Erscheint 4x jährlich in allen Haushaltungen von Unterägeri ...

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12.02.2013 Aufrufe

FACHGESCHÄFTE ÄGERITAL PROBON Fachgeschäfte und deren Geschichte Editoral von Marzell Gwerder Anfang März, ich wollte gerade frühmorgens um 4.30 Uhr das Haus verlassen, klopfte es an der Wohnungstür. Es war der Mitarbeiter der Käserei. Er habe nächtlichen Besuch gehabt und ich solle doch nachschauen, ob die Besucher auch in unserem Laden waren. Mit einem etwas mulmigen Gefühl im Magen öffnete ich die Ladentür. Der Boden vom Büro war voll mit Coca Cola und alle Schränke und Schubladen standen offen. Im Laden war die Verschmutzung schlimmer. Die Einbrecher hatten Milch und Öl ausgeleert. Der Balsamico Essig stand zum Verschütten bereit. Offenbar wurden sie gestört. Meine Frau und ich stellten fest, dass in den Gestellen keine Ware fehlte. Auch das Trinkgeldkässeli stand, zwar nicht am Stammplatz, jedoch samt Inhalt, noch da. Das einzige was fehlte, war eine halbe Rolle PROBON! Auch Einbrecher sammeln offenbar PRO BON! In naher Zukunft werden wir Ihnen im «Ägeritaler» jeweils ein Geschäft und dessen Urgeschichte beschreiben. Um welches Geschäft es sich dabei handelt, sollten Sie als Leser herausfinden. Machen Sie mit beim Wettbewerb und erraten Sie das Fachgeschäft. Drei PROBON Einkaufsgutscheine im Wert von je Fr. 50.00, einlösbar in jedem PRO- BON Fachgeschäft, werden unter den aufmerksamen Leser und Leserinnen verteilt. Eine alte Geschäftstradition 1850 begann der Ursprung unseres heute erwähnten Geschäftes. Die krankheitsbedingte Wende des damaligen Gründers und die daraus entstandene Notsituation um eine sechsköpfige Familie ernähren zu können, motivierten ihn, in dem nicht einfa- Gewerbe chen Zeitalter, ein solch enormes Risiko einzugehen. Die annehmbare, sichere Existenz veranlassten Blandus Iten den Grundstein für die Selbständigkeit zu legen. Nach Beratungen in seiner Familie kam schnell der Entschluss, mit selbst gemachten und zugekauften Metallwaren den Handel zu beginnen. Das Lokal im alten Hartmann-Haus eignete sich gut dazu. Niemand konnte ahnen, dass der Geschäftsgang enorm anstieg und immer mehr Artikel gefragt waren. Durch den Tod von Blandus musste nun seine Frau Klara selber das Geschäft führen. Die geschäftstüchtige Witwe merkte, dass in diesen Räumlichkeiten keine Erweiterung möglich war und machte sich auf die Suche nach neuen Lokalitäten und wurde dessen auch fündig. Im Hasler-Strüby-Laden konnte sie das Lokal und die darüber liegende Wohnung mieten. Die Zeit in diesem Laden dauerte nicht sehr lange, weil sich selbst dort der Platzmangel sehr schnell bemerkbar machte. Als sich dann eine gute Gelegenheit bot, das Haus im «Müri» zu erwerben, scheute sich die tüchtige Geschäftsfrau nicht, das Risiko einzugehen. Kaum vorstellbar ist der damalige Kaufpreis, wenn man die Warenpreise vergleicht. Mit der Eröffnung des neuen Ladens wurde auch das Sortiment erweitert. Nun verkaufte man nicht mehr nur Metallgut, sondern auch Steingut, Glaswaren und andere Haushaltsartikel. Im hinteren Teil der Liegenschaft wurden in der eingerichteten Werkstatt sämtliche Reparaturen durchgeführt. Ebenso wichtig wie ein guter Geschäftsgang war der Besitzerin Klara Iten die Ausbildung ihrer Kinder. Jedes der Kinder erlernte einen Beruf, was in dieser Zeit sicher eine enorme Ausnahme war. Vom Schusterhandwerk über Bau- und Kochherdschlosser bis zur Modistin war alles in der Familie vorhanden. Ein Teil des Ladens wurde deswegen auch als Modisten-Atelier benützt. Eine arbeitsame, kreative Familientradition hat damals schon begonnen. Aus dieser Familie entstammte auch der Sohn Albert, welcher sehr früh schon aktiv im Geschäft tätig war und nebenbei während 50 Jahren auch als Bürger- und Kirchengemeindeschreiber und 40 Jahre als Weibel und Betreibungsbeamter waltete. Eine solche langjährige, amtliche Tätigkeit beweist wohl auch die Ausdauer, welche sich bis zur heutigen Familiengeschäftsführung bewährt hat. 14 Ägeritaler II / 2010

Albert heiratete die Lehrerin Josefine Merz und durch die Geburt der sieben Kinder war die Familientradition erneut gesichert. Sohn Josef übernahm im Jahre 1930 das Geschäft und führte dies durch die damals, schweren Krisenjahre. Dieser harten Zeit folgend, musste Josef dem Vaterland während des 2. Weltkrieges als Fourier dienen. Dadurch, dass viele Geschwister in dieser Familie waren, konnte eine Schwester die Lücke im Geschäft füllen. Vom Krieg nach Hause gekehrt, verehelichte sich Josef mit Fräulein Martina Wey, welche vielen unter den Lesern sicher noch bekannt sein dürfte. Nun führte das Ehepaar Iten-Wey mit dem Bruder und der Schwester das gut gehende Geschäft weiter. Ende der sechziger Jahre wurde Josefs Gesundheitszustand, auch «s’Weibels Josef» genannt, zusehends schlechter und seine Frau musste sich vermehrt mit der Führung des Geschäftes vertraut machen. Nach dem Tode ihres Mannes lag die Zukunft des Betriebes allein in ihren Händen. Ein grosser Segen war die Mithilfe ihrer Kinder und sie konnte auch jederzeit mit deren Unterstützung rechnen. Im Jahre 1974 durfte das Geschäft im Müri bereits das 100-jährige Jubiläum feiern. Eine lange Tradition, welche nur der Aus- Gewerbe Wettbewerb: Wie heisst das ProBon Fachgeschäft heute? Name Vorname Strasse PLZ/Ort E-Mail Talon bis 20. Juli 2010 im hier beschriebenen Geschäft abgeben dauer und dem Einsatz seiner Besitzer und deren Helfer zu zuschreiben ist. 1986 übernahm die heutige Besitzerin Maria das Geschäft. In diesem Jahr, wurden unter das bestehende Haus neue und höhere Grundmauern gesetzt. Zu diesem Zweck wurde der obere Teil des Gebäudes um 15 Meter verschoben, um später wieder auf die neuen Grundmauern aufgesetzt werden zu können. Alle Bewohner waren im Hause und merkten nicht, wie reibungslos diese Verschiebung vor sich ging. Trotz des starken Konkurrenzkampfes der Grossverteiler hat dieser Laden seine Eigenständigkeit und seine Vielfalt bis heute behalten und ist aus unserer Gemeinde nicht wegzudenken. Bericht: Bernadette Gardi Humoristisches Es kam öfters vor, dass Lehrlinge einer Firma in das Geschäft geschickt wurden, um komische Materialien zu kaufen. Unter anderem z.B. um einen Froschhaarpinsel zu holen. Darauf haben die Verkäufer den Lehrling wieder zurück geschickt um genauere Angaben einzuholen und mit dem Vermerk: jener Arbeiter soll diesen Pinsel selber holen kommen. Übrigens Pfarrer Albert Iten, welcher als Historiker bekannt ist, und den Stammbaum des Merz-Geschlechtes bis zum Bruder Klaus zurück verfolgt hat, stammt ebenfalls aus dieser Geschäfts-Familie. An der Tour de Suisse fährt der ProBon ganz vor vorne ne mmit! mit! Als «Of «Official ficial Sponso Sponsor» or» der TTour our de Suisse e holte man gleich FFabian Fabian Cancellara Cancellara mit mmit ins ins Boot. Ägeritaler II / 2010 15 ✁

FACHGESCHÄFTE ÄGERITAL<br />

PROBON Fachgeschäfte und deren Geschichte<br />

Editoral <strong>von</strong> Marzell Gwerder<br />

Anfang März, ich wollte gerade frühmorgens<br />

um 4.30 Uhr das Haus verlassen,<br />

klopfte es an der Wohnungstür. Es<br />

war der Mitarbeiter der Käserei. Er habe<br />

nächtlichen Besuch gehabt und ich solle<br />

doch nachschauen, ob die Besucher<br />

auch <strong>in</strong> unserem Laden waren. Mit e<strong>in</strong>em<br />

etwas mulmigen Gefühl im Magen<br />

öffnete ich die Ladentür. Der Boden vom<br />

Büro war voll mit Coca Cola und alle<br />

Schränke und Schubladen standen offen.<br />

Im Laden war die Verschmutzung<br />

schlimmer. Die E<strong>in</strong>brecher hatten Milch<br />

und Öl ausgeleert. Der Balsamico Essig<br />

stand zum Verschütten bereit. Offenbar<br />

wurden sie gestört.<br />

Me<strong>in</strong>e Frau und ich stellten fest, dass <strong>in</strong><br />

den Gestellen ke<strong>in</strong>e Ware fehlte. Auch<br />

das Tr<strong>in</strong>kgeldkässeli stand, zwar nicht am<br />

Stammplatz, jedoch samt Inhalt, noch<br />

da. Das e<strong>in</strong>zige was fehlte, war e<strong>in</strong>e halbe<br />

Rolle PROBON!<br />

Auch E<strong>in</strong>brecher sammeln offenbar PRO<br />

BON!<br />

In naher Zukunft werden wir Ihnen im<br />

«Ägeritaler» jeweils e<strong>in</strong> Geschäft und<br />

dessen Urgeschichte beschreiben. Um<br />

welches Geschäft es sich dabei handelt,<br />

sollten Sie als Leser herausf<strong>in</strong>den.<br />

Machen Sie mit beim Wettbewerb und<br />

erraten Sie das Fachgeschäft. Drei<br />

PROBON E<strong>in</strong>kaufsgutsche<strong>in</strong>e im Wert<br />

<strong>von</strong> je Fr. 50.00, e<strong>in</strong>lösbar <strong>in</strong> jedem PRO-<br />

BON Fachgeschäft, werden unter den<br />

aufmerksamen Leser und Leser<strong>in</strong>nen<br />

verteilt.<br />

E<strong>in</strong>e alte Geschäftstradition<br />

1850 begann der Ursprung unseres heute<br />

erwähnten Geschäftes. Die krankheitsbed<strong>in</strong>gte<br />

Wende des damaligen Gründers und<br />

die daraus entstandene Notsituation um e<strong>in</strong>e<br />

sechsköpfige Familie ernähren zu können,<br />

motivierten ihn, <strong>in</strong> dem nicht e<strong>in</strong>fa-<br />

Gewerbe<br />

chen Zeitalter, e<strong>in</strong> solch enormes Risiko e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Die annehmbare, sichere Existenz<br />

veranlassten Blandus Iten den Grundste<strong>in</strong> für<br />

die Selbständigkeit zu legen. Nach Beratungen<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Familie kam schnell der Entschluss,<br />

mit selbst gemachten und zugekauften<br />

Metallwaren den Handel zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Das Lokal im alten Hartmann-Haus eignete<br />

sich gut dazu. Niemand konnte ahnen, dass<br />

der Geschäftsgang enorm anstieg und immer<br />

mehr Artikel gefragt waren.<br />

Durch den Tod <strong>von</strong> Blandus musste nun se<strong>in</strong>e<br />

Frau Klara selber das Geschäft führen.<br />

Die geschäftstüchtige Witwe merkte, dass<br />

<strong>in</strong> diesen Räumlichkeiten ke<strong>in</strong>e Erweiterung<br />

möglich war und machte sich auf die Suche<br />

nach neuen Lokalitäten und wurde dessen<br />

auch fündig. Im Hasler-Strüby-Laden konnte<br />

sie das Lokal und die darüber liegende<br />

Wohnung mieten.<br />

Die Zeit <strong>in</strong> diesem Laden dauerte nicht sehr<br />

lange, weil sich selbst dort der Platzmangel<br />

sehr schnell bemerkbar machte. Als sich<br />

dann e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit bot, das Haus<br />

im «Müri» zu erwerben, scheute sich die<br />

tüchtige Geschäftsfrau nicht, das Risiko e<strong>in</strong>zugehen.<br />

Kaum vorstellbar ist der damalige<br />

Kaufpreis, wenn man die Warenpreise vergleicht.<br />

Mit der Eröffnung des neuen Ladens wurde<br />

auch das Sortiment erweitert. Nun verkaufte<br />

man nicht mehr nur Metallgut, sondern<br />

auch Ste<strong>in</strong>gut, Glaswaren und andere Haushaltsartikel.<br />

Im h<strong>in</strong>teren Teil der Liegenschaft<br />

wurden <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>gerichteten Werkstatt<br />

sämtliche Reparaturen durchgeführt.<br />

Ebenso wichtig wie e<strong>in</strong> guter Geschäftsgang<br />

war der Besitzer<strong>in</strong> Klara Iten die Ausbildung<br />

ihrer K<strong>in</strong>der. Jedes der K<strong>in</strong>der erlernte<br />

e<strong>in</strong>en Beruf, was <strong>in</strong> dieser Zeit sicher<br />

e<strong>in</strong>e enorme Ausnahme war. Vom Schusterhandwerk<br />

über Bau- und Kochherdschlosser<br />

bis zur Modist<strong>in</strong> war alles <strong>in</strong> der Familie<br />

vorhanden. E<strong>in</strong> Teil des Ladens wurde deswegen<br />

auch als Modisten-Atelier benützt.<br />

E<strong>in</strong>e arbeitsame, kreative Familientradition<br />

hat damals schon begonnen.<br />

Aus dieser Familie entstammte auch der<br />

Sohn Albert, welcher sehr früh schon aktiv<br />

im Geschäft tätig war und nebenbei während<br />

50 Jahren auch als Bürger- und Kirchengeme<strong>in</strong>deschreiber<br />

und 40 Jahre als<br />

Weibel und Betreibungsbeamter waltete.<br />

E<strong>in</strong>e solche langjährige, amtliche Tätigkeit<br />

beweist wohl auch die Ausdauer, welche<br />

sich bis zur heutigen Familiengeschäftsführung<br />

bewährt hat.<br />

14 Ägeritaler II / 2010

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