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16 Die 50. Ausgabe der «mänziger zytig» − etwas Besonderes? 26

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Foto: Tony Mehr<br />

Oktober/November 07 mänziger zytig Nr. 50 6<br />

Oktober/November 07 mänziger zytig Nr. 50 7<br />

VEREINE VEREINE/KOLUMNE<br />

Eine Hafenkneipe in <strong>der</strong> Berggemeinde Menzingen<br />

<strong>Die</strong> schönste Jahreszeit für die Theaterfreunde beginnt Ende Oktober wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Theatervereinigung Menzin-<br />

gen haben eine intensive Probephase von sechs Monaten hinter sich und können Ihnen, geschätztes Publikum, das Herbst-<br />

theater präsentieren.<br />

Unten: Weiss Steuermann<br />

Johnny Stettler, wen er da<br />

hinter sich hat? (Marco<br />

Agostinis und Brigitta<br />

Spengler als Rita Briner)<br />

Während des Pausenjahrs 2006/2007 galt es, alles<br />

an<strong>der</strong>e zu tun als Pause zu machen. Man suchte<br />

neue Mitglie<strong>der</strong>, Helferinnen und arbeitete ohne<br />

Unterbruch am Theater. Zuerst entstand die Produktion<br />

2006 «Varieté Gaudissimo», und bald danach<br />

war entschieden, dass 2007 wie<strong>der</strong> ein lustiges Stück<br />

aufgeführt werden soll.<br />

Komplett neues Bühnenbild!<br />

<strong>Die</strong> Stückwahlkommission hat etwa 25 Werke gelesen,<br />

bewertet und dem Vorstand zur Wahl vorgelegt.<br />

Dank dieser wertvollen Vorarbeit konnte man sich<br />

rasch für ein Stück entscheiden. Auch <strong>der</strong> Regisseur<br />

fand, dass sich daraus <strong>etwas</strong> Sehenswertes machen<br />

lässt, wenn auch eine komplett neue Kulisse eigens<br />

für dieses Stück gebaut werden muss. Da aber die<br />

Menzinger einen super Bühnenbauer haben, Guido<br />

Hegglin, <strong>der</strong> die Wünsche und Ideen des Regisseurs<br />

umsetzen kann, ist man überzeugt, dass ein passendes<br />

Ambiente für die Darsteller und Darstellerinnen<br />

geliefert wird. Erschwert wird das Bühnebauen<br />

in diesem Jahr aber, weil die Schützenmatt<br />

zwecks Renovation geschlossen ist. Man hatte also<br />

den gewohnten Platz zum Arbeiten nicht zur Verfügung<br />

und musste sich nach an<strong>der</strong>en geeigneten Lokalitäten<br />

umschauen. Der «Steuermann» aus dem<br />

Theaterstück ist im echten Leben <strong>der</strong> Abwart <strong>der</strong><br />

Dreifachturnhalle, Marco Agostinis. Er verhalf den<br />

Bühnenbauern zu einem Platz, wo ungehin<strong>der</strong>t gearbeitet<br />

werden konnte. So entstand das Bild <strong>der</strong> Hafenkneipe<br />

«Kap Horn», wo das diesjährige Stück<br />

spielt.<br />

«Was sind das für Geräusche?» Théo Müller als Kapitan Kari Anker<br />

Turbulenzen im «Kap Horn»<br />

Wegen Finanzproblemen hat Ree<strong>der</strong> Christen den<br />

Kapitän Kari Anker und den Steuermann Johnny<br />

Stettler aufs «Trockendock» setzen müssen. <strong>Die</strong> zwei<br />

Seebären haben eine kleine Kneipe erworben, die sie<br />

vorübergehend führen. Seit einer für Johnny enttäuschenden<br />

Liebesromanze verbietet ihre Hausordnung,<br />

weibliches Personal zu engagieren. Als dann eines<br />

Tages Monika, die von daheim ausgerissene Ree<strong>der</strong>stochter,<br />

bei Onkel Kari im «Kap Horn» Zuflucht sucht,<br />

gerät die bisher fast problemlose Männerwirtschaft<br />

schon <strong>etwas</strong> ins Wanken... <strong>Die</strong> nun folgenden amüsanten<br />

Turbulenzen und Verwicklungen garantieren<br />

beste Unterhaltung und Strapazen für die Lachmuskulatur.<br />

«Ja, wenn des Schiffers Klavier ...»<br />

Da dieses Stück in einer Hafenbeiz spielt, wurde die<br />

Idee umgesetzt und ein Shantychor mit Schifferklavier<br />

engagiert. Ein Teil des Shantychors Ägeri hat sich bereit<br />

erklärt, dem Projekt <strong>der</strong> Menzinger den passenden<br />

Rahmen zu verleihen und mit ihren Arbeitslie<strong>der</strong>n, die<br />

auf Schiffen gesungen wurden, dem Stück eine spezielle<br />

Note zu geben. Dem Publikum wird also auf allen<br />

Ebenen Unterhaltung vom Feinsten geboten.<br />

Yvonne Stadelmann<br />

Foto: Tony Mehr<br />

INFORMATIONEN<br />

Mit von <strong>der</strong> Partie ist im Theater 2007 Théo<br />

Müller. <strong>Die</strong> mz hat ihm drei Fragen gestellt.<br />

Théo Müller, ist das Ihre erste Theaterrolle?<br />

Théo Müller (TM): Nein. Ich habe als<br />

Jüngling schon Theater gespielt. Dann<br />

allerdings fast 40 Jahre nicht mehr. 2001<br />

durfte ich in Menzingen in die Bresche<br />

springen mit einer Doppelrolle im Stück<br />

«D Chummerbuebe vom Pintehof».<br />

Hört man Sie auch singen?<br />

TM: Ich möchte nicht aus <strong>der</strong> Schule<br />

plau<strong>der</strong>n ... lassen Sie sich überraschen!<br />

Was bedeutet es Ihnen, auf <strong>der</strong> Bühne zu<br />

stehen?<br />

TM: Das «Ich» ablegen, mal jemand an<strong>der</strong>er<br />

zu sein; in eine an<strong>der</strong>e Haut schlüpfen. Und<br />

mit dem ganzen Team die Herzen aller<br />

Zuschauer zu erfreuen.<br />

SPIELDATEN<br />

Premiere<br />

Freitag, <strong>26</strong>. Oktober 2007, 20.15 Uhr<br />

Samstag, 27. Oktober 2007, 20.15 Uhr<br />

Familienaufführung<br />

Sonntag, 28. Oktober 2007, 14 Uhr<br />

<strong>Die</strong>nstag, 30. Oktober 2007, 20.15 Uhr<br />

Mittwoch, 31. Oktober 2007, 20.15 Uhr<br />

Freitag, 2. November 2007, 20.15 Uhr<br />

Dernière<br />

Samstag, 3. November 2007, 20.15 Uhr<br />

Reservationen<br />

Ab 24. September 2007 unter Telefon<br />

041 755 29 59, jeweils montags und<br />

donnerstags von 19.30 bis 21.30 Uhr,<br />

am Samstag zwischen 9 und 11 Uhr.<br />

Auch unter www.theatermenzingen.ch sind<br />

Reservationen möglich. <strong>Die</strong> Reservationen<br />

via Internet sind erst nach erfolgter Bestäti-<br />

gung gültig!<br />

KOLUMNE<br />

Jesus schweigt<br />

Der Dichter Fjodor Dostojewski<br />

liess in seiner Legende «Der Grossinquisitor»<br />

im Sevilla des <strong>16</strong>.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts während <strong>der</strong> Inquisition<br />

Jesus auf die Erde zurückkehren.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Menschensohn<br />

kein Wort sprach,<br />

wurde er sofort von allen erkannt. Der Grossinquisitor<br />

liess ihn umgehend verhaften und zum Verhör bestellen.<br />

Er erklärte ihm, dass er kein Recht habe, auf die<br />

Erde zurückzukommen und die Ordnung, welche die<br />

Kirche über die Jahrhun<strong>der</strong>te geschaffen habe, zu stören.<br />

Während <strong>der</strong> Inquisitor sprach, schwieg Jesus.<br />

Und als er ausgeredet hatte, gab ihm Jesus einen Kuss<br />

– einen Kuss, <strong>der</strong> dem Greis im Herzen brannte. Dann<br />

jagte er Jesus hinaus in die Dunkelheit.<br />

<strong>Die</strong>se Legende ist mir im vergangenen Juli durch den<br />

Kopf gegangen, als die patriarchalischen Glaubenshüter<br />

im Vatikan sich wie<strong>der</strong> einmal anschickten, Ordnung<br />

zu schaffen und die religiöse Welt in Kirchen und<br />

in an<strong>der</strong>e religiöse Gemeinschaften einzuteilen. Selbstverständlich<br />

verbunden mit dem bekannten Anspruch,<br />

die einzig echte christliche Kirche zu sein. Gnädigerweise<br />

wurde den orthodoxen Ostkirchen <strong>der</strong> Status<br />

von Schwesterkirchen gewährt. Alle an<strong>der</strong>n christlichen<br />

Kirchen wurden vor den Kopf gestossen. Ihre<br />

Repräsentanten entschlossen sich zum Schweigen.<br />

Ich meine: Käme Jesus tatsächlich erneut als Mensch<br />

auf die Erde, er würde zum überheblichen vatikanischen<br />

Konstrukt wie in Dostojewskis Legende vielsagend<br />

schweigen. Auch zu den Nöten <strong>der</strong> Gläubigen in<br />

Gemeinden, denen die Priester fehlen. Und zum Zölibat,<br />

das keineswegs von ihm angeordnet worden ist.<br />

O<strong>der</strong> zur untersagten Ordination von Priesterinnen,<br />

womit die römische Kurie seit Jahrhun<strong>der</strong>ten ein fragwürdiges<br />

Frauenbild zelebriert: Frauen sollen demütig<br />

dienen.<br />

Wenn ein Seelsorger wie Lukas Nie<strong>der</strong>berger mit<br />

dem Zölibat bricht, müssen er und viele Katholiken<br />

sich <strong>der</strong> pauschalen Bestrafung beugen. Auch wenn<br />

niemand begreift, dass <strong>der</strong> Mensch Nie<strong>der</strong>berger<br />

nun plötzlich ein an<strong>der</strong>er, ein Unwürdiger sein soll.<br />

Verstehen Sie das?<br />

Edi Häfliger

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