Betrifft: Lehrerausbildung und Schule, Heft 3, September 2008
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Lehrerbildung im Wandel<br />
kenntnis <strong>und</strong> Erfahrung. Dieses Potential kann für Führungsaufgaben genutzt werden.<br />
Diese Tätigkeiten gehen auch mit ganz neuen Aufgaben einher. <strong>Schule</strong> von morgen be-<br />
steht aus einer Vielfalt an Aufgaben, für die neben Lehrkräften viele Personen benötigt<br />
werden. Der Lehrerberuf besteht insofern aus mehr als Unterrichten.<br />
Generell wäre auch ein leichteres Ausscheiden aus dem Schuldienst wünschenswert.<br />
Nicht jeder möchte Führungsaufgaben wahrnehmen <strong>und</strong> manche würden es vorziehen,<br />
nicht 40 Jahre im selben Beruf tätig sein zu müssen. Dieser Wunsch setzt allerdings einen<br />
generell flexibleren Arbeitsmarkt voraus, als wir ihn derzeit haben. Spätestens an dieser<br />
Stelle überschreitet die Vorstellung, wie die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> aussehen könnte, in<br />
Deutschland den Rahmen des Bildungssystems.<br />
Literatur<br />
� Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.) (<strong>2008</strong>). Professionelle Kompetenz angehender<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Wissen, Überzeugungen <strong>und</strong> Lerngelegenheiten deutscher<br />
Mathematikstudierender <strong>und</strong> -referendare – Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit der<br />
<strong>Lehrerausbildung</strong>. Münster: Waxmann.<br />
Prof. Dr. Sigrid Blömeke<br />
Humboldt-Universität Berlin<br />
Seite 12<br />
Die Ausbildung von Lehramtsanwärtern an der Berliner <strong>Schule</strong><br />
In den 17 Jahren meiner Tätigkeit als Schulleiter durfte ich über 80 Lehramtswärter an der<br />
Rosa-Luxemburg-Oberschule (RLO) in der Ausbildung begleiten. Mit durchschnittlich mehr<br />
als neun Referendaren pro Schuljahr gehört die RLO zu den <strong>Schule</strong>n Berlins, die bei der<br />
Ausbildung von Lehramtsanwärtern (LAA) die umfangreichsten Erfahrungen haben. Zu<br />
Recht darf konstatiert werden: Die Berliner Ausbildung <strong>und</strong> die Qualität der Abschlüsse<br />
der Berliner Absolventen der zweiten Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong> genießt in allen deut-<br />
schen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> auch darüber hinaus eine hohe Anerkennung; sie wird vor al-<br />
lem außerhalb der Grenzen der B<strong>und</strong>eshauptstadt als exzellent eingeschätzt. Es ist aber<br />
auch kein Zufall, dass nur vier ehemalige Referendare der RLO direkt nach dem Ende der<br />
Ausbildungszeit den Weg in das Kollegium dieser <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> nur weitere r<strong>und</strong> 25 in ein<br />
anderes Berliner Kollegium gef<strong>und</strong>en haben, dagegen mehr als 35 nach dem Ende der<br />
Ausbildungszeit sofort eine Anstellung in einem anderen B<strong>und</strong>esland angenommen ha-<br />
ben. Ich wünsche deshalb sowohl den vorzüglich ausgebildeten jungen Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Lehrern als auch der Berliner <strong>Schule</strong>, dass in der Nutzung der Ressourcen der in Berlin<br />
ausgebildeten LAA möglichst unverzüglich ein gr<strong>und</strong>sätzlicher Wandel eintritt.<br />
Denn die Ausbildung von Lehramtswärtern ist nicht, wie oftmals angenommen, Kosten<br />
sparend für Berlin! Geht man von durchschnittlich 1900 LAA (in L- <strong>und</strong> S-Laufbahn zu-<br />
sammen) aus, so ergeben sich unter der Annahme einer Gleichverteilung von 950 LAA in