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Handzeichnungen und Aquarelle, 15. bis 19. Jahrhundert

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<strong>Handzeichnungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Aquarelle</strong>, <strong>15.</strong> <strong>bis</strong> <strong>19.</strong> Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Albert Anker<br />

2640. Anker, Albert (Schweiz, 1831–1910). Mädchen bei den Hausaufgaben, 1909. Aquarell auf Papier. Unten<br />

links signiert <strong>und</strong> datiert: «Anker 1909». Gerahmt. 27,5:37,5 cm. 70000.—/90000.—<br />

Gutachten:<br />

Das vorliegende Aquarell ist im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich, unter Archiv-Nummer 31’430 als eigenhändige<br />

Arbeit von Albert Anker registriert.<br />

Ausstellung:<br />

Albert Anker, Kunstmuseum Bern, 17. September <strong>bis</strong> 11. Dezember 1960, Nr. 374, ohne Abbildung («Mädchen bei Tisch», 1909)<br />

Provenienz:<br />

Kunsthandel Zürich<br />

Sammlung Stoffel, Walenstadt<br />

Schweizer Privatbesitz<br />

Das hier angebotene Aquarell eines Mädchens bei den Hausaufgaben zeigt in schönster Weise Ankers Gabe, seinen Werken Leben einzuhauchen,<br />

sie zu beseelen. Durch einen 1901 erlittenen Schlaganfall, der seine rechte Hand fast gänzlich lähmte, war es dem Künstler<br />

unmöglich geworden an grossformatigen Ölbildern zu arbeiten. So konzentrierte er sich in seinen letzten Lebensjahren fast ganz auf die<br />

Aquarellmalerei, eine Technik, die er trotz der Behinderung meisterhaft beherrschte. Für die Arbeiten, die nun entstanden, wählt er mittlere<br />

Formate, die es ihm erlaubten während des Malens seine zitternde Hand abzustützen.<br />

1909, nur ein Jahr vor seinem Tod, sind zwei nahezu identische Werke zum Thema «Mädchen bei den Hausaufgaben» entstanden. Beim<br />

hier vorliegenden Aquarell handelt es sich vermutlich um die zweite Fassung, die sich von der ersten (SIK Archiv-Nr. 31’296, in Privatbesitz)<br />

nur unwesentlich unterscheidet: Ein Inser Schulmädchen – in blauem Pünktchenkleid <strong>und</strong> gestreifter Schürze – sitzt an seinen<br />

Hausaufgaben <strong>und</strong> überträgt mit Feder <strong>und</strong> Tinte einen Text aus einem kleinen Büchlein. Ein rosafarbenes Fliessblatt schützt das Papier<br />

vor der schreibenden Hand. Sitzt das Mädchen wirklich zu Hause oder zeigt der Raum mit dem einfachen Kassettentäfer <strong>und</strong> dem<br />

schlichten Kachelofen vielmehr das Innere der Schulstube? Deutet das Abschreiben des Textes nicht vielleicht eher auf eine Strafaufgabe<br />

als auf gewöhnliche Hausaufgaben hin? Wir wissen es nicht. Was der Betrachter aber sieht, ist ein mit grösster Sensibilität <strong>und</strong> Beobachtungsgabe<br />

eingefangener Moment im jungen Leben der Dargestellten.<br />

Register Seite 111–112

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