong>als</strong> schlüssel<br />
zur ernährungssicherung für die stetig wachsende Bevölkerung<br />
dient. <strong>als</strong> Mitgesellschafter investierte er in die<br />
ausbildung des ingenieurwissenschaftlichen nachwuchses<br />
vor Ort. Mit der Cobb Farm in Kenia war zunächst ein<br />
Zentrum für die praktische ausbildung von angehörigen<br />
des Massai-stammes geplant, das sowohl von seiten<br />
der kenianischen regierung <strong>als</strong> auch vom Bundeswirtschaftsministerium<br />
unterstützt wurde. Da die einrichtung<br />
sich aber nur schleppend entwickelte, wurden die Pläne<br />
des ausbildungszentrums durch eine deutlich weiter<br />
reichende Kooperation mit der egerton university abgelöst.<br />
Claas stellte Mähdrescher, lehrmaterial und Personal<br />
für die ausbildung landwirtschaftlicher Fachkräfte<br />
und nachwuchsingenieure zur Verfügung. Für die unterstützung<br />
der Zusammenarbeit mit der universität wurde<br />
1993 in Harsewinkel ein eigener Förderkreis gegründet,<br />
der sich zum Ziel gesetzt hat, moderne landtechnik<br />
in Ostafrika zu verbreiten und fundiert darin auszubilden.
Kooperationen mit Hochschulen dienen gleichermaßen dem Wissenstransfer wie der<br />
nachwuchsförderung. Der Kontakt zu jungen studierenden wird frühzeitig aufgebaut.<br />
Das unternehmen Claas trifft direkt an den instituten auf die Kunden von morgen und<br />
kann die Marke bereits positiv besetzen. und natürlich strebt der landtechnikspezialist<br />
damit eine technologisch führende rolle an. Dies gelingt über eine Vielzahl an Fachrichtungen<br />
und instituten, mit denen Claas kooperiert und experimentiert. Dabei geht<br />
es nicht nur immer um die reine Technik.<br />
auch neue Wege der Vertriebssteuerung<br />
und Controlling-instrumente werden mit<br />
Hochschulen gemeinsam erprobt.<br />
Für Forschungsförderung und die Koordination<br />
der zahlreichen Hochschulkontakte<br />
hat Claas ein eigenes system etabliert.<br />
ausgewählte Mitarbeiter stehen <strong>als</strong><br />
Paten ihren ehemaligen Hochschulen und<br />
deren studierenden in allen Fragen <strong>als</strong><br />
Kontaktperson zur Verfügung. sie bilden<br />
die Verbindungspunkte zu den einzelnen<br />
instituten, laden zu exkursionen ein und<br />
halten gastvorlesungen. Mit diesem Konzept<br />
werden experten aus industrie und<br />
Wissenschaft zusammengeführt, und<br />
nicht selten entstehen aus ihren ideen gemeinsame<br />
entwicklungsprojekte.<br />
„Die Zusammenarbeit mit<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
beeinflusste die technischen<br />
leistungen des unternehmens<br />
stets positiv und war ein<br />
wesentlicher Bestandteil<br />
seiner erfolgsgeschichte.“<br />
alternative antriebskonzepte und der einsatz von informationstechnologie bei der Bewirtschaftung<br />
von agrarflächen sind wichtige Themen, für die Claas in Zusammenarbeit<br />
mit Hochschulen an neuen Konzepten arbeitet. elektrische antriebsformen spielen<br />
in der Zukunft der landtechnik eine große rolle. neben Hybrid-lösungen und dieselelektrischen<br />
antriebsformen für Traktoren werden auch lösungen für anbaugeräte entwickelt.<br />
Daran arbeitet Claas zusammen mit der Technischen universität Dresden<br />
und dem dortigen lehrstuhl für agrarsystemtechnik. „gemeinsam mit Claas entwickeln<br />
wir elektrifizierte antriebsmodelle für eine nachhaltigere und umweltgerechtere<br />
landwirtschaft“, beschreibt Professor Thomas Herlitzius, leiter des lehrstuhls für<br />
agrarsystemtechnik an der Tu Dresden, die Forschungskooperation. „Wir schätzen<br />
dabei die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der unternehmensseite und den<br />
gegenseitig befruchtenden austausch.“<br />
Zur effizienz und damit auch zur ertragssteigerung in der landwirtschaft soll neben<br />
der Konstruktion einer Maschine vor allem die informationstechnologie beitragen. software<br />
und Bordelektronik sind bei der steuerung der Zusammenarbeit einzelner Maschinen<br />
gefragt. so zum Beispiel, wenn bei der grünfutterernte die beteiligten Fahrzeuge<br />
wie in einem Team nacheinander oder parallel ihre aufgaben ausführen und dabei<br />
ihre Wege optimieren müssen. Dies kann ähnlich einem navigationssystem funktionieren,<br />
bei dem die Maschine über gPs-Koordinaten ohne umwege und überflüssige<br />
Wartezeiten zu ihrem einsatzort geleitet wird, oder in Form eines sogenannten „Master-<br />
slave“-einsatzes, bei der ein Traktor die Koordination der erntekette übernimmt<br />
und durch Datensignale vor allem Tempo und abläufe steuert. Das Projekt namens<br />
„HuBrina“, das mit der niederländischen universität Wageningen entwickelt wird, beschäftigt<br />
sich mit den technischen Voraussetzungen für einen solchen einsatz.<br />
Wissenschaft<br />
Bei den iT-Forschungsprojekten und der autonomen<br />
steuerung von landmaschinen geht es vor allem um die<br />
automatisierung der landwirtschaft. Maschinen kommunizieren<br />
selbstständig untereinander, melden Fehler<br />
sowie Wartungsintervalle und dokumentieren ertragszahlen.<br />
Claas beteiligt sich auf diesem Weg am Forschungsprojekt<br />
„robot2Business“. Darin<br />
werden Versuche mit webbasierten Kommunikationssystemen<br />
durchgeführt, die<br />
unvorhergesehene ereignisse wie Witterungseinflüsse<br />
minimieren und somit wirtschaftliche<br />
risiken vermeiden sollen.<br />
auch auf internationaler ebene beschäftigt<br />
sich ein Projekt mit der autonomen<br />
steuerung von landmaschinen. in Zusammenarbeit<br />
mit dem Danish Technological<br />
institute ist Claas agrosystems,<br />
die gesellschaft für software und systeme<br />
in der Claas gruppe, Projektpartner<br />
in einer studie, die vor allem die sicherheit<br />
von automatisierten und fahrerlosen<br />
Fahrzeugen untersucht. Mit einer thermografischen<br />
Kamera sowie mittels lidar-<br />
und radarmessung wird das umfeld der<br />
Maschine gescannt, sodass gefahrenquellen<br />
frühzeitig erkannt und umfahren werden können.<br />
Die Technologie steigert die sicherheit für Mensch und<br />
Tier, die sich im umfeld der fahrerlosen Maschine befinden.<br />
Der positive nebeneffekt für den landwirt: Das<br />
„Frühwarnsystem“ beugt unfällen und schäden an der<br />
Maschine vor.<br />
Die aus den Kooperationen mit Hochschulen hervorgegangenen<br />
entwicklungen sorgen für den notwendigen<br />
Wissensvorsprung, der Claas auf vielen gebieten <strong>als</strong><br />
Technologieführer positioniert. gemeinsam mit jungen<br />
Wissenschaftlern entstehen lösungen für die Herausforderungen<br />
unserer Zeit. und diese lösungen tragen zur<br />
sicherung des stetig wachsenden energiebedarfs sowie<br />
der ernährung von weltweit über sieben Milliarden Menschen<br />
bei. alle entwicklungen sind aus einer langen Tradition<br />
entstanden, der frühzeitigen und zukunftsgerichteten<br />
Zusammenarbeit mit Hochschulen, die bei Claas<br />
seit unternehmensbeginn von großer Bedeutung ist.<br />
053
Der Himalaja gilt in Indien <strong>als</strong> heilig: Man sagt, er bringt den Menschen göttliches Wissen.
Den Reisfeldern bringt das Gebirge Wasser – und macht den Boden fruchtbar.
Text Carina Wolfram<br />
058<br />
saatengrünes indien<br />
in Westeuropa blickt Claas bereits auf ein Jahrhundert erfahrung zurück.<br />
generationen von Kunden und Mähdreschern sind miteinander vertraut geworden;<br />
doch Claas öffnet sich immer neuen Märkten – in asien ebenso wie in<br />
südamerika oder afrika. und seit zwei Dekaden bereits auf dem subkontinent<br />
indien. ein Ortstermin im land des CrOP Tiger<br />
› Entwicklung<br />
indien, ein land zwischen Tradition und Moderne,<br />
verfügt bis heute über jenen exotischen Charme, der be-<br />
› Kultur<br />
reits Vasco da gama begeisterte. Vor mehr <strong>als</strong> 500 Jah-<br />
› Zusammenhalt<br />
ren entdeckte der mutige seefahrer <strong>als</strong> erster europäer<br />
den subkontinent. und noch immer strahlen land und<br />
einwohner eine einzigartige Faszination aus. Mythen,<br />
Bräuche und eine Vielzahl an göttern haben schon den<br />
portugiesischen entdecker in staunen versetzt, und sie<br />
haben bis heute kaum etwas von ihrer magischen Kraft<br />
verloren. Heilige Kühe und elefanten werden für religiöse<br />
Feste geschmückt und bei pittoresken Paraden vorgeführt. Jahrhundertealte Traditionen<br />
prägen bis heute das leben zwischen amritsar, Kalkutta und Mumbai.<br />
es scheint, <strong>als</strong> sei dieses leben von der unerbittlichen sonne in ganz besonders intensive<br />
Farben getaucht: eine allee aus Marktständen stellt die Kulisse für eine mit unzähligen<br />
Menschen gefüllte gasse, ein Meer aus Menschen, das in alle richtungen wogt.<br />
Frauen mit glänzendem schwarzen Haar und einem roten Punkt zwischen den Brauen<br />
sind in rote, goldene und blaue saris gehüllt – die typischen indischen gewänder reichen<br />
bis zum Knöchel und ergeben ein Mosaik aus sich bewegenden Farbpunkten.<br />
Der süße Chai, dieser gewürztee, der gern mit Milch getrunken wird, verströmt seinen<br />
Duft nach Kardamom und nelken. Chai steht für Wärme und Herzlichkeit – überall<br />
wird er gereicht, und ein Tag ohne Tee ist in indien undenkbar – Chai gehört zum alltag,<br />
so wie das flache weiße naan-Brot, der exotische linseneintopf Daal und der blutrote<br />
Kautabak, der von den Männern oftm<strong>als</strong> gekaut wird.<br />
Das bunte Treiben auf dem Markt hat sich über generationen<br />
kaum verändert. Doch unmittelbar daneben gibt<br />
es Zeichen, die indien an der Weltspitze des technischen<br />
Fortschritts zeigen. Zwischen den bunten rikschas prägen<br />
moderne Wagen aus europäischer und asiatischer<br />
Produktion das straßenbild. und junge leute, die mit<br />
laptops und smartphones in kleinen Cafés sitzen. ein<br />
oftm<strong>als</strong> deutlicher Kontrast bestimmt das indien unserer<br />
Tage.<br />
und nicht nur in der stadt, auch in der indischen landwirtschaft<br />
hält der Fortschritt einzug, und diese Modernität<br />
erweitert das farbenreiche Bild indiens um einen weiteren<br />
Ton. saatengrüne Maschinen schieben sich seit<br />
einigen Jahren durch die reis- und getreidefelder.<br />
Bereits Mitte der 1960er-Jahre rückte indien in den<br />
Blickpunkt von Claas. immer wieder diskutierte man im<br />
unternehmen, welch ein reichtum und auch welch ein<br />
landwirtschaftliches Potenzial in diesem riesigen land<br />
steckten.<br />
Für die Firmenlenker stand schon recht bald fest: indien<br />
und seine nachbarländer sind ein wichtiger Markt der<br />
Zukunft. Was man hier an landwirtschaft und landtechnik<br />
im laufe vieler Besuche sah, glich den Verhältnissen<br />
in europa ein Jahrhundert zuvor. Hier beherrschten<br />
noch Ochsen vor dem Pflug und Pferde <strong>als</strong> Transportmittel<br />
das Bild der landwirtschaft. Das weckte Pioniergeist.
etwa zwei Jahrzehnte später öffnete sich indien für ausländische unternehmen. ab da<br />
ging alles schnell: Mit der Privatisierung der Volkswirtschaft entwickelte sich indien zu<br />
einer aufstrebenden industrienation.<br />
Bei Claas hatte man zu diesem Zeitpunkt schon eine klare Vorstellung, wie man die<br />
indische landwirtschaft unterstützen könnte. Die experten im Haus bereiteten sich ab<br />
Mitte der 1980er-Jahre auf den schritt nach indien vor.<br />
ausführliche Marktstudien wurden erstellt. Ordner, in denen neben grauen Tabellen<br />
und grafiken auch bunte Fotos die arbeit der Bauern in indien dokumentierten. natürlich<br />
galt es, das bestmögliche Produkt<br />
für den Kunden zu entwickeln, und man<br />
war sich in Harsewinkel darüber bewusst,<br />
dass die neuen Kunden unter völlig anderen<br />
Bedingungen arbeiteten. Deshalb<br />
durfte die strategie nicht lauten, deutsche<br />
„Claas entwickelt<br />
Mähdrescher nach indien zu exportieren,<br />
sondern die entscheidung hieß: „Claas<br />
entwickelt eine Maschine speziell für den<br />
neuen Markt indien.“<br />
eine Maschine speziell für<br />
den asiatischen Markt.“<br />
Der neue Mähdrescher für indien musste<br />
kleiner sein, und er sollte mit weniger<br />
elektronischen Details und angepassten Komfort-standards ausgestattet sein, sodass<br />
ihn sich auch kleinere Betriebe leisten und auch selbst reparaturen vornehmen<br />
können.<br />
Wie immer bei Claas standen leistung und Funktionalität der Maschine im Vordergrund:<br />
in diesem Teil asiens muss ein Mähdrescher vor allem auch in überschwemmten<br />
reisfeldern arbeiten können. auf dieser Basis entwickelten die ingenieure in Zusammenarbeit<br />
mit asiatischen experten den CrOP Tiger, eine auf gummiraupen laufende<br />
Maschine – damit man auf den aufgeweichten Böden auch noch getreide ernten kann.<br />
um das deutsche Know-how mit den indischen Marktbedingungen optimal zu verbinden,<br />
plante Claas eine Kooperation mit einem bereits bestehenden indischen unternehmen.<br />
in der Firma escorts hatte man dafür den richtigen Partner gefunden. escorts,<br />
ein bedeutender Konzern auf dem subkontinent, war in diversen Branchen und auf<br />
vielen geschäftsfeldern tätig – auch in der landwirtschaft.<br />
1989 wurde zwischen Claas und escorts eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart<br />
und sofort in die Tat umgesetzt. Das Konzept funktionierte. selbst in südkorea erfreute<br />
sich der CrOP Tiger sofort einer großen Beliebtheit. <strong>als</strong> die Produktion für die Maschinen<br />
in Faridabad, nahe Delhi, gestartet wurde, hatte man bereits über 20 aufträge<br />
für CrOP Tiger aus südkorea.<br />
internationalität<br />
ein wichtiger Maßstab für Claas Produkte ist ihre hohe<br />
Qualität, das sollte auch für die indischen CrOP Tiger<br />
gelten. Kollegen aus Harsewinkel wurden deshalb nach<br />
indien gesandt, um einen reibungslosen ablauf bei der<br />
Montage der ersten Maschinen sicherzustellen. in der<br />
Claas internen Mitarbeiterzeitung feierte man diese<br />
Qualitäts-Crew und lobte ihren einsatz unter schwersten<br />
Bedingungen. Fotos belegten, wie hart die arbeit bei<br />
40 grad im schatten war. Dazu gab es Berichte über die<br />
ersten kulinarischen erfahrungen – indisches essen ist<br />
eben auch eine Herausforderung für unerfahrene<br />
europäer.<br />
unterstützung aus Deutschland gab es<br />
jedoch in jedem Fall. Die deutschen ingenieure<br />
und Monteure arbeiteten die<br />
neuen Kollegen ein und erreichten so<br />
gemeinsam den bei Claas üblichen Produktstandard.<br />
Die inder lernten, dass das<br />
höchste gut für Claas ein zufriedener<br />
Kunde ist. Vor allem aber vermittelten die<br />
europäer ihren neuen indischen Kollegen<br />
ein bislang unbekanntes gefühl: das gefühl,<br />
Teil der weltweiten Claas Familie zu sein. ein ganz<br />
besonderes Team, in dem alle zusammenhalten und man<br />
gemeinsam auf das Ziel zusteuert.<br />
Der gesellschaftliche Wert der großfamilie wird in indien<br />
sehr hoch gehalten, und so engagierten sich auch die<br />
neuen Kollegen von Beginn an mit großer Begeisterung<br />
und einsatz für das neue Miteinander – für die neue<br />
Familie.<br />
059
Staub von morgens bis abends: In vielen Teilen Indiens ist die Ernte noch immer ein wahrer Knochenjob.
Jedes reiskorn zählt: Das<br />
ausschlagen per Hand erfordert den<br />
vollen einsatz aller Familienmitglieder.<br />
Bei Claas india hat man immer ein<br />
offenes Ohr für die landwirte.<br />
Wie schon zu gründerzeiten setzte Claas auch in indien<br />
auf die richtigen Partner. Denn was wäre das unternehmen<br />
ohne die landwirte, ohne seine arbeiter und ohne<br />
den spirit, der es so unverwechselbar macht? aus erfahrung<br />
weiß man bei Claas: ein Familienunternehmen<br />
kann in einer aufstrebenden<br />
industrienation nur dann bestehen, wenn<br />
alle im richtigen geist mitziehen und mitdenken.<br />
und so brachte Claas neben<br />
seinem technischen Wissen auch diesen<br />
spirit mit nach Faridabad, was bis heute<br />
mindestens ebenso wichtig für das neue<br />
gemeinschafts-unternehmen war wie<br />
das landwirtschaftliche Know-how. Dieses<br />
Wissen jedes einzelnen, ein Teil eines<br />
gut organisierten Organismus zu sein und<br />
selbst dazu beizutragen, den grünen Fortschritt<br />
ins eigene land zu bringen. Ohne leistungsbereitschaft<br />
und gegenseitigen respekt gelingt ein solches<br />
unternehmen nicht, weder in europa noch in indien.<br />
Denn wie sah es bislang aus in der indischen landwirtschaft?<br />
Tagelang konnte man durch diese landschaft<br />
reisen und die landschaftliche Patchworkdecke aus karger<br />
steppe, kleinen Dörfern und sattgrünen Feldern<br />
betrachten. Magere Ochsen mit eindrucksvollen Hörnern<br />
ziehen ihre Karren entlang der mit Kratern und löchern<br />
übersäten Feldwege. Hier gibt es für die leute von<br />
Claas noch viel zu tun: in einigen Dörfern glaubt man,<br />
das land befinde sich in einer vergangenen Welt, in der<br />
moderne Technik noch keinen einzug gehalten hat.<br />
internationalität<br />
angebaut werden Weizen, Zuckerrohr, Baumwolle, sogar erdbeeren. aber vor allem<br />
sieht man reis – so weit das auge reicht, sattgrüne Halme, die aus überschwemmten<br />
Feldern ragen. Der flächendeckend fruchtbare Boden sorgt dafür, dass die<br />
Flächen in nahezu allen landesteilen zu keiner Zeit austrocknen, und bietet den Menschen<br />
so die Möglichkeit, das lebensnotwendige<br />
getreide anzubauen. sorgfalt ist<br />
geboten, denn kein reiskorn soll verloren<br />
gehen, wenn zweimal im Jahr geerntet<br />
wird. schließlich müssen in dem staat mit<br />
der weltweit zweitgrößten Bevölkerungs-<br />
reis ist leben, und<br />
zahl über 1,2 Milliarden Menschen ernährt<br />
leben ist reis !“<br />
werden. Das leben der Bauern ist entsprechend<br />
entbehrungsreich, und so hat<br />
jeder in der Familie seine fest definierten<br />
aufgaben. sind die Felder zur saat oder<br />
ernte bereit, dann heißt es, mit vereinten<br />
Kräften anzupacken. Doch in dem unerbittlichen<br />
Klima des landes ist selbst das keine garantie für eine gute ernte: Die natur<br />
macht nicht selten mit wochenlangen Monsunregen und Dürren einen strich durch die<br />
rechnung der fleißigen Menschen.<br />
„in indien sagt man:<br />
Die landwirte aber lassen sich nicht beirren, schließlich haben schon ihre Väter und<br />
urgroßväter dieses land bestellt. ist das getreide geerntet, musste es von Hand gedroschen<br />
werden. in dicken Büscheln, so viel, wie man gerade greifen kann, werden<br />
dabei die Halme immer wieder mit aller Kraft auf alte Ölfässer geschlagen, sodass<br />
die Körner anschließend aufgefegt und gereinigt werden können. Das Dreschen ist<br />
schweißtreibend, kostet viel energie, und doch löst es nicht alle wertvollen getreidekörner<br />
aus den spelzen. Oder man breitet das ausgeschlagene stroh in großen Teppichen<br />
auf dem Boden aus und lässt die Ochsen immer wieder darüber laufen. Die Hufe<br />
der schweren Tiere lösen weitere Körner, die später vom Boden eingesammelt werden<br />
können.<br />
063
064<br />
Der CrOP Tiger: nach dem<br />
Dreschen trennen hohe Zentrifugalkräfte<br />
das Korn vom stroh. Besonders<br />
bei feuchten reisfeldern eine wichtige<br />
Funktion.
eine weitere kuriose erntemethode: geschnittene<br />
reispflanzen, die zum ausdreschen<br />
der Körner strategisch gut auf der<br />
landstraße platziert werden – autoreifen<br />
ersetzen hier die Hufe. auch der Transport<br />
der reispflanzen sieht abenteuerlich<br />
aus. Die zu stroh getrockneten Halme<br />
werden in riesigen schobern auf Ochsenkarren<br />
oder rikschas gefahren. lose<br />
zusammengebundene Berge von stroh<br />
überragen dann den Fahrer und hängen<br />
an den seiten gefährlich dicht über dem<br />
Boden. Die ladung sieht aus, <strong>als</strong> würde<br />
sie jederzeit auseinanderplatzen und sich<br />
in alle Himmelsrichtungen verteilen.<br />
„Bei Claas ist jeder<br />
Mitarbeiter wichtig. Klassenunterschiede<br />
gibt es im Werk<br />
in Chandigarh nicht.“<br />
Wer diese Bilder einmal gesehen hat, weiß,<br />
wie viel erleichterung der CrOP Tiger<br />
in alle schritte dieses mühseligen Prozesses bringt, sei es die ernte oder das Dreschen.<br />
Die Maschine gilt daher bei vielen landwirten <strong>als</strong> eintritt in die neue Technikwelt.<br />
sie erleben, wie viel Zeit und energie sich mithilfe der Technik sparen lässt, Zeit,<br />
die sie nutzen können, um neben den eigenen Feldern noch weitere mögliche Flächen<br />
zu bestellen. auch in asien gilt: Kein Verkaufsargument ist so überzeugend wie die<br />
eigene erfahrung.<br />
Die entscheidung für indien war für Claas der richtige Weg. Das zeigte der nächste<br />
schritt auf dem subkontinent, die eröffnung eines neuen Werkes in einer eigenen gesellschaft<br />
in Chandigarh im Punjab unweit des Himalaja. im Jahre 2008 fand die eröffnung<br />
statt. Die ersten CrOP Tiger Mähdrescher einer modernen Maschinenentwicklung<br />
rollten aus der neu erbauten Produktionshalle.<br />
Mit dabei waren zahlreiche ehrengäste, Politiker, Händler, Kunden. Der industrieminister<br />
des Bundesstaates Punjab begrüßte in seiner ansprache sehr deutlich das anhaltende<br />
engagement von Claas in indien, mit dem bis zu 500 neue arbeitsplätze entstehen<br />
könnten. er sagte auch für die Zukunft die unterstützung seiner regierung zu.<br />
internationalität<br />
gesellschafterin Cathrina Claas-Mühlhäuser<br />
betonte, dass Claas im Konzert<br />
der globalen landtechnikkonzerne<br />
das einzige Familienunternehmen sei.<br />
Jan-Hendrik Mohr, Mitglied der Konzernleitung,<br />
verwies darauf, dass Claas der<br />
einzige nichtindische Hersteller von erntemaschinen<br />
im land mit eigener entwicklung<br />
und Fabrikation sei.<br />
aber der anspruch an die eigene Qualität<br />
ist hoch, und ohne einheitliche technologische<br />
standards in den weltweiten<br />
Claas Produktionen ginge es nicht.<br />
Doch das eigene indische Flair bleibt zum<br />
glück erhalten. Betritt man die Kantine,<br />
erfüllt jene Melange aus Düften die nase,<br />
wie wir sie schon auf dem Markt erlebt<br />
haben – und der süß-würzige Chai verströmt sein aroma<br />
und erinnert daran, wo man sich befindet. statt Bratkartoffel<br />
und Bratwurst füllen schalen mit dampfendem<br />
reis, würzigen Currys und klebrigem Feigengebäck die<br />
Tabletts. Wie überall in indien warten auch hier genüsse<br />
von flammend scharf bis zuckersüß.<br />
Die Kantine ist offen für alle Mitarbeiter des Werkes, alle<br />
machen hier gemeinsam Mittagspause und erfreuen sich<br />
gleichermaßen an hervorragendem essen. Klassenunterschiede<br />
werden hier nicht spürbar, selbst dann nicht,<br />
wenn Claas india geschäftführer P. K. Malik bei einem<br />
rundgang durch die moderne Fabrik arbeitern und<br />
angestellten die Hand schüttelt – der Chef begrüßt alle<br />
per Handschlag.<br />
Mit respekt für die Menschen legte Claas jene saat –<br />
nicht nur im geschäftlichen Miteinander, sondern auch<br />
in die Herzen der Menschen. und so fließt inzwischen<br />
auch in den adern der indischen Mitarbeiter das legendäre<br />
saatengrüne Blut.<br />
065
066<br />
standorte<br />
USA<br />
Columbus / Indiana<br />
Claas of america inc.<br />
Omaha / Nebraska<br />
Claas of america inc.<br />
Claas Omaha inc.<br />
San Francisco / Kalifornien<br />
Claas Financial services llC.<br />
Landtechnik<br />
Produktionsgesellschaft<br />
Vertriebsgesellschaft<br />
Finanzierungsgesellschaft<br />
regionalzentrum<br />
Industrietechnik<br />
Österreich<br />
Spillern<br />
Claas regionalzentrum austria & adria<br />
Großbritannien<br />
Basingstoke<br />
Claas Financial services ltd.<br />
Saxham<br />
Claas u.K. ltd.<br />
Frankreich<br />
Le Mans<br />
Claas Tractor s.a.s.<br />
Metz-Woippy<br />
usines Claas France s.a.s.<br />
Paris<br />
Claas Financial services s.a.s.<br />
Claas France s.a.s.<br />
Vélizy<br />
Claas réseau agricole s.a.s.<br />
Claas Tractor s.a.s.<br />
Spanien<br />
Madrid<br />
Claas ibérica s.a.<br />
Italien<br />
Vercelli<br />
Claas italia s.p.a.<br />
Argentinien<br />
Sunchales<br />
Claas argentina s.a.
Polen<br />
Posen<br />
Claas Polska sp. z o.o.<br />
Deutschland<br />
Bad Saulgau<br />
Claas saulgau gmbH<br />
Gütersloh<br />
Claas agrosystems gmbH & Co. Kg<br />
Hamm<br />
Claas service and Parts gmbH<br />
Harsewinkel<br />
Claas global sales gmbH<br />
Claas selbstfahrende erntemaschinen gmbH<br />
Claas service and Parts gmbH<br />
Claas Vertriebsgesellschaft mbH<br />
Paderborn<br />
Claas industrietechnik gmbH<br />
Karte<br />
Russland<br />
Krasnodar<br />
OOO Claas<br />
Moskau<br />
OOO Claas Vostok<br />
Ukraine<br />
Kiew<br />
Claas ukraina DP<br />
China<br />
Peking<br />
Claas agricultural<br />
Machinery Trading<br />
Co., ltd.<br />
Rumänien<br />
Comuna Afumati /<br />
judetul Ilfov<br />
Claas regionalzentrum<br />
rumänien<br />
Ungarn<br />
Törökszentmiklós<br />
Claas Hungaria Kft.<br />
Thailand<br />
Bangkok<br />
Claas<br />
regionalzentrum<br />
south east asia<br />
Indien<br />
Chandigarh<br />
Claas india<br />
Private ltd.<br />
Faridabad<br />
Claas india<br />
Private ltd.<br />
Darüber hinaus ist Claas mit mehr <strong>als</strong> 1000 Vertriebspartnern in über 100 ländern der Welt vor Ort.<br />
067
statistik<br />
Wie viel landwirtschaftliche Fläche<br />
benötigt man pro Kopf im Jahr?<br />
am Beispiel von Deutschland<br />
748 m 2<br />
160 m 2<br />
für 12,9 kg / 208<br />
Eier<br />
256 m 2<br />
für 347 kg<br />
Michprodukte<br />
33,4 m 2<br />
51,5 m 2<br />
für 47 kg<br />
Obst<br />
für 124 kg<br />
Gemüse /<br />
Kartoffeln<br />
für 8,3 kg<br />
Rindfleisch
790 m 2<br />
für 39,5 kg<br />
Schweinefleisch<br />
295 m 2<br />
189 m 2<br />
für 114 kg<br />
Getreide<br />
für 10,4 kg<br />
Hühnerfleisch<br />
2523 m 2 für 703 kg<br />
Lebensmittel insgesamt<br />
Quelle Ministerium für ländlichen raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg / landinfo 07/2011, seiten 44–46
Projektleitung<br />
Konzept<br />
Art Direction<br />
creative Direction<br />
Beratung<br />
Projektsteuerung<br />
Gestaltung<br />
historie<br />
Redaktion<br />
Text<br />
Fotografie<br />
Lektorat<br />
mitarbeit<br />
Artwork/Illustration<br />
herstellung<br />
Lithografie<br />
Druck<br />
Tomislav novoselac<br />
edwin Baaske, roland Haase, Tomislav novoselac<br />
Timo Florian ahland, Wolfram schäffer<br />
edwin Baaske, roland Haase<br />
Henning rabe<br />
Marco Brinkmann, Dr. Katrin Miele<br />
Diana Müller für Design hoch drei, stuttgart<br />
Horst Biere, Tomislav novoselac<br />
Timo Florian ahland, edwin Baaske, Horst Biere,<br />
Marco Brinkmann, roland Haase, Dr. ulrich Kahmann,<br />
Tomislav novoselac, Jan van rossem, Carina Wolfram<br />
Marc-stefan andres, alexander Bank, Dirk Böttcher,<br />
Matthias Borchers, Friederike ruwisch, nadine strathmann<br />
amicale du Tracteur renault, artvertise, stephan Bayer, Claas<br />
archiv, corbis, Thorsten Doerk, getty images, Frank van groen,<br />
Christian grund, Jan Köhler, laif, nicholas raymond Pawelke,<br />
scanlitho.teams, Thorsten schmidtkord, Carlo schiuma,<br />
axel struwe, Marc suchy<br />
Dr. Peter Wacker<br />
Marc Caspers, gerd Clostermeyer, Kristin nerlich,<br />
sarah Peitzmann, Manuela spitzer, elisabeth spiwoks,<br />
angela Tegtmeier, Werner Tertilt<br />
iassen Markov<br />
Jörn Heese<br />
scanlitho.teams, Bielefeld<br />
Firmengruppe appl, aprinta druck, Wemding<br />
Bibliografische information der Deutschen nationalbibliothek:<br />
Die Deutsche nationalbibliothek verzeichnet<br />
diese Publikation in der Deutschen nationalbibliografie;<br />
detaillierte bibliografische Daten<br />
sind im internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.<br />
1. Auflage<br />
isBn 978-3-7688-3557-2<br />
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© Claas Kgaa mbH, Harsewinkel<br />
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Printed in Germany 2013<br />
Alle Rechte vorbehalten!<br />
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darf das Werk weder komplett noch teilweise<br />
reproduziert, übertragen oder kopiert werden, wie<br />
zum Beispiel manuell oder mithilfe elektronischer<br />
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