16 Die 50. Ausgabe der «mänziger zytig» − etwas Besonderes? 26
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Oktober/November 07 mänziger zytig Nr. 50 10<br />
Oktober/November 07 mänziger zytig Nr. 50 11<br />
PORTRÄT GEWERBE<br />
«Treue üben ist Tugend – Treue erfahren ist Glück»<br />
Marie von Ebner-Eschenbach<br />
Bernadette Durrer feierte am vergangenen 15. August ihr 20-Jahr-Arbeitsjubiläum bei <strong>der</strong> Bäckerei-Konditorei Schlüssel in<br />
Menzingen. Sie hat den Betrieb von <strong>der</strong> Pike auf kennen gelernt und weiss heute, «wie <strong>der</strong> Karren läuft».<br />
— Myra Tönz —<br />
Nachdem Bernadette Durrer im «Schlüssel»<br />
erfolgreich geschnuppert hatte, war<br />
für sie klar, dass sie die Lehrstelle als Verkäuferin<br />
annahm. Sie war stolz, in diesem<br />
schönen Geschäft mit den vielen leckeren<br />
Produkten die Lehre absolvieren zu dürfen.<br />
Dort konnte sie sich zur Verkaufsfachfrau<br />
ausbilden lassen und erlebte dabei, wie<br />
vielseitig <strong>der</strong> Beruf ist.<br />
<strong>Die</strong> Auslage als Blickfang<br />
Bernadette legt grossen Wert auf die Präsentation<br />
<strong>der</strong> Produkte. Bereits das Fenster<br />
verrät ihre Liebe zum Detail, was sich ganz<br />
beson<strong>der</strong>s auch in den sorgfältigen und<br />
kunstgerechten Verpackungen wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />
Ganz beson<strong>der</strong>e Freude bereiten ihr<br />
die Angebote in den Festzeiten, wie zum<br />
Beispiel an Weihnachten, wenn alles in<br />
Gold erstrahlt, die Eigenkreationen an Ostern<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einzug des Frühlings im Geschäft<br />
um den Muttertag. Sie spürt dann<br />
auch die Stimmungen <strong>der</strong> Kundschaft, die<br />
sich über das breite und verführerisch duftende<br />
Angebot erfreut. Damit alles reibungslos<br />
abläuft, ist aber eine präzise Logistik<br />
gefragt. Was im November/Dezember<br />
an Deko- und sonstigem Material gebraucht<br />
wird, ist im Sommer bereits ausgewählt<br />
und bestellt. Das for<strong>der</strong>t einen ganzjährigen<br />
Geschäftsüberblick, den Bernadette<br />
mittlerweile intus hat.<br />
Von <strong>der</strong> Lernenden zur Lehrenden<br />
Bernadette Durrer hat sich in den vergangenen<br />
Jahren immer wie<strong>der</strong> beruflich<br />
weitergebildet, sei es im Verkaufswesen<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Dekoration.<br />
Auch das Team wurde grösser. Sie arbeitet<br />
heute mit vier Arbeitskolleginnen und<br />
zwei Aushilfen zusammen. Sie seien ein<br />
gut eingespieltes Team und es mache<br />
Freude, ihre Erfahrung an die jungen Lernenden<br />
weitergeben zu dürfen.<br />
Ein Tag im Leben von Bernadette Durrer<br />
Wenn Bernadette Frühdienst hat, beginnt<br />
ihre Arbeit um 6.30 Uhr. Es werden zuerst<br />
die frisch gebackenen Brote eingefüllt, mit<br />
den Preisschil<strong>der</strong>n bestückt und reguläre<br />
und neu eingegangene Bestellungen abgerufen.<br />
Um 7.15 Uhr wird die Ladentüre<br />
geöffnet und <strong>der</strong> erste Kundenansturm<br />
bewältigt. Laufend müssen die Regale mit<br />
den frischen Produkten aus Backstube<br />
und Konfiserie auf- und nachgefüllt werden.<br />
Von 11.30 bis 14.00 Uhr ist Mittagspause.<br />
<strong>Die</strong>se nutzt sie meistens zum Aus-<br />
Bernadette Durrer weiss: auch das Auge kauft mit.<br />
ruhen und Entspannen. Dazu gehört ab<br />
und zu auch die Lektüre eines Buches o<strong>der</strong><br />
ein kleiner Spaziergang. Während den ruhigeren<br />
Zeiten am Nachmittag werden<br />
zwischendurch Kirschtorten, Birnweggen<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Produkte verpackt. Oft nutzt<br />
sie diese Zeit auch zur Bearbeitung <strong>der</strong><br />
Arbeitspläne, was auch in ihrem Kompetenzbereich<br />
liegt. Gelegentlich unterstützt<br />
sie auch die Kolleginnen im Café, die in<br />
<strong>der</strong> Nachmittagszeit oft alle Hände voll zu<br />
tun haben. Um 18.30 Uhr ist offiziell Feierabend.<br />
Aber manchmal erledigt sie noch<br />
<strong>etwas</strong> Organisatorisches für den nächsten<br />
Tag.<br />
Ausser den frühen Arbeitszeiten fallen<br />
Bernadette keine Schattenseiten im Beruf<br />
einer Verkaufsfachfrau ein <strong>−</strong> und auch<br />
diese seien für eine Frühaufsteherin wie<br />
sie kein Problem. Bei Anstellungsgesprächen<br />
müsse aber auf die frühen Arbeitszeiten<br />
speziell hingewiesen werden und auch<br />
darauf, dass man nur jedes zweite Wochenende<br />
frei habe.<br />
Nach 20 Jahren: Blick zurück und in die<br />
Zukunft<br />
«Weil mir meine vielseitige Arbeit so gut<br />
gefällt, weil meine Chefs, Ivo und Margrit,<br />
so toll sind und weil unser ganzes Team<br />
sehr gut funktioniert, könnte ich mir keinen<br />
besseren Arbeitsort vorstellen. Ich<br />
denke nicht daran, meine gute Stelle für<br />
<strong>etwas</strong> Ungewisses zu vertauschen. Darum<br />
hoffe ich, dass ich noch viele Jahre in guter<br />
Gesundheit meinen Beitrag zum erfolgreichen<br />
Geschäftsgelingen des ‹Schlüssels›<br />
beitragen kann.»<br />
Foto: Myra Tönz<br />
Eine Konditorei schreibt Dorfgeschichte – seit 100 Jahren<br />
Seit 100 Jahren wirkt die Familie Staub im Haus zum Schlüssel am Dorfplatz in Menzingen. Grossvater Josef Staub-Meienberg<br />
verpflichtete gleich drei Generationen: stets nur die allerbesten Zutaten zur Herstellung <strong>der</strong> Spezialitäten zu verwenden.<br />
Für Konditormeister Ivo Staub ist das keine Bürde, son<strong>der</strong>n eine grosse Herausfor<strong>der</strong>ung in einer schnelllebigen Zeit: Qualität<br />
und Frische sind und bleiben die Markenzeichen seiner Konditorei.<br />
INFORMATIONEN<br />
Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens lädt die<br />
Konditorei zum Schlüssel alle Interessierten zu diversen<br />
Jubiläumsanlässen und Überraschungen ein,<br />
welche Einblick in die Welt <strong>der</strong> Confiserie bieten.<br />
Eingestimmt auf die Aktivitäten hat die Dixie-Kapelle<br />
Deutz am 25. August 2007 mit einem Konzert<br />
auf dem Dorfplatz. Doch auch die Nostalgie kam<br />
nicht zu kurz: Es wurden verschiedene Jahrhun<strong>der</strong>taktionen<br />
veranstaltet, so zum Beispiel Holzofenzöpfli<br />
zum Preis von anno dazumal. <strong>Die</strong> Chocolat-<br />
Spezialitäten-Show, welche am 29. September 2007<br />
stattfindet, dürfte einer <strong>der</strong> Höhepunkte im Jubiläumsprogramm<br />
werden.<br />
Meilensteine<br />
1907 erwarb Josef Staub-Meienberg, <strong>der</strong> Grossvater<br />
des heutigen Geschäftsinhabers, das Haus zum<br />
Schlüssel. Darin richtete er seine Backstube und einen<br />
Verkaufsladen ein. <strong>Die</strong> Verfeinerung <strong>der</strong> Backwaren<br />
und die Erweiterung des Sortiments gehörten<br />
zu den Pionierleistungen <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>generation.<br />
Während sein Bru<strong>der</strong> Brot backte, verteilte Josef die<br />
Backwaren mit Ross und Wagen.<br />
Sein Sohn Hans, arbeitete <strong>der</strong>weil in verschiedenen<br />
renommierten Confiserien <strong>der</strong> Schweiz. 1942 übernahm<br />
er zusammen mit seiner Frau Martha das Geschäft,<br />
das er sechs Jahre später, dem damaligen<br />
Trend entsprechend, um einen Tearoom ergänzte.<br />
Als innovativer Konditor brachte er verführerische<br />
Spezialitäten ins Klosterdorf, indem er die Herstel-<br />
Rechts: Das Schlüssel-Team.<br />
Jubiläumsaktivitäten 100 Jahre Schlüssel Menzingen:<br />
Bis Ende Jahr Treueprämien: Für 50 Stempel erhalten Sie<br />
einen Cake Ihrer Wahl.<br />
Samstag, 29. September 2007: Chocolat-Spezialitäten-<br />
Show – lassen Sie sich überraschen! Von 9 bis 11.30 Uhr<br />
Laufend weitere Aktivitäten, sonntags und auch während<br />
<strong>der</strong> Woche. Familie Staub freut sich über zahlreiche<br />
Besucherinnen und Besucher.<br />
lung von frischen Pralinen und feinen Schokoladespezialitäten<br />
aufnahm.<br />
Mit einer höheren Fachausbildung und reicher beruflicher<br />
Erfahrung, getragen vom Willen, seinen<br />
Kunden nur das Beste zu liefern, übernahm Ivo<br />
Staub im Jahre 1977 das Geschäft von seinem Vater.<br />
Sofort wurden Pläne für einen Um- und Neubau<br />
gemacht, die mit einer spektakulären Verschiebung<br />
des Hauses auf die Strasse umgesetzt wurden. Menzingen<br />
staunte und war begeistert, als das neue<br />
Geschäft eröffnet wurde.<br />
Ein wichtiger Arbeitgeber<br />
Danach wuchs <strong>der</strong> Betrieb stetig. Seit 1993 führt Ivo<br />
Staub zudem die Confiserie Strickler in Zug. Von<br />
seinem Vorgänger Ernst Strickler hatte er die Originalrezepturen<br />
und das Sortiment übernommen und<br />
ein Versprechen für die Zukunft abgegeben: <strong>Die</strong><br />
Confiserie Strickler soll eine <strong>der</strong> besten Adressen für<br />
Zuger Kirsch-, Schokoladen- und Zuckerspezialitäten<br />
bleiben. In Menzingen werden heute ca. 20<br />
Brotsorten sowie <strong>der</strong> Saison entsprechend Torten<br />
und Schokoladenartikel vom Samichlaus bis zum<br />
Osterhasen produziert. Ivo Staub legt grossen Wert<br />
darauf, alles ohne Zusatz- o<strong>der</strong> Konservierungsmittel<br />
herzustellen. 100 Jahre nach <strong>der</strong> bescheidenen<br />
Gründung beschäftigt sein Betrieb 40 Mitarbeitende,<br />
darunter 8 Lernende, und liefert weit über die Gemeindegrenzen<br />
hinaus.<br />
Mirjam Flühler