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Auenentwicklung am Inn seit Inbetriebnahme der Kraftwerkstufe ...

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verdoppelten sich auch die Flächen <strong>der</strong> auentypischen Pioniervegetation und <strong>der</strong> Auen-<br />

Gebüsche, wobei diese aber nach wie vor einen relativ kleinen Anteil <strong>der</strong> Ges<strong>am</strong>tfläche<br />

belegen (Tabelle 2). Die Flächenbilanz lässt also vermuten, dass insbeson<strong>der</strong>e die frühen<br />

Stadien <strong>der</strong> Auenvegetation vom verän<strong>der</strong>ten Geschiebehaushalt profitieren konnten, ohne<br />

dass es aber Anzeichen für ein grossflächiges Zuwachsen des Flussbetts gäbe. Im Gegenteil,<br />

<strong>der</strong> grösste Teil <strong>der</strong> kartierten Kiesbänke scheint auch bei kleineren Hochwassern<br />

regelmässig überflutet zu werden.<br />

Die Flächenbilanz suggeriert eine leichte Zunahme trockenerer Formationen von ausserhalb<br />

des Überschwemmungsbereichs zulasten auentypischer Formationen (Tabelle 2). Diese<br />

Verschiebung kann jedoch fast ganz auf zwei Flächen (zus<strong>am</strong>men 1.46 ha) im Randbereich<br />

<strong>der</strong> Aue von San Niclà zurückgeführt werden: Die beiden beweideten Flächen wurden 1993<br />

als Frischwiesen (Kartiereinheit Nr. 33) durchsetzt mit Augentrost-reicher Gänsefingerkraut-<br />

Rohrschwingel-Gesellschaft (Nr. 84) kartiert und 2010 als Fioringras-reiche rhätische<br />

Sichelklee-Trespen-Gesellschaft (Nr. 24). Möglicherweise handelt es sich dabei um einen<br />

Bearbeitereffekt, begünstigt durch die wegen <strong>der</strong> Beweidung erschwerten<br />

Kartierbedinungen. Sollte die Kartierung jedoch eine tatsächliche Austrocknung reflektieren,<br />

so wäre diese zumindest lokal eng begrenzt auf den Randbereich <strong>der</strong> Aue von San Niclà und<br />

würde somit keine generelle Tendenz bedeuten. Interessanterweise lag in jenem Raum, auf<br />

<strong>der</strong> gegenüberliegenden Seite des <strong>Inn</strong>s ob Strada, die einzige Dauerbeobachtungsfläche in<br />

einem Grauerlenwald (Nr. 10), <strong>der</strong>en Krautschicht ebenfalls auf eine leichte Austrocknung<br />

<strong>seit</strong> 1993 hindeutete (s.o.).<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Ges<strong>am</strong>tfläche <strong>der</strong> dem Überschwemmungsbereich zugeordneten Formationen<br />

blieb <strong>seit</strong> 1993 praktisch konstant.<br />

Im Flussbett nahm die Fläche <strong>der</strong> unbewachsenen Kiesbänke nach 1993 markant zu,<br />

was einen Zuwachs an Auenlebensräumen darstellt.<br />

Vom verän<strong>der</strong>ten Geschiebehaushalt konnten auch die frühen Stadien <strong>der</strong><br />

Auenvegetation profitieren und in ihrer Ges<strong>am</strong>tausdehnung zulegen.<br />

Die Ges<strong>am</strong>tfläche <strong>der</strong> neuen unbewachsenen Kiesbänke blieb jedoch bis heute gross<br />

und es gab keine Anzeichen für ein grossflächiges Zuwachsen <strong>der</strong> offenen<br />

Flussbereiche. Der <strong>Inn</strong> entwickelte sich <strong>seit</strong> <strong>Inbetriebnahme</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraftwerkstufe</strong><br />

Pradella – Martina also nicht vom Fluss zum Flüsschen.<br />

Im Untersuchungsgebiet konnte bis heute keine generelle Tendenz zur Zunahme<br />

trockenerer Formationen zulasten auentypischer Formationen festgestellt werden.<br />

3.2.2 AUENDYNAMIK<br />

Die obige Flächenbilanz zeichnet ein statisches Bild, das <strong>der</strong> dyn<strong>am</strong>ischen Natur von<br />

Auenlebensräumen nur bedingt gerecht werden kann. Die grosse Biodiversität, <strong>der</strong> hohe<br />

ökologische Wert von Flussauen beruht auf dem dafür typischen Mosaik aus ganz<br />

verschiedenen Lebensräumen, welche als Folge zyklischer Verjüngung durch Hochwasser<br />

und nachfolgen<strong>der</strong> natürlicher Sukzession <strong>der</strong> Vegetation immer wie<strong>der</strong> neu entstehen<br />

(Zoller 1974; BAFU 2001). Um die Dyn<strong>am</strong>ik in den Auen <strong>am</strong> <strong>Inn</strong> zwischen Pradella und<br />

Martina abzuschätzen, haben wir ausgewählte Verän<strong>der</strong>ungen zwischen 1993 und 2010<br />

quantifiziert, jeweils aus <strong>der</strong> Perspektive von 2010 die neu entstandenen Flächen und aus<br />

<strong>Auenentwicklung</strong> <strong>am</strong> <strong>Inn</strong> <strong>seit</strong> <strong>Inbetriebnahme</strong> <strong>der</strong> <strong>Kraftwerkstufe</strong> Pradella – Martina (1993-2010) 9

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