Bauphysikalische Grundlagen - Klöckner Stahl

Bauphysikalische Grundlagen - Klöckner Stahl Bauphysikalische Grundlagen - Klöckner Stahl

11.02.2013 Aufrufe

Feuchteschutz Niederschlag Schäden aus Niederschlagsfeuchtigkeit lassen sich durch geeignete Materialwahl und konstruktive Ausbildung der äußeren „Schutzhaut“ vermeiden. Kondensation an der Oberfläche Erreicht die Oberflächentemperatur den Taupunkt bezüglich der Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse der angrenzenden Luft, kommt es zu Tauwasserbildung. Sie zu verhindern, ist die Aufgabe der richtigen Bemessung der Wärmedämmstoffe, wie im Abschnitt „Wärmeschutz“ ausgeführt. Kondensation im Kern Außenbauteile trennen Bereiche unterschiedlicher Temperatur und Luftfeuchtigkeit voneinander, so daß auch in der Regel unterschiedliche Wasserdampf-Teildrücke zu beiden Seiten der Konstruktion vorliegen. Der Druckunterschied bewirkt eine Wasserdampf-wanderung durch poröse Baustoffe hindurch und zwar in der für die meisten Fälle kritischen kalten Jahreszeit von innen nach außen. Tauwasser im Bauteilinneren tritt dann auf, wenn Wasserdampf überhaupt erst eindringen kann und der entsprechende Dampfteildruck den Sättigungsdampfdruck erreicht. Die Dampfdiffusion in einem Bauteil läßt sich dann vollkommen verhindern, wenn die Bauteilgrenzflächen diffusionsdicht sind. Da dies nicht generell konstruktiv für alle gewählten Bauteile ausführbar ist, muß aber, da der Dampfdruck im wärmeren Rauminneren meist größer als draußen ist, die diffusionsdichtere Schicht auch an der Innenseite angeordnet sein. Trotz sorgfältiger Auslegung der Dämmung kann ins-besondere bei extremen Klimaverhältnissen Tauwasser im Bauteil nicht völlig ausgeschlossen werden. Falls dies zu erwarten ist, sollte a) die jährliche Feuchtebilanz, b) die zulässige Stoff-Feuchtigkeit überprüft werden. Feuchtebilanz Die im Winter in die Dämmung, in den Bereich der Taupunktebene, gelangte Feuchtigkeitsmenge darf höchstens so groß sein, wie jene, die im Sommer aus der Konstruktion ausdiffundieren kann. Bei Erfüllung dieser Forderung spricht man von einer „Positiven Bilanz“ Stoff-Feuchtigkeit Die zulässige Feuchtigkeitsaufnahme des betrachteten Dämmstoffes darf nicht überschritten werden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Baustoffe bereits eine bestimmte sog. praktische Feuchte besitzen. Die massebezogene, über diese Werte hinausgehende, Feuchtigkeitsvermehrung darf z.B. bei Polyurethan-Hartschaumstoff nicht mehr als 20 % und bei Mineralfaserplatten nicht mehr als 4 % betragen. Dampfdiffusion bei Stahltrapezprofilen Da für die in der Fläche dampfdichten Stahltrapezprofile mit ihren dampfdurchlässigen Quer- und Längsstoßverbindungen keine mittlere Diffu- sionszahl ermittelt werden kann, läßt sich auch keine, für andere Bauteile übliche, Tauwasseruntersuchung nach der Methode von „Glaser“ durchführen. Für einschalige, nicht belüftete Stahlblechdächer, sog. „Warmdächer“, wurde von Professor Dr.-Ing. Walter Schüle, Institut für Bauphysik, Stuttgart, eine Untersuchung durchgeführt, die die feuchtigkeitstechnische Beurteilung solcher Dächer zuläßt. Aus den Untersuchungsergebnissen sind Bemessungsdiagramme (Formblatt Wärmeschutz und „Dampfdiffusion beim Stahldach“) entstanden, anzufordern sind diese beim IFBS, Max-Planck- Str. 4, 40237 Düsseldorf. Mit deren Hilfe kann man einfach ermitteln, in welchen Fällen eine Dampfsperre zwischen Stahlprofilblech und Wärmedämmung erforderlich ist. Unter Berücksichtigung der grundsätzlichen Forderung nach Luftdichtheit, Energiesparverordnung (EnEV) und DIN 4108-7 entsprechend empfiehlt es sich deshalb immere eine Dampfsperre fachgerecht einzubauen. Zur Abführung raumseitig eindiffundierenden Wasserdampfes und Sonneneinstrahlungswärme soll die hinterlüftete Außenschale bei zweischaligen Wänden und bei Bekleidungen von Massivwänden hinterlüftet sein. Wenn kein besonderer Nachweis geführt wird, muss die Mindestgröße der Be- und Entlüftungsöffnungen 200 cm 2 /m betragen, wobei die kleinste Abmessung der Öffnung 2 cm nicht unterschreiten darf. Als Faustregel kann man sich merken: Bei Rauminnentemperaturen ≥ 19 o C und relativer Luftfeuchte ≤ 50 % ist bei üblichen Industriebauten und üblicher Nutzung kein zusätzlicher Feuchteschutznachweis zu führen. Sonderbauten oder Dachkonstruktionen mit Beanspruchungen über o.g. Werte hinaus (z.B. Hallenbäder), sind grundsätzlich vom Planer in Bezug auf diese bauphysikalischen Beanspruchungen zu berechnen. 10 Dach und Wand Klöckner Stahl- und Metallhandel

Feuchteschutz Feuchteschutz bei einschaligen äußeren raumabschließenden Metallkonstruktionen Antikondensat-Beschichtung Bei bestimmtem Innenraumklima bzw. zugehöriger Innenraumtemperatur t i und einer anderen Außentemperatur t a besteht bei Dächern und Wänden aus Metall, ohne Wärmedämmung oder nicht ausreichender Wärmedämmung, die Gefahr der Kondensatbildung. Luftfeuchtigkeitsdiagramm (nach Mollier) Die Ursache für eine derartige Kondensatbildung ist darauf zurückzuführen, daß sich die wärmere, mit mehr Wasser angereicherte Innenluft an dem kälteren Metall abkühlt und dabei Wasser raumseitig an der kalten Oberfläche als Kondensat ausfällt. Durch das Aufbringen einer Antikondensat-Beschichtung auf die Raumseite der Metalloberfläche wird das ausfallende Kondensat ganz oder teilweise gebunden. Je nach Beschichtungsdicke können ca. 300-1.000 g/m 2 Kondenswasser bis zur Sättigung aufgenommen werden. Durch entsprechende Belüftung der Antikondensat-Beschichtung wird die aufgenommene Wassermenge wieder an die Umgebungsluft abgegeben. Kondensationsverlauf zwischen einer Außentemperatur t a -4 ˚C und einer Innentemperatur von t i +20 ˚C. Gebräuchlich ist für die Bezeichnung der Antikondensat-Beschichtung auch der Begriff Antitropfbeschichtung. Die Ausführungsvarianten einer Antikondensat-Beschichtung reichen von spritzputzähnlicher mineralischer Beschichtung in unterschiedlichen Farbtönen bis zu Vliesbeschichtungen. Schäden, die durch abtropfendes Kondensat an Konstruktion und eingelagerten Waren entstehen, können durch eine solche Antikondensat-Beschich- tung nur minimiert aber niemals ganz beseitigt werden. Bei der Verarbeitung von Vlies- oder Antikondensat beschichteten Metallprofilen ist besonders auf die Herstellerrichtlinien zu achten, z.B. auf die Quer- und Längsstöße. Klöckner Stahl- und Metallhandel Dach und Wand 11

Feuchteschutz<br />

Niederschlag<br />

Schäden aus Niederschlagsfeuchtigkeit<br />

lassen sich durch geeignete Materialwahl<br />

und konstruktive Ausbildung<br />

der äußeren „Schutzhaut“ vermeiden.<br />

Kondensation an der Oberfläche<br />

Erreicht die Oberflächentemperatur<br />

den Taupunkt bezüglich der Feuchtigkeits-<br />

und Temperaturverhältnisse der<br />

angrenzenden Luft, kommt es zu Tauwasserbildung.<br />

Sie zu verhindern, ist<br />

die Aufgabe der richtigen Bemessung<br />

der Wärmedämmstoffe, wie im Abschnitt<br />

„Wärmeschutz“ ausgeführt.<br />

Kondensation im Kern<br />

Außenbauteile trennen Bereiche<br />

unterschiedlicher Temperatur und<br />

Luftfeuchtigkeit voneinander, so daß<br />

auch in der Regel unterschiedliche<br />

Wasserdampf-Teildrücke zu beiden<br />

Seiten der Konstruktion vorliegen. Der<br />

Druckunterschied bewirkt eine Wasserdampf-wanderung<br />

durch poröse<br />

Baustoffe hindurch und zwar in der<br />

für die meisten Fälle kritischen kalten<br />

Jahreszeit von innen nach außen.<br />

Tauwasser im Bauteilinneren tritt<br />

dann auf, wenn Wasserdampf überhaupt<br />

erst eindringen kann und der<br />

entsprechende Dampfteildruck den<br />

Sättigungsdampfdruck erreicht. Die<br />

Dampfdiffusion in einem Bauteil läßt<br />

sich dann vollkommen verhindern,<br />

wenn die Bauteilgrenzflächen diffusionsdicht<br />

sind. Da dies nicht generell<br />

konstruktiv für alle gewählten Bauteile<br />

ausführbar ist, muß aber, da der<br />

Dampfdruck im wärmeren Rauminneren<br />

meist größer als draußen ist, die<br />

diffusionsdichtere Schicht auch an der<br />

Innenseite angeordnet sein. Trotz sorgfältiger<br />

Auslegung der Dämmung kann<br />

ins-besondere bei extremen Klimaverhältnissen<br />

Tauwasser im Bauteil nicht<br />

völlig ausgeschlossen werden. Falls<br />

dies zu erwarten ist, sollte<br />

a) die jährliche Feuchtebilanz,<br />

b) die zulässige Stoff-Feuchtigkeit<br />

überprüft werden.<br />

Feuchtebilanz<br />

Die im Winter in die Dämmung, in den<br />

Bereich der Taupunktebene, gelangte<br />

Feuchtigkeitsmenge darf höchstens so<br />

groß sein, wie jene, die im Sommer<br />

aus der Konstruktion ausdiffundieren<br />

kann. Bei Erfüllung dieser Forderung<br />

spricht man von einer „Positiven<br />

Bilanz“<br />

Stoff-Feuchtigkeit<br />

Die zulässige Feuchtigkeitsaufnahme<br />

des betrachteten Dämmstoffes darf<br />

nicht überschritten werden. Dabei ist<br />

zu berücksichtigen, daß die Baustoffe<br />

bereits eine bestimmte sog. praktische<br />

Feuchte besitzen. Die massebezogene,<br />

über diese Werte hinausgehende,<br />

Feuchtigkeitsvermehrung darf z.B. bei<br />

Polyurethan-Hartschaumstoff nicht<br />

mehr als 20 % und bei Mineralfaserplatten<br />

nicht mehr als 4 % betragen.<br />

Dampfdiffusion bei<br />

<strong>Stahl</strong>trapezprofilen<br />

Da für die in der Fläche dampfdichten<br />

<strong>Stahl</strong>trapezprofile mit ihren dampfdurchlässigen<br />

Quer- und Längsstoßverbindungen<br />

keine mittlere Diffu-<br />

sionszahl ermittelt werden kann, läßt<br />

sich auch keine, für andere Bauteile<br />

übliche, Tauwasseruntersuchung nach<br />

der Methode von „Glaser“ durchführen.<br />

Für einschalige, nicht belüftete <strong>Stahl</strong>blechdächer,<br />

sog. „Warmdächer“,<br />

wurde von Professor Dr.-Ing. Walter<br />

Schüle, Institut für Bauphysik, Stuttgart,<br />

eine Untersuchung durchgeführt,<br />

die die feuchtigkeitstechnische Beurteilung<br />

solcher Dächer zuläßt. Aus<br />

den Untersuchungsergebnissen sind<br />

Bemessungsdiagramme (Formblatt<br />

Wärmeschutz und „Dampfdiffusion<br />

beim <strong>Stahl</strong>dach“) entstanden, anzufordern<br />

sind diese beim IFBS, Max-Planck-<br />

Str. 4, 40237 Düsseldorf. Mit deren<br />

Hilfe kann man einfach ermitteln,<br />

in welchen Fällen eine Dampfsperre<br />

zwischen <strong>Stahl</strong>profilblech und Wärmedämmung<br />

erforderlich ist.<br />

Unter Berücksichtigung der grundsätzlichen<br />

Forderung nach Luftdichtheit,<br />

Energiesparverordnung (EnEV) und<br />

DIN 4108-7 entsprechend empfiehlt<br />

es sich deshalb immere eine Dampfsperre<br />

fachgerecht einzubauen.<br />

Zur Abführung raumseitig eindiffundierenden<br />

Wasserdampfes und Sonneneinstrahlungswärme<br />

soll die hinterlüftete<br />

Außenschale bei zweischaligen<br />

Wänden und bei Bekleidungen<br />

von Massivwänden hinterlüftet sein.<br />

Wenn kein besonderer Nachweis geführt<br />

wird, muss die Mindestgröße<br />

der Be- und Entlüftungsöffnungen<br />

200 cm 2 /m betragen, wobei die<br />

kleinste Abmessung der Öffnung 2 cm<br />

nicht unterschreiten darf.<br />

Als Faustregel kann man sich merken:<br />

Bei Rauminnentemperaturen ≥ 19 o C<br />

und<br />

relativer Luftfeuchte ≤ 50 %<br />

ist bei üblichen Industriebauten und<br />

üblicher Nutzung kein zusätzlicher<br />

Feuchteschutznachweis zu führen.<br />

Sonderbauten oder Dachkonstruktionen<br />

mit Beanspruchungen über o.g.<br />

Werte hinaus (z.B. Hallenbäder), sind<br />

grundsätzlich vom Planer in Bezug auf<br />

diese bauphysikalischen Beanspruchungen<br />

zu berechnen.<br />

10 Dach und Wand Klöckner <strong>Stahl</strong>- und Metallhandel

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