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Betrifft: Lehrerausbildung und Schule, Heft 3, September 2008

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Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Heft</strong> 3, <strong>September</strong> <strong>2008</strong><br />

Vorwort 3<br />

Lehrerbildung im Wandel – eine Fortsetzung<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong>. Versuch eines Entwurfs – nur eine Vision?<br />

Prof. Dr. Sigrid Blömeke 5<br />

Die Ausbildung von Lehramtsanwärtern an der Berliner <strong>Schule</strong><br />

Ralf Treptow 12<br />

Die Zweite Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong> aus schulaufsichtlicher Sicht<br />

Gisela Unruhe 18<br />

Erste Ergebnisse, neue Fragen. Experten diskutierten über die Reform der<br />

<strong>Lehrerausbildung</strong> an den Berliner Universitäten Herbert Böpple 19<br />

Umstrukturierung der Berliner Verwaltung mit besonderem Blick auf die<br />

Zweite Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong> Roswitha Kneer-Werner 22<br />

Zwei Schreiben an Herrn Staatssekretär Schlemm zur Neuordnung der<br />

Verwaltung:<br />

� für den BAK: Bernd Knittel<br />

� für die Seminarleiter: Christine Sauerbaum-Thieme, Andreas Stephan<br />

Leserbriefe<br />

Lernzielorientierung <strong>und</strong> Kompetenzorientierung –<br />

Eine persönliche Stellungnahme zur aktuellen Diskussion Norbert Wimmer 28<br />

Planung hat ein Ziel Marianne Schaff 30<br />

Professionalität zeigen – Kooperation wagen! Thilo Kröning 32<br />

Forum<br />

Hamburger Schulleiter „dankt“ Berlin Frank Schmidt 34<br />

Befristet eingestellt – Erfahrungen mit der „Personalkostenbudgetierung“<br />

Lutz Birkholz 35<br />

Formation des maîtres dans le triangle de Weimar:<br />

Neue Perspektiven für Europa E. Jakwerth-Reyer 37<br />

Aufgeschnappt<br />

Mangel an Lehrkräften. Lehrer verzweifelt gesucht …. Süddt. Ztg., 26.6.<strong>2008</strong> 40<br />

Senator nimmt Schulverwaltung auseinander.<br />

Experten stellten Mängel fest ………………………...... Berliner Ztg., 8.7.<strong>2008</strong> 41<br />

Der kleine Bildungsriese. Deutschlands <strong>Schule</strong>n sollen<br />

besser werden. So lautet der Auftrag an ein Institut der<br />

Berliner Humboldt-Universität ………………………………. Die Zeit, 3.7.<strong>2008</strong> 42<br />

Mitteilungen Roswitha Kneer-Werner 46<br />

1. Bewerbungs- <strong>und</strong> Vereidigungstermine/Einführungsseminare<br />

2. Neue Seminargruppen zum August <strong>2008</strong><br />

3. Neuordnung der Fachseminare im L-Bereich Ingrid Stampe<br />

4. Fachseminarleiter dringend gesucht<br />

5. Personalia<br />

Fortsetzung auf Seite 2 �<br />

Hrsg.: B<strong>und</strong>esarbeitskreis der Seminar- <strong>und</strong> Fachleiter/innen e.V., Landesgruppe Berlin<br />

25<br />

26


Der B<strong>und</strong>esarbeitskreis der Seminar- <strong>und</strong> Fachleiter/innen e.V.<br />

Kurzer Überblick über die Aktivitäten des BAK in Berlin Roswitha Kneer-Werner 52<br />

1. Brief an Herrn Staatssekretär Schlemm<br />

2. Gespräch mit dem Leiter der neuen Abteilung VII, Herrn Laube<br />

3. Vortrag <strong>und</strong> Workshop mit Herrn Professor Wahl am 8. <strong>September</strong> <strong>2008</strong><br />

4. Einführungsveranstaltung für Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, die sich für eine<br />

Fachseminarleitertätigkeit interessieren<br />

BAK-Beitrittserklärung 55<br />

Impressum 2<br />

Seite 2<br />

Herausgeber:<br />

Verantwortlich für diese Ausgabe:<br />

Impressum<br />

B<strong>und</strong>esarbeitskreis der Seminar- <strong>und</strong> Fachleiter/innen e.V.,<br />

Landesgruppe Berlin; Bernd Knittel, Wilskistraße 9, 14169 Berlin<br />

BAKBerlin@t-online.de<br />

Herbert Böpple, 2. SPS Lichtenberg (S), Harnackstr. 25, 10365 Berlin<br />

Roswitha Kneer-Werner, 2. SPS Neukölln (S), Wildhüter Weg 5, 12353 Berlin<br />

Redaktionsmitglieder:<br />

Jens Kühne, 2. SPS Treptow-Köpenick (S)<br />

Klaus Meister, 3. SPS Mitte (L)<br />

Ingrid Stampe, 3. SPS Steglitz-Zehlendorf (L)<br />

Jens-Uve Wahner, 2. SPS Friedrichshain-Kreuzberg (S)<br />

Layout:<br />

Herbert Böpple, 2. SPS Lichtenberg (S)<br />

Druck:<br />

f. <strong>und</strong> t. müllerbader gmbh, Filderstadt


Vorwort<br />

Liebe Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen,<br />

liebe an der Ausbildung interessierte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

Vorwort<br />

die dritte Ausgabe unserer Broschüre bietet eine Vielfalt an lesenswerten Artikeln, so dass<br />

wir inzwischen überzeugt sind, dass man unserem dritten <strong>Heft</strong> die „schwierige Geburt“<br />

nicht mehr ansieht. Unser erster Gedanke war es, einen Ländervergleich der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

ins Zentrum der Broschüre zu stellen. Gerüchte sagten uns nämlich, dass die<br />

überarbeitete Version der Berliner Ausbildungsordnung noch vor den Sommerferien unterzeichnet<br />

werden würde. Also machten wir uns daran, Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen 1 aus<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Universität zu bitten, über eine ihrer Ansicht nach effiziente <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

zu schreiben. Herr Treptow, Leiter der Rosa-Luxemburg-Oberschule <strong>und</strong> Sprecher der<br />

Vereinigung der Oberstudiendirektoren, <strong>und</strong> Frau Professor Blömeke von der Humboldt-<br />

Universität sagten bereitwillig Beiträge zu <strong>und</strong> auch Frau Unruhe, Leiterin der Außendienststelle<br />

Pankow, kam gerne unserer Bitte nach, die zweite Ausbildungsphase aus<br />

schulaufsichtlicher Sicht zu beleuchten. Diesen <strong>und</strong> allen anderen Autorinnen <strong>und</strong> Autoren<br />

an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.<br />

Plötzlich verdichteten sich aber die Gerüchte, dass die neue Ausbildungsordnung auf keinen<br />

Fall vor den Sommerferien <strong>2008</strong> unterzeichnet werden würde. Unsere Gr<strong>und</strong>überlegung<br />

entschwand damit ins Nichts. Seit dem 2. Juli <strong>2008</strong> besteht Gewissheit: Die alte<br />

Ausbildungsordnung bleibt bis zum Jahr 2010 für die Studienratslaufbahn erhalten <strong>und</strong> soll<br />

erst im Dialog mit den Universitäten verändert werden. Für die Lehrerlaufbahn muss eine<br />

Anpassungsregelung getroffen werden, da die Zweite Phase der Ausbildung für die Master-Absolventen<br />

nur noch ein Jahr betragen wird. Damit war ein Ländervergleich vorläufig<br />

nicht mehr aktuell <strong>und</strong> wenig ergiebig.<br />

Daneben sorgte die Umstrukturierung der Berliner Schulverwaltung für Aufregung. Im Januar<br />

<strong>2008</strong> wurden wir <strong>und</strong> fast alle Mitarbeiter der Senatsverwaltung per Email von ersten<br />

Informationen über diese Pläne überrascht. Vor allem im Bereich der <strong>Lehrerausbildung</strong> der<br />

Zweiten Phase bestand <strong>und</strong> besteht die große Angst, dass die Regionalisierung <strong>und</strong> Aufteilung<br />

auf mehrere Abteilungen die Qualität <strong>und</strong> die Einheitlichkeit der Berliner <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

nachhaltig verschlechtern wird. Briefe wurden an Staatssekretär Schlemm<br />

geschickt, in denen u. a. der BAK seine Bedenken hinsichtlich der Veränderungen äußerte.<br />

Dennoch wurde zum 15. April <strong>2008</strong> damit begonnen, eine lediglich geringfügig veränderte<br />

Struktur umzusetzen. In einer für alle Mitarbeiter der Senatsverwaltung offenen Veranstaltung<br />

am 21. April <strong>2008</strong> äußerte sich Senator Zöllner zur neuen Struktur. Schließlich,<br />

am 2. Juli <strong>2008</strong>, nahm auch Herr Schlemm während einer Dienstbesprechung der Leiter<br />

der Schulpraktischen Seminare zu diesem Thema Stellung. Einen Bericht über diesen Teil<br />

der Dienstbesprechung finden Sie in dieser Broschüre (S. 22).<br />

1 Vereinfachend wird bei Personenangaben im Folgenden die männliche Form verwendet.<br />

Seite 3


Vorwort<br />

Über eine weitere „schwierige“ Geburt können wir vorläufig nur knapp informieren: Das<br />

Handbuch für die Ausbildung der Lehramtsanwärter in der Zweiten Phase wurde in seiner<br />

Entwurfsfassung fertig gestellt <strong>und</strong> den Leitern der Schulpraktischen Seminare während<br />

der Dienstbesprechung vom 2.7.<strong>2008</strong> ausgehändigt. Das Handbuch soll einen verbindlichen<br />

Handlungsrahmen für alle an der Ausbildung beteiligten Personen bieten. Eine Diskussion<br />

der Entwurfsfassung wird im <strong>September</strong> <strong>2008</strong> im Rahmen der nächsten Dienstbesprechung<br />

der Seminarleiter stattfinden. Das bedeutet, dass wir aller Voraussicht nach in<br />

<strong>Heft</strong> 4 das Thema „Handbuch“, das mit Sicherheit auch für <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Universität von Bedeutung<br />

sein wird, umfassend <strong>und</strong> voraussichtlich auch kontrovers besprechen werden.<br />

Trotz mancher Unwägbarkeiten in den vergangenen Wochen glauben wir, mit der vorliegenden<br />

Ausgabe eine gute Mischung aus den Teilbereichen Ausbildung, <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Universität<br />

geschaffen zu haben. Da die <strong>Lehrerausbildung</strong> in der Zweiten Phase noch nicht<br />

endgültig in einer neuen Ausbildungsordnung fixiert ist, könnten Gr<strong>und</strong>gedanken aus den<br />

Artikeln von Herrn Treptow, Frau Prof. Blömeke oder Frau Unruhe bei der Erarbeitung einer<br />

veränderten Ausbildungsordnung Gehör finden. Und auch die Arbeitsgruppe unter der<br />

Leitung des Leiters der Abteilung VII, die die Feinstrukturierung der schulpraktischen Ausbildung<br />

nach der Zuordnung der Schulpraktischen Seminare zu den Außenstellen erarbeiten<br />

soll, kann in dieser Broschüre viele Anregungen finden.<br />

Einige Themen <strong>und</strong> Überlegungen unserer Broschüre finden im heutigen <strong>Heft</strong> ihre Fortsetzung:<br />

Auf den „Weggang junger Lehrkräfte“ (<strong>Heft</strong> 1 <strong>und</strong> 2) erhielten wir folgerichtig einen<br />

„Dankesbrief aus Hamburg“, auf die Ausführungen zum „Kompetenzorientierten Unterrichten“<br />

(<strong>Heft</strong> 2) folgten kritische Einwände (siehe beiliegende Leserbriefe). Erfahrungen mit<br />

der Personalkostenbugetierung <strong>und</strong> ein Bericht über Aktivitäten mit ausländischen Partnern<br />

(Weimarer Dreieck) schließen sich ebenso an wie die Mitteilungen, die aktuelle Themen<br />

<strong>und</strong> Fortbildungsveranstaltungen in Berlin aufgreifen. Neu ist die Rubrik „Aktivitäten<br />

des BAK“. Unter anderem finden Sie dort die Ankündigung einer Veranstaltung für alle<br />

Kollegen, die sich für eine Tätigkeit eines Fachseminarleiters interessieren.<br />

<strong>Heft</strong> 3 liegt auch als pdf-Download vor: Wer Zugang zum Intranet lo-net2 hat, findet die<br />

Datei unter „Institutionen“ in der Dateiablage „SPS Berlin“. Allen anderen empfehlen wir<br />

http://www.bak-online.de/. Über diese überarbeitete Homepage des BAK werden alle Informationen<br />

der Berliner Landesgruppe zugänglich gemacht. Sollten alle Versuche scheitern,<br />

dann fordern Sie die Datei direkt bei uns an: BAKBerlin@t-online.de .<br />

Es war vielfach – ausgesprochen oder unausgesprochen – von der „schwierigen“ Geburt<br />

die Rede, daher schließen wir nun mit unserer Hoffnung auf eine „glückliche Entwicklung“.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre <strong>und</strong> freuen uns natürlich über Ihre kritischen<br />

Anmerkungen.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

Roswitha Kneer-Werner<br />

Herbert Böpple<br />

Seite 4<br />

Berlin, Juli <strong>2008</strong>


Lehrerbildung im Wandel<br />

Lehrerbildung im Wandel – eine Fortsetzung<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

Versuch eines Entwurfs – nur eine Vision?<br />

Einmal gänzlich ohne alle Zwänge darüber nachzudenken, wie ich mir die ideale Leh-<br />

rerausbildung vorstelle: das war eine reizvolle Anfrage seitens des Redaktionsteams die-<br />

ser Zeitschrift, der ich gern nachgekommen bin. Ihre Bearbeitung hat sich allerdings als<br />

weit schwieriger herausgestellt, als ich mir dies bei meiner schnellen Zusage vorgestellt<br />

hatte. Ich hatte nicht bedacht, wie wenig man über <strong>Lehrerausbildung</strong> nachdenken kann,<br />

ohne gleichzeitig viele Detailprobleme klären <strong>und</strong> über <strong>Schule</strong>, Gesellschaft <strong>und</strong> Lehrerbe-<br />

ruf insgesamt nachdenken zu müssen – <strong>und</strong> wie sehr man an das Gewohnte <strong>und</strong> Über-<br />

kommene geb<strong>und</strong>en ist. Es fällt schwer, einen davon losgelösten Gesamtentwurf zu for-<br />

mulieren. Auch liegen nicht wirklich umfangreiche empirische Erkenntnisse vor, auf die<br />

man Überlegungen stützen kann. Mit Ausnahme von ersten Studien (z. B. MT21, siehe<br />

Blömeke, Kaiser & Lehmann, <strong>2008</strong>), deren Ergebnisse erst einmal repliziert werden müs-<br />

sen, bevor man weit reichende Schlussfolgerungen zieht, <strong>und</strong> mit Ausnahme von Blicken<br />

in erfolgreiche PIRLS-, PISA- <strong>und</strong> TIMSS-Länder fehlen Anregungen, die über Verände-<br />

rungen im Detail hinausgehen. Dennoch sei hier ein Versuch gemacht, die ideale Leh-<br />

rerausbildung zu entwerfen. Die Frage ist, ob der Entwurf wirklich nur eine Vision bleiben<br />

muss.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> sorgt für einen sicheren fachbezogenen <strong>und</strong> pädagogisch-<br />

psychologischen Wissensbestand der kommenden Lehrergenerationen. Die Umsetzung<br />

dieses Wissensbestandes in Handeln ermöglichen parallel zum universitären Studium ver-<br />

laufende betreute Praxisphasen.<br />

Der auf den Aufbau von Wissen ausgerichtete Teil der <strong>Lehrerausbildung</strong> stellt zum einen<br />

Angebote bereit, die auf den Erwerb systematischen, deklarativen Wissens zielen – ein-<br />

schließlich eines umfassenden Repertoires an viel zu häufig geschmähtem Faktenwissen<br />

(über die Entwicklung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, didaktische Modelle, typische Schü-<br />

lerfehler, fachliche Theorien etc.). Zum anderen werden Angebote bereitgestellt, die eine<br />

Prozeduralisierung des deklarativen Wissens durch flexible Anwendung auf viele ver-<br />

schiedene berufstypische Situationen ermöglichen. Die dabei entstehenden Aufgabenlö-<br />

sungen werden intensiv in Lehrveranstaltungen diskutiert <strong>und</strong> gestützt auf Forschungser-<br />

gebnisse auf ihre Chancen <strong>und</strong> Grenzen hin abgewogen. Einen großen Teil ihrer wöchent-<br />

lichen Arbeitszeit verwenden angehende Lehrkräfte auf die selbstständige Erarbeitung von<br />

Themen (allein <strong>und</strong> in Kleingruppen). Zu ihren Ausarbeitungen erhalten die Studierenden<br />

innerhalb weniger Tage detaillierte Rückmeldungen seitens ihrer Ausbilder.<br />

Seite 5


Lehrerbildung im Wandel<br />

Die parallel verlaufenden Praxisphasen sind anfangs kürzer <strong>und</strong> haben Erk<strong>und</strong>ungs- <strong>und</strong><br />

Erprobungscharakter. Im Laufe der Ausbildung nehmen sie an Länge zu <strong>und</strong> weisen im<br />

letzten Jahr den Charakter von Einzeltrainings auf. Während die handlungsbezogene<br />

Ausbildung im ersten Jahr nur zweimal vier Wochen dauert, wird das letzte Jahr komplett<br />

halbtags in der <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> halbtags an der Universität verbracht. Funktion der ersten Pra-<br />

xisphasen ist, den wissenschaftlichen Blick auf die schulische Praxis zu schärfen. Dies<br />

geschieht in kleinen, als Evaluationen angelegten Forschungsprojekten. <strong>Schule</strong>n benen-<br />

nen relevante Untersuchungsfragen, denen Studierende nachgehen, die darauf metho-<br />

disch in entsprechenden Lehrveranstaltungen vorbereitet wurden. Sie melden ihre Ergeb-<br />

nisse zurück an die <strong>Schule</strong>n, damit beide Seiten von dieser Erfahrung profitieren. In die-<br />

sen Praxisphasen erhalten die Auszubildenden auch Gelegenheit, in die Rolle von Lehr-<br />

personen zu schlüpfen. Sie beteiligen sich an der Vorbereitung von Unterricht <strong>und</strong> über-<br />

nehmen längere Sequenzen einzelner St<strong>und</strong>en, um sich in der ungewohnten Rolle als<br />

Lehrkraft zu erproben.<br />

In den folgenden Praxisphasen wird das praktische Handeln unter der Anleitung von Ex-<br />

pertenlehrern an ausgewählten Ausbildungsschulen erlernt <strong>und</strong> trainiert. Individuelle<br />

Handlungsänderungen sind nur durch individuell zugeschnittene Hinweise <strong>und</strong> deren wie-<br />

derholtes Einüben zu erreichen, sodass die Betreuung sehr spezifisch ausgerichtet ist.<br />

<strong>Schule</strong>n bewerben sich um diese Aufgabe <strong>und</strong> müssen kontinuierlich ein hohes Ausbil-<br />

dungsniveau nachweisen. Für ihre Bemühungen erhalten sie zusätzliches Personal <strong>und</strong><br />

Unterstützung in Form von Fortbildungen. Eltern sperren sich nicht gegen die Ausbil-<br />

dungsaufgaben, sondern geben dem Unterricht durch Auszubildende viel Raum. Sie se-<br />

hen dies als notwendige Investition in eine Zukunft an, von der die Gesellschaft langfristig<br />

profitiert.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> bildet für ein ideales Schulsystem aus. Dieses ist vollständig<br />

integriert <strong>und</strong> nach Altersstufen organisiert <strong>und</strong> nicht nach Schulformen. Immer drei Jahr-<br />

gänge bilden eine <strong>Schule</strong>. So können auch in kleinen Orten umfassende Bildungsangebo-<br />

te gemacht werden <strong>und</strong> in großen Orten bleibt die Zahl der Schüler übersichtlich. Keine<br />

gesellschaftliche Gruppe kann einer anderen ausweichen, jeder wird mit der sozialen Rea-<br />

lität unseres Landes groß. Priorität hat die größtmögliche Förderung eines jeden Einzelnen<br />

nach individuellem Potenzial. Für besondere Herausforderungen wie die Integration von<br />

behinderten Kindern oder das Unterrichten von Deutsch als Zweisprache gibt es an jeder<br />

<strong>Schule</strong> Spezialistinnen <strong>und</strong> Spezialisten.<br />

Die Schulbezirke dieses idealen Schulsystems sind so zugeschnitten, dass soziale <strong>und</strong><br />

ethnische Vielfalt gewährleistet ist. Ein Nebeneffekt hiervon ist, dass an allen <strong>Schule</strong>n<br />

größere Gruppen an bildungsorientierten Eltern zu finden sind, die sich im Interesse hoher<br />

Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsqualität für ihre Kinder um ein hohes Anspruchsniveau für alle be-<br />

mühen. Alle <strong>Schule</strong>n sind staatlich, geben aber der Zusammenarbeit mit den im Bezirk<br />

vorhandenen Religionen großen Raum. Profilierungen in Richtung bilingualer Erziehung<br />

Seite 6


Lehrerbildung im Wandel<br />

oder besonderer pädagogischer Ansätze sind ebenfalls gern gesehen, solange sie nicht<br />

den über allem stehenden Integrationsgedanken – alle sozialen Schichten, alle ethnischen<br />

Gruppen, alle Religionen lernen zusammen – behindern.<br />

Der integrative Charakter dieses idealen Schulsystems ist nicht gleichbedeutend mit ei-<br />

nem Verzicht auf Differenzierung. Basis- <strong>und</strong> Fortgeschrittenenkurse sind ebenso vorhan-<br />

den wie allgemein- <strong>und</strong> berufsbildende Angebote. Warum soll eine Schülerin neben einem<br />

Fortgeschrittenenkurs in Mathematik nicht einen Basiskurs in Geschichte <strong>und</strong> einen Kurs<br />

in Rechnungswesen oder Mechanik belegen können? Warum müssen Basis- <strong>und</strong> Fortge-<br />

schrittenenkurse, allgemein- <strong>und</strong> berufsbildende Angebote auf unterschiedliche <strong>Schule</strong>n<br />

aufgeteilt werden, was in der bisherigen Praxis mit viel zu seltenen Übergängen teuer be-<br />

zahlt wurde?<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> für dieses ideale Schulsystem kennt keine unterschiedliche<br />

Wertigkeit der verschiedenen Lehrämter. Unterrichten, Diagnostizieren, Erziehen <strong>und</strong> Be-<br />

raten sowie Mitwirken an der <strong>Schule</strong>ntwicklung sind auf allen Altersstufen komplexe Auf-<br />

gaben, die einen umfassenden Wissensbestand <strong>und</strong> differenzierte Handlungskompeten-<br />

zen benötigen. Lehrkräfte aller Altersstufen werden daher in allen B<strong>und</strong>esländern gleich<br />

lang ausgebildet – was nicht bedeutet, dass sie dasselbe Wissen erwerben. So wie die<br />

angehende Lehrkraft eines Leistungskurses in der Oberstufe hochspezialisiertes fachwis-<br />

senschaftliches Wissen benötigt, benötigen die angehende Lehrkräfte eines ersten Schul-<br />

jahres hochspezialisiertes Wissen über Anfangsunterricht, breites Wissen in den vielen<br />

von ihr als Klassenlehrerin zu unterrichtenden Fächern <strong>und</strong> ein enormes Maß an pädago-<br />

gisch-psychologischem Wissen über die Entwicklung <strong>und</strong> Förderung von Kindern unter-<br />

schiedlicher Leistungsfähigkeit.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> kennt daher zwei unterschiedliche Formen an Lehrämtern:<br />

Gr<strong>und</strong>schullehrkräfte <strong>und</strong> Fachlehrkräfte, die zu denselben Bedingungen in den Schul-<br />

dienst eingestellt werden. Die Gr<strong>und</strong>schullehrerausbildung bereitet b<strong>und</strong>esweit auf die ers-<br />

ten sechs Schuljahre mit einer Spezialisierung für die Klassen 1 bis 3 <strong>und</strong> einer Speziali-<br />

sierung für die Klassen 4 bis 6 vor. Ihr gemeinsamer Kern ist die Pädagogik, Psychologie<br />

<strong>und</strong> Soziologie der Kindheit. Die fachbezogene Ausbildung erfolgt in zwei Unterrichtsfä-<br />

chern, davon muss eines Mathematik, Deutsch oder Englisch sein. Das zweite Fach kann<br />

gewählt werden. Ausgangspunkt für die Entscheidung über die Inhalte der fachbezogenen<br />

Ausbildung sind die schulischen Lehrpläne. In der Ausbildung geht es schwerpunktmäßig<br />

darum, das für dessen Vermittlung relevante wissenschaftliche Hintergr<strong>und</strong>wissen zu ver-<br />

mitteln (im Sinne eines „Schulcurriculums vom höheren Standpunkt“ <strong>und</strong> einer intensiven<br />

fachdidaktischen Ausbildung). Da zukünftige Lehrpläne nie vollständig vorhergesehen<br />

werden kann, erwerben die angehenden Lehrkräfte darüber hinausgehendes Kernwissen<br />

<strong>und</strong> Kern(forschungs)fähigkeiten der jeweiligen akademischen Disziplinen.<br />

Die Ausbildung für die Fachlehrer bereitet b<strong>und</strong>esweit einheitlich auf die Klassen 7 bis 12<br />

vor, erneut mit Spezialisierungsmöglichkeiten für die Klassen 7 bis 9 bzw. 10 bis 12. Ihr<br />

Seite 7


Lehrerbildung im Wandel<br />

gemeinsamer Kern ist die Pädagogik, Psychologie <strong>und</strong> Soziologie des Jugendalters. Diese<br />

Lehrkräfte werden nur in einem Unterrichtsfach ausgebildet, dessen fachwissenschaftliche<br />

<strong>und</strong> fachdidaktische Inhalte in einem ersten Schritt ebenfalls ausgehend von den schuli-<br />

schen Lehrplänen festgelegt werden. Auch für diese Ausbildung gilt, dass Kernbestände<br />

der akademischen Disziplinen einen bedeutsamen Anteil darstellen.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> entspricht in ihrer Länge der Länge anderer Studiengänge mit<br />

Praxisanteilen (wie zum Beispiel die Ingenieursausbildung). Nach fünf Jahren ist eine<br />

Qualifikation erreicht, die eine Einstellung in den Schuldienst erlaubt, wie es in anderen<br />

Berufen derzeit bereits die Regel ist. Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> setzt also auf die Bereit-<br />

schaft von <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Eltern, Berufseinsteiger mit hoher Kompetenz, aber weniger<br />

Einsatzbreite als bisher zu akzeptieren.<br />

Fünf Jahre Erstausbildung verteilen sich vom Umfang her für alle Lehrämter auf ein Jahr<br />

Ausbildung in Pädagogik, Psychologie <strong>und</strong> Soziologie, ein weiteres Jahr Ausbildung in der<br />

Schulpraxis sowie drei Jahre Ausbildung in fachbezogenen Inhalten (zwei Unterrichtsfä-<br />

cher im Falle der Gr<strong>und</strong>schullehrkräfte, ein Unterrichtsfach im Falle der Fachlehrkräfte).<br />

Die Fokussierung auf schulbezogene Inhalte in den Unterrichtsfächern <strong>und</strong> die parallele<br />

Anordnung von wissenschaftlichen <strong>und</strong> praktischen Ausbildungsanteilen beinhalten, dass<br />

die Universitäten eigene Lehrveranstaltungen für angehende Lehrkräfte anbieten.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> endet nicht nach der Erstausbildung. Nach deren Abschluss<br />

bieten die Universitäten Module an, die vom Berufseinstieg bis zur Pensionierung für Un-<br />

terstützung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der Lehrkräfte sorgen <strong>und</strong> ein lebenslanges Lernen<br />

garantieren. Eine Teilnahme daran gehört zu den regelmäßig wahrzunehmen Aufgaben<br />

von Lehrkräften. Jede Gr<strong>und</strong>schullehrkraft ist verpflichtet, sich nach ca. zehn Jahren Be-<br />

rufserfahrung in zwei weiteren Unterrichtsfächern zu qualifizieren, für Fachlehrkräfte gilt<br />

dasselbe in Bezug auf ein Unterrichtsfach. Die Dauer dieser Weiterbildung beträgt zwei<br />

Jahre. Für die Zeit der Weiterbildung wird ein reduziertes Gehalt gezahlt, mit dem Erwerb<br />

der weiteren Unterrichtsberechtigungen geht ein beruflicher Aufstieg einher.<br />

Um welche Fächer es sich handelt, in denen die Weiterbildung erfolgt, legt die jeweilige<br />

Schulleitung unter Berücksichtigung der Bedarfe der <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> der individuellen Leis-<br />

tungsfähigkeit der Lehrkräfte fest. Regelmäßige Fortbildungen erfolgen auch in Pädagogik,<br />

Psychologie <strong>und</strong> Soziologie sowie in den studierten Unterrichtsfächern. Insofern bekom-<br />

men die <strong>Schule</strong>n zwar Lehrkräfte, die nach der Erstausbildung weniger breit einsetzbar<br />

sind, dafür befinden sie sich aber zeit ihres Berufslebens in mehreren Unterrichtsfächern<br />

auf dem aktuellen fachlichen <strong>und</strong> didaktischen Stand.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> kennt keine Aufteilung in institutionell voneinander abgeschot-<br />

tete Phasen mit unterschiedlichem Ausbildungsauftrag, unterschiedlichem Personal, un-<br />

terschiedlicher Philosophie <strong>und</strong> unterschiedlicher Regelungsdichte, da diese Trennung<br />

unnötige Friktionen hervorruft <strong>und</strong> konzeptionell wenig überzeugt. Stattdessen findet die<br />

Seite 8


Lehrerbildung im Wandel<br />

<strong>Lehrerausbildung</strong> an einer Institution statt. Da diese die Gesamtverantwortung für die<br />

Ausbildung in ihrer Hand hat, kann <strong>und</strong> muss sie ein überzeugendes Konzept vorlegen.<br />

Dieses Konzept wird von Seiten des Staates als Auftraggeber verantwortungsvoll geprüft –<br />

<strong>und</strong> zwar vor allem unter Qualitätsgesichtspunkten, nicht unter dem Diktat der Finanzen.<br />

Die Realisierung des versprochenen Konzeptes wird regelmäßig vor Ort durch eine Exper-<br />

tenkommission überprüft, die sich gleichmäßig aus Vertretern der Wissenschaft, der Pra-<br />

xis <strong>und</strong> der Bildungspolitik zusammensetzt. Deren Einschätzung wird durch einen umfas-<br />

senden Datenbestand unterstützt, der den Werdegang aller Auszubildenden enthält (Ab-<br />

bruchquoten, Noten in den wissenschaftlichen <strong>und</strong> praktischen Prüfungen, Wartezeiten bis<br />

zur Einstellung in den Schuldienst, Benotungen der dortigen Leistungen etc.). Alle diese<br />

Daten sind zwar durch viele Faktoren beeinflusst <strong>und</strong> als Einzelkriterium unzureichend,<br />

anhand großer Gruppen gewonnen können sie einer Institution im Vergleich zu den Daten<br />

anderen Institutionen aber Hinweise auf mögliche Stärken <strong>und</strong> Schwächen ihrer Ausbil-<br />

dung geben.<br />

Eine weitere Quelle für solche Hinweise stellen standardisierte Leistungsvergleiche dar,<br />

die regelmäßig national <strong>und</strong> international für angehende Lehrkräfte stattfinden <strong>und</strong> an de-<br />

nen sich die Ausbildungsinstitutionen gern beteiligen, weil sie dadurch Feedback zu ihrer<br />

Ausbildungsqualität erhalten.<br />

Das Qualitätssicherungssystem wird schließlich durch ein teilzentrales Prüfungssystem<br />

<strong>und</strong> das Heranziehen externer Prüfer abger<strong>und</strong>et. Für jeden Ausbildungsbereich liegen<br />

Kernerwartungen vor, für die zentral Prüfungsaufgaben <strong>und</strong> Bewertungsraster entwickelt<br />

werden. Dies gilt sowohl für die Unterrichtsfächer als auch für die fächerübergreifende<br />

Ausbildung. Auf diese Weise werden Prüfer vor Ort entlastet <strong>und</strong> mehr Gerechtigkeit hält<br />

Einzug.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> findet an der idealen Universität statt. Sie hat dort einen fes-<br />

ten Platz, der auch institutionell erkennbar ist (z. B. in Form einer School of Education oder<br />

eines Instituts für <strong>Lehrerausbildung</strong>). Sie ist dort nicht die Cash-Kuh der beteiligten Fakul-<br />

täten, sondern erhält die ihr zustehende personelle <strong>und</strong> finanzielle Ausstattung, die in den<br />

forschungs- <strong>und</strong> praxisbezogenen Ausbildungsanteilen kleine Gruppen ermöglicht. Basis-<br />

wissen in allen Bereichen (Lineare Algebra wie Geschichte der Antike, Didaktische Model-<br />

le wie Entwicklungstheorien) können in Vorlesungen vermittelt werden. Diese werden aber<br />

durch Übungen <strong>und</strong> Seminare begleitet, in denen praxisbezogene Anwendungen stattfin-<br />

den. Die Ausbildungsinstitutionen werden für herausragende Leistungen belohnt <strong>und</strong> er-<br />

halten bei schwächeren Leistungen Unterstützung in ihren Bemühungen um Verbesse-<br />

rung. Für dauerhaft schlechte Leistungen können die Institutionen zur Verantwortung ge-<br />

zogen werden (z. B. durch Entzug des Ausbildungsauftrags).<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> stellt hohe Ansprüche an die Einsatzbereitschaft der Ausbil-<br />

der als auch der Auszubildenden. Es besteht ein durchdachtes Anreizsystem, das gute<br />

Seite 9


Lehrerbildung im Wandel<br />

Leistungen belohnt, Unterstützung bei schwachen Leistungen gibt, das aber auch über<br />

Sanktionsmöglichkeiten bei dauerhaften Problemen verfügt.<br />

Die Ausbilder decken die vielen verschiedenen Expertisebereiche ab, die für eine Vorbe-<br />

reitung der kommenden Lehrergenerationen auf ihre komplexen Aufgaben erforderlich<br />

sind: Fachwissenschaft, Fachdidaktik <strong>und</strong> Erziehungswissenschaft jeweils mit einem Fo-<br />

kus auf Forschung <strong>und</strong> einem auf Schulpraxis. Kontinuierlich anhand eindeutiger Indikato-<br />

ren wie Drittmitteleinwerbungen <strong>und</strong> Publikationen in angesehenen Journalen kontrollierte<br />

Forschungskompetenz des wissenschaftlichen Personals sowie regelmäßige Überprüfun-<br />

gen der schulpraktischen Handlungskompetenz <strong>und</strong> Abordnungen in den Schuldienst für<br />

Lehrende mit praktischen Ausbildungsanteilen sind die Regel. Besondere Forschungs-<br />

<strong>und</strong> Lehrleistungen werden honoriert (das muss nicht unbedingt in Form höheren Ein-<br />

kommens sein, das kann auch eine bessere Sach- oder Personalmittelausstattung sein).<br />

Neben umfassenden Unterstützungsangeboten für Personen, die die Standards nicht er-<br />

füllen, bestehen Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Personen, die sie dauerhaft nicht er-<br />

reichen.<br />

Die Auszubildenden zeigen ein starkes zeitliches <strong>und</strong> inhaltliches Engagement für ihre<br />

Ausbildung <strong>und</strong> absolvieren diese in Vollzeit. Parallele Erwerbstätigkeit ist nicht notwendig,<br />

da eine Gr<strong>und</strong>sicherung für Kinder aus Familien gezahlt wird, die ein Studium sonst nicht<br />

finanzieren können. Alle Studierenden zahlen Studiengebühren, die eine angemessene<br />

Ausstattung der Universitäten garantieren, die einen Ausgleich für das später relativ hohe<br />

Einkommen von Akademikern im Vergleich zu Nicht-Akademikern darstellen <strong>und</strong> die ein<br />

zügiges intensives Studieren unterstützen. Auch hier gilt, dass die Gebühren Kindern aus<br />

Familien, die sie nicht finanzieren können, erlassen werden. Im Falle der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

besteht darüber hinaus ein großzügiges Stipendiensystem, das der Anwerbung von Grup-<br />

pen dient, die im Lehrerberuf stark unterrepräsentiert sind. Diese Stipendien können Stu-<br />

dierenden mit Migrationshintergr<strong>und</strong> ebenso zugute kommen wie Interessenten an Man-<br />

gelfächern oder Männern für den Gr<strong>und</strong>schullehrerberuf.<br />

Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> nimmt nicht jede Bewerberin bzw. jeden Bewerber auf. Nicht<br />

jeder sollte Lehrer werden können. Es kann ja auch nicht jeder Jurist oder Arzt werden.<br />

Wir wollen die Besten. Das sind in einem ersten Auswahlschritt jene mit einer hohen kog-<br />

nitiven Gr<strong>und</strong>fähigkeit, da diese einen schnellen <strong>und</strong> komplexen Wissenserwerb sichert.<br />

Der beste Indikator hierfür ist das Abitur, ggf. kombiniert mit einem fachspezifischen Wis-<br />

senstest. Eine Zulassungssperre verhindert, dass sich schwache Lerner für den Lehrerbe-<br />

ruf entscheiden, weil diese den komplexen Anforderungen an das fachliche <strong>und</strong> pädago-<br />

gisch-psychologisch-soziologische Hintergr<strong>und</strong>wissen nicht gewachsen sind.<br />

Die kognitiv Besten müssen in einem zweiten Auswahlschritt umfassende Handlungskom-<br />

petenz nachweisen. Deren Testung vor dem Studium ist schwierig, <strong>und</strong> eine solche Tes-<br />

tung wäre auch unfair, da sie Gegenstand der folgenden Ausbildung ist. Pädagogisches<br />

<strong>und</strong> soziales Engagement in Form von Erfahrung in der Jugendarbeit, in der Schülernach-<br />

Seite 10


Lehrerbildung im Wandel<br />

hilfe oder als Übungsleiter im Sportverein, aber auch Mitarbeit in der Schülervertretung, in<br />

einer Theatergruppe oder als Pfadfinder stellen jedoch Indikatoren dar, die Hinweise auf<br />

ein Persönlichkeitsprofil zulassen, das der Anforderung, im Unterricht mit Gruppen an<br />

Schülern umzugehen, sowie dem breiten Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsanspruch der <strong>Schule</strong><br />

gerecht wird. Klassenfahrten, Leitung der Schülerbücherei, Angebot einer Theatergruppe,<br />

Betreuung eines PC-Pools, Musik- <strong>und</strong> Sport-Arbeitsgemeinschaften sind zentrale außer-<br />

unterrichtliche Bestandteile des Schullebens, die entsprechendes Engagement von jeder<br />

Lehrkraft erfordern.<br />

Dennoch muss sichergestellt sein, dass die Auswahl in Bezug auf die unterrichtliche<br />

Handlungskompetenz nicht erst am Ende der Ausbildung geschieht. Das kann weder ge-<br />

genüber den Auszubildenden verantwortet werden noch ist es konzeptionell sinnvoll. Auch<br />

hier wollen wir die Besten. Die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> enthält daher Zwischenprüfungen<br />

in der schulischen Praxis mit dem Ziel, offensichtlich nicht geeignete Personen zu dia-<br />

gnostizieren <strong>und</strong> diese von der weiteren Ausbildung auszuschließen.<br />

Diese Idee einer scharfen Selektion nach Wissens- <strong>und</strong> Handlungskriterien zu frühen Zeit-<br />

punkten setzt voraus, dass hinreichend Bewerberinnen <strong>und</strong> Bewerber für den Lehrerberuf<br />

vorhanden sind. Es kann nicht Sinn der Sache sein, am Anfang stark auszuwählen <strong>und</strong><br />

dann schlecht ausgebildete Seiteneinsteiger einstellen zu müssen. Interesse am Lehrerbe-<br />

ruf kann nur durch ein hohes Ansehen des Berufs <strong>und</strong> gute Arbeitsbedingungen erreicht<br />

werden. Es muss als Ehre angesehen werden, in die <strong>Lehrerausbildung</strong> aufgenommen zu<br />

werden. Da bei einer scharfen Auswahl ein späterer Arbeitsplatz nahezu garantiert ist, ist<br />

hier ein erster Anreiz gesetzt. Die Bezahlung von Lehrpersonen in Deutschland ist traditio-<br />

nell ebenfalls recht gut – vor allem nachdem die durchschnittlichen Einkommen von Ärzten<br />

<strong>und</strong> Juristen im letzten Jahrzehnt auf ein realistisches Maß zurückgegangen sind.<br />

Als dritter Anreiz können Ideen zur Karriereentwicklung angesehen werden. Langfristige<br />

Aufstiegsmöglichkeiten stellen einen wichtigen Anreiz für die Ergreifung eines Berufes dar.<br />

Zukünftig werden Lehrkräfte mit Mitte 20 in den Schuldienst eintreten <strong>und</strong> bis etwa 68 Jah-<br />

re arbeiten. Dies sind mehr als 40 Berufsjahre. Zwei bis drei deutliche Karrieresprünge<br />

sind unter finanziellen Anreizgesichtspunkten ebenso notwendig wie unter inhaltlichen An-<br />

regungs- <strong>und</strong> Erholungs(!)gesichtspunkten, um Eintönigkeit <strong>und</strong> Erschöpfung vorzubeu-<br />

gen. Die Pflicht, sich in weiteren Unterrichtsfächern zu qualifizieren, die immerhin zwei<br />

Jahre in Anspruch nimmt, kann als erster Schritt angesehen werden. Nach rd. zehn Be-<br />

rufsjahren – also im Alter von etwa 35 Jahren – bietet diese Weiterbildung die Chance ei-<br />

ner ersten Auszeit. Mit neuem Schwung kommen Lehrkräfte anschließend in den Beruf<br />

zurück, in dem sie nun mehr Möglichkeiten des Einsatzes haben, wofür sie mit höherem<br />

Einkommen belohnt werden.<br />

Ein zweiter deutlicher Karrieresprung kann die Übernahme einer Schulleitung, einer De-<br />

zernententätigkeit, die Beteiligung an einer Schulinspektion oder eine Ausbilderaufgabe<br />

sein. Im Alter von Mitte 40 bis Mitte 50 verfügen Lehrkräfte über ein hohes Maß an Sach-<br />

Seite 11


Lehrerbildung im Wandel<br />

kenntnis <strong>und</strong> Erfahrung. Dieses Potential kann für Führungsaufgaben genutzt werden.<br />

Diese Tätigkeiten gehen auch mit ganz neuen Aufgaben einher. <strong>Schule</strong> von morgen be-<br />

steht aus einer Vielfalt an Aufgaben, für die neben Lehrkräften viele Personen benötigt<br />

werden. Der Lehrerberuf besteht insofern aus mehr als Unterrichten.<br />

Generell wäre auch ein leichteres Ausscheiden aus dem Schuldienst wünschenswert.<br />

Nicht jeder möchte Führungsaufgaben wahrnehmen <strong>und</strong> manche würden es vorziehen,<br />

nicht 40 Jahre im selben Beruf tätig sein zu müssen. Dieser Wunsch setzt allerdings einen<br />

generell flexibleren Arbeitsmarkt voraus, als wir ihn derzeit haben. Spätestens an dieser<br />

Stelle überschreitet die Vorstellung, wie die ideale <strong>Lehrerausbildung</strong> aussehen könnte, in<br />

Deutschland den Rahmen des Bildungssystems.<br />

Literatur<br />

� Blömeke, S., Kaiser, G. & Lehmann, R. (Hrsg.) (<strong>2008</strong>). Professionelle Kompetenz angehender<br />

Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer. Wissen, Überzeugungen <strong>und</strong> Lerngelegenheiten deutscher<br />

Mathematikstudierender <strong>und</strong> -referendare – Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit der<br />

<strong>Lehrerausbildung</strong>. Münster: Waxmann.<br />

Prof. Dr. Sigrid Blömeke<br />

Humboldt-Universität Berlin<br />

Seite 12<br />

Die Ausbildung von Lehramtsanwärtern an der Berliner <strong>Schule</strong><br />

In den 17 Jahren meiner Tätigkeit als Schulleiter durfte ich über 80 Lehramtswärter an der<br />

Rosa-Luxemburg-Oberschule (RLO) in der Ausbildung begleiten. Mit durchschnittlich mehr<br />

als neun Referendaren pro Schuljahr gehört die RLO zu den <strong>Schule</strong>n Berlins, die bei der<br />

Ausbildung von Lehramtsanwärtern (LAA) die umfangreichsten Erfahrungen haben. Zu<br />

Recht darf konstatiert werden: Die Berliner Ausbildung <strong>und</strong> die Qualität der Abschlüsse<br />

der Berliner Absolventen der zweiten Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong> genießt in allen deut-<br />

schen B<strong>und</strong>esländern <strong>und</strong> auch darüber hinaus eine hohe Anerkennung; sie wird vor al-<br />

lem außerhalb der Grenzen der B<strong>und</strong>eshauptstadt als exzellent eingeschätzt. Es ist aber<br />

auch kein Zufall, dass nur vier ehemalige Referendare der RLO direkt nach dem Ende der<br />

Ausbildungszeit den Weg in das Kollegium dieser <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> nur weitere r<strong>und</strong> 25 in ein<br />

anderes Berliner Kollegium gef<strong>und</strong>en haben, dagegen mehr als 35 nach dem Ende der<br />

Ausbildungszeit sofort eine Anstellung in einem anderen B<strong>und</strong>esland angenommen ha-<br />

ben. Ich wünsche deshalb sowohl den vorzüglich ausgebildeten jungen Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrern als auch der Berliner <strong>Schule</strong>, dass in der Nutzung der Ressourcen der in Berlin<br />

ausgebildeten LAA möglichst unverzüglich ein gr<strong>und</strong>sätzlicher Wandel eintritt.<br />

Denn die Ausbildung von Lehramtswärtern ist nicht, wie oftmals angenommen, Kosten<br />

sparend für Berlin! Geht man von durchschnittlich 1900 LAA (in L- <strong>und</strong> S-Laufbahn zu-<br />

sammen) aus, so ergeben sich unter der Annahme einer Gleichverteilung von 950 LAA in


Lehrerbildung im Wandel<br />

der L-Laufbahn (mit einer derzeitigen Ausbildungszeit von einem Jahr <strong>und</strong> derzeit 7 An-<br />

rechnungsst<strong>und</strong>en) <strong>und</strong> von 950 LAA in der S-Laufbahn (mit einer derzeitigen Ausbil-<br />

dungszeit von einem Jahr <strong>und</strong> derzeit 7 Anrechnungsst<strong>und</strong>en) insgesamt 19950 Anrech-<br />

nungsst<strong>und</strong>en, die von den LAA in der Berliner <strong>Schule</strong> geleistet werden. Diese entspre-<br />

chen z. B. r<strong>und</strong> 767 Vollzeitstellen am Gymnasium, die dadurch weniger mit „teureren“<br />

Studienräten/Lehrern besetzt werden müssen. Dennoch: Die durch LAA abgesicherten<br />

767 Vollzeitstellen sind insgesamt nicht billiger als deren Besetzung mit „fertigen“ Lehrern.<br />

Die Ausbildung der LAA erfordert zusätzlich in erheblichem Maße die Tätigkeit allein von<br />

über 40 Seminarleitern <strong>und</strong> zusätzlich „teure“ Anrechnungsst<strong>und</strong>en für die Fachseminarlei-<br />

ter; beide Gruppen sind nun wahrlich nicht Berufsanfänger <strong>und</strong> befinden sich daher schon<br />

in höheren Besoldungsstufen. In diesem Sinne ist also die oftmals formulierte politische<br />

<strong>und</strong> vor allem aus der <strong>Schule</strong> vernehmbare Forderung nach bedarfsgerechter Ausbildung<br />

in vollem Umfang gerechtfertigt <strong>und</strong> wird nicht mit dem ebenso seit Jahren zu vernehmen-<br />

den Hinweis auf einen zukünftigen Lehrermangel in Berlin obsolet. Wenn regelmäßig mehr<br />

als 80% der in Berlin ausgebildeten LAA sofort in den Berliner Schuldienst übernommen<br />

worden wären oder eine klare politische Vorgabe existieren würde, dieses zukünftig über<br />

den Zeitraum mindestens einer Legislatur zu tun, dann <strong>und</strong> nur dann würde die Ausbil-<br />

dung von LAA finanzpolitisch <strong>und</strong> unter dem Aspekt des Aufwandes für die Berliner <strong>Schule</strong><br />

nicht auf dem Prüfstand stehen.<br />

Nachfolgend möchte ich mich mit der Ausbildung ausschließlich von zukünftigen StR´n/<br />

StR beschäftigen <strong>und</strong> dabei insbesondere auf die Ausbildungsdauer in der zweiten Phase<br />

der <strong>Lehrerausbildung</strong> <strong>und</strong> die Gesamtdauer zwischen dem Universitätsabschluss <strong>und</strong> dem<br />

Beginn einer unbefristeten Beschäftigung im Berliner Schulwesen eingehen.<br />

Ich beschränke mich in der Beschreibung des Ist-Zustandes auf die Ausbildung der zu-<br />

künftigen Studienassessoren. Diese dauert derzeit 24 Monate in der Regelzeit <strong>und</strong> sie ist<br />

an vier Ausbildungsorte gekoppelt: Dem Allgemeinen Seminar (AS), zwei Fachseminaren<br />

(FS) <strong>und</strong> der Ausbildungsschule. Bestrebungen, dieses zu verändern <strong>und</strong> die Ausbildung<br />

zu „modularisieren“ sind zum Glück wieder vom Tisch: Die Erfahrung zeigt, dass die LAA<br />

in der hoch komplexen 2. Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong> die professionelle Unterstützung<br />

von nur wenigen Ausbildern (bei einer gleichzeitig möglichst konstanten Gruppenzusam-<br />

mensetzung der LAA im Allgemeinen Seminar <strong>und</strong> den Fachseminaren) benötigen. Das<br />

können nur die Leiter der vier Ausbildungsorte sein; eine Erhöhung der Anzahl der Ausbil-<br />

der oder ein Wegfall von konstanten Beziehungen zwischen den LAA schränkt die Qualität<br />

der Ausbildung ein. Dennoch: Es existieren seit langem Verbesserungsvorschläge für den<br />

Fall, dass die Ausbildung in dieser bewährten Form fortgeführt werden würde:<br />

1. Oftmals lange Zeiträume zwischen dem 1. Staatsexamen <strong>und</strong> der Einstellung in<br />

den Vorbereitungsdienst müssen verkürzt werden.<br />

2. Die Schulleiter der Berliner Gymnasien fordern einen einheitlichen Einstellungster-<br />

min, der ideal zwei Wochen vor Ende eines Schuljahres liegen sollte.<br />

Seite 13


Lehrerbildung im Wandel<br />

3. Ebenso ist die Forderung der Schulleiter verständlich, dass die LAA in den ersten<br />

Seite 14<br />

Monaten ihrer Ausbildung nicht den <strong>Schule</strong>n angerechnet werden sollten, da noch<br />

gar nicht klar sei, ob sie die Anforderungen, die mit der Erteilung von eigenständi-<br />

gem Unterricht im Umfang von derzeit 7 St<strong>und</strong>en à 45 Minuten stehen, erbringen<br />

können. Diese Problem ließe sich durch eine Veränderung der Ausbildungsordnung<br />

leicht beheben: Würden die Referendare in beiden Ausbildungsjahren mit maximal<br />

10 Unterrichtsst<strong>und</strong>en eingesetzt werden dürfen <strong>und</strong> im ersten Ausbildungsjahr nur<br />

mit 5 St<strong>und</strong>en der <strong>Schule</strong> angerechnet werden, dann könnte z. B. der Einsatz ohne<br />

eigenständigen Unterricht im 1. Halbjahr <strong>und</strong> mit 10 St<strong>und</strong>en im 2. Halbjahr erfolgen<br />

bzw. vor Ort über eine schrittweise Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung entschie-<br />

den werden. Die Anrechnung der Referendare müsste dann im 2. Ausbildungsjahr<br />

zur Wahrung der Kostenneutralität mit 9 St<strong>und</strong>en erfolgen.<br />

4. Ebenso sollte die Ausbildungsordnung derart verändert werden, dass eine Beschäf-<br />

tigung der Studienassessoren nach dem 2. Staatsexamen im Rahmen der Perso-<br />

nalkostenbudgetierung (PKB) mit jeder St<strong>und</strong>enzahl (bis zur Vollbeschäftigung), die<br />

vom Schulleiter als realistisch eingeschätzt wird, erfolgen kann.<br />

5. Nachzuvollziehen ist die Forderung von Schulleitern, dass deren Unterrichtsver-<br />

pflichtung bei der Tätigkeit von sehr vielen Referendaren an der jeweiligen <strong>Schule</strong><br />

gesenkt werden sollte. Geprüft werden könnte z. B., dass der Schulleiter einer<br />

<strong>Schule</strong>, an der mehr als 7 LAA ausgebildet werden, eine um zwei St<strong>und</strong>en geringe-<br />

re Unterrichtsverpflichtung erhält.<br />

<strong>und</strong> schließlich<br />

6. Es müssen Verfahren gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bedingungen geschaffen werden, die ermögli-<br />

chen, dass möglichst viele in Berlin Ausgebildete möglichst unmittelbar nach Ende<br />

der Ausbildung den Weg in die Berliner <strong>Schule</strong> finden.<br />

Diese Veränderungsvorschläge könnten jedoch bald überholt sein, denn trotz der derzeit<br />

als erfolgreich zu bezeichnenden Ausbildung der Studienassessoren in Berlin, die ich seit<br />

nunmehr 17 Jahre unterstütze, sind Veränderungszwänge nicht zu übersehen:<br />

� Im Zusammenhang mit der Umstellung der Studiengänge (Master) kann man derzeit<br />

vernehmen, dass das Ende der universitären Ausbildung im Zusammenhang mit ab-<br />

schließenden Praktika (geb<strong>und</strong>en an die Schuljahresregelung), Prüfungen <strong>und</strong> Über-<br />

gabe der Hochschulabschlusszeugnisse am Ende des <strong>September</strong>s liegen wird. Die<br />

Berliner <strong>Schule</strong> wird es sich nicht leisten können, dann fast ein Jahr bis zum Beginn<br />

der LAA-Ausbildung verstreichen zu lassen.<br />

� Die politische Forderung, die Ausbildungszeit aller LAA (gleich welcher Laufbahn) an-<br />

einander anzugleichen <strong>und</strong> damit die Ausbildungszeit der zukünftigen Studienassesso-<br />

ren zu verkürzen, ist unüberhörbar.<br />

Eine Ausbildungszeit von z. B. nur 18 Monaten für zukünftige Gymnasiallehrer wird dann<br />

Vorbehalte bei den Schulleitern der Gymnasien hervorrufen, wenn nicht die Vorteile klar


Lehrerbildung im Wandel<br />

auf der Hand liegen <strong>und</strong> ein Ablauf benannt ist, der sich sinnvoll in die Schuljahresgestal-<br />

tung einordnet. Ich möchte nachfolgend die Chancen aufzeigen, die mit einer einheitlichen<br />

Zeitdauer für beide Formen der Ausbildung der LAA verb<strong>und</strong>en sind. Dazu möchte ich ab-<br />

schließend ein Modell für eine solche Ausbildung entwickeln, <strong>und</strong> es dem Leser überlas-<br />

sen, dieses kritisch hinsichtlich einer Reform der <strong>Lehrerausbildung</strong> in Berlin zu werten:<br />

A) Merkmal: Kostenneutralität <strong>und</strong> Berücksichtigung von Verbesserungsvorschlag 3<br />

Eine Zuweisung der LAA an die Ausbildungsschulen sollte für die ersten sechs Mo-<br />

nate ohne Anrechnungsst<strong>und</strong>en, dann neun Monate lang mit 9 Anrechnungsstun-<br />

den <strong>und</strong> schließlich die letzten drei Monate mit 14 Anrechnungsst<strong>und</strong>en erfolgen.<br />

So ergäben sich unter der oben getroffenen Annahme von 1900 LAA in Berlin ins-<br />

gesamt 19475 Anrechnungsst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit eine Kostenneutralität zum Status<br />

quo (1900x0.75x9+1900x0.25x14=19475).<br />

B) Merkmal: Einheitlicher zeitlicher Ablauf einer Ausbildung mit 18 Monaten<br />

� Bis Ende <strong>September</strong>: Übergabe der Abschlusszeugnisse an den Universitäten<br />

� Oktober bis Dezember: Bewerbungsphase für die Einstellung zum Vorbereitungs-<br />

dienst in Berlin<br />

� In Zeitraum Oktober bis Dezember stehen die Absolventen der Hochschulen, die<br />

nun Bewerber für eine Ausbildung als LAA in Berlin sind, dem Berliner „Einstel-<br />

lungsmarkt“ für die Personalkostenbudgetierung zur Verfügung. In diesem Zeitraum<br />

häufen sich erfahrungsgemäß z. B. Grippeerkrankungen <strong>und</strong> es werden befristete<br />

Einstellungen notwendig.<br />

� Entscheidung über die Einstellung als LAA in Berlin bis Weihnachten<br />

� Fester Beginn der Ausbildung in Berlin: 15. Januar eines Jahres, zweiwöchige<br />

Kompaktphase im Allgemeinen Seminar bis Ende Januar (z. B. Erste-Hilfe-Kurs,<br />

Kurs Suchtprophylaxe, erste einführende Seminare). Die gesamte Ausbildungslän-<br />

ge ist einheitlich festgesetzt <strong>und</strong> endet im Falle eines erfolgreichen Bestehens des<br />

2. Staatsexamens am 15. Juli des Folgejahres.<br />

� Ab 01. Februar: Tätigkeit an den Ausbildungsschulen ohne Anrechnungsst<strong>und</strong>en<br />

für die <strong>Schule</strong>n bis zum Ende des laufenden Schuljahres, individuelle Entscheidun-<br />

gen über den Umfang an Hospitationen, betreutem Unterricht <strong>und</strong> selbstständigem<br />

Unterricht für jeden Lehramtsanwärter;<br />

� Aufgabenstellung für die schriftlichen Arbeiten: Mitte April; Abgabe der Arbeit:<br />

31. August (Anmerkung: Die Themenstellungen sollten stärkeren Bezug zur Schul-<br />

entwicklung haben <strong>und</strong> nicht zwangsläufig an die Erteilung selbstständigen Unter-<br />

richts gekoppelt sein.)<br />

� Verbindliche Laufbahnberatung in den letzten 6 Wochen des laufenden Schuljah-<br />

res/Möglichkeit des Abbruchs der Ausbildung auch durch das Land Berlin.<br />

Seite 15


Lehrerbildung im Wandel<br />

� Mit Beginn des neuen Schuljahres werden die LAA den Ausbildungsschulen über<br />

Seite 16<br />

das gesamte Jahr mit 11 St<strong>und</strong>en à 45 Minuten angerechnet, wobei die Ausbil-<br />

dungsordnung zwei Unterrichtsperioden <strong>und</strong> die Prüfungsphase vorsieht.<br />

� Unterrichtsperiode I: Vom Beginn Schuljahres bis zum 31.03. erfolgt ein Unter-<br />

richtseinsatz im Umfang von maximal 7 Zeitst<strong>und</strong>en pro Woche (entspricht ca. 9<br />

St<strong>und</strong>en à 45 Minuten <strong>und</strong> berücksichtigt, dass sich an den Berliner <strong>Schule</strong>n immer<br />

mehr alternative Zeitmodelle zum 45-Minuten-Takt entwickeln.)<br />

� Prüfungsphase in den Monaten Januar bis März (Bis zum 31. März: Erhalt des vor-<br />

läufigen Zeugnisses)<br />

� Unterrichtsperiode II: Vom 01. April bis zum Schuljahresende dauert die Berufsein-<br />

gangsphase an. In ihr erfolgt ein Unterrichtseinsatz im Umfang von maximal 10,5<br />

Zeitst<strong>und</strong>en pro Woche (entspricht 14 St<strong>und</strong>en à 45 Minuten) im Rahmen des Ver-<br />

trags als LAA. Eine zusätzliche vertragliche Bindung im Rahmen der PKB wird<br />

durch die Ausbildungsordnung ermöglicht. Diese Phase des Schuljahres ist von er-<br />

heblichem Aufwand für das Abitur <strong>und</strong> den MSA für die Kollegien gekennzeichnet<br />

<strong>und</strong> eine Möglichkeit der Erhöhung der St<strong>und</strong>enzuweisung für die nun als Be-<br />

rufseinsteiger zu benennenden LAA wird sicherlich von den Schulleitern gerade der<br />

Gymnasien sehr geschätzt werden.<br />

� In der Berufseingangsphase erfolgt auch die Bewerbung für eine Einstellung im<br />

Land Berlin. Dabei werden Einstellungen für das darauf folgende Schuljahr bis zum<br />

31. Mai <strong>und</strong> zwar vor allem durch schulscharfe Ausschreibungen vollzogen. Auch<br />

dadurch wird die derzeit zu beobachtende Abwanderung in andere B<strong>und</strong>esländer<br />

wegen dort günstigerer Einstellungstermine gestoppt.<br />

� Die unbefristete Einstellung im Land Berlin erfolgt zum 16. Juli eines Jahres.<br />

C) Merkmal: Abschaffung der zwei Einstellungstermine/einheitlicher<br />

Verlauf der Ausbildung<br />

� Es gibt nur noch einen Einstellungstermin im Land Berlin. Die Hälfte der Schulprak-<br />

tischen Seminare nimmt in geraden Jahreszahlen <strong>und</strong> die andere Hälfte der Schul-<br />

praktischen Seminare in ungeraden Jahreszahlen die LAA auf.<br />

� Jedes Schulpraktische Seminar hat die gleiche Größe <strong>und</strong> es gibt einen einheitli-<br />

chen zeitlichen Ablauf für alle LAA eines Schulpraktischen Seminars.<br />

� In den Fachseminaren werden ein Semester lang die LAA, die sich im 1. Semester<br />

befinden, mit den Berufseinsteigern (LAA des 3. Semesters) gemeinsam betreut.<br />

Dabei sind Synergieeffekte zu erwarten. Im zweiten, dem Hauptsemester der Aus-<br />

bildung, können sich die Seminar- <strong>und</strong> Fachseminarleiter auf die Ausbil-<br />

dung/Betreuung der LAA konzentrieren, deren 2. Staatsexamensprüfung im Januar<br />

bis März ansteht.<br />

� In der Berufseingangsphase erfolgt weiterhin eine Betreuung durch die Seminar-<br />

<strong>und</strong> Fachseminarleiter, die sich nunmehr ausschließlich auf das Kerngeschäft der


Lehrerbildung im Wandel<br />

Berufseinsteiger konzentriert: Unterricht im Umfang von nunmehr mindestens einer<br />

halben Stelle.<br />

D) Merkmal: Verknüpfung der beiden Phasen der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

� Die Seminarleiter, die am 15. Juli keine LAA zu betreuen haben, engagieren sich<br />

vom August bis Dezember in der Praktikantenbetreuung in Kooperation mit den<br />

Hochschulen. Dabei werden die Fachseminarleiter an deren Stammschulen einbe-<br />

zogen, die nunmehr freie Kapazitäten haben.<br />

� Es erfolgt so eine Verknüpfung zwischen erster <strong>und</strong> zweiter Phase der Lehreraus-<br />

bildung.<br />

� Eine Empfehlung der Seminarleiter zur Übernahme von Praktikanten in die LAA-<br />

Ausbildung des Landes Berlin ist bis Ende November an SenBWF möglich. Die Ge-<br />

fahr des Einstiegs eher ungeeigneter Bewerber in die LAA-Ausbildung des Landes<br />

Berlin kann dadurch deutlich verringert werden.<br />

� Die zukünftigen LAA des Landes Berlin arbeiten schon im letzten Herbstsemester<br />

ihrer Studienzeit mit Verantwortlichen der 2. Phase ihrer <strong>Lehrerausbildung</strong> zusam-<br />

men.<br />

� Die Betreuung der Praktikanten aus den Hochschulen an den <strong>Schule</strong>n der Stadt<br />

wird nicht mehr eine reine Angelegenheit der Einzelschule, die dafür weder über<br />

personelle noch über zeitliche Ressourcen verfügt.<br />

E) Merkmal: Verkürzung der Dauer zwischen Hochschulabgang <strong>und</strong> Berufseinstieg<br />

<strong>und</strong> weitere Vorteile<br />

� Der vorgeschlagene Ausbildungsweg ermöglicht, dass die Hochschulabsolventen in<br />

weniger als zwei Jahren nach Ende ihres Studiums in den Berliner Schuldienst ein-<br />

treten können.<br />

� Der vorgeschlagene Weg verknüpft beide Phasen der <strong>Lehrerausbildung</strong>.<br />

� Dem Land Berlin stehen auf der Gr<strong>und</strong>lage der angenommenen Zahlen jedes Jahr<br />

bis zu 950 Berufseinsteiger zur Verfügung.<br />

� Der „Markt“ für die Einstellung über PKB wird in zwei wichtigen Phasen des Schul-<br />

Ralf Treptow<br />

jahres gestärkt: Vom Oktober bis Dezember <strong>und</strong> ab dem Monat April<br />

Schulleiter des Rosa-Luxemburg-Gymnasiums in Berlin-Pankow<br />

<strong>und</strong> Vorsitzender der Vereinigung der Oberstudiendirektoren Berlins<br />

Seite 17


Lehrerbildung im Wandel<br />

Inhaltliches<br />

Seite 18<br />

Die Zweite Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

aus schulaufsichtlicher Sicht<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich begrüßen die <strong>Schule</strong>n die Möglichkeit, Lehramtsanwärter/innen (LAA) auf-<br />

zunehmen, <strong>und</strong> das nicht nur, weil fachliche Engpässe durch diese Menschen aufzufan-<br />

gen sind, sondern insbesondere deswegen, weil die durchweg hervorragend betreuten<br />

<strong>und</strong> ausgebildeten jungen Lehrkräfte Impulse in die Fachbereiche <strong>und</strong> darüber hinaus in<br />

die <strong>Schule</strong> bringen. Damit rede ich nicht der Funktionalisierung dieser Lehrkräfte das Wort,<br />

aber es liegt auf der Hand, dass der verhaltenen Einstellungspraxis des Landes geschul-<br />

det neue Ansätze im Wesentlichen durch die LAA in die <strong>Schule</strong> kommen können.<br />

Daraus folgt, dass die LAA nur so lange über die „Lückenbüßer-Funktion“ hinaus für Schu-<br />

len interessant sind, als sie kompetent außerhalb der <strong>Schule</strong>n ausgebildet werden. Damit<br />

meine ich nicht, dass wir keine kompetenten Lehrkräfte hätten, um diese Menschen anzu-<br />

leiten. Wenn allerdings, wie kürzlich angedacht, die <strong>Lehrerausbildung</strong> völlig in die <strong>Schule</strong><br />

verlegt würde, hätten wir ein sich selbst gebärendes System; <strong>und</strong> ein sich selbst gebären-<br />

des System hieße Inzest, hieße minimale Chance auf Entwicklung.<br />

Organisation<br />

Die Umstellung des Ausbildungsbeginns auf den Schuljahresbeginn stellt eine besondere<br />

Schwierigkeit dar. Vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass die <strong>Schule</strong>n bedarfsdeckend auszustatten<br />

sind (sakrosankte 100%), ist jede/r LAA mit sieben St<strong>und</strong>en anzurechnen, unabhängig<br />

davon, ob er/sie den Dienst überhaupt antritt oder nicht, <strong>und</strong> völlig ohne Kenntnis über die<br />

Eignung für den selbständigen Unterricht. In beiderlei Hinsicht war die frühere Einstel-<br />

lungspraxis hilfreich: Die Schulaufsicht <strong>und</strong> die <strong>Schule</strong>n konnten zuverlässiger planen, da<br />

die zweite Ausbildungsphase drei Monate vor Beginn des Schuljahres bzw. -halbjahres<br />

startete. Die heutigen Unwägbarkeiten halten <strong>Schule</strong>n durchaus davon ab, mehr als eine/n<br />

LAA aufzunehmen.<br />

Referendar/innen brauchen zu der durchweg hervorragenden Betreuung durch ihre Semi-<br />

nare der betreuenden Lehrkräfte in den <strong>Schule</strong>n. Dies bedeutet bei aller Aufgeschlossen-<br />

heit zusätzliche Arbeitszeit. Ich fände es nicht nur angemessen, sondern halte es auch im<br />

Sinne wegen des Gewinnes für die <strong>Schule</strong> für unabdingbar, dass die anleitenden Lehrkräf-<br />

te für ihre Tätigkeit entlastet werden. Und sei es nur symbolisch mit einer Entlastungs-<br />

st<strong>und</strong>e. Ich schlage vor, diese Entlastungsst<strong>und</strong>e nicht aus dem „Allgemeinen Entlas-<br />

tungsst<strong>und</strong>enkontingent“ zu generieren, denn dieses Kontingent steht für die „normalen“<br />

Belastungen in der <strong>Schule</strong> zur Verfügung!<br />

Fragen<br />

Welchen Sinn hat die Anbindung der Schulpraktischen Seminare an die Bezirke, wenn<br />

Fachseminare <strong>und</strong> Einsatzschulen oft <strong>und</strong> sinnvoller Weise überregional zugeordnet wer-


Lehrerbildung im Wandel<br />

den? Eine zentrale Steuerung ist in diesem überbezirklich definierten Bereich eigentlich<br />

folgerichtig.<br />

Warum können die Unterrichtsst<strong>und</strong>en der LAA nach ihrem Examen nicht in ihren oder in<br />

für sie gut erreichbaren <strong>Schule</strong>n über Budgetierungsverträge aufgestockt werden? Diese<br />

Lehrkräfte sind in der Regel hoch motiviert, kennen das System <strong>und</strong> wären vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong> ideale Vertretungskräfte.<br />

Wünsche<br />

� Der Ausbildungsbeginn wird - wie früher - deutlich vor den Beginn des neuen<br />

Schul(halb)jahres gelegt.<br />

� Die außerschulische Ausbildung bleibt: Die LAA haben die Möglichkeit, schulunabhän-<br />

gige Kompetenzen zu erwerben <strong>und</strong> diese konstruktiv in ihre Ausbildungsschule einzu-<br />

bringen. Seminar- <strong>und</strong> Fachseminarleiter/innen behalten die Möglichkeit, überregionale<br />

Standards zu sichern.<br />

� Nach dem Zweiten Staatsexamen können die St<strong>und</strong>en der LAA nach ihren Wünschen<br />

<strong>und</strong> den Bedürfnissen der <strong>Schule</strong>n über die Personalkostenbudgetierung aufgestockt<br />

werden.<br />

Gisela Unruhe<br />

Schulrätin im Aufsichtsbereich Pankow,<br />

Gesamtschulen <strong>und</strong> Gymnasien<br />

Erste Ergebnisse, neue Fragen<br />

Experten diskutierten über die Reform der<br />

<strong>Lehrerausbildung</strong> an den Berliner Universitäten<br />

Die universitäre Lehrerbildung hat sich durch die flächendeckende Einführung gestufter<br />

Studienstrukturen (Bachelor/Master) gr<strong>und</strong>legend verändert. Daran knüpfte sich u. a. die<br />

Erwartung, dass die Studierenden effizienter <strong>und</strong> effektiver auf ihren späteren Beruf vorbe-<br />

reitet werden. Die Universitäten evaluieren die Reformen intern. Ziel ist es, empirisch gesi-<br />

chert herauszufinden, ob die hohen Erwartungen erfüllt werden <strong>und</strong> worin die Stärken <strong>und</strong><br />

Schwächen der aktuellen Studienangebote bestehen.<br />

Prof. Jürgen van Buer, Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission für Lehramtsstudien,<br />

lud am 14.2.<strong>2008</strong> zu einer ersten Expertendiskussion an die Humboldt-Universität (HU)<br />

ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltung „Datengestützte Qualitätssicherung in der Lehrerbil-<br />

dung“ standen erste Evaluationsergebnisse zur neuen Lehrerbildung in der 1. Phase. Da<br />

neben den Berliner Universitäten, Vertreter/innen der <strong>Schule</strong>n, der Schulverwaltung, der<br />

Gewerkschaft auch Berufsverbände eingeladen wurden, war auch die Berliner Landes-<br />

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Lehrerbildung im Wandel<br />

gruppe des BAK auf dieser Veranstaltung zur <strong>Lehrerausbildung</strong> vertreten. Moderiert wurde<br />

die Diskussion von Prof. em. Dr. Helmut Heid von der Universität Regensburg.<br />

Den Teilnehmern lagen von insgesamt drei Berliner Universitäten (Humbold-Universität,<br />

Technische Universität, Universität der Künste) Evaluationsberichte vor 2 . Ihre zentralen<br />

Aussagen wurden zu Beginn der Veranstaltung von den jeweiligen Vertretern der Universi-<br />

täten präsentiert. Im Folgenden werden wesentliche Inhalte der Veranstaltung <strong>und</strong> der an-<br />

schließenden Diskussion wiedergegeben:<br />

Verlängerte Studienzeiten<br />

Die Hoffnungen auf eine Verkürzung der Studienzeit erfüllten sich bislang nicht. An der<br />

Technischen Universität benötigen die Studierenden statt der angestrebten 6 Semester im<br />

Durchschnitt 4 Jahre bis zum Bachelor-Abschluss. Dass die Verlängerung der Studienzeit<br />

mit einer Erwerbstätigkeit der Studierenden zusammenhängt, ist nicht nachweisbar: Zwar<br />

gehen etwa 60% der Studenten auch während der Vorlesungszeit einer Erwerbstätigkeit<br />

nach, aber es sind nicht generell die erwerbstätigen Studenten, die die längeren Ausbil-<br />

dungszeiten aufweisen.<br />

Wirkliche <strong>und</strong> nachweisbare Probleme bereiten den Studenten dagegen zeitliche Über-<br />

schneidungen von relevanten Lehrveranstaltungen. Vertreter der Universität Potsdam reg-<br />

ten in der Diskussion an, die Abstimmung an <strong>und</strong> zwischen den Berliner Universitäten auf<br />

der Basis einer Dokumentenanalyse <strong>und</strong> durch die Einrichtung von Zeitfenstern zu<br />

verbessern.<br />

Zur Verlängerung der Studienzeit trägt auch die Orientierungslosigkeit der Studenten zu<br />

Studienbeginn bei, ergaben die Evaluationsstudien. Es blieb allerdings strittig, ob ein wei-<br />

terer Ausbau der Unterstützungssysteme hier wirklich Abhilfe schaffen könnte, da sich die<br />

Studenten bereits jetzt trotz verbesserter Serviceangebote schlecht informiert fühlten.<br />

Da andererseits die Abbruchquote signifikant geringer wurde, wollte niemand von einem<br />

Scheitern der Reform zum jetzigen Zeitpunkt sprechen. Dass später einmal darüber zu<br />

reden sein wird, sagte Dr. Bernd Sonnewald, Referatsleiter Lehrerbildung in der Senats-<br />

verwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, mit dem Hinweis auf die vom Ge-<br />

setzgeber vorgesehene Erprobungsphase bis 2012.<br />

Studieninhalte<br />

Auf die Frage des Moderators nach der Qualität der Studieninhalte konnten sich die Ver-<br />

treter der Universität nicht auf ihre Evaluationen stützen, da die Befragungen diesen As-<br />

pekt kaum erfassten. Als Eindruck wiedergegeben wurde, dass die Dozenten überwiegend<br />

von einer inhaltlichen Verschlechterung sprächen, während gleichzeitig die Leistungen der<br />

Studenten nachweislich besser bewertet würden. Übereinstimmend wurde festgestellt,<br />

2 http://studium.hu-berlin.de/lust/lehrer/forum1 - Sollten die Berichte nicht mehr als Download zugänglich<br />

sein, sendet sie das Redaktionsteam auf Nachfrage gerne per Email zu.<br />

Seite 20


Lehrerbildung im Wandel<br />

dass die über Jahre vernachlässigte inhaltliche Diskussion nun tatsächlich an der Universi-<br />

tät <strong>und</strong> in den Fachbereichen angekommen sei. Prof. Jürgen van Buer (HU) forderte, dass<br />

sich die Universitäten über die Diskussion der Inhalte nun auch der Kompetenzorientie-<br />

rung zuwenden.<br />

Qualität der Fachdidaktik<br />

Den Zusammenhang von Theorie <strong>und</strong> Praxis im Blick hatte Wolfgang Harnischfeger, seit<br />

vielen Jahren Leiter des Beethoven-Gymnasiums <strong>und</strong> einst Leiter eines Schulpraktischen<br />

Seminars. Er saß als Vertreter der <strong>Schule</strong>n am „r<strong>und</strong>en Tisch“ <strong>und</strong> äußerte provozierend,<br />

dass die Studierenden im Referendariat keinen Praxisschock, sondern eher einen Theo-<br />

rieschock erleben würden. Den Universitäten riet er, vornehmlich für folgende Dinge zu<br />

sorgen: Eine hohe Fachkompetenz, eine f<strong>und</strong>ierte wissenschaftliche Theorie <strong>und</strong> eine ver-<br />

tiefte Selbstreflexion, zu der Fragen nach der eigenen Motivation <strong>und</strong> der „Lust auf Schü-<br />

ler“ zählen müssten.<br />

Harnischfeger hält die innovative Theorie für Studenten für unverzichtbar, da die prakti-<br />

sche Ausbildung der Lehrer in einem Dilemma stecke: Die Ausbildung zukünftiger Lehrer<br />

brauche die Praxis, die Praxis finde aber in der aktuellen <strong>Schule</strong> statt, die in Vielem selbst<br />

noch nicht zukunftsfähig sei.<br />

Prof. Held unterstützte Wolfgang Harnischfegers Forderung nach fachlicher Qualität. Er<br />

kündigte an, dass er empirische Ergebnisse veröffentlichen werde, die den Zusammen-<br />

hang zwischen hoher Fachkompetenz <strong>und</strong> erfolgreicher Unterrichtstätigkeiten belegen<br />

würden. In Reaktion auf Herrn Harnischfegers weitergehende Forderung, dass es den<br />

Fachdidaktikern gelingen müsste, das Arbeitsfeld <strong>Schule</strong> in den Blick der Studenten zu<br />

holen, wurde in der Diskussion von OStD Bernd Romann, Leiter des Oberstufenzentrums<br />

Banken <strong>und</strong> Versicherungen, angeregt, Universität <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> personell stärker zu ver-<br />

zahnen. Die Fachdidaktiker forderten, dass mehr dafür getan werden müsste, die Fachdi-<br />

daktik zur Kerndisziplin der Universitäten zu machen. Im Bereich der Fachdidaktiken<br />

mangle es an Qualität <strong>und</strong> Kapazität.<br />

Auswahl geeigneter Lehramtsanwärter/innen<br />

In der Potsdamer Lehrerstudie kam Prof. Uwe Schaarschmidt zu dem Schluss, dass viele<br />

Lehramtskandidaten <strong>und</strong> Referendare Verhaltensmuster aufweisen, die sie für den Leh-<br />

rerberuf ungeeignet machen. Die Frage, wie ungeeignete Studenten von der Berufswahl<br />

„Lehrer“ abzuhalten sind, wurde in dieser Expertenr<strong>und</strong>e nicht beantwortet. Für ein Aus-<br />

wahlverfahren wollte kein Vertreter der Universitäten werben. Unbeantwortet blieb leider<br />

auch die Frage, wie man die geeigneten Studenten erreicht. Da die Bezahlung <strong>und</strong> die<br />

Arbeitsbedingungen sich stetig verschlechtern, verlieren gerade die besten Studenten das<br />

Interesse am Lehrerberuf. Das kritisierte auch Wolfgang Harnischfeger. Er wies darauf hin,<br />

dass das Berliner Einstiegsgehalt der Studienräte inzwischen kein Anreiz mehr sei.<br />

Seite 21


Lehrerbildung im Wandel<br />

Die Expertendiskussion wird als „Diskussionsforum Lehrerbildung“ an der Humboldt-<br />

Universität fortgesetzt werden. Allen an der <strong>Lehrerausbildung</strong> beteiligten Partnern soll da-<br />

durch die Gelegenheit gegeben werden, lehramtsrelevante Fragen <strong>und</strong> Probleme zu bera-<br />

ten <strong>und</strong> die Entwicklung der <strong>Lehrerausbildung</strong> in Berlin zu unterstützen. Die zweite Veran-<br />

staltung findet voraussichtlich im November <strong>2008</strong> zum Thema „Kooperation zwischen<br />

<strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Universität - Auf dem Weg zu einer Partnerschaft“ statt 3 .<br />

Herbert Böpple<br />

Stellvertretender Leiter des 2. Schulpraktischen Seminars Lichtenberg (S)<br />

Seite 22<br />

Umstrukturierung der Berliner Verwaltung mit besonderem Blick<br />

auf die Zweite Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

Im Januar <strong>2008</strong> wurden die Leiter der Schulpraktischen Seminare per E-Mail von Plänen<br />

über eine Umstrukturierung der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />

informiert. Das auch den Schulpraktischen Seminaren zugesandte Organigramm 4<br />

verdeutlichte geplante veränderte Zuständigkeiten der einzelnen Abteilungen. Daraus war<br />

ersichtlich, dass die <strong>Lehrerausbildung</strong> nun in zwei Abteilungen verankert werden sollte:<br />

zum einen in der Abteilung VI unter Leitung von Herrn Stryck, die für fachlich-<br />

inhaltliche Gr<strong>und</strong>satzfragen zuständig sein sollte, <strong>und</strong><br />

zum anderen in der Abteilung VII, die unter Leitung von Herrn Laube die operative<br />

Schulaufsicht wahrnehmen sollte.<br />

Mit Verw<strong>und</strong>erung <strong>und</strong> Bedauern entnahmen wir, die Leiter der Schulpraktischen Semina-<br />

re, dem Entwurf, dass also die Schulpraktischen Seminare künftig nicht mehr der Zentrale<br />

direkt zugeordnet werden sollten, sondern vielmehr je nach geografischer Lage einer der<br />

12 Außenstellen. Wir befürchteten, dass mit dem geplanten Vorhaben die Lehrerbildung in<br />

Berlin als eine gesamtstädtische inhaltliche <strong>und</strong> organisatorische Aufgabe wieder aufge-<br />

geben werde <strong>und</strong> es dadurch zu einem Qualitätsverlust kommen könne. (Siehe dazu im<br />

Folgenden auch den Brief des BAK Berlin <strong>und</strong> den Brief von Frau Sauerbaum-Thieme <strong>und</strong><br />

Herrn Stephan an Herrn Staatssekretär Schlemm, der von sämtlichen Seminarleitern un-<br />

terzeichnet worden ist). Die Autorin dieses Beitrags bat daher Herrn Schlemm Ende April –<br />

nachdem die Umsetzung der Umstrukturierung begonnen hatte – um eine Darstellung der<br />

Veränderungen für die Lehrerbildung für diese Broschüre, um dadurch die Gründe für <strong>und</strong><br />

die Ziele der Umstrukturierung einem größeren Kreis Interessierter <strong>und</strong> Betroffener darzu-<br />

legen <strong>und</strong> gleichzeitig die Fragen der Seminarleiter, die Herrn Schlemm vorgelegt worden<br />

sind, zu klären. Die anfangs gegebene Zusage wurde jedoch zurückgezogen, vielmehr<br />

wurden die Leiter der Schulpraktischen Seminare zu einer Dienstbesprechung am 2. Juli<br />

3 http://studium.hu-berlin.de/lust/lehrer/forum2<br />

4 http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-bwf/wir_ueber_uns/organisationsstruktur/organigramm_senbwf.pdf


Lehrerbildung im Wandel<br />

<strong>2008</strong> eingeladen, auf der Herr Schlemm die Gründe <strong>und</strong> Ziele erläuterte. Mit seiner Zu-<br />

stimmung werden im Folgenden die Ausführungen zusammengefasst:<br />

Wesentliches Ziel des gewaltigen Vorhabens der Umstrukturierung ist eine Entzerrung des<br />

Verwaltungsbereiches; damit soll erreicht werden, dass die verantwortlichen Ansprech-<br />

partner zügiger zur Verfügung stehen <strong>und</strong> Entscheidungsfelder transparenter gestaltet<br />

werden. Ein hohes Ziel, das, wenn es erreicht wird, nur begrüßt werden kann.<br />

Die Eingliederung der Schulpraktischen Seminare in die jeweilige regionale Schulaufsicht<br />

soll es ermöglichen, die Schulpraktischen Seminare verstärkt in die Arbeit der <strong>Schule</strong>n in<br />

den Bezirken einzubinden. Sowohl die <strong>Schule</strong>n als auch die Schulaufsicht sollen von dem<br />

Zusammenwirken mit den Schulpraktischen Seminaren profitieren. Gleichermaßen soll<br />

damit sichergestellt werden, dass die Schulpraktischen Seminare von der <strong>Schule</strong>ntwick-<br />

lung im Bezirk nicht abgekoppelt werden. Erklärtes Ziel ist es dabei, eine effektive Zu-<br />

sammenarbeit zwischen der Schulaufsicht, der Schulleitung der jeweiligen <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong><br />

der Seminarleitung zu initiieren. Die Schulaufsicht übernimmt in diesem Rahmen die<br />

Dienstaufsicht auch über die Schulpraktischen Seminare <strong>und</strong> kann dadurch die <strong>Schule</strong>n<br />

zusätzlich bei der Personalentwicklung unterstützen.<br />

Die Leiter der Schulpraktischen Seminare sollen in den Bezirken zu Bildungsmanagern<br />

werden, die moderieren <strong>und</strong> vernetzen <strong>und</strong> in den <strong>Schule</strong>n durch die Lehramtsanwärter<br />

als „Ideengeber“ weiterhin die <strong>Schule</strong>n bei der Personalentwicklung unterstützen. Somit<br />

müssen sich die <strong>Schule</strong>n für die Personalentwicklung, also auch für die Ausbildung von<br />

Lehramtsanwärtern, weiter öffnen. Die Schulaufsicht ist gefordert, dieses Unterfangen zu<br />

unterstützen.<br />

Die Seminare selbst sollen in diesem Rahmen zu Kompetenzzentren für die Lehrer-<br />

ausbildung <strong>und</strong> für die Lehrerfort- <strong>und</strong> -weiterbildung ausgebaut werden. Herr Schlemm<br />

betonte, dass diese Entwicklung von allen Beteiligten eine Veränderung der bisherigen<br />

Sichtweisen erfordere <strong>und</strong> dass „wir erst am Anfang der Veränderungen stehen“. Eine Ar-<br />

beitsgruppe unter der Verantwortung des Leiters der Abteilung VII, Herrn Laube, befasst<br />

sich zurzeit mit der Koordinierung <strong>und</strong> Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen der<br />

jeweiligen Schulaufsicht in den Bezirken <strong>und</strong> den Schulpraktischen Seminaren im Bezirk.<br />

Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind Vertreter der regionalen Aufsicht sowie der Abteilun-<br />

gen VI <strong>und</strong> VII.<br />

Den Ausführungen war leider zu entnehmen, dass kein Vertreter der Leiter der Schulprak-<br />

tischen Seminare in die Arbeitsgruppe berufen worden ist, was nach Auffassung der Auto-<br />

rin zwingend erforderlich ist, wenn die Seminare tatsächlich zu Kompetenzzentren in den<br />

Bezirken werden sollen.<br />

Viele Einzelfragen zur praktischen Umsetzung der Umstrukturierung werden in dieser Ar-<br />

beitsgruppe diskutiert, sind aber bisher noch nicht abschließend geklärt. So konnten viele<br />

der im Anschluss an das Referat gestellten Fragen dazu noch nicht beantwortet werden.<br />

Seite 23


Lehrerbildung im Wandel<br />

Damit der Vorbereitungsdienst auch weiterhin eine gesamtstädtische Aufgabe bleibt, sind<br />

die Vertreter der Abteilungen VII a <strong>und</strong> VII b direkte <strong>und</strong> operative Ansprechpartner. Bisher<br />

steht in den Gr<strong>und</strong>zügen fest, dass Herr Dannert stadtübergreifend die operative Aufsicht<br />

wahrnehmen wird, während für die inhaltlichen Aufgaben die Abteilung VI zuständig ist.<br />

Dienstbesprechungen für die Leiter der Schulpraktischen Seminare können von den Abtei-<br />

lungen VI <strong>und</strong> VII gemeinsam gestaltet werden.<br />

Nach Auffassung der Autorin müssen die folgenden Punkte unbedingt baldmöglichst ge-<br />

klärt werden:<br />

Inwiefern kann die notwendige zentral gesteuerte inhaltliche <strong>und</strong> operative Kooperation mit<br />

der 1. Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong> durch die Regionalisierung aufrechterhalten werden?<br />

� Inwiefern kann die konkrete Arbeit, insbesondere das bewährte organisatorische<br />

Seite 24<br />

Zusammenwirken der Schulpraktischen Seminare, gewährleistet werden? (Dienst-<br />

besprechungen allein reichen nicht aus.) Eine Struktur unter der zentralen Führung<br />

in der Senatsverwaltung gewährleistet z. B. eine enge inhaltliche <strong>und</strong> operative Zu-<br />

sammenarbeit der Leiter der Schulpraktischen Seminare untereinander sowie eine<br />

Bestenauswahl der Fachseminarleiter für alle Schulpraktischen Seminare aus den<br />

<strong>Schule</strong>n der Großstadt Berlin.<br />

� Stellt man die Schulpraktischen Seminare nur unter die Verantwortung der Dienst-<br />

stellenleiter der Außenstellen besteht die Gefahr der Zuweisung von Lehramtsan-<br />

wärter an die <strong>Schule</strong>n des Bezirks vorrangig nach Lehrerbedarfsgesichtspunkten<br />

<strong>und</strong> nicht mehr nach den Erfordernissen der Auszubildenden.<br />

� Derzeit ist es den Leitern der Schulpraktischen Seminare sehr wohl möglich – <strong>und</strong><br />

dieses wird häufig praktiziert – auch über Bezirksgrenzen hinweg Lehramtsanwärter<br />

<strong>Schule</strong>n zuzuordnen (das gilt insbesondere für nicht so häufig an den <strong>Schule</strong>n ver-<br />

tretene Fächer wie Italienisch, Informatik, katholische Religionslehre, Philosophie<br />

u. a.). Inwieweit kann dieses Verfahren aufrechterhalten werden?<br />

� Inwiefern ist die Ausstattung der Seminare zur Fortentwicklung zu Kompetenz-<br />

zentren mit zusätzlichen Aufgaben personell <strong>und</strong> sächlich für alle Bezirke gleicher-<br />

maßen abgesichert?<br />

� Wenn Großseminare gebildet werden können, wer ist dann im Rahmen der Zuord-<br />

nung zu den Bezirken bzw. Regionen verantwortlich für die Konzeption von Groß-<br />

seminaren bzw. zuständig für die Großseminare?<br />

� Über Dienst- <strong>und</strong> Weisungswege sollte alsbald Klarheit geschaffen werden.<br />

Roswitha Kneer-Werner<br />

Leiterin des 2. Schulpraktischen Seminars Neukölln (S)


Lehrerbildung im Wandel<br />

_______________________________________________________________________<br />

B<strong>und</strong>esarbeitskreis<br />

der Seminar- <strong>und</strong> Fachleiter/innen e.V.<br />

Landesgruppe Berlin<br />

BAK-Berlin Bernd Knittel Wilskistr. 9 14169 Berlin<br />

Senatsverwaltung für Bildung,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />

Herrn STS Schlemm<br />

Beuthstr. 6 - 8<br />

D-10117 Berlin-Mitte<br />

vorab per Fax 90265016 / Frau Kröner<br />

Wilskistr.9<br />

D - 14169 Berlin<br />

FON (030) 8133409<br />

Neuordnung der Verwaltung insbesondere im Bereich Lehrerbildung<br />

Entwurfstand: 15.1.<strong>2008</strong><br />

MAIL: BAKBerlin@t-online.de<br />

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Schlemm,<br />

der Vorstand der Berliner Landesgruppe des B<strong>und</strong>esarbeitskreises der Fach- <strong>und</strong> Seminarleiter<br />

hat die Auswirkungen der geplanten Neuordnung für die Lehrerbildung in Berlin<br />

analysiert. Mit Bedauern haben wir dem Entwurf entnehmen müssen, dass die Schulpraktischen<br />

Seminare künftig inhaltlich <strong>und</strong> organisatorisch nicht mehr der Senatsverwaltung<br />

für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung direkt zugeordnet werden sollen, sondern vielmehr<br />

je nach geografischer Lage einer der zwölf Außenstellen <strong>und</strong> vier Referaten (eine<br />

Zuständigkeit für die berufsbildenden <strong>Schule</strong>n sowie I E <strong>und</strong> III A <strong>und</strong> III D) in Ihrem Hause<br />

Damit wird Lehrerbildung als eine gesamtstädtische inhaltliche <strong>und</strong> organisatorische Aufgabe<br />

aufgegeben <strong>und</strong> es droht ein erheblicher Qualitätsverlust. Diese Organisation der<br />

Lehrerbildung wäre einzigartig in Deutschland.<br />

Unsere Analyse hat zu den folgenden Ergebnissen geführt:<br />

� Unabhängig von der Form <strong>und</strong> dem Zeitpunkt der Zuweisung der Lehramtsanwärter/innen<br />

wird deren Verfügbarkeit <strong>und</strong> damit eine 100%ige Bedarfsdeckung zum<br />

Schuljahrsbeginn bzw. zum Halbjahr auch in Zukunft erst nach dem Vereidigungstermin<br />

feststehen.<br />

� Die vorgesehene Neustrukturierung bedeutet für die Lehrerbildung eine gr<strong>und</strong>sätzliche<br />

Verschlechterung für die konkrete Arbeit, insbesondere für das bewährte organisatorische<br />

Zusammenwirken der Schulpraktischen Seminare. Nur die derzeitige Struktur unter<br />

der zentralen Führung in Ihrem Hause gewährleistet z. B. eine enge inhaltliche <strong>und</strong><br />

operative Zusammenarbeit der Leiter <strong>und</strong> Leiterinnen der Schulpraktischen Seminare<br />

sowie eine Bestenauswahl der Fachseminarleiter <strong>und</strong> Fachseminarleiterinnen für jedes<br />

Schulpraktische Seminar aus allen Berliner <strong>Schule</strong>n.<br />

� Die zentrale Steuerung der Zuweisung kann Ausbildungsgesichtspunkte nicht berücksichtigen,<br />

so dass zahlreiche Folgeprobleme für den Unterricht auftreten werden.<br />

� Die wichtige inhaltlich koordinierte Unterstützungsfunktion der Ausbildung für die Qualitätsentwicklung<br />

der Berliner <strong>Schule</strong> entfällt.<br />

Seite 25


Lehrerbildung im Wandel<br />

� Die geplante Neuordnung verhindert die notwendige zentral gesteuerte inhaltliche <strong>und</strong><br />

operative Kooperation mit der 1. Phase der <strong>Lehrerausbildung</strong>.<br />

Die Auflösung einer einheitlichen <strong>und</strong> effizienten Verwaltungsstruktur für die Schulpraktische<br />

Ausbildung wird das Wirken der Lehrerbildung also nicht optimieren. Die organisatorischen<br />

Rahmenbedingungen werden sich verschlechtern. Öffentliche Kritik fände ein weiteres<br />

Feld.<br />

Wir bitten Sie deshalb, für den Bereich Lehrerbildung in der 2. Phase den Gr<strong>und</strong>satz, dass<br />

die Einheitlichkeit der Aufgabe eine einheitliche Verwaltungsstruktur erfordert, auch künftig<br />

zu berücksichtigen <strong>und</strong> Ihren Entwurf entsprechend zu überdenken <strong>und</strong> zu ändern.<br />

Wir bitten Sie ferner um ein persönliches Gespräch, um die an dieser Stelle leider nur<br />

knapp skizzierten Probleme konkret zu erläutern <strong>und</strong> an zukunftsweisenden organisatorischen<br />

Veränderungen beratend mitzuwirken.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichem Gruß<br />

Bernd Knittel<br />

________________________________________________________________________<br />

Die unterzeichnenden Seminarleiterinnen <strong>und</strong><br />

Seminarleiter des Berliner Vorbereitungsdienstes Berlin, den 8.2.<strong>2008</strong><br />

(koordiniert im 2. SPS Mitte (S) <strong>und</strong> dem 2. SPS<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf (S))<br />

Herrn StS E. Schlemm<br />

über<br />

LSR<br />

I E<br />

I E 1<br />

Seite 26<br />

nachrichtlich an I D<br />

Sehr geehrter Herr Schlemm,<br />

aus der uns per Dateianhang übermittelten Neustrukturierung der Senatsverwaltung konnten wir<br />

entnehmen, dass vorgesehen ist, die Schulpraktischen Seminare zukünftig 12 Referaten der Abteilung<br />

III zuzuordnen <strong>und</strong> die Zuständigkeiten für ausbildungsrelevante Fragen insgesamt auf 15 Referate<br />

zu verteilen. Diese Zuordnung hätte zur Folge, dass die Angelegenheiten der Schulpraktischen<br />

Seminare nicht mehr gebündelt in einem Referat behandelt würden, sondern sowohl in den 12<br />

Referaten der Regionen sowie in den Abteilungen I E, III A <strong>und</strong> III D.<br />

Im Zuge des Bologna-Prozesses wird seit einigen Jahren die Lehrerbildung reformiert. Ein Ziel dieser<br />

Reform ist eine stärkere Verzahnung von erster <strong>und</strong> zweiter Phase. Nach weitgehendem Abschluss<br />

der Modularisierung des Lehrerstudiums ist nun der Zeitpunkt gekommen, die Vorarbeiten<br />

für eine Modularisierung der zweiten Phase zum Ende zu bringen <strong>und</strong> für alle Seminare umzusetzen.


Lehrerbildung im Wandel<br />

Nur eine enge Verzahnung von inhaltlichen Überlegungen <strong>und</strong> daraus erwachsenen personellen<br />

Entscheidungen im Hinblick auf den Einsatz der Ausbilderinnen <strong>und</strong> Ausbilder <strong>und</strong> die optimale<br />

Förderung der LAA in der Ausbildung in einer der Qualitätsentwicklung der Berliner <strong>Schule</strong> verpflichteten<br />

Abteilung wird den Erhalt <strong>und</strong> eine Optimierung der Qualität der Ausbildung sicherstellen.<br />

Dieser Weg würde auch die Möglichkeit eröffnen, ein Gesamtkonzept für die Aus-, Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

zu entwickeln, eine Kooperation mit den Berliner Universitäten zu konkretisieren <strong>und</strong><br />

über die entstehenden Synergieeffekte einen optimalen Einsatz der Ressourcen sicherzustellen. Dazu<br />

ist Verantwortlichkeit in einer Hand notwendig.<br />

Die zweite Phase der Lehrerbildung ist eine Aufgabe von gesamtstädtischer Bedeutung, die nicht<br />

wie beispielsweise die <strong>Schule</strong>n ihre Profilbildung durch Bilingualität, Mathematikprofil, musische<br />

Ausrichtung, Eliteschulen des Sports betreiben kann, um eine Individualisierung der Bildungswege<br />

zu ermöglichen.<br />

Die Schulpraktischen Seminare müssen als höchsten Maßstab die Vergleichbarkeit der inhaltlichen,<br />

rechtlichen <strong>und</strong> organisatorischen Vorgaben erfüllen. Die Ausbildung in der zweiten Phase darf<br />

nicht durch die individuellen Vorstellungen von mehr als zwanzig Schulaufsichtsbeamten atomisiert<br />

werden. In keinem anderen B<strong>und</strong>esland gibt eine solche Verzettelung der Zuständigkeiten, wie Sie<br />

aus dem Organisationsentwurf hervorgeht.<br />

Darüber hinaus wäre das Referat I E (Lehrerbildung in der Abteilung I – Unterrichtsfächer, Qualitätssicherung),<br />

zu dem die Schulpraktischen Seminare aus unserer Sicht gehören müssen, in die<br />

fatale Situation versetzt, Entscheidungen <strong>und</strong> inhaltliche Fragen mit 12 Regionen <strong>und</strong> mit den für<br />

die zentral verwalteten <strong>Schule</strong>n Zuständigen erörtern zu müssen. Auf diese Weise ginge die bisher<br />

vorhandene Synergie verloren.<br />

Gerade auch im Hinblick auf Überlegungen, größere Ausbildungseinheiten (so genannte Großseminare)<br />

zu schaffen, wird deutlich, dass die Zuordnung zu den Referaten in den Außenstellen problematisch<br />

<strong>und</strong> nicht praktikabel ist. Schon heute gibt es Bezirke, in denen keine Schulpraktischen<br />

Seminare existieren. Auf der anderen Seite gibt es Schulpraktische Seminare (Sonderpädagogen,<br />

Berufsbildner), die nicht so einfach bestimmten Außenstellen zugeordnet werden können.<br />

Bleibt es das erklärte politische Ziel, eine Kooperation von erster <strong>und</strong> zweiter Phase <strong>und</strong> den Aufbau<br />

einer dritten Phase (Berufseingangsphase) anzustreben, so ist eine Konzentration der Kräfte in<br />

einem Referat (oder einem Landesinstitut) unter Einbeziehung der Weiterbildung <strong>und</strong> eine Verknüpfung<br />

mit der Lehrerfortbildung im Sinne eines abgestimmten Konzeptes das nach unserer Meinung<br />

anzustrebende Szenario.<br />

Die unterzeichnenden Seminarleiterinnen <strong>und</strong> Seminarleiter bitten Sie, unter Berücksichtigung der<br />

genannten Argumente den Organisationsreformvorschlag noch einmal zu überdenken <strong>und</strong> die<br />

Schulpraktischen Seminare im Referat I E anzusiedeln.<br />

Mit fre<strong>und</strong>lichen Grüßen<br />

________________________________________________________________________<br />

Seite 27


Leserbriefe<br />

Seite 28<br />

Leserbriefe<br />

Die folgenden drei Leserbriefe beziehen sich auf <strong>Heft</strong> 2 <strong>und</strong> seinen Themenschwerpunkt<br />

„Kompetenzorientiertes Unterrichten“.<br />

Lernzielorientierung <strong>und</strong> Kompetenzorientierung –<br />

Eine persönliche Stellungnahme zur aktuellen Diskussion<br />

„Wer nicht weiß, wohin er will, der braucht sich nicht zu w<strong>und</strong>ern, wenn er ganz woanders<br />

ankommt“ – dieser einfache Gedanke des amerikanischen Pädagogen R. Mager stand am<br />

Anfang der Diskussion über lernzielorientierten Unterricht in den sechziger Jahren, ist si-<br />

cher allen noch in Erinnerung, ist nach meiner Auffassung immer noch richtig <strong>und</strong> sollte<br />

deshalb auch in der aktuellen Diskussion im Zusammenhang mit der Kompetenzorientie-<br />

rung nicht vergessen werden. Ein Lehrer muss jederzeit eine genaue Aussage über die<br />

Ziele seines Unterrichts machen können, er muss sich selber Klarheit über die Ziele sei-<br />

nes Unterrichts verschaffen, um Planungsentscheidungen daraus ableiten zu können <strong>und</strong><br />

er muss für den Diskurs <strong>und</strong> eine Evaluation seiner Unterrichtsarbeit seine Ziele eindeutig,<br />

verständlich <strong>und</strong> widerspruchsfrei vermitteln. Das sind f<strong>und</strong>amentale berufsspezifische<br />

Kompetenzen. Sie gelten auch <strong>und</strong> besonders für Lehrer in der Ausbildung, weil nur da-<br />

durch eine sichere Gr<strong>und</strong>lage für eine ausbildungsrelevante Auseinandersetzung gegeben<br />

ist. Die Formulierung von Zielen des Unterrichts bietet darüber hinaus dem Lehrer die<br />

Möglichkeit, seine Arbeit über deren Ergebnisse kritisch zu reflektieren, die Eignung der<br />

getroffenen didaktisch-methodischen Entscheidungen zu überprüfen <strong>und</strong> Anknüpfungs-<br />

punkte für die Weiterarbeit zu finden. Im gleichen Maße kann es den Schülern ermöglicht<br />

werden, erreichte Lernergebnisse <strong>und</strong> Lernzuwachs zu erkennen, vorhandene Defizite<br />

eindeutig auszumachen, wenn ihnen die Ziele des Unterrichts transparent gemacht wer-<br />

den.<br />

Dafür ist die Formulierung von Lernzielen wesentliche Voraussetzung.<br />

Der durch die aktuelle Diskussion in den Vordergr<strong>und</strong> getretenen Forderung nach „output-<br />

Orientierung“ wird entsprochen. Lernziele beschreiben insofern den „output“, als sie ange-<br />

ben, was die Schüler nach dem Abschluss eines Lernprozesses, z. B. nach einer Unter-<br />

richtsst<strong>und</strong>e, wissen oder können sollen. Die vorhandenen Taxonomiemodelle bieten da-<br />

für eine sinnvolle <strong>und</strong> hilfreiche Unterstützung. Ob diese Angaben Operationalisierungen<br />

enthalten oder nicht, das ist dabei unwesentlich. Lernziele müssen auf jeden Fall etwas<br />

anderes sein als Angaben über Tätigkeiten der Schüler während des Lernprozesses oder<br />

eine Sammlung von Unterrichtsinhalten. Sie geben an, über welche Kompetenzen oder<br />

Standards die Schüler nach dem jeweiligen Lernprozess verfügen sollen, wobei selbstver-


Leserbriefe<br />

ständlich diese Konkretisierungen in Form von Lernzielen aus den curricularen Vorgaben<br />

abzuleiten sind <strong>und</strong> durch sie legitimiert werden. Insofern wird durch den umständlichen<br />

Begriff „Konkretisierung der Standards für die Unterrichtsst<strong>und</strong>e“ nichts anderes als nach<br />

der herkömmlichen Terminologie das „Lernziel der St<strong>und</strong>e“ formuliert. Diese inhaltliche<br />

Übereinstimmung wird auch von Hilbert Meyer in der neuesten Auflage seines „Leitfadens“<br />

zum Ausdruck gebracht (vgl. S. 170).<br />

Welche Gründe bleiben also für eine Abschaffung der Lernziele aus der schriftlichen Un-<br />

terrichtsplanung?<br />

Es ist notwendig <strong>und</strong> unerlässlich, dass im Zusammenhang mit der Planung von Unterricht<br />

aus den vorgegebenen Kompetenzen <strong>und</strong> den stufenspezifischen Standards begründet<br />

ausgewählt wird, dass Akzentuierungen begründet vorgenommen werden <strong>und</strong> entspre-<br />

chende Lernziele für den konkreten Lernprozess formuliert werden. Auf dieser Planungs-<br />

gr<strong>und</strong>lage werden didaktisch-methodische Entscheidungen über die Unterrichtsgestaltung<br />

getroffen, wobei evtl. Rückwirkungen auf die Festlegung <strong>und</strong> Formulierung der Lernziele<br />

zu bearbeiten sind. Das bedeutet für die schriftliche Unterrichtsplanung, dass in dem inten-<br />

tionalen Planungskomplex in der Regel die drei Planungselemente „Kompetenzen“, „Stan-<br />

dards“ <strong>und</strong> „Lernziele“ nebeneinander aufgeführt werden müssen. Sie sind insofern mit-<br />

einander verknüpft, als sie voneinander abgeleitet werden, jeweils aber andere Konkreti-<br />

sierungsstufen des intentionalen Planungsprozesses beschreiben. Im Übrigen wird in vie-<br />

len aktuellen Publikationen zu dieser Thematik versucht, wenn es um pragmatische Fra-<br />

gen der Unterrichtsplanung geht, Kompetenz- <strong>und</strong> Lernzielorientierung miteinander zu<br />

verknüpfen (vgl. z. B. Hey/Bonsen, Goworr, Poloczek). Auch in der KMK-Veröffentlichung<br />

zum Thema „Bildungsstandards“ ist im Absatz 13 der Hinweis auf die Ausarbeitung von<br />

Lernzielen („auf der Inputseite“) enthalten. Ähnliche Hinweise werden in den „Informatio-<br />

nen zu den KMK-Bildungsstandards“ vom LISUM Berlin-Brandenburg gegeben. Es geht<br />

also überhaupt nicht darum, die Bedeutung von Kompetenzen <strong>und</strong> Standards als Vorga-<br />

ben für Unterrichtsplanung in Frage zu stellen. Im Gegenteil: Klare Aussagen auf dieser<br />

curricularen Ebene machen Unterricht transparenter, erleichtern inhaltliche <strong>und</strong> didaktisch-<br />

methodische Entscheidungen, steuern <strong>und</strong> beeinflussen das Lehrerhandeln <strong>und</strong> die Um-<br />

setzung eines neuen Lernbegriffs. Es darf allerdings auch nicht übersehen werden, dass<br />

noch viele Unklarheiten, Unsicherheiten <strong>und</strong> Missverständnisse im Umgang mit diesen<br />

Begriffen vorhanden sind, die einen weiterführenden Diskurs nötig machen. Es geht vor<br />

allem darum, eine nicht begründbare <strong>und</strong> nicht notwendige Streichung der wichtigen Aus-<br />

einandersetzung mit Lernzielen bei der Planung von Unterricht zu verhindern. Durch das<br />

Motto „Von der Lernzielorientierung zur Kompetenzorientierung“ deutet sich ein Irrweg an,<br />

der letztendlich der angestrebten Klarheit <strong>und</strong> Transparenz bei der Umsetzung von Kom-<br />

petenzvorgaben eher schadet.<br />

Seite 29


Leserbriefe<br />

Ich möchte als Ausbilder weiterhin in der Reflexion einer Unterrichtsst<strong>und</strong>e die Frage nach<br />

den Lernzielen stellen, ihre Vollständigkeit, fachliche Richtigkeit oder die Angemessenheit<br />

ihrer Abstufung oder ihrer Akzentuierung diskutieren, Abweichungen feststellen oder Neu-<br />

formulierungen erarbeiten. Dass dabei die Kompetenzen <strong>und</strong> Standards mit einbezogen<br />

werden, ist selbstverständlich.<br />

Insofern muss es also heißen: Unterricht muss gleichermaßen kompetenz- <strong>und</strong> lernzielori-<br />

entiert sein. Wenn das mit „Paradigmenwechsel“ gemeint ist, kann ich das unterstützen.<br />

Norbert Wimmer, Januar <strong>2008</strong><br />

Leiter des 1. Schulpraktischen Seminars Lichtenberg (L)<br />

Seite 30<br />

Planung hat ein Ziel<br />

Das Schulgesetz von Berlin, die Gr<strong>und</strong>schulverordnung, die SEK I-Verordnung, die Ver-<br />

ordnung über die gymnasiale Oberstufe <strong>und</strong> die Rahmenlehrpläne haben mit uns <strong>und</strong> für<br />

uns einen Perspektivwechsel vollzogen. Vom Lehren zum Lernen, vom Lehrenden zum<br />

Lernenden. Im Mittelpunkt von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Unterricht, im Mittelpunkt aller einschlägigen<br />

Texte einschließlich der KMK-Bildungsstandards stehen also die Schüler.<br />

Demzufolge ist die originäre Aufgabe der Lehrerbildung, vornehmlich der schulpraktischen<br />

Ausbildung im Vorbereitungsdienst, Lehramtsanwärtern Wege zu eröffnen, wie sie wie-<br />

derum Schülern Wege eröffnen können.<br />

Im Berliner Vorbereitungsdienst besuchen Fachseminarleiter <strong>und</strong> Seminarleiter, anleitende<br />

Lehrer <strong>und</strong> Schulleiter allein oder gemeinsam Lehramtsanwärter im Unterricht <strong>und</strong> beraten<br />

mit ihnen, ob <strong>und</strong> wie sie den Schülern Lernwege ermöglichen, die sie über das Fördern<br />

<strong>und</strong> Erweitern von Kompetenzen hin zum Erwerb von Standards führen.<br />

Viele Wege führen zu Standards. Die Vielfalt der Unterrichtswege, die Vielfalt der Lernpro-<br />

zesse, die Vielfalt der Ausbildungskonzepte, die Vielfalt der Planungsgesichter <strong>und</strong> die<br />

Vielfalt der Beratungsschwerpunkte sind so groß wie die Vielfalt der beteiligten Menschen.<br />

Das ist so begrüßenswert wie logisch.<br />

Deshalb bedarf es auf dem täglich neu entstehenden Wegenetz von <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Ausbil-<br />

dung der Wegemarkierungen, die von allen Beteiligten gesehen <strong>und</strong> verstanden werden.<br />

Die Wege der Ausbildung haben also die Wege der Schüler im Blick. Das heißt konkret:<br />

Lehramtsanwärter stellen sich auf die möglichen, gewollten, hürdevollen Lernwege der<br />

Schüler ein, antizipieren sie, finden sie gedanklich. Sie lernen dabei, sich im Wegenetz,


Leserbriefe<br />

das von Inhalten, Methoden, Unterrichtskonzepten <strong>und</strong> jeweils anderen Schülern markiert<br />

wird, zurechtzufinden, ihren eigenen Weg durch die Unterrichtsst<strong>und</strong>e zu planen.<br />

Jedes Planen – das weiß jeder, der sich im Kontext planbarer Prozesse bewegt – braucht<br />

Ziele. Leben Planen braucht Ziele, Unterricht Planen braucht Ziele. Zumal das Planen der<br />

kleinen Maßeinheit „Unterrichtsst<strong>und</strong>e“.<br />

Die Textsorte „Planung einer Unterrichtsst<strong>und</strong>e“, das hilfreiche wie mühsame schriftliche<br />

Gerüst für Lehramtsanwärter, muss also ein planbares Geschehen in Worte fassen. Das<br />

geschieht unabhängig von pädagogischen <strong>und</strong> didaktischen Konzepten oder Vorlieben. Es<br />

muss dabei zu Papier gebracht werden, dass <strong>und</strong> wie zwischen den Schülern <strong>und</strong> dem<br />

Inhalt <strong>und</strong> der Methode eine Verbindung hergestellt werden soll. An Standards orientiert,<br />

Kompetenzen fördernd, auf Ziele bezogen. Lehramtsanwärter müssen zudem lernen, wie<br />

sie Lernprozesse steuern, <strong>und</strong> sie müssen dabei wissen, wohin. Weil Steuerung ein Ziel<br />

hat, muss auch Planung ein Ziel haben. Um es schlicht zu sagen: Wo „Ziel“ drin ist, muss<br />

auch „Ziel“ drauf stehen.<br />

In der gegenwärtigen Diskussion entsteht zuweilen der Eindruck, dass die – der KMK sei<br />

Dank – verbindliche Orientierung an Standards <strong>und</strong> Kompetenzen es überflüssig macht,<br />

Unterrichtsziele zu setzen <strong>und</strong> zu formulieren. Sollte es so sein, wäre es ein Irrweg.<br />

Im Übrigen: Die so genannte „Berliner Didaktik“ ist ein offenes Planungssystem. Es ist in<br />

seinem Ansatz vergleichbar mit dem dynamischen Modell der TZI (Cohn, Themenzentrier-<br />

te Interaktion). Es stellt ideologiefrei die Balance zwischen den „Bedingungen“ des Unter-<br />

richts <strong>und</strong> den „Entscheidungen“ für den Unterricht her. Und zwar: standardorientiert, kom-<br />

petenzorientiert, zielorientiert.<br />

Ziele benennen mit Blick auf Standards, was Schüler am Ende des Unterrichtsweges an<br />

Kompetenzen wünschenswerterweise erreichen. Denn: Standards, Kompetenzen <strong>und</strong> Zie-<br />

le sind interdependent, leiten sich voneinander ab <strong>und</strong> beziehen sich aufeinander. Das<br />

Eine geht nicht ohne das Andere.<br />

Standards<br />

Kompetenzen Ziele<br />

Seite 31


Leserbriefe<br />

Das formulierte Ziel einer Unterrichtsst<strong>und</strong>e ist ein Hilfsmittel. Es hilft im Vorhinein zu be-<br />

nennen, wohin Schüler <strong>und</strong> Lehrer gehen. Es hilft im Nachhinein zu überprüfen, wie der<br />

Weg des Kompetenzerwerbs <strong>und</strong> sein Ziel zueinander passten.<br />

Marianne Schaff, Februar <strong>2008</strong><br />

Leiterin des 1. Schulpraktischen Seminars Tempelhof-Schöneberg (L)<br />

Seite 32<br />

Professionalität zeigen – Kooperation wagen!<br />

Vielen Dank für die aktuelle Ausgabe der BLUS. Ich finde, es ist interessant zu beobach-<br />

ten, wie der administrativ durchgesetzte Paradigmenwechsel in Richtung Kompetenzorien-<br />

tierung nun von Verstehensbemühungen aller Betroffenen begleitet wird, ohne dass die<br />

Initiatoren selbst in genügendem Maße ihrer eigentlichen Verpflichtung nachkämen diffe-<br />

renziert, praxisnah <strong>und</strong> breitenwirksam transparent zu machen, wie kompetenzorientierter<br />

Unterricht funktioniert <strong>und</strong> realisiert werden kann. Dabei gelangen die in der diffusen For-<br />

schungs- <strong>und</strong> Informationslage Befindlichen im Einzelnen bestimmt zu aufschlussreichen<br />

Ergebnissen, ohne aber, dass die administrativen Initiatoren nun darum bemüht wären,<br />

zumindest sich um hinreichende Möglichkeiten des Austauschs zwischen den verspreng-<br />

ten Gruppen Sinnsuchender zu kümmern.<br />

Die Zeitschrift BLUS trägt zum Glück dazu bei, diesen Informationsaustausch zu fördern.<br />

Bislang habe ich nur den Artikel von Herrn Kayser "Zum Umgang mit dem Kompetenzbe-<br />

griff" gelesen. Dass offenbar noch immer Notwendigkeit besteht, darauf hinzuweisen, dass<br />

es keine reine Kompetenzorientierung losgelöst von Kenntniserwerb gibt, zeigt, auf wel-<br />

chem Niveau sich die Diskussion noch immer zu bewegen scheint. Ich kann mir vorstellen,<br />

wie frustriert Herr Kayser sein dürfte, gr<strong>und</strong>legende Aussagen wie diese nun noch immer<br />

herausstreichen zu müssen. Allerdings finde ich die Lektüre seiner Ausführungen im We-<br />

sentlichen unerquicklich, weil er auf einer sehr allgemeinen Ebene Aussagen formuliert,<br />

die nach meinem Erleben seit mehreren Jahren schon gebetsmühlenartig wiederholt wer-<br />

den. Es ist an der Zeit, fächerbezogen konkret über das Verhältnis von prozeduralem <strong>und</strong><br />

deklarativem Wissen nachzudenken, aber in dieser Hinsicht leistet die Administration -<br />

zumindest im Hinblick auf das Fach Deutsch - nach meinem Wissen nur sehr wenig Ge-<br />

haltvolles.<br />

Wir haben in Berlin an den Hochschulen Wissenschaftler, die Bildungs- <strong>und</strong> Unterrichts-<br />

forschung betreiben, wir haben an den <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> in der <strong>Lehrerausbildung</strong> Praktiker, die<br />

sich mit den Fragen <strong>und</strong> Problemen kompetenzorientierten Unterrichts befassen, <strong>und</strong> wir<br />

haben eine bildungspolitische Administration, die es nicht für nötig hält, den Dialog zwi-<br />

schen Forschung <strong>und</strong> Lehre zu ermöglichen, einzurichten <strong>und</strong> zu fördern. Warum z. B. hat


Leserbriefe<br />

es bezogen auf das Fach Deutsch nach meinem Wissen noch nie ein Gespräch zwischen<br />

Fachbereichsleitern, Fachseminarleitern <strong>und</strong> Forschern der Hochschulen gegeben? Wa-<br />

rum werden Kollegen nicht vierteljährlich zu genau solchen Gesprächen ganztägig freige-<br />

stellt, um Schritt für Schritt an der Optimierung der bestehenden Konzepte zu arbeiten?<br />

Stattdessen bekennt Herr Kayser, die Rahmenlehrpläne des Landes Berlin seien in der<br />

Regel von einer Handvoll Autodidakten entworfen worden. Man muss sich bewusst ma-<br />

chen, dass hier nicht von der Arbeitsweise eines Taubenzüchtervereins in Wanne-Eickel<br />

berichtet wird, sondern von den Arbeitsstrukturen eines B<strong>und</strong>eslandes, das über enorme<br />

geistige Ressourcen verfügt. Mich macht traurig, wie unprofessionell diesbezüglich in Ber-<br />

lin gearbeitet wird.<br />

Thilo Kröning, Email vom 27. Januar <strong>2008</strong><br />

Fachseminarleiter Deutsch (S)<br />

Seite 33


Forum<br />

Seite 34<br />

Forum


Befristet eingestellt – Erfahrungen mit der<br />

„Personalkostenbudgetierung“<br />

Die Schwierigkeiten bei der Vertretung von Unterrichtsausfall an Berliner <strong>Schule</strong>n sind in<br />

Forum<br />

den vergangenen Jahren breit diskutiert worden. Die Personalsituation der <strong>Schule</strong>n ist ge-<br />

spannt. Neueinstellungen gibt es zu wenige <strong>und</strong> bei steigendem Altersschnitt der Lehrer-<br />

schaft werden die Krankheitszeiten auch nicht kürzer. Diese Themen waren in den letzten<br />

Jahren so präsent, dass sie auch einem schulfernen Gesellschaftswissenschaftler wie mir<br />

aufgefallen sind.<br />

Im letzten Jahr sollte dieses Problem amtlicherseits angegangen werden. Wie mir schien,<br />

natürlich ohne allzu große Kosten zu verursachen. Das Potenzial der arbeitslosen Akade-<br />

miker, der ausgestiegenen Lehrer, der teilbeschäftigten Projektarbeiter, der Freiberufler,<br />

kurz solcher wie ich, sollte die Not beheben. Eigentlich keine schlechte Idee. Ich habe zwi-<br />

schen meinen Projekten Zeit, kann als Freiberufler meine Zeit durchaus um ein paar feste<br />

St<strong>und</strong>en Unterricht gruppieren. Ich bin einigermaßen erfahren in der Bildungsarbeit <strong>und</strong><br />

glaube an den Nutzen von Einflüssen von außen sowohl für mich als auch für <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong><br />

Schüler.<br />

Auf der Liste<br />

Die Stellenausschreibung für „Befristete Einstellungen von Lehrkräften in den Berliner<br />

Schuldienst im Rahmen der Personalkostenbudgetierung“ war auf der Internetseite der<br />

Berliner Schulverwaltung schnell gef<strong>und</strong>en, die Voraussetzungen erfüllte ich, das Online-<br />

Bewerbungsverfahren war einfach. Etwas irritierend vielleicht, dass eigentlich nichts weiter<br />

notwendig war, als meine Selbsteinschätzung, doch dies würde sich sicher im konkreten<br />

Bewerbungsverfahren ändern.<br />

Da sich nach dem Einstellen meiner Bewerbung nichts weiter bewegte, geriet mir meine<br />

Präsenz auf der „Aushilfsliste“ doch etwas in Vergessenheit, schließlich hatte ich ja auch<br />

noch anderes zu tun. Dies änderte sich zum Winter 2007: Die für die Einstellungen zu-<br />

ständigen Vertreter der Schulleitungen waren inzwischen weitergebildet <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

werden im nasskalten November die Menschen einfach schneller mal krank. Entspre-<br />

chend bekam ich dringende Anfragen verschiedener <strong>Schule</strong>n - für meine Studienfächer,<br />

aber auch für den Fremdsprachenunterricht. Die Mitbewerber auf der Liste, die über ein<br />

Zweites Staatsexamen verfügten, waren anscheinend begehrt <strong>und</strong> schnell ausgelastet. In<br />

weniger beliebten Regionen der Stadt, also in Randlagen im Osten <strong>und</strong> in Gegenden<br />

schwieriger sozialer Verhältnisse, wollte sich wohl niemand so Recht finden lassen. Ich<br />

begann einige Haupt- <strong>und</strong> Gesamtschulen sowohl in der Innenstadt als auch in der Peri-<br />

pherie zu besuchen, um mich dort vorzustellen. Ab jetzt wurden mir die Schwierigkeiten<br />

des Modells klar:<br />

Seite 35


Forum<br />

Die Mitarbeiter der <strong>Schule</strong>n hatten nur sehr unklare Vorgaben, unter welchen Bedingun-<br />

gen Menschen eingestellt werden können, die nicht auf dem geraden Weg zum Schul-<br />

dienst gekommen waren. Das Ziel, krankheitsbedingten Unterrichtsausfall schnell ausglei-<br />

chen zu können, war unter den bestehenden Rahmenbedingungen eigentlich nicht zu er-<br />

reichen. Das Bewerbungsverfahren unterschied sich nicht von dem Einstellungsverfahren<br />

für hauptamtliche, unbefristet arbeitende Lehrer. Bis auf diesem Weg ein Arbeitsvertrag<br />

unterschrieben ist, ist die erkrankte Lehrerin bzw. der erkrankte Lehrer meistens wieder im<br />

Dienst.<br />

An der <strong>Schule</strong><br />

Trotz dieser bürokratischen Widrigkeiten fand sich eine Gesamtschule, die meine Mitarbeit<br />

in den Fächern Englisch <strong>und</strong> Geschichte wünschte. Die Einstellungsvoraussetzungen<br />

wurden im Vorfeld schriftlich geklärt. Terminschwierigkeiten machten leider ein persönli-<br />

ches Treffen erst am Morgen des Unterrichtsbeginns möglich: Kurzes Gespräch, Schlüs-<br />

sel- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enplanübergabe, Unterschrift unter den Arbeitsvertrag. Holla, <strong>und</strong> dann ab<br />

in die 7. Klasse. - Bei allem Selbstbewusstsein, das ging doch etwas schnell.<br />

Zwar wusste ich schon zwei Tage vorher, welche Klassenstufen ich zu unterrichten hatte,<br />

konnte also zumindest im Rahmenplan nachsehen, welche fachlichen Inhalte relevant wa-<br />

ren. Natürlich hatte die erkrankte Kollegin - sicher im Wissen um die Schwierigkeiten ihres<br />

Vertreters - extrem ordentlich vorbereitete Unterrichtsmaterialien für mich hinterlegt. Trotz-<br />

dem, ohne jede fachliche oder didaktische Vorbereitung <strong>und</strong> Erfahrung 20 Wochenstun-<br />

den im Hauptschulbereich zu unterrichten, ist an der Grenze des Möglichen. Und das si-<br />

cher für alle Beteiligten. In den zwei Wochen vor den Weihnachtsferien war auch wenig<br />

wirklich Spannendes möglich. An vier Tagen fünf verschiedenen Schulklassen jeweils eine<br />

Englischst<strong>und</strong>e zu erteilen, lässt dem Einsteiger keine Zeit für methodische Überlegungen.<br />

Ohne Routine <strong>und</strong> didaktisches Handwerkszeug gestaltet sich eine solche für die Quer-<br />

einsteiger ungewohnte Tätigkeit schwierig.<br />

An die Senatsverwaltung<br />

Es ist doch unverständlich, dass die Bildungsverwaltung, die, so dachte ich, an die Ausbil-<br />

dung von Lehrern hohe Qualitätsanforderungen stellt, bei der möglichst billigen Bereitstel-<br />

lung von Aushilfsst<strong>und</strong>en jeden Anspruch fahren lässt. Weder sind die Verantwortlichen in<br />

den <strong>Schule</strong>n hinreichend vorbereitet, mit welchen Gr<strong>und</strong>kenntnissen <strong>und</strong> welchen Lücken<br />

die Aushilfen in den <strong>Schule</strong>n ankommen, noch sind irgendwelche zeitlichen oder inhaltli-<br />

chen Puffer vorhanden, um zumindest minimale Einstiegshilfen zu geben. Klar, die Vertre-<br />

tungslehrer erscheinen ja auch genau an den <strong>Schule</strong>n, an denen der Druck durch knappe<br />

personelle Ausstattung <strong>und</strong> zusätzliche Krankheitsfälle am größten ist. Da ist natürlich kei-<br />

ne Zeit für unbedarfte Neulinge. Gerade in solchen Situationen würden routinierte Multita-<br />

lente benötigt, die in jeder Klassenstufe <strong>und</strong> in möglichst vielen Fächern einsetzbar sind.<br />

Seite 36


Forum<br />

Für den Vertretungslehrer sind die Rahmenbedingungen für eine solide Arbeit ebenso un-<br />

günstig. Eine volle Stelle zu vertreten, ist eigentliche eine zu große Belastung für einen<br />

Neueinsteiger. Da aber nur ein großes St<strong>und</strong>enkontingent die Vertretung wirtschaftlich<br />

sinnvoll macht, kann wohl kaum ein Vertretungslehrer mit einer Wochenarbeitszeit von 5-<br />

10 Unterrichtsst<strong>und</strong>en sein Auskommen sichern. Ein Honorarvertrag oder eine selbststän-<br />

dige Tätigkeit wären sicher eine Verbesserung, um wenigstens den bürokratischen Auf-<br />

wand zu begrenzen. Gr<strong>und</strong>sätzlich wäre aber ein etwas verantwortungsbewussteres Han-<br />

deln der Senatsverwaltung wünschenswert <strong>und</strong> notwendig, um diesen - im Kern sinnvollen<br />

- Lösungsansatz weiterzuentwickeln. Eine Einführung in die Rechte <strong>und</strong> Pflichten von Leh-<br />

rern <strong>und</strong> Schülern im Schulalltag sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein. Gr<strong>und</strong>wissen<br />

über den Umgang mit Schülern wäre sicher ebenfalls hilfreich. - In diesem Bereich sollte<br />

sich die Bildungsverwaltung angesprochen fühlen. Im Rahmen der Qualitätssicherung des<br />

Unterrichts <strong>und</strong> der hohen Anforderungen an die Arbeitsergebnisse der <strong>Schule</strong>n kann<br />

doch der gesamte Bereich der Unterrichtsvertretung nicht völlig ausgeklammert werden.<br />

Nach wie vor halte ich die Einbindung von Mitarbeitern aus verschiedenen außerschuli-<br />

schen Bereichen in den Schulalltag für eine Bereicherung. Aber allein mit dem Blick auf<br />

die geringsten Kosten <strong>und</strong> ohne jede methodische, didaktische <strong>und</strong> inhaltliche Begleitung<br />

wird ein solches Modell nicht zukunftsträchtig sein.<br />

Lutz Birkholz<br />

Formation des maîtres dans le triangle de Weimar:<br />

nouvelles perspectives pour l’Europe<br />

Lehrerbildung im Weimarer Dreieck: Neue Perspektiven für Europa<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> europäische Perspektiven einer Projektidee<br />

Seit zehn Jahren existiert zwischen der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung <strong>und</strong> französischen Institutionen der Lehrerbildung (IUFM) eine Zusammenar-<br />

beit im Rahmen der zweiten Phase der Lehrer(aus)bildung unter Einbeziehung des<br />

Deutsch-Französischen Jugendwerks. Sie beruht auf den Leitideen des Elysée-Vertrages<br />

von 1963 <strong>und</strong> den Beschlüssen der Deutsch-Französischen Gipfelgespräche in Weimar<br />

am 19. <strong>September</strong> 1997.<br />

Das Projekt zielt auf eine Zusammenarbeit zwischen Referendaren aus verschiedenen<br />

europäischen Ländern, um durch gemeinsame Erfahrungen bei der Planung <strong>und</strong> Durch-<br />

führung von Unterricht einen konstruktiven Beitrag zur Vergleichbarkeit der verschiedenen<br />

Formen <strong>und</strong> Inhalte der <strong>Lehrerausbildung</strong> innerhalb Europas zu leisten. Bereits jetzt liegen<br />

Seite 37


Forum<br />

Ergebnisse vor, die der Annäherung von Ausbildungsinhalten <strong>und</strong> der daraus resultieren-<br />

den administrativen, gegenseitigen Anerkennung dienen können. Aufgr<strong>und</strong> der bestehen-<br />

den Ausbildungsunterschiede in einer „zweiten Phase“ nach dem Studium mit einer zwei-<br />

jährigen Dauer in Berlin (Referendariat für S-Laufbahn), einer einjährigen Ausbildungs-<br />

phase in Frankreich <strong>und</strong> dem Nicht-Vorhandensein einer zweiten Ausbildungsphase in<br />

Polen <strong>und</strong> z. T. fehlender vergleichbarer Strukturen, ist es für Lehrer (außerhalb spezieller<br />

Austauschprogramme) nicht möglich, in verschiedenen europäischen Ländern in einem<br />

staatlich anerkannten Rahmen ihren Beruf auszuüben.<br />

Die bestehende Kooperation ist also ein erster Schritt, um langfristig eine Mobilität zwi-<br />

schen europäischen Lehrern zu ermöglichen. Dies entspricht der Bologna-Erklärung<br />

(1999), die die „Förderung der Mobilität durch Überwindung der Hindernisse, die der Frei-<br />

zügigkeit in der Praxis im Wege stehen, ...“ (S. 279) anmahnt.<br />

DAS PROJEKT IN DER PRAXIS<br />

Gemeinsames Lernen <strong>und</strong> Unterrichten<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts besteht darin, einen Teil der Ausbildung ge-<br />

meinsam mit den Partnern zu absolvieren. Die Referendare nehmen mit den Partnern an<br />

Ausbildungsveranstaltungen im Partnerland teil, planen <strong>und</strong> unterrichten gemeinsam in<br />

den Klassen der Gastgeber <strong>und</strong> werten anschließend in Zusammenarbeit mit den Semi-<br />

narleitern diese Erfahrungen aus.<br />

Dabei geht es um eine konzeptionelle Erweiterung des modernen Fremdsprachenunter-<br />

richts auch von Deutsch als Zweitsprache, die Entwicklung von Strategien im bilingualen<br />

Sachfachunterricht <strong>und</strong> Interkulturelles Lernen. Die Teilnehmer reflektieren die eigene<br />

Ausbildung durch deren Gegenüberstellung mit der Ausbildung im Gastland <strong>und</strong> erleben<br />

ein anderes Ausbildungs- <strong>und</strong> Schulsystem aus der Binnenperspektive.<br />

Vom Tandem zum Trio oder interkulturelles Teamteaching<br />

Die gemeinsame Arbeit erfolgt in festen Partnerschaften, die bereits vor Projektbeginn ge-<br />

bildet werden <strong>und</strong> durch E-Mail-Kontakte Informationen über die zu unterrichtenden Klas-<br />

sen austauschen, sich auf das Thema der gemeinsamen Unterrichtsreihe einigen <strong>und</strong> Un-<br />

terrichtsmaterial sammeln. Aus dem ursprünglichen Tandem (einem professeur stagiaire<br />

<strong>und</strong> einem Referendar) wird durch die Einbeziehung eines polnischen Junglehrers ein<br />

Trio. Für Schüler, die das trinationale Potenzial der Lehrergruppe nutzen, beziehen sich<br />

die interessanten Themen auf die gemeinsame Geschichte der drei Länder, auf Lebens-<br />

läufe von Personen, die multikulturell geprägt sind <strong>und</strong> auf Verflechtungen im modernen<br />

Europa. Der Teilnehmerkreis umfasst Fremdsprachenlehrer, Deutschlehrer <strong>und</strong> alle Fach-<br />

lehrer, deren Fächer in einem der drei Länder bilingual unterrichtet werden.<br />

Seite 38


Wie geht es weiter?<br />

Forum<br />

Bereits während eines zweiwöchigen Probelaufs des Projekts im Februar dieses Jahres in<br />

Berlin wurden für die zukünftige Organisation der Trios wichtige Erfahrungen gesammelt<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten zur Intensivierung der Zusammenarbeit entwickelt.<br />

Zur Organisationsstruktur: Ein dreitägiges Einführungsseminar wird die Gäste in das Berli-<br />

ner Schul- <strong>und</strong> Ausbildungssystem einführen <strong>und</strong> die gemeinsame Unterrichtsplanung un-<br />

ter Anleitung vorbereiten. Um die Berliner Teilnehmer an dem Projekt zu entlasten, sollen<br />

Gastfamilien für die Teilnehmer aus Polen <strong>und</strong> Frankreich gesucht werden.<br />

Dafür wird die Zusammenarbeit der Trios durch ein gemeinsames Portfolio gefördert, das<br />

die Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen, die Planung, Durchführung <strong>und</strong> Refle-<br />

xion des Unterrichts <strong>und</strong> ausgewählte Aspekte interkulturellen Lernens dokumentieren<br />

soll.<br />

So dient das Projekt der Verbesserung der Unterrichtspraxis der zukünftigen Lehrer <strong>und</strong><br />

der Schaffung von Kontakten zur schulischen <strong>und</strong> ausbildungsbezogenen Zusammenar-<br />

beit im europäischen Rahmen.<br />

E. Jakwerth-Reyer<br />

Stellvertretende Leiterin des 2. Schulpraktischen Seminars Steglitz-Zehlendorf (S)<br />

Seite 39


Aufgeschnappt<br />

Seite 40<br />

Aufgeschnappt<br />

Aus „Süddeutsche Zeitung“ vom 26.6.<strong>2008</strong><br />

Mangel an Lehrkräften<br />

Lehrer verzweifelt gesucht<br />

Ingenieure für den Mathematikunterricht, Gr<strong>und</strong>schullehrer am Gymnasium <strong>und</strong><br />

Hilfe aus dem Ausland: Auf der Suche nach Lehrern wetteifern die B<strong>und</strong>esländer<br />

immer aggressiver um Pädagogen.<br />

Während der Sommerferien bereiten sich Rektoren <strong>und</strong> Behörden bereits auf das kom-<br />

mende Schuljahr vor. Eine Frage wird sie wieder besonders beschäftigen: Gibt es genü-<br />

gend Lehrer?<br />

Können Pensionäre ersetzt werden? In Fächern wie Latein <strong>und</strong> Physik gibt es seit langem<br />

zu wenig Bewerber, die Kultusminister buhlen deshalb immer aggressiver um pädagogi-<br />

schen Nachwuchs. "Zwischen den Ländern wird es einen ruinösen Wettbewerb geben",<br />

befürchtet Ludwig Eckinger, Chef des Verbands Bildung <strong>und</strong> Erziehung (VBE).<br />

Vorboten dieses Wettbewerbs sind derzeit in Mainz, Heidelberg <strong>und</strong> Köln zu beobachten.<br />

Dort wirbt das Land Hessen auf Großplakaten <strong>und</strong> an Bushaltestellen für den Lehrerberuf.<br />

"Hauptrollen in Hessen zu vergeben", lautet der Spruch, mit dem Kultusminister Jürgen<br />

Banzer (CDU) sein Fachkräfteproblem lösen will. Zu sehen sind freie Regiestühle, auf de-<br />

nen die Namen besonders gesuchter Lehrfächer stehen: Latein, Physik, Musik, Chemie.<br />

Auch Anzeigen in Zeitungen werden geschaltet, insgesamt kostet die Kampagne 240.000<br />

Euro.<br />

"Hauptrolle zu vergeben"<br />

Junge Lehrer, Quer- oder Wiedereinsteiger könnten dem Lockruf aus Hessen durchaus<br />

folgen. Der VBE spricht von Bedingungen, "von denen viele Lehrer in Rheinland-Pfalz bes-<br />

tenfalls träumen": Verbeamtung auch für Ältere bis zum 50. Lebensjahr; in anderen Län-<br />

dern liegt die Altersgrenze meist bei 35 oder 40. Dazu bessere Aufstiegschancen <strong>und</strong><br />

mehr Geld.<br />

So werden Hauptschullehrer in Hessen eine Besoldungsgruppe höher eingestuft als in<br />

Rheinland-Pfalz, sie können etwa 300 Euro mehr im Monat verdienen, wenn sie von Mainz<br />

nach Wiesbaden wechseln. Entsprechend kühl hat das rheinland-pfälzische Ministerium<br />

auf die Kampagne des Nachbarn reagiert. Hessen versuche doch nur, eigene bildungspo-<br />

litische Versäumnisse zu beheben, heißt es in Mainz. Eine massenhafte Abwanderung<br />

werde es aber bestimmt nicht geben.


Aufgeschnappt<br />

Seit der Föderalismusreform vor zwei Jahren hat jedes B<strong>und</strong>esland die volle Macht über<br />

die Bezahlung seiner Beamten. Kritiker befürchten, ärmere Länder könnten immer unat-<br />

traktiver werden. "Wir brauchen einen b<strong>und</strong>esweiten gemeinsamen Arbeitsmarkt", fordert<br />

VBE-Chef Eckinger. Er wirft den Kultusministern vor, unkoordiniert <strong>und</strong> rücksichtslos zu<br />

handeln: "Die Kleinstaaterei treibt neue Blüten."<br />

Der Mangel ist groß<br />

Viel Zeit für gemeinsame Pläne bleibt nicht, in den nächsten 15 Jahren wird etwa die Hälf-<br />

te aller Lehrer in den Ruhestand gehen. Obwohl es auch weiterhin arbeitslose Pädagogen<br />

gibt, vor allem solche mit weniger gefragten Fachkombinationen, ist der Mangel schon<br />

jetzt groß. Und in ihrer Not ist den Behörden fast jedes Mittel recht. Sie heuern Ingenieure<br />

<strong>und</strong> Übersetzer als Seiteneinsteiger an <strong>und</strong> lockern die Grenzen zwischen den Schulfor-<br />

men. In Bayern sollen Gr<strong>und</strong>schulpädagogen an Gymnasien aushelfen. In Bremerhaven<br />

suchte man sogar in der polnischen Partnerstadt nach geeigneten Kandidaten. Mit Erfolg:<br />

Vor kurzem trat eine junge Polin ihren Dienst als Chemielehrerin an.<br />

Auch in Hessen will das Ministerium prüfen, ob es im Ausland fündig werden kann. Viele<br />

Nachbarländer haben jedoch ähnliche Probleme wie Deutschland. In den Niederlanden<br />

jagen sich die <strong>Schule</strong>n die Lehrer gegenseitig ab; manche Vermittler locken die Pädago-<br />

gen dort sogar mit Autos <strong>und</strong> Geldgeschenken. Nachwuchssorgen plagen auch die<br />

Schweizer. Sie werden demnächst, da ist sich VBE-Chef Eckinger sicher, gezielt deutsche<br />

Lehrer umwerben.<br />

Aus „Berliner Zeitung“ vom 8. Juli <strong>2008</strong><br />

Senator nimmt Schulverwaltung auseinander<br />

Experten stellten Mängel fest<br />

TANJEV SCHULTZ<br />

Viele Lehrer <strong>und</strong> Eltern nehmen die Berliner Schulverwaltung seit Langem als eine Art<br />

Chaos-Behörde wahr. Dass in der Behörde vieles im Argen liegt, hat nun eine von Bil-<br />

dungssenator Jürgen Zöllner (SPD) eingesetzte Expertengruppe festgestellt: Es gebe<br />

"Aufgabenüberschneidungen in der Verwaltung, Abstimmungsprobleme zwischen Senats-<br />

verwaltung <strong>und</strong> regionaler Schulaufsicht, ineffiziente Sitzungen mit Schulleitern, mangel-<br />

hafte Vorbereitung von Reformvorhaben sowie überraschende Anfragen aus der Senats-<br />

verwaltung mit hohem bürokratischem Aufwand". So lautet das Urteil der Gruppe um den<br />

einstigen Bremer Staatsrat Rainer Köttgen, die ihren Bericht nach einjähriger Verzögerung<br />

vorlegte.<br />

Zöllner stimmte den Bef<strong>und</strong>en des Berichtes gestern ausdrücklich zu. Er kündigte an, die<br />

Schulverwaltung gr<strong>und</strong>legend umzustrukturieren. Zöllner hat bereits eine eigene Abteilung<br />

Seite 41


Aufgeschnappt<br />

eingerichtet, die für die Qualität des Unterrichts zuständig ist. Zudem soll es künftig auch<br />

eine regelmäßige Inspektion der Schulaufsicht geben. Er wolle eine "lernfähige Organisa-<br />

tion", so der Senator. Um Missstände schnell zu erkennen, wird in der Senatsverwaltung<br />

eine Beschwerdestelle eingerichtet. Vorschläge von Lehrern, Eltern <strong>und</strong> Schülern werden<br />

dort bearbeitet.<br />

Zöllner machte aber auch klar, dass für Probleme vor Ort zunächst einmal die Schulleiter<br />

zuständig sind - etwa wenn es um Unterrichtsfragen geht. "Wir wollen mehr Eigenständig-<br />

keit der <strong>Schule</strong>n", sagte er. Weil die zwölf Dienststellen der regionalen Schulaufsicht nun<br />

enger an die Schulverwaltung heranrücken, wird Zöllner eine ganze bürokratische Zwi-<br />

schenebene - das Sammelreferat für die regionale Schulaufsicht - auflösen.<br />

Die Expertengruppe regt zudem an, dass sich die Schulaufsicht um bestimmte Aufgaben<br />

nicht mehr zu kümmern hat: Die Fortbildung des Schulpsychologischen Dienstes soll fort-<br />

an genauso Sache der Schulleiter sein wie die Genehmigung, Lehrer in Teilzeit zu be-<br />

schäftigen. Auch Erziehungs- <strong>und</strong> Ordnungsmaßnahmen brauchen sich Schulleiter nicht<br />

mehr absegnen zu lassen.<br />

"Die Schulaufsicht muss sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren", sagte Köttgen <strong>und</strong><br />

nannte die laufende Pflege der Schuldaten sowie die Vermittlung bildungspolitischer Inhal-<br />

te. Den 1 200 Mitarbeitern der Verwaltung stehe ein "Mentalitätswechsel" bevor, so Kött-<br />

gen. "Weg von Anweisungen <strong>und</strong> Beaufsichtigung, hin zu Dienstleistung <strong>und</strong> Unterstüt-<br />

zung." (mak.)<br />

Aus „Die Zeit“ vom 3.7.<strong>2008</strong><br />

Der kleine Bildungsriese<br />

Seite 42<br />

MARTIN KLESMANN<br />

Deutschlands <strong>Schule</strong>n sollen besser werden. So lautet der Auftrag an ein Institut<br />

der Berliner Humboldt-Universität<br />

Neulich haben die Boulevardzeitungen das IQB entdeckt. Es war der Tag, an dem das<br />

Innenministerium den Einbürgerungstest vorstellte <strong>und</strong> nebenbei dessen Entwickler er-<br />

wähnte. Von da an stand das Telefon nicht mehr still; Olaf Köller saß grinsend an seinem<br />

Laptop, klickte sich durch Batterien von Meldungen <strong>und</strong> sagte nur noch: »Erstaunlich,<br />

wirklich erstaunlich.« Denn eigentlich macht das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bil-<br />

dungswesen, dessen Chef der Psychologieprofessor ist, etwas ganz anderes. Und eigent-<br />

lich, sagte Köllers Grinsen, wäre es schön gewesen, wenn das IQB dadurch bekannt ge-<br />

worden wäre.<br />

Das sind die mit den Bildungsstandards, wussten ein paar Bildungsexperten zu antworten,<br />

wenn man sie vor dem Einbürgerungstest auf das IQB ansprach. Das Problem ist, dass<br />

sich die Idee, die hinter Bildungsstandards steckt, Nichtexperten nicht so leicht erklären


Aufgeschnappt<br />

lässt wie der Einbürgerungstest. Dabei sind sie für den Zusammenhalt der Gesellschaft,<br />

für ihre Zukunft, womöglich sogar wichtiger als die Fragen für Bewerber um die deutsche<br />

Staatsbürgerschaft. Genau aus diesem Gr<strong>und</strong> hat die Kultusministerkonferenz (KMK) Köl-<br />

lers IQB, bislang nur eine Art Pilotprojekt, jetzt zu einer Dauereinrichtung gemacht.<br />

Herr Köller, was sind Bildungsstandards? »Das ist doch ganz einfach«, sagt der Schulfor-<br />

scher mit den tiefblauen Augen <strong>und</strong> lehnt sich zurück. »Das sind Leistungsziele, die sich<br />

die <strong>Schule</strong> in den Kernfächern selbst setzt. Das IQB entwickelt dann geeignete Instrumen-<br />

te, um zu prüfen, ob auf Schülerseite diese Ziele erreicht wurden.« Dahergesagt in gut<br />

gelaunter Expertensprache, klingen solche Sätze kaum nach einer Sensation <strong>und</strong> ganz<br />

bestimmt nicht nach dem, was Bildungsstandards <strong>und</strong> ihre Kontrolle tatsächlich sind: zen-<br />

trale Momente einer der tief greifendsten Reformen, die das Bildungssystem seit Jahr-<br />

zehnten erlebt hat. So tief greifend, dass ihre Kritiker von »einem von oben verordneten<br />

Dirigismus wie zu besten Politbürozeiten« sprechen.<br />

Kritiker warnen vor einer »Totalgleichschaltung« der <strong>Schule</strong>n<br />

Kurz gesagt, geht es darum: Nach dem Pisa-Schock entschlossen sich die Kultusminister,<br />

für die Kernfächer einen Kompetenzkatalog einzuführen, der festlegt, was Schüler können<br />

sollen. Um diese arg theoretischen Standards unterrichtstauglich <strong>und</strong> auch messbar zu<br />

machen, brauchen die B<strong>und</strong>esländer Testaufgaben, die den vorhandenen Leistungsstand<br />

akkurat messen <strong>und</strong> die in Vergleichsarbeiten eingesetzt werden können. Diese Aufgaben<br />

sind es, die ein Bildungsforscher wie Köller als »Instrumente« bezeichnet. Sie zu entwi-<br />

ckeln ist die Aufgabe des IQB. Kritiker wie der Potsdamer Mathematikdidaktik-Professor<br />

Thomas Jahnke sagen, das Institut organisiere die Totalüberwachung <strong>und</strong> Totalgleich-<br />

schaltung des deutschen Schulwesens, künftig werde nur gelehrt, was vergleichsarbeits-<br />

tauglich sei.<br />

Zugegeben, angesichts des Politbürovergleichs ist es nicht ohne Ironie, dass Köllers Leute<br />

vor ein paar Tagen in ein Gebäude umgezogen sind, das früher verschiedene DDR-<br />

Behörden, zeitweise sogar das Außenministerium, beherbergte: die 1840 erbaute ehema-<br />

lige Tierarzneischule. An der Fassade werkeln noch die Handwerker, drinnen herrscht ein<br />

Durcheinander von Pappkartons, Lampen <strong>und</strong> Kabelgewirr. Es könnte kein besseres<br />

Symbol geben für den rasanten Aufstieg des IQB als diesen Umzug aus einem düsteren<br />

Nazibau in »eines unserer schönsten Gebäude«, wie Christoph Markschies, Präsident der<br />

Humboldt-Universität (HU), sagt. Das IQB, laut Deutschlands führendem Bildungsforscher<br />

Jürgen Baumert schon heute »das beste Testinstitut, das wir haben«, gehört offiziell zur<br />

HU <strong>und</strong> verschafft der Universität nicht nur zusätzliche Reputation, sondern auch einen<br />

beträchtlichen Anteil seiner Drittmittel. Die Ehre der vornehmen Adresse teilt sich das IQB<br />

nur mit zwei ähnlich exklusiven Graduiertenschulen.<br />

Seite 43


Aufgeschnappt<br />

Wer das Gebäude von außen sieht, kann die Vorurteile von der seelenlosen Monsterbe-<br />

hörde getrost weiterpflegen. Drinnen wird das schwieriger: Zwei Etagen gehören zum IQB,<br />

zwei Gänge mit Türen <strong>und</strong> Gummifußboden. 30 feste Mitarbeiter hat das Institut <strong>und</strong> bis-<br />

lang nur einen Professor: Olaf Köller. Der muss angesichts der Politbürovorwürfe nur grin-<br />

sen <strong>und</strong> um sich schauen. Das reicht. Wer also wissen will, wie Bildungsstandards <strong>und</strong><br />

IQB abseits von Forscherjargon <strong>und</strong> Überwachungsszenarien funktionieren, braucht ledig-<br />

lich ein paar Häuser weiterzugehen ins Büro von Daniela Neumann, das sie aus Platz-<br />

gründen in eine Neubauwohnung ausgelagert haben. Auf ihrem alten Türschild stand<br />

»Aufgabenentwicklung Englisch«. Das sei aber nicht mehr aktuell, sagt sie. »Englisch ha-<br />

ben wir erst mal hinter uns. Jetzt ist Deutsch dran.« Eigentlich ist Neumann Lehrerin in<br />

Fürth. Der Freistaat Bayern hat sie ans IQB abgeordnet. Dass eine bayerische Beamtin an<br />

einem Berliner Uni-Institut arbeitet, hat mit der Konstruktion des IQB zu tun: Es wird finan-<br />

ziert durch die B<strong>und</strong>esländer, da sie für die Bildungsstandards zuständig sind. Darum<br />

schicken sie ihre Leute nach Berlin, in genau festgelegten Turnussen <strong>und</strong> verteilt nach<br />

CDU- <strong>und</strong> SPD-regierten Ländern. Zurzeit arbeiten hier vier Lehrer aus verschiedenen<br />

Ländern, für jeden Fachbereich einer.<br />

Neumann ist Koordinatorin für Englisch <strong>und</strong> Deutsch. Sie steht in Kontakt mit den Dutzen-<br />

den Lehrern in ganz Deutschland, die sich Testaufgaben ausdenken, <strong>und</strong> mit den Wissen-<br />

schaftlern verschiedener Universitäten, die anschließend prüfen, ob sie wirklich die Fertig-<br />

keit messen, die sie messen sollen. Erst dann übernehmen die IQB-Wissenschaftler: Köl-<br />

lers Doktoranden <strong>und</strong> Postdocs machen die Aufgaben passend für den Computereinsatz<br />

<strong>und</strong> testen ihren Einsatz in einer kleinen Vor- <strong>und</strong> einer großen Hauptstudie mit Tausen-<br />

den von Schülern. Neumann begleitet den »Prozess der Aufgabenentwicklung«, wie er in<br />

gutem Amtsdeutsch heißt, von Anfang bis Ende, schreibt E-Mails, organisiert Treffen, ver-<br />

schickt Unterlagen. Eine trockene Angelegenheit. Und noch dazu eine, die nie zu Ende ist.<br />

»Wir müssen ständig Aufgaben nachproduzieren«, sagt Neumann, deren Blick zwischen<br />

Bildschirm <strong>und</strong> dem Papierstapel auf ihrem Tisch hin- <strong>und</strong> herwandert.<br />

Die wenig schillernde Produktion von Bildungsstandards <strong>und</strong> Testaufgaben ist es auch,<br />

die bei einigen Ministerialbeamten in den Ländern immer noch den Eindruck verursacht,<br />

beim IQB handele es sich um eine Art nachgeordneter Behörde. Ein Eindruck, dem Jürgen<br />

Baumert heftig widerspricht. Baumert ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsfor-<br />

schung <strong>und</strong> IQB-Vorstandsmitglied. Er sagt: »Es gibt absolut kein Durchgriffsrecht einzel-<br />

ner B<strong>und</strong>esländer auf die Arbeit des Instituts. Allein der IQB-Vorstand entscheidet über<br />

den Arbeitsplan, den Köller vorlegt.«<br />

Mit der wissenschaftlichen Unabhängigkeit steht <strong>und</strong> fällt der Ruf des Instituts, ohne sie<br />

wäre der Vorwurf vom Top-down-Dirigismus nämlich berechtigt. Hinter den Kulissen, so<br />

hört man, wurde in den vergangenen Monaten hart gerungen. Einige Kultusminister woll-<br />

ten das Institut an die kurze Leine nehmen. Die Wissenschaftler stellten sich quer. Auch<br />

Erich Thies (CDU), der Generalsekretär der KMK, soll sich massiv für die Unabhängigkeit<br />

Seite 44


Aufgeschnappt<br />

des IQB ins Zeug gelegt haben. Nun sind die Zuständigkeiten <strong>und</strong> Rechte auf Dauer klar<br />

geregelt: Im Vorstand sind Wissenschaftler <strong>und</strong> Politiker gleichberechtigt, das Institut muss<br />

zwar auf KMK-Beschluss Auftragsstudien ausführen, doch in der Ergebnisfindung ist es<br />

vollkommen frei.<br />

Zusätzlich sollen Köller <strong>und</strong> seine Leute Drittmittelprojekte an Land ziehen. Mittlerweile<br />

mischt das IQB unter anderem in einer Untersuchung zum Kompetenzerwerb unter Ju-<br />

gendlichen mit, betreibt Begleitforschung zur Implementation von Bildungsstandards, hat<br />

ein Datenzentrum für Bildungsstudien aufgebaut <strong>und</strong> nebenbei noch die nationalen Leis-<br />

tungsvergleichsstudien in Deutsch, Englisch, Französisch, Mathe <strong>und</strong> in den Naturwissen-<br />

schaften bis mindestens 2016 übertragen bekommen. Nicht zu vergessen die Aufgaben-<br />

entwicklung zum Einbürgerungstest. Ein ambitioniertes Arbeitspensum.<br />

Was Köller <strong>und</strong> Baumert als Ausdruck der wissenschaftlichen Stärke <strong>und</strong> Vielfalt des Insti-<br />

tuts preisen, ist für Thomas Jahnke denn auch purer Aktionismus im Auftrag des Staates,<br />

der so ein Deckmäntelchen über das komplette Versagen der Bildungspolitiker werfen wol-<br />

le. »Die Kultusminister sagen: Schaut her, Leute, Pisa, IQB, Iglu, wir tun was gegen den<br />

Bildungsnotstand«, sagt Jahnke. »Und in Wirklichkeit testen sie vor sich hin, ohne dass<br />

sich auch nur irgendetwas ändert.« Es müsse endlich mehr Geld in die Verbesserung der<br />

Unterrichtsqualität fließen. Zumindest an diesem Punkt gibt Olaf Köller seinem schärfsten<br />

Kritiker recht. »Vom Testen allein wird kein Schüler besser«, sagt er. »Das ist richtig. Doch<br />

nur durch die systematische Diagnose können wir Leistungsdefizite aufdecken <strong>und</strong> so<br />

durch pädagogische Maßnahmen beseitigen. Aber keine Frage, bei der Unterrichtsent-<br />

wicklung besteht ein enormer Nachholbedarf, auch finanzieller Art.«<br />

»Wir sind erst am Anfang, <strong>und</strong> wir wachsen ordentlich«<br />

Es scheint, als gäbe es mehrere IQBs: das kleine, unabhängige Forschungsinstitut von<br />

Köller <strong>und</strong> Baumert. Jahnkes Monster-IQB. Das Behörden-IQB der Ministerialbeamten.<br />

Und dann ist da noch das kleine, aber viel zu kleine IQB, wie Wilfried Bos es sieht, der<br />

deutsche Leiter der internationalen Gr<strong>und</strong>schulstudie Iglu: »Anstatt eine Einrichtung zur<br />

Qualitätssicherung mit einer kritischen Größe von ein paar H<strong>und</strong>ert Mitarbeitern zu schaf-<br />

fen, die auch im internationalen Vergleich mithalten kann, haben sich die Länder auf eine<br />

Minimalvariante geeinigt, die zwar hervorragende Arbeit leistet, aber mit den beschränkten<br />

Möglichkeiten, die ihr gegeben worden sind.« Schuld sei der Irrglaube der Länder, um der<br />

Eigenständigkeit willen jeweils noch eigene Qualitätsinstitute unterhalten zu müssen, an-<br />

statt die Kräfte zu bündeln. Dass das IQB den Einbürgerungstest übernommen hat, findet<br />

Bos merkwürdig. »Dieser Test passt inhaltlich überhaupt nicht zu den IQB-Kernaufgaben.«<br />

Das Problem an Bos Kritik ist: Sie stammt von einem Verfechter der empirischen Bildungs-<br />

forschung <strong>und</strong> nicht von einem Pisa-Kritiker wie Jahnke, der Vergleichstests als »teure<br />

<strong>und</strong> überflüssige Testeritis« gr<strong>und</strong>sätzlich ablehnt. Darum wird KMK-Generalsekretär<br />

Seite 45


Mitteilungen<br />

Thies umso ungehaltener, wenn er sie hört, <strong>und</strong> Olaf Köller, bei aller Diplomatie gegen-<br />

über seinen staatlichen Geldgebern, bestätigt: »Natürlich ist das eigentlich unmöglich, all<br />

das mit einer einzigen Professur <strong>und</strong> ein paar Dutzend Mitarbeitern zu bewältigen. Aber<br />

wir sind doch auch erst am Anfang, <strong>und</strong> wir wachsen ordentlich.« Tatsächlich haben die<br />

Kultusminister beschlossen, eine zweite Professur am IQB einzurichten <strong>und</strong> dazu die Stel-<br />

le eines Geschäftsführers. Damit sei dann aber auch die Unterausstattung behoben,<br />

glaubt Jürgen Baumert. »Das IQB hat eine Koordinationsfunktion auf der gesamtstaatli-<br />

chen Ebene, schlanke Strukturen sind da von Vorteil.«<br />

Der Platz dürfte bald noch knapper werden: Nach den Bildungsstandards zum Haupt- <strong>und</strong><br />

mittleren Schulabschluss steht demnächst die Entwicklung von Abi-Standards auf dem<br />

Programm. Noch fehlt die Finanzierung, wenn die gesichert ist, bedeutet das erneut mehr<br />

Leute. »Als Nächstes bauen sie für uns den Dachstuhl aus«, sagt Olaf Köller. »Das reicht<br />

erst mal für eine Weile.«<br />

Seite 46<br />

Mitteilungen<br />

1. Bewerbungs- <strong>und</strong> Vereidigungstermine/Einführungsseminare<br />

Bewerbungstermin für die schulpraktische Ausbildung<br />

JAN-MARTIN WIARDA<br />

� war der 25. März <strong>2008</strong> für Lehramtsanwärter, die am 1. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> ihre<br />

schulpraktische Ausbildung beginnen<br />

� ist der 30. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> für Lehramtsanwärter, die im Februar 2009 ihre<br />

Ausbildung beginnen möchten.<br />

Die Vereidigung/Ernennung der Lehramtsanwärter findet in den aufnehmenden Schulprak-<br />

tischen Seminaren am Dienstag, dem 26. August <strong>2008</strong>, statt. Daran schließt sich ein drei-<br />

tägiges Einführungsseminar für die Lehramtsanwärter an, das von den Leitern bzw. Stell-<br />

vertretenden Leitern der Schulpraktischen Seminare durchgeführt wird.<br />

Die Zahl der Ausbildungsplätze zum 1. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> beträgt voraussichtlich<br />

� in der Studienratslaufbahn (im allgemeinbildenden Bereich) 177<br />

� in der Studienratslaufbahn (im berufsbildenden Bereich) 55<br />

� in der Lehrerlaufbahn 160<br />

� <strong>und</strong> bei den Sonderpädagogen 63


Mitteilungen<br />

Damit hat sich die Anzahl der Lehramtsanwärter, die ihre Ausbildung im <strong>September</strong> <strong>2008</strong><br />

beginnen, gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die folgende Übersicht gibt die Anzahl der Aus-<br />

bildungsplätze an, um die die Zahl in den einzelnen Laufbahnen erhöht worden ist:<br />

in der Studienratslaufbahn (allgemeinbildend) 30<br />

im berufsbildenden Bereich 09<br />

in der Lehrerlaufbahn 29<br />

bei den Sonderpädagogen 15<br />

Zum nächsten Vereidigungstermin im Februar 2009 soll die Anzahl der Lehramtsanwärter<br />

erneut um 200 Ausbildungsplätze über alle Lehrämter erhöht werden.<br />

Nach der Umstrukturierung der Lehrerbildung innerhalb der Senatsverwaltung für Bildung,<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung erfolgt die Zuweisung (siehe Artikel „Umstrukturierung der<br />

Berliner Verwaltung …“, S. 22 in dieser Broschüre) zu den entsprechenden Schulprakti-<br />

schen Seminaren, die neue Lehramtsanwärter aufnehmen, im allgemeinbildenden Bereich<br />

durch die Abteilung VII B, dagegen legen die Kollegen im berufsbildenden Bereich <strong>und</strong> in<br />

der Sonderpädagogik die aufnehmenden Gruppen intern fest.<br />

2. Liste der Schulpraktischen Seminare, die zum 26. August <strong>2008</strong> neue Lehramts-<br />

anwärter aufnehmen werden<br />

Lehreranwärter Studienreferendare (allgemeinbildend)<br />

3. SPS Charlottenburg/Wilmersdorf 1. SPS Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

1. SPS Friedrichshain-Kreuzberg 2. SPS Lichtenberg<br />

3. SPS Mitte 2. SPS Neukölln<br />

1. SPS Neukölln 1. SPS Reinickendorf<br />

2. SPS Reinickendorf 6. SPS Reinickendorf<br />

3. SPS Treptow-Köpenick 2. SPS Tempelhof-Schöneberg<br />

4. SPS Treptow-Köpenick<br />

Sonderpädagogen Studienreferendare (berufsbildend)<br />

noch nicht entschieden<br />

8. SPS Friedrichshain-Kreuzberg<br />

3. SPS Reinickendorf<br />

4. SPS Reinickendorf<br />

Seite 47


Mitteilungen<br />

3. Neuordnung der Fachseminare im L-Bereich<br />

(zusammengestellt von Ingrid Stampe, Leiterin des 3. SPS Steglitz-Zehlendorf)<br />

Durch das Schulgesetz <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>schulverordnung haben sich Änderungen ergeben,<br />

die bei der Ausbildung der Lehreranwärter in den Fachseminaren zukünftig berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

In der St<strong>und</strong>entafel der Gr<strong>und</strong>schule wurde der vorfachliche Unterricht durch Fächer er-<br />

setzt. Da der Vorbereitungsdienst für Lehrer (Master-Abschluss) zukünftig nur noch 12<br />

Monate dauern wird, ist es sinnvoll, die Ausbildung in den sog. Lernbereichen (früher VU)<br />

auf ein Fach zu konzentrieren. Dies wird auch im Vorbereitungsdienst des Landes Bran-<br />

denburg schon so organisiert.<br />

Da in mehreren Fächern der Ausbildungsunterricht schon in den Jahrgangsstufen 1 bzw. 2<br />

beginnen kann, bieten auch die Fachseminare zukünftig Ausbildungsinhalte dazu an. Da-<br />

mit die Ausbildung ausgerichtet auf das Berufsfeld Gr<strong>und</strong>schule umfassender <strong>und</strong> vertief-<br />

ter durchgeführt werden kann, werden die Zuweisungen nach L1 <strong>und</strong> L2 aufgeteilt.<br />

Bsp. Sport, Mathematik, Deutsch usw.: Es gibt Fachseminare für LA L1 (Jahrgangsstufen<br />

1-6) <strong>und</strong> andere Fachseminare für LA L2 (Jahrgangsstufen 7-10).<br />

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über alle Fachseminare des L-Bereichs nach der<br />

Neuordnung:<br />

Fachseminar<br />

(G) steht für Gr<strong>und</strong>schule<br />

(O) steht für Oberschule<br />

Deutsch (G)<br />

Seite 48<br />

Ausbildungsunterricht<br />

in den<br />

Jahrgangsstufen<br />

1 - 4<br />

bzw.<br />

1 - 6<br />

Dieses Fachseminar wird besucht<br />

von Lehreranwärtern, die ...<br />

den "Lernbereich Deutsch"<br />

in Gr<strong>und</strong>schulpädagogik o.<br />

das Fach Deutsch studiert haben (L1)<br />

Deutsch (O) 7 - 10 das Fach Deutsch studiert haben (L2)<br />

Mathematik (G)<br />

1 - 4<br />

bzw.<br />

1 - 6<br />

Mathematik (O) 7 - 10<br />

den "Lernbereich Mathematik"<br />

in Gr<strong>und</strong>schulpädagogik o. das<br />

Fach Mathematik studiert haben (L1)<br />

das Fach Mathematik studiert<br />

haben (L2)<br />

Sachunterricht 1 - 4<br />

den "Lernbereich Sachunterricht"<br />

in Gr<strong>und</strong>schulpädagogik studiert haben<br />

(L1)<br />

Englisch (G) 3 - 6 das Fach Englisch studiert haben (L1)<br />

Englisch (O) 7 - 10 das Fach Englisch studiert haben (L2)<br />

Französisch (O) 5 - 10<br />

das Fach Französisch studiert<br />

haben (L2)<br />

Naturwissenschaften (G) 5 - 6 das Fach Biologie studiert haben (L1)


Mitteilungen<br />

Lernbereich Naturwissenschaften<br />

(O)<br />

7 - 10<br />

das Fach Biologie o. Physik o.<br />

Chemie studiert haben (L2)<br />

Lernbereich Gesellschaftswiss.<br />

(G)<br />

5 - 6<br />

das Fach Geschichte o. Sozialk<strong>und</strong>e<br />

o. Geografie studiert haben (L1)<br />

Lernbereich Gesellschaftswiss.<br />

(O)<br />

7 - 10<br />

das Fach Geschichte o. Sozialk<strong>und</strong>e<br />

o. Geografie studiert haben (L2)<br />

Sport (G) 1 - 6 das Fach Sport studiert haben (L1)<br />

Sport (O) 7 - 10 das Fach Sport studiert haben (L2)<br />

Bildende Kunst (G) 1 - 6<br />

das Fach Bildende Kunst studiert<br />

haben (L1)<br />

Bildende Kunst (O) 7 - 10<br />

das Fach Bildende Kunst studiert<br />

haben (L2)<br />

Musik (G) 1 - 6 das Fach Musik studiert haben (L1)<br />

Musik (O) 7 - 10 das Fach Musik studiert haben (L2)<br />

Arbeitslehre 7 - 10<br />

das Fach Arbeitslehre studiert<br />

haben (L2)<br />

Informatik (S-Bereich) 7 - 10<br />

das Fach Informatik studiert<br />

haben (L2)<br />

Latein (S-Bereich) 7 - 10 das Fach Latein studiert haben (L2)<br />

Russisch (S-Bereich) 7 - 10<br />

das Fach Russisch studiert<br />

haben (L2)<br />

4. Fachseminarleiter dringend gesucht<br />

Wenn Sie selbst Interesse an einer Tätigkeit als Fachseminarleiter haben oder jemanden<br />

kennen, der Interesse daran hat, dann sind Ihre Ansprechpartnerinnen:<br />

� Für Interessenten/innen aus der Lehrerlaufbahn (L)<br />

Christel Mirbach<br />

Leiterin des 3. Schulpraktischen Seminars Charlottenburg/Wilmersdorf (L)<br />

Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin<br />

Tel.: 030 - 9029 13291 Fax: 030 - 9029 13295<br />

Email: mirbach3sps@t-online.de<br />

� Für Interessenten/innen aus der Studienratslaufbahn (S)<br />

Roswitha Kneer-Werner<br />

Leiterin des 2. Schulpraktischen Seminars Neukölln (S)<br />

Wildhüterweg 5, 12353 Berlin<br />

Tel.: 030 - 605 10 14 Fax: 030 - 667 060 12<br />

Email: sps-2-neukoelln.kn-we@t-online.de<br />

Seite 49


Mitteilungen<br />

� Voraussetzungen, die Interessenten mitbringen müssen:<br />

Seite 50<br />

� Dreijährige Tätigkeit im Berliner Schuldienst,<br />

� Erfahrung im Abitur (Studienratslaufbahn) <strong>und</strong> – wenn möglich – in den Prü-<br />

fungen zum Mittleren Schulabschluss.<br />

Bei Interesse rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine Email, wir besprechen weitere<br />

Details gerne persönlich mit Ihnen.<br />

5. Personalia<br />

Im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2007/<strong>2008</strong> sind bisher folgende Fachseminare neu<br />

eingerichtet bzw. neue Fachseminarleiter eingesetzt worden – die Auflistung erfolgt nach<br />

Fächern:<br />

LAUFB FACH Name des FSL VORNAME Schulname<br />

S a Bio Dr. Klug Nicole Kant-Gymnasium<br />

S a Bio Boltes Imke Bertha-von-Suttner-Oberschule<br />

S a BK Greeske Thomas Rudolf-Virchow-Oberschule<br />

S a BK Winkler Hildegard Humboldt-Oberschule<br />

S a Ch Steer Jens Fritz-Reuter-Oberschule<br />

S a Ch Speck Thomas Arndt-Gymnasium Dahlem<br />

S a D Thiele-Azadian Nina Lessing-<strong>Schule</strong> (Gymnasium)<br />

S a D Lindenberg Michael Arndt-Gymnasium Dahlem<br />

S a D Dr. Vorwald Ulrike Hermann-Ehlers-Oberschule<br />

S a E Bock Marc-Thomas Otto-Nagel-Gymnasium<br />

S a F Boberg Brigitta Lessing-<strong>Schule</strong> (Gymnasium)<br />

S a F Menzel Christian Rückert-Oberschule<br />

S a F Batteux Martina Lily-Braun-Oberschule<br />

S a Ge Hillmann Michael Sophie-Charlotte-Oberschule<br />

S a Ge Quaiser Florian Erich-Hoepner-Oberschule<br />

S a Ge Rauh Robert Barnim-Oberschule<br />

S a Geo Textor Jörg Walter-Gropius-<strong>Schule</strong><br />

S a Inform Gramm Andreas Menzel-Oberschule<br />

S a Ma Brehm Hans-Joachim Kant-Gymnasium<br />

S a Ma Stoeter Carsten Archenhold-Oberschule<br />

S a Ph Harke Steffen Albert-Einstein-Oberschule<br />

S a Sport Krenz Andreas Albert-Einstein-Oberschule<br />

S DH RW Schenk Ulrike OSZ Bürowirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung<br />

S DH WL Meyer-Heidemann Anja OSZ Industrie <strong>und</strong> Datenverarbeitung


LAUFB FACH Name des FSL VORNAME Schulname<br />

L2 a Ge Pieper Birgit Paul-Löbe-Oberschule<br />

L1 a D Schirop Sabine Aziz-Nesin-Gr<strong>und</strong>schule<br />

Mitteilungen<br />

L1 a D Lindner Birgit Charlie-Rivel-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a D Mallach Michaela Spreewald-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a E Sell Delaney 39. <strong>Schule</strong> (Gr<strong>und</strong>schule)<br />

L1 a Ge Hartwig Andrea Beatrix-Potter-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a Ma<br />

Zimmermann-<br />

Hennig<br />

Ellen Gr<strong>und</strong>schule am Ritterfeld<br />

L1 a Sp Häusler Marion Grunewald-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a SU Wichniarz Peter Vineta-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a SU<br />

Kähler-<br />

Schubert<br />

Sybille Alt-Lankwitzer Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a VU:D/SU Backhaus Undine Sonnenblumen-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L2 a F Offrich Beate Georg-von-Giesche-Oberschule<br />

L2 a Ge Marschner Sylvia Kepler-Oberschule<br />

L1 a Ma Wegerich Monika Randow-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L2 a Ma Hanschütz Simone B.-Traven-Oberschule<br />

L1 a Sport Krüger Lutz Gr<strong>und</strong>schule am Eichenwald<br />

L2 a Sport Mikolajski Thomas Humboldt-Oberschule<br />

L1 a VU:D/SU Dürr Susanne Heinrich-Seidel-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L1 a VU:Ma/SU Gralher Katja Maria-Montessori-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L So UaS Wanders Stephanie Reinfelder-<strong>Schule</strong><br />

L So UaS Schröter Andrea Hermann-Herzog-Gr<strong>und</strong>schule<br />

L So UaS Hagedorn Sandra Lina-Morgenstern-Oberschule<br />

Legende: S a:<br />

Anmerkung:<br />

S DH:<br />

L a:<br />

Studienratslaufbahn, allgemeinbildend<br />

Studienratslaufbahn, berufsbildend<br />

Lehrerlaufbahn, allgemeinbildend<br />

L So: Lehrerlaufbahn, Sonderpädagogik<br />

Die Tabelle kann nicht vollständig sein, da im berufsbildenden Bereich die Besetzungsver-<br />

fahren noch nicht abgeschlossen sind (Stand 5. Juli <strong>2008</strong>).<br />

Zusammengestellt von Roswitha Kneer-Werner<br />

Leiterin des 2. Schulpraktischen Seminars Neukölln (S)<br />

Seite 51


BAK Berlin<br />

Seite 52<br />

Der B<strong>und</strong>esarbeitskreis der Seminar- <strong>und</strong><br />

Fachleiter/innen e.V., Landesgruppe Berlin<br />

Kurzer Überblick über die Aktivitäten des BAK in Berlin<br />

1. Brief an Herrn Staatssekretär Schlemm, zur Umstrukturierung der Lehrerbildung<br />

in der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung<br />

Der entsprechende Brief an Herrn StS Schlemm ist bereits auf Seite 25 abgedruckt<br />

worden.<br />

2. Gespräch mit dem Leiter der neuen Abteilung VII, Herrn Laube<br />

Im Mai <strong>2008</strong> bat der Vorsitzende der Landesgruppe Berlin des BAK, Herr Knittel, den<br />

Leiter der neuen Abteilung VII der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Forschung, Herrn Laube, um einen Gesprächstermin.<br />

Am 9. Juli <strong>2008</strong> kam daraufhin der Vorstand, vertreten durch Herrn Knittel, Frau Kneer-<br />

Werner <strong>und</strong> Herrn Böpple, mit Herrn Laube zu einem ersten Gedankenaustausch zu-<br />

sammen. Herr Laube hatte von seiner Seite aus die Leiterin des Referats VII a, Frau<br />

Kern, <strong>und</strong> den weiterhin für die <strong>Lehrerausbildung</strong> zuständigen Mitarbeiter Herrn Dan-<br />

nert (nunmehr VII a 1) zum Gespräch hinzugezogen<br />

In dem Gespräch stellte sich die Landesgruppe Berlin des BAK als ein Meinungsforum,<br />

als ein Fortbildungsorgan <strong>und</strong> als Interessenvertretung der Seminar- <strong>und</strong> Fachseminar-<br />

leiter/innen vor <strong>und</strong> erörterte Möglichkeiten einer inhaltlicher Zusammenarbeit insbe-<br />

sondere hinsichtlich der Neustrukturierung der <strong>Lehrerausbildung</strong>.<br />

Das Gespräch fand in einer angenehmen Atmosphäre statt. Die Teilnehmer hatten<br />

übereinstimmend den Eindruck, dass Herr Laube für die angesprochenen Belange ein<br />

offenes Ohr hatte.<br />

3. Vortrag <strong>und</strong> Workshop mit Herrn Professor Wahl am 8. <strong>September</strong> <strong>2008</strong><br />

Der BAK freut sich über das rege Interesse, das der Workshop von Herrn Professor<br />

Wahl bei den Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen in der Berliner <strong>Schule</strong> ausgelöst hat. Bisher<br />

liegen 131 verbindliche Anmeldungen vor (Stand 15.07.08).<br />

In diesem Zusammenhang möchten wir uns ganz herzlich bei Frau Dr. Heike Schaum-<br />

burg <strong>und</strong> Frau Christiane Buchholtz, Humboldt-Universität Berlin, für die Unterstützung<br />

hinsichtlich der Nutzung der Räumlichkeiten der Universität bedanken.<br />

Die folgende Einladung wurde an die <strong>Schule</strong>n in Berlin mit der Bitte, diese im Kollegi-<br />

um bekannt zu geben, verschickt:


BAK Berlin<br />

_______________________________________________________________________<br />

Die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung lädt in<br />

Kooperation mit dem B<strong>und</strong>esarbeitskreis der Seminar- <strong>und</strong> Fachseminarleiter/innen<br />

zu folgender Fortbildungsveranstaltung ein:<br />

Vom Wissen zum Handeln - Lernwege aktiv gestalten<br />

Warum wenden Lernende ihr Wissen häufig nicht an?<br />

Vortrag <strong>und</strong> Workshop<br />

am 8. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Ort wird noch bekannt gegeben<br />

Prof. Diethelm Wahl stellt Möglichkeiten vor, wie man vom trägen Wissen zum<br />

kompetenten Handeln gelangen kann.<br />

Teilnehmen können alle Ausbilderinnen <strong>und</strong> Ausbilder sowie alle interessierten Kolleginnen<br />

<strong>und</strong> Kollegen an den <strong>Schule</strong>n.<br />

Kostenbeitrag incl. Imbiss <strong>und</strong> Getränke 20€, für Mitglieder 15€.<br />

Verbindliche Anmeldung durch Überweisung bis zum 10. Juli <strong>2008</strong> an:<br />

Roswitha Kneer-Werner<br />

Konto Nr. 904 781 101<br />

Postbank Berlin BLZ 100 100 10<br />

Verwendungszweck BAK Wahl + Name, Vorname, <strong>Schule</strong><br />

Dr. Diethelm Wahl ist Professor für Psychologie sowie Leiter des Kontaktstudiums<br />

Erwachsenenbildung an der Pädagogischen Hochschule Weingarten (University of<br />

Education). Als Mitbegründer des Forschungsprogramms Subjektive Theorien hat er<br />

sich mit mentalen Prozessen bei Lehrenden wie bei Lernenden beschäftigt. Sein Arbeitsschwerpunkt<br />

ist der "weite Weg vom Wissen zum Handeln" unter der Fragestellung,<br />

wie nachhaltig gelernt werden kann.<br />

_______________________________________________________________________<br />

Seite 53


BAK Berlin<br />

4. Einführungsveranstaltung für Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, die sich für eine Fach-<br />

seminarleitertätigkeit interessieren<br />

Wenn Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen aus der Berliner <strong>Schule</strong> gefragt worden sind, ob sie Inte-<br />

resse an einer Tätigkeit als Fachseminarleiter/in hätten, lautet die Antwort häufig: „Ja, Inte-<br />

resse hätte ich schon!“ Und häufig folgte nach einer kurzen Gesprächspause dann die<br />

Frage: „Aber was erwartet mich denn eigentlich in dieser Tätigkeit <strong>und</strong> wie kann ich mich<br />

darauf vorbereiten?“ Diese Beobachtung führte den Vorstand des BAK Berlin dazu, inte-<br />

ressierten Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen die Gelegenheit zu geben, sich ausführlicher über die<br />

Tätigkeit eines Fachseminarleiters/einer Fachseminarleiterin zu informieren.<br />

Daher beschlossen wir, ein F<strong>und</strong>amentum zusammen zu stellen, das Interessierte aus-<br />

führlicher informiert <strong>und</strong> ihnen die Tätigkeit näher bringt. Wir freuen uns, dass uns dabei<br />

erfahrene Fachseminarleiter unterstützen <strong>und</strong> sich bereit erklärt haben, die Teilnehmer<br />

fachspezifisch vorzubereiten.<br />

Vor dem für Anfang November <strong>2008</strong> geplanten ganztägigen fachspezifischen Kurs findet<br />

eine allgemeine Einführungsveranstaltung für alle Interessenten statt.<br />

Termin: 29. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> in der Zeit von 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Inhalt: Struktur der <strong>Lehrerausbildung</strong><br />

Seite 54<br />

Aufgaben eines Fachseminarleiters<br />

Ort: Der Veranstaltungsort richtet sich nach der Anzahl der Interessenten <strong>und</strong><br />

wird den Teilnehmern rechtzeitig bekannt gegeben<br />

Bitte melden Sie sich per eMail bis zum 21. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> bei dem BAK unter folgender<br />

Adresse an: BAKBerlin@t-online.de<br />

Um die Arbeit des Fachseminarleiters besser kennen zu lernen, orientieren sich die The-<br />

men an dem, was Ausbilder können müssen:<br />

� Berufswissen zum Lehren <strong>und</strong> Lernen (Unterrichten <strong>und</strong> Erziehen)<br />

� Konzepte <strong>und</strong> Methoden der <strong>Lehrerausbildung</strong>, der Beratung, der Evaluation <strong>und</strong><br />

der Beurteilung.<br />

Dementsprechend gliedert sich der ganztägige Kurs in vier Bereiche:<br />

1. Guter Unterricht – fachdidaktische, methodische <strong>und</strong> mediale Konzepte;<br />

Strategien zur Unterrichtsplanung<br />

2. Beobachtung <strong>und</strong> Analyse von Unterricht<br />

3. Unterrichtsreflexion – Kriterien guter Beratung; Beratung <strong>und</strong> Bewertung<br />

4. Gestaltung von Fachseminarsitzungen<br />

Das genaue Datum <strong>und</strong> der Ort des ganztägigen Kurses werden in der Einführungsveran-<br />

staltung am 29. <strong>September</strong> <strong>2008</strong> bekannt gegeben. Natürlich sind auch alle Fachseminar-<br />

leiter/innen eingeladen, die gerade neu mit ihrer Tätigkeit beginnen.<br />

Zusammengestellt von Roswitha Kneer-Werner<br />

Schatzmeisterin des BAK Berlin<br />

Leiterin des 2. Schulpraktischen Seminars Neukölln (S)


An den<br />

Schatzmeister des BAK<br />

Dietmar Seiffert<br />

Bernhard-Lichtenberg-Weg 9<br />

31139 Hildesheim<br />

Betr.: Beitrittserklärung<br />

Beitrittserklärung<br />

Ich erkläre meinen Beitritt zum B<strong>und</strong>esarbeitskreis der Seminar- <strong>und</strong> Fachleiter/innen e.V.<br />

Ich bitte, mich in die Liste der Landesgruppe Berlin aufzunehmen.<br />

Nachname: Vorname:<br />

Amtsbezeichnung:<br />

Email: @<br />

Straße:<br />

PLZ: Ort:<br />

Seminar:<br />

Bezirk:<br />

Funktion im Seminar:<br />

Ich ermächtige den B<strong>und</strong>esarbeitskreis widerruflich, den von mir zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag<br />

von 48,00 € zum 01. März eines jeden Jahres mittels Lastschrift einzuziehen.<br />

Die Forderung der Wiedergutschrift eines von mir nicht anerkannten Einzugsbetrages<br />

bleibt vorbehalten.<br />

Konto Nr.: bei<br />

Bankleitzahl:<br />

Ort, Datum X Unterschrift<br />

Der BAK ist vom Finanzamt Bruchsal als gemeinnützige Personenvereinigung anerkannt<br />

worden (gem. 1150). Der Jahresbeitrag: 48,00 €.<br />

Seite 55

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