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16 Die 50. Ausgabe der «mänziger zytig» − etwas Besonderes? 26

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Hinter die Kulissen sehen und mitwirken<br />

Paul Schönenberger kam, sah und siegte, als er sich im November 2006 mit vier Mitkandidierenden für den zweiten Wahl-<br />

gang in den Gemein<strong>der</strong>at aufstellen liess: Mit 52 % aller Stimmen machte er den Sack auf Anhieb zu. Seither führt er die<br />

Sicherheitsabteilung. Ein Gespräch mit dem neuen Gemein<strong>der</strong>at.<br />

— Tony Mehr —<br />

mz: Sie sind in den Gemein<strong>der</strong>atswahlen vom Herbst<br />

2006 gegen vier Mitkandidierende angetreten. Wie<br />

erklären Sie sich Ihren deutlichen Wahlsieg?<br />

Paul Schönenberger: Ich war selber erstaunt, dass es<br />

beim ersten Mal schon geklappt hat. Meine Erklärung:<br />

Als in <strong>der</strong> Gemeinde Aufgewachsener war ich <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

am besten bekannt.<br />

mz: <strong>Die</strong> Partei hätte Sie schon für den ersten Wahlgang<br />

aufstellen können ...<br />

PS: <strong>Die</strong> Partei hatte im Vorfeld nicht mit einem dritten<br />

Sitz gerechnet. Man musste nochmals über die Bücher<br />

und auf die Suche gehen und hat mich dann angefragt.<br />

mz: Wie sind Sie in die Politik hineingekommen?<br />

PS: Ich war vorher mal während sechs Jahren Kassier<br />

bei <strong>der</strong> CVP. Politik hat mich zwar immer interessiert,<br />

es gab aber auch Zeiten, da ich politisch nicht beson<strong>der</strong>s<br />

aktiv war.<br />

mz: Was hat dann doch gereizt?<br />

PS: Hinter die Kulissen zu sehen. Ich habe gerne Abwechslung,<br />

sehe gerne verschiedene Gesichtspunkte,<br />

nicht nur die des Geschäfts.<br />

mz: Eine erste Bilanz nach einem halben Jahr im<br />

Amt?<br />

PS: Den Schritt bereue ich gar nicht: <strong>Die</strong> Geschäfte in<br />

<strong>der</strong> Gemeinde sind sehr interessant, und im Gemein<strong>der</strong>at<br />

haben wir absolut keine Differenzen. Es ist ein<br />

Miteinan<strong>der</strong>, und man hat mir am Anfang auch sehr<br />

geholfen, hineinzukommen, auch von Seiten <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Einerseits opfert man Freizeit und an<strong>der</strong>erseits<br />

bin ich in <strong>der</strong> glücklichen Lage, dass meine Frau<br />

auch im Geschäft arbeitet und das Büro besetzt ist.<br />

mz: Das Sicherheitsamt war zu besetzen, da waren Sie<br />

mit Ihrer Feuerwehr-Vergangenheit <strong>der</strong> richtige<br />

Schachzug <strong>der</strong> Partei ...<br />

PS: Zur Wahl stand ein Gemein<strong>der</strong>atsamt. Aber alle<br />

Wie<strong>der</strong>gewählten waren schon vier Jahre im Amt und<br />

wollten nicht wechseln. Es war aber auch das Amt, das<br />

ich wünschte.<br />

Oktober/November 07 mänziger zytig Nr. 50 <strong>26</strong><br />

Oktober/November 07 mänziger zytig Nr. 50 27<br />

PORTRÄT PORTRÄT<br />

mz: Sie führen die Sicherheitsabteilung <strong>der</strong> Gemeinde.<br />

Dazu gehören Feuerwehr, Zivilschutz, Polizei. Welche<br />

Aufgaben fallen Ihnen dabei zu?<br />

PS: In <strong>der</strong> Feuerwehr haben wir jährlich eine bis zwei<br />

Sitzungen, in denen das Budget besprochen wird. Da<br />

geht es zum Beispiel um Personelles wie Beför<strong>der</strong>ungen.<br />

Ich pflege eine enge Zusammenarbeit mit<br />

dem Feuerwehrkommandanten, wir besprechen z. B.<br />

Anschaffungen, anstehende Probleme.<br />

mz: Der Feuerwehrkommandant hätte gerne mehr<br />

Hydranten in den entlegenen Gebieten!<br />

PS: Das ist tatsächlich ein Problem. Menzingen hat<br />

über <strong>16</strong>0 abgelegene Objekte, welche nur mit längerem<br />

Wassertransport erreicht werden können.<br />

mz: Findet die Feuerwehr noch genügend Mitglie<strong>der</strong>?<br />

PS: <strong>Die</strong> Feuerwehr Menzingen hatte über die Jahre<br />

immer genügend Leute. Aber es wird zunehmend<br />

schwieriger, Ka<strong>der</strong>leute zu finden. Sorgen bereitet es<br />

uns, dass immer mehr Leute auswärts berufstätig sind<br />

und in einem Schadenfall dann nicht vor Ort sein können.<br />

mz: Der Zivilschutz ist kantonal geregelt. Welche Aufgaben<br />

fallen <strong>der</strong> Gemeinde zu?<br />

PS: Chef des Gemeindeführungsstabs ist Richard von<br />

Holzen. Ich amtiere nun als Stabschef-Stellvertreter<br />

und als Verbindungsperson zum kantonalen Führungsstab.<br />

Im Herbst nehme ich an einer Schulung teil<br />

für diese Aufgabe und werde dort die Stabsarbeit kennen<br />

lernen: ABC-Schutz, Pandemie-Planung etc.<br />

mz: Welches ist die Rolle des Sicherheitschefs in <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Polizei?<br />

PS: Meine Aufgabe ist es, Vorkommnisse, die gemeldet<br />

werden (z. B. wenn randaliert o<strong>der</strong> die Nachtruhe<br />

gestört wurde, bei Nachbarschaftsstreitigkeiten etc.),<br />

mit <strong>der</strong> Polizei vorzubesprechen und das mögliche<br />

Vorgehen zu planen. Berichte/Rapporte trage ich in<br />

den Gemein<strong>der</strong>at, da wird das Vorgehen bestimmt.<br />

Ein Beispiel: Nach den Verwüstungen <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Toiletten rund um die Schützenmatt wurden vermehrte<br />

Polizeipatrouillen in <strong>der</strong> Nacht angeordnet. Vorstellbar<br />

Foto: Tony Mehr<br />

ist zum Beispiel auch, dass wir als Delegation des Gemein<strong>der</strong>ats<br />

jemanden aufsuchen, bevor die Polizei<br />

vorbeigeschickt wird. Vielleicht lässt sich in einem solchen<br />

Gespräch schon einiges klären, und es können<br />

Lösungsansätze gefunden werden.<br />

In Menzingen ist es vergleichsweise recht ruhig, aber<br />

es ist hier auch nicht die heile Welt. Seit meinem Amtsantritt<br />

gab es zum Glück noch kein gravierendes Ereignis,<br />

bei dem ich eingreifen musste: Ich habe die Bewährungsprobe<br />

noch vor mir.<br />

mz: Über die Sicherheitsabteilung herrscht die landläufige<br />

Meinung, sie sei die mit dem kleinsten Arbeitsaufwand.<br />

Was sagt <strong>der</strong> Sicherheitschef dazu,<br />

nach einem halben Jahr Erfahrung?<br />

Seit einem halben Jahr Chef über die Sicherheit und die Kultur: Paul Schönenberger.<br />

PS: Das stimmt im Vergleich zu den an<strong>der</strong>n Abteilungen.<br />

Aber an<strong>der</strong>thalb Tage pro Woche muss auch<br />

ich investieren. Ich muss mich in alle Geschäfte hineinarbeiten,<br />

da ich ja auch darüber abstimme im Gemein<strong>der</strong>at.<br />

Und dann gibt es die Repräsentationspflichten,<br />

die wir uns aufteilen.<br />

mz: Ihre Vorgängerin als Sicherheitschefin hat sich<br />

auch stark gemacht für kulturelle Belange. Ist das auch<br />

wie<strong>der</strong> Ihre Aufgabe?<br />

PS: Kultur ist auch wie<strong>der</strong> mein Ressort. Ich meine,<br />

Kultur ist <strong>etwas</strong> sehr Wichtiges. Sie darf nicht auf eine<br />

bestimmte Form eingeengt werden. Wenn wir das<br />

Vereinsleben anschauen, sehen wir eine grosse kulturelle<br />

Vielfalt, die Menzingen anzubieten hat. In den<br />

letzten Jahren ist die Palette gar noch erweitert wor-<br />

den: Bärgsoftis, ProSecco-Chor, Jutzibuebe, Bäuerlicher<br />

Pferdesportverein Menzingen und Umgebung<br />

(Holzrücken), Milchflower-Boys, Rebbaufreunde Menzingen<br />

...<br />

mz: Menzinger Wein? Noch nie gehört!<br />

PS: Ja, die stehen vor ihrer ersten Ernte! Der Rebberg<br />

steht im Tessin, ist gemietet und wird selber bewirtschaftet.<br />

Und natürlich hofft man, dass es dann auch<br />

guten Wein gibt. Der Verein besteht zurzeit aus elf<br />

Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

mz: Es ist aber nicht zu verschweigen, dass auch Menzinger<br />

Vereine zunehmend Mühe haben, Leute zu finden,<br />

die z. B. bereit sind, im Vorstand mitzuwirken.<br />

PS: Vereine verschwinden, neue Vereine kommen, das<br />

hat wohl auch mit dem Wandel <strong>der</strong> Zeit zu tun.<br />

mz: Welche Art von Kultur haben Sie gern und pflegen<br />

Sie?<br />

PS: Wichtig ist mir, an Veranstaltungen teilzunehmen,<br />

wo man Leute trifft. Das kann ein Dorffest sein, die<br />

Fasnacht, ein Jutzibuebe-Fest. Kultur ist für mich eher<br />

dort, wo ich lebe. Ich muss also nicht unbedingt nach<br />

Zürich fahren, um Kultur zu geniessen.<br />

Daneben reise ich aber auch sehr gerne. Neben <strong>der</strong><br />

Landschaft, die ich natürlich auch geniesse, fühle ich<br />

gerne den Puls <strong>der</strong> Leute. Ich setze mich zum Beispiel<br />

gerne in ein Lokal, wo die Einheimischen verkehren<br />

und versuche, das Leben zu spüren. So war ich auf<br />

unserer neusten grösseren Reise nach Kuba beeindruckt<br />

von <strong>der</strong> Lebensfreude und Herzlichkeit <strong>der</strong><br />

Menschen dort, die ja fast nichts haben.<br />

mz: An <strong>der</strong> Jazz Night trifft man Sie nicht an?<br />

PS: An <strong>der</strong> Jazz Night war ich schon, werde ich wie<strong>der</strong><br />

gehen, da trifft man immer wie<strong>der</strong> Leute.<br />

mz: Welche kulturellen Anlässe werden Sie weiterführen?<br />

Werden auch welche aufgegeben?<br />

PS: Klar weitergeführt werden <strong>der</strong> Weihnachtsmarkt<br />

und Ausstellungen im Rathaus. Nicht mehr durchführen<br />

werden wir die Ehrungen verdienter Menzingerinnen<br />

und Menzinger. <strong>Die</strong> Auswahl <strong>der</strong> zu Ehrenden<br />

war manchmal <strong>etwas</strong> umstritten.<br />

mz: Setzt <strong>der</strong> neue Kulturchef auch neue kulturelle<br />

Impulse und welche?<br />

PS: Wir wollen sicher nicht das KKL konkurrenzieren,<br />

son<strong>der</strong>n lokale Kultur machen. Wir müssen uns auch<br />

überlegen, wer die Zielgruppe sein soll. Ich meine, wir<br />

müssen Veranstaltungen für eine breite Bevölkerung<br />

machen.

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