Betrifft: Lehrerausbildung und Schule, Heft 3, September 2008
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Lehrerbildung im Wandel<br />
gemeinsamer Kern ist die Pädagogik, Psychologie <strong>und</strong> Soziologie des Jugendalters. Diese<br />
Lehrkräfte werden nur in einem Unterrichtsfach ausgebildet, dessen fachwissenschaftliche<br />
<strong>und</strong> fachdidaktische Inhalte in einem ersten Schritt ebenfalls ausgehend von den schuli-<br />
schen Lehrplänen festgelegt werden. Auch für diese Ausbildung gilt, dass Kernbestände<br />
der akademischen Disziplinen einen bedeutsamen Anteil darstellen.<br />
Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> entspricht in ihrer Länge der Länge anderer Studiengänge mit<br />
Praxisanteilen (wie zum Beispiel die Ingenieursausbildung). Nach fünf Jahren ist eine<br />
Qualifikation erreicht, die eine Einstellung in den Schuldienst erlaubt, wie es in anderen<br />
Berufen derzeit bereits die Regel ist. Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> setzt also auf die Bereit-<br />
schaft von <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Eltern, Berufseinsteiger mit hoher Kompetenz, aber weniger<br />
Einsatzbreite als bisher zu akzeptieren.<br />
Fünf Jahre Erstausbildung verteilen sich vom Umfang her für alle Lehrämter auf ein Jahr<br />
Ausbildung in Pädagogik, Psychologie <strong>und</strong> Soziologie, ein weiteres Jahr Ausbildung in der<br />
Schulpraxis sowie drei Jahre Ausbildung in fachbezogenen Inhalten (zwei Unterrichtsfä-<br />
cher im Falle der Gr<strong>und</strong>schullehrkräfte, ein Unterrichtsfach im Falle der Fachlehrkräfte).<br />
Die Fokussierung auf schulbezogene Inhalte in den Unterrichtsfächern <strong>und</strong> die parallele<br />
Anordnung von wissenschaftlichen <strong>und</strong> praktischen Ausbildungsanteilen beinhalten, dass<br />
die Universitäten eigene Lehrveranstaltungen für angehende Lehrkräfte anbieten.<br />
Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> endet nicht nach der Erstausbildung. Nach deren Abschluss<br />
bieten die Universitäten Module an, die vom Berufseinstieg bis zur Pensionierung für Un-<br />
terstützung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der Lehrkräfte sorgen <strong>und</strong> ein lebenslanges Lernen<br />
garantieren. Eine Teilnahme daran gehört zu den regelmäßig wahrzunehmen Aufgaben<br />
von Lehrkräften. Jede Gr<strong>und</strong>schullehrkraft ist verpflichtet, sich nach ca. zehn Jahren Be-<br />
rufserfahrung in zwei weiteren Unterrichtsfächern zu qualifizieren, für Fachlehrkräfte gilt<br />
dasselbe in Bezug auf ein Unterrichtsfach. Die Dauer dieser Weiterbildung beträgt zwei<br />
Jahre. Für die Zeit der Weiterbildung wird ein reduziertes Gehalt gezahlt, mit dem Erwerb<br />
der weiteren Unterrichtsberechtigungen geht ein beruflicher Aufstieg einher.<br />
Um welche Fächer es sich handelt, in denen die Weiterbildung erfolgt, legt die jeweilige<br />
Schulleitung unter Berücksichtigung der Bedarfe der <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> der individuellen Leis-<br />
tungsfähigkeit der Lehrkräfte fest. Regelmäßige Fortbildungen erfolgen auch in Pädagogik,<br />
Psychologie <strong>und</strong> Soziologie sowie in den studierten Unterrichtsfächern. Insofern bekom-<br />
men die <strong>Schule</strong>n zwar Lehrkräfte, die nach der Erstausbildung weniger breit einsetzbar<br />
sind, dafür befinden sie sich aber zeit ihres Berufslebens in mehreren Unterrichtsfächern<br />
auf dem aktuellen fachlichen <strong>und</strong> didaktischen Stand.<br />
Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> kennt keine Aufteilung in institutionell voneinander abgeschot-<br />
tete Phasen mit unterschiedlichem Ausbildungsauftrag, unterschiedlichem Personal, un-<br />
terschiedlicher Philosophie <strong>und</strong> unterschiedlicher Regelungsdichte, da diese Trennung<br />
unnötige Friktionen hervorruft <strong>und</strong> konzeptionell wenig überzeugt. Stattdessen findet die<br />
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