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DER GOLDENE FISCH - Tafelgesellschaft zum Goldenen Fisch

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Interview mit Heinz Weber, Berufsfischer am Hallwilersee<br />

Hallwilersee-Balchen sind für <strong>Fisch</strong>liebhaber ein Klassiker<br />

Der Sommer ist auch am Hallwilersee bereits<br />

wieder am Ausklingen. Während der Hauptferienzeit<br />

war die Visitenstube des Kantons Aargau<br />

erneut Anziehungspunkt für Tausende von<br />

Erholungssuchenden und somit ein Ausflugsziel<br />

par exzellence. Mit dem nahenden Herbst<br />

verändern sich nicht nur die touristischen<br />

Bedürfnisse und die Landschaft, sondern auch<br />

die Aktivitäten innerhalb der Berufsfischerei.<br />

Zusammen mit seinem Kollegen Ernst <strong>Fisch</strong>er<br />

(Seehotel Delphin in Meisterschwanden) und<br />

den Petrijüngern des Sportfischervereins Hallwilersee<br />

gehört Berufsfischer Heinz Weber zu<br />

den wenigen «Privilegierten», die am Hallwilersee<br />

nicht nur mit der <strong>Fisch</strong>errute, sondern auch<br />

mit Netzen ihr Glück versuchen können. Doch<br />

gerade um dieses Glück, in der Fachsprache<br />

«Petri Heil!» genannt, war es in den vergangenen<br />

Monaten nicht immer <strong>zum</strong> Besten bestellt.<br />

Aufgrund der vielfach leeren Netze im Vorsommer<br />

sah sich Heinz Weber veranlasst, die<br />

<strong>Fisch</strong>erei vorübergehend sogar einzustellen.<br />

Heinz Weber, wie ist die <strong>Fisch</strong>erei am Hallwilersee<br />

nach dem eher verhaltenen Auftakt im<br />

Frühjahr bisher verlaufen?<br />

Leider sind die Felchenfänge bisher sehr mager<br />

ausgefallen. Auch die Hoffnung, dass dann im<br />

Laufe des Sommers die Fangerträge besser<br />

werden, haben sich zerschlagen.<br />

Woran liegt es, dass die Fangerträge trotz<br />

Netzkäfighaltung für Jungfelchen eher<br />

ernüchternd ausgefallen sind?<br />

Kurzfristig habe ich dazu keine begründbare<br />

Erklärung. Jetzt Vermutungen auszusprechen<br />

bringen uns auch nicht weiter. Wir Berufsfischer<br />

haben längst gelernt mit der Natur zu leben. Wir<br />

müssen das akzeptieren was der See hergibt.<br />

Schwankungen in den Fangerträgen gibt es<br />

jedes Jahr. Zaubern können wir noch nicht.<br />

Zudem zeigt die neue Aufzuchtmethode mit den<br />

Netzkäfigen deutlich, dass diese Käfige künftig<br />

eine Verbesserung der Erträge bringen können,<br />

eine Garantie sind diese aber nicht.<br />

Man hört immer wieder, das Wasser im Hallwilersee<br />

sei mittlerweile fast zu sauber. Die<br />

See-internen Massnahmen mit Sauerstoffbelüftung<br />

und Zwangszirkulation würden den<br />

<strong>Fisch</strong>en teilweise die Nahrungsgrundlage entziehen.<br />

Sind das nur «Biertischideen» oder<br />

ernst zu nehmende Argumente?<br />

Das ist eine Bombenfrage. Die Antwort darauf<br />

kann zeitungsfüllend ausfallen. Vorerst müssen<br />

wir Sauerstoffbelüftung/Zwangszirkulation und<br />

Nahrungsgrundlage trennen. <strong>Fisch</strong>e wie Menschen<br />

benötigen den Sauerstoff um zu atmen.<br />

Das Nahrungsangebot ist für den Magen<br />

bestimmt, also für die Energiegewinnung und<br />

2<br />

Heinz Weber, Berufsfischer am Hallwilersee<br />

und Mitglied der Vorsteherschaft, präsentiert<br />

die in Netzkäfigen gezogenen Jungfelchen.<br />

das Wachstum. Natürlich gibt es Zusammenhänge<br />

zwischen Sauerstoffsättigung und dem<br />

Nahrungsangebot für alle <strong>Fisch</strong>e. Ich weiss,<br />

dass sich der Gesundheitszustand vom Hallwilersee<br />

in den letzten Jahren stetig gebessert<br />

hat, was dazu führt, dass anscheinend die<br />

Bedingungen für die im Frühjahr auftretende<br />

Burgunderblutalge nicht mehr optimal sind.<br />

Diese Alge ist folgedessen in den letzten 2 – 3<br />

Jahren nicht mehr so stark aufgetreten. Tatsache<br />

ist aber auch, dass im Frühjahr 2009 sehr<br />

wenig Plankton im See zu finden war, was dann<br />

auch zu ungewohnten Problemen bei der Aufzucht<br />

von Hechtbrütlingen geführt hat. Ich<br />

stelle auch fest, dass besonders Weissfische<br />

im See ungewohnt unterernährt sind. Diesbezüglich<br />

Rückschlüsse und Zusammenhänge zu<br />

suchen oder herbei zu reden, steht mir nicht zu.<br />

Dazu fehlt mir das nötige Fachwissen. Die richtigen<br />

Ansprechpersonen sind der für den Hallwilersee<br />

zuständige «Hallwilersee-Doktor»,<br />

Arno Stöckli vom Kantonalen Gewässerschutzamt.<br />

Ebenso der <strong>Fisch</strong>erei-Biologe, Dr. Rudolf<br />

Müller, welcher vom Kanton Aargau beauftragt<br />

ist, eine Studie über die Felchen im Hallwilersee<br />

zu erstellen.<br />

In welchen Monaten verspricht die Berufsfischerei<br />

am Hallwilersee erfahrungsgemäss<br />

den grössten Erfolg?<br />

In den Monaten Juni, Juli und August, sowie<br />

während dem Laichfang im Dezember. Langjährige<br />

Fangtabellen bestätigen das immer wieder.<br />

So ergeben gute und schlechte Erträge <strong>zum</strong><br />

Jahresende eine Mischrechnung und zeigen<br />

auf, ob das <strong>Fisch</strong>erjahr erfolgreich war oder<br />

eben eher mager. Wenn ein Berufsfischer zwei<br />

bis drei Monate gute Fänge hatte, hat er noch<br />

lange kein Anlass überlaut zu jubeln. Solche<br />

Tatsachen lassen einzig die Hoffnungen aufblühen.<br />

Mein Vorgänger selig hat mir folgenden<br />

Ratschlag auf meinen <strong>Fisch</strong>erweg mitgegeben:<br />

Wenn du als Berufsfischer überleben willst,<br />

solltest du zwei oder besser drei Jahreslöhne<br />

auf der Bank, in Reserve haben, damit du als<br />

Berufsfischer überleben kannst. Lieber Karl<br />

selig, wie recht du hast. Der Hauptgrund zu dieser<br />

Empfehlung liegt eben darin, dass die Jahresfänge<br />

stark variieren können.<br />

Durchschnittliche Jahres-Fangtabelle für Felchen<br />

siehe Seite 3.<br />

Somit sind diese Jahreszeiten naturgemäss<br />

auch mit dem grössten Aufwand verbunden?<br />

Nicht zwingend. Während den Monaten Januar<br />

bis Mai sind wir Netzfischer auf dem Hallwilersee<br />

nebenbei noch mit der Hege und Pflege der<br />

Jungfische (speziell Felchen und Hecht)<br />

beschäftigt. Eine Tätigkeit, welche von jedem<br />

alles abverlangt.<br />

Reichen die Fänge der Berufsfischer dann aus,<br />

um alle vier Seerestaurants am Hallwilersee<br />

mit Hallwilersee-Felchen zu beliefern?<br />

So kocht der Berufsschullehrer<br />

für Köche<br />

Als ehemaliger Koch und<br />

langjähriger Berufsschullehrer<br />

hat Heinz Weber<br />

für unsere Goldfisch-<br />

Leser ein Balchenrezept<br />

notiert, das sich für die<br />

auslaufende Grillsaison eignet und auch<br />

Hobbyköchen auf Anhieb gelingen dürfte.<br />

<strong>Fisch</strong>filets mit Kräuterbutter in<br />

der Alufolie (Das Rezept eignet sich für<br />

beinahe alle <strong>Fisch</strong>filets)<br />

<strong>Fisch</strong>filets schwach würzen<br />

Eine Alufolie in passender Grösse<br />

<strong>zum</strong> <strong>Fisch</strong>filet auslegen<br />

Ein <strong>Fisch</strong>filet darauf legen<br />

(Hautseite aussen)<br />

Kräuterbutter auf das <strong>Fisch</strong>filet geben<br />

( Anstelle Kräuterbutter kann auch<br />

Curry- oder Paprikabutter usw.<br />

verwendet werden)<br />

Ein weiteres <strong>Fisch</strong>filet darauflegen<br />

(Hautseite wieder aussen) Wer’s mag, kann<br />

noch einen Rosmarinzweig dazulegen<br />

In die Alufolie einwickeln<br />

Beidseitig je etwa 2 bis 3 Minuten auf den<br />

heissen Grill legen (je nach Dicke der<br />

Filets). Ausserhalb der Grillsaison ist die<br />

Zubereitung im Backofen bei ca. 180 Grad<br />

möglich

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