12.02.2013 Aufrufe

Erhaltung von Natursteinoberflächen

Erhaltung von Natursteinoberflächen

Erhaltung von Natursteinoberflächen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


<strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

- Steinaustausch - Schlämme/Putze<br />

- Steinersatzstoffe - Steinkleber/Rissverfüllung<br />

- Fugenmörtel - Farbe auf Stein<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Verwitterung <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

- Verlust der künstlerischen und historischen<br />

Information eines Objektes<br />

- Spuren der handwerklichen Bearbeitung und<br />

bildhauerische Details verschwinden<br />

- Veränderung der ästhetischen Wirkung<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Planung und Durchführung konservierender bzw.<br />

restaurierender Maßnahmen:<br />

- Erstellung eines Restaurierungsplanes bzw. LV<br />

- Festlegung der Abfolge der einzelnen Arbeiten<br />

- einzuhaltende Warte-, Trocknungs- und Abbindezeiten<br />

- Anlage und Überprüfung <strong>von</strong> Musterflächen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


<strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Das Spektrum der möglichen konservatorischen und restauratorischen<br />

Maßnahmen zur <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> Bauwerken aus Naturstein:<br />

Maßnahme Ziel der Maßnahme<br />

Vorfestigung Festigung lockerer Steinoberflächen vor der Reinigung<br />

Restauratorische<br />

Vorsicherung<br />

Sicherung (= Klebung oder Anböschung) loser bzw.<br />

abstehender Teile<br />

Reinigung Entfernung oberflächlicher Verschmutzungen<br />

Entsalzung Entfernung leicht wasserlöslicher Salze<br />

Festigung Festigung lockerer Oberflächenzonen des Steins durch<br />

Zufuhr neuen Bindemittels<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


<strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Maßnahme Ziel der Maßnahme<br />

Steinaustausch Austausch stark geschädigter Steine<br />

Steinergänzung Ergänzung beschädigter Steine durch Nachmodellierung<br />

mit Restauriermörteln / Steinersatzmassen<br />

Verfugung Wiederherstellung eines geschlossenen Fugennetzes<br />

Schlämme/Verputz Oberflächenschutz <strong>von</strong> Mauerwerk<br />

Hydrophobierung Reduzierung der Wasseraufnahme der<br />

Steinoberfläche<br />

Farbe auf Stein Oberflächenschutz / Ästhetik<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


<strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Flankierende Maßnahmen (Feuchteschutz):<br />

- Überarbeitung/Erneuerung schützender Bauelemente wie<br />

Dächer und Abdeckungen<br />

- konstruktive Verbesserungen der Wasserführungen<br />

- Trockenlegungsmaßnahmen wie der Einbau <strong>von</strong><br />

Sperrschichten gegen eindringende Feuchte bei<br />

erdberührenden Bauteilen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinaustausch<br />

- klassische Methode der Instandsetzung - Dombauhütten<br />

- umfangreicher Austausch bedeutet eine „Verfälschung“<br />

des originalen Zustands<br />

- aber: immer noch unzulängliche Kenntnisse über die<br />

Dauerhaftigkeit <strong>von</strong> Konservierungsmaßnahmen<br />

- Dombauhütten: qualifizierte Ausbildung, Traditionspflege<br />

im Steinmetzhandwerk, sorgfältiger Umgang mit der<br />

Originalsubstanz<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Auswahl der Gesteine<br />

Steinaustausch<br />

- aus den Brüchen des Originalgesteins, wenn keine<br />

gravierende Verwitterungsanfälligkeit besteht<br />

- Ersatzgesteine, die in Farbe, Struktur und<br />

den feuchtetechnischen und mechanischen Eigenschaften<br />

dem Originalgestein entsprechen<br />

- wenn möglich Steinmaterial wählen, dass schon bei<br />

früheren Austauschmaßnahmen verwendet wurde<br />

- keine sehr widerstandsfähige Steine in<br />

verwitterungsanfälliges Mauerwerk einsetzen<br />

- keine Gesteine aus exotischen Ländern<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinaustausch<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinaustausch<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinaustausch<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinaustausch<br />

Kriterien für die Beurteilung der Verträglichkeit <strong>von</strong> Original- und<br />

Austauschgestein:<br />

Eigenschaft Übereinstimmung bei:<br />

Struktur Grob-, mittel- und feinkörnig; möglichst gleiche Textur<br />

Mineralbestand Art des Bindemittels (z.B. tonig oder karbonatisch)<br />

Porosität hoch: >20 Vol.-%, mittel: 10-20 Vol.%, gering: < 10 Vol.-%,<br />

Porenradienverteilung Porenradienmaximum > 50 µm, 1-50 µm, < 1 µm<br />

w-Wert stark saugend: w > 3,0 kg/m 2 √h, mäßig saugend: 0,5 < w <<br />

3,0 kg/m 2 √h, gering saugend: w < 0,5 DIN 18555-2 √h,<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinaustausch<br />

Kriterien für die Beurteilung der Verträglichkeit <strong>von</strong> Original- und<br />

Austauschgestein:<br />

Eigenschaft Übereinstimmung bei:<br />

Sättigungswert S S < 0,7<br />

Wasserdampfdiffusion µ Austauschgestein = µ Originalgestein +/- 10 Einheiten<br />

Druckfestigkeit 80 – 120% des Originalgesteins<br />

E-Modul 80 – 120% des Originalgesteins<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe<br />

- Ausbesserung kleinerer Fehlstellen<br />

- häufig an Ecken und Kanten <strong>von</strong> Quadern, daher eng mit<br />

der Reparatur der Fugen verbunden<br />

- Füllen <strong>von</strong> kleineren und breiteren Rissen<br />

- Hinterfüllung <strong>von</strong> abstehenden oder hohl liegenden<br />

Schalen (fließfähige Konsistenz)<br />

- kostengünstigere Lösung, insbesondere bei komplizierten<br />

Ornament- oder Figurenteilen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe und Fugenmörtel<br />

Bindemittel Modifikation Formulierungen Anwendung<br />

Luftkalk,<br />

Wasserkalk<br />

CL 90, CL 80, CL<br />

70, DIN 1060-1<br />

Hydraul. Kalk,<br />

Hochhydr. Kalk;<br />

HL2, HL 3,5, HL5<br />

NHL 2, NHL 3,5,<br />

NHL 5<br />

Dolomitkalk<br />

DL 85, DL80<br />

Zement CEM I,<br />

CEM II, CEM III<br />

DIN1164-1<br />

Kalk+Trass+Zement<br />

Hüttensand, Ziegelmehl<br />

etc.<br />

Kalk+Trass+Zement<br />

Hüttensand, Ziegelmehl<br />

etc.<br />

Dolomitkalk+Trass+<br />

Zement<br />

Zement+Trass+Kalk<br />

Hüttensand, Ziegelmehl<br />

etc.<br />

hist. Additive wie Kasein,<br />

Albumin, Leim, Holzkohle;<br />

moderne Additive wie<br />

Porenbildner, Fließmittel,<br />

Haftvermittler<br />

Additive wie Porenbildner,<br />

Fließmittel, Haftvermittler,<br />

Plastifizierer<br />

Additive wie Porenbildner,<br />

Fließmittel, Haftvermittler,<br />

Additive wie Porenbildner,<br />

Fließmittel, Haftvermittler,<br />

Plastifizierer<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Restauriermörtel,<br />

Fugenmörtel, Putze<br />

(Eigenmischungen)<br />

Restauriermörtel,<br />

Fugenmörtel, Putze,<br />

(Eigenmischungen)<br />

Fugenmörtel, Putze<br />

Restauriermörtel,<br />

Fugenmörtel<br />

(kommerzielle<br />

Produkte)


DIN 1164-1 Zementarten und ihre Zusammensetzung<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe und Fugenmörtel<br />

Bindemittel Modifikation Formulierungen Anwendung<br />

Gips DIN 1168 Stuckgips,<br />

Estrichgips,<br />

Gips+Kalk<br />

Acrylharze Copolymerisate,<br />

Ester- und<br />

Alcylgruppen<br />

Kieselgel Ethylsilikat, vorhydr.<br />

Ethylsilikat, Kieselsol<br />

Abbindeverzögerer und -<br />

beschleuniger<br />

Reaktionsharz,<br />

Lösungsmittel-harz,<br />

Lösungsmittel, wässrige<br />

Dipersion<br />

Lösungsmittel, Katalysator,<br />

Verdünnung, Additive<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

nur Innenraum,<br />

Restauriermörtel<br />

Restauriermörtel,<br />

Rissfüllung, Rissinjektion,Klebung,<br />

Kalksteine,Marmor<br />

Restauriermörtel,<br />

Fugenmörtel,<br />

Rissfüllung<br />

Epoxidharze Diverse Typen Viskosität, Härter Restauriermörtel,<br />

Rissinjektion,<br />

Klebung; Kalksteine<br />

Marmor<br />

Zuschlagstoffe (Sande, 0 – 2mm), Pigmente


Anforderungen:<br />

Steinersatzstoffe<br />

- Anpassung der Kornverteilung an die Struktur des Gesteins<br />

- keine gravierenden Unterschreitungen der Verformungskennwerte<br />

des Gesteins<br />

- Gesamtporosität und Luftporengehalt so einstellen, dass die<br />

entsprechenden Kennwertbereich des Gesteins möglichst erreicht<br />

wird<br />

- nicht der Steinersatzstoff selbst soll optimale Eigenschaften haben,<br />

sondern die Anpassung an das Gestein soll optimal sein<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Kieselgel-gebundene Massen:<br />

Steinersatzstoffe<br />

- In den letzten Jahren häufigere Verwendung <strong>von</strong> Kieselgelgebundenen<br />

Massen<br />

Zwei wesentliche Vorteile gegenüber anderen Materialien:<br />

- durch Nachtränkungen mit KSE-Festiger kann die Festigkeit des<br />

Materials erhöht werden und so ein fließender Übergang zum<br />

Gestein hergestellt werden<br />

- die Massen können auf „Null“ auslaufen, so dass die Ränder der<br />

Bearbeitungsflächen nicht abgearbeitet werden müssen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Kieselgel-gebundene Massen:<br />

Steinersatzstoffe<br />

- In den letzten Jahren häufigere Verwendung <strong>von</strong> Kieselgelgebundenen<br />

Massen<br />

Zwei wesentliche Vorteile gegenüber anderen Materialien:<br />

- durch Nachtränkungen mit KSE-Festiger kann die Festigkeit des<br />

Materials erhöht werden und so ein fließender Übergang zum<br />

Gestein hergestellt werden<br />

- die Massen können auf „Null“ auslaufen, so dass die Ränder der<br />

Bearbeitungsflächen nicht abgearbeitet werden müssen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe<br />

Eigenschaften <strong>von</strong> KSE Mörteln im Vergleich zu den<br />

Eigenschaften <strong>von</strong> Sandsteinen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Festigkeits- und Verformungseigenschaften<br />

<strong>von</strong> KSE Mörteln im Vergleich


Steinersatzstoffe<br />

Schwäbisch Gmünd Münster<br />

Nordportal<br />

Steinergänzung mit KSE Mörtel<br />

Perfekt angepasst und nicht sichtbar<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe<br />

Straubing St. Peter Mauerwerk Nordseite<br />

Steinergänzung mit KSE Mörtel<br />

Perfekt angepasst und nicht sichtbar<br />

Beginnende Schäden<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Warum müssen Steinersatzstoffe und Fugenmörtel an<br />

den angrenzenden Stein angepasst sein?<br />

σ = E (Δα h + Δα th)<br />

Steinersatzstoffe<br />

Thermische und hygrische Spannungen<br />

an der Grenzfläche Naturstein – Steinersatzstoff<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Nördlingen St. Georg<br />

Restauriermörtel am Turm<br />

Alte Zementmörtel am Schiff<br />

Steinersatzstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe<br />

Schloss Seehaus MFr<br />

Vergebliche Versuche mit Restauriermörtel<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinersatzstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Würzburg Residenz<br />

Attika<br />

Stabiler Restauriermörtel<br />

Anfälliger Schilfsandstein


Steinersatzstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Schloss Seehof<br />

Sockel Figurengruppe im Park<br />

Altergänzungen mit „Patina“


Steinersatzstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Steinergänzung und Standardform<br />

aus Epoximörtel


Steinersatzstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Steinergänzung mit Ledan TB 1<br />

und Zementmörtel<br />

gelungen - misslungen


Steinersatzstoffe<br />

Qualitätsprüfungen für Steinersatzstoffe<br />

Eigenschaft Symbol Anforderung<br />

Dynamischer E-Modul E-Modul bis 80%<br />

Druckfestigkeit β D bis 60%<br />

Feuchtedehnkoeffizient α Hy 50 – 100%<br />

Wärmedehnkoeffizient α T 50 – 150%<br />

Wasseraufnahmekoeffizient w 50 – 100%<br />

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl<br />

μ 50 – 100%<br />

Haftzugfestigkeit β HZ 0,5 – 0,8 β HZ Substrat<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Fugenmörtel<br />

Fugen und Fugenmörtel sind Bestandteil des Natursteinmauerwerks!<br />

Defekte Fugen führen zu schwerwiegenden Schäden an den Natursteinen:<br />

- Offene Fugen lassen Schlagregen tief ins Mauerwerk eindringen<br />

und führen zur Durchfeuchtung der Quader.<br />

- beim Austrocknen wird die Feuchtigkeit auch durch den Naturstein<br />

nach außen transportiert; Folge: Absandende und aufblätternde<br />

Kanten und Ecken.<br />

- Deshalb: Eine Konservierung <strong>von</strong> Natursteinen ist nur dann dauerhaft,<br />

wenn auch das Fugennetz instand gesetzt wird!<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Anpassung der Fugenmörtel<br />

Fugenmörtel<br />

- Anpassung an die historischen Mörtel einerseits und die<br />

Natursteineigenschaften andererseits<br />

- Schädigung angrenzender Natursteinbereiche durch Verwendung zu<br />

dichter und starrer Mörtel (Zement)<br />

- Trennung zwischen Versetzmörtel (Druckfestigkeit, Frühfestigkeit) und<br />

Fugendeckmörtel (weicher als Naturstein, aber Flankenhaftung muss<br />

gewährleistet sein)<br />

- kein Nachstellen <strong>von</strong> historischen Mörtel, die aus heutiger Sicht<br />

ungeeignet sind<br />

- bei historischem Mauerwerk ist die Verwendung der althergebrachten<br />

Materialien Luftkalk und hydraulischer Kalk obligatorisch<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Anforderungen an Fugenmörtel<br />

Fugenmörtel<br />

- weicher und elastischer als das Steinmaterial (Verbesserung durch<br />

organische Hilfsstoffe)<br />

- wenig Anmachwasser<br />

- gute Haftung auch auf porösen Untergründen (Verbesserung durch<br />

Zugabe z.B. <strong>von</strong> Kunststoffdispersionen)<br />

- gute Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

- möglichst geringes Schwinden<br />

- geringes Quellvermögen<br />

- maximale Korngröße etwa die Hälfte der Fugenbreite<br />

- passende (gute) Sieblinie<br />

- bei höheren Sulfatanteilen im Mauerwerk C3A-freien Zement verwenden<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Ausführung<br />

Fugenmörtel<br />

- vorhandene Fugen i.d.R. in zweifacher Fugenbreite auskratzen<br />

- Fugenflanken vornässen, sehr tiefe Fugen mehrlagig verfugen,<br />

Abbindezeit der tieferen Schichten beachten!<br />

- breite Fugen mit kleinen Steinstücken ausfüllen<br />

- bei Schichtmauerwerk mit versetzten Stößen:<br />

a) erste Schicht: zuerst Stoßfugen, dann Lagerfugen<br />

b) zweite Schicht: zuerst Lagerfugen, dann Stoßfugen<br />

- Fugenmörtel mit entsprechendem Druck einbringen, auf guten Anschluss<br />

zur Steinflanke hin achten<br />

- Fugenoberfläche an das vorgegebene Erscheinungsbild anpassen<br />

- bei „Knirsch“-Fugen Verwendung eines verpressfähigen Mörtels, kein<br />

Aufschneiden der Fugen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Fugenmörtel<br />

Qualitätsprüfungen für Fugenmörtel<br />

Eigenschaft Symbol Anforderung<br />

Dynamischer E-Modul E-Modul 20 - 60%<br />

Druckfestigkeit β D 20 - 60%<br />

Feuchtedehnkoeffizient α Hy 50 - 100%<br />

Wärmedehnkoeffizient α T 50 - 150%<br />

Wasseraufnahmekoeffizient w 50 - 100%<br />

Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl<br />

μ 50 - 150%<br />

Haftzugfestigkeit β HZ 0,5 - 1,0 β HZ Substrat<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

- Putze und Schlämmen aus Kalk waren Jahrhunderte gebräuchlich, um die<br />

Dauerhaftigkeit <strong>von</strong> Natursteinmauerwerk zu erhöhen (Verschleißschicht)<br />

- Historisch: Bruchsteinmauerwerk war wohl immer verputzt<br />

a) um die Heterogenität des Mauerwerks zu verdecken<br />

b) um das aus vielen dicken und saugfähigen Fugen bestehende<br />

Mauerwerk trocken zu halten<br />

- Sichtmauerwerk aus gut gefügten Quadern dürfte eher geschlämmt<br />

gewesen sein, um die verschiedenen Steinvarietäten zu verbergen und<br />

der Fassade ein einheitliches Aussehen zu verleihen.<br />

- steinsichtiges Mauerwerk: vor allem im 19. und 20 Jh.<br />

- Schlämmen: Dünne, einschichtige Lagen, Struktur des Mauerwerks bleibt<br />

erkennbar; Dicke ca. 5 mm.<br />

- Putze: Verdecken die Struktur des Mauerwerks, zweilagig, ca. 20 mm dick<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Anforderungen<br />

Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

- ausreichende Festigkeit der Gesteinsoberfläche (ev. Festigung)<br />

- Festigkeit des Putzes / der Schlämme geringer als die des Untergrundes<br />

- mehrlagiger Putzaufbau: Abnahme der Festigkeit der einzelnen Lagen<br />

nach außen<br />

- Verträglichkeit Fugenmörtel / Putzmörtel, entscheidend: Saugfähigkeit<br />

und E-Modul<br />

- Putz: möglichst geringe Neigung zur Rissbildung<br />

- Putz: gewisse wasserabweisende Wirkung bei gleichzeitig hoher<br />

Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

- Putzoberfläche soll für einen möglichen Anstrich geeignet sein<br />

- Spezialputze: Sanierputze (30-40 mm dick) und Opferputze<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

Bindemittel Modifikation Formulierungen Anwendung<br />

Luftkalk,<br />

Wasserkalk<br />

CL 90, CL 80, CL<br />

70, DIN 1060-1<br />

Hydraul. Kalk,<br />

Hochhydr. Kalk;<br />

HL2, HL 3,5, HL5<br />

NHL 2, NHL 3,5,<br />

NHL 5<br />

Kalk+Trass+Zement<br />

Hüttensand, Ziegelmehl<br />

etc.<br />

Kalk+Trass+Zement<br />

Hüttensand, Ziegelmehl<br />

etc.<br />

Kieselgel Ethylsilikat, vorhydr.<br />

Ethylsilikat,<br />

Kieselsol<br />

hist. Additive wie Kasein,<br />

Albumin, Leim, Holzkohle;<br />

moderne Additive wie<br />

Porenbildner, Fließmittel,<br />

Haftvermittler<br />

Additive wie Porenbildner,<br />

Fließmittel, Haftvermittler,<br />

Plastifizierer<br />

Lösungsmittel,<br />

Katalysator, Verdünnung,<br />

Additive<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Schlämmen, Putze<br />

(Eigenmischungen)<br />

Schlämmen, Putze,<br />

(Eigenmischungen)<br />

Schlämmen, Putze<br />

(Modulsystem)


Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

Erforderliche Angaben zur Zusammensetzung des Altmaterials:<br />

- Sieblinie und Mineralbestand des Zuschlags<br />

- Art des Bindemittels<br />

- Gehalt an hydraulischen Anteilen<br />

- Verhältnis Bindemittel / Zuschlag<br />

- Färbung durch natürliche Färbung des Sandes oder durch Zugabe <strong>von</strong><br />

Pigmenten<br />

- organische Zusätze zum Bindemittel (Kasein o.ä.)<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Mögliche Bindemittel für das<br />

integrale Restaurierungssystem<br />

(Modulsystem)


Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

Qualitätsprüfungen für Schlämmen und Putze auf Naturstein<br />

Eigenschaft Prüfmethode Anforderung/Richtwert<br />

β D Druckfestigkeit DIN 18555-3 β D (Putz, Schlämme)< β D (Stein)<br />

Luftporengehalt des Frischmörtels DIN 18555-2 L = 5 – 10 %<br />

Wasseraufnahmekoeffizient der<br />

geschlämmten Fassade<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

DIN 52617 W < 1 – 3 kg/m 2 √h<br />

β HZ Schlämme - Untergrund DIN 18555, Teil 6 β HZ = 0,2 – 1,0 N/mm 2<br />

Wasserdampfdiffusions-<br />

Widerstandszahl Schlämme<br />

DIN 62615<br />

μ dry/ wet cup<br />

μ < 50<br />

Vergrößerung sd max. 20%


Früher:<br />

- Verwendung verschiedenster Bindemittel und Bindemittelgemische<br />

Heute:<br />

Steinkleber / Rissverfüllung<br />

- Kollophonium, Schellack, Pech, Harze, Wachse, Öle<br />

- Gips, Kalk, Zement, Schwefel, Blei<br />

- Verwendung hauptsächlich <strong>von</strong> Reaktionsharzen<br />

- Epoxidharze, Acrylharze, Polyesterharze<br />

- Acryl- und Polyesterharze: bei der Aushärtung entsteht Wärme und<br />

starker Schwund; Folge: an der Grenzschicht entstehen<br />

Spannungen; daher: geringes Kunstharzvolumen, mögl. dünne<br />

Klebefugen<br />

- Epoxidharze schwinden kaum, sind sehr beständig, neigen aber<br />

unter Lichteinfluss zum Vergilben<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Steinkleber / Rissverfüllung<br />

Risiken bei der Verwendung <strong>von</strong> Kunstharzklebern:<br />

- Klebefugen sind wasserdicht → kann zu massiven Beeinträchtigungen<br />

des Wassertransports führen → Vermeidung <strong>von</strong> großflächigen<br />

Klebungen! Hierfür sind mineralische Injektionsmassen vorzuziehen.<br />

- Kleber sind immer sehr viel fester als der zu klebende Stein:<br />

Zug- und Biegezugfestigkeit ca. 10 mal höher als die <strong>von</strong> Granit und ca.<br />

20 – 30 mal höher als die <strong>von</strong> Sandstein! Bei erneuter Belastung Bruch<br />

nicht in der Klebefuge, sondern im Stein mit neuer Fehlstelle.<br />

- bei Rissverfüllungen ist abzuwägen:<br />

- kraftschlüssige Verbindung, dann Klebung<br />

- Schließen des Risses, um Eindringen <strong>von</strong> Wasser etc. zu<br />

verhindern; u.U. Vorfestigung der Rissflanken<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Stein - Silikat - Kleber<br />

Steinkleber / Rissverfüllung<br />

- Mineralischer Kleber für anorganische Baustoffe (Naturstein, Ziegel,<br />

Keramik etc.) auf der Grundlage <strong>von</strong> Kieselsäurederivaten.<br />

- Als Bindemittel werden Kieselsäureester verschiedener<br />

Zusammensetzung und Portlandit (Ca(OH) 2) verwendet. Die<br />

Kieselsäureester bilden mit dem Portlandit stabile Verbindungen aus<br />

Calcium-Silikat-Hydrat- Phasen.<br />

- Für die Anwendung als Gesteinskleber werden Quarz- und<br />

Gesteinsmehle bestimmter Zusammensetzung und Sieblinie<br />

zugegeben.<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Durchgeführte Untersuchungen:<br />

–Feuchtekennwerte<br />

•Wasserdampfdiffusion<br />

•Hygrisches Quellen<br />

•Wasseraufnahmekoeffizient (w-Wert)<br />

•Wanderung der Wasserfront durch die Kleberschicht<br />

–Auslaugbare Bestandteile des Kleber (wasserlösliche Salze)<br />

–Mechanische Kennwerte<br />

•Druckfestigkeit<br />

•E-Modul<br />

•Haftzugfestigkeit<br />

•Thermische Dehnung<br />

•Frost-Tauwechsel<br />

•Salzsprengtest<br />

•Stabauszugfestigkeit<br />

Stein - Silikat - Kleber<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Stein - Silikat - Kleber<br />

Prüfkörper aus Lahrer, Almendsberger und Tennenbacher Sandstein<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


µ-Wert [-]<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Lahrer Tennenbacher Almendsberger<br />

Stein - Silikat - Kleber<br />

Stein Verbundkörper Kleber<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Eindringtiefe [mm]<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Stein - Silikat - Kleber<br />

0 1 2 3 4 5<br />

Zeit Vh<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

Lahrer<br />

Sandstein<br />

Almendsb.<br />

Sdst.<br />

LKA 1<br />

LKA 2


Stein - Silikat - Kleber<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Haftzugfestigkeit [N/mm²]<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0<br />

Stein - Silikat - Kleber<br />

Lahrer + Tennenbacher Lahrer + Almensberger<br />

Probe 1 Probe 2 Probe 3<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Stein - Silikat – Kleber<br />

Auszugsversuche mit V2A- und GfK-Stäben<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Kraft in N<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Stein - Silikat – Kleber<br />

Spannungs - Dehnungslinien bei 75 mm Einbindetiefe<br />

0 2 4 6 8 10<br />

Dehnung in mm<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Stein - Silikat – Kleber<br />

Vergleich der Verbundspannungen bei unterschiedlichen Einbindetiefen bzw. verschiedener Kleberkonsistenz<br />

Verbundspannung [N/mm²]<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

164-168 145-149 169-173 159-163<br />

Probenummern<br />

25 mm angedickter Kleber 50 mm flüssiger Kleber 50 mm angedickter Kleber 75 mm angedickter Kleber<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Zusammenfassung<br />

Stein - Silikat – Kleber<br />

Aus einer Kombination <strong>von</strong> modifizierten KSE, Portlandit und Quarz- bzw.<br />

Gesteinsmehlen läßt sich unter Ausbildung <strong>von</strong> Calcium-Silikat-Hydratphasen eine<br />

dauerhafte, rein mineralische Verbindung <strong>von</strong> Sandsteinen und anderen<br />

anorganischen Baustoffen herstellen<br />

Sowohl der gasförmige als auch der flüssige Transport <strong>von</strong> Wasser ist als<br />

wichtigste Eigenschaft des neuen Klebers über die Klebezone hinaus gewährleistet<br />

Die Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften der Kleber (z.B. E-Modul,<br />

Haftzugfestigkeit) bezüglich des Substrates werden in guter Weise erfüllt<br />

Die Frost -Tauwechsel lassen nach 50 Wechselbelastungen keine nennenswerten<br />

Veränderungen an den Prüfkörpern erkennen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

- die meisten Gebäude und Skulpturen im Freien waren früher farbig gefasst,<br />

weißer Anstrich <strong>von</strong> Skulpturen: Marmorwirkung; Vasen und Terracotten:<br />

Fassung „à la porcelaine“.<br />

- „Steinsichtigkeit“ erst seit dem Klassizismus im 19. Jh.<br />

- Anstrich: nahezu ausschließlich Kalkfarben, Bindemittel: Eiweiß<br />

Nachteile:<br />

a) Gipsbildung<br />

b) Abkreiden, geringe Witterungsbeständigkeit<br />

Zwei Farbsysteme<br />

- Filmbildende Systeme (z.B. Ölfarben oder Dispersionsfarben):<br />

Versiegelung der Oberfläche, keine Wasseraufnahme der Oberfläche,<br />

aber kein Transport <strong>von</strong> Wasserdampf; erfordern Wartung und Pflege, sonst<br />

gravierende Schäden<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

- Nicht filmbildende Systeme (z.B. Kalkfarben): reduzieren die<br />

Wasseraufnahme, kaum Behinderung des Wasserdampftransports, auch<br />

bei geringer Pflege wenig empfindlich<br />

Bei der Analyse <strong>von</strong> Farbschichten sollten folgende Eigenschaften beschrieben<br />

werden:<br />

- Aufbau: Farbschichten, Grundierungen, Dicke der Schichten<br />

- Pigmente: farbbestimmende Pigmente, Abmischungen<br />

- Bindemittel: Öl, Kalk, Tempera<br />

- Füllstoffe: Kreide, Baryt u.a.<br />

- Zusatzstoffe: Kasein, Öl, Albumin, Kunststoffdispersion u.a.<br />

- Bemerkungen: Pigmentumwandlungen, Schmutzlagen etc.<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

Farbfassungen müssen wie Schlämmen und Putz auf den Natursteinuntergrund<br />

abgestimmt sein. Keine Beeinträchtigung des Wasserdampftransports.<br />

Maßgebliche Kennwerte zur bauphysikalischen Beurteilung sind:<br />

- Wasseraufnahmekoeffizient (w)<br />

- Wassereindringkoeffizient (B)<br />

- Wasserdampfdiffusions-Widerstandszahl (μ)<br />

- sd-Wert<br />

Diese Kennwerte sind <strong>von</strong> der Art des Natursteinuntergrundes abhängig, d.h.:<br />

ein und dasselbe Farbsystem kann sich je nach Gestein unterschiedlich<br />

verhalten. Kennwerte der Hersteller, auf Glasfritten bestimmt, sind nur bedingt<br />

auf Natursteine übertragbar. Immer Untersuchung mit den Originalgestein.<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

Klassifizierung <strong>von</strong> Anstrichsystemen nach ihrem Feuchteaufnahmeund<br />

-abgabeverhalten<br />

Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

sd-Wert<br />

[m]<br />

Kapillare<br />

Wasseraufnahme<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

w-Wert<br />

[kg/m 2 √h]<br />

Mikroporös und<br />

wasserdampfdurchlässig<br />

< 0,10 wasserdurchlässig > 2,0<br />

wasserdampfdurchlässig 0,10 – 0, 50 stark saugend 0,5 – 2,0<br />

wasserdampfbremsend 0,50 – 2,0 mittel saugend 0,1 – 0,5<br />

wasserdampfdicht > 2,0 gering saugend < 0,1


Farbe auf Stein<br />

Die Größen w (Wasseraufnahmekoeffizient), μ (Diffusions-Widerstandszahl),<br />

sd (diffusionsäuquivalente Luftschichtdicke sd = μ x s; s: Schichtdicke)<br />

beschreiben das Wasseraufnahme- und Trocknungsverhalten:<br />

Künzelzahl (1969)<br />

w x sd < 0,1 kg/m 2 √h<br />

Als Grenzwerte gelten: sd < 2 m und w < 0,5 kg/m 2 √h<br />

Bei Nichterfüllung: das Gestein unter der Farbschicht wird zunehmend<br />

durchfeuchtet mit Gefahr <strong>von</strong> gravierenden Schäden<br />

Günstig zu bewertende Beschichtungen nach Künzel (1969): sd < 0,14 m und<br />

w-Wert w < 0,1 kg/m 2 √h<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

Feuchtetechnische Eigenschaften <strong>von</strong> Anstrichsystemen<br />

w-Wert<br />

[kg/m 2 √h]<br />

Anstrichsysteme sd-Wert [m] Anstrichsysteme<br />

w < 0,1 Silikonharzfarben,<br />

2K-Silikatfarben mit<br />

Hydrobierung<br />

0,1 < w < 0,5 Dispersionsfarben,<br />

Dispersionssilikatfarben,<br />

Polymerisatharzfarben<br />

0,5 < w < 2,0 Dispersionsfarben,<br />

Dispersionssilikatfarben<br />

W > 2,0 2K-Silikatfarben,<br />

Kalkfarben<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong><br />

sd < 0,10 Silikonharzfarben,<br />

Silikatfarben,<br />

Kalkfarben<br />

0,1 < sd < 0,5 Dispersionsfarben,<br />

Dispersionssilikatfarben,<br />

Polymerisatharzfarben<br />

0,5 < sd < 2,0 Polymerisatharzfarben,<br />

Dispersionsfarben<br />

sd > 2,0 Gas- und wasserdampfdichte<br />

Anstriche


Farbe auf Stein<br />

Bei der Anwendung auf Naturstein und mineralischem Putz haben sich<br />

Silikatfarben bewährt (Patent Keim 1878)<br />

Vorteile:<br />

- gute Verbindung mit mineralischen Untergründen<br />

- UV - Beständigkeit<br />

- Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

- Überstreichbarkeit und Haltbarkeit<br />

Nachteile:<br />

- hohe Wasseraufnahmefähigkeit<br />

- keine Haftung auf öl-, wachs- oder kunststoffhaltigen Untergründen<br />

- Gefahr der Rostbildung bei eisenhaltigen Steinen (Alkalität)<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

Dispersion – Silikatfarben (Zugabe <strong>von</strong> max. 5% Kunststoffdispersion)<br />

Vorteile:<br />

- höhere Haftfestigkeit<br />

- einfachere Verarbeitung<br />

- geringere Neigung zur Fleckenbildung<br />

Nachteile:<br />

- geringere Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

- verzögerte Verkieselung: größere Abstände zwischen den<br />

Anstrichaufträgen<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Silikonharzfarben<br />

Farbe auf Stein<br />

Bindemittel: Silikonharzemulsion in einer Kunststoffdispersion<br />

Vorteile:<br />

- gute Haftfestigkeit<br />

- einfache Verarbeitung<br />

- mit Wasser verdünnbar<br />

Nachteile:<br />

- wasserabweisend<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Kalkfarben oder Kalk-Kaseinfarben<br />

Bindemittel: Sumpfkalk<br />

Vorteile:<br />

Farbe auf Stein<br />

- unerreichte Brillanz und Leuchtkraft<br />

Nachteile:<br />

- mehrjährig eingesumpfter, sulfatfreier Kalk erforderlich<br />

- lange Abbindezeiten zwischen dem Auftrag der einzelnen Schichten<br />

- geringere Haltbarkeit<br />

- erfordern große Erfahrung des Ausführenden<br />

- gleichmäßige Saugfähigkeit<br />

- Veränderung der Konsistenz der Farbe durch Absetzen der<br />

Füllstoffe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Anstrich mit Kalkfarbe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Anstrich mit Kalkfarbe<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Farbe auf Stein<br />

Beachtung folgender Punkte bei der Auswahl eines Anstrichsystems<br />

- bei Reparaturen immer möglichst gleichartiges Material verwenden<br />

- poröse mineralische Systeme (z.B. Kalk- oder Silikatfarben) können mit<br />

filmbildenden Systemen überstrichen werden<br />

- Filmbildende Anstriche (z.B. Dispersionfarben) können nicht mit porösen<br />

mineralischen Systemen überstrichen werden<br />

- reine Kalkputze dürfen nur mit CO2-durchlässigen Systemen überstrichen<br />

werden<br />

- die Wasserdampfdurchlässigkeit des Anstriches sollte größer oder gleich<br />

der Wasserdampfdurchlässigkeit des darunter liegenden Baustoffes sein<br />

- die Wasseraufnahme des Anstriches sollte kleiner als die<br />

Wasseraufnahme oder gleich des darunter liegenden Baustoffes sein<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>


Ende<br />

Dr. Hans Ettl (Labor Dr. Ettl/Dr. Schuh) <strong>Erhaltung</strong> <strong>von</strong> <strong>Natursteinoberflächen</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!