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Beständigkeit und Wandel Beständigkeit und Wandel<br />
Dreierzimmer der Bewohnerinnen in Zweier- oder gar Einerzimmer<br />
umgewandelt werden. «Anforderungen, die wir gesunden<br />
Menschen an die Lebensqualität und Privatsphäre stellen,<br />
sollten deshalb aus Gründen der Rechtsgleichheit auch den<br />
geistig und körperlich geschädigten Mitmenschen zur Verschönerung<br />
des Daseins zugestanden werden.» (Dr. J. Kleinert-<br />
Zollinger, Präsident, JB 1980). Diesen unabdingbaren Erfordernissen<br />
müsse sowohl in den bestehenden Wohnheimen nach<br />
Möglichkeit und bei der Erstellung neuer Wohnstätten vollumfänglich<br />
Rechnung getragen werden, was indessen beträchtliche<br />
Mehrkosten zur Folge habe (vgl. JB 1980).<br />
Der Wandel von Sichtweisen in Betreuung und Unterbringung<br />
von Menschen mit geistiger Behinderung zeigte sich auch darin,<br />
dass 1981 das Team erstmals durch einen männlichen Betreuer<br />
ergänzt wurde «Die Töchter waren begeistert und die<br />
Begeisterung hielt an. All die Wenn und Aber, die berechtigten<br />
Sorgen, welche vor allem von der Heimkommission geäussert<br />
wurden, trafen nicht ein» (JB 1981).<br />
Auch die Aufnahme von Männern als Bewohner wurde für das<br />
Wohnheim Kreuzstrasse erörtert: «Bei all diesen Veränderungen<br />
setzten wir uns auch immer wieder mit der Mischung mit<br />
männlichen Partnern auseinander. Doch waren die baulichen<br />
Voraussetzungen nicht gegeben. Wir hätten eine Etage räumen<br />
müssen, und das war bei dieser starken Nachfrage (nach<br />
Plätzen) einfach nicht möglich! So bleibt die ‘Kreuzstrasse’ vorläufig<br />
ein Frauenheim.» (JB 1985). Im gleichen Jahr erfolgte<br />
eine Veränderung in der Betreuung der Bewohnerinnen: Die<br />
Grossgemeinschaft von ursprünglich 34 Bewohnerinnen wur-<br />
12 13<br />
de in drei Gruppen aufgeteilt, deren Zusammensetzung<br />
den Fähigkeiten und<br />
dem Behinderungsgrad der Frauen entsprach.<br />
Zudem waren einige langjährige<br />
Bewohnerinnen des Wohnheims aufgrund<br />
ihres fortschreitenden Alters zusehends<br />
durch die Ganztagesarbeit<br />
überfordert. So wurde eine Altersgruppe<br />
für diejenigen Bewohnerinnen geschaffen,<br />
die nur noch halbtags auswärts arbeiten<br />
konnten. Ihnen wurde jeweils morgens ein Beschäftigungsprogramm<br />
mit leichten Hausarbeiten, Zeichnen und Basteln<br />
sowie Ausflügen geboten. Für all diese Umstellungen<br />
waren räumliche Anpassungen und Umbauten notwendig und<br />
auch das Betreuungsteam musste – in Folge des neuen Gruppenkonzepts<br />
– vergrössert werden.<br />
Bereits 1979 tauchte die Idee eines «Stöcklis» für die älteren<br />
Bewohnerinnen auf: «Unsere grosse Sorge sind nach wie vor<br />
unsere älteren Pensionärinnen. Noch konnten wir kein geeignetes<br />
Haus finden, um für sie die richtige Lösung zu verwirklichen.<br />
Wir sind (…) auf der Suche nach einem geeigneten Objekt.<br />
Ein Haus mit Umschwung, das nach einem Umbau zirka<br />
zwanzig Pensionärinnen Platz bietet wäre das Ideal. Für Hinweise<br />
sind wir dankbar» (JB 1979). Die Wohnheime Kreuzstrasse,<br />
Schanzacker und Zwyssigstrasse suchten in der Folge<br />
nach einer gemeinsamen Lösung, die zur Gründung des Wohnheims<br />
Frankental in Zürich-Höngg führte. Aufnahmen von älteren<br />
Bewohnerinnen und Bewohnern aus den drei bestehenden<br />
Wohnheimen gab es jedoch kaum und die Frage der alters-