Betrifft: Lehrerausbildung und Schule, Heft 3, September 2008
Betrifft: Lehrerausbildung und Schule, Heft 3, September 2008
Betrifft: Lehrerausbildung und Schule, Heft 3, September 2008
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lehrerbildung im Wandel<br />
Leistungen belohnt, Unterstützung bei schwachen Leistungen gibt, das aber auch über<br />
Sanktionsmöglichkeiten bei dauerhaften Problemen verfügt.<br />
Die Ausbilder decken die vielen verschiedenen Expertisebereiche ab, die für eine Vorbe-<br />
reitung der kommenden Lehrergenerationen auf ihre komplexen Aufgaben erforderlich<br />
sind: Fachwissenschaft, Fachdidaktik <strong>und</strong> Erziehungswissenschaft jeweils mit einem Fo-<br />
kus auf Forschung <strong>und</strong> einem auf Schulpraxis. Kontinuierlich anhand eindeutiger Indikato-<br />
ren wie Drittmitteleinwerbungen <strong>und</strong> Publikationen in angesehenen Journalen kontrollierte<br />
Forschungskompetenz des wissenschaftlichen Personals sowie regelmäßige Überprüfun-<br />
gen der schulpraktischen Handlungskompetenz <strong>und</strong> Abordnungen in den Schuldienst für<br />
Lehrende mit praktischen Ausbildungsanteilen sind die Regel. Besondere Forschungs-<br />
<strong>und</strong> Lehrleistungen werden honoriert (das muss nicht unbedingt in Form höheren Ein-<br />
kommens sein, das kann auch eine bessere Sach- oder Personalmittelausstattung sein).<br />
Neben umfassenden Unterstützungsangeboten für Personen, die die Standards nicht er-<br />
füllen, bestehen Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Personen, die sie dauerhaft nicht er-<br />
reichen.<br />
Die Auszubildenden zeigen ein starkes zeitliches <strong>und</strong> inhaltliches Engagement für ihre<br />
Ausbildung <strong>und</strong> absolvieren diese in Vollzeit. Parallele Erwerbstätigkeit ist nicht notwendig,<br />
da eine Gr<strong>und</strong>sicherung für Kinder aus Familien gezahlt wird, die ein Studium sonst nicht<br />
finanzieren können. Alle Studierenden zahlen Studiengebühren, die eine angemessene<br />
Ausstattung der Universitäten garantieren, die einen Ausgleich für das später relativ hohe<br />
Einkommen von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern darstellen <strong>und</strong> die ein<br />
zügiges intensives Studieren unterstützen. Auch hier gilt, dass die Gebühren Kindern aus<br />
Familien, die sie nicht finanzieren können, erlassen werden. Im Falle der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />
besteht darüber hinaus ein großzügiges Stipendiensystem, das der Anwerbung von Grup-<br />
pen dient, die im Lehrerberuf stark unterrepräsentiert sind. Diese Stipendien können Stu-<br />
dierenden mit Migrationshintergr<strong>und</strong> ebenso zugute kommen wie Interessenten an Man-<br />
gelfächern oder Männern für den Gr<strong>und</strong>schullehrerberuf.<br />
Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> nimmt nicht jede Bewerberin bzw. jeden Bewerber auf. Nicht<br />
jeder sollte Lehrer werden können. Es kann ja auch nicht jeder Jurist oder Arzt werden.<br />
Wir wollen die Besten. Das sind in einem ersten Auswahlschritt jene mit einer hohen kog-<br />
nitiven Gr<strong>und</strong>fähigkeit, da diese einen schnellen <strong>und</strong> komplexen Wissenserwerb sichert.<br />
Der beste Indikator hierfür ist das Abitur, ggf. kombiniert mit einem fachspezifischen Wis-<br />
senstest. Eine Zulassungssperre verhindert, dass sich schwache Lerner für den Lehrerbe-<br />
ruf entscheiden, weil diese den komplexen Anforderungen an das fachliche <strong>und</strong> pädago-<br />
gisch-psychologisch-soziologische Hintergr<strong>und</strong>wissen nicht gewachsen sind.<br />
Die kognitiv Besten müssen in einem zweiten Auswahlschritt umfassende Handlungskom-<br />
petenz nachweisen. Deren Testung vor dem Studium ist schwierig, <strong>und</strong> eine solche Tes-<br />
tung wäre auch unfair, da sie Gegenstand der folgenden Ausbildung ist. Pädagogisches<br />
<strong>und</strong> soziales Engagement in Form von Erfahrung in der Jugendarbeit, in der Schülernach-<br />
Seite 10