GITTA KASTNER Katalog 6 (1974) - Münzen der Antike
GITTA KASTNER Katalog 6 (1974) - Münzen der Antike
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KATALOG 6<br />
MÜNZEN DER ANTIKE<br />
26. UND 27. NOVEMBER <strong>1974</strong><br />
IM HOTEL BAYERISCHER HOF<br />
MÜNCHEN PROMENADEPLATZ<br />
<strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />
8 MÜNCHEN 2, PROMENADEPLATZ 9/1
MÜNZENHANDLUNG <strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />
8 MÜNCHEN, PROMENADEPLATZ 9/1<br />
TELEFON 089/299070<br />
AUKTION 6<br />
in München, Hotel Bayerischer Hof, Promenadeplatz. Telefon 089/228871<br />
DIENSTAG, 26. NOVEMBER <strong>1974</strong><br />
14.00-18.00 Nr. 1—222 Griechische <strong>Münzen</strong><br />
MITTWOCH, 27. NOVEMBER <strong>1974</strong><br />
10.00 — 13.00 Nr. 223—363<br />
14.30-16.00 Nr. 364-476<br />
Römische <strong>Münzen</strong><br />
Römische und Byzantinische <strong>Münzen</strong><br />
Vorbesichtigung am Montag, den 25. November <strong>1974</strong><br />
von 10 bis 17 Uhr in meinen Geschäftsräumen o<strong>der</strong> nach Vereinbarung<br />
Bank: Bayerische Hypotheken- & Wechselbank München Konto Nr. 3871002
Ebenso wie meine Auktionen neuzeitlicher Prägungen einen weißen <strong>Katalog</strong>umschlag, haben die<br />
<strong>Katalog</strong>e meiner Auktionen antiker <strong>Münzen</strong> einen grauen Umschlag.<br />
Gesamtherstellung: Sellier GmbH Freising
VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN<br />
Die Versteigerung erfolgt im Namen, im Auftrag und für Rechnung <strong>der</strong> Eigentümer unter<br />
Einhaltung <strong>der</strong> sich aus dem Auktionsgesetz ergebenden und <strong>der</strong> für Kommissionäre geltenden<br />
gesetzlichen Bestimmungen gegen sofortige Barzahlung mit einem Aufgeld von 15 % zum<br />
Zuschlagspreis. Die Zuschlagspreise sind Bruttopreise im Sinn des Mehrwertsteuergesetzes.<br />
Das Aufgeld schließt die Mehrwertsteuer ein. Nach vierwöchigem Zahlungsverzug werden<br />
die banküblichen Zinsen berechnet.<br />
Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf des höchsten Gebotes und verpflichtet zur<br />
Abnahme. Der Auktionator ist berechtigt, <strong>Katalog</strong>nummern zu vereinigen o<strong>der</strong> zu trennen;<br />
eine Vorausnahme einzelner Stücke erfolgt nicht. Der Zutritt zur Versteigerung ist nur Interessenten<br />
gestattet, die einen <strong>Katalog</strong> besitzen. Schriftliche Aufträge werden ohne Auftragsprovision<br />
erledigt. Es werden nur Gebote in deutscher Währung berücksichtigt. Aufträge<br />
von unbekannten Sammlern können nur ausgeführt werden, wenn ein Depot hinterlegt<br />
wird o<strong>der</strong> Referenzen angegeben werden.<br />
Der Versand und die Bankspesen gehen zu Lasten des Käufers.<br />
Auslän<strong>der</strong> kaufen nach den Devisenbestimmungen ihres Landes. Versandformalitäten werden<br />
von mir erledigt.<br />
Für die Echtheit <strong>der</strong> Stücke wird garantiert, die <strong>Katalog</strong>beschreibung ist sorgfältig erfolgt.<br />
Berechtigte Beanstandungen können nur innerhalb von 8 Tagen nach Erhalt <strong>der</strong> Stücke<br />
durch den Käufer berücksichtigt werden.<br />
Auf Wunsch <strong>der</strong> Einlieferer werden keine Ansichtssendungen vorgenommen.<br />
Das Auktionsgut bleibt bis zur vollständigen Bezahlung aller sich ergebenden For<strong>der</strong>ungen<br />
Eigentum des Verkäufers. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist für beide Teile München.<br />
Im übrigen gelten die Bestimmungen des Versteigerungsgesetzes, <strong>der</strong> Versteigerungsvorschriften<br />
und Versteigerungsbedingungen. Durch Abgabe eines Gebotes werden die vorstehenden<br />
Versteigerungsbedingungen anerkannt.<br />
MÜNZENHANDLUNG <strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />
Auktionator:<br />
Gitta Kanein-<strong>KASTNER</strong>
GRIECHISCHE MÜNZEN<br />
KALABRIEN<br />
1 j/ TARAS, AR Stater (6,34 g), um 28ο ν. Chr. geprägt; Vs : Angreifen<strong>der</strong> Reiter sprengt<br />
mit Speer nach rechts, links ΓY, unten ΑΡΙ-ΣΤΙ-Ρ. Rs: ΤΑΡΑΣ Taras mit Pfeil<br />
und Bogen nach rechts auf Delphin reitend, unter dem Delphin ΔΙ und Elefant.<br />
Evans VII Α 1; Slg.Côte 363 ff; Slg. Vlasto 710 ff.; Brunetti Per. 26 (280-272) Nr. 1.<br />
Vorzüglich/sehr schön.<br />
2 \ —, AR Stater (6,27 g), um 269 ν. Chr. geprägt. Vs: Ephebe mit erhobener Rechten<br />
nach rechts reitend, oben im Feld AP. Rs : Taras auf Delphin mit Füllhorn, Rundschild<br />
und Dreizack nach links reitend, daneben ΤΑΡΑΣ, unten XPE. Evans VII С 4<br />
var. ; Slg. Côte 401 var., vgl. Slg. Vlasto 772; vgl. Brunetti Per. 27 (271-228) Nr. 7.<br />
Vorzüglich.<br />
3 / —, AR Stater (6,33 g), um 279 ν. Chr. geprägt; Vs: Ephebe reitet mit erhobener<br />
rechter Hand nach rechts. Oben im Felde ΞΩ, unten NEY/ΜΗ. Rs : Taras reitet nach<br />
links auf Delphin, auf <strong>der</strong> rechten Hand Helm. Links im Feld, rechts ΠοΛΥ/Rosette,<br />
Rosette, unter dem Delphin ΤΑΡΑΣ. Evans VIIС 3 ; Slg. Côte 399; Slg. Vlasto<br />
746ff. ; Brunetti Per. 26 (280-272) vgl. Nr. 5-6. Fast vorzüglich.<br />
4 /* —, AR Stater (6,51 g), um 275 v. Chr. geprägt. Vs: Reiter mit Helm, Rundschild und<br />
zwei Speeren nach links, rechts im Feld ΖΩ/ΛΠΟΛΛΩ. Rs: Taras auf Delphin nach<br />
links reitend, er hält eine Traube und schultert ein Ru<strong>der</strong>blatt, rechts im Feld ΑΝΘ,<br />
unten ΤΑΡΑΣ. Evans VII F 2; Slg. Côte 414; Slg. Vlasto 789fr. Sehr schön.<br />
5 \ —, AR Stater (7,94 g), um 29ο ν. Chr. geprägt; Vs: Angreifen<strong>der</strong> Reiter nach<br />
rechts mit Speer und Schild, links ΣΙ, unten ΔΕΙΝΟΚΡΑΤΗΣ. Rs : Taras sitzt nach<br />
links auf dem Rücken eines Delphins, auf <strong>der</strong> rechten Hand Delphin, mit <strong>der</strong> Linken<br />
aufgestützt. R. ΤΑΡΑΣ. Evans VI D 2; Slg. Côte 335; Slg. Vlasto 692ff., Brunetti<br />
Per. 25 (301-281) Nr. 12. Vorzüglich.<br />
6 I —, AR Stater (6,39 g), um 265 ν. Chr. geprägt; Vs: Ephebe nach links reitend bekränzt<br />
sein Pferd, links oben im Feld ΣΤ, unten ΛΥΚΙ/ΝΟΣ. Rs: TARAS mit<br />
erhobenem Dreizack auf Delphin links, rechts Eule. Evans VIII A 9; Slg. Côte 473 ;<br />
Slg. Vlasto 834fE; Brunetti Per. 27(271-228) Nr. 12. Vorzüglich.<br />
7 \ —, AR Stater (6,37 g), um 243 datiert. Vs: Reiter im Galopp nach rechts. Rs:<br />
Taras reitet auf Delphin nach links, er hält einen Kantharos, schultert ein Ru<strong>der</strong>blatt.<br />
Rechts im Feld ΔΙ, unten TARAΣ. Evans VIIIΚ ι ; Slg. Côte 5 25 ; Slg. Vlasto<br />
904ff.; Brunetti Per. 27 (271-228) Nr. 35. Sehr schön.<br />
Tarent, eine Gründung von Sparta, entwickelt sich zu einer <strong>der</strong> bedeutendsten Städte in Süditalien,<br />
trotz <strong>der</strong> ständigen Gefährdung durch die Messapier, einem kriegerischen Bergvolk. Die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit Rom beginnt 302 V. Chr. Tarent ruft Pyrrhos, den König <strong>der</strong> Epiroten zu Hilfe.<br />
272 jedoch wird die Stadt eine civitas foe<strong>der</strong>ata Roms. Kraft Vertrags kann daher Tarent weiter<br />
eigene <strong>Münzen</strong> bis 228 v. Chr. prägen. Die hier vorliegenden <strong>Münzen</strong> aus einer reichen Serie mit<br />
variablen Nominalen von eigenem Münzfuß gehören <strong>der</strong> späten Phase <strong>der</strong> tarentinischen Prägung<br />
an. Hier erreicht die darstellerische Vielfalt ihren Höhepunkt. Ursprünglich soll <strong>der</strong> Anführer<br />
des Auswan<strong>der</strong>erzuges Phalantos geheißen haben und das Flüßchen am Ort Taras. Beides verschmilzt<br />
in jüngerer Zeit ineinan<strong>der</strong>: Poseidon, Taras' Vater rettet seinen Sohn aus einem Schiffbruch,<br />
indem er ihm den Delphin schickt, um ihn an den verheißenen Ort zu tragen - nicht viel an<strong>der</strong>s, als<br />
laut Herodot (x, 24) dem Sänger Arion geholfen wurde. Die Gestalt des Reiters ist nicht völlig<br />
klar. Tarent hatte eine vorzügliche und gefürchtete Reiterei (vgl. Liv. 35, 28), doch überwiegen<br />
neben kriegerischen Darstellungen eher die agonalen. Beizeichen und Namen bezeichnen in dieser<br />
jüngeren Phase die Prägebeauftragten bzw. die Serien. Der Elefant weist auf die Zeit des Pyrrhos<br />
hin, <strong>der</strong> seinen Sieg gegen die Römer mit seinen bis dahin unbekannten Kriegselefanten errang.<br />
5
LUKANIEN<br />
8 f METAPONT, AR Stater (7,61 g), um die Wende des 7/6. Jhd. geprägt. Vs : Erhaben<br />
geprägte Kornähre, links ME ТАГ im erhabenen Punktkreis. Rs: Ähre und Punktkreis<br />
inkus. S. P. Noe, NNM 32 (1927) Nr. 137. Sehr schön.<br />
9 ψ —, AV x /e Stater (1,29 g), etwa 350-330 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong> Kore mit<br />
Ährenkranz rechts Punktkreis. Rs : Ähre, links im Feld META. Vgl. W. Giesecke,<br />
Italia Numismatica (1928), Taf. 13, G 3 u. Slg. de Luynes 449 (1/3 Stater). Fast<br />
vorzüglich.<br />
10 / —, AR Stater (7,77 g), etwa 350-330 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf des Leukippos mit<br />
korinthischem Helm rechts, dahinter Löwenkopf. Rs : Ähre, rechts im Feld ΜΕΤΑ,<br />
links auf Blatt Keule, darunter (A) MI SNG München 985. Sehr schön.<br />
11 \ —, AR Stater (7,92 g), etwa 350-330 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf (<strong>der</strong> Demeter?)<br />
rechts mit Stephane, dahinter Aphlaston (?). Rs: Ähre, links im Feld ΜΕΤΑ,<br />
rechts im Feld HH. Das gleiche Stück bei J. Hirsch 26, 250 (3525.-M). Fast vorzüglich.<br />
Metapont, um 680 v. Chr. gegründet, gehört zu den ältesten, achäischen Kolonien in Unteritalien.<br />
Die Stadt liegt zwischen den Flüssen Kasuentos und Bradanos. Nach einer vernichtenden Nie<strong>der</strong>lage<br />
wurde sie von Sybaris aus (etwa Anfang 6. Jh. v. Chr.) unter Leukippos neu gegründet. Die Ähre<br />
scheint das Zeichen <strong>der</strong> Stadt gewesen zu sein, wenn man Strabon (VI 1,15 = 264) richtig versteht.<br />
Sie weist auf den Reichtum <strong>der</strong> Stadt wie auch auf den Kult <strong>der</strong> Demeter und <strong>der</strong> Koré hin.<br />
12 f SYBARIS, AR 1 /s Stater (2,66g),um 560-510 v. Chr. geprägt. Vs: Zurückblicken<strong>der</strong><br />
Stier links. Flechtbandkreis. Im Abschnitt VM. Rs: Darstellung und Flechtbandkreis<br />
inkus. SNG München 115 9 fF. Sehr schön/vorzüglich.<br />
13 f —, AR 1 /6 Stater (1,05 g), nach 44ο ν. Chr. geprägt. Vs : ΣΥΒΑ? Poseidon in Angriffshaltung<br />
rechts. Rs: Stier rechts stehend auf einer Punktlinie, darüber VM. Vgl.<br />
SNG Lloyd 455, <strong>der</strong> Stier steht dort nach links. Schön/sehr schön.<br />
Sybaris wurde um 720 v. Chr. gegründet. Es entwickelte sich bald zu einer <strong>der</strong> reichsten achäischen<br />
Kolonien. Die Stadt führte lange, ausgedehnte Kriege gegen Kroton, in denen sie 510 v. Chr. unterlag.<br />
Eine Neugründung, wohl unweit des alten, uns vorerst noch nicht sicher bekannten Platzes erfolgte<br />
443 v. Chr., doch mußten die Sybarioten an einen dritten Ort weiterziehen. Daran nahm<br />
auch Poseidonia teil, so wird man das jüngere Stück hier mit <strong>der</strong> Poseidon-Darstellung verstehen.<br />
Das alte Zeichen von Sybaris ist aber <strong>der</strong> Stier, wohl Sinnbild des Flusses Krathis. Die ältere<br />
Prägung bis 510 v. Chr. ist inkus, eine Prägetechnik, die in Süditalien üblich war.<br />
14 / THURIOI, AR Stater (7,89 g), um 440-420 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena<br />
mit attischem Helm rechts, um die Kalotte Ölzweig. Rs: Stoßen<strong>der</strong> Stier rechts, oben<br />
ΘΟΥΡΙΩΝ/Ε im Abschnitt Fisch. SNG München 1174; vgl. zu den ältesten Serien<br />
von Thurioi C. M. Kraay, NC 1958, 246". Sehr schön.<br />
Thurioi wurde, wie Diodorus Siculus (12, 11) berichtet, 443 unter Athens Führung unweit des<br />
alten Sybaris als gemeinsame griechische Siedlung gegründet. Es kommt bald zu großer Blüte, erleidet<br />
durch Angriffe <strong>der</strong> Lukanier 390 v. Chr. einen Rückschlag (Diod. 14, 101), aber erst um die<br />
Mitte des Jahrhun<strong>der</strong>ts wird es entscheidend durch die aufkommende Macht <strong>der</strong> Bruttier geschwächt.<br />
Das Münzbild illustriert die Gründungssituation : auf <strong>der</strong> einen Seite erscheint <strong>der</strong> Athenakopf, auf<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Stier von Sybaris.<br />
BRUTTIUM<br />
15 KAULONIA, AR Stater (7,93 g), um 480-388 ν. Chr. geprägt. Vs: Apollon Katharsios<br />
(?) steht in Angriffshaltung nach rechts. Links im Feld KAV, zwischen seinen<br />
Beinen g. Punktkreis. Rs: Hirsch rechts, KAVLO. Vgl. S. P. Noe, NSt 9 (1958)<br />
Group J.; vgl. SNG Kop 1715. Sehr schön.<br />
6
Kaulonia ist ebenfalls eine alte achäische Kolonie. Die Nachrichten über seine Gründung sind wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />
(vgl. Pausanias 6, 3, 12 und den Kommentar des Servius zu Aen. 3, 553). Es scheint wohlhabend<br />
gewesen zu sein, bis Dionysios I. von Syrakus 388 V. Chr. die Stadt verwüstet. Die wappenhafte<br />
Darstellung auf den Münzbil<strong>der</strong>n ist bis heute nicht befriedigend erklärt. Es handelt sich<br />
dabei offenbar um eine Reinigungs- o<strong>der</strong> Sühnehandlung mit einer angreifenden Gottheit und <strong>der</strong><br />
Statue (?) eines Hirsches.<br />
SIZILIEN<br />
16 GELA, AR-Litra (0,71 g), um 465-450 geprägt. Vs: Vor<strong>der</strong>teil eines männerköpfigen<br />
Stieres rechts in vertieftem Kreis, darüber (ΕΛΑ. Rs: Pferd rechts, links im Feld<br />
Kranz, rechts Halbmond. Punktkreis. Vgl. K. G. Jenkins, AMuGS II (1970) 267.<br />
Sehr schön.<br />
Die drittwichtigste Stadt in Sizilien, Gela, lag an <strong>der</strong> Mündung des »mächtigen Flusses Gela«, so<br />
Vergil (Aen. 3,702). Ihr Tyrann Gelon wird als <strong>der</strong> Flerr von Syrakus, am Anfang des 5. Jhs v. Chr.<br />
<strong>der</strong> mächtigste Herrscher auf Sizilien. Erst mit <strong>der</strong> Vertreibung seines Hauses 466 v. Chr. wird Gela<br />
wie<strong>der</strong> frei und floriert bis in die Zeit des punischen Angriffs 405 v. Chr. Das Litrenstück hier zeigt<br />
das typische Gela-Bild: <strong>der</strong> Fluß wird als mannsköpflger Stier dargestellt, es muß auch eine Statue<br />
des Flusses in dieser Fassung gegeben haben (Schol. Pindar. Pyth. I 185).<br />
17 \ SYRAKUSA, AR Tetradrachmon (17,15 g), etwa 474-450 v. Chr. geprägt. Rs:<br />
SYPAKOEION Mädchenkopf mit Schnur im Haar und Perlen am Hals nach rechts,<br />
vier Delphine. Rs : Fahrende Quadriga rechts, <strong>der</strong> Nike entgegenfliegt. Im Abschnitt<br />
Ketos (Seeungeheuer). E. Boehringer, Die <strong>Münzen</strong> von Syrakus (1929) R: 351,<br />
V: 259. Vorzüglich.<br />
18 ψ —, AR Tetradrachmon (17,33 g) Variante des Vorigen mit rechts fliegen<strong>der</strong> Nike.<br />
E. Boehringer, a.a.O., R 362 mit ΣΥΡΑΚΟΣΙ-Ο-Ν, V 269 (stempelgleich). Sehr<br />
s chön /vorzüglich.<br />
19 \ HIERON II. für seine Gemahlin PHILISTIS (274-269-216 v. Chr.). AR-16 Litren-<br />
Stück (14,03 g). Vs: Kopf <strong>der</strong> Königin links mit Stephane und Schleier, rechts im<br />
Feld Rosette. Punktkreis. Rs: ΒΑΣΙΛΙΣΣΑΣ/ΦΙΛΙΣΤΙΔΟΣ Nike in schnell rechts<br />
fahren<strong>der</strong> Quadriga. Rechts im Feld K, oben Rosette. BMC 547. Vorzüglich.<br />
20 ^ Variante des Vorigen (13,03 g) mit Thyrsosstab. Rs: Legende wie vorher, Nike in<br />
langsam fahren<strong>der</strong> Quadriga darüber c, rechts im Feld A. BMC 5 54, SNG Klagenfurt<br />
5 27, beide Seiten stempelgleich, Stempel in noch frischerem Zustand. Fein erhalten.<br />
Die Münzbil<strong>der</strong> von Syrakus waren stets umstritten. Die Mädchenköpfe umgeben von 4 Delphinen<br />
auf den Tetradrachmen sind in ihrem Inhalt immer gleich, eine weibliche Göttin, in ihrer Ausführung<br />
höchst variabel, zeitweise von unübertroffenem künstlerischen Niveau. Sie werden manchmal<br />
signiert. Die Göttinnen, die man an den Attributen erkennt, sind Athena, die Kore, vielleicht<br />
auch Nike, doch in weit höherer Anzahl sind die Köpfe nicht beson<strong>der</strong>s gekennzeichnet. Der<br />
Stempelschnei<strong>der</strong> Kimon beschriftet das Bild einmal mit dem Namen <strong>der</strong> Quellnymphe auf <strong>der</strong><br />
Insel Ortygia, Arethusa. So pflegen wir diese Mädchenköpfe als Arethusa anzusprechen. Im Mythos<br />
rettet sie sich vor dem Flußgott des Peloponnes, Acheloos nach Sizilien auf die Insel Ortygia.<br />
Obwohl Gelon, einer <strong>der</strong> mächtigsten Herrscher von Syrakus im angehenden 5. Jh. v. Chr., bereits<br />
488 v. Chr. einen olympischen Sieg errungen hat, können wir die Wahl des Viergespannes als Münzbild<br />
noch nicht endgültig erklären. - Der Hellenismus bringt das Herrscherporträt auf das griechische<br />
Münzbild, so hier das Bildnis <strong>der</strong> Königin Philistis; es ist durchaus mit den gleichzeitigen Damenporträts<br />
<strong>der</strong> Ptolemäer zu vergleichen.<br />
MAKEDONIEN<br />
21 f LETE, AR Obol (0,84 g), etwa 500-480 v. Chr. geprägt. Vs : Silen im Knielauf rechts.<br />
Rs: Quadratum incusum. Vgl. Slg. de Luynes 1526. Sehr schön.<br />
Herodot erzählt (7, in), daß in diesem silberreichen Gebiet <strong>der</strong> Dionysos <strong>der</strong> Berge, gewiß eine<br />
lokale Gottheit, verehrt wurde. Zu seinem Gefolge gehören die Silene. Die selbständige Prägung<br />
scheint aufzuhören, als Alexan<strong>der</strong> I. seinen Einfluß auf dieses Gebiet ausdehnt.<br />
7
22 f AKANTHOS, AR Tetradrachmon (15,69 g), in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 5. Jhs. v. Chr.<br />
geprägt. Vs: Löwe links greift Stier an; Punktierte Abschnittlinie, darunter Bogen.<br />
Rs: Viergeteiltes Quadratum incusum. Vgl. SNG Rockett 1280. Sehr schön.<br />
Obwohl Herodot (7, 125 ff.) von wilden Löwen berichtet, die die Kamele <strong>der</strong> durchziehenden Armee<br />
des Xerxes angriffen, die Bevölkerung sie also kannte, hat das Münzbild damit nichts zu tun.<br />
Es ist ein altbekanntes Siegelbild des vor<strong>der</strong>en Orients; <strong>der</strong> Löwe greift verschiedene Tiere,<br />
nicht nur Stiere an. Ob und in wieweit <strong>der</strong> Kybelekult in Akanthos eine Rolle spielte und die Wahl<br />
des Münzbildes beeinflußt hat, kann nicht unmittelbar nachgewiesen werden.<br />
23 I NEAPOLIS, AR Triobol (1,75 g), etwa in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. geprägt.<br />
Vs: Gorgoneion von vorn. Rs.: In vertieftem Kreis weibliches Köpfchen<br />
rechts mit hochgebundenem Schopf, N-E-O-P. Vgl. SNG ANS (Burton Berry) 41.<br />
BMC 17 ff. Sehr schön.<br />
Die Stadt am Fuße des Pangaion-Gebirges, <strong>der</strong> Insel Thasos gegenüber, hat wegen ihrer Lage einige<br />
Bedeutung. Die dargestellte Göttin mag <strong>der</strong> Artemis <strong>der</strong> Griechen entsprochen haben (vgl. Livius,<br />
35,38). Sie erinnert an die Mutterstadt Eretria.<br />
KÖNIGE VON MAKEDONIEN<br />
24 \ ARCHELAOS I. (413-399 v. Chr.), AR Didrachmon (10,80 g). Vs: Junger männlicher<br />
Kopf rechts. Rs : APX-E-AA-O Pferd rechts mit losem Zügel. Vgl. SNG Kop<br />
503. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Archelaos führt eine wesentliche Neuerung in die makedonische Währung ein : er stellt sie auf persisches<br />
Gewicht um, sicherlich um sich mehr nach Osten zu orientieren. Der Typ <strong>der</strong> Didrachmen,<br />
das Pferd mit dem losen Zügel, bleibt erhalten.<br />
25 t PHILIPPOS II. (359-336 v. Chr.), AV-Stater (8,57 g). Vs : Apollonkopf rechts mit<br />
Lorbeerkranz. Rs: im Abschnitt: ΦΙΛΙΠΠΟΥ Biga mit Wagenlenker in schneller<br />
Fahrt rechts. Links im Feld: Korn (?), vgl. Kat. J. Hirsch 34, 286. Zum Typ SNG<br />
K0p 5 23 ff. Kleine Kratzer. Vorzüglich.<br />
Philipp II. läßt die makedonische Währung entscheidend än<strong>der</strong>n. Seit 356 v. Chr. im Besitz <strong>der</strong><br />
reichen Goldminen im Pangaion-Gebiet, werden Goldstatere und kleinere Nominale in Serien ausgegeben.<br />
Sie sind sehr verbreitet, genau wie seine Silbertetradrachmen. Das Gewicht <strong>der</strong> Goldmünzen<br />
richtet sich nach dem attischen Fuß. Philipp wählt hellenische Bil<strong>der</strong> für seine <strong>Münzen</strong>: hier einen<br />
<strong>der</strong> beliebtesten und bekanntesten panhellenischen Gott, Apollon und die Biga, vielleicht als<br />
Hinweis auf einen Wagensieg in Olympia.<br />
26 t ALEXANDER III. (336-323 v. Chr.), AV-Stater (8,55 g). Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena<br />
mit korinthischem Helm rechts. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ Nike links stehend mit<br />
Aphlaston und Kranz. Links im Feld: Ähre, rechts Labrys. SNG K0p 632, Milet.<br />
Kleiner Kratzer auf <strong>der</strong> Vs. sonst Stempelglanz.<br />
27 f —, AV-Stater (8,51 g) Variante des vorigen, wie vorher, links im Feld Monogramm.<br />
Fast vorzüglich.<br />
28 î —, AR Tetradrachmon (16,58 g). Vs: Kopf des Alexan<strong>der</strong> im Löwenfell rechts<br />
Gegenstempel: BY auf einer Schiffsprora. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ - ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ Zeus<br />
thront nach links mit Langszepter und Adler auf <strong>der</strong> rechten Hand. Links im Felde :<br />
Helm und Monogramm. Auf beiden Seiten Punktkreis. Vgl. L. Müller, Alexandre<br />
450. Sehr schön.<br />
29 t —, AR Tetradrachmon (16,53 g)· Vs: wie vorher. Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ Darstellung<br />
wie vorher. Links im Feld ΚΘ. L. Müller, Alexandre 1245. Feiner Stil. Sehr schöne<br />
Erhaltung.<br />
30 f —, Tetradrachmon (16,77 g) > Rhodos. Vs : wie vorher. Rs : wie vorher, links im Felde<br />
ΑΓΑΘΑΡΧΟΣ/Rose, unter dem Thron PO. Punktkreis. L. Müller, Alexandre. Hohes<br />
Relief. Sehr schön.<br />
8
31 t —, AR Tetradrachmon (16,51 g), Rhodos. Vs : wie vorher. Rs : wie vorher, mit Beamtennamen<br />
ΔΑΜΑΤΡΙΟΣ. L. Müller, Alexandre 1162. Fast vorzüglich.<br />
32 t —, AR Tetradrachmon (16,95 g), Myrina. Vs: wie vorher. Rs: wie vorher, links im<br />
Feld MYPI/Kantharos, unter dem Thron leer. L. Müller, Alexandre 933. Vorzüglich.<br />
33 I —, AR Drachmon (4,30 g); Vs: wie vorher. Rs: wie vorher, links im Feld KI, unten<br />
No. SNG Kop 990 Vorzüglich.<br />
34 f —, AR Drachmon (4,27 g); Miletos. Vs: wie vorher. Rs: wie vorher, links im Feld<br />
MI. A. Müller 1057. Vorzüglich.<br />
Alexan<strong>der</strong> stellt seine gesamte Prägung auf den attischen Münzfuß um und sichert ihr weiteste<br />
Verbreitung. Die Darstellungen auf Gold und Silber sind auf den ersten Blick allgemein verständlich<br />
: die am meisten verehrten griechischen Gottheiten - Athena auf Gold, Zeus und Herakles<br />
auf Silber - erscheinen im Münzbild. Dennoch sind sie vorerst nicht befriedigend erklärt.<br />
Man weiß nicht, welche spezielle Form des (o<strong>der</strong> eines lokalen) Athena- o<strong>der</strong> Zeus-Kultes<br />
herangezogen wurde, auch hängt die Datierung <strong>der</strong> Goldstatere von <strong>der</strong> Deutung <strong>der</strong> Nike<br />
ab; am ehesten denkt man an die Einnahme von Tyros nach langer Belagerung. (Vgl. A. R.<br />
Bellinger, Essays on the Coinage of Alexan<strong>der</strong> the Great 1963). Ebenso fraglich ist die Deutung<br />
des Kopfes im Löwenfell : als solcher freilich eine Herakles-Darstellung. Schon die Zeitgenossen<br />
bzw. die erste Folgegeneration sahen darin das Bildnis Alexan<strong>der</strong>s, also ein Herrscherportrait und die<br />
Gleichsetzung mit einer Gottheit. Die Mehrdeutigkeit war sicher nicht unerwünscht. Da <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>typ<br />
auch nach seinem Tode als echte Reichsprägung weitergeschlagen wird, und etwa ab dem 3. Jh.<br />
v. Chr. zudem an bestimmten Orten wie<strong>der</strong>aufgenommen wird, ist nach den ersten grundsätzlichen<br />
Neuzuordnungen von Ε. T. Newell noch manches zu klären. Die Stücke hier gehören zu den<br />
jüngeren Serien.<br />
35 t PHILIPPOS III. (323-316 v. Chr.) AR Drachmon (4,31 g). Vs: Alexan<strong>der</strong>kopf im<br />
Löwenfell rechts. Punktkreis. Rs: ΦΙΛΙΠΠΟΥ Zeus links thronend mit Langzepter<br />
und Adler auf <strong>der</strong> rechten Hand. Links im Feld Monogramm, unter dem Thron<br />
Füllhorn. L. Müller, 61a. Vorzüglich.<br />
Alexan<strong>der</strong>s Sohn wird nach dem Tode des Vaters zum König ausgerufen, aber wenige Jahre später<br />
ermordet. Die Typen werden mit seinem Namen weitergeführt.<br />
MAKEDONIEN UNTER DEN RÖMERN<br />
36 Amphipolis, AR Tetradrachmon (16,86 g), etwa 158-150 v. Chr. geprägt Vs: Im<br />
mittleren Feld eines makedonischen Rundschildes Büste <strong>der</strong> Artemis in Stephane<br />
rechts mit dem Köcher an <strong>der</strong> Schulter. Rs: ΜΑΚΕΔΩΝΩΝ - ΠΡΩΤΗΣ - Keule<br />
in Eichenkranz oben ein, unten zwei Monogramme. AMNG III/1 Nr. 172, die Vs.<br />
dieser Münze ist bei besserem Zustand des Stempels stempelgleich. Von ungewöhnlich<br />
feiner Erhaltung.<br />
37 t —, Pella, AR Tetradrachmon (16,77 g)> etwa 92-88 v. Chr. geprägt. Vs: Kopf<br />
des Alexan<strong>der</strong> mit Ammonshorn rechts. Unten ΜΑΚΕΔΟΝΩΝ, oben -%•. Rs:<br />
AESILLAS/Q. über Lorbeerkranz mit Cista, Keule, Faltsessel. AMNG III/i Nr.<br />
219. Vorzüglich.<br />
König Perseus verliert 168 v.Chr. bei Pydna die entscheidende Schlacht gegen die Römer. Anschließend<br />
wird Makedonien in vier Regionen eingeteilt, die erste hat Amphipolis zur Hauptstadt. Die<br />
Tetradrachmen setzen die Bildtradition <strong>der</strong> makedonischen Könige fort : Kopf in Profil, als Zentralbild<br />
Rundschild und Kranz mit Beschriftung. 148 v. Chr. wird die Provinz Macedonia gegründet.<br />
Die Silberprägung fehlt einige Jahrzehnte, wird dann für kurze Frist wie<strong>der</strong> aufgenommen (vgl.<br />
dazu H. Gaebler, ZfN 23,1900, 172). Die Befugnis, <strong>Münzen</strong> prägen zu lassen, liegt bei dem Militärquaestor,<br />
hier bei Aesillas. Im Münzbild erscheinen neben <strong>der</strong> Keule die Kasse und <strong>der</strong> Amtssessel<br />
als sinnfällige Zeichen des Amtes.<br />
9
THRAKIEN<br />
38 | AINOS, AR Diobol (1,25 g), etwa 440-400 v. Chr. geschlagen. Vs: Kopf des Hermes<br />
im Petasos (Kappe) rechts. Rs: AINI Ziege rechts. J. M. F. May, Ainos, its<br />
History and Coinage (1950). Tafel VIII. Sehr schön.<br />
Ainos liegt an <strong>der</strong> Mündung des Hebros-Flusses ins Ägäische Meer, einem sehr wichtigen Handelsweg.<br />
Daher erscheint Hermes, <strong>der</strong> Gott des Handelns, auf den <strong>Münzen</strong>. Ihm ist auch <strong>der</strong> Ziegenbock<br />
heilig.<br />
39 t BYZANTION, AR Tetradrachmon (15,26 g), etwa 3 87-339 v.Chr. geprägt. Vs : Kuh<br />
auf einem Delphin links stehend, darüber ΓΥ. Rs : Quadratum incusum in Windmühlenflügel-Form,<br />
punktiert. Vgl. E. Schönert-Geiss, Byzantion Nr. 661. Sehr schön.<br />
Byzantion ist eine megarische Kolonie. Nach <strong>der</strong> Sage soll die schöne Io in eine Kuh verwandelt und<br />
vor <strong>der</strong> eifersüchtigen Hera flüchtend, das Meer, eben den Bosporus, bei Byzantion durchquert haben.<br />
Die Prägung wird lange weitergeführt. Die einmalige Lage sicherte Byzantion stets eine wichtige<br />
Rolle im Handel.<br />
40 MESEMBRIA, AR Diobol (1,25 g), etwa 450-350 v. Chr. geprägt. Vs: Helm mit<br />
großem Helmbusch von vorn. Rs: Rad mit Strahlenkranz, zwischen den Speichen<br />
META. SNG Kop 652. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Mesembria wurde von Megara aus am Schwarzen Meer gegründet. Rad mit Strahlen symbolisiert<br />
die Mittags-Sonne, eine Anspielung auf den Stadtnamen. Die Schreibweise Τ anstelle von ΣΣ wird<br />
als lokale Form erklärt.<br />
KÖNIGE VON THRAKIEN: LYSIMACHOS (305—281 v. Chr.)<br />
41 / Lampsakos, AR Tetradrachmon (17,26 g), etwa 297-281 v. Chr. geprägt. Vs: Kopf<br />
des Alexan<strong>der</strong> mit Banddiadem und Ammonshorn rechts. Rs : ΒΑΣΙΛΕΩΣ - ΛΥΣΙ-<br />
ΜΑΧΟΥ. Links thronende Athena, Nike mit Kranz auf <strong>der</strong> rechten Hand, mit <strong>der</strong><br />
Linken stützt sie sich auf Schild mit Gorgeneion und hält den Speer. Links innen<br />
Monogramm, unten Mondsichel. M.Thompson in: Essays St. Robinson 49. Hochreliefiertes<br />
Exemplar von beson<strong>der</strong>s feinem Stil und vorzüglicher Erhaltung.<br />
42 /* —, AR Tetradrachmon (17,03 g), etwa 297-281 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher.<br />
Rs: wie vorher, aber innen links Herme. L. Müller, Lysimachus 85. Hohes Relief.<br />
Vorzüglich/sehr schön.<br />
43 f Amphipolis, AR Tetradrachmon (16,96 g), etwa 288-282 v. Chr. geprägt. Vs: wie<br />
vorher, Punktkreis. Rs: wie vorher, links innen Monogramm. Punktkreis. Vgl.<br />
M. Thompson 211. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />
44 Î —, AR Tetradrachmon (16,98 g), etwa 288-282 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher.<br />
Rs: innen Monogramm, unten Bogen in Köcher und Monogramm. Wie vorher.<br />
Keule links außen. L. Müller, Lysimachus 414. Vorzüglich.<br />
45 \ Sestos?, AR Tetradrachmon (16,96 g), etwa 297-282 v. Chr. geprägt. Vs: wie<br />
vorher. Rs: wie vorher, aber links innen Monogramm JA], im Abschnitt Fisch.<br />
Kratzer, fast vorzüglich.<br />
46 f Byzantion, AR Tetradrachmon (17,03 g), etwa ab 195 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher.<br />
Rs: wie vorher, auf dem Thron BY, darunter Dreizack, links innen Monogramm.<br />
Vgl. H. Seyrig, Essays St. Robinson 197 ff. L. Müller, Lysimachus 199. Breiter Flan.<br />
Vorzüglich.<br />
47 f —, Myrina, AR Tetradrachmon (16,88 g) im 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs^: wie vorher-<br />
Rs: wie vorher, vor den Füßen <strong>der</strong> Athena Keule, im Abschnitt MIH und MYP.<br />
L. Müller, Lysimachus —. Breiter Flan. Vorzüglich.<br />
Lysimachos läßt ab 323, bevor er 305 v. Chr. den Königstitel annimmt, in Thrakien Alexan<strong>der</strong>typen<br />
(bzw. jene dessen kurzlebigen Nachfolgers Philipp III. und Alexan<strong>der</strong>s IV.) prägen. Seine eigenen<br />
reichen Serien stehen auch formal in <strong>der</strong> Nachfolge des Alexan<strong>der</strong>typs ; sie werden an zahlreichen<br />
Orten geschlagen, dem wechselvollen Schicksal des Königs entsprechend. Die <strong>Münzen</strong> sind sehr<br />
weit verbreitet; sie werden auch außerhalb <strong>der</strong> griechischen Gebiete nachgeahmt. Im 2. Jh. v. Chr.<br />
prägt man vielerorts wie<strong>der</strong> den Lysimachostyp, erkennbar an den flachen, größeren Schrötlingen.<br />
10
THESSALIEN<br />
48 / 1 THESSALI, AR (6,63 g), etwa 196-146 v. Chr. geprägt. Vs: Zeuskopf mit Eichenkranz<br />
rechts. Rs: ΘΕΣΣΑ - ΛΩΝ Senkrecht an beiden Seiten <strong>der</strong> Athena in Angriffshaltung<br />
nach rechts, mit Speer und Schild, in Helm mit hohem Busch. Oben ΚΑΕΙΠ -<br />
ПОС, unten ΓΟΓ.ΟΡΓΩΠΑΣ. ВМС 14. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Nach <strong>der</strong> Schlacht von Kynoskephalai, als Flamininus die griechischen Städte und Gemeinwesen<br />
für frei erklärt, beginnen die Thessaler mit einer Gemeinschaftsprägung. Das Münzbild, das mit dem<br />
Namen Thessali erscheint, ist die thessalische Athena Ithonia, von <strong>der</strong> Pausanias (10, 1, 10) berichtet.<br />
Das eigenartige Gewicht weist in die Richtung Illyricum: auch Dyrrhachion und Apollonia Illyrici<br />
prägen Drachmen, <strong>der</strong>en Doppelstück dieses thessalische Silber sein kann. Die Prägung <strong>der</strong> selbständigen<br />
Silberserien endet 146 v.Chr., als Thessalien in <strong>der</strong> römischen Provinz Macedonia aufgeht.<br />
AITOLISCHE LIGA (279—168 v. Chr.)<br />
49 / AR Drachmon (2,35 g). Vs: Kopf <strong>der</strong> Aitolia 111 Kausia rechts. Rs: ΑΙΤΩΛΩΝ<br />
Eber rechts, im Abschnitt Speerspitze nach rechts, 2 Monogramme. Vgl. BMC 23<br />
mit YE statt T. Vorzüglich.<br />
Die Aitoler haben nach ihrem Sieg über die Gallier 279 eine Statue <strong>der</strong> Aitolia nach Delphi gestiftet,<br />
berichtet Pausavias (10, 18,7). Die sitzende Figur auf den Stateren, aber auch <strong>der</strong> Kopf auf den<br />
Drachmen, erinnern an diese Stiftung. Die alte Benennung »Atalanta« war insoweit verständlich,<br />
als <strong>der</strong> Eber auf den <strong>Münzen</strong> an die kalydonische Eberjagd <strong>der</strong> Sage erinnert, damit an <strong>der</strong>en tragischen<br />
Helden Meleager und an Atalanta, die seinen Tod herbeiführt.<br />
THASOS<br />
50 f AR Stater (8,71 g), etwa 525-463 ν. Chr. geprägt. Vs: Ithyphallischer Silen trägt eine<br />
Nymphe nach rechts, die ihre Hand erhebt. Rs: Viergeteiltes Quadratum incusum.<br />
Vgl. G. le Ri<strong>der</strong> in: Guide de Thasos (1968), 185 ff. Sehr schön.<br />
51 AR Drachmon (3,75 g), um 400 v. Chr. geprägt. Vs: Dionysoskopf links mit<br />
Efeukranz. Rs : Im vertieften Quadrat ΘΑ - ΣΙΟΝ Herakles kniet im Löwenfell<br />
nach rechts und schießt Bogen ab. Vgl. E. S. G. Robinson, NC 1934, 2440"., Nr. 34.<br />
Sehr schön.<br />
Thasos ist wegen seiner Edelmetallvorkommen bereits den Phoenikern bekannt. Später entsteht<br />
auf <strong>der</strong> Insel eine ionische Kolonie aus Paros; sie war sonst von Thrakern besiedelt. Der hohe Ertrag<br />
von jährlich 2-300 Talenten (so Herodot, 6,46) macht Thasos zum lohnenden Ziel. Athen<br />
bringt es 463 v.Chr. in seine Botmäßigkeit, 411 befreit sich Thasos durch einen Aufstand, um dann<br />
wie<strong>der</strong> in athenische Abhängigkeit zu geraten. Ab 357V. Chr. gehört die Insel zum makedonischen<br />
Reich und teilt dessen Schicksal. Die Münzbil<strong>der</strong> beziehen sich auf den mitunter wilden Dionysoskult<br />
in Thrakien (vgl. dazu Herodot 7,111). Ein Silen fand sich bei Ausgrabungen auf einem <strong>der</strong><br />
Tore <strong>der</strong> Stadt, ebenso <strong>der</strong> bogenschießende Herakles.<br />
ΑΤΤΙΚΑ<br />
5 2 f ATHEN, AR Tetradrachmon (16,90 g), in den 50er Jahren des 5. Jhs. v. Chr. geprägt.<br />
Vs: Kopf <strong>der</strong> Athena im Helm, <strong>der</strong> mit drei Ölblättern verziert ist; sie trägt<br />
runden Ohrschmuck. Rs : In vertieftem Quadrat Eule rechts stehend, davor ΑΘΕ,<br />
in <strong>der</strong> linken Ecke ein Ölzweig. Vgl. Ch. G. Starr. Athenian Coinage 480-449 ВС<br />
(1970) Nr. 161. Sehr schön.<br />
53 I —, AR Didrachmon (8,07 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher, links im<br />
Feld Monogramm. Rs : wie vorher, links im Feld Schiffsvor<strong>der</strong>teil mit Delphinkopf.<br />
Nur die Barbarisierung des Typs bekannt: NC 1921, 171. Sehr selten. Fast vorzüglich.
54 t —, AR 1/2 Drachmon (2,06 g), in 3. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs: ΑΘΕ<br />
Eule in vertieftem Kreis von vorne stehend, um sie zwei Ölzweige. Vgl. J. N.<br />
Svoronos, Les monnaies d'Athènes (1923—26) Taf. 21,43. Fast sehr schön.<br />
Athens Währung gehört zu den bedeutendsten ihrer Zeit. Sie zeichnet sich durch konstante Münzbil<strong>der</strong><br />
aus, die zugleich komplementär sind : Athena und Eule, die Gottheit und das ihr zugeordnete<br />
Tier. Es ist interessant, daß in dieser Hochburg <strong>der</strong> Kunst und Kultur die Ausführung <strong>der</strong> <strong>Münzen</strong><br />
nicht verän<strong>der</strong>t wird. Man meint, dies geschieht um die weite Verbreitung <strong>der</strong> <strong>Münzen</strong> nicht<br />
durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> bekannten Münzbil<strong>der</strong> zu gefährden. Die zahlreichen kleinen Nominale<br />
werden im Bilde varriert, hier ζ. B. das Hemidrachmon mit vertieftem Kreis, zwei Zweigen und<br />
Eule in an<strong>der</strong>er Haltung: eine Verwechslung wird damit unmöglich. Die Datierung zumal, <strong>der</strong><br />
reichen älteren Serien <strong>der</strong> »Eulen« - wie man sie nannte -, ist im Einzelnen noch immer umstritten.<br />
KORINTHOS und seine KOLONIEN<br />
55 KORINTHOS, AR Stater (8,49 g), etwa 386-307 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong><br />
Athena mit korinthischem Helm mit Kranz links, hinter dem Kopf Pflug.<br />
Rs: Pegasos links fliegend, unten 9. Vgl. O. Ravel, Les »poulains« de Corinthe 2<br />
(1948) V. Per. 3. Ser. 1008 ff, aus <strong>der</strong> jüngeren Phase. BMC 256. Vorzüglich.<br />
56 j/ LEUKAS, AR Stater (8,35 g), etwa im 2.-3. Viertel 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs:<br />
Kopf wie vorher ohne Kranz, AEY, dazwischen Epheublätter, das Incusum noch<br />
sichtbar. Rs : Links fliegen<strong>der</strong> Pegasos, unten Л. BMC 40. Sehr schön.<br />
57 / AMBRAKIA, AR Stater (8,47g), etwa 360-338 v.Chr. geprägt. Vs: wie vorher,<br />
rechts im Felde Statue des schlangenwürgenden Herakleskindes. Rs : Pegasos rechts<br />
gehend, unten A. Vgl. O. Ravel, NNM 37 (1928) 136a. BMC 34. Sehr schön.<br />
58 / THYRRHEION, AR Stater (8,49 g), 350 bis nach З00 v. Chr. geprägt. Vs: Wie<br />
vorher, unter dem Kinn Θ, unter dem Halsabschnitt ΛΥ, hinter dem Kopf Ohrring.<br />
Rs: Links fliegen<strong>der</strong> Pegasos, darunter Θ. Vgl. SNG Kop 310. Vgl. BMC 10. Vorzüglich.<br />
Athens bedeutendste Rivalin Korinth baut ein Münzsystem auf, das den Stater in drei Teile teilt<br />
(im Gegensatz zur üblichen Zweiteilung), und dessen Münzbil<strong>der</strong> nicht geän<strong>der</strong>t wurden.<br />
Die Art <strong>der</strong> Darstellung ist frei und wird im Gegensatz zur älteren athenischen Eulenprägung laufend<br />
»mo<strong>der</strong>nisiert«. Die Darstellung bezieht sich auf die lokale Sage. Der Held Bellerophon versucht<br />
lange Zeit vergebens an <strong>der</strong> Quelle Peirene am Akrokorinth das göttliche Flügelpferd Pegasos<br />
zu zähmen. Athena Kallinitis schenkt ihm erst im Traume das goldene Zaumzeug, mit dem ihm das<br />
Werk gelingt. Wie alle bekannten und weit verbreiteten Währungen <strong>der</strong> <strong>Antike</strong>, werden auch die<br />
korinthischen Statere nach dem Münzbild benannt, man kennt sie als die »Fohlen« (πώλοι, so z. B.<br />
bei Pollux 9, 6,76). Die Kolonien haben stets das gleiche Münzbild.<br />
PELOPONNESOS<br />
59 f ELIS, AR Stater (11,70 g), etwa 343-323 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf des olympischen<br />
Zeus mit Lorbeerkranz rechts. Rs: Rechts stehen<strong>der</strong> Adler mit einer sich aufbäumenden<br />
Schlange in den Krallen, im Feld links Blitz und F, rechts A/H. Vgl. Ch.<br />
Seltman, The Temple Coins of Olympia (1921) Gruppe H. Von feinem Stil und<br />
sehr schöner Erhaltung.<br />
Ch. Seltman hat in <strong>der</strong> genannten Arbeit zeigen können, daß die Münzprägung <strong>der</strong> Landschaft<br />
Elis jeweils mit den olympischen Spielen in Zusammenhang steht. Er deutet den schlangenschlagenden<br />
Adler als Symbolbild des griechischen Kampfes gegen den Makedonier Philipp II. Dieses<br />
Bild ist keineswegs nur auf jene Zeit beschränkt; man bedenke auch, wie sehr gerade Olympia<br />
dem Philipp verbunden ist. Der Typ kann auch an<strong>der</strong>s und umfassen<strong>der</strong> erklärt werden.<br />
Ganz Elis war dem olympischen Zeus heilig. Wenn sein Adler ein Tier - einen Hasen o<strong>der</strong> eine<br />
Schlange - geschlagen hat, galt das stets als gutes Omen, als Zeichen herannahenden Sieges.<br />
12
KRETA<br />
60 f GORTYN, AR Didrachmon (11,92g), im 4./3. Jh. v.Chr. geprägt, Vs: Europa<br />
sitzt in den Zweigen eines Baumes, den Kopf aufgestützt nach rechts. Rs: Stier<br />
steht halbrechts, dreht den Kopf zurück; vertiefter Kreis, Beschriftung nicht sichtbar.<br />
J. N. Svoronos, Numismatique de la Crète ancienne (1890) 53. Sehr schön.<br />
Beide Münzbil<strong>der</strong> erinnern an bekannte Mythen. Zeus hat die phoinikische Königstochter Europa<br />
in <strong>der</strong> Gestalt eines Stieres geraubt und nach Kreta gebracht. In Gortyn wußte man von einer Platane<br />
bei einer Quelle, die niemals die Blätter verlor. Hier soll Zeus nach <strong>der</strong> lokalen Version <strong>der</strong> Sage<br />
(»Graeciae fabulositas« sagt Plinius Nat. Hist. 12, 1,5) mit ihr Hochzeit gehalten haben.<br />
PONTOS<br />
61 \ KÖNIGE VON PONTOS: PHARNAKES (185-159? v.Chr.), AR Drachmon<br />
(3,29 g), Vs: Kopf des Königs mit Banddiadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ - [ΦΑΡΝ-<br />
NAKOY]. Stehende junge männliche Gottheit in Chlamys und Chiton, auf dem<br />
Kopf Mitra, er hält ein Kerykeion und eine Weintraube, an <strong>der</strong> ein Rehkalb nagt.<br />
Oben Halbmond und Stern, rechts Monogramm. SNG v. Aulock 2 mit Mon. 1.<br />
Rand nachträglich antik bearbeitet. Feines Porträt. Sehr schön.<br />
Pharnakes, dem Sohn des Mithradates III. wirft <strong>der</strong> Historiker Polybios Größenwahn, Schrankenlosigkeit<br />
und - von römischer Sicht aus - UnZuverlässigkeit vor. Anfängliche Erfolge sind nicht<br />
von Dauer. Zum großartigen Portrait auf den <strong>Münzen</strong> gesellt sich eine Götterdarstellung, die vorerst<br />
nicht erklärt werden kann. Die Gestalt trägt Attribute verschiedener Götter: den Stab des Hermes,<br />
die Weintraube des Dionysos, dazu die Mitra. Ob ein pantheistisches Bild bezweckt war, um<br />
möglichst viele damit anzusprechen, ist nicht klar.<br />
62 \ MITHRADATES VI. (120-63 v.Chr.), AR Tetradrachmon (16,74 gr) 75 v. Chr.<br />
datiert. Vs: Kopf des Königs mit Banddiadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ / ΜΙΘΡΑ-<br />
ΔΑΤΟΥ / ΕΥΠΑΤΟΡΟΣ Äsen<strong>der</strong> Hirsch links, im Feld Halbmond und Stern,<br />
darunter Monogramm, rechts im Feld ΒΚΣ, darunter Monogramm, im Abschnitt:<br />
Z, umher Epheukranz. Vgl. SNG v. Aulock 8-9, doch rechts an<strong>der</strong>es Monogramm;<br />
vgl. BMC 5. Hervorragendes Porträt. Vorzüglich.<br />
63 f —, AR Tetradrachmon (16,78 g), 75 v. Chr. datiert Vs : wie vorher. Rs : wie vorher, mit<br />
Η im Abschnitt, rechts an<strong>der</strong>es Monogramm. Vgl. SNG v. Aulock 8. Vorzüglich.<br />
64 f AMISOS, Aes (19,23 g), unter Mithradates VI. geprägt. Vs: Zeuskopf mit Kranz<br />
rechts. Rs: Adler mit leicht geöffneten Schwingen rechts auf Blitz stehend. Links<br />
im Feld Monogramm, im Abschnitt ΑΜΙΣΟΥ. SNG v. Aulock 5 5 ; vgl. dazu BMC p.<br />
XV. Sehr schön.<br />
Mithradates, mit dem Beinamen »<strong>der</strong> Große«, ist <strong>der</strong> letzte wirklich gefährliche Feind Roms im<br />
Osten, <strong>der</strong> im Zuge dreier schwerer Kriege nicht vor Grausamkeiten zurückschreckte - wie dem<br />
Blutbad von Ephesos, als auf seinen Befehl hin zehntausende von Römern und Italikern ermordet<br />
wurden. Dennoch weiß er sich kulturell in bester griechischer Tradition. Seine <strong>Münzen</strong> tragen den<br />
Hinweis auf Dionysos, vgl. auf den Exemplaren hier den Epheukranz. Er ließ sich als neuer Dionysos<br />
feiern, läßt seine Abkunft von Perseus unterstreichen, das Zeichen <strong>der</strong> Könige von Pontos,<br />
Stern mit Halbmond erscheint neben den großartigen Portraits auf den <strong>Münzen</strong>. Die eigene Ära<br />
zählt vom Oktober 297 v. Chr. an. Zur Prägung vgl. G. Kleiner, JdAJ 68, 1953, 8off., zu den pontischen<br />
Reichsprägungen allgemein G. Kleiner, Ist. Mitt. 6, 1955, 1 ff.<br />
65 \ KÖNIGE VON BOSPOROS: RHESCUPORIS III. (212-229), El-Stater (7,63 g),<br />
219 datiert. Vs: BACIAEWC - PHCKOYΠOPIΔOC Büste des Königs mit Diadem<br />
rechts. Punktkreis. Rs : Büste des Elagabal mit Lorbeerkranz rechts, vor <strong>der</strong> Büste *,<br />
das Datum ist [IФ = 516. Vgl. BMC 6. Sehr schön.<br />
Ein charakteristischer Typ für die Klientel-Randstaaten Roms. Durch beson<strong>der</strong>e Genehmigung<br />
durften die Könige vom Bosporus Gold prägen, das jedoch in Elektron, später in Billon absinkt, um<br />
als Bronze zu enden. Die Jahreszählung geht nach <strong>der</strong> pontischen Ära ab 297 v. Chr., das Bild des<br />
regierenden Kaisers nimmt eine Seite ein.<br />
13<br />
с
PAPHLAGONIEN<br />
66 t KROMNA, AR Drachmon (3,54 g), im 4. Jh. ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf des Zeus<br />
mit Lorbeerkranz links. Rs: ΚΡΩΜΝΑ Kopf <strong>der</strong> Hera in Stephane mit Ohrgehänge<br />
und Perlen am Hals, links unter dem Kinn ЯН. Vgl. SNG v. Aulock 183ff. Vorzüglich.<br />
67 f —, AR Drachmon (3,43 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs: wie vorher,<br />
unter dem Kinn Bukranion? Vgl. SNG v. Aulock 183 ff. Vorzüglich.<br />
68 -> SINOPE, AR Drachmon (5,99 g), im 5. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf eines Seeadlers<br />
links, darunter Fisch. Rs : Viergeteiltes quadratum incusum, zwei Fel<strong>der</strong> vertieft,<br />
darin links oben K. Vgl. Kat. Güttier 1928, Nr. 331; Kat. J. Hirsch 25, Nr. 1672; Kat.<br />
Leu 7, 1973, Nr. 199 (stempelgleich?). Vgl. auch SNG Lockett 2654. Vorzüglich.<br />
69 I —, AR Drachmon (6,10 g), ab letztes Viertel 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong><br />
Nymphe Sinope mit Ohrgehänge und Perlen am Hals rechts, davor Aphlaston.<br />
Grober Punktkreis. Rs: Unten [Σ]ΙΝΩ, oben ΙΚΕΣΙ; Seeadler links schlägt einen<br />
Fisch. Vgl. SNG v. Aulock 21 iff. Fast Stempelglanz.<br />
Sinope, um 630 v. Chr. von Miletos aus gegründet, ist die beherrschende Stadt an <strong>der</strong> Südküste des<br />
Schwarzen Meeres. Ihre Flotte ist entsprechend stark. Darauf beziehen sich die Münzbil<strong>der</strong>. Im 4. Jh.<br />
v. Chr. bis 322 erscheinen Satrapennamen auf den Stücken. Ab 183 v. Chr. gehört die Stadt zum Königreich<br />
Pontos und teilt dessen Schicksale.<br />
BITHYNIEN<br />
70 f KALCHEDON, AR Stater (14,80g), im 4. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: ΚΑΛΧ Stier<br />
steht auf einer Weizenähre links, im Felde Monogramm. Rs: Quadratum incusum<br />
mit Punkten. Vgl. SNG v. Aulock 486. Fast vorzüglich.<br />
71 î —, AR Stater (14,93 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher, mit Monogramm<br />
Δ/Α. Rs: wie vorher. Vorzüglich.<br />
72 f —, AR 1/3 Stater (5,28 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt, Typus wie vorher, vgl. SNG v.<br />
Aulock 482. Sehr schön/vorzüglich.<br />
73 t —, AR Drachmon (3,71 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher, links im Feld<br />
Kerykeion, daneben Monogramm Δ/Α. Vgl. SNG v. Aulock 48 7 f. Fast Stempelglanz.<br />
74 t —, AR 1/2 Drachmon (1,91 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: S tier vor<strong>der</strong> teil auf Ähre<br />
stehend, darüber ΚΑΛΧ, links im Feld Monogramm. Rs: Drei Ähren. Vgl. Ree.<br />
Gén. p. 292. Sehr schön.<br />
Die megarische Kolonie Kalchedon beherrscht den Kornhandel am Bosporus. Die Stadt ist bald<br />
mit den Schicksalen des gegenüberliegenden Byzantion verbunden - Nr. ηΑ bringt ein schönes Beispiel<br />
eines nominalbedingten Münzbildes: das Hemidrachmon wird mit dem halben Tier gekennzeichnet,<br />
auf <strong>der</strong> Gegenseite zusätzlich mit 3 Ähren, da das Drachmon üblicherweise 6 Obolen, das<br />
Halbstück also <strong>der</strong>en 3 beinhaltet.<br />
75 f KÖNIGE VON BITHYNIEN: NIKOMEDES IV. (94-74 v.Chr.), AR Tetradrachmon<br />
(15,55g), 90 v. Chr. datiert. Vs: Kopf des Königs rechts mit Banddiadem.<br />
Rechts im Feld Efeublatt. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ - ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ/ ΝΙΚΟΜΗΔΟΥ. Zeus<br />
Stratios steht mit Kranz und Langzepter, links im Feld Adler auf Blitz, Monogramm<br />
und Jahreszahl ΗΣ. SNG v. Aulock 267. Vs: stempelgleich. Vorzüglich.<br />
14
MYSIEN<br />
76 t KYZIKOS, EL Ve Stater (2,84g), etwa 600-550 v. Chr. geprägt. Vs: Thunfisch(?),<br />
oben Kopf, unten Schwanz. Rs : Grobes Quadratum incusum. Vgl. Nomisma VII 31 ;<br />
SNG v. Aulock —. Sehr schön.<br />
77 f —, EL 1/6 Stater (2,65 g), etwa 5 50-500 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf eines Ziegenbocks<br />
links, darunter Thunfisch. Auf dem Hals Gegenstempel. Rs: Quadratum incusum<br />
in Windmühlenflügelform. Nomisma VII 48. SNG v. Aulock —. Sehr schön.<br />
78 j- —, EL 1/6 Stater (2,64 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Sphinx mit erhobener<br />
Tatze auf Thunfisch links liegend. Rs: wie vorher. Nomisma VII 72. SNG v. Aulock<br />
7277. Sehr schön.<br />
79 f —, EL 1 /6 Stater (2,65 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Oberkörper einer<br />
Harpye m. Flügeln п. г., Thunfisch haltend. Rs: wie vorher. Nomisma VII 75. SNG<br />
v. Aulock 7280. Sehr schön.<br />
80 f —, EL 1/6 Stater (2,66 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Löwenkopf von vorn,<br />
darunter Thunfisch. Rs: wie vorher. Nomisma VII 82. SNG v. Aulock —. BMC 38.<br />
Fast vorzüglich.<br />
81 f —, EL 1/6 Stater (2,61 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Löwe links mit erhobener<br />
Pranke, mit dem Schweif schlagend, auf Thunfisch. 4 Punzen. Rs : wie vorher.<br />
Nomisma VII 85. SNG v. Aulock 7297f. Sehr schön.<br />
82 f —, EL 1/6 Stater (2,62 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: wie vorher aber keine<br />
Punzen. Rs: wie vorher. Nomisma VII 85. SNG v. Aulock 7297f. Vorzüglich.<br />
83 f —, EL 1/12 Stater (1,30 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Typus wie vorher. Nomisma<br />
VII 85 Typ. SNG v. Aulock —. Vorzüglich.<br />
84 f —, El 1 /6 Stater (2,29 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Eber links auf Thunfisch<br />
stehend. Rs. wie vorher. Nomisma VII 90. SNG v. Aulock 7285. Subaerat.<br />
Sehr schön/vorzüglich.<br />
85 t —, EL 1/6 Stater (2,65 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Hund, sich duckend,<br />
auf Thunfisch links. Rs: wie vorher. Nomisma VII 93. SNG v. Aulock 1193f. Fast<br />
vorzüglich.<br />
86 f —, EL 1/6 Stater (2,59g), etwa 500-450 v.Chr. geprägt. Vs: Zweiköpfiger Kerberos<br />
links, auf Thunfisch stehend. Rs: wie vorher. Vgl. Nomisma VII 103. SNG v.<br />
Aulock 7300. Vorzüglich.<br />
87 f —> EL 1/6 Stater (2,65 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Nackter Mann nach links<br />
auf Delphin reitend hält in <strong>der</strong> ausgestreckten rechten Hand einen Thunfisch. Unten<br />
Thunfisch. Rs: wie vorher. Nomisma VII in. SNG v. Aulock—. Sehr schön.<br />
88f —, EL 1/6 Stater (2,69 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Nackter Jüngling rechts<br />
hockend, hält auf <strong>der</strong> linken Hand Thunfisch, in <strong>der</strong> gesenkten Rechten ein Messer.<br />
Rs: wie vorher. Nomisma VII 113. SNG v. Aulock 1203. Sehr schön.<br />
89 f —, EL 1/6 Stater (2,62 g), etwa 500-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Herakles rechts<br />
kniend, mit Bogen, in <strong>der</strong> Rechten Keule(?). Rs: wie vorher. Boston 1482. Vorzüglich.<br />
90 f —, EL x /4 Stater (4,05 g), im 4. Jh. v. Chr. geprägt? Vs: Zeuskopf mit Ammonshorn<br />
links auf Thunfisch(?). Rs: wie vorher. Sehr hell, unübliches Gewicht. Vgl.<br />
Nomisma VII 184. Sehr schön.<br />
91 f —, AR Tetradrachmon (14,99 g). um 350 v. Chr. geprägt. Vs: ΣΩΤΕΙΡΑ Kopf <strong>der</strong><br />
Kore mit Ährenkranz in Sakkos und Schleier links. Rs: KYZI Löwenkopf auf Thunfisch<br />
links. Im Feld Prora? Vgl. SNG v. Aulock 1217 ff. u. 7339ff. Fast vorzüglich.<br />
15
92 t —, AR Tetradrachmon (16,95 g), etwa 170-50 v. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong> Kore<br />
im Eichenkranz, mit Perlen am Hals und angedeuteter Büste rechts. Rs: KYZI/<br />
ΚΗΝΩΝ über und unter einer liegenden Fackel, oben und unten im Feld Monogramm.<br />
Eichenkranz. Vgl. SNG. v. Aulock 1232. Sehr schön.<br />
93 t ·—, AR Tetradrachmon (17,05 g), etwa 170-50 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher.<br />
Rs : wie vorher, unter dem Monogramm im unteren Feld Φ. Vgl. SNG v. Aulock 1232.<br />
Vorzüglich.<br />
Die Elektron-Währung von Kyzikos stellt, ohne daß man die Frage genau erklären könnte, die Verbindungswährung<br />
zwischen den einzelnen Nominalen <strong>der</strong> reinen Gold- bzw. Silberwährungen.<br />
Sie begleitet daher den persischen Dareikos genauso, wie die Eule von Athen, denn sie spielt, wie die<br />
an<strong>der</strong>en Elektron-Prägungen auch, offenbar eine bedeutende Rolle im 1. attischen Seebund. Ihre<br />
Bedeutung schwindet erst mit <strong>der</strong> echt trimetallischen Währung <strong>der</strong> makedonischen Könige Philipp<br />
II. und Alexan<strong>der</strong> III. - Schon die hier erscheinende Serie zeigt den Typenreichtum des Kyzikeners.<br />
Der Thunfisch, eine Grundlage des Reichtums und Zeichen <strong>der</strong> Stadt erscheint immer im Bilde. Er ist<br />
ein echtes Parasemon, da er auch auf Proxenie-Stelen erscheint (z.B. JHSt 1904, 38). Der Kult <strong>der</strong><br />
Kore, die als Retterin angesprochen wird, spricht außerdem für die Bedeutung des Getreidehandels<br />
von Kyzikos.<br />
94 \ PARION, AR 1/2 Drachmon (2,37 g), etwa 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Gorgoneion<br />
von vorn mit zwei Schlangen. Rs: ΠΑ / P-I, darunter Halbmond. Stier<br />
steht links mit zurückgebogenem Kopf. SNG v. Aulock 1323. Vorzüglich.<br />
95 KÖNIGE VON PERGAMON und später : CISTOPHOREN, AR Tetradrachmon<br />
(12,38 g), etwa 2.-3. Viertel 2. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: Cista mystica mit halb<br />
geöffnetem Deckel, aus <strong>der</strong> sich eine Schlange ringelt. Efeukranz. Rs: Köcher, daneben<br />
zwei Schlangen. Im Feld links ΠER für Pergamon. SNG K0p 405. SNG v.<br />
Aulock —. Sehr schön.<br />
96 —, AR Tetradrachmon (12,12 g), etwa 2.-3. Viertel 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie<br />
vorher. Rs : wie vorher, dazu im Feld rechts MH und Beizeichen Schlangenstab. Vgl.<br />
SNG Kop 43 7. SNG v. Aulock 7469. Fast vorzüglich.<br />
97 —, AR Tetradrachmon (12,38 g), etwa 2.-3. Viertel 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie<br />
vorher. Rs : wie vorher, links im Feld ΛΑΟ, rechts Blatt, darunter Wolf als Zeichen<br />
<strong>der</strong> Stadt Laodikeia ad Lykum in Phrygien. Vgl. SNG v. Aulock 3796 u. 84040*.,<br />
dort ohne Blatt. Sehr schön.<br />
98 —, AR Tetradrachmon (12,47 g), etwa 2. -3. Viertel 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie<br />
vorher. Rs : wie vorher, links im Feld ТРАΛ, oben A, rechts im Feld Kopf <strong>der</strong> Athena<br />
im Helm. Geprägt in Tralles, Lydien. BMC 23. Vgl. SNG v. Aulock 32436 ff. u.<br />
8280ff. dort ohne Athenakopf. Sehr schön/vorzüglich.<br />
99 —, 1/2 Cistophorus (5,91 g), etwa 2.-3. Viertel 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Weinblatt<br />
und Traube, links im Feld ТРАΛ. Rs: Keule, daneben Löwenfell und Korn,<br />
umher Kranz. Geprägt in Tralles, Lydien. SNG v. Aulock 3265. Sehr schön.<br />
100 —, AR Tetradrachmon (12,51 g), vor 133 v. Chr. geprägt. Vs: ähnlich Nr. 95, Rs:<br />
wie Nr. 95. Geprägt in Ephesos Ionien, links im Feld Biene, darunter ЕФЕ, rechts<br />
im Feld Altar. SNG v. Aulock 7837. Vgl. SNG Kop 309. Kratzer, sehr schön.<br />
101 —, AR Tetradrachmon (12,35 g), 83 v. Chr. datiert. Vs: wie vorher. Rs: wie vorher,<br />
links im Feld ΝΑ/ΕΦΕ, rechts im Feld Fackel, auf dem Köcher Hermes-(Statuette?)<br />
mit Kerykeion. Geprägtin Ephesos, Jonien. SNG v. Aulock 7853. SNG Kop 328.<br />
Fast vorzüglich.<br />
Die Cistophoren wurden schon in <strong>der</strong> <strong>Antike</strong> so genannt: es ist das charakteristische Münzbild,<br />
das ihnen den Namen gibt : <strong>der</strong> geheimnisvolle, heilige Korb des Dinoysoskultes, die cista mystica.<br />
Auch <strong>der</strong> Efeukranz weist darauf hin. Im zweiten Jh. v. Chr. im pergamenischen Reich entstanden,<br />
werden die Cistophoren bald zu einer Art zentraler Währung in Asia; zu ihrer Beliebtheit trägt das<br />
in wesentlichen Elementen nicht verän<strong>der</strong>te Münzbild bei. Ab 13 3 v. Chr. sind sie nach <strong>der</strong> Provinz -<br />
Ära Asien datiert. Sie haben auch viel später, noch in <strong>der</strong> römischen Kaiserzeit eine Mittlerrolle zwischen<br />
römischen Denaren und griechischen Drachmen gespielt. Wie die römischen Legaten in Asia<br />
(unter ihnen auch Cicero), lassen die Kaiser im Bedarfsfall Cistophoren prägen.<br />
16
AÏOLIS<br />
102 \ AIGAI, AR Tetradrachmon (16,46 g), etwa 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Apollon-<br />
Büste rechts mit Lorbeerkranz, an <strong>der</strong> Schulter Bogen und Köcher. Rs: ΑΙΓ/ΑΙΕΩΝ<br />
Links stehen<strong>der</strong> Zeus mit Adler und Langzepter; links im Feld Monogramm, rechts<br />
Eichenkranz. Vgl. SNG v. Aulock 1594-95. Feiner Stil. Fast vorzüglich.<br />
Unweit von Aigai stand das Heiligtum des Apollon Chresterios, eine Gottheit <strong>der</strong> Weissagung.<br />
103 f KYME, AR Tetradrachmon (16,77 g), etwa 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong><br />
Amazone Kyme mit Kopfbinde rechts. Rs: ΚΥΜΑΙΩΝ Pferd links mit Zügel, Vor<strong>der</strong>bein<br />
erhoben, davor Doppelhenkelgefäß, im Abschnitt ΜΗΤΡΟΦΑΝHΣ. Lorbeerkranz.<br />
Vgl. SNG v. Aulock 1636 ff., dieser Beamtenname nicht. Hohes Relief. Vorzüglich.<br />
Die Amazone Kyme gilt als mythische Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Stadt, wie in diesem Gebiet häufig Amazonen<br />
als Grün<strong>der</strong>innen verehrt werden. Wesentliches Bestandteil des Münzbildes ist jedoch <strong>der</strong> Kranz -<br />
hier ein Lorbeerkranz - <strong>der</strong> das Rückseitenbild beherrscht. »Kranzträger«, Stephanephoroi werden<br />
diese mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> gleichzeitig umlaufenden Tetradrachmen genannt. Dies zeigt, daß man trotz<br />
verschiedenen Ausgabeorte bestrebt ist, die <strong>Münzen</strong> über ein weites Gebiet leichter im Werte erkenntlich<br />
und damit umlauffähig zu machen.<br />
104 f MYRINA, AR Tetradrachmon (16,63 g), etwa 2· Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf des<br />
Apollon von Grynion rechts mit Lorbeerkranz. Rs : Apollon Grynios mit Lorbeerkranz<br />
und mit gerafftem Himation, nach rechts gehend hält eine Opferschale und<br />
zwei Zweige mit hängenden Tainien. Links im Feld ΜΥΡΙΝΑΙΩΝ und ein Monogramm,<br />
rechts im Feld Omphalos und Amphora. Lorbeerkranz. SNG v. Aulock<br />
1661. Feiner Stil. Vorzüglich.<br />
Das Bild dieses »Stephanephoros'« erinnert an das Apollonheiligtum 40 Stadien von Myrina entfernt<br />
in Grynion, das Strabon (13, 622) als eine in Marmor ausgebaute und höchst ehrwürdige Orakelstätte<br />
schil<strong>der</strong>t. Tatsächlich bestanden Beziehungen zu Delphi; daran gemahnt <strong>der</strong> Omphalos im<br />
Feld.<br />
LESBOS<br />
105 φ EL 1/ 6 Stater (2,51 g), etwa 480-450 ν. Chr. geprägt. Vs: Löwenkopf mit aufgerissenem<br />
Maul rechts, mit kräftiger Punktreihe abgeschlossen, dahinter ΛΕ - Rs:<br />
Kalbskopf rechts inkus. BMC 17. SNG v. Aulock—. Vorzüglich.<br />
106 f EL 1/6 Stater (2,52 g), etwa 480-400 ν. Chr. geprägt. Vs: Frauenkopf mit Mauerkrone<br />
rechts. Rs: Kopf des Hermes im Petasos rechts, im erhabenem Linienviereck.<br />
Boston 1714. Vgl. BMC 69. SNG v. Aulock 1725. Sehr schön.<br />
107 ^ EL 1 /6 Stater (2,41 g), etwa 480-400 ν. Chr. geprägt. Vs: Wid<strong>der</strong>kopf rechts. Rs:<br />
Herakleskopf im Löwenfell, inkus. BMC 13. SNG v. Aulock 1689. Sehr schön.<br />
108 EL 1 /6 Stater (2,42 g), etwa 480-400 v. Chr. geprägt. Vs: Gorgoneion. Rs: wie<br />
vorher. BMC 14. SNG v. Aulock 1691. Sehr schön.<br />
109 EL 1/6 Stater (2,56g), etwa 454-400 v.Chr. geprägt. Vs: Apollonkopf rechts mit<br />
Lorbeerkranz. Rs: Im quadratum incusum Kalbskopf rechts. SNG v. Aulock 7727.<br />
Vorzüglich/sehr schön.<br />
110 EL Stater (2,51 g), etwa 454-400 ν. Chr. geprägt. Vs: Junger männlicher Kopf<br />
rechts mit Binde und Horn (?), Flußgott? Rs: Im quadratum incusum Dionysoskopf<br />
mit langem Bart. SNG v. Aulock 7730. Sehr schön.<br />
17
111 t EL - 1/6 Stater (2,55 g), im 5.-4. Jhr. v.Chr. geprägt. Vs: Kopf des Dionysos recht<br />
mit Efeukranz. Rs: Im quadratum incusum Silensmaske von vorn, links in <strong>der</strong> Ecke<br />
Rosette. Vgl. SNG v. Aulock 1718, dort ohne Rosette. Vorzüglich.<br />
112 /* EL - 1/6 Stater (2,54 g) im 5 .-4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs : Apollonkopf rechts mit Lorbeerkranz.<br />
Rs: Im quadratum incusum dünne Rahmenlinie, darin Kopf m. langen<br />
Haaren rechts. SNG v. Aulock 1713. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Die bedeutende Elektronprägung von Lesbos wird hauptsächlich im Vorort <strong>der</strong> Insel, Mytilene,<br />
entstanden sein. Die Tierköpfe gelten allgemein als die älteren Münzbil<strong>der</strong>; es dauert seit den Anfängen<br />
<strong>der</strong> Münzprägung in Kleinasien längere Zeit, bis das Menschenbild die Tierdarstellung, die anthropomorphe<br />
Darstellung des Gottes das Totemtier auf <strong>der</strong> Münze ablöst. Ein Höhepunkt <strong>der</strong><br />
Münzkunst ist erreicht, wenn das Bildnis <strong>der</strong> Gottheit zum eindrucksvollen Kopfbild zusammengefaßt<br />
wird. In diesem Sinne findet man manche Vor<strong>der</strong>- und Rückseitenbil<strong>der</strong>, die sich im Inhalt<br />
ergänzen, so ζ. B. auf Nr. 112 <strong>der</strong> Dionysoskopf und die Silensmaske. Es ist epigraphisch erst zu<br />
Beginn des 4. Jhs. v. Chr. nachgewiesen, doch existieren schon früher ein Vertrag zwischen Mytilene<br />
und Phokaia zur gemeinschaftlichen wechselnden Herstellung <strong>der</strong> Elektronprägung. Der fragmentarisch<br />
erhaltene Vertragstext um 400 v. Chr. (4. Bengtson, Staatsverträge des Altertums II 228) gewährt<br />
interessante Einblicke in die Verantwortung bei <strong>der</strong> Münzprägung: die Legierung wurde<br />
unter Androhung <strong>der</strong> Todesstrafe geschützt.<br />
IONIEN<br />
113 t ÄLTESTE STÜCKE von Ionien und den Nachbargebieten. EL 1/24 Stater (0,59 g),<br />
etwa im 7.-6. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Pferdekopf links. Rs: Im quadratum incusum<br />
vier erhabene Punkte. SNG v. Aulock 1781. Stempelfrisch.<br />
114 t —, EL 1 /24 Stater (0,66 g), etwa im 7.-6. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Greifkopf rechts.<br />
Rs: Quadratum incusum. Vgl. SNG v. Aulock 1783. Stempelfrisch.<br />
115 t —, EL 1 /24 Stater (0,63 g), etwa im 7.-6. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Tierkopf links.<br />
Rs: Quadratum incusum. Vgl. SNG v. Aulock 1791? Stempelfrisch.<br />
116 Î —, EL 1/6 Stater (2,48 g), etwa im 7.-6. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: Erhabenes, viergeteiltes<br />
Quadrat. Rs: viergeteiltes Quadratum incusum. SNG v. Aulock 1777. Vorzüglich.<br />
117 t —, EL 1/6 Stater (2,39 g), etwa im 7.-6. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Zwei runde Erhebungen,<br />
darum herum vertiefte Striche. Rs : zwei grobe quadrata incusa. Halbstück<br />
zu SNG v. Aulock 1768? Vorzüglich.<br />
118 f —, EL 1/96 Stater (0,15 g), im 6. Jh. ν. Chr. geprägt? Vs: Erhabenes Linienmuster.<br />
Rs: Quadratum incusum. Vgl. SNGv. Aulock 17770"., auch BMC 13. Stempelfrisch.<br />
Der Weg vom Barren zum Münzgeld ist im Mittelmeergebiet ziemlich klar. Ist <strong>der</strong> Barren signiert,<br />
so übernimmt man damit die Garantie für das Metall. Wird mit erkennbarem Zeichen nicht nur die<br />
Feinheit <strong>der</strong> Legierung, son<strong>der</strong>n auch das Gewicht des Stückes garantiert, hat man die Stufe »Münze«<br />
in <strong>der</strong> Entwicklung erreicht. Wer diese älteste Garantie übernimmt, eine mächtige Privatperson o<strong>der</strong><br />
ein Gemeinwesen, ist umstritten. Die hier vorliegende Serie von Elektron-Kleinmünzen richtet sich<br />
im Gewicht offenbar nach dem sog. milesischen Gewicht.<br />
120 \ EPHESOS, AR Tetradrachmon (15,14 g), etwa 387-295 v. Chr. geprägt. Vs: Biene,<br />
an beiden Seiten Ε-Φ-Punktkreis. Rs: Vor<strong>der</strong>teil einer zurückblickenden Hirschkuh<br />
rechts, links Palme, rechts im Feld ΕΠΙΓΟΝΟΣ. Vgl. SNG v. Aulock 1829fr., dieser<br />
Beamtenname nicht. Schön.<br />
18
121 —, AR Oktobol (5,39g), etwa 295-288 v.Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong> Artemis<br />
rechts mit Stephane. Rs: Bogen und Köcher, darunter ΕΦΕ und Biene, oben im<br />
Feld Beamtenname [ΚΛΕΟ]ΜΗΔΗΣ? Vgl. BMC 55 ff. vgl. NC 1899, 100 zum<br />
Namen. SNG v. Aulock —. Vorzüglich/sehr schön.<br />
122 f —, AR Oktobol (5,02g), etwa 280-258 v.Chr. geprägt. Vs: Büste <strong>der</strong> Artemis<br />
rechts mit Stephane, hinter <strong>der</strong> Schulter Köcher und Bogen. Punktkreis. Rs : Hirschvor<strong>der</strong>teil,<br />
daneben Palme, im Feld Ε - Φ / Biene. Beamtenname: EKATAI. Vgl.<br />
BMC 78. Vgl. SNG v. Aulock 1841, doch an<strong>der</strong>er Beamtenname. Vorzüglich/<br />
stempelfrisch.<br />
123 \ —, AR Drachmon (4,00g), etwa 202-133 v.Chr. geprägt. Vs: Biene zwischen<br />
Ε-Φ. Punktkreis. Rs: Rechtsstehende Hirschkuh, dahinter Palme, rechts [M]HTPO-<br />
ΔΩ[ΡΟΣ]. Vgl. SNG v. Aulock 1846fr. Sehr schön.<br />
In Ephesos stand einer <strong>der</strong> bedeutendsten Tempel Joniens, <strong>der</strong> Artemis Ephesia-Tempel. Man weiß<br />
dank intensiver neuerer Forschung, daß solche Tempel finanziell wie Banken arbeiteten. Es verwun<strong>der</strong>t<br />
daher nicht, wenn die ältesten <strong>Münzen</strong> im Mittelmeerraum gerade Ephetos zugeschrieben<br />
werden, auch wenn die Diskussion darüber gerade wie<strong>der</strong> in Gang kommt. Die wechselvollen Schicksale<br />
<strong>der</strong> Stadt lassen sich auch am Wandel <strong>der</strong> Silberwährung im Laufe <strong>der</strong> Zeit ablesen. Vgl. dazu<br />
noch В. V. Head, NC 1880, 85 ff. Die Hauptelemente des Münzbildes beziehen sich immer wie<strong>der</strong><br />
auf Artemis. Die Hirschkuh wie die Biene sind ihr heilig, ihre Dienerinnen am Tempel werden<br />
»Bienen« genannt. Die auf den späteren Typen erscheinende Palme erinnert an den Mythos: ihre<br />
Mutter, die Göttin Leto soll bei <strong>der</strong> Geburt <strong>der</strong> Artemis eine Palme umfaßt haben.<br />
124 HERAKLEIA am Latmosgebirge, AR Tetradrachmon (17,03 g), im 2. Jh. v. Chr.<br />
geprägt. Vs : Kopf <strong>der</strong> Athena mit reich geschmücktem Helm rechts. Rs : ΗΡΚΛΕΩ-<br />
ΤΩΝ / Keule / Monogramm, Eule, Monogramm im Kreis. Eichenkranz. SNG v.<br />
Aulock 1976. Von feinstem Stil und fast stempelfrischer Erhaltung.<br />
125 f —, AR Tetradrachmon (16,76g), im 2. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs:<br />
wie vorher. Monogramm, Nike, Monogramm im Kreis. Vgl. SNG v. Aulock 1978<br />
(mit an<strong>der</strong>en Monogrammen). Von feinem Stil. Vorzüglich.<br />
Athena hat in Herakleia ein Heiligtum, daher das Münzbild. Der Typ ist wohl nach den Tetradrachmen<br />
neuen Stils von Athen ausgerichtet.<br />
126 \ KOLOPHON, AR Drachmon (5,39 g), etwa in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 5. Jhs. v. Chr.<br />
geprägt. Vs: Kopf des Apollon rechts mit Lorbeerkranz. Rs: ΚΟΛΟ-ΦΩ-ΝΙΟΝ<br />
Lyra in quadratum incusum. Vgl. J. G. Milne, NNM 96 (1941) Typ 39. SNG v.<br />
Aulock 2004. Fast sehr schön.<br />
Im Gebiet von Kolophon, Klaros, steht ein namhaftes Heiligtum des Apollon, <strong>der</strong> auch hier Orakel<br />
erteilt, so berichtet Pausanias (7, 3,1).<br />
127 t LEBEDOS, AR Tetradrachmon (16,31g), etwa im 2. Jh. v.Chr. geprägt. Vs:<br />
Kopf <strong>der</strong> Athena rechts mit attischem Helm mit dreifachem Helmbusch. Rs : ΛΕΒΕ-<br />
ΔΙΩΝ Zwei gekreuzte Füllhörner, dazwischen Eule auf Herakleskeule von vorn,<br />
unten ΑΠΟΛΛΟ-ΔΟΤΟΣ. Lorbeerkranz. BMC 1 ; vgl. SNG v. Aulock 2027, doch<br />
an<strong>der</strong>er Beamtenname. Von feinstem Stil. Vorzüglich.<br />
128 f MAGNESIA am Maiandros, AR Tetradrachmon (16,74g), etwa im 2. Jh. v.Chr.<br />
geprägt. Vs : Büste <strong>der</strong> Artemis in Stephane rechts, hinter <strong>der</strong> Schulter Köcher sichtbar.<br />
Rs: ΜΑΓΝΗΤΩΝ Apollon mit Zweig auf Maean<strong>der</strong> nach links stehend, Ellenbogen<br />
lehnt auf einem Köcher (?), <strong>der</strong> auf einem Dreifuß steht. Im Feld links ΠΑΥ-<br />
ΣΑΝΙΑΣ / ΠΑΥΣΑΝΙΟΥ. Lorbeerkranz. SNG v. Aulock 7922. Von feinstem<br />
Stil. Prachtexemplar.<br />
Die Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> Münze trägt die Büste <strong>der</strong> Artemis Leukophryene, die dort einen altehrwürdigen<br />
Tempel besaß. Auf Geheiß des Orakels von Delphi wurde die Stadt als heilig erklärt -<br />
daher Apollon im Münzbild. - Man beschloß, alle 4 Jahre ein Fest zu Ehren <strong>der</strong> Leukophryene zu<br />
veranstalten, bei dem Wettspiele ausgetragen wurden, das erste Mal 206 v. Chr.<br />
19
29 t PHOKAIA, EL 1/6 Stater (2,56 g), 5.-4. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong> Io<br />
links. Rs: Quadratum incusum. Vgl. Boston 1930. SNG v. Aulock —. Vorzüglich.<br />
Zur Rolle <strong>der</strong> Elektron-Währung vgl. Nr. 93 und 112.<br />
30 t TEOS?/ABDERA, AR (14,83 g), Ende 6.? Jh. v.Chr. geprägt. Vs: Greif links<br />
sitzend. Rs : Grobes, durch Stege viergeteiltes quadratum incusum. Slg. de Luynes<br />
1742. SNG v. Aulock —. Fast sehr schön.<br />
Teos hat unweit Lebedos einen guten Seehafen. Ein großer Teil <strong>der</strong> Bevölkerung flieht 545 v. Chr.<br />
vor <strong>der</strong> persischen Besetzung nach Ab<strong>der</strong>a an <strong>der</strong> thrakischen Küste. Typischerweise tragen deshalb<br />
auch die <strong>Münzen</strong> von Ab<strong>der</strong>a das Bild des sitzenden Greifs. Wohl Übergangstyp o<strong>der</strong> älteste<br />
Serie in Ab<strong>der</strong>a; äußerst selten, vgl. noch Naville 13,608 und Slg. Pozzi 1066.<br />
KARIEN<br />
31 / AR Stater (12,3 5 g), etwa in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 5. Jh. v. Chr. geprägt. Vs : Beflügelte<br />
Göttin in Knielauf rechts, mit zurückgewandtem Kopf. Rs : Im vertieften Quadrat<br />
Pyramide, daneben Trauben, darüber karische Schrift. Vgl. SNG v. Aulock 2347;<br />
Stiele <strong>der</strong> Trauben deutlich sichtbar. E. S. G. Robinson, NC 1936, 265 ff. Vs: aus<br />
verbrauchtem Stempel. Fast sehr schön.<br />
32 t ALABANDA, AR Tetradrachmon (17,23 g), im 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf<br />
des Apollon rechts mit Lorbeerkranz. Rs: ΑΛΑΒΑΝΔΕΩΝ Pegasos rechts springend,<br />
darunter B. Vgl. SNG v. Aulock 8050, dort Beizeichen A (= Jahr 1); Kat.<br />
Kastner 4, 1973, 137. Bester hellenistischer Stil, von vorzüglicher Erhaltung.<br />
Das Datum В = Jahr 2 könnte nach Polybios 30,5,12 ff. auf das zweite Jahr nach <strong>der</strong> Freierklärung<br />
Kariens und Lykiens 168 v. Chr. durch den römischen Senat bezogen werden; die Angabe ist aber<br />
nicht zweifelsfrei.<br />
33 \ KNIDOS, AR Drachmon (5,53 g), etwa 520-495 v.Chr. geprägt. Vs: Löwenkopf<br />
mit aufgerissenem Maul rechts hinter <strong>der</strong> Mähne kräftige Punktreihe. Rs: In vertieftem<br />
Quadrat Kopf <strong>der</strong> Aphrodite rechts mit Diadem, Haare im Perlennetz, geperlter<br />
Brustabschnitt. Η. A. Cahn, Knidos (1970) Serie 2, vgl. Typ 43. SNG v. Aulock<br />
2596. Fast vorzüglich.<br />
34 -> AR Drachmon (6,07 g), etwa 449-411 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs: wie vorher.<br />
Η. A. Cahn, a.a.O. Serie 5, vgl. Typ 86. Vgl. SNG v. Aulock 2597. Fast vorzüglich.<br />
Apollon und Aphrodite sind die Hauptgottheiten <strong>der</strong> alten, seit dem späten 12. Jh. v. Chr. von<br />
Dorern besiedelten Stadt. Apollon erscheint unter dem Löwenbild ; H. A. Cahn wies nach, daß <strong>der</strong><br />
Löwe dem Apollon heilig war. Lt. Pausanias (1,1,3) verehrte man die Aphrodite als Akraia, als Burggöttin,<br />
später auch als Euploia, die die Schiffahrt schützt.<br />
35 ψ UNBEKANNTER KARISCHER DYNAST, AR (2,2i g), etwa im ersten Viertel<br />
des 4. Jhs v. Chr. geprägt. Vs : Vor<strong>der</strong>teil eines liegenden Stieres links. Rs : wie die<br />
Vs., über dem Stier KIM. SNG v. Aulock 8045. Vorzüglich/sehr schön.<br />
RHODOS<br />
36 f AR Tetradrachmon (15,22g), etwa 400-333 v.Chr. geprägt. Vs: Helioskopf in<br />
Dreiviertel-Vor<strong>der</strong>ansicht. Rs : In quadratum incusum ΡΟΔΙΟΝ, darunter Rose mit<br />
Trieb, links Greif. D. Bérend, SNR 51, 1972, Nr. 31 (dieses Stück). Vs. leichter<br />
Doppelschlag. Prachtvoller Stil. Vorzüglich.<br />
37 f AR Didrachmon (6,89g), etwa 400- 333 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs: wie<br />
vorher, links Traube und E. SNG v. Aulock 2790. Sehr schön.<br />
408 v. Chr. beschließen die Städte Jalysos, Kamiros und Lindos gemeinsam eine neue Hauptstadt<br />
namens Rhodos zu gründen. Die ganze Insel steht unter dem beson<strong>der</strong>en Schutz des Sonnengottes<br />
Helios (vgl. Pindar. Ol. 7,54), deshalb erscheint sein Kopf, in einer relativ frühen, künstlerisch bedeutsamen<br />
Vor<strong>der</strong>ansichtsdarstellung auf <strong>der</strong> Münze. Die Rose, ρόδον, ihm auch zugeordnet, ist zugleich<br />
das sprechende Zeichen dieser wirtschaftlich mächtigen Stadt.<br />
20
LYDIEN<br />
138 f KÖNIG ALYATTES (6o7?-56o v.Chr.) EL 1/3 Stater (4,72g). Vs: Löwenkopf<br />
mit aufgerissenem Maul n. r. Rs: grobes dreiteiliges Incusum. BMC 2. Vgl. SNG<br />
v. Aulock 2868ff. Fast vorzüglich.<br />
Nach dem oft zitierten Bericht des Herodot (1,94) haben die Ly<strong>der</strong> die geprägte Münze erfunden.<br />
Die Forschung neigt dazu, dies zu akzeptieren. Der brüllende Löwe gilt als Zeichen des lydischen<br />
Königshauses.<br />
PHRYGIEN<br />
139 f KIBYRA, AR Drachmon (3,50 g), etwa im 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Männlicher<br />
Kopf rechts mit Helm. Rs: Im Abschnitt ΚΙΒΥΡΑΤΩΝ Behelmter Reiter im Panzer<br />
mit Speer galoppiert nach rechts, darüber OCA. SNG v. Aulock 3713. Vorzüglich.<br />
Kibyra, unweit <strong>der</strong> Quelle des Indus' gelegen, ist nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage des Antiochos 190 v. Chr.<br />
Hauptstadt einer lokalen Tetrapolis. Sie wird erst 84 v. Chr. <strong>der</strong> Provinz Asia angeschlossen.<br />
LYKIEN<br />
140 f AR Stater (9,34 g), etwa 520-480 ν. Chr. geprägt. Vs: Vor<strong>der</strong>teil eines Ebers links,<br />
auf dessen Schulter KV rückläufig. Rs: Quadratum incusum. Länglicher Schrötling.<br />
SNG v. Aulock 4045. Fast sehr schön.<br />
141 f AR Stater (8,20 g), etwa um 500 v. Chr. geprägt. Vs : Vor<strong>der</strong>teil eines Ebers rechts.<br />
Rs: wie vorher, gröber in <strong>der</strong> Ausführung. Vgl. SNG v. Aulock 4055. Fast sehr<br />
schön.<br />
142 f AR Tetrobol (2,93 g), etwa um 500 v. Chr. geprägt. Vs: Vor<strong>der</strong>teil eines Ebers links.<br />
Rs: wie vorher. SNG v. Aulock 4051. Sehr schön.<br />
143 f PHASELIS, AR 1 /2 Drachmon (3,41 g), etwa im 5. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Schiffsvor<strong>der</strong>teil<br />
in Form eines Ebers rechts Rs : Im quadratum incusum Schiffsheck rechts,<br />
darüber ΦΑΣ. SNG v. Aulock 4395. Sehr schön.<br />
144 -> —, AR Stater (10,24g), etwa 3. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Schiffsvor<strong>der</strong>teil rechts,<br />
Kranz/ΚΡΙΤΟΑΑΣ/ΦΑΣΗ Rs: Schiffsheck rechts, im Feld rechts Biene, darunter<br />
Capricorn rechts. SNG v. Aulock 4414. Sehr schön.<br />
145 -> —, AR Stater (10,30 g), etwa 3. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Schiffsprora links,<br />
ΕΥΣΘΕΝΗΣ/ΦΑΣΗ Rs: Schiffsheck mit nach rechts laufen<strong>der</strong> männlicher Gestalt.<br />
SNG v. Aulock 4426. Sehr schön.<br />
146 f —, AR Stater (11,56 g), etwa 230-190 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf des Apollon mit<br />
Kranz rechts. Rs: Schiffsheck, darauf Athena in voller Rüstung rechts Speer schleu<strong>der</strong>nd,<br />
davor Schlange, dahinter Φ. Unten ΑΠΟΛΛΟΝΙΟΥ. SNG v. Aulock 4430.<br />
Sehr schön.<br />
147 f —, AR Didrachmon (5,32g), etwa 200-168 v.Chr. geprägt. Vs: Schiffsvor<strong>der</strong>teil<br />
rechts darauf Schlange. Rs: Athena mit Helm und Aegis, Speer schleu<strong>der</strong>nd nach<br />
rechts, links im Feld ΔΑΜΟΞΕΝ, rechts im Feld Φ. Vgl. BMC 15. Fast sehr schön.<br />
Phaseiis trägt die Schiffsbil<strong>der</strong> auf den <strong>Münzen</strong> wohl als sprechendes Zeichen im griechischen Sinne,<br />
denn das Wort phaselus bedeutet: Kahn, Schiffchen. Man weiß relativ wenig von <strong>der</strong> Stadt; ursprünglich<br />
dorisch, ist sie seit 466 v. Chr. im Seebund, im ersten Drittel des 3. Jhs. v. Chr. bis 204<br />
ptolemäisch, ab χ 68 gehört sie zur lykischen Konfö<strong>der</strong>ation, die bis 43 n. Chr. besteht. Sie prägt nicht<br />
in allen Phasen <strong>Münzen</strong> mit dem eigenen Namen.<br />
148 / KÖNIGE VON LYKIEN: DDENEVELE (um 400 v.Chr.), ARTriobol (2,57 g).<br />
Vs: Kopf des Königs mit persischer Tiara rechts. Rs: Kopf <strong>der</strong> Athena mit Helm<br />
rechts im vertieften Kreis. Punktkreis. SNG v. Aulock 4182. Sehr schön.<br />
Zu den <strong>Münzen</strong> lykischer lokaler Dynastien vgl. O. M0rkholm, JNG 14, 1964.<br />
21
ΡAMPHYLIEN<br />
149 ASPENDOS, AR Stater (10,89 g), um 420-400 ν. Chr. geprägt. Vs: Zwei Ringer.<br />
Der Linke klemmt das rechte Bein seines Gegners zwischen seine Unterschenkel<br />
und faßt dessen linken Arm mit beiden Händen. Punktkreis. Rs: ΕΣΤΡΕΔΙΙΥΣ<br />
Schleu<strong>der</strong>er in Chiton rechts. Im Feld rechts Triskeles, im vertieften, mit Punkten<br />
umgebenen Quadrat. SNG v. Aulock 4531. Sehr schön.<br />
150 f —, AR Stater (10,72 g), um 400 ν. Chr. geprägt. Vs: Zwei Ringer, dazwischen AK.<br />
Punktkreis. Rs: wie vorher. SNG v. Aulock 4561. Sehr schön.<br />
151 у/ —, AR Stater (10,79 g)> um 370~330 v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher, zwischen den<br />
Ringern IO. Rs: wie vorher, rechts im Feld Triskeles / · SNG v. Aulock 4558.<br />
Sehr schön.<br />
Aspendos ist wohl ursprünglich eine argivische Kolonie, doch scheint das lokale Element vorherrschend<br />
gewesen zu sein : ΕΣΤΡΕΔΙΙΥΣ entspricht dem griechischen ΑΣΠΕΝΔΙΟΣ. Man versuchte<br />
seit langem die Wahl eines Schleu<strong>der</strong>ers, griechisch σφενδονήτης, mit dem ähnlich lautenden Stadtnamen<br />
zu begründen. Die reiche Silberprägung und <strong>der</strong> reiche Umlauf <strong>der</strong> <strong>Münzen</strong> zeigen die<br />
wirtschaftliche Bedeutung <strong>der</strong> Stadt.<br />
152 -> SIDE, AR Stater (10,40g), im 5. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: Granatapfel im Punktkreis.<br />
Rs: Kopf <strong>der</strong> Athena rechts mit korinthischem Helm, quadratum incusum.<br />
BMC 7. SNG v. Aulock 4766. Rs. —. Von großer Seltenheit und ungewöhnlich<br />
guter Erhaltung.<br />
153 \ —, AR Tetradrachmon (16,46 g), etwa im 3.-2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong><br />
Athena im korinthischem Helm rechts mit Helmbusch. Rs : Nike schreitet nach links<br />
mit Kranz, links im Feld Granatapfel und ΚΛΕ, r. YX. BMC 40. Vgl. SNG v.<br />
Aulock 4795. Vorzüglich.<br />
154 f —> AR Tetradrachmon (16,42 g), etwa im 3.-2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher.<br />
Rs: wie vorher, links im Feld Kranz / AP. Vgl. BMC 22. Vgl. SNG v. Aulock<br />
4778. Sehr schön.<br />
155 \ —, AR Drachmon (3,72 g), etwa im 3.-2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs:<br />
wie vorher, links im Felde ΔΗ YLH. SNG v. Aulock 4799. Sehr schön.<br />
1 5 6 t —, AR Drachmon (4,12 g), etwa im 3 .-2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs : wie vorher. Rs : wie<br />
vorher, unter dem Grantapfel ΔΙΟΔ. Vgl. SNG v. Aulock 4798, dort ΔΙΟ. Sehr schön.<br />
157 t —, AR Obol (0,98g),im 5. Jh. v. Chr. geprägt? Vs: Granatapfel. Rs: In vertieftem<br />
Quadrat Triskeles. Zuweisung unsicher, unediert? Sehr schön.<br />
Side wählt als sprechendes Wappen den Granatapfel, griechisch σίδη. Die Stadt war ursprünglich<br />
eine Kolonie von Kyme in Aiolis, doch hört man, sie habe ihre griechische Sprache vergessen (Arr.<br />
1,26). Athena gehört zu den Hauptgottheiten <strong>der</strong> Stadt.<br />
PISIDIEN<br />
158 \ SAGALASSOS, AR Drachmon (3,85 g), im 1. Jh. v.Chr. geprägt. Vs: Kopf des<br />
Zeus rechts mit Lorbeerkranz. Punktkreis. Rs: ΣΑΓΑΛΑΣ-ΣΕΩΝ Füllhorn mit<br />
Tainia. BMC 1. SNG v. Aulock —. Sehr schön.<br />
Sagalassos scheint seine Silbermünzen erst unter <strong>der</strong> Regierung des galatischen Königs Amyntas<br />
(36-25 v. Chr.) nach attischem Fuß geschlagen zu haben, zu dessen Gebiet es gehört.<br />
159 f SELGE, AR Stater (5,81 g), etwa 300-190 ν. Chr. geprägt. Vs: Η zwischen<br />
zwei Ringern, links B, rechts Δ. Punktkreis. Rs: ΣΕΛΓEΩN Schleu<strong>der</strong>er rechts,<br />
im Feld Triskeles, Keule und Füllhorn. Punktkreis. BMC 22 (als Barbarisierung bezeichnet).<br />
SNG v. Aulock —. Vorzüglich.<br />
Selge ist die Hauptstadt von Pisidien am Eurymedon, oberhalb Aspendos gelegen, dessen <strong>Münzen</strong><br />
die Stadt in <strong>der</strong> älteren Phase <strong>der</strong> Prägung auch kopiert. Vielfach gegengestempelte Stücke<br />
sprechen für reichen Umlauf.<br />
22
KILIKIEN<br />
160 j/ KELENDERIS, AR Stater (10,70g), etwa 425-400 v.Chr. geprägt. Vs: Nackter<br />
Jüngling mit Peitsche nach links auf Pferd reitend. Punktkreis. Rs : ΚΕΛ Knieen<strong>der</strong><br />
Ziegenbock nach links, den Kopf zurückgebogen auf Punktlinie. Im Abschnitt Λ.<br />
SNG v. Aulock 5626. Fast vorzüglich.<br />
161 ψ —, AR Stater (10,93 g), etwa 410-400 ν. Chr. geprägt. Vs: Wie vorher aber Reiter<br />
rechts. Rs: wie vorher, aber Ziegenbock links. SNG v. Aulock 5630; vgl. NC 1962,<br />
ι ff. Feinster Stil. Prachtexemplar.<br />
162 \ SOLOI, AR Stater (9,85 g), etwa 400-350 v.Chr. geprägt. Vs: Athenakopf rechts<br />
mit attischem Helm, mit Greif auf dem Helmkessel. Punktkreis. Rs: In quadratum<br />
incusum ΣΟΛ und Traube. Vgl. SNG v. Aulock 5864. Sehr schön.<br />
163 j/' —, AR Stater (10,27 g), etwa 400-350 ν. Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs: ΣΟΛΙ,<br />
Traube im Punktkreis. BMC 17. SNG v. Aulock —. Sehr schön.<br />
164 TARSOS?, AR (0,88 g), etwa im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf in Vor<strong>der</strong>ansicht<br />
in kräftigem Perlkreis. Rs: In Viereck Adler auf Damhirschkopf nach links. BMC.<br />
—. SNG v. Aulock —. Vorzüglich/sehr schön.<br />
165 f —, AR (0,59 g), etwa im 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs: Kopf rechts in Perlkreis. Rs:<br />
Adler links auf Löwe. BMC —. SNG v. Aulock —. Fast vorzüglich.<br />
Die Zuweisung dieser Kleinmünzen, denen man bisher wenig Beachtung schenkte, ist unsicher.<br />
Auch in Nagidos prägt man Vergleichbares; <strong>der</strong> Stil spricht dennoch eher für Tarsos.<br />
SATRAPENPRÄGUNGEN<br />
166 f MAUSSOLOS (377-353 v.Chr.), Halikarnassos, Karien. AR Drachmon (3,72g),<br />
nach 367 v.Chr. geprägt? Vs: Apollonkopf in Dreiviertel-Vor<strong>der</strong>ansicht. Rs:<br />
ΜΑYΣΣΩΛΛΟ Zeus Labraundos geht mit Speer und Doppelaxt nach rechts. Vgl.<br />
SNG v. Aulock 2361. Sehr schön.<br />
167 f PIXODAROS (340-334 v. Chr.), Halikarnassos, Karien. AR Didrachmon (6,69 g).<br />
Vs: wie vorher. Rs: ΠΙΞΩΔΑΡΟΥ Zeus Labraundos wie vorher, rechts stehend.<br />
Vgl. SNG v. Aulock 2375 f. Fast vorzüglich.<br />
Nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lage am Assinarosfluß in Sizilien 415 v. Chr. während des peloponnesischen Krieges<br />
verliert Athen ihre Vormacht zur See. Auch die karischen Küstenstädte, vorher Mitglie<strong>der</strong> des Seebundes,<br />
fallen wie<strong>der</strong> an Persien. Karien wird Teil <strong>der</strong> Satrapie des Tissaphernes, dem 395 v. Chr.<br />
Maussollos' Vater Hekatomnos, folgt Pixodaros. Ehe er mit <strong>der</strong> Prägung seiner <strong>Münzen</strong> nach<br />
rhodischem Fuß beginnt, verlegt er seinen Sitz von Mylasa nach Halikarnassos. Der Stil <strong>der</strong> Apollon-<br />
Darstellung mit <strong>der</strong> großartigen Dreiviertel-Vor<strong>der</strong>ansicht ist zweifellos von Rhodos beeinflußt.<br />
Außerdem ehrt er den karischen Zeus Labraundos. Pixodaros, sein jüngster Bru<strong>der</strong>, än<strong>der</strong>t daran<br />
nicht.<br />
168 I ORONTAS (352-345 v.Chr.), AR Drachmon (2,74g), in Klazomenai geprägt.<br />
Vs : Knieen<strong>der</strong> Hoplit rechts mit Speer sich mit seinem Schild deckend. Rs : OPO[N]TA<br />
Vor<strong>der</strong>teil eines geflügelten Ebers rechts. BMC (Jonia) 17. Sehr schön.<br />
Orontas, Satrap von Mysien (?) o<strong>der</strong> von Daskylion prägt im Zuge seiner Revolte gegen Artaxerxes<br />
Memnon an verschiedenen Stellen - Lampsakos, Kisthene und auch Klazomenai - Gold und -Silbermünzen.<br />
Typisch ist, daß auf <strong>der</strong> einen Seite die jeweils gewohnte Stadtdarstellung belassen wird:<br />
im Falle von Klazomenai <strong>der</strong> geflügelte Eber.<br />
169 I SATRAPEN von Kilikien u.A.: TIRIBAZOS (etwa 386-380 v. Chr.), AR Stater<br />
(9,17 g), um 38ο ν. Chr. in Soloi geprägt. Vs: ΣΟΛΕΩΝ Kopf des Tiribazos in <strong>der</strong><br />
Kyribasia rechts. Rs : Heraklesbüste rechts mit Löwenfell über dem Kopf, Pranken<br />
am Hals geknotet. Punktkreis. E. Babelon, Traité 564; Vgl. SNG v. Aulock 5863.<br />
Fast sehr schön.<br />
23
ιηο \ —, PHARNABAZOS (з79~374 v.Chr.), AR Stater (10,72g), in Tarsos geprägt.<br />
Vs: Kopf des Ares links in Helm mit hohem Busch, aramäische Legenden. Rs:<br />
Baalt'ars m. Zepter links thronend. Auf beiden Seiten Linienkreis. BMC 21. SNG<br />
v. Aulock 5 927 ff. Vorzüglich.<br />
171 / —, MAZAIOS (etwa 361-328 v. Chr.), AR Stater (10,82 g), in Tarsos geprägt.<br />
Vs: Baalt'ars links mit Langzepter thronend, aramäische Legende. Rs: Doppelte<br />
Stadtmauer, darüber Löwe, <strong>der</strong> einen Stier erlegt, daneben Keule. Aramäische Legende.<br />
Punktkreis. SNG v. Aulock 5965. Sehr schön/vorzüglich.<br />
172 \ —, NACHFOLGER des Mazaios, Babylon, AR Tetradrachmon (16,57 g), im<br />
letzten Viertel des 4. Jhs. v. Chr. geprägt. Vs : Baalt'ars thront nach links, Gewand<br />
um Fuß und Unterkörper, in <strong>der</strong> Rechten Zepter, die linke Hand auf den Sitz aufgestützt.<br />
Punktkreis. Rs: Löwe links darüber Г.Punktkreis. BMC 36fr. Sehr schön/<br />
vorzüglich.<br />
Parallel zur immer schwächer werdenden zentralen Macht des Großkönigs von Persien werden<br />
profilierte Satrapen mehr und mehr zu lokalen Herrschern. Auf den <strong>Münzen</strong> erscheinen ihre Namen,<br />
gegen Ende des 5. Jhs. v. Chr. sogar Porträts, die besten sind von griechischer Hand. Der <strong>Münzen</strong>umlauf<br />
gebietet allerdings, daß von alters her bekannte Darstellungen weitergeführt werden; vor<br />
allem bei kilikischen Prägungen. Alexan<strong>der</strong> d. Gr. übernimmt im Verlauf seiner Feldzüge zunächst<br />
das gleiche System.<br />
SYRIEN<br />
173 / SELEUKIDEN: SELEUKOS I. Nikator (312-280 v. Chr.), Persepolis, AR Tetradrachmon<br />
(15,92 g), um 300 v. Chr. geprägt. Vs: Kopf des Seleukos in geflügeltem,<br />
mit Pantherfell überzogenem Helm rechts. Ein Pantherfell ist um seinen Hals geknotet.<br />
Punktkreis. Rs : ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΣΕΛΕΥΚΟΎ Nike krönt rechtsstehend mit dem<br />
Siegeskranz ein Tropaion, AP und Helioskopf - Monogramm. Vgl. Newell, ESM<br />
426; Kat. Naville 10, 797. Vgl. Babelon 42. Fast sehr schön.<br />
Leicht idealisiertes Porträt des Seleukos, das den Alexan<strong>der</strong>bil<strong>der</strong>n mit Löwenfell auf Kopf und Schultern<br />
nachgebildet ist. Der Panther ist das Tier des Dionysos, damit wird deutlich auf Indien hingewiesen.<br />
Die Nike und das Tropaion aus griechischen Wappen erinnern an die Schlacht bei Ipsos<br />
30X v. Chr., in <strong>der</strong> Seleukos gegen Antigonos siegt und seinen Bereich erheblich vergrößern kann.<br />
174 t —, ANTIOCHOSI. Soter (280-261 v. Chr.), Seleukeia am Tigris. AR Tetradrachmon<br />
(17,01 g), etwa 274-270 v.Chr. geprägt. Vs: Kopf des Antiochos mit Banddiadem<br />
rechts. Punktkreis. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΑΝΤΙΟΧΟΥ Apollon sitzt auf dem Omphalos<br />
nach links, hält Pfeil und stützt sich auf einem Bogen auf. Links und rechts Monogramm.<br />
Punktkreis. Newell, ESM 152. Babelon 122. Gutes Porträt. Vorzüglich.<br />
Apollon, göttlicher Ahne <strong>der</strong> Seleukiden, sitzt auf dem Omphalos, einem halbrunden Stein, <strong>der</strong> die<br />
Mitte <strong>der</strong> Welt markiert. Er stand im Heiligtum von Delphi, wie Strabon (9,419) und an<strong>der</strong>e berichten<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Ausgrabungen in Delphi fand man an <strong>der</strong> Südwand <strong>der</strong> Cella tatsächlich einen solchen<br />
Omphalos von sehr hohem Alter.<br />
175 î —, ANTIOCHOS HIERAX (etwa 241-228 v. Chr.), Prägeort fraglich, AR Drachmon<br />
(4,18 g). Vs: Kopf mit Banddiadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΑΝΤΙΟΧΟΥ<br />
Apollon mit dem Bogen auf dem Omphalos links sitzend; rechts im Feld Monogramm.<br />
Vgl. Newell, WSM 1675; SNG Kap. Mon. 5. Vgl. Babelon 292; vgl.<br />
BMC 16. Versintert, sonst vorzüglich.<br />
Der jüngere Bru<strong>der</strong> des Seleukos' П., empört sich gegen diesen, auf die Galater gestützt. Er hat<br />
zunächst Erfolg, dann besiegt ihn Attalos von Pergamon. Die Quellen sind unklar. Eine sichere<br />
Angabe über seine Prägeorte ist nicht möglich.<br />
176 ψ —, ANTIOCHOS III. Megas (223-187 v.Chr.). Seleukeia am Tigris. AR Tetradrachmon<br />
(16,87g), etwa 215-210 v.Chr. geprägt. Vs: Kopf des Antiochos mit<br />
Banddiadem rechts. Punktkreis. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΑΝΤΙΟΧΟΥ Apollon wie vorher,<br />
drei Monogramme. Vgl. Newell, ESM 240. Fast sehr schön.<br />
24
177 t —, Ekbatana, AR Tetradrachmon (17,10 g), etwa 209-205 ν. Chr. geprägt. Vs: wie<br />
vorher. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΑΝΤΙΟΧΟΥ im Abschnitt ΔΙ. Apollon mit Pfeil auf<br />
dem Omphalos sitzend stützt sich auf seinen Bogen. Punktkreis. Newell ESM 608.<br />
Kleine Kratzer, vorzüglich.<br />
178 f —, AR Drachmon (4,00g), etwa 205-200 v.Chr. geprägt. Vs: wie vorher. Rs:<br />
ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙOXOY in zwei Zeilen über und unter einem rechts gehenden<br />
Elefanten, davor Monogramm. Vgl. Newell, ESM 631; vgl. BMC 31 f. Vorzüglich/<br />
sehr schön.<br />
Die Intensität <strong>der</strong> Prägung in Ekbatana im letzten Jahrzehnt des 3. Jhs. v. Chr. fällt auf: es ist die<br />
Zeit des Kleinasien-Feldzugs, nach dessen Abschluß Antiochos den Beinamen Megas, <strong>der</strong> Große,<br />
angenommen hat. Polybios (10,27, 12-13) berichtet, er sei 210 den Euphrat hinuntergefahren, sei<br />
209 dann in Ekbatana gewesen, wo er sich Gold und Silber zum Prägen geholt habe.<br />
179 f —, ANTIOCHOS V. Eupator (164-162 v. Chr.) Antiochia am Orontes. AR Tetradrachmon<br />
(16,43 g)· Vs: Kopf mit Banddiadem rechts. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ - ANTIO-<br />
XOY im Abschnitt ΕΥΠΑΤΟΡΟΣ Zeus sitzt mit Langzepter und Nike auf <strong>der</strong><br />
Hand nach links. Im Feld links Monogramm (SNG K0p 1). Auf beiden Seiten Eierstabkranz.<br />
Vgl. SNG Kop 225. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />
180 f Ein zweites Exemplar (16,67 g) wie vorher. Vorzüglich.<br />
Antiochos V. Eupator ist als Kind zum Basileus erhoben worden, als sein Vater Antiochos Epiphanes<br />
170 v. Chr. zum Ägyptenfeldzug aufbrach. Seine älteren Münzserien tragen daher ein jugendliches<br />
Porträt.<br />
181 f —, DEMETRIOS I. Soter (162-150 v. Chr.) Antiochia. AR Tetradrachmon (16,62 g).<br />
Vs: Kopf mit ^nddiadem rechts. Lorbeerkranz. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ - ΔΗΜΗΤΡΙΟΥ<br />
links im Feld HP. Tyche thront nach links mit Zepter und Füllhorn. SNG Kop 230<br />
mit Monogramm 3; BMC 28. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />
182 t —, AR Tetradrachmon (16,66 g). Vs : wie vorher. Rs : ΒΑΣΙΛΕΥΣ - ΔΗΜΗΤΡΙΟΣ/<br />
ΣΩΤΗΡΟΣ. Links im Feld Monogramm. SNG Kop 233 mit Monogramm 2. Fast<br />
vorzüglich/sehr schön.<br />
183 j/ —, Ekbatana. AR Drachmon (4,18 g). Vs : wie vorher, Punktkreis. Rs : ΒΑΣΙΛΕΩΣ -<br />
ΔΗΜΗΤΡΙΟΥ im Abschnitt ΣΩΤΗΡΟΣ Apollon wie auf Nr. 177. SNG Kop 229.<br />
Fast vorzüglich.<br />
Die Tyche von Antiochia ist eine Teilreproduktion <strong>der</strong> Gruppe, die Eutychides von Sikyon, ein<br />
Schüler des Lysippos geschaffen hat. Sie wird bald nach <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Stadt 300 v. Chr. durch<br />
Seleukos I. aufgestellt und später vielfach reproduziert (vgl. T. Dohm, Die Tyche v. Antiochia 1952).<br />
184 f —, ALEXANDER I. Bala (150-145 v. Chr.) Antiochia am Orontes. AR Tetradrachmon<br />
(16,82 g), 148 v. Chr. datiert. Vs: Kopf mit Banddiadem rechts. Eierstabkranz.<br />
Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ - ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ - ΘΕΟΠΑΤΟΡΟΣ/ΕΥΕΡΓΕΤΟΥ Zeus<br />
wie auf Nr. 179. Links außen Monogramm, innen Monogramm SNG Kop 7, unten<br />
das Datum ΔΞΡ = 148 v. Chr. SNG Kop 253; BMC 11. Gutes Porträt. Vorzüglich.<br />
Die Münze ist nach <strong>der</strong> seleukidischen Ära, 3x2V. Chr. beginnend, datiert. Seit Demetrios I. werden<br />
Datierungen auf <strong>Münzen</strong> immer häufiger.<br />
185 f —, ANTIOCHOS VI. Neos Dionysos (145-141 v. Chr.) Antiochia am Orontes.<br />
AR Drachmon (4,13 g), 143/142 v. Chr. datiert. Vs: Kopf mit Strahlenkrone rechts.<br />
Punktkreis. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ ANTIOXOY - ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ ΔΙΟΝΥΣΟΥ Apollon<br />
wie auf Nr. 177, unten Φ. Im Abschnitt: ΟΡΣΤΑ. SNG Kap 295 ; BMC 12. Sehr schön.<br />
186 \ —, AR 1/2 Drachmon (1,94), 143/142 v. Chr. datiert. Vs : wie vorher. Rs : ΒΑΣΙΛΕΩΣ/<br />
ΑΝΤΙΟΧΟΥ/ΣΤΑ oben, unten ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ/ΔΙΟΝΥΣΟΥ Panther steht mit<br />
gehobener rechter Vor<strong>der</strong>pfote nach links, im Maul Palmzweig. SNG Kop 299 ; BMC<br />
16. Schön.<br />
Zum bekannten Themenkreis <strong>der</strong> Seleukiden gesellt sich jetzt Dionysisches: <strong>der</strong> Panther, auf den<br />
Hemidrachmen und <strong>der</strong> Thyrsosstab auf den Diobolen. Äntiochos VI. bezeichnete sich als Epiphanie<br />
des Dionysos.<br />
25
187 / —, ANTIOCHOS VII. Sidetes (138-129 v. Chr.) AR Antiochia am Orontes. AR<br />
Tetradrachmon (16,09 g)· Vs: Kopf mit Banddiadem rechts. Eierstabkranz. Rs:<br />
ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙΟΧΟΥ - EYEP - ΓΕΤΟΥ Athena steht links, mit Schild und<br />
Speer, auf <strong>der</strong> rechten Hand, Nike. Links im Feld Monogramm, darunter A. SNG<br />
K0p 315; BMC 19. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />
188 t —, AR Tetradrachmon (16,35 g)· Vs: wie vorher. Rs: wie vorher, rechts im Felde.<br />
O. SNG Kop 316; BMC 23. Fast vorzüglich.<br />
189 f —, Ein zweites Exemplar (16,46 g) wie vorher. Hübsches Porträt, fast vorzüglich.<br />
190 f —, AR Drachmon (4,11 g). Vs: Kopf mit Banddiadem rechts, dahinter Punktrosette.<br />
Eierstabkranz. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙΟΧΟΥ - ΕΥ - ΕΡΓΕΤΟΥ Nike fliegt mit<br />
Siegeskranz nach links, im Feld Monogramme SNG Kop 3i8ff.; Vgl. BMC 43.<br />
Sehr schön.<br />
191 f —, ANTIOCHOS VIII. Grypos (121-96 v. Chr.) Antiochia am Orontes. AR<br />
Tetradrachmon (16,04g). Vs: Kopf mit Banddiadem rechts. Eierstabkranz. Rs:<br />
ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙΟΧΟΥ - ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ Zeus thront links mit Langzepter, auf<br />
<strong>der</strong> rechten Hand Nike, die ihm den Kranz entgegenstreckt. Unter dem Thron Monogramm,<br />
links Monogramm und A. Lorbeerkranz. SNG Kop 394; vgl. Babelon 1433.<br />
Sehr schön.<br />
192 f —, Sidon. AR Tetradrachmon (16,17g) Vs: wie vorher. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙΟ-<br />
ΧΟΥ - ΕΠΙ - ΦΑΝΟΥΣ Zeus Uranios links stehend, auf <strong>der</strong> ausgesteckten rechten<br />
Hand Stern, auf dem Kopf Halbmond. In <strong>der</strong> linken Hand Langzepter. Links im<br />
Felde 2 Monogramme. Vgl. SNG Kop 383. Vorzüglich.<br />
193 f —, AR Tetradrachmon (16,29 g). Vs: wie vorher. Rs: wie vorher, links 2 Monogramme.<br />
Fast vorzüglich.<br />
Die beiden letzten Stücke zeigen einen lokalen Ba'al, <strong>der</strong> als Himmelsgott dem griechischen Zeus<br />
gleichgesetzt werden kann.<br />
194 \ —, ANTIOCHOS IX. Kyzikenos (114-95 v. Chr.) Antiochia am Orontes. AR<br />
Tetradrachmon (15,75 g). Vs: Unbärtiger Kopf mit Banddiadem rechts. Eierstabkranz.<br />
RS: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙΟΧΟΥ/ΦΙΛΟΠΑΤΩΡΟΣ Zeus Nikephoros links<br />
thronend mit Langszepter. Links im Feld Monogramm und Biene, unter dem Thron<br />
Monogramm, vor Zeus Monogramm. Vgl. SNG Kop 410; BMC 5. Sehr schön.<br />
195 f —, Sidon AR Tetradrachmon (16,02 g). Vs: wie vorher, aber mit Bart. Rs: Legende<br />
wie vorher mit ΦΙΛΟΠΑ-ΤΩΡΟΣ Athena links stehend, auf <strong>der</strong> rechten Hand Nike,<br />
lehnt sich auf Schild, dahinter Speer. Links außen im Feld Θ und Monogramm.<br />
Lorbeerkranz. Vgl. SNG Кзр 405 ff. Vorzüglich.<br />
Antiochos IX. teilte nach vorangegangenen Auseinan<strong>der</strong>setzungen das Seleukidenreich mit seinem<br />
Halbbru<strong>der</strong> Grypos: er behielt sich Coele-Syria und Phoenikien.<br />
196 f —, SELEUKOS VI. Epiphanes Nikator (96-95 v. Chr.) Antiochia am Orontes.<br />
AR Tetradrachmon (16,02 g ). Vs: Kopf mit Banddiadem rechts. Eierstab kränz.<br />
Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΣΕΛΕΟΥΚΟΥ-ΕΠΙΦΑΝΟΥΣ ΝΙΚΑΤΟΡΟΣ Zeus Nikephoros<br />
mit Langzepter nach links thronend. Unter dem Thron A, links im Feld Monogramme.<br />
SNG K0p 415. Prachtvolles Porträt. Vorzüglich/stempelfrisch.<br />
197 f —, AR Tetradrachmon (16,32g). Vs: wie vorher, aber mit Bart. Rs: wie vorher,<br />
unter dem Thron Monogramm, links im Felde Monogramm/A. Vgl. SNG Kop 415.<br />
Ungwöhnliches Porträt. Vorzüglich.<br />
26
198 t —, ANTIOCHOS X. Eusebes Philopator (94-92 v. Chr.). Antiochia am Orontes.<br />
AR Tetradrachmon (16, 18 g). Vs: Kopf mit breitem Banddiadem und Backenbart<br />
rechts. Eierstabkranz. Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ/ΑΝΤΙΟΧΟΥ-ΕΥΣΕΒΟΥΣ/ΦΙΛΟΠΑΤΟ-<br />
ΡΟΣ Zeus Nikephoros mit Langszepter links thronend. Unter dem Thron П?<br />
Kranz. Monogramme fraglich, da knapper Schröding. Vgl. SNG К0p 423. Prachtexemplar.<br />
199 f —, AR Tetradrachmon (15,65 g). Vs: wie vorher, aber ohne Backenbart. Rs: wie<br />
vorher, unter dem Thron Monogramm. Knapper Schrötling. SNG Kop 423. Fast<br />
vorzüglich.<br />
200 f TIGRANES (83-69 v. Chr.). Antiochia am Orontes. AR Tetradrachmon (17,87 g).<br />
Vs: Kopf rechts mit armenischer Tiara, verziert mit zwei Adlern und Stern. Eierstabkranz.<br />
Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΤΙΓΡΑΝΟΥ Tyche-Gruppe des Eutychides rechts,<br />
Tyche mit Palmzweig, zu ihren Füßen die schwimmende Orontes-Gestalt. Rechts<br />
im Feld TP. Eierstabkranz. BMC —. Fast sehr schön.<br />
Die letzten Jahre des Seleukidenhauses vergehen in erbittertem Bru<strong>der</strong>krieg. Tigranes, König von<br />
Armenien wird herbeigerufen, um den Zwistigkeiten ein Ende zu bereiten. Er tritt die Nachfolge<br />
an und regiert in Frieden, bis ihn 69 v. Chr. Lucullus besiegt.<br />
PHOENIKIEN<br />
201 ARADOS, AR Stater (10,53 g), etwa 350-332 ν. Chr. geprägt. Vs: Kopf des Melkart<br />
mit Kranz rechts. Rs: Schiff auf Wellen, darüber Schrift. Slg. de Luynes 3038 Typ;<br />
vgl. BMC 18 ff. Schön.<br />
202 f —, AR Tetradrachmon (15,06 g), 67-66 v. Chr. datiert. Vs: Kopf <strong>der</strong> Tyche mit<br />
Schleier und Mauerkrone rechts. Punktkreis. Rs : ΑΡΑΔΙΩΝ Nike steht links mit<br />
Aphlaston und Palmzweig. Links im Feld ГЯР/Λ/ΑΣ im Lorbeerkranz. Slg. de<br />
Luynes 3108; vgl. BMC 268. Fast sehr schön.<br />
Arados, auf einer Insel vor <strong>der</strong> Nordküste Phoenikiens erbaut, fängt erst im späten 5. Jh. v. Chr.<br />
an zu prägen. Seine Wirtschaftskraft kann mit <strong>der</strong> von Sidon o<strong>der</strong> Tyros nicht verglichen werden.<br />
Das ältere Stück ist vielleicht mit dem Namen des Gerostratos versehen, den man aus den Ereignissen<br />
<strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>züge kennt. Das späte Tetradrachmon erinnert an einen Sieg: in <strong>der</strong> Regierungszeit<br />
des Alexan<strong>der</strong> I. Balas (152-144 v. Chr.) besiegt Arados das benachbarte Marathos an <strong>der</strong> gegenüberliegenden<br />
phoenikischen Küste. Möglicherweise ist dieser Sieg <strong>der</strong> Auftakt für weiteren Wohlstand.<br />
PALMYRA<br />
203 f VHABALLATHOS. Billon Antoninian. Vs: VABALATHVS V.C.R.IM.D.R.,<br />
Büste des Vhaballathos rechts. Punktkreis. Rs: IMP. С. AVRELIANVS AVG.<br />
Büste Aurelians Emissionszeichen C(?) rechts. Punktkreis. RIC 381. Coh. 1. Stempelfrisch.<br />
204 f —, Billon Antoninian, wie vorher, an<strong>der</strong>e Büsten. Emissionszeichen A(?) RIC 381.<br />
Coh. ι. Stempelfrisch.<br />
Odainathos, König von Palmyra, Vater des Vhaballathos, verteidigt sein Land und als Verbündeter<br />
Roms die römischen Interessen, als in den 60er Jahren des 3. Jhs. Rom die wohl schwerste Krise<br />
seiner staatlichen Existenz im Kriege gegen den Perserkönig Sapor I. durchzustehen hat. Nach seinem<br />
Tod verfolgt seine Witwe Zenobia mit ihrem Sohn Vhaballathos weit kühnere politische Ziele.<br />
27
PERSIEN<br />
205 f ACHAIMENIDEN-DYNASTIE. AV Dareikos (8,33 g), etwa an <strong>der</strong> Wende des 5.<br />
zum 4. Jh. v. Chr. geprägt. Vs : Großkönig im sog. Knielaufschema mit Speer und<br />
Bogen rechts. Rs: Unregelmäßiges quadratum incusum. Von E. Babelon, Les<br />
Perses Achéménides (1893) datiert; ВМС 58-59 Typ. Vorzüglich.<br />
Das persische Gold war jahrhun<strong>der</strong>telang eine <strong>der</strong> wichtigsten <strong>Münzen</strong> im Mittelmeerraum. Nach<br />
<strong>der</strong> Eroberung Lydiens, auf Erfahrungen des letzten lydischen Königs Kroisos aufbauend, entsteht<br />
etwa im letzten Drittel des 6. Jhs. v. Chr. eine machtvolle bimetallische Währung, aus dem Dareikos<br />
- »das Goldstück des Dareios« - und dem silbernen Siglos bestehend. In <strong>der</strong> Metrologie und<br />
in <strong>der</strong> Chronologie gibt es noch manche Probleme zu lösen. Die Emission <strong>der</strong> Dareiken hört erst<br />
mit dem Ende des Achämenidenreiches auf.<br />
PERSIS<br />
206 у/ AR Drachmon (4,29 g), etwa 150-100 v. Chr. geprägt. Vs: Kopf des Königs mit<br />
beson<strong>der</strong>er Form <strong>der</strong> Kyrbasia, mit Adler und Halbmond verziert. Punktkreis. Rs:<br />
Feuertempel des Ahuramazda, rechts Feldzeichen mit einem Vogel, links <strong>der</strong> König<br />
in adorieren<strong>der</strong> Haltung. Punktkreis. Vgl. BMC 2. Serie, Gruppe B, 7. Sehr schön.<br />
Nach dem Zerfall des Achaimenidenreiches genießt Persis zunächst unter den Seleukiden, dann<br />
unter den Partherkönigen eine gewisse Selbstständigkeit: seit etwa 222 v. Chr. kann man nach den<br />
(zunächst aramäischen, dann pahlevi geschriebenen) Legenden eine Reihe von Königen feststellen.<br />
Das Münzbild zeigt den König bei religiöser Handlung.<br />
PARTHIA<br />
207 f PARTHAMASPATES. AR Drachme (3,76g), ca. 116 n. Chr., Ecbatana(?). Vs:<br />
Büste d. Parthamaspates mit Tiara nach links, kurzer Bart. Rs : Arsaces mit Bogen<br />
nach rechts sitzend, barbarisierte Umschrift. Sellwood 81/1. BMC 46 (Pacorus II.).<br />
Petr. 29 (Pacorus II.). Vorzüglich.<br />
ELYMAÏS<br />
208 f KAMNASKIRES III. und seine Nachfolger (etwa 1. Jh. v. - 1. Jh. n. Chr.). AE<br />
Tetradrachmon (15,58 g). Vs: Diademierte Büste links mit langem Bart. Hinter dem<br />
Kopf Halbmond und Stern, rechts Anker. Rs : Verrohte Darstellung. BMC Gruppe<br />
C, vgl. Nr. 14 ff. Vorzüglich.<br />
Auch die Elymaïs verdankt ihre relative Selbständigkeit dem langsamen Verfall des Seleukidenreiches.<br />
Seit etwa 163 v. Chr. gibt es hier eine eigene dynastische Prägung zunächst griechisch, dann<br />
in pahlevi beschriftet. Das Gebiet gehört wohl seit Orodes I. (Mitte des 1. Jhs. v. Chr.) zum Partherreich,<br />
die Prägetätigkeit hört spätestens im 2. Jh. n. Chr. auf.<br />
BAKTRIEN<br />
209 f APOLLODOTOS (ca. 135-130 v. Chr.). AR Drachmon (2,38 g). Vs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ<br />
ΣΩΤΗΡΟΣ KAI ΦΙΛΟΠΑΤΟΡΟΣ/ΑΠΟΛΛΟΔΟΤΟΥ. Büste mit Banddiadem<br />
rechts. Rs: Athena links. Panjab Museum Kat. Whitehead Nr. 264. Vorzüglich.<br />
28
Um 250 v. Chr. erhebt sich an <strong>der</strong> Ostgrenze des Seleukidenreiches Diodotos und begründet das<br />
selbständige Königtum Baktrien. Rund 100 Jahre bewahrt die griechische Oberschicht die hellenische<br />
Kultur. Gerade die <strong>Münzen</strong> zeigen beste späthellenistische Porträts. Mit <strong>der</strong> Zeit<br />
dünnt diese Substanz aus. Versuchte, manchmal gelungene Vorgriffe auf weiteres indisches Gebiet<br />
beschleunigen diese Entwicklung. Diese zeigt sich auf folgende Art auf den <strong>Münzen</strong>. Der attische<br />
Münzfuß weicht eigenen indischen Gewichtssystemen, die <strong>Münzen</strong> werden zweisprachig, anschließend<br />
nur noch im lokalen Dialekt beschriftet, schließlich werden Form und Darstellungen indisch.<br />
ÄGYPTEN<br />
210 f PTOLEMÄER: PTOLEMAIOS I. Soter als Satrap von Ägypten (323-305 v. Chr.)<br />
AR Tetradrachmon (16,71 g), 323-316 v. Chr. geprägt. Vs: Kopf Alexan<strong>der</strong> des<br />
Großen mit Ammonshorn und Elefantenhaut rechts. Punktkreis. Rs : ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ<br />
Zeus thront nach links mit Langzepter, dem Adler auf <strong>der</strong> Hand, links im Feld<br />
Blitzbündel, unter dem Thron PY. BMC 5; Svoronos 132. Η. A. Cahn, Frühhellenistische<br />
Münzkunst, Abb. 10, dazu schreibt Herbert A. Cahn:<br />
„Dies Meisterwerk - das älteste originale Bildnis des Welteroberers - stammt wohl von <strong>der</strong> gleichen<br />
Künstlerhand wie das .... früheste Alexan<strong>der</strong>tetradrachmon von Alexandria. Das Pathos ist noch<br />
intensiver, die vielschichtige nuancenreiche Plastik geht noch über die Alexan<strong>der</strong>münze hinaus.<br />
Die freihängenden Stirnlocken erinnern schon an die bekannten plastischen Alexan<strong>der</strong>bildnisse."<br />
Sehr hohes Relief. Für diese Münze von außergewöhnlich guter Erhaltung.<br />
211 \ —, AR Tetradrachmon (17,07 g) wie vorher. Variante mit Monogramm unter dem<br />
Thron. BMC 2. Sehr schön.<br />
212 —, AR Tetradrachmon (15,62 g). Vs: wie vorher, auf dem Gesicht Gegenstempel.<br />
Rs: ΑΛΕΞΑΝΔΡΟΥ Athena mit Schild und Speer in kämpferischer Haltung nach<br />
rechts. Im Feld Adler auf Blitzbündel und zwei Monogramme. Svoronos 159; BMC<br />
46f.; Kat. Leu Mai 1973 Nr. 292. Fast vorzüglich.<br />
Die ersten Prägungen Ptolemaios I. nach Alexan<strong>der</strong>s Tod und <strong>der</strong> vorläufigen Verteilung <strong>der</strong><br />
Satrapien unterscheiden sich sinngemäß nicht von den älteren Satrapenprägungen. Alexan<strong>der</strong> wird<br />
als Eroberer Indiens in <strong>der</strong> Elefantenhaut dargestellt, zugleich aber auch mit dem Ammonshorn,<br />
das bereits göttliche Ehren anzeigt. Das eigene Zeichen des Ptolemaios - <strong>der</strong> Adler auf dem Blitzbündel<br />
- erscheint nur klein. Erst nach 305 v. Chr. ist eine weitere Stufe erreicht: das eigene Porträt<br />
kommt unter Beifügung des Namens und des Basileus-Titels auf die Münze, das Herrscherbild ist<br />
damit formuliert.<br />
213 t —, PTOLEMAIOS II. Philadelphos (284-247 v. Chr.), AR Tetradrachmon (14,19 g),<br />
vor 271 v. Chr. geprägt? Vs: Kopf des Ptolemaios I. mit Banddiadem und Aegis<br />
rechts. Punktkreis^Rs: ΒΑΣΙΛΕΩΣ-ΠΤΟΛΕΜΑΙΟΥ Adler auf Blitzbündel links,<br />
im Feld links P/AP und Punze. Punktkreis. Svoronos 248 ; BMC, Ptolemaios I. und<br />
Ptolemaios II., 28. Sehr schön.<br />
214 f —, AR Tetradrachmon (14,22g), wie vorher. Rs: wie vorher, links im Feld P/MI.<br />
Svoronos 252. Vorzüglich.<br />
215 f —, AR Tetradrachmon (14,18 g), wie vorher. Wie vorher, mit Gegenstempel:<br />
Oktopus? links im Feld Ρ/Φ. Svoronos 263. Feine Kratzer, sehr schön.<br />
216 f —, AR Tetradrachmon (14,13 g), wie vorher. Wie vorher, links im Feld P/Monogramm.<br />
Svoronos 264. Gutes Porträt. Vorzüglich.<br />
In <strong>der</strong> ersten Phase <strong>der</strong> Prägungen des Philadelphos erscheint noch <strong>der</strong> Vater auf <strong>der</strong> Kopfseite <strong>der</strong><br />
Münze, mit allen Zeichen seines Herrschertums, dem Diadem und <strong>der</strong> aus dem Götterbereich entliehenen<br />
Aegis. Beide werden bald zu Insignien. Das zweite Münzbild, von nun an konstant, zeigt den<br />
ptolemäischen Adler auf dem Blitzbündel. Die Legende, sonst senkrecht gesetzt, wird hier schrittweise<br />
dem Münzrund angepaßt. Die Großartigkeit dieser Prägung fiel schon in <strong>der</strong> <strong>Antike</strong> auf:<br />
Appian weist treffend darauf hin.<br />
29
217 t —, PTOLEMAIOS XI. Alexan<strong>der</strong>l. (114?-88 v. Cr.), AR Tetradrachmon (14,49g),<br />
95-94 v. Chr. datiert. Vs: Kopf mit Banddiadem rechts Punktkreis. Rs: ΠΤΟΛΕ-<br />
ΜΑΙΟΥ-ΒΑΣΙΑΕΩΣ Adler auf Blitz links, zwischen L/Κ-ΠΑ. Svoronos 1680;<br />
BMC 39. Vorzüglich.<br />
Die spätere Phase <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Ptolemäer ist voller verworrener Palastintrigen. Jüngere<br />
Regenten leben zunächst oft auf Zypern, bis sie nach Alexandria gelangen können, so auch Ptolemaios<br />
XI. Die Münzbil<strong>der</strong> bleiben sich inhaltlich gleich; in <strong>der</strong> Legierung machen sie jede Wirtschaftsschwankung<br />
von <strong>der</strong> Neuorientierung im Münzfuß im 3. Jh. v. Chr. bis zur allgemeinen<br />
Verschlechterung <strong>der</strong> Legierung in <strong>der</strong> Spätphase ihrer Regierung mit.<br />
218 f — PTOLEMAIOS König von Cypern (81-58). Tetradrachmon (14 g), 81-80 v.<br />
Chr. datiert. Vs: Kopf mit Banddiadem, rechts. Rs: wie vorher rechts im Feld L/A,<br />
links ПА. BMC ι. Fast vorzüglich.<br />
Der König, Vater <strong>der</strong> letzten Ptolemäerin Kleopatra VII., war <strong>der</strong> natürliche Sohn Ptolemaios' XI.<br />
Von den Römern gestützt, kümmerte er sich zunächst wenig um die Staatsgeschäfte. Da er gern<br />
musizierte, nannte man ihn - gewiß verächtlich - Auletes, den Flötisten. Seine <strong>Münzen</strong> sind Zeugen<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftslage: die Tetradrachmen haben nur noch wenig Silber in <strong>der</strong> Legierung.<br />
KYRENAIKA<br />
219 KYRENE, AV (0,85 g), etwa 322-313 v. Chr. geprägt. Vs: Ammonskopf links,<br />
dahinter ΓΟ. Punktkreis. Rs: Kopf <strong>der</strong> Kyrene rechts, feiner Punktkreis. Vgl.<br />
L. Naville, Les monnaies d'or de la Cyrénaïque 450-250 J. av.-Cr. (1951) Per. 4,<br />
Nr. 120 ; vgl. ВМС 155. Sehr schön.<br />
Kyrene ist von Dorern von <strong>der</strong> Insel Thera aus gegründet worden, die auch die erste Dynastie, die<br />
Battiaden, stellten. Inmitten eines fruchtbaren Landes, ist die Stadt bald sehr reich. Eine Grundlage<br />
ihres Reichtums, die Silphionstaude erscheint auf den älteren kyrenischen <strong>Münzen</strong>. (Sie galt in <strong>der</strong><br />
<strong>Antike</strong> als Arznei, wurde aber auch zu kosmetischen Zwecken verwendet.) Von 322 an bis 313 und<br />
nochmal 307-285 v. Chr. gehörte die Kyrenaika den Ptolemäern. Das stilistisch feine kleine Goldstück<br />
zeigt den Hauptgott Zeus Ammon und einen Frauenkopf, <strong>der</strong> als Kopf <strong>der</strong> Nymphe Kyrene<br />
zu deuten ist.<br />
BARBARISIERUNGEN<br />
220 t ALEXANDERTYP, AR Tetradrachmon (16,60 g), 3.-2. Jh. v. Chr. VS: Kopf des<br />
Alexan<strong>der</strong> im Löwenfell rechts. Punktkreis. Rs: Legende mit nicht ganz korrekten<br />
Buchstaben; Zeus thront links mit Langzepter und Adler auf <strong>der</strong> rechten Hand.<br />
Links im Feld: I/Φ. Punktkreis. Fast vorzüglich.<br />
Bei <strong>der</strong> weiten Verbreitung und <strong>der</strong> Beliebtheit <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong>-Tetradrachmen nimmt es nicht<br />
Wun<strong>der</strong>, wenn sie alsbald nachgeahmt werden. Als erster Bestandteil <strong>der</strong> Gesamtdarstellung wird<br />
die Legende unkorrekt wie<strong>der</strong>gegeben, weil sie nicht verstanden wird. Der Typ ist im nördlichen<br />
Vorfeld Makedoniens zu Hause; die jüngste rumänische Forschung datiert ihn, entgegen <strong>der</strong> hier<br />
erscheinenden »klassischen« Datierung vorschlagsweise ans Ende des 4. Jhs. v. Chr. Die Diskussion<br />
darüber ist noch nicht abgeschlossen.<br />
221 TYP CHALKIDIKE in Makedonien, AR (3,20 g), etwa 3. Jh. v. Chr. geprägt.<br />
Vs : Kopf mit Lorbeerkranz links. Rs : Lyra in quadratum incusum, darum herum<br />
verworrene Schrift, ursprünglich ΧΑΛΚΙΔΕΩΝ. Sehr schön.<br />
222 f TYP »BUCKEL A VERS«, AV 1/4 Stater (1,90 g), etwa 2. Jh. v. Chr. geprägt. Vs:<br />
Buckelartige Erhöhung. Rs: Biga nach links. H. Meyer, Beschreibung <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Schweiz aufgefundenen gallischen <strong>Münzen</strong> (1863), 108; M. Dessewoffy 704. De la<br />
Tour 4835.<br />
Weitgehend barbarisierte Nachahmung <strong>der</strong> Goldstatere Philipps von Makedonien. Der von Meyer<br />
beschriebene Viertelstater ist im Val de Ruz bei Neuchâtel gefunden worden. Lei<strong>der</strong> fehlt die Gewichtsangabe.<br />
30
RÖMISCHE MÜNZEN<br />
RÖMISCHE REPUBLIK<br />
223 \ M. MARCIUS, Denar (3,95 g), um 119-110 v. Chr. in Rom geprägt. Vs: Kopf <strong>der</strong><br />
Rhea rechts mit geflügeltem Greifenhelm und Perlenkette. Hinter dem Kopf Modius,<br />
unter dem Kinn die Zahl X. Perlkreis. Rs : M - MAR - C, darunter RO - MA durch<br />
zwei Ähren getrennt. Victoria mit Schleu<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Hand in Biga nach rechts.<br />
Punktkreis. Syd. 500; Bab. (Marcia) 8; BMC 1008. Stempelfrisch.<br />
Der ältere Plinius erzählt in seiner Naturalis Historia, Buch 18, 3, 15, daß Manius Marcius, ein Vorfahre<br />
des Münzmeisters, <strong>der</strong> noch vor 439 v. Chr. Aedil war, in dieser Eigenschaft den Modius Getreide<br />
für einen As abgeben ließ. Darauf beziehen sich wohl die Ähren und <strong>der</strong> Modius. - Die Schleu<strong>der</strong><br />
mit nach Gewicht sortierten Schleu<strong>der</strong>bleien gehörte zu den üblichen Waffen <strong>der</strong> älteren Zeit.<br />
224 \ L. CALPURNIUS PISO FRUGI, Denar (3,89 g), 90/89 v. Chr. in Italien geprägt.<br />
Vs: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz nach rechts, T/E. Punktkreis. Rs : L · PISO ·<br />
FRVGI oben G. Nackter Reiter mit geschultertem Palmzweig in scharfem Galopp<br />
nach rechts. Punktkreis. Syd. 665; Bab. (Calpurnia) 11; BMC 1875. Stempelfrisch.<br />
Die erstaunlich große Prägung fällt in die Zeit <strong>der</strong> italienischen Bundesgenossenkriege; daher<br />
nimmt man auch Prägeorte außerhalb Roms an. Ihr Umfang ist nur durch den Krieg zu erklären.<br />
Wie so oft, ergänzen sich Vor<strong>der</strong>- und Rückseitenbild. 21 2 v. Chr., so berichtet Livius (25,12)<br />
gründete ein älterer L. Calpurnius Piso Spiele zu Ehren des Apollon (ludi Apollinares), damit er den<br />
Römern im zweiten punischen Krieg helfe. So hat <strong>der</strong> Münztyp einen doppelten Bezug, einmal auf<br />
die Calpurnier, zum an<strong>der</strong>en auf die Kriegssituation <strong>der</strong> Prägezeit.<br />
225 \ M. PLAETORIUS CESTIANUS, Denar (3,98 g), um 68-66 v. Chr. wohl in Rom<br />
geschlagen. Vs: Büste <strong>der</strong> Vacuna mit Helm und hohem Helmbusch nach rechts.<br />
Der Kranz um den Helm aus Lorbeerblättern, Ähren und Mohn (Lotus?). Unter<br />
dem Kinn Füllhorn, hinter dem Nacken Köcher und Bogen sichtbar. Links CEST-<br />
TIANVS, rechts S · С. Rs.: M PLAET-ORIVS M F AED CVR. Adler mit entfalteten<br />
Schwingen und nach rechts zurückblickendem Kopf, auf Blitzbündel.<br />
Bei<strong>der</strong>seits umher Eierstab. Syd. 809; Bab. (Plaet.) 4; BMC 3596. Fein getönt, vorzüglich.<br />
Vacuna ist eine alte sabinische Gottheit; schon römische Gelehrte konnten sich ihre Gestalt kaum<br />
erklären. Sie setzten sie mit mindestens sechs an<strong>der</strong>en Göttinnen gleich; am ehesten scheint sie <strong>der</strong><br />
Victoria zu entsprechen.<br />
226 / L. FURIUS BROCCHUS, Denar (3,71 g), um 61 v. Chr. (?) in Rom geprägt. Vs:<br />
Ceres-Kopf mit Ährenkranz nach rechts, am Hals Saum des Gewandes angedeutet.<br />
Links und rechts im Feld Ähre und Getreidekorn, darüber III - VIR, unten BROCCHI.<br />
Punktkreis. Rs: Die sella curulis, daneben an beiden Seiten die fasces (Rutenbündel<br />
mit dem Beil) als Amtsabzeichen. Über dem Sessel L · FVRI / CN · F. Punktkreis.<br />
Syd. 902; Bab. (Furia) 23; BMC 3896. Fast vorzüglich.<br />
227 \ L. MARCIUS PHILIPPUS, Denar (3,99 g), nach Sydenham um 56 v. Chr., mit<br />
Sicherheit aber nach 79 v. Chr. zu datieren; in Rom geprägt. Vs: Kopf des Königs<br />
Ancus Marcius mit Banddiadem nach rechts, links im Feld Augurstab, darunter<br />
ANCVS. Perlkreis. Rs ^ Reiterstatue auf <strong>der</strong> Wasserleitung, die in den dargestellten 5<br />
Bögen als A-Q-V-A MAR, ein Bau <strong>der</strong> Marcier benannt ist. Links PHILIPPVS.<br />
Perlkreis. Syd. 919; Bab. (Marcia) 28; BMC 3890. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />
Nachdem für Sulla ehrenhalber eine Reiterstatue errichtet wurde, erinnerten auch an<strong>der</strong>e große Geschlechter,<br />
wie die Aemilier und die Marcier, in ähnlicher Weise an die Taten ihrer Ahnen. Wie hier<br />
die Wasserleitung <strong>der</strong> Marcier, so erscheint auf - wohl gleichzeitigen - <strong>Münzen</strong> <strong>der</strong> Aemillier die<br />
Brücke in Rom, die ihr Werk gewesen sein soll. Beide nehmen für ihre Vorfahren die Ehrung durch<br />
eine Reiterstatue in Anspruch. Vgl. dazu H. Geschke, JNG 18, 1968, 25 fr.<br />
31
228 -> L. CASSIUS LONGINUS, Denar (3,92 g), etwa 52-50 v. Chr. in Rom geschlagen.<br />
Vs: Büste <strong>der</strong> Vesta mit knappem Schulterabschnitt nach links, mit Perlendiadem<br />
und Schleier. Links im Felde L, rechts eine Schale mit zwei Henkeln. Perlkreis.<br />
Rs : Rechts im Feld LONGIN III V Stehen<strong>der</strong> in Toga nach links, ein Stimmtäfelchen<br />
in eine Cista werfend, darauf: V für die Formel uti rogas. Punktkreis. Syd. 935 ;<br />
Bab. (Cassia) 10; BMC 3929 f. Fein getönt, vorzüglich/sehr schön.<br />
Der Münzmeister wird allgemein für den Bru<strong>der</strong> des Caesarmör<strong>der</strong>s C. Cassius gehalten. Das<br />
Münzbild bezieht sich auf L. Cassius Longinus Ravilla, <strong>der</strong> 137 v. Chr. als Volkstribun die 2. lex<br />
tabellaria eingebracht hat; dieses Gesetz verfügt, daß mit Ausnahme von Hochverratsprozessen<br />
schriftlich abgestimmt werden soll.<br />
229 \ D. POSTUMIUS ALBINUS, Denar (3,60 g), 49-48 v. Chr. in Rom geprägt. Vs:<br />
Kopf <strong>der</strong> Pietas nach rechts mit großen Ohrringen und Perlen, vom Haarknoten<br />
fällt eine geringelte Locke auf die Schulter. Links PIETAS. Punktkreis. Rs: Zwei<br />
ineinan<strong>der</strong> greifende Hände halten einen Merkurstab, darunter ALBIN VS BRVTI-F.<br />
Punktkreis. Syd. 942; Bab. (Postumia) 10; BMC 3964. Vs. kl. Kratzer, fast vorzüglich.<br />
Der Münzmeister ist <strong>der</strong> Sohn des D. Junius Brutus, <strong>der</strong> von A. Postumius Albinus (dem Consul des<br />
Jahres 99?) adoptiert wurde. Er gehört zu den Caesarmör<strong>der</strong>n.<br />
230 f Q. CAECILIUS METELLUS PIUS SCIPIO, Denar (3,88 g), 46-46 v. Chr. in Afrika<br />
geschlagen. Vs: Kopf des Jupiter mit Lorbeerkranz nach rechts, Q - METEL - PIVS.<br />
Rs: SCIPIO-IMP. Elefant nach rechts. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis. Syd. 1046; Bab.<br />
(Caecilia) 47; BMC 2, S. 570, 1. Fast vorzüglich.<br />
Quintus war <strong>der</strong> Sohn des P.Cornelius Scipio Nascia. Er war 60 v. Chr. tribunus plebis und 52 V. Chr.,<br />
zusammen mit Pompeius, Consul. Caesar und Appian berichten, daß er an wesentlicher Stelle an <strong>der</strong><br />
Seite des Pompeius in <strong>der</strong> Schlacht von Pharsalos kämpfte. Er mußte nach Afrika fliehen, dort verbündete<br />
er sich mit König Juba von Numidien. Die Münze ist im Stil typisch für Nordafrika; <strong>der</strong><br />
Jupiterkopf weist wohl auf einen lokalen Kult.<br />
231 / C. ANTIUS RESTIO, Denar (3,20 g), etwa 46 v. Chr. in Rom geprägt. Vs: Kopf des<br />
Tribuns Antius Restio nach rechts, links im Feld RESTIO. Punktkreis. Rs : Rechts<br />
schreiten<strong>der</strong> Hercules mit erhobener Keule, ein Tropaion tragend. Rechts im Feld<br />
С · ANTIVS · С · F. Punktkreis. Syd. 970; Bab. С (Antia) 1 ; BMC 4029. Sehr schön.<br />
Das eindrucksvolle Porträt ist das seines Vaters Restio, <strong>der</strong> 71 v. Chr. Volkstribun war. Der<br />
Münzmeister selbst wurde 43 v. Chr. von den triumviri proskribiert, konnte aber mit Hilfe seiner Frau<br />
unerkannt aus Rom entkommen. Das Münzbild ist mehrdeutig: Hercules mag als göttlicher Urahn<br />
<strong>der</strong> Antier gelten, die sich von Antiades, Sohn des Hercules und <strong>der</strong> Aglaia herleiteten. Er trägt aber<br />
ein Tropaion mit typisch gallischen Schilden. Dies weist auf die Triumphe Caesars, in <strong>der</strong> Amtszeit<br />
des Restio in Rom gefeiert, hin.<br />
232 \ C. JULIUS CAESAR, Denar (3,56 g), etwa 48 v. Chr. in Gallien geschlagen. Vs:<br />
Kopf <strong>der</strong> Venus mit Diadem nach rechts, eine Locke fällt geringelt auf die Schulter.<br />
Punktkreis. Rs : Links schreiten<strong>der</strong> Aeneas mit Palladium auf <strong>der</strong> rechten Hand und<br />
Anchises auf <strong>der</strong> Schulter. Rechts im Felde CAESAR. Punktkreis. Syd. 1013;<br />
Bab. (Julia) 10; BMC 2, S. 469, 31. Vorzüglich/stempelfrisch.<br />
Venus war die Stamm-Mutter <strong>der</strong> Julier: Aeneas, ihr Sohn von Anchises, wird zum mythischen<br />
Grün<strong>der</strong> des Imperiums. Das Münzbild illustriert eine von Vergil ausführlich beschriebene Episode<br />
des trojanischen Krieges. Als Troja unrettbar brennt, rettet Aeneas auf göttlichen Geheiß die uralte<br />
Kultstatue <strong>der</strong> Stadt, das Palladium. Er trägt seinen alten Vater Anchises aus den brennenden Trümmern<br />
und führt auch seinen Sohn Ascanius mit in die neue Heimat. Das Münzbild ist jedoch auf<br />
das Wesentliche, nämlich die Rettung <strong>der</strong> Götterstatue und des Vaters, beschränkt.<br />
233 \ M. ANTONIUS, Denar (3,30 g), 38-37 v. Chr. wohl in Griechenland geschlagen.<br />
Vs: M · ANTONIVS · M · F-M · N · AVGVR · IMP · TER M. Antonius rechts<br />
stehend mit Augurstab und verhülltem Haupt. Punktkreis. Rs: III · VIR · R · Ρ · С ·<br />
COS · DESIG · ITER · ET · TERT Solkopf mit Strahlenkrone nach rechts. Punktkreis.<br />
Syd. 1199; Bab. (Antonia) 80; BMC 2, S. 506, 141. Sehr schön.<br />
32
234 \ Ein zweites Exemplar (3,75 g), wie vorher. Sehr schön.<br />
M. Antonius verwaltet zu dieser Zeit den römischen Osten, darauf weist die Wahl des Solkopfes<br />
als Münzbild hin, da <strong>der</strong> Koloss von Rhodos allgemein bekannt war. M. Antonius ist gemeinsam<br />
mit Octavian und Lepidus Mitglied des Son<strong>der</strong>kollegiums zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> staatlichen<br />
Ordnung; nach Caesars Tod, in <strong>der</strong> ersten Phase des Bürgerkrieges, triumvir Rei Publicae constituendae.<br />
Dennoch steht, wie immer, <strong>der</strong> Titel des hohen priesterlichen Amtes eines Augurs an erster<br />
Stelle nach dem Namen.<br />
235 —, Denar (3,74 g), 32-31 v. Chr. in Vorbereitung <strong>der</strong> Schlacht von Actium geschlagen.<br />
Vs: Kriegsschiff nach rechts. ANT · AVG, unten III · VIR · R· Ρ · С ·.<br />
Punktkreis. Rs: LEG-VII. Legionsadler (aquila) zwischen Feldzeichen (signum),<br />
Punktkreis. Syd. 1224; Bab. (Antonia) 113; BMC 2, S. 528, 198. Fast vorzüglich.<br />
M. Anton mußte vor <strong>der</strong> Entscheidungsschlacht gegen Octavian alles Militär zusammenziehen, über<br />
das er verfügte. Er sah sich genötigt seine gewiß gewaltige Flotte und die Fußtruppen zu versorgen.<br />
Die überlieferte Zahl <strong>der</strong> Schiffe und <strong>der</strong> Mannschaften mag übertrieben sein, dennoch war es ein<br />
bedeutendes Aufgebot. Die Serien dieser sog. Legionsdenare sind entsprechend groß. Man sieht ihnen<br />
die schnelle, forcierte Herstellung an; <strong>der</strong> Silbergehalt ist unterschiedlich und oft zu gering. Der<br />
ältere Plinius erwähnt daher in seiner Naturalis Historia (33,46), daß Antonius <strong>der</strong> Silberlegierung<br />
sogar Eisen beigefügt habe. Trotz aller Anstrengungen verliert er am 2. September 31 v. Chr. gegen<br />
Octavian vor Aetium die Schlacht.<br />
236 t M. ANTONIUS u. C. CAESAR OCTAVIANUS, Denar (3,80g), 41 v. Chr. in Kleinasien<br />
(Ephesos?) geprägt. Vs: M · ANT IMP AVG · III VIR · R · Ρ · С · M BAR-<br />
BAT Q P. Kopf des M. Antonius nach rechts. Rs: CAESAR · IMP · PONT · III ·<br />
VIR · R · Ρ · С ·. Kopf des Octavian rechts. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis. Syd. 1181;<br />
Bab. (Antonia) 50; BMC 2, S. 489, 98. Schrötlingsriß. Fast vorzüglich.<br />
Es handelt sich hier um Parallelprägungen <strong>der</strong> Triumviri ; dieser Typ entstand im Bereich des Antonius.<br />
M. Barbatius fungiert als Quaestor des Feldherrn. Daß Porträts leben<strong>der</strong> Personen auf den<br />
<strong>Münzen</strong> erscheinen, war eine Generation zuvor in Rom noch undenkbar und wird, zumal außerhalb<br />
Roms, bei imperatorischen Prägungen üblich.<br />
237 \ C. CAESAR OCTAVIANUS, Denar (3,90 g), 40-36 v. Chr. im Westen geprägt.<br />
Vs: C. CAESAR · III VIR · R · Ρ · С. Kopf des Octavian rechts. Punktkreis. Rs:<br />
Keule des Hercules. Links BALBVS, rechts PRO · PR. Punktkreis. Syd. 1325 a;<br />
Bab. (Julia) 91; BMC 2, S. 407,83. Sehr schön.<br />
L. Cornelius Baibus, selbst Spanier aus Gades, verwaltete nach seinemSuffectconsulat 40v.Chr. zusammen<br />
mit seinem Kollegen die beiden Spanien in Octavians Auftrag. Auf seine Herkunft weist die<br />
Herculeskeule hin; Hercules Gaditanus ist eine <strong>der</strong> Hauptgottheiten <strong>der</strong> alten, ursprünglich punischen<br />
Stadt Gades.<br />
238 —, Denar (3,99 g), 39/38 v. Chr. in Gallien geprägt. Vs: IMP · CAESAR - DIVI ·<br />
IVLI · F Kopf des Octavian nach rechts. Punktkreis. Rs: M AGRIPPA COS/DESIG<br />
umher Punktkreis. Syd. 1331 ; Bab. (Julia) 131. BMC 2, S. 412, 103. Sehr<br />
schön.<br />
M. Vipsanius Agrippa, Freund und später Schwiegersohn des Octavian Augustus, verwaltete 39/38<br />
v. Chr. die Gallia Transalpina.<br />
RÖMISCHE KAISERZEIT<br />
AUGUSTUS (31. v. — 14 n. Chr.)<br />
Rom<br />
239 \ Denar (3,77 g), etwa 18-17 v. Chr. geprägt. Vs: AVGVST · DI-VI F LVDOS SAE<br />
Herold mit Fe<strong>der</strong>kappe, Schild und Merkurstab nach links. Punktkreis. Rs:<br />
M · SANQVI - NIVS · III · VIR (von rechts oben verlaufend) Kopf des Divus<br />
Julius mit Lorbeerkranz nach rechts, über <strong>der</strong> Stirn <strong>der</strong> Stern (sidus Iulium). Punktkreis.<br />
RIC 141; Coh. (Julius Caesar) 6. Vorzüglich.<br />
33
Nach den vielfältigen Neuregelungen feiert Augustus mit den XV viri sacris faciundis, dem dafür<br />
vorgesehenen Kollegium und Agrippa am 1-3. Juni 17 v. Chr. die Saekularfeier. Er dokumentiert<br />
damit den Anbruch einer neuen, besseren Zeit. Die Münze zeigt eine erste Episode <strong>der</strong> Feier: <strong>der</strong><br />
Herold verkündet die Spiele. Aus diesem Anlaß schrieb Horaz sein carmen saeculare.<br />
Osten<br />
240 f Aureus (7,84 g), ab 27 v. Chr. geprägt. Vs: CAESAR · COS VII - CIVIBVS · SER-<br />
VATEIS Kopf rechts. Rs: AUGVSTVS Adler mit ausgebreiteten Schwingen nach<br />
links und Kranz zwischen S-C in den Fängen. Hinter dem Adler bei<strong>der</strong>seits Lorbeerbaum.<br />
RIC 22; Coh. 30. Kleine Einschläge, sonst vorzüglich.<br />
Die Darstellung bezieht sich auf die Ehrungen, die <strong>der</strong> Senat 27 v. Chr. Augustus zuerkannte: an den<br />
clipeus virtutis und die Ausschmückung seines Hauses mit Lorbeer und dem Eichenkranz wegen <strong>der</strong><br />
Errettung <strong>der</strong> Bürger, ob cives servatos.<br />
241 f Cistophor (10.96 g) 28-27 v. Chr. in Ephesos geprägt. Vs: IMP · CAESAR · DIVI ·<br />
F · COS VT LIBERATATIS · Ρ · R · VINDEX · Kopf mit Lorbeerkranz rechts.<br />
Punktkreis. Rs : PAX Links stehende Pax mit Merkurstab. Rechts im Feld die cista<br />
mit Schlange. Umher Lorbeerkranz. RIC 10; Coh. 218. Sehr schön.<br />
Der kaiserzeitliche Cistophor ist ein 3-Denarstück; an die alte Münze erinnern die Cista und <strong>der</strong> Kranz<br />
auf <strong>der</strong> Rückseite. Die Pax, <strong>der</strong> lang entbehrte Friede, ist ein immer wie<strong>der</strong> betontes Thema <strong>der</strong><br />
augusteischen Politik: die großartige ara Pacis, <strong>der</strong> Friedensaltar und <strong>der</strong> Text des carmen saeculare<br />
des Horaz sind Beispiele dafür. Auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite wird Augustus vindex libertatis, <strong>der</strong> Beschützer<br />
<strong>der</strong> (bürgerlichen) Freiheit genannt; es ist bezeichnend, daß Cicero das grundlegende Zwölftafelgesetz<br />
so nennt. Man bringt dies mit Augustus' formalem Verzicht auf seine früheren Son<strong>der</strong>befugnisse<br />
im Jahre 27 v. Chr., <strong>der</strong> zur Gründung des Prinzipats führt, in Verbindung.<br />
242 f Cistophor (11,74 g) ab 27 v. Chr. geprägt, Vs: IMP · CAESAR Kopf rechts, davor<br />
Augurstab. Punktkreis. Rs: AVGVSTVS Zurückblicken<strong>der</strong> Capricornus nach<br />
rechts mit Füllhorn. Umher Lorbeerkranz. RIC 12 ; Coh. 16. Fast vorzüglich.<br />
Der Capricornus ist das Gestirn <strong>der</strong> Geburtsstunde des Augustus. Im Zusammenhang mit an<strong>der</strong>en<br />
Münzbil<strong>der</strong>n weist er darauf hin, daß <strong>der</strong> erste Princeps - im Gegensatz zu M. Anton - zum Heil<br />
des römischen Reiches geboren wurde. Auch <strong>der</strong> Pax-Тур Nr. 241 gehört in dieses Konzept<br />
mit hinein, vgl. K. Kraft, JNG 17, 1967, 26 f. Zur Einteilung <strong>der</strong> kaiserzeitlichen Cistophoren s.<br />
Α. M. Woodward in <strong>der</strong> Festschrift H. Mattingly (1956).<br />
243 У Denar (3,74 g) etwa 28-27 v. Chr. geprägt, Vs: Kopf rechts in Linienkreis. Rs:<br />
IMP · CAESAR auf Architrav eines Bogens ; auf dem Gesims Viergespann nach<br />
vorne. Linienkreis. RIC 37; Coh. 123. Sehr schön.<br />
Der Triumphbogen erinnert im Rahmen einer breiteren Serie an den glänzenden dreifachen<br />
Triumph vom 13.-15. August 29 v. Chr., obwohl hier schon <strong>der</strong> Ehrenname »Augustus« erscheint,<br />
<strong>der</strong> Octavian erst auf Antrag des L. Munatius Plancus am 16. Jan. 27 v. Chr. vom Senat verliehen<br />
wurde.<br />
244 \ Quinar (1,8 g) 28-26 v. Chr. geprägt. Vs: CAESAR - IMP · VII Kopf rechts im<br />
Linienkreis. Rs: RECEPTA-ASIA Victoria mit Kranz und Palmzweig steht auf <strong>der</strong><br />
cista mystica nach links, an beiden Seiten Schlangen. Umher Linienkreis. RIC 18;<br />
Coh. 14. Punzierungen. Sehr schön.<br />
Die Victoria erscheint stets auf den kleinen Silber- (und später auch auf den Gold-)nominalen <strong>der</strong><br />
Kaiserzeit.<br />
Hispanien<br />
245 \ Aureus (7,79 g) etwa 20-16 v. Chr. in Colonia Patricia geprägt. Vs: CAESAR -<br />
AVGVSTVS Kopf rechts Punktkreis. Rs: OB CIVES / SERVATOS Schild mit<br />
SPQR f CL · V. in Eichenkranz, umher Punktkreis. Vgl. RIC 291; Coh. 213. Vorzüglich.<br />
Die Münzstättenzuweisung erfolgt aufgrund des Stiles lokaler Bronzeprägungen. Augustus erhielt<br />
27 v. Chr. unter an<strong>der</strong>en Ehrungen auch den clipeus virtutis, einen goldenen Schild, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Curia<br />
Iulis aufgestellt war. Den Anlaß zeigt, selbst in <strong>der</strong> Kurzform des Münzbildes, die Legende »ob<br />
cives servatos«, d. h. »wegen Errettung <strong>der</strong> (römischen) Bürger« aus <strong>der</strong> Not des so lang andauernden<br />
Bürgerkrieges.<br />
34
Lugdunum<br />
246 \ Denar (3,78 g) 14-12 v. Chr. geprägt. AVGVSTVS - DIVI · F Kopf rechts. Punktkreis.<br />
Rs: IMP · X im Abschnitt, darüber stoßen<strong>der</strong> Stier rechts. Linienkreis. RIC<br />
327; Coh. 139. Feiner Stil. Sehr schön.<br />
Der stoßende Stier wird neuerdings auf den Sieg bei Philippi (42 v. Chr.) gegen die Caesarmör<strong>der</strong><br />
bezogen ; tatsächlich gibt es manche Bezüge zu Mars Ultor, die diesen Gedanken untermauern. K.<br />
Kraft. Sitzber. Wiss. Ges. Frankfurt/M. 7/5, 1969.<br />
TIBERIUS (14—37)<br />
Lugdunum<br />
247 \ Denar (3,63 g), 14-34(?) geprägt. Vs: TI CAESAR DIVI - AVG F AVGVSTVS<br />
Kopf des Tiberius mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs : PONTIF - MAXIM.<br />
Sitzende Göttin nach rechts mit Zepter und Zweig. Punktkreis. RIC 3; Coh. 16.<br />
Leichte Beschädigungen. Sehr schön.<br />
Die Rs-Darstellung ist seit langem umstritten. K. Kraft bringt gewichtige Argumente dafür, sie als<br />
Concordia zu verstehen.<br />
248 Ein zweites Exemplar (3,68 g), wie vorher. Fast vorzüglich.<br />
Osten<br />
249 f Dupondius (12.73 g), 19-20 in Commagene geprägt. Vs: TI · CAESAR · DIVI ·<br />
AVGVSTI · F · AVGVSTVS Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs : PONT -<br />
MAXIM · COS III · IMP • VII · TR · POT · XXI. Zwei Füllhörner, dazwischen<br />
geflügelter Merkurstab. Punktkreis. Vgl. RIC 43 und Coh. 8, dort mit TR POT<br />
XXII. Feine Patina. Sehr schön.<br />
Füllhörner und Merkurstab sind sinnfällige Symbole des Wohlergehens ; dies gehört, wie in <strong>der</strong> Zeit<br />
des Augustus, zum Regierungsprogramm. Auch die Pax <strong>der</strong> augusteischen Zeit trug den Merkurstab.<br />
TIBERIUS FÜR DRUSUS JUNIOR<br />
Rom<br />
250 ψ Sesterz (17,03 g), 23 geprägt. Vs: Merkurstab zwischen zwei gekreuzten Füllhörnern,<br />
aus jedem schaut - einan<strong>der</strong> zugewandt - <strong>der</strong> lachende Kopf eines Knaben<br />
mit Bulla am Hals; aus den Füllhörnern hängen Trauben. Rs : DRVSVS CAESAR TI<br />
AVG F DIVI AVG N PONT TR POT II um S С. Punktkreis. RIC 28; Coh. 1.<br />
Fast sehr schön.<br />
Tiberius war 21 zusammen mit seinem Sohn Drusus Consul; im Jahr darauf for<strong>der</strong>te er die tribunicia<br />
potestas vom Senat. Damit ist Drusus Junior zum Nachfolger bestimmt. Die Dynastie ist mit den<br />
beiden Zwillingen des Drusus gesichert; daraufweisen wie<strong>der</strong> die augusteischen Symbole Füllhorn<br />
und Merkurstab hin. Zur Deutung des Typs vgl. E. Meise, JNG 16, 1966.<br />
CAIUS CAESAR genannt CALIGULA (37—41)<br />
Rom<br />
251 \ As (10,65 g) 37 geprägt. Vs: С CAESAR AVG GERMANICVS PON M TR POT<br />
Kopf des Caligula nach links. Punktkreis. Rs: VESTA Links sitzende Vesta mit<br />
verhülltem Kopf, Zepter und Opferschale zwischen S-C. Punktkreis. RIC 30; Coh. 27.<br />
Fast vorzüglich.<br />
Vesta ist eine <strong>der</strong> höchsten römischen Gottheiten: die des Herdfeuers und <strong>der</strong> Häuslichkeit. In ihrem<br />
Heiligtum brennt das ewige Feuer. Ihre Priesterinnen, die Vestalinnen, unterliegen strengen Ordnungen,<br />
denn ein Erlöschen des Feuers brächte Rom in große Not.<br />
CLAUDIUS I. (41—54)<br />
Rom<br />
252 \ Denar (3,68 g), 41-52 geprägt. Vs: TI CLAVD CAESAR AVG GERM Ρ M TR Ρ<br />
Kopf des Claudius mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: EX SC / OB CIVES /<br />
SERVÄTOS im Eichenkranz. Punktkreis. RIC 20; Coh. 35. Fast vorzüglich.<br />
Obwohl schwer zu datieren, geht es hier um Ehrungen bei Thronantritt, also um eine <strong>der</strong> früheren<br />
Serien des Claudius.<br />
35
53 \ Sestertius (27,76 g), 41-52 geprägt. Vs: ΤΙ · CLAVDIVS · CAES · AVG · Ρ M TR Ρ<br />
IMP Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs : EX S С / OB / CIVES / SERVA-<br />
TOS im Eichenkranz. Punktkreis. RIC 60 (D); Coh. 39. Sehr schön.<br />
Auch hier handelt es sich um die ersten Serien des Claudius, es ist <strong>der</strong> gleiche Hinweis auf den clipeus<br />
virtutis wie vorher. Er verbrachte die erste Nacht nach seiner Ausrufung sicherheitshalber im Lager<br />
<strong>der</strong> Praetorianer, die ihn als Imperator akklamierten; darauf mag sich hier die erste imperatorische<br />
Akklamation beziehen,<br />
54 As (11,74 g), 41-52 geprägt. Vs: TI CLAVDIVS CAESAR AVG Ρ M TR Ρ IMP<br />
Kopf links. Punktkreis. Rs: S С zu beiden Seiten <strong>der</strong> speerwerfenden, den Rundschild<br />
hebenden Minerva. Punktkreis. RIC 66 (D); Coh. 84. Fast sehr schön.<br />
Mit dieser Minerva-Darstellung beginnt ein langsamer Wandel in <strong>der</strong> Thematik römischer Münzbil<strong>der</strong>:<br />
sie werden vielfältiger. Die kämpfende Minerva ist bereits in hellenistischer Zeit auf <strong>Münzen</strong><br />
(wohl zu Kriegszeiten) zu finden, so z. B. unter Philipp V. von Makedonien. Dennoch läßt sich kein<br />
unmittelbarer Bezug auf den Britannienfeldzug des Claudius nachweisen. Es gibt nur zu denken,<br />
doch finden sich diese <strong>Münzen</strong> unter den ersten römischen Serien, die in großen Mengen nach Britannien<br />
gelangen. Man könnte also ihre Prägezeit auf 43 (Beginn <strong>der</strong> Eroberung von Britannien) bis<br />
etwa 46 einschränken.<br />
Osten<br />
55 ψ Cistophor (11,33 g), in Ephesos geprägt. Vs: TI CLAVD - CAESAR · AVG Kopf<br />
links. Punktkreis. Rs: COM - ASI Tempel mit den Statuen des Kaisers und <strong>der</strong><br />
Göttin Fortuna mit Füllhorn und Siegeskranz. Auf dem Architrav des Tempels<br />
ROM ET AVG. Punktkreis. RIC 52; Coh. 3. Fast sehr schön.<br />
Zu den kaiserzeitlichen Cistophoren vgl. unter Nr. 241. Die Darstellung weist auf die Etablierung des<br />
Kaiserkultes zu Ehren des Claudius hin und ist zugleich ein Beweis des Ranges <strong>der</strong> Stadt Ephesos.<br />
5 6 φ Cistophor (10,64 g), in Ephesos geprägt. Vs : TI CLAVD - CAES · AVG Kopf links.<br />
Punktkreis. Rs: DIAN - EPHE an beiden Seiten eines Tempels mit vier Säulen, in<br />
<strong>der</strong> Mitte die Kultstatue <strong>der</strong> Diana Ephesia. Punktkreis. RIC 5 3 ; Coh. 30. Charakteristisches<br />
Porträt. Sehr schön.<br />
Der Kult <strong>der</strong> Diana Ephesia gehört zu den ältesten und ehrwürdigsten in Kleinasien; auch die Kaiser<br />
erwiesen <strong>der</strong> Göttin Ehrungen.<br />
CLAUDIUS I. für NERO<br />
Rom<br />
57 Aureus (7,67 g), 51 geprägt. Vs: NERONI CLAVDIO DRVSO GERM COS<br />
DESIGN · Büste des jugendlichen Nero nach rechts. Punktkreis. Rs: EQVESTER /<br />
ORDO / PRINCIPI / IVVENT auf einem Rundschild mit Buckel in <strong>der</strong> Mitte,<br />
dahinter senkrecht ein Speer. Punktkreis. RIC 95; Coh. 96. Vorzüglich.<br />
Claudius adoptiert auf Drängen seiner Frau, Agrippina junior, <strong>der</strong>en Sohn Nero von Cn. Dominitus<br />
Ahenobarbus im Februar 5 o. Im Jahr darauf erhält Nero die toga virilis, wird zum Consul designiert und<br />
prince ps iuventutis: die Nachfolge ist damit gesichert.<br />
NERO für DIVUS CLAUDIUS I.<br />
Osten<br />
58 \ Didrachmon (7,60 g), 54 in Caesarea in Cappadocien geprägt. Vs: NERO CLAVD<br />
DIVI CLAVD F CAESAR AVG GERMA Kopf Neros mit Lorbeerkranz nach<br />
rechts. Punktkreis. RS: DIVOS CLAVD AVGVST GERMANIC PATER AVG<br />
Kopf des Divus Claudius mit Lorberrkranz nach rechts. Punktkreis. RIC 3 ; Syd.,<br />
Caes. 3. Sehr schön.<br />
59 / Didrachmon (7,30 g), 54 in Caesarea in Cappadocien geprägt. Vs: NERO CLAVD<br />
DIVI CLAVD F CAESAR AVG GERMAN Kopf Neros mit Lorbeerkranz nach<br />
rechts. Punktkreis. Rs: DIVOS CLAVD AVGVST GERMANIC PATER AVG<br />
Kopf des Divus Claudius mit Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. RIC 4 var.<br />
(dort mit GERMANI); vgl. Syd., Caes. 2. Sehr schön.<br />
36
Es gehört zu den vornehmsten Pflichten des Nachfolgers eines römischen Kaisers um dessen letzte<br />
Ehre bemüht zu sein - auch wenn, wie in diesem Falle, Nero um die Ermordung seines Adoptivvaters<br />
wußte. So hält <strong>der</strong> junge Kaiser die Leichenrede für Claudius, die Seneca verfaßt hat, berichtet<br />
Tacitus in den Annalen 13,4 2. Obwohl Claudius am 13. Oktober 54 ermordet wurde und Nero ihm<br />
unmittelbar folgt, wird man annehmen müssen, daß die Divus-Serie zu Ehren des Claudius noch im<br />
gleichen Jahr geprägt ist.<br />
NERO (54—68)<br />
Rom<br />
260 \ Aureus (7,35 g), 63-68 geprägt. Vs: NERO CAESAR-AVGVSTVS Kopf des Nero<br />
mit Lorbeerkranz rechts. Kräftiger Punktkreis. Rs: Links sitzende Sallus auf hochlehnigem<br />
Götterthron mit Opferschale. Im Abschnitt SALVS Punktkreis. RIC 52;<br />
Coh. 313. Vorzüglich.<br />
Neros Gemahlin, Poppaea Sabina, gebar 63 n. Chr. eine Tochter. Tacitus (Ann. 15,23, 1-3) beschreibt<br />
die religiösen Begehungen um die Mutter und Kind und Neros übermäßige Freude. Das kleine<br />
Mädchen starb bereits nach vier Monaten. Daher wohl die Darstellung <strong>der</strong> Göttin Salus auf diesem<br />
Aureus.<br />
261 \ Denar (3,12g), 63-68 geprägt. Vs: IMP NERO CAESAR - AVG Ρ Ρ Älterer Kopf<br />
mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs : Legionsadler (aquila) zwischen zwei Feldzeichen<br />
(signa). Punktkreis. RIC 60; Coh. 356. Sehr schön.<br />
Im Jahr 66 bricht ein Krieg in Judaea aus, <strong>der</strong> 70 zur Eroberung von Jerusalem führt; deshalb wählte<br />
man wahrscheinlich dieses Münzbild.<br />
262 Sestertius (23,80 g), 63-68 geprägt. Vs: NERO CLAVD CAESAR · AVG GER Ρ<br />
M · TR Ρ IMP · Ρ Ρ Kopf mit Lorbeerkranz links, an <strong>der</strong> Spitze des Schulterabschnitts<br />
kleiner Globus. Perlkreis. Rs : Triumphbogen zwischen S - С. Auf dem<br />
Gesims Triumphalquadriga nach vorn zwischen Statuen <strong>der</strong> Pax und <strong>der</strong> Victoria.<br />
Darunter an den Ecken zwei weitere Gestalten (Soldaten im Laufschritt?) als Überbringer<br />
<strong>der</strong> Siegesnachricht; <strong>der</strong> Durchgang ist mit einer Girlande geschmückt, die<br />
Reliefverzierungen angedeutet. Links neben dem Durchgang eine Nische mit einer<br />
Statue (Mars in Waffen?). Perlkreis. RIC 149; vgl. Ausstellungskatalog Staatl.<br />
Münzsammlung, München 1973. Bauten Roms, S. 55 Nr. 106. Coh. 306. Ohne<br />
Patina, sonst von vorzüglicher Erhaltung.<br />
Es ist wahrscheinlich <strong>der</strong> Bogen auf dem Kapitol dargestellt, <strong>der</strong> zwischen 5 8 und 62 anläßlich des<br />
Sieges über die Parther errichtet wurde. Der Sesterz wird aus stilkritischen Gründen nach Lugdunum<br />
verlegt.<br />
263 \ Dupondius (15,46 g), 63-68 geprägt. Vs. NERO CLAVD CAESAR AVG GER<br />
Ρ M TR Ρ IMP Ρ Ρ Kopf mit Strahlenkrone rechts. Punktkreis. Rs: MAC - AVG<br />
über <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Markthalle, zwischen S-C. Punktkreis. RIC 274; Coh. 127.<br />
Sehr schön.<br />
Zur Darstellung s. Ausstellungskatalog Bauten Roms Nr. 5 6 f. Nero weihte 59 das Macellum auf dem<br />
Caelius ein. 63 n. Chr. führt <strong>der</strong> Kaiser eine Reform <strong>der</strong> Münzprägung durch; die Gewichte <strong>der</strong> Goldund<br />
Silberdenare werden stabilisiert und das Kleingeld aus Kupfer und Kupferlegierungen genau<br />
sortiert. Der Dupondius besteht bei etwa gleicher Größe wie ein As aus einer hellen messingartigen<br />
Legierung, dem Aurichalcum, das das Doppelte wert war. Um die Unterscheidung sicher treffen zu<br />
können, wählt man die Strahlenkrone als Kopfbedeckung <strong>der</strong> Kaiserdarstellung, eine Lösung, die<br />
fortan lange Zeit für das doppelte Stück verwendet wird.<br />
264 \ As (7,65 g), 63-68 geprägt. Vs: NERO CAESAR AVG GERM IMP Kopf mit<br />
Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: PACE Ρ R VBIQ PARTA LANVM CLVSIT.<br />
Der Janus-Tempel mit geschlossenen Toren zwischen S-C. Punktkreis. RIC 191;<br />
Coh. 171. Bauten Roms Nr. 10. Vorzüglich.<br />
Es war feierlicher Brauch in Rom, den Janustempel zu schließen, wenn kein Krieg geführt wurde.<br />
Nach Abschluß <strong>der</strong> Friedensverhandlungen mit den Parthern läßt Nero die Tore des Janustempels<br />
64 n. Chr. schließen.<br />
37
265 \ As (8,16 g), 63-68 geprägt. Vs: NERO CLAVD CAESAR AVG GER Ρ Μ TR<br />
Ρ Ρ Ρ Kopf mit Strahlenkrone rechts. Punktkreis. Rs: GENIO AVGVSTI S - С <strong>der</strong><br />
Genius opfert links stehend aus einer Opferschale über einem links neben ihm stehenden<br />
Altar. Im linken Arm ein Füllhorn. Im Abschnitt das Zahlzeichen I. RIC 345 ;<br />
Coh. 108. Fast vorzüglich.<br />
Das Stück gehört in eine - wohl kurze - Übergangszeit, als <strong>der</strong> formale Unterschied Dupondius-<br />
Strahlenkrone und As-Lorbeerkranz o<strong>der</strong> barhaupt noch nicht gefestigt war. Daher das Zahlzeichen<br />
I für ein As.<br />
266 I Semis (3,29 g), 63-68 geprägt. NERO CAES - AVG IMP Kopf mit Lorbeerkranz<br />
rechts. Punktkreis. Rs: CER QVIN - Q R - OM CO, im Abschnitt S С. Tisch mit<br />
einem Greif verziert, darauf Gefäß und Kranz, darunter Diskus. Punktkreis. RIC<br />
378; Coh. 47. Ungereinigt. Sehr schön.<br />
Nero gründet im Jahre 60 die Neronia, die an mehreren Tagen durchgeführt werden; musischer,<br />
gymnastischer Kampf und Pferdewettbewerb gehören dazu. Lukan gewann beispielsweise einen Preis<br />
für seine »laudes Neronis«. Bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>holung 65 trat <strong>der</strong> Kaiser selbst als Kitharoede und mit<br />
einem Gedicht über den trojanischen Krieg auf, so berichten Sueton (Nero 21,1) und Tacitus<br />
(ann. 16,4), sowie Cassius Dio (62,29,1).<br />
GALBA (68—15. Jan. 69)<br />
Westen<br />
267 / Aureus (7,15 g). Vs: IMP GALBA CAESAR - AVG Ρ Ρ Kopf Galbas mit Lorbeerkranz<br />
nach rechts. Punktkreis. Rs: FORTVNA-AVG Fortuna mit Füllhorn links<br />
stehend, in <strong>der</strong> rechten Hand ein Schiffssteuer. Punktkreis. RIC 140; Coh. 71.<br />
Kleiner Randfehler, sonst sehr schön.<br />
Die Zusammenhänge und Prägeorte <strong>der</strong> Münzserien in Gold und Silber des Galba sind noch nicht<br />
eindeutig geklärt. H. Mattingly hält dieses Stück beispielsweise für posthum 70/71 in Lugdunum<br />
geprägt.<br />
VITELLIUS (69)<br />
Rom<br />
268 ψ Denar (3,348 g). Vs : A VITELLIVS GERMAN IMP TR Ρ Kopf des Vitelüus nach<br />
rechts. Punktkreis. Rs: XV VIR - SACR FAC Dreifuß mit Kessel, darüber Delphin<br />
(?), darunter Rabe. Punktkreis. RIC 24 (2); Coh. 112 var. Vorzüglich.<br />
Vitellius kam als Consularlegat unter Galba nach Nie<strong>der</strong>germanien, wo er schon am 1. Januar 69<br />
von den ober- und nie<strong>der</strong>germanischen Legionen zum Augustus ausgerufen wurde und sich alsbald<br />
in Marsch nach Italien setzte. Bei diesem Denar verweist er auf sein höchstes priesterliches Amt:<br />
die XV viri sacris faciundis gehören zu den vier ranghöchsten Priesterkollegien Roms, sie mußten,<br />
wenn erfor<strong>der</strong>lich, die sibyllinischen Bücher einsehen, hatten die Oberaufsicht über den Apollonkult<br />
und über an<strong>der</strong>e fremde Riten.<br />
VESPASIANUS (69—79)<br />
Rom<br />
269 \ Denar (3,32 g), 74 geprägt. Vs: IMP CAESAR - VESPASIANVS AVG Kopf des<br />
Vepasian mit Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. Rs: PON MAX TRPCOSV<br />
Caduceus. RIC 75; Coh. 362. Vorzüglich.<br />
Vor<strong>der</strong>- und Rückseite zusammen gelesen ergeben Namen und Titulatur des Kaisers, <strong>der</strong> <strong>der</strong> Garant<br />
des Wohlergehens ist, nimmt man das Rückseitensymbol hinzu.<br />
270 ψ Denar (3,36 g), 78-79 geprägt. Vs: CAESAR - VESPASIANVS AVG Kopf mit<br />
Lorbeerkranz nach rechts. Perlkreis. Rs: ANNONA - AVG Thronende Annona<br />
nach links mit Ährenbündel im Schoß. Perlkreis. RIC 131b; Coh. 30. Vorzüglich.<br />
Ein beson<strong>der</strong>es Anliegen <strong>der</strong> Kaiser war es, die Bevölkerung Roms zu versorgen. Dazu gehörte<br />
auch die Verteilung von Getreide und öl. Das Wort annona bedeutet zunächst : (diesjähriger) Ertrag,<br />
Vorrat; dann sinngemäß: Lebensmittel, Naturalien, auch Getreide. Daher wird die personifizierte<br />
Annona oft mit Ähren dargestellt.<br />
38
271 I Sestertius (23,25 g),71, wohl in Rom geprägt. Vs: IMP CAES VESPAS AVG<br />
Ρ M TR Ρ Ρ Ρ COS III Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. Rs: PAX -<br />
AVGVSTI zwischen S-C. Stehende Pax mit Füllhorn und Zweig nach links.<br />
Punktkreis. RIC 437 (Vs. 1); Coh. 326. Vorzüglich.<br />
Nach dem Bürgerkrieg 68-69 konsolidiert sich die Herrschaft des Vespasian relativ rasch. Zu seinen<br />
ersten Serien gehören programmatische Münzbil<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Friede des Kaisers (pax Augusti) ist so zu<br />
verstehen. Die Bronzeprägung mit COS III (71) ist sehr häufig: man nimmt daher mehrere Münzstätten<br />
neben Rom (Lugdunum in Gallien und Tarraco in Hispanien) an, aber eine wirkliche Unterscheidung<br />
ist vorerst nicht möglich.<br />
Lugdunum<br />
272 \ Sestertius (26,17 g), 70 geprägt. Vs: IMP CAES VASPASIAN AVG Ρ M TR Ρ Ρ Ρ<br />
COS II Kopf mir Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. Rs : ROMA zwischen S-C.<br />
Göttin Roma steht auf einem Speer gestützt nach links, eine Victoria-Statuette auf<br />
<strong>der</strong> rechten Hand. Punktkreis. RIC 394; Coh. —. Sehr schön.<br />
Auch die Gestalt <strong>der</strong> Dea Roma kann für die ersten Serien eines neuen Regenten typisch sein. Später<br />
erscheint sie in diesem Zusammenhang regelmäßig auf Prägungen, die nicht in Rom entstanden sind,<br />
gleichsam eine Huldigung an die Urbs.<br />
Osten<br />
273 φ Dupondius (11,75 g) 74, wohl in Commagene geprägt. Vs: IMP CAES VESPASIAN<br />
AVG Kopf mit Lorbeerkranz nach links. Perlkreis. Rs. PON MAX TR POT Ρ Ρ COS<br />
V CENS Merkurstab mit Flügeln zwischen zwei gekreuzten Füllhörnern. Punktkreis.<br />
RIC 798b; Coh. 377. Sehr schön.<br />
Die nordsyrische Landschaft Commagene hatte wechselhaftes Schicksal; 18 n. Chr. hat sie Tiberius<br />
dem Reich angeglie<strong>der</strong>t, ab 3 8 wurde sie unter romtreuen Königen wie<strong>der</strong> selbständig. 72 kam sie<br />
unter Vespasian endgültig zur Provinz Syria. Da eine erste vespasianische Serie lokaler Typen das<br />
oben beschriebene Münzbild trägt, wird angenommen, daß auch später noch lateinisch beschriftete<br />
Stücke dort geschlagen wurden.<br />
VESPASIANUS für DOMITIANUS<br />
Rom<br />
274 φ Aureus (7,19 g), 74-75 datiert. Vs : CAESAR AVG F - DOMIT COS III Domitians<br />
Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. Rs: PRINCEPS - IVVENTVT<br />
Göttin Spes schreitet mit einer Blume in <strong>der</strong> Hand das Gewand raffend nach links.<br />
Punktkreis. RIC 233; Coh. 374. Vorzüglich.<br />
Neben dem älteren Sohn Titus wird hier <strong>der</strong> jüngere, Domitian, als Thronfolger empfohlen: als<br />
princeps iuventutis ist er zugleich eine Hoffnung <strong>der</strong> flavischen Dynastie.<br />
TITUS (79—81)<br />
Rom<br />
275 ψ Denar (3,25 g), 80 geprägt. Vs: IMP TITVS CAES VESPASIANI AVG Ρ M Kopf<br />
des Titus mit Lorbeerkranz nach links. Punktkreis. Rs: TR Ρ IX IMP XV COS VIII<br />
Ρ Ρ Delphin auf einem Dreifuß. Punktkreis. RIC 27b; Coh. —. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Die Rückseitendarstellung ruft Apollon an.<br />
DOMITIANUS (81—96)<br />
Rom<br />
276 φ Aureus (7,72 g), 85 geprägt. Vs: IMP CAES DOMIT AVG GERM Ρ M TR Ρ IIII<br />
Kopf des Domitian mit Lorbeerkranz nach rechts. An <strong>der</strong> Halsspitze Aegis. Punktkreis.<br />
Rs: IMP Villi COS XI CENSORIA POTESTAT P. P. Trauernde Germania<br />
sitzt auf einem Schild, neben ihr zerbrochene Speere. Punktkreis. RIC 66b; Coh. 182.<br />
Sehr schön.<br />
Das genaue Datum und <strong>der</strong> Verlauf von Domitians Chattenkrieg sind immer noch umstritten. Die<br />
Datierungen und Siegesdarstellungen geben dazu Hinweise.<br />
39
277 I Denar (3,50g ), 90 geprägt. Vs : IMP CAES DOMIT AVG GERM Ρ M TR Ρ Villi<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Rs: IMP XXI COS XV CENS Ρ Ρ Ρ Stehende Minerva<br />
mit Blitzbündel und Speer nach links, an ihrem Fuß ein Schild. Bei<strong>der</strong>seits<br />
Punktkreis. RIC 149; Coh. 260. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Domitian betrachtet Minerva als seine bevorzugte Schutzgottheit. Beson<strong>der</strong>s auf den Edelmetallserien<br />
erscheint sie immer wie<strong>der</strong>, hauptsächlich in kriegerischer Haltung.<br />
278 ψ Dupondius (13,91 g), 85 geprägt. Vs: IMP CAES DOMIT AVG GERM COS XI<br />
CENS POT Ρ Ρ Kopf mit Strahlenkrone rechts. An <strong>der</strong> Halsspitze Aegis. Punktkreis.<br />
Rs: VIRTVTI - AVGVSTI Virtus zwischen S - С steht auf einen Speer<br />
gelehnt und hält Parazonium (einen Schwerttyp). Punktkreis. Vgl. RIC 305 A,<br />
(dort als As). Vorzüglich.<br />
Auch die Virtus-Darstellung gehört zu den kriegerischen Themen, offensichtlich anläßlich des Chattenkrieges.<br />
In <strong>der</strong> äußeren Erscheinung erinnert Virtus an eine Amazone (Vgl. zum Typ JNG 9,<br />
1958, bes. 149).<br />
279 ψ Semis (3,35 g) 90-91 geprägt. Vs: IMP DOMIT AVG GERM COS XV Büste des<br />
Apollon mit Lorbeerkranz nach rechts, neben ihm Zweig. Punktkreis. Rs: S С im<br />
Abschnitt, darüber auf Zweig stehen<strong>der</strong> Rabe nach rechts. Punktkreis. RIC 398 a;<br />
Coh. 5 27. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Der Rabe spielt als Wettervogel, Zukunftsweiser und Prodignienvogel bei den Römern eine wichtige<br />
Rolle. Anekdoten über seine Klugheit, über seine Hilfsbereitschaft sind zahlreich. Nach Plinius dem<br />
Älteren verstehen sich nur die Raben auf Weissagung (Nat. Hist. 10,33). Dies verbindet sie mit<br />
Apollon.<br />
Osten<br />
28ο | Cistophorus (10,85 g), 82 in Ephesos geprägt, IMP CAES DOMITIAN AVG Ρ M<br />
COS VIII Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. CA-PIT RESTIT im Abschnitt.<br />
Reich verzierte Fassade des capitolinischen Tempels, an <strong>der</strong> Schwelle die<br />
drei capitolinischen Gottheiten: Jupiter zwischen Minerva und Juno. Punktkreis.<br />
RIC 222; Coh. 23. Bauten Roms Nr. 93. Sehr schön.<br />
Der Tempel des Iupiter Capitolinus, eines <strong>der</strong> wichtigsten Heiligtümer Roms, brannte im Jahr 80<br />
zum dritten Mal in seiner Geschichte ab. Domitian läßt ihn unverzüglich wie<strong>der</strong>aufbauen. Offenbar<br />
ist <strong>der</strong> Tempel bereits 82 n. Chr. vollendet.<br />
DOMITIANUS für seine Gemahlin DOMITIA<br />
Osten<br />
281 ψ Cistophorus (10,93 g), etwa 81-83 in Ephesos geprägt. Vs: DOMITIA-AVGVSTA<br />
Domitias Büste nach rechts. Rs: VENVS - AVG Venus lehnt sich nach rechts<br />
gegen einen Cippus, sie hält Helm und Speer des Mars. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis.<br />
Coh. 19. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />
Domitian verleiht seiner Gattin sogleich nach seiner Ausrufung den Titel Augusta. Er läßt sich 83<br />
n. Chr. wegen erwiesenem Ehebruch von ihr scheiden, nimmt sie aber, scheinbar vom Volk bedrängt,<br />
schon bald wie<strong>der</strong> auf, so berichtet auch Sueton (Dom 3,1). Sie ist Mitwisserin <strong>der</strong> letzten erfolgreichen<br />
Verschwörung gegen Domitian und überlebt ihn etwa 4 Jahrzehnte.<br />
NERVA (96—98)<br />
Rom<br />
282 \ Denar (3,23 g), 96 geprägt. Vs: IMP NERVA CAES AVG Ρ M TR Ρ COS II Ρ Ρ<br />
Nervas Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. Rs: CONCORDIA -<br />
EXERCITWM. Zwei ineinan<strong>der</strong> greifende Hände, dahinter Legionsadler auf dem<br />
Bug eines Schiffes. Punktkreis. RIC 3; Coh. 25. Fast vorzüglich.<br />
Die Eintracht <strong>der</strong> Armee, die hier zu Beginn <strong>der</strong> Regierungszeit angesprochen wird, ist die Grundlage<br />
je<strong>der</strong> Ausrufung zum Kaiser. Ist wie bei dem gewaltsamen Tod des Domitian, die Nachfolge<br />
nicht geregelt, dann ist Eintracht entscheidend.<br />
40
283 -> Sestertius (27,33 g), 97 geprägt. IMP NERVA CAES AVG - Ρ M TR Ρ COS III Ρ Ρ<br />
Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts. Rs: CONCORDIA EXERCITVVM S-C<br />
Münzbild wie vorher. RIC 80; Coh. 30. Fast sehr schön/sehr schön.<br />
Die Anrufung des Vorjahres, die nun wie<strong>der</strong>holt wird, hat bereits durch die Ereignisse eine an<strong>der</strong>e<br />
Bedeutung: sie wird zur Beschwörung. Cassius Dio berichtet (Xiph. 68,3,3), daß unter den Praetorianern<br />
in Rom bereits Unruhe gegen Nerva gestiftet war, die bis zu seinem Tode noch anstieg.<br />
Antiochia<br />
284 \ Tetradrachmon (14,93 g), 96 geprägt. Vs: ATT ΝΕΡΟΤΑΣ - ΚΑΙΣ ΣΕΒ Kopf des<br />
Nerva mit Lorbeerkranz rechts, an <strong>der</strong> Halsspitze die Aegis. Punktkreis. Rs:<br />
NEOT IEPOT A im Abschnitt ΕΤΟΥΣ. Adler auf Zweig rechts stehend, rechts im<br />
Feld Palmzweig. Punktkreis. BMC 267; Wruck 124. Sehr schön.<br />
TRAJANUS (98—117)<br />
Rom<br />
285 φ Denar (3,30 g), 103-111 geprägt. Vs : IMP TRAIANO AVG GER DAC Ρ M TR Ρ<br />
Büste Trajans mit Lorbeerkranz rechts, <strong>der</strong> Mantel ist an <strong>der</strong> rechten Schulter sichtbar.<br />
Punktkreis. Rs: COS V Ρ Ρ S PQ R OPTIMO PRINC Victoria links stehend<br />
mit Siegeskranz und Palmzweig. Punktkreis. RIC 128; Coh. 75; Strack 128. Vorzüglich.<br />
286 ψ Denar (3,39 g), 103-111 geprägt. Vs : IMP TRAIANO AVG GERM DAC Ρ M TR<br />
Ρ COS V Ρ Ρ Büste rechts mit Lorbeerkranz und Mantel an <strong>der</strong> linken Schulter.<br />
Punktkreis. Rs: S PQ R OPTIMO PRINCIPE Trauernde Dacia unter Tropäum<br />
rechts sitzend. Punktkreis. RIC 222; Coh. 537. Vorzüglich.<br />
Trajan erhielt den Ehrentiel optimus princeps um 100 n.Chr., <strong>der</strong> von da an in seiner Titulatur erscheint.<br />
Trajan ist nicht nur ein vorzüglicher Organisator, son<strong>der</strong>n auch einer <strong>der</strong> erfolgreichsten Feldherrn<br />
auf dem römischen Thron : unter ihm erreicht das Reich seine größte Ausdehnung. Die beiden Denare<br />
feiern seinen bedeutendsten Erfolg, den Sieg über die Daker, <strong>der</strong> zur Gründung <strong>der</strong> Provinz Dacia<br />
führt. Die Victoria stellt die allgemeine Siegessymbolik dar, das Tropäum und die Dacia-Gestalt<br />
den speziellen Anlaß. Beide sind Darstellungen, die auch sonst in <strong>der</strong> Triumphalkunst verwendet<br />
werden.<br />
287 \ As (11,50 g), 99-100 datiert. Vs: IMP CAES NERVA TRAIA-N AVG GERM Ρ<br />
M Kopf des Trajan mit Lorbeerkranz nach rechts. Punktkreis. Rs: TR POT - COS<br />
III Ρ P. Victoria mit SP/QR auf Schild zwischen S-C. RIC 417; Coh. 628; Strack<br />
329. Fast sehr schön.<br />
Der Sieg über die Sueben wird zum Beginn <strong>der</strong> Regierung Trajans errungen. Bei diesem Anlaß<br />
spricht Nerva die Adoption Trajans aus (Plin. Pan. 8.2). Nerva und <strong>der</strong> neue Caesar nehmen den<br />
Siegestitel Germanicus an.<br />
288 / Tetradrachmon (14,8 g), 99-100 datiert. Vs: AYTOKP ΚΑΙΣΝΕΡ ΤΡΑΙΑ-ΝΟΣ ΣΕΒ<br />
ГЕРМ Büste des Trajan mit Lorbeerkranz rechts, Mantel an <strong>der</strong> linken Schulter angedeutet.<br />
Punktkreis. Rs: AHMARX - ΕΞ ΥΠΑΤ · Г Tyche von Antiochia mit Palmzweig<br />
sitzt auf einem Felsen, zu ihren Füßen <strong>der</strong> Flußgott Orontes. Im Feld rechts<br />
TA P. Punktkreis. Der Typ scheint für Trajan unpubliziert. Sehr schön.<br />
Die im Osten erfor<strong>der</strong>liche Silberprägung bleibt kaiserlich. Kurz nach <strong>der</strong> Gründung von Antiochia<br />
durch Seleukos I. 300 v. Chr. wurde dort das Werk des Eutychides von Sikyon, eines Schülers des<br />
Lysippos aufgestellt, die Statue <strong>der</strong> Stadt-Tyche.<br />
289 \ Tetradrachmon (14,3 2 g), 113 datiert. Vs : · AYTOKP KAIC NEP TRAIANOC СЕВ<br />
Г ERM ΔΑΚ Kopf des Trajan mit Lorbeerkranz rechts. Rs: AHMARX - · ΕΞ -<br />
Ic, · ΥΠΑΤΟ · c, Adler von vorn steht auf Blitzbündel. Vgl. W. Wruck, Syr. Provinzialprägungen<br />
von Augustus bis Trajan (1931) 158. Sehr schön.<br />
Der Adler auf dem Blitzbündel ist mit dem zweiten Teil <strong>der</strong> Titulatur als Legende die übliche Seriendarstellung<br />
in Antiochia.<br />
41
Caesarea in Cappadocien<br />
290 / Tridrachmon (10,49 g), 112-117 geprägt. Vs: AYTOKP KAIC NEP TRAIANOC<br />
СЕВ ГЕРМ AAK Büste des Trajan mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs:<br />
ΔΗΜΑΡΧ ΕΞ YnATOS in <strong>der</strong> Mitte Legionsadler, daneben zwei Feldzeichen<br />
(= Corona, Aquila, Manus). Punktkreis. BMC 89; Sydenham, Caes. 226. Sehr schön.<br />
291 Φ Didrachmon (6,39 g), 112-117 geprägt. Vs: AYTOKP KAIC NEP ΤΡΑIΑΝW<br />
APICTW СЕВ ГЕРМ ΔAK Büste des Trajan mit Lorbeerkranz nach rechts, an <strong>der</strong><br />
linken Schulter ist <strong>der</strong> Mantel befestigt. Punktkreis. Rs: ΔΗΜΑΡΧ ΕΞ ΥΠ ΑΤΟc,<br />
Büste <strong>der</strong> Artemis mit Pfeil und Patera nach links. Punktkreis. Vgl. Sydenham, Caes.<br />
199, mit an<strong>der</strong>er Büste. Sehr schön.<br />
Wie in Antiochia vornehmlich das Großsilber, so wurden in Caesarea in Cappadocien hauptsächlich<br />
die im Osten gebräuchlichen Wechselnominale in Silber geschlagen.<br />
292 ψ Drachmon (3,02 g), 112-117 geprägt. Vs: AYTOKP KAIC NEP TRAIANW<br />
APICTW CCB ΓΕΡΜ ΔAK Büste mit Panzer, Mantel und Lorbeerkranz nach rechts.<br />
Punktkreis. Rs: AHMARX ΕΞ ΥΠΑΤΟ c, Kamel nach links schreitend. Punktkreis.<br />
Syd., Caes. 205. Sehr schön.<br />
Die Rückseite zeigt die Darstellung <strong>der</strong> jüngsten Provinz des römischen Reiches Arabia mit <strong>der</strong><br />
Symbolgestalt des Kamels.<br />
HADRIANUS (117—138)<br />
Rom<br />
293 φ Denar (3,51 g), 125-128 geprägt. Vs: HADRIANVS - AVGVSTVS Büste Hadrians<br />
mit Lorbeerkranz rechts, Mantel an <strong>der</strong> linken Schulter angedeutet. Punktkreis.<br />
Rs: COS - III Pudicitia links stehend. Punktkreis. RIC 176 mit Vs. d; Coh. 392.<br />
Vorzüglich.<br />
Bei Hadrain entfaltet sich <strong>der</strong> ganze Reichtum personifizierter göttlicher Gestalten auf den Münzbil<strong>der</strong>n,<br />
zu denen Pudicitia gehört.<br />
294 ψ Denar (3,15 g), 134-13 8 geprägt. Vs : HADRIANVS - AVG COS III Ρ P. Kopf mit<br />
Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. AFRICA. Sitzende Afrika mit Elefantenhaupt auf<br />
dem Kopf nach links, gegen einen Felsen gelehnt. Sie hält ein Füllhorn und einen<br />
Skorpion. Vor ihren Füßen ein Korb mit Früchten. Punktkreis. RIC 299 mit Vs. d;<br />
Coh. 138. Sehr schön.<br />
Bei <strong>der</strong> großen Provinz-Serie fällt die Feinheit <strong>der</strong> charakterisierenden Details auf; Africa wird als<br />
beson<strong>der</strong>s reich an landwirtschaftlichem Ertrag dargestellt. Die Elefantenhaut als Kopfbedeckung<br />
ist für sie seit <strong>der</strong> hellenistischen Zeit typisch.<br />
295 φ Sestertius (26,21 g), 118 datiert. Vs: IMP CAESAR TRAIANVS - HADRIANVS<br />
AVG Büste mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs : PONT MAX TR POT COS<br />
II., im Abschnitt CONCORDIA. Concordia auf reich verziertem Thron nach links<br />
zwischen S - С sitzend, in <strong>der</strong> ausgestreckten rechten Hand Opferschale. Punktkreis.<br />
RIC 550; Coh. 264. Feine Patina. Sehr schön.<br />
Es ist ein bemerkenswerter Zug <strong>der</strong> kaiserzeitlichen Münzpropaganda, die Lage zu beschwören.<br />
Auch hier wird von Einmütigkeit, Eintracht gesprochen, obwohl 118 das Jahr einer gefährlichen<br />
Verschwörung gegen Hadrian ist. Seine Thronfolge erschien den Zeitgenossen nicht unangreifbar;<br />
vier ehemalige Consuln verschwören sich gegen ihn. Er kann diese »Verschwörung <strong>der</strong> Consulare«<br />
nur mit knapper Not nie<strong>der</strong>schlagen.<br />
42
296 φ Sestertius (26,58 g), 118 datiert, Vs: wie vorher Rs: Umschrift wie vorher, im Abschnitt<br />
LIBERALITAS AVG/SC. Der Kaiser sitzt auf einem Podium, neben ihm<br />
ein hoher Beamter, <strong>der</strong> im Auftrag des Kaisers einem römischen Bürger in Toga<br />
seine Berechtigungsmarke reicht. Im Hintergrund die Gestalt <strong>der</strong> Liberalitas,<br />
die eine Tessera mit den Angaben über die Höhe <strong>der</strong> Zuteilung hält. RIC 5 5 2 ; Coh.<br />
914; Strack 516. Vorzüglich.<br />
Die Szene ist in allen Details aufschlußreich: die Großmut des Kaisers beschert den stadtrömischen<br />
Bürgern immer wie<strong>der</strong> Zuteilungen, hauptsächlich Getreide und Öl. Nach und nach wird<br />
dies zum selbstverständlich gefor<strong>der</strong>ten Gewohnheitsrecht, das die nachfolgenden Kaiser in wirtschaftlich<br />
schwierigen Situationen nicht zu verletzen wagten.<br />
297 \ Semis (6,97 g), etwa 125-128 geprägt, Vs: HADRIANVS - AVGVSTVS Büste<br />
mit Lorbeerkranz rechts Rs: Lyra zwischen S-C. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis. RIC 688;<br />
Coh. 443; Strack 625. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Auf den kleinen Aes-Nominalen kommen oft Göttersymbole vor. Auch hier wird Apollon mit<br />
seinem Lieblingsinstrument angerufen.<br />
HADRIANUS für DIVUS AUGUSTUS<br />
Osten<br />
298 ψ Cistophorus (10,77 g) wohl in Ephesos 129 geprägt. Vs: IMP CAESAR - AVGV-<br />
STVS Kopf des Augustus rechts. Punktkreis. Rs: HADRIANVS - AVG · Ρ Ρ ·<br />
REN Stehen<strong>der</strong> Hadrian mit Ährenbündel in <strong>der</strong> Hand. Punktkreis. RIC 532; vgl.<br />
Coh. 5 76 ; Strack 802. Sehr schön.<br />
In <strong>der</strong> großen Cistophorenserie des Hadrian ist dieser Typ wegen seiner Darstellung und <strong>der</strong> daraus<br />
folgenden exakten Datierungsmöglichkeit interessant. Die Abkürzung REN kann nur als renatus,<br />
wie<strong>der</strong>geboren ergänzt werden, wie das Ährenbündel und <strong>der</strong> Hinweis auf Augustus zeigt. Hadrian<br />
empfing 129 die höheren Weihen in den Mysterien <strong>der</strong> Demeter in Eleusis; ab 128 führt er den Ehrentitel<br />
P(ater) P(atriae). Der Anlaß ist eben diese Weihe bei seinem zweiten Besuch in Eleusis. Zum<br />
Typ vgl. D. Kienast, JNG io, 1959, 60, 6iff.<br />
HADRIANUS für seine Gemahlin SABINA<br />
Rom<br />
299 ψ Denar (3,23 g), ca. 128-136 geprägt. SABINA AVGVSTA - HADRIANI AVG Ρ Ρ<br />
Büste <strong>der</strong> Sabina mit Zopffrisur und Diadem rechts. Punktkreis. Rs: CONCOR-DIA<br />
AVG Concordia sitzt mit Opferschale auf Thron, darunter Füllhorn. Punktkreis.<br />
RIC 398 mit Büste a; Coh. 12. Sehr schön.<br />
Concordia wird oft für die Prägungen <strong>der</strong> kaiserlichen Frauen verwendet. Die Datierung <strong>der</strong> <strong>Münzen</strong><br />
mit dem Namen <strong>der</strong> Sabina ist umstritten: H. Mattingly hält diese Serie für posthum. Sabina<br />
starb 136 und wurde consecriert. Die Diva Sabina-<strong>Münzen</strong> unter Antonius Pius einzuordnen ist<br />
zweifelhaft; es ist sinnvoller, vorerst die Annahme des Ρ P-Titel durch Hadrian 128 η. Chr. als untere<br />
und sein Todesjahr als obere Datierung anzunehmen.<br />
HADRIANUS für L. AELIUS CAESAR<br />
300 ψ Denar (3,21 g), 137 geprägt. Vs: L AELIVS - CAESAR Kopf des L. Aelius. Punktkreis.<br />
Rs: TR PO-T - COS II Spes mit einer Blume in <strong>der</strong> Hand links gehend rafft<br />
ihr Gewand. Punktkreis. RIC 435; Coh 55. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Hadrian erkrankt 136 n. Chr. und empfand dies als Mahnung, seine Nachfolge zu regeln. Er<br />
adoptiert den L. Ceionius Commodus, aber seine Hoffnung - hier auf <strong>der</strong> Münze in Gestalt des<br />
Spes - erweist sich als trügerisch. Aelius Caesar stirbt noch vor ihm.<br />
43
ANTONINUS PIUS (138—161)<br />
Rom<br />
301 I Aureus (7,63 g), 140-143 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG-PIVS Ρ Ρ Bloße Büste<br />
rechts. Rs: TRIB - POT - COS III Nackter Mars mit Helm, Speer und Schild steigt<br />
nach rechts herab zur schlafenden Rhea Silvia. RIC 99. Coh. 1073. Fast sehr schön.<br />
Die <strong>Münzen</strong> des Antonius Pius haben oft historisierende und mythologische Themen. Hier wird<br />
eine bekannte Episode des römischen Mythos dargestellt: Amulius vertreibt seinen Bru<strong>der</strong> Numitor<br />
vom Throne von Alba Longa und macht seine Tochter Rhea Silvia (auch Ilia genannt) zur Vestalin.<br />
Mars zeugt trotzdem mit ihr die Zwillinge Romulus und Remus, die vom Onkel ausgesetzt von <strong>der</strong><br />
Wölfin gesäugt und gerettet werden. Diese jüngere Variante <strong>der</strong> Romulus-Sage erscheint im Münzbild.<br />
302 Φ Aureus (7,14 g) 150-151 geprägt. Vs : ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ TR Ρ XIIII<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: LAETITIA - COS IIII Ceres mit<br />
Ährenbündel, neben ihrer Tochter Proserpina mit Granatapfel. Punktkreis. RIC<br />
199c; Coh. 478. Sehr schön.<br />
Laetitia, »Frohsein« im eigentlichen Sinne, ist hier mythologisch motiviert. Nachdem Hades, <strong>der</strong> Gott<br />
<strong>der</strong> Unterwelt die Tochter <strong>der</strong> Demeter/Ceres, Proserpina, geraubt hat, verfügen die Götter auf ihre<br />
Klage hin, daß diese einen Teil des Jahres mit ihrer Mutter verbringen darf. Sie trägt den Granatapfel<br />
als Königin <strong>der</strong> Unterwelt. Ceres in ihrer Freude, ihre Tochter wie<strong>der</strong>zusehen, läßt die Erde im<br />
Frühling und Sommer erblühen.<br />
303 ψ Aureus (7,14 g), 151-152 geprägt. Vs: IMP CAES Τ AEL HADR ANTONINVS<br />
AVG PIVS Ρ Ρ Kopf rechts, an <strong>der</strong> Halsspitze Andeutung <strong>der</strong> Aegis. Punktkreis.<br />
Rs: TR PO-TXV-C-OS IIII im Abschnitt PAX. Stehende Pax mit Zweig und<br />
Zepter. Punktkreis. RIC 216b; Coh. 586. Fast vorzüglich.<br />
Hauptanliegen des Antonius Pius ist die Wahrung des Friedens. Er soll immer wie<strong>der</strong> ein Wort Scipios<br />
zitiert haben, daß es ihm lieber ist einen römischen Bürger zu retten als tausend Feinde zu töten<br />
(SHA v. Pii. 9,10).<br />
304 f Denar (3,84 g), 140-143 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ TR Ρ COS<br />
III Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Rs: ANNONA AVG Modius mit Mohn und<br />
Ähren. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis. RIC 62a; Coh. 33. Vorzüglich/sehr schön.<br />
305 φ Denar (3,47 g), 145-161 geprägt. Vs: ANTONINVS - AVG PIVS Ρ Ρ Kopf mit<br />
Lorbeerkranz rechts Punktkreis. Rs: CO-S IIII Stehende weibliche Gestalt mit<br />
Opferschale und Zepter nach links. Punktkreis. RIC 129; Coh. 203 (dort als Vesta<br />
bezeichnet). Vorzüglich.<br />
Die Darstellung ist viel zu allgemein, um personifiziert werden zu können. Vielleicht handelt es sich<br />
um die Concordia.<br />
306 φ Denar (3,50 g), 151-152 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ TR Ρ XV<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: COS-IIII Stehende Fortuna rechts<br />
mit Steuer auf Globus und Füllhorn. Punktkreis. RIC 205; Coh. 267. Fast vorzüglich.<br />
307 φ Denar (3,17 g), 159-159 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ TR Ρ XXII<br />
Kopf rechts mit Lorbeerkranz. Punktkreis. Rs : AED DIVI-AVG REST im Abschnitt<br />
COS IIII. Tempelfassade mit 8 Säulen, an <strong>der</strong> Schwelle <strong>der</strong> Cella Statue des Divus<br />
Augustus. Punktkreis. RIC 284; Coh. 2. Bauten Roms Nr. 34. Fast vorzüglich.<br />
44
308 f Denar (3,61 g), 158-159 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ TR Ρ XXII<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: VOTA SVSCE-PTA DEC III, im<br />
Abschnitt COS IIII. Antoninus Pius steht mit <strong>der</strong> Toga über dem Kopf (>Gabinio<br />
cinctus< = wie es <strong>der</strong> Ritus verlangt) und opfert an einem brennenden Tripus.<br />
Punktkreis. RIC 294 b; Coh. —. Vorzüglich/fast vorzüglich.<br />
Regierungsjubiläen wurden in Rom mit doppeltem Opfergang gefeiert: man gelobte am Anfang einer<br />
Periode - hier für 10 Jahre - den Opfergang (vota suscepta) und nach Ablauf <strong>der</strong> Zeit löste man das<br />
Versprochene ein (vota soluta).<br />
309 \ Sestertius (25,27 g), 140-144 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG PI-VS Ρ Ρ TR Ρ<br />
COS III Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Rs: SA-LVS - AVG im Feld S-C. Links<br />
stehende Salus mit Zepter neben Altar füttert Schlange. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis.<br />
RIC 635. Vs. a; Coh. 7x1. Prachtexemplar.<br />
310 t As (10,65 g), 148-149 geprägt. Vs: ANTONINVS AVG - PIVS Ρ Ρ TR Ρ XII<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: MVNIFICENTIA · AVG im Abschnitt<br />
COS IIII / SC Elefant mit einem Netz verziert nach rechts. RIC 862a; Coh.<br />
565. <strong>Antike</strong> Einhiebe, sonst von feinster Erhaltung.<br />
Die Großzügigkeit des Kaisers bezieht sich auf Circusspiele, zu denen er offenbar Elefanten gestiftet<br />
hat. Daß Elefanten (z. B. vor die Triumphalquadriga gespannt) mit perlenbesetztem Netz geschmückt<br />
sind, zeigen Darstellungen <strong>der</strong> Spätantike.<br />
311 \ Sestertius (27,56 g), 145-161 geprägt. Vs: ANTONINVS - AVG PIVS Ρ Ρ TR Ρ<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: Antoninus Pius mit Adlerszepter<br />
in einer Quadriga links stehend im Abschnitt COS IIII / SC. Punktkreis. RIC 767a;<br />
Coh. 320. Vorzüglich.<br />
Das Rückseitenbild zeigt den Kaiser beim Consularantritt am 1. Januar 145. So läßt sich das Prägedatum<br />
einschränken, auch wenn er kein weiteres Consulat übernahm und daher in <strong>der</strong> Titulatur bis<br />
zu seinem Tode stets das vierte Consulat erscheint.<br />
ANTONINUS PIUS für MARCUS AURELIUS als Caesar<br />
Rom<br />
312 4- Aureus (7,32 g), 140-144 geprägt. Vs: AVRELIVS CAE-SAR AVG PII F COS Kopf<br />
des Marcus Aurelius rechts. Punktkreis. Rs: PIETAS · AVG Kultgeräte. Punktkreis.<br />
RIC 424 d; Coh. 450. Von feinem Stil und sehr schöner Erhaltung.<br />
313 i/ Denar (3,38 g), 145-146 geprägt. Vs: AVRELIVS CAE-SAR AVG PII F Kopf des<br />
Marcus Aurelius rechts. Punktkreis. Rs: CO-S - II Pax links mit Zweig und Füllhorn.<br />
Punktkreis. RIC 429a; Coh. 105. Sehr schön.<br />
3x4 f Denar (3,37 g), 145-146 geprägt. Vs: AVRELIVS CAE-SAR AVG PII F Büste<br />
des Marcus Aurelius rechts mit angedeutetem Mantel. Punktkreis. Rs: CO-S II<br />
Spes geht mit einer Blume nach links, ihr Gewand raffend. Punktkreis. RIC 431;<br />
Coh. 102. Vorzüglich.<br />
Hadrian adoptiert Antoninus Pius kurz vor seinem Tode mit <strong>der</strong> Auflage, seinerseits M. Annius Verus<br />
und den Sohn des L. Aelius Casesar zu adoptieren. Den Caesartitel und die praesumptive Nachfolge<br />
erlangt allerdings nur Marcus, <strong>der</strong> durch die Adoption nunmehr Aurelius heißt; die tribunicia<br />
potestas, und damit Anteil an <strong>der</strong> Regierung, erhält auch er erst 146 n. Chr. Die Rückseitenbil<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
ersten Serien für den neuen Caesar erinnern an priesterliche Ämter und sprechen wie<strong>der</strong> von Hoffnung.<br />
45
ANTONINUS PIUS für seine Gemahlin FAUSTINA die Ältere<br />
Rom<br />
315 I Aureus (7,31 g), nach 141 geprägt. Vs: DIVA - FAVSTINA Ihre Büste rechts.<br />
Punktkreis. Rs: AETER-NITAS Links stehende Fortuna mit Opferschale und<br />
Steuerru<strong>der</strong> auf Globus. Punktkreis. RIC 349 a mit Büste a; Coh. 2. Feines Porträt,<br />
Prachtexemplar.<br />
316 ψ Denar (3,71 g), nach 141 geprägt. Vs : DIVA - FAVSTINA Büste m. Schleier rechts.<br />
Punktkreis. Rs: AETER-NITAS Links stehende Fortuna mit Globus und Steuerru<strong>der</strong>.<br />
Punktkreis. RIC 348 m. Büste b; Coh. 7. Vorzüglich.<br />
317 f Denar (3,26 g), nach 141 geprägt. Vs: DIVA-FAVSTINA Büste mit Schleier rechts.<br />
Punktkreis. Rs: AETER-NITAS Thron mit dagegen gelehntem Zepter und Pfau.<br />
Punktkreis. RIC 353 m. Büste b; Coh. 61. Sehr schön.<br />
Annia Galeria Faustina stirbt im 3. Regierungsjahr des Antoninus Pius. Sie wird 141 konsekriert.<br />
Eine breite Serie von <strong>Münzen</strong> bringt den Begriff <strong>der</strong> Aeternitas (<strong>der</strong> gewiß nicht mit dem heutigen<br />
Inhalt des Wortes »Ewigkeit« gleichgesetzt werden kann) nahe. Fortuna bedeutet immer auch<br />
Schicksal; <strong>der</strong> Thron mit dem Zepter und <strong>der</strong> Pfau erinnern an Juno.<br />
318 I Denar (3,47 g), nach 141 geprägt. DIVA FAV-STINA Büste rechts. Punktkreis.<br />
Rs : AV-GV-STA Stehende Ceres mit verhülltem Kopf nach links hält Ähren und<br />
eine Fackel. Punktkreis. RIC 360 m. Büste a; Coh. 78. Vorzüglich/sehr schön.<br />
319 t Denar (3,34 g), nach 141 geprägt. DIVA FAV-STINA Büste rechts. Punktkreis.<br />
RS: AVGV-STA Links stehende Ceres mit erhobener rechter Hand und Fackel.<br />
Punktkreis. RIC 361; Vgl. Coh. 101 (dort AV). Fast vorzüglich/sehr schön.<br />
320 j/ Denar (3,59 g), nach 141 geprägt. Vs: DIVA - FAVSTINA Büste rechts. Punktkreis.<br />
Rs: AVG-VSTA Links stehende Ceres mit Fackel rafft ihr Gewand. Punktkreis.<br />
RIC 362; Coh. 104. Vorzüglich/sehr schön.<br />
321 \ Sestertius (25,47 g)> nach 141 geprägt. Vs: DIVA - FAVSTINA Büste n.r. Punktkreis.<br />
- Rs: IV-NO bei<strong>der</strong>seits im Felde S-C. Punktkreis. Juno steht mit Diadem<br />
über dem Schleier links, sie hält Opferschale und Zepter. RIC. 1143 ; Coh. 210. Vorzüglich.<br />
322 \ Sestertius (26,49 g), nach geprägt· Vs: DIVA AVGVS-TA FAVSTINA Büste<br />
rechts. Punktkreis. Rs: PIETA-S - AVG Links stehende Pietas mit Weihrauchbehälter<br />
wirft Weihrauchkörner auf den brennenden Altar. Punktkreis. RIC 1146 A mit<br />
Büste a; Coh. 240. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Mit den AVGVSTA-Typen werden die obersten Göttinnen angesprochen, wie Ceres, die zugleich<br />
unterweltliche Züge hat, dann Vesta und vor allem die Göttermutter Juno, ihnen wird die divinisierte<br />
Faustina beigesellt und für sie opfert die Pietas Weihrauch.<br />
ANTONINUS PIUS für seine Tochter FAUSTINA die Jüngere<br />
323 ψ Aureus (7,05 g), 145-161 geprägt. Vs: FAVSTINA AVG - PII AVG FIL Ihre<br />
Büste rechts. Punktkreis. Rs: VE-NVS Links stehende Venus mit Apfel und Zepter.<br />
Punktkreis. RIC 513b; Coh. 247. Sehr schön.<br />
324 j/ Aureus (7,38 g), 145-161 geprägt. Vorzüglich.<br />
Wie vorher<br />
325 t Denar (3,22 g), 145-161 geprägt. Vs: FAVSTINAE AVG - PII AVG FIL Büste<br />
rechts mit Perlenschnur im Haar. Punktkreis. Rs : VE-NVS Links stehende Venus<br />
mit Apfel und Steuerru<strong>der</strong> auf Globus. Punktkreis. RIC 515 a; Coh. 261. Vorzüglich/sehr<br />
schön.<br />
46
326 | Denar (3,26 g), 145-161 geprägt. Vs: FAVSTINAE - AVG PII AVG FIL Büste<br />
mit Perlenschnur im Haar rechts. Punktkreis. Rs: wie vorher. RIC 515a; Coh.<br />
266. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Faustina die Jüngere heiratet Marcus Aurelius im Jahr 145 n. Chr. Seit <strong>der</strong> Zeit trägt sie den<br />
Augusta-Titel. Mit AVG FIL in <strong>der</strong> Vs-Legende wird sie vorgestellt; die verschiedenen Darstellungen<br />
<strong>der</strong> Venus sind typische Rückseitenbil<strong>der</strong> junger kaiserlicher Frauen, im Zusammenhang mit<br />
<strong>der</strong> Vs-Legende scheinen sie aus Anlaß <strong>der</strong> Hochzeit geprägt worden zu sein. Man datiert sie in die<br />
ersten Jahre <strong>der</strong> neuen Augusta.<br />
MARCUS AURELIUS (161—180)<br />
Rom<br />
327 \ Denar (3,80 g), 161-162 geprägt. Vs: IMP M AVREL ANTONIVS AVG Kopf<br />
des Marcus Aurelius rechts. Punktkreis. Rs: PROV DEOR TR Ρ Ρ XVI COS III<br />
Links stehende Providentia mit Globus und Füllhorn. Punktkreis. RIC 50; Coh.<br />
519. Vorzüglich/sehr schön.<br />
328 X^ Ein zweites Exemplar (3,70 g), Wie vorher. Vorzüglich.<br />
Wie schon im ersten Jahr <strong>der</strong> Regierung des Marc Aurel wird auch im zweiten die Vorsehung <strong>der</strong><br />
Götter angerufen, die den Thronwechsel herbeigeführt hat.<br />
329 I Denar (3,19 g), 162-163 geprägt. Vs: M ANTONINVS AVG IMP II Kopf rechts.<br />
Punktkreis. Rs: CONCORD AVG TR Ρ XVII im Abschnitt COS III Links sitzende<br />
Concordia, ihr linker Arm hält die Statue <strong>der</strong> Spes, die Rechte eine Opferschale.<br />
Unter dem Sitz Füllhorn. Punktkreis. RIC. 62; Coh. 42. Vorzüglich.<br />
Marc Aurel hat sofort nach seinem Regierungsantritt L. Verus zum Mitregenten berufen. Die Concordia<br />
gehört dementsprechend zu den ersten Münztypen seiner Regierung.<br />
330 t Denar (3,63 g), 164-165 geprägt. Vs : ANTONINVS AVG - ARMENIACVS Kopf<br />
mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: Ρ M TR Ρ XIX IMP II COS III im Abschnitt<br />
ARMEN. Trauernde Armenia links sitzend, davor Vexillum und Schild;<br />
sie stützt sich mit <strong>der</strong> linken Hand auf einen Bogen. Perlkreis. RIC 122; Coh. 9.<br />
Vorzüglich.<br />
331 \ Denar (3,17 g), 166-167 geprägt. Vs : M ANTONINVS AVG - ARM PARTH MAX<br />
Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: TR Ρ XX IMP III COS III Stehende<br />
Victoria mit Palmzweig und rechts gewendetem Kopf befestigt einen Schild mit<br />
VIC/PAR an Palme. Punktkreis. RIC 163; Coh. 878. Vorzüglich.<br />
332 ψ Ein zweites Exemplar (3,14 g), wie vorher. Sehr schön.<br />
Die Siege im Osten gegen Armenien, Parthia und Medien erfocht Lucius' Verus, dennoch trägt auch<br />
Marc Aurel die Siegestitel. Nach dem Tode des Lucius Verus legt Marcus diese ab. Für die Siegesdarstellungen<br />
sind die trauernde Gestalt des Feindes genauso charakteristisch wie die Victoria, die<br />
ein Tropaeum errichtet, o<strong>der</strong> - wie hier - die Siegesnachricht anschlägt.<br />
333 t Sestertius (27,57 g), zweite Hälfte des Jahres 177, Vs: M ANTONINVS AVG -<br />
GERM SARM TR Ρ XXXI Kopf mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs : PIETAS<br />
AVG IMP Villi COS III Ρ P. Links stehende Pietas mit Opferschale und Zepter<br />
zwischen S-C. Punktkreis. RIC 1223; Coh. 462. Vorzüglich.<br />
Pietas ist ein immer wie<strong>der</strong>kehrendes Bild auf den <strong>Münzen</strong> des Marcus Antoninus; <strong>der</strong> Begriff besagt<br />
nicht nur Treue gegen die Götter und ihre Gebote, son<strong>der</strong>n auch die traditionsbewußte Pflege <strong>der</strong><br />
römischen Sitten und des Brauchtums.<br />
MARCUS AURELIUS für DIVUS ANTONINUS PIUS<br />
Rom<br />
334 \ Denar (3,49 g), wohl 160 geprägt. Vs: DIVVS-ANTONINVS Kopf des Antoninus<br />
Pius rechts. Punktkreis. Rs: CONSECRATIO Reich verzierter, vierstufiger Scheiterhaufen,<br />
darauf Quadriga. Punktkreis. RIC 436; Coh. 164. Vorzüglich.<br />
47
335 I Denar (3,40 g), wohl 160 geprägt. Vs : DI WS - ANTONINVS Büste rechts, Mantel<br />
an <strong>der</strong> linken Schulter. Punktkreis. Rs : wie vorher. RIC 43 8 ; Coh. 164. Vorzüglich/<br />
sehr schön.<br />
336 \ Sestertius (23,52 g), wohl 160 geprägt. Vs: DIVVS - ANTONINVS Kopf rechts.<br />
Punktkreis. Der Buchstabe S in DIVVS ist im Stempel unscharf. Rs: wie vorher,<br />
im Abschnitt S С. RIC 1266; Coh. 165. Ohne Patina. Sehr schön.<br />
Diese drei Stücke zeigen einen charakteristischen Ausschnitt aus dem kaiserlichen Begräbnis: den<br />
Scheiterhaufen auf dem - triumphierend im Viergespann - <strong>der</strong> Tote liegt. Man weiß aus Beschreibungen,<br />
daß auf <strong>der</strong> oberen Stufe des Scheiterhaufens ein Adler angebunden war. Er kam nach dem<br />
Anzünden des Scheiterhaufens frei und entflog. Man sah und beschwor, wie <strong>der</strong> verstorbene Kaiser<br />
mit dem Vogel des Jupiter gen Himmel flog. Darauf folgte <strong>der</strong> Beschluß <strong>der</strong> Consecration, die dem<br />
Divus göttliche Ehren zuerkennt.<br />
MARCUS AURELIUS für LUCIUS VERUS<br />
Rom<br />
337 φ Denar (3,27 g), 161 geprägt. Vs: IMP L AVREL VERVS AVG Kopf des Lucius<br />
Verus rechts. Punktkreis. Rs: CONCORD AVG im Abschnitt COS II Links sitzende<br />
Concordia mit Opferschale, unter dem Sitz Füllhorn. Punktkreis. RIC 446; Coh. 19.<br />
Vorzüglich.<br />
338 i Denar (3,46 g), 162-163 geprägt. Vs: wie vorher. Rs: PROV DEOR TR Ρ II COS<br />
II Links stehende Providentia mit Globus und Füllhorn. Punktkreis. RIC 482; Coh.<br />
155. Vorzüglich.<br />
MARCUS AURELIUS für seine Gemahlin FAUSTINA die Jüngere<br />
Rom<br />
339 I Aureus (6,96 g), 160-176 geprägt. Vs: FAVSTINA - AVGVSTA Büste <strong>der</strong> Faustina<br />
rechts mit Perlenschnur. Punktkreis. Rs : SALVTI - AVGVSTAE Links<br />
sitzende vor Altar füttert Schlange. RIC 716; Coh. 198. Feines Porträt, fast vorzüglich.<br />
Derartige Salus-Darstellungen sind dann üblich, wenn <strong>der</strong> Kaiser o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> des Kaiserhauses<br />
krank sind.<br />
340 \ Denar (3,39 g), 160-176 geprägt. Vs: FAVSTINA - AVGVSTA Büste mit Perlenschnur<br />
rechts. Punktkreis. Rs: IVNONI RE - GINAE Links stehende Juno mit<br />
verhülltem Kopf hält eine Opferschale und Zepter, neben ihr ein Pfau. Punktkreis.<br />
RIC 696; Coh. 139. Vorzüglich.<br />
341 / Sestertius? (30,33 g), 160-176 geprägt. Vs: FAVSTINA - AVGVSTA Büste rechts.<br />
Punktkreis. Rs: FECUND · AV-GVSTAE. Rechts stehende Fecunditas zwischen<br />
zwei Mädchen und S-C hält zwei kleine Kin<strong>der</strong> im Arm. Punktkreis. RIC 1634;<br />
Coh. 93. Sehr schön/schön.<br />
Breiter, großer Schrötling, dennoch kleiner als die sog. Medaillons. — Die Legende zeigt, daß die<br />
Darstellung persönlich auf den Kin<strong>der</strong>reichtum <strong>der</strong> Faustina zu beziehen ist.<br />
342 \ Sestertius (26,18 g), 160-176 geprägt. Vs: FAVSTINA - AVGVSTA Büste mit<br />
Diadem rechts. Punktkreis. Rs: SAECVLI - FELICITAS Commodus und Antoninus<br />
als Kin<strong>der</strong>, auf Götterthron (pulvinar) darüber zwei Sterne. Punktkreis. RIC<br />
1665 m. Diadem; vgl. Coh. 193. Vorzüglich.<br />
Auch dieser Typ bezieht sich auf die Familie des Marcus Aurelius, namentlich auf die Söhne, die den<br />
Fortbestand <strong>der</strong> Dynastie sichern.<br />
48
MARCUS AURELIUS für DIVA FAUSTINA die Jüngere<br />
Rom<br />
343 / Denar (3,13 g), 176-180 geprägt. Vs: DIVA FAV-STINA PIA Büste rechts. Punkt-<br />
kreis. Rs : CONSEC-RATIO Pfau rechts. Punktkreis. RIC 744; Coh. 71. Sehr schön.<br />
Die Darstellung weist auf Juno, aber auch auf die aeternitas <strong>der</strong> eben konsekrierten Kaiserin hin.<br />
COMMODUS (180—193)<br />
Rom<br />
344 φ Aureus (7,18 g), 187-188 geprägt. Vs: M COMM · ANT · Ρ - FEL · AVG BRIT<br />
Büste mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs:P M-TR Ρ XIII-COS V-P.P im Abschnitt<br />
SAL · AVG Links Sitzende füttert eine sich um Altar ringelnde Schlange.<br />
Punktkreis. RIC 178 var. (dort TR Ρ XIIII). Coh. —. Stempelfrisch/vorzüglich.<br />
Die Salus könnte nicht nur aus Krankheitsgründen angerufen sein; es ist die Zeit zunehmen<strong>der</strong><br />
innerer Unruhen gegen Commodus.<br />
345 t Aureus (7,24 g), 187-188 geprägt. Vs: M COMM · ANTP - FEL · AVG BRIT<br />
Büste mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: ROMAE AET-ERNAE im Abschnitt<br />
С · VP · P. Links auf Schild sitzende Dea Roma, hält Victoria und Speer.<br />
Punktkreis. RIC 195 a = Rs., Vs. unbekannt. Coh. —. Stempelglänzendes Prachtexemplar.<br />
346 f Aureus (7,25 g), 187-188 geprägt. Vs: wie vorher. Rs: Ρ M TR Ρ XIII · IMP VIII -<br />
COS V Ρ Ρ, im Abschnitt FOR RED Links sitzende Fortuna mit Füllhorn und<br />
Steuerru<strong>der</strong>. Punktkreis. RIC —; Coh. —. Stempelglänzendes Prachtexemplar.<br />
Nr. 345 u. 346 gehören in die gleiche Serie, die mit dem abgeschlossenen ersten Decennium im Zusammenhang<br />
steht. Fortuna wird »felix« und »manens« - glückhaft und ständig - genannt, eine neue<br />
Auffassung von kaiserlichen Eigenschaften.<br />
Osten<br />
347 ψ Hadrianeia in Mysien, Aes (20,74 g)· Vs: AYT · Κ · Μ · AYP - KOMMO-<br />
DOC Büste des Commodus mit Panzer, Paludament und Lorbeerkranz rechts.<br />
Punktkreis. Rs: ΕΠ ΑΠΠΟΛΑ-ΩΝΙΟY-АОΥΔΡΙΑΔ-ΡΙΑΝΕΩ/Ν Victoria<br />
bekränzt die Tyche <strong>der</strong> Stadt, die Füllhorn und Steuerru<strong>der</strong> trägt. BMC-, SNG<br />
Kop —, SNG v. Aulock —. Sehr schön.<br />
Im Gegensatz zu den AR-Stücken im Osten war die Herstellung solcher anlaßbedingter Aes-Stücke<br />
frei. Nach den Forschungen von K. Kraft ist auch die Art ihrer Entstehung klar: wan<strong>der</strong>nde Gruppen<br />
boten ihre Dienste und ihren durchaus variablen Typenvorrat dem o<strong>der</strong> den Beauftragten <strong>der</strong> Gemeinden<br />
an. Das Münzbild ist sehr allgemein gehalten, lediglich die Legende ist konkret.<br />
348 f Kyzikos in Mysien. Aes. Vs : AV KAI M AVPHA-KOMMOAOC Büste rechts mit<br />
Lorbeerkranz. Punktkreis. Rs: ΚΥΖΙΚΗΝΩΝ, im Abschnitt NEOKOP Löwe<br />
schlägt Stier. Punktkreis. Wohl unpubliziert; vgl. K. Kraft, die Typen <strong>der</strong> Werkstätte<br />
Kyzikos. Sehr schön.<br />
PERTINAX (1. Jan. — 28. März 193)<br />
Rom<br />
349 t Denar (2,57 g). Vs: IMP CAES Ρ HELV - PERTIN AVG Kopf mit Lorbeerkranz<br />
rechts. Punktkreis. Rs: LAETITIA TEM-POR COS II. Stehende Laetitia<br />
mit Kranz und Zepter nach links. Punktkreis. RIC 4a; Coh. 20. Sehr schön/schön.<br />
Offiziöse Freude gehört zum Antritt eines neuen Kaisers; Blumengirlanden, Kränze usw. sind typisch<br />
für die römische Festdekoration; die Symbolgestalt trägt daher neben dem Götterzepter einen<br />
Kranz.<br />
49
DIDIUS JULIANUS (März—Mai 193)<br />
Rom<br />
35ο / Denar (2,41 g). Vs: IMP CAES M DID -IVLIAN AVG Kopf mit Lorbeerkranz<br />
nach rechts. Punktkreis. Rs: CONCO-RD-MILIT Concordia mit Legionsadler<br />
(aquila) und Feldzeichen (signum). Punktkreis. RIC 1 ; Coh. 2. Sehr schön.<br />
PESCENNIUS NIGER (193—194)<br />
Antiochia?<br />
351 \ Denar (2,98 g). Vs: IMP CAESC PESCEN NIGER IVSTI AV. Kopf mit Lorbeerkranz<br />
nach rechts. Punktkreis. Rs: IVS-T-I AVG; Kleiner Rundschild zwischen<br />
zwei Capricorni, sie halten einen größeren runden Schild mit 7 Sternen darauf.<br />
Punktkreis. RIC 44 b. Coh. —, vgl. 42, dort IVSTI. Sehr schön.<br />
352 t Denar (3,14 g). Vs : IMP CAES С PESC NIGER IVS AV COS II. Wie vorher. Rs :<br />
MONETAE AVG Links stehende Moneta mit Modius auf dem Kopf hält Füllhorn<br />
und Waage. Punktkreis. RIC 64c; Coh. 56 var. Fast vorzüglich/sehr schön.<br />
Nach dem Tode des Commodus bzw. des Pertinax festigt sich die Macht des Septimius Severus während<br />
des Bürgerkriegs nur langsam. Pescennius Niger hält den Osten und rückt in Italien ein. Seine<br />
<strong>Münzen</strong> stammen aus <strong>der</strong>Zeit dieses Feldzuges. Die ältere Forschung legte sie in <strong>der</strong> Annahme einer<br />
festen Münzstätte meist nach Antiochia. Viele Stücke sind aber sehr schlecht und sichtbar hastig<br />
geschlagen; sie werden unterwegs, im Lager entstanden sein. Die Münzbil<strong>der</strong> sind in mehrfacher<br />
Hinsicht charakteristisch für die Situation. Göttliche Vorbestimmung <strong>der</strong> Herrschaft wird mit dem<br />
Bild <strong>der</strong> Gestirne angesprochen; Pescennius Niger nennt sich programmatisch Justus, den Gerechten,<br />
und schließlich wird durch die Gestalt <strong>der</strong> Moneta darauf hingewiesen, daß man sich um die<br />
ins Wanken geratene Währung bemühen wird.<br />
CLODIUS ALBINUS (193—197)<br />
Rom<br />
353 t Denar (4,03 g), etwa 194-195 geprägt. Vs: D CLOD SEPT-ALBIN CAES Kopf<br />
rechts. Rs : MINER-PA-CIF COS II. Links stehende Minerva mit Helm, hält einen<br />
Ölzweig und den Schild, ihr Speer lehnt gegen den Arm. Bei<strong>der</strong>seits Punktkreis.<br />
RIC 7, Vs. - Leg. a (dort falsch mit 8 angegeben, vgl. Taf. 2,11!); Coh. 48. Gutes<br />
Porträt. Sehr schön.<br />
Mit Clodius Albinus trifft Septimius Severus zunächst eine Vereinbarung : Clodius erhält den Caesartitel<br />
und seine Herrschaft wird legalisiert. Das zeigt das Münzbild mit dem Ölzweig in <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong><br />
sonst so kampfesfreudigen Minerva; daher auch <strong>der</strong> Datierungsversuch.<br />
SEPTIMIUS SEVERUS (193—211)<br />
Osten<br />
354 y Limbriada in Pisidien<br />
Aes (25,12 g). Vs: AV KA A CE - CEOVHPOC Π Büste mit Lorbeerkranz,<br />
Panzer und Paludament rechts. Punktkreis. Rs: ΤΙ-ΜΒ-ΡΙΑΔΕ-ΩΝ. Die Göttin<br />
Kybele thront nach rechts, zu Füßen zwei Löwen; sie hält Füllhorn und Schale.<br />
Punktkreis. SNG v. Aulock 5371. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Die große Mutter Kybele wird im Bergland von Kleinasien weithin verehrt. Daher die Wahl des<br />
Münzbildes.<br />
SEPTIMIUS SEVERUS für seine Gemahlin JULIA DOMNA und seine<br />
Söhne CARACALLA und GETA<br />
Rom<br />
355 f Denar (4,08 g) 196-211 geprägt. Vs: IVLIA-AUGVSTA. Büste <strong>der</strong> Julia Domna<br />
rechts. Punktkreis. Rs : ANTONINVS - PIVS AVG Büste <strong>der</strong> Caracalla im Lorbeerkranz,<br />
Panzer und Paludament rechts. Punktkreis. RIC 544; Coh. 1. Sehr schön.<br />
50
356 f Denar (3,54 g) 199-200 geprägt. Vs: ANTONINVS-AVGVSTVS Caracallas<br />
Büste mit Lorbeerkranz, Paludament und Panzer nach rechts. Punktkreis. Rs:<br />
Ρ SEPT GETA - CAES PONT Getas Büste im Panzer und Paludament rechts.<br />
Punktkreis. RIC 38 (Caracalla); Coh. 2. Kleiner Schrötlingsfehler. Fast vorzüglich.<br />
357 ψ Sestertius (32,71 g), 210 geprägt. Vs: IMP CAES Ρ SEPT - GETA PIVS AVG<br />
Büste des Geta mit Lorbeerkranz, an <strong>der</strong> linken Schulter ist <strong>der</strong> Mantel befestigt.<br />
Punktkreis. Rs: PONTIF TR Ρ II COS II Caracalla und Geta, mit <strong>der</strong> Toga das<br />
Haupt verhüllend (»gabinio cincti«), an beiden Seiten eines Dreifuß beim Opfergang,<br />
in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Flötenspieler und das Opfertier. Im Abschnitt SC. Punktkreis,<br />
vgl. RIC 156a; Coh. 145. Sehr schön.<br />
Eines <strong>der</strong> wesentlichen Themen ist für Septimius Severus die Vorstellung seiner Familie. Er kommt<br />
damit den Gefühlen des Volkes entgegen, da die ungeregelte Thronfolge immer wie<strong>der</strong> zum Bürgerkrieg<br />
führte. Die dynastischen Münzbil<strong>der</strong> stellen Kaiser, Domna und die Söhne - (im Rang immer<br />
genau abgestuft) - vor, o<strong>der</strong> man zeigt sie wie hier beim Staatsopfer. Das Münzbild bringt reizvolle<br />
Details: <strong>der</strong> Opfergang <strong>der</strong> beiden jungen Augusti wird mit Flötenspiel untermalt.<br />
Osten<br />
Byzie in Thrakien<br />
358 j/ Aes (15,44 g). Vs: A VT KP А ПС - ЕПГЕТА СЕВ Büste des Geta rechts mit<br />
Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: BI-ZV-ΗΝΩΝ Merkur<br />
mit Caduceus nach links. Punktkreis. Vgl. SNG Кор. 47. Sehr schön.<br />
Antiochia in Pisidien<br />
359 I Aes (26,99 g)· Vs : IVLIA · А - VGVSTA Büste <strong>der</strong> Julia Domna rechts. Punktkreis.<br />
Rs : COL CAES - ANTIOCH im Feld S-R. Gott Mên von vorn, den Kopf nach rechts,<br />
die linke Hand auf eine Säule gestützt, er hält Victoria mit Tropäum, Langzepter,<br />
<strong>der</strong> eine Fuß ruht auf einem Bukranion, links Hahn. Punktkreis. BMC 31. Prachtexemplar.<br />
CARACALLA (196—211—217)<br />
Osten<br />
Hypaipa in Lydien<br />
360 ψ Aes (24,71 g). Vs: AV [Κ M] AY - ANTΩNEINOC Büste des Caracalla rechts mit<br />
Lorbeerkranz, Panzer und Paludament; run<strong>der</strong> Gegenstempel: Kultstatue <strong>der</strong> Artemis<br />
Anaïtis (vgl. dazu BMC Lydia 44). Punktkreis. Rs: Im Abschnitt ΥΠΑΙΠΗ/<br />
ΝΩΝ. Links die Kultstatue <strong>der</strong> Artemis Anaïtis, <strong>der</strong> die Tyche <strong>der</strong> Stadt (mit Füllhorn<br />
und Steuerru<strong>der</strong>) gegenübersteht. Dazwischen oben Stern und Mond. Punktkreis.<br />
Zum Typ vgl. BMC 41 ; SNG Кор. — SNG v. Aulock —. Sehr schön/schön.<br />
Die Artemis Anaitis erscheint auf <strong>Münzen</strong> von Lydia und Karia; wie das Münzbild hier zeigt, hat<br />
sie ihren Kult speziell in Hypaipa.<br />
Hadrianopoüs in Phrygien<br />
361 I Aes (27,32 g). Vs: AV · Κ · ΜΑ · ANTΩ - NEINOC · AV · Kopf des Caracalla mit<br />
Lorbeerkranz rechts. Rs: СЕВА ΑΔΡΙΑΝΟΠΟ - ΕΠΙ ΑΡΙΣΤΟΔΗΜ/Ο-Υ. Links<br />
stehende Tyche <strong>der</strong> Stadt mit Steuerru<strong>der</strong> und Füllhorn trägt Mauerkrone. Auf<br />
beiden Seiten Punktkreis. BMC -; SNG v. Aulock -, für die Rs. vgl. 3607/Julia<br />
Domna). Kleine Kratzer, sonst vorzüglich.<br />
Tyche, Schicksalsgöttin, ist zugleich die Stadtgöttin schlechthin : Sie trägt, um dies zu kennzeichnen,<br />
die Mauerkrone. In dieser Eigenschaft lenkt sie die Schicksale <strong>der</strong> Stadt, daher die Steuerru<strong>der</strong>.<br />
Daß sie auch ein Füllhorn in <strong>der</strong> Hand hat, entspricht dem Wunsch und <strong>der</strong> Bitte <strong>der</strong> Einwohner<br />
für das Wohlergehen <strong>der</strong> Stadt.<br />
51
Sebaste in Phrygien<br />
3 62 I Aes (28,8 5 g). Vs : AVT · ΚΑΙ · M · AY - ANTONEINOC Büste des Caracalla rechts<br />
mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: ΕΠΙ ΛΟΥΚΙΑ -<br />
NO - Υ -ΑΝΤΩΝΙΟΥ/ΑΡΧΟ, im Abschnitt CEBACTH/ΝΩΝ Zeus sitzt nach<br />
links mit Langzepter und Nike auf <strong>der</strong> Hand. Punktkreis. BMC 3 5 ? Vorzüglich.<br />
Auf dieser Münze erscheint <strong>der</strong> für die Prägung Verantwortliche : ein Archon mit Namen Lukiaros<br />
Antonios. Die Darstellung ist allgemein gehalten.<br />
CARACALLA für seinen Vater DIVUS SEVERUS<br />
Rom<br />
363 f Sestertius (27,78 g), 211 geprägt. Vs: DIVO SEPTIMIO SEVERO PIO Kopf des<br />
Divus Severus rechts. Punktkreis. Rs: CONSE CRATIO, im Abschnitt SC Quadriga<br />
auf Scheiterhaufen. Punktkreis. RIC 490 B; Coh. 90. Ohne Patina. Sehr schön.<br />
MACRINUS (217—218)<br />
Rom<br />
364 f Denar (3,41 g), 217 geprägt. Vs: IMP С M OPEL SEV MACRINUS AVG Büste<br />
im Panzer mit Lorbeerkranz rechts. Punktkreis. Rs: PONTIF MAX-TR Ρ COS PP<br />
Securitas steht mit gekreuzten Beinen und Langzepter an eine Säule gelehnt. Punktkreis.<br />
RIC 24, Büste C; Coh. 62. Vorzüglich.<br />
365 f Denar (2,88 g). Vs: IMP С M OPEL SEV - MACRINUS AVG Büste rechts mit<br />
Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. AEQVITAS · AVG. Links<br />
stehende Aequitas mit Waage und Füllhorn. Punktkreis. RIC 53, Büste с ; Coh. 2.<br />
Fast vorzüglich.<br />
366 j Ein zweites Exemplar (3,77 g), wie vorher. Prachtexemplar.<br />
367 / Denar (2,82 g). Vs: wie Nr. 364. Rs: FIDES MILITVM. Links stehende Fides,<br />
zwischen zwei Feldzeichen, außerdem hält sie je ein Feldzeichen. Punktkreis. RIC 68 ;<br />
Coh. 26. Vorzüglich.<br />
Macrinus versucht nach <strong>der</strong> Ermordung Caracallas an <strong>der</strong> Spitze einer Armee im Osten den Thron<br />
für sich und seinen Sohn Diadumenianus zu sichern, Macrinus aber scheitert. Seine ersten Münzserien<br />
rufen die Treue <strong>der</strong> Soldaten an und versprechen Sicherheit, auch gutes Geld (Aequitas!).<br />
Sie sind im Inhalt typisch für vergleichbare Anfangsserien im 3. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
ELAGABALUS (218—222)<br />
Rom<br />
368 t Antoninianus (5,19 g). Vs: IMP CAES ANTONINVS AVG. Panzerbüste mit Lorbeerkranz<br />
rechts. Punktkreis. Rs: VICTOR ANTONI N1 AVG Victoria läuft mit<br />
Palmzweig und Kranz nach rechts. Punktkreis. RIC 152; Coh. 294. Vorzüglich/<br />
sehr schön.<br />
Das Münzbild scheint einen gerade erfochtenen Sieg zu zeigen, doch <strong>der</strong> persönliche Sieg des Elagabal<br />
war <strong>der</strong> über seinen Gegenspieler Macrinus.<br />
369 f Sestertius (22,11 g), das Jahr 219 datiert. Vs: IMP CAES M AVR ANTONINVS<br />
PIVS AVG Büste des Elagabal mit Lorbeerkranz in Panzer und Paludament<br />
rechts. Punktkreis. PMTR Ρ II COS II Ρ Ρ, im Abschnitt LIBERAL AVG II/SC.<br />
Elagabal sitzt auf einer Tribüne nach links mit dem Zepter, neben ihm steht die<br />
Liberalitas, sie hält die Zähltafel (Abacus) hoch, im Arm ein Füllhorn. Ein römischer<br />
Bürger kommt die Treppe zur Tribüne herauf. Punktkreis. RIC 290; Coh. 76.<br />
Seltene Darstellung. Sehr schön.<br />
52
ELAGABAL für seine Gemahlin JULIA PAULA<br />
Rom<br />
370 f Denar (3,22 g), 219-220? Vs: IVLIA PAVLA AVG Diadembüste rechts. Punktkreis.<br />
Rs: VENVS GENETRIX Venus mit Globus und Zepter nach links sitzend.<br />
Punktkreis. RIC 222; Coh. 21. Vorzüglich.<br />
Elagabal heiratet, wie Cassius Dio verächtlich erzählt (Dio-Xipt. 80, 9,1), diese vornehme Dame<br />
»um schneller Vater zu werden«, verstößt sie jedoch kurz nach <strong>der</strong> Hochzeit. Das Münzbild ist mit<br />
<strong>der</strong> Anrufung <strong>der</strong> Venus Genetrix eine typische Hochzeitsdarstellung.<br />
ELAGABAL für seine Großmutter JULIA MAESA<br />
Rom<br />
371 f Sestertius (21,51 g). Vs: IVLIA MAESA - AVGVSTA Diadembüste <strong>der</strong> Julia<br />
Maesa rechts. Punktkreis. Rs : PIETAS AVG Links stehende Pietas zwischen S-C<br />
neben brennendem Altar mit erhobener Hand, sie hält eine Weihrauchdose. Punktkreis.<br />
RIC 414; Coh. 31. Fast sehr schön.<br />
Julia Maesa ist die Schwester <strong>der</strong> Julia Domna, von vornehmer Familie aus Hemesa in Syrien<br />
stammend. Sie spielt eine große, nicht immer transparente Rolle in <strong>der</strong> Spätphase <strong>der</strong> severischen<br />
Dynastie.<br />
SEVERUS ALEXANDER (222—235)<br />
Rom<br />
372 f Sestertius (20,17g), 230 datiert. Vs: IMP SEV ALE-XANDER AVG Büste rechts<br />
mit Lorbeerkranz, an <strong>der</strong> Schulter wird <strong>der</strong> Mantel sichtbar. Punktkreis. Rs: Ρ M<br />
TR Ρ V-IIII COS III Ρ Ρ Sol von vorn zwischen S-C nach links blickend mit erhobener<br />
rechter Hand, in <strong>der</strong> Linken hält er einen Globus. Punktkreis. RIC 503;<br />
Coh. 393. Vorzüglich.<br />
Der hier dargestellte Sonnengott hat mit griechischen und römischen Vorstellungen nichts mehr zu<br />
tun: es ist <strong>der</strong> syrische Sonnen- und Himmelsgott, <strong>der</strong> von den späten Severern eingeführt und<br />
übernommen wurde.<br />
Osten<br />
Amaseia in Pontus<br />
373 / Aes (24,46 g). Vs: [AVT ] - HPOC AΛEΞANΔPOC Büste mit Lorbeerkranz,<br />
Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: ΑΔΡ CE Υ ΑΛΕΞΑ - MACIAC<br />
MHT im Feld ET-CAA = 234-232, im Abschnitt NTP ПО Altar, darauf Adler,<br />
darüber Quadriga mit Lenker. Punktkreis. SNG Aulock 43. BMC 39 var. Sehr<br />
s chön/ vorzüglich.<br />
SEVERUS ALEXANDER für seine Gemahlin ORBIANA<br />
Rom<br />
374 f Denar (3,38 g), 225 geprägt. Vs: SALL BARBIA - ORBIANA AVG Diadembüste<br />
<strong>der</strong> Orbiana rechts. Punktkreis. CONCORDI-A AVGG. Links sitzende Concordia<br />
mit doppeltem Füllhorn und Opferschale. Punktkreis. RIC 319; Coh. 1. Vorzüglich.<br />
Der junge Kaiser heiratet 225 ; die Darstellung ist auf Hochzeitsprägungen üblich.<br />
GORDIANUS I. (238)<br />
Rom<br />
375 f Sestertius (21,42 g), Vs: IMP CAES M ANT GORDIAN VS AFR AVG Büste<br />
rechts mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: SECVRITAS<br />
AVGG Links sitzende Securitas hält ein kurzes Szepter. Im Abschnitt SC. Punktkreis.<br />
RIC 11; Coh. 11. Sehr schön.<br />
53
GORDIANUS III. (238—244)<br />
Osten<br />
Antiochia in Syrien<br />
376 \ Tetradrachmon (12,59 g), Vs: AYTOK Κ M ANT ΓOPΔIANOC СЕВ Büste rechts<br />
mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs : ΔΗΜΑΡ-XEΞOYCIAC<br />
im Abschnitt SC. Adler von vorn mit leicht geöffneten Schwingen, den Kopf nach<br />
links gewendet, einen Kranz im Schnabel. Punktkreis. BMC 496. Vorzüglich.<br />
GORDIANUS III. für seine Gemahlin TRANQVILLINA<br />
Osten<br />
Perge und Side in Pamphylien<br />
377 f Aes (14,04 g), nach 241, Vs : CABEI TRAN - KVΛΛEINAN СЕВ · Büste <strong>der</strong> Tranquillina<br />
rechts mit Stephane, auf Mondsichel. Punktkreis. Rs: ΠΕΡΓΑΙ-ΩΝ - CIΔH-<br />
ΤΩΝ, im Abschnitt ΟΜΟΝΟΙΑ. Artemis mit Köcher an <strong>der</strong> Schulter und Pfeil<br />
in <strong>der</strong> Hand und Apollon mit Speer einan<strong>der</strong> gegenüberstehend. Punktkreis. SNG<br />
v. Aulock 4698. Sehr schön/schön.<br />
Homonoia, Eintracht, bezeichnet eine Absprache, die zwei o<strong>der</strong> mehr Gemeinden treffen. Hier<br />
handelt es sich um eine gemeinsame Prägung <strong>der</strong> beiden Städte. Oft erscheinen dann im Münzbild<br />
die Hauptgottheiten <strong>der</strong> Stadt, hier offenbar die göttlichen Geschwister Apollon und Artemis.<br />
Kremna in Pisidien<br />
378 φ Aes (16,16 g), Vs: SAB TRANQVILLINAM · AVGVSTAM Büste wie vorher.<br />
Punktkreis. Rs: COL IVL AVG FELICIS CREMNENSIVM Kultbild <strong>der</strong> Artemis<br />
Ephesia zwischen zwei Hirschen. Punktkreis. SNG v. Aulock 5109. Vorzüglich/<br />
sehr schön.<br />
Vater und Sohn Gordianus empörten sich in Africa gegen das Militärregime des Maximinus Thrax.<br />
Sie konnten sich trotz <strong>der</strong> raschen Anerkennung durch den Senat nicht behaupten: <strong>der</strong> Sohn starb<br />
im Kampf, <strong>der</strong> Vater beging Selbstmord. Der Enkel in Rom, Gordian III, regiert zunächst als Caesar,<br />
dann aber als Alleinherrscher einige Jahre. Die Macht hat allerdings sein allmächtiger Gardepräfekt<br />
Timesitheus, <strong>der</strong> ihm seine Tochter Tranquillina zur Frau gibt. Timesitheus wird - trotz bedeuten<strong>der</strong><br />
Erfolge vor allem gegen die Perser - ermordet. Gordian III fällt kurz darauf während des erfolgreichen<br />
Ostfeldzuges einem Anschlag zum Opfer.<br />
PHILIPPUS I. für seinen Sohn PHILIPPUS II. (244—249)<br />
Rom<br />
379 / Antoninian (3,64 g), Vs:IMP M IVL PHILIPPVS AVG Büste Philipp II. rechts mit<br />
Strahlenkrone, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: FELI / CITAS / IMPP in<br />
Lorbeerkranz. Punktkreis. RIC 247; Coh. 10. Vorzüglich.<br />
Der Antoninian, so genannt nach Caracalla <strong>der</strong> ihn einführte, sollte ursprünglich ein Doppeldenar<br />
sein: das zeigt auch die Strahlenkrone. Schon zu Beginn untergewichtig, wird er zum Träger <strong>der</strong><br />
großen Münzverschlechterung Mitte des 3. Jh. Hier hat er kaum noch das ursprüngliche Gewicht<br />
eines Denars; auch die Feinheit <strong>der</strong> Legierung ist zurückgegangen. Das Münzbild ist wie<strong>der</strong> eine<br />
typische Antrittsprägung : auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite wird <strong>der</strong> neue Kaiser mit vollem Namen vorgestellt,<br />
auf <strong>der</strong> Rückseite sieht man gleichsam auf einem Vota-Schild die Verkündung <strong>der</strong> neuen - selbstredend<br />
glücklichen - Regierungsperiode.<br />
Rom<br />
380 \ Sestertius (20,64 g), 244-246 geprägt. Vs: M IVL PHILIPPVS CAES Büste Philipp II.<br />
rechts mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: PRINCIPI<br />
IVVENT S-C. Rechts stehen<strong>der</strong> Philipp II. zwischen S-C in militärischer Aufmachung<br />
stützt sich auf einen Speer und hält Globus. Punktkreis. RIC 255 a;<br />
Coh. 55. Sehr schön/vorzüglich.<br />
Im Rückseitenbild stellt sich - typisch für die Caesares - <strong>der</strong> präsumptive Nachfolger zuerst dem Juventus<br />
vor.<br />
54
58i \ Sestertius (20,06 g), 247 datiert. Vs: IMP M IVL PHILIPPVS AVG Büste wie vorher.<br />
Punktkreis. Rs : LIBERALITAS AVGGIII im Abschnitt SC. Beide Kaiser sitzen<br />
auf sellae curules nach links, die rechte Hand ausgestreckt, Philipp II. hält kurzes<br />
Zepter. Punktkreis. RIC 267a; Coh. 18. Vorzüglich.<br />
Die Amtshandlung ist mit den kurulischen Stühlen, ursprünglich Sitz <strong>der</strong> Consuln, gekennzeichnet.<br />
Osten<br />
Antiochia in Syrien<br />
382 \ Aes (22,06 g), Vs: AVTOK К M IOVΛI ΦΙΛΙΠΠΟΙ СЕВ Büste des Philipp I.<br />
rechts mit Lorbeerkranz und des Philipp II. von links mit Strahlenkrone. Punktkreis.<br />
Rs: Im Feld links und rechts Δ-Ε und S-C Büste <strong>der</strong> Tyche von Antiochia mit<br />
Mauerkrone rechts, darüber Wid<strong>der</strong>. Punktkreis. BMC 535. Sehr schön.<br />
Die Anordnung <strong>der</strong> Büsten zeigt den Rang an: <strong>der</strong> Ranghöhere hat stets die Rechtsbüste.<br />
Seleukeia am Kalykadnos in Kilikien<br />
383 I Aes (23,50 g), Vs: A VT К MIOYAIOC - ΦΙΛΙ Π Π ОС СЕВ Büste rechts mit Strahlenkrone,<br />
Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: CEΛEYKEΩN · ΤΩΝ ПРОС<br />
ΤΩ ΚΑΛΥΚΑ / ΔΝ / Ω / Ρ / А / С im Abschnitt ΕΛΕΥΘΕ Büste <strong>der</strong> Apollon<br />
mit Lorbeerkranz und Zweig nach links, Büste <strong>der</strong> Tyche mit Kalathos und Füllhorn<br />
nach rechts. Punktkreis. BMC 50 var. Teilweise schwach ausgeprägt, sonst<br />
vorzüglich.<br />
Apollon erscheint hier als Gott <strong>der</strong> Erneuerung, <strong>der</strong> reinigenden Katharsis.<br />
TRAIANVS DECIVS mit seinen Söhnen HERENNIVS ETRVSCVS und<br />
HOSTILIANVS (249—251)<br />
Rom<br />
3 84 f Antoninianus (3,83 g). Vs : Q HER ETR MES DECIVS NOB С Büste des Herennius<br />
Etruscus rechts mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: PIETAS<br />
AVGVSTORVM Simpulum, Krug, Lituus und Aspergillum. Punktkreis. RIC 143 ;<br />
Coh. 14. Vorzüglich.<br />
385 f Antoninianus (5,38 g), Vs: С VALENS HOSTIL MES QVINTVS NC Büste des<br />
Hostiiianus wie vorher. Punktkreis. Rs: MARTI PROPVGNATORI Mars läuft<br />
mit Speer und Schild nach rechts. Punktkreis. RIC 177b; Coh. 15. Vorzüglich.<br />
Die kurze Regierungszeit des Traianus Decius ist von großen innen- und außenpolitischen Schwierigkeiten<br />
gekennzeichnet. Er versucht mit einer - allerdings kurzlebigen - Münzreform <strong>der</strong> fortschreitenden<br />
Münzverschlechterung entgegenzuwirken. Mit seinem Namen ist die wohl größte<br />
Christenverfolgung vor Diocletian verbunden. Die vordringenden Goten gefährden die Einbruchspforte<br />
an <strong>der</strong> unteren Donau ; Mars als »Vorkämpfer« erscheint wohl in dem Augenblick auf seinen<br />
<strong>Münzen</strong>, als <strong>der</strong> Kaiser gegen die Goten vorgeht, um in <strong>der</strong> schließlich gewonnenen Schlacht bei Abrittus,<br />
im heutigen Gebiet von Bulgarien, selbst den Tod zu finden.<br />
Die DIVVS-Serie (251)<br />
Mediolanum<br />
386 / Antoninianus (3,16 g), Vs: DIVO TITO Kopf des Titus rechts mit Strahlen kr one.<br />
Punktkreis. Rs: CONSECRATIO Adler mit leicht entfalteten Schwingen links<br />
stehend. Punktkreis. RIC (Traianus Decius) 81 a; Coh. (Titus) 404. Vs. vorzüglich.<br />
Rs. aus verbrauchtem Stempel.<br />
Die zweifellos einheitlich konzipierte Serie divinisierter Kaiser gibt immer noch Rätsel auf. Die<br />
Reihe ist nicht ganz vollständig, dafür gibt es Typen, die wohl nicht in die Reihe gehören. Der Anlaß,<br />
weshalb plötzlich diese Son<strong>der</strong>darstellungen geschlagen wurden, ist fraglich. Man kann<br />
ihre Entstehung allein mit <strong>der</strong> politischen Tendenz <strong>der</strong> altrömischen Pietas (bzw. was man zu Mitte<br />
des 3. Jhs. darunter verstand) erklären. Sinngemäß passen sie auch gut als geistig-illustrativer<br />
Hintergrund zu den Christenverfolgungen.<br />
55
TREBONIANUS GALLUS und sein Sohn VOLUSIANUS (251—253)<br />
Rom<br />
387 f Antoninianus (3,87 g), Vs: IMP С С VIB VOLVSIANVS AVG Büste Volusians<br />
rechts mit Strahlenkrone, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: FELICITAS<br />
PVBL. Rechts stehende Felicitas mit Merkurstab und Füllhorn. Punktkreis. RIC 205 ;<br />
Coh. 32. Vorzüglich.<br />
In dieser Zeit propagandistischen Wunschdenkens ist die Devise »Glück für den Staat«, Felicitas<br />
Publica, eine selbstverständliche alltägliche Serie. Daß dahinter kaum noch ein wirklicher Gehalt<br />
steckt, verwun<strong>der</strong>t bei den zunehmenden Schwierigkeiten im römischen Imperium nicht, im Gegenteil<br />
: solche allgemeinen Formeln tauchen immer nur als eine Art Dementi o<strong>der</strong> als Wunschvorstellung<br />
des Kaisers auf.<br />
VALERIANUS I. (253—259/260?)<br />
Osten<br />
Hierapolis in Phrygien/Ephesos in Jonien<br />
388 ψ Aes (16,53 g), Vs: AV · KE · ΠΟΥ · AIK · OVAΛEPIANOC Büste des Valerian<br />
rechts mit Lorbeerkranz und Aegis, aus <strong>der</strong> Schlangen kommen. Punktkreis. Rs:<br />
ΙΕΡΑΠΟΛΕΙ ΤΩΝ Κ ΕΦΕΟΩΝ ΝΕ-ΟΚΟΡΩΝ, im Abschnitt ΟΜΟΝΟΙΑ<br />
Serapis steht mit Modius und Zepter rechts vor <strong>der</strong> Kultstatue <strong>der</strong> Artemis Ephesia<br />
zwischen zwei Hirschen. Punktkreis. BMC (Phrygia, Hierapolis) 189. Sehr schön.<br />
Neokorie bedeutet das Ehrenrecht, einen Tempel des Kaiserkultes innerhalb <strong>der</strong> Stadt zu beherbergen.<br />
GALLIENUS (253—268)<br />
Osten<br />
Apollonia Mordiaion in Pisidien<br />
389 ψ Aes (35,90 g), Vs: AYT · Κ · Π · A · -ΓΑΛΛΙΗΝ · Büste rechts Gallienus mit Lorbeerkranz,<br />
Panzer und Paludamentum. Punktkreis. Rs: ΑΠΟΛ-ΛΩ-ΝΙ-ΑΤΩΝ im<br />
Abschnitt AV0PKO. Achtsäuliger Tempel, darin Kaiser mit Lanze. Punktkreis.<br />
SNG Aulock 4999. BMC 5. Sehr schön.<br />
Tabai in Karien<br />
390 \ Aes (17,25 g), Vs: AY KAI ПО AI - TAAAIHNOC Büste rechts mit Lorbeerkranz,<br />
Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: ΕΠΙ APXIA TPOKE-O-VC TA<br />
ΒΗΝΩΝ. Links stehen<strong>der</strong> Dionysos mit Ährenbündel und Thyrosstab zwischen<br />
C-T, zu seinen Füßen ein Panther. Punktkreis. SNG Aulock 2730. Sehr schön.<br />
SALONINA, Gemahlin des Gallienus<br />
Osten<br />
Eumeneia in Phrygien<br />
391 φ Vs: KOPNHAIA - CAΛΩNEINA Büste rechts mit Stephane. Punktkreis. Rs:<br />
Rs: ΕΙΜΕΝΕΩΝ ΑΧΑΙΩΝ Rechts stehende Tyche mit Steuerru<strong>der</strong> und Füllhorn.<br />
Punktkreis. BMC —; SNG Кор. —; SNG v. Aulock —. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Diese relativ seltenen Typen bezeichnen das Ende <strong>der</strong> Aes-Prägung <strong>der</strong> Städte in Kleinasien und in<br />
den angrenzenden Gebieten. Der große persische Sieg, dem um 259/60 auch Kaiser Valerian zum Opfer<br />
fällt - er wird gefangengenommen und stirbt - macht weite Gebiete unsicher. Die ehedem<br />
reiche Serie <strong>der</strong> Städteprägungen dünnt aus o<strong>der</strong> verfällt stilistisch abrupt,die Prägung hört um diese<br />
Zeit auf. Bis Rom die Ostgebiete wie<strong>der</strong> in seiner Gewalt hat, haben sich die Umstände so geän<strong>der</strong>t,<br />
daß <strong>der</strong>artige <strong>Münzen</strong> nicht mehr geschlagen werden.<br />
56
MACRIANUS (etwa 260—262)<br />
Osten<br />
592 \ Antoninianus (3,33 g), Vs: IMP С FVL MACRIANVS Ρ F AVG Panzerbüste mit<br />
Strahlenkrone rechts. Punktkreis. Rs : SOL INVICTO Sol steht mit erhobener<br />
Rechten und hält einen Globus. Punktkreis. RIC 12; Coh. 12. Fast stempelfrisch.<br />
Nach Valerians Ende erheben sich im Osten wie im Westen Thronprätendenten gegen seinen Sohn<br />
Gallienus, den nunmehrigen Alleinherrscher. In schwierigster Lage kann er sich nur behaupten,<br />
indem er vorerst die Verselbstständigung <strong>der</strong> Westprovinzen unter Postumus ebenso duldet, wie an<br />
<strong>der</strong> äußersten Ostgrenze den Fürsten von Palmyra, Odainathos. Eine bedeutende Rolle spielt auch<br />
die Reorganisation <strong>der</strong> Armee. Die Erhebung des Macrianus am östlichen Kriegsschauplatz bleibt<br />
eine Episode, aus <strong>der</strong> Gallienus, entschlossen handelnd, siegreich hervorgeht.<br />
CLAUDIUS II. (268—270)<br />
Rom<br />
393 I Goldmultiplum (38,65 g), Vs: IMP С M AVRL (sic!) CLAVDIVS Ρ F AVG<br />
Büste rechts mit Lorbeerkranz, Panzer und Paludament. Punktkreis. CONCORDIA<br />
EXERCITVS. Concordia von vorn, hält zwei Feldzeichen. Punktkreis. Vgl. F.<br />
Gnecchi, I medaglioni romani 1 (1908) Nr. 1 = Slg. Bachofen v. Echt Nr. 2190,<br />
jedoch nicht stempelgleich. RIC—; Coh.—. (vgl. 33). Von großer Seltenheit. Sehr<br />
schön.<br />
Dieses großartige Stück ist eine Antrittsprägung, wie die lange, gleichsam vorstellende Vs-Legende<br />
und das Rs-Bild mit <strong>der</strong> Concordia zeigen. Claudius II. ist <strong>der</strong> erste Kommandant aus dem Bereich<br />
des neuen zentralen Heeres, <strong>der</strong> auf den Thron kommt. Darauf weist wohl die »Einmütigkeit <strong>der</strong><br />
Armee« hin. Das vielfache Goldstück wurde wahrscheinlich eher einem hohen Offizier eben dieser<br />
Armee geschenkt, als etwa einem ebenfalls hohen zivilen Würdenträger. Außer <strong>der</strong> Tatsache, daß<br />
bei Regierungsantritt das Militär nach dem Rang abgestuft, beschenkt wurde, wissen wir heute<br />
über die Funktion <strong>der</strong> vielfachen Edelmetallstücke vor dem 4. Jhd. noch nichts Genaues. Das vorliegende<br />
Stück weist eher Trage- als Umlauflaufsspuren auf.<br />
DIOCLETIANUS (286—305)<br />
Heraclea<br />
394 ψ Argenteus (3,97 g), nach 293 geprägt. Vs: DIOCLETI-ANVS AVG Kopf rechts<br />
mit Lorbeerkranz. Punktkreis. Rs: VICTORIA - SARMAT Perspektvisch dargestelltes<br />
Lagertor, 6 Türme sichtbar. Vor dem Tor vier Opfernde an einem Tripus.<br />
Im Tor Bogenlinie und Punkt. Im Abschnitt HA. Punktkreis. RIC 6; Coh. 488 var.<br />
Sehr schön.<br />
MAXIMIANUS HERCULIUS (286—305)<br />
Kyzikos<br />
395 ψ Aureus (4,45 g), 289 datiert. Vs: MAXIMIANVS - AVGVSTVS Kopf rechts mit<br />
Lorbeerkranz. Punktkreis. Rs: CONSVL III - Ρ Ρ PROCOS. Links stehen<strong>der</strong><br />
Kaiser in Consulartracht mit Globus. Punktkreis. RIC 596; Coh. 78. Feiner Stil.<br />
Prachtexemplar.<br />
Rom<br />
396 f Argenteus (2,88 g), Vs: MAXIMI-ANVS AVG Kopf rechts mit Lorbeerkranz.<br />
Punktkreis. Rs: VIRTVS - MILITVM Lagertor mit vier Opfernden wie oben bei<br />
Nr. 394. Im Abschnitt R. Punktkreis. Coh. 622. Fast vorzüglich.<br />
Diocletian reformiert den römischen Staat von Grund auf. Die Erfahrung, daß die langen Grenzen<br />
auch mit Hilfe einer mobilen Armee neben den festen Garnisonen nicht wirksam genug zu verteidigen<br />
sind, führt ihn zum System <strong>der</strong> 4-Kaiser-Regierung, <strong>der</strong> Tetrarchie. Neben zweiAugusti stehen<br />
jeweils zwei jüngere adoptierte Caesares, die dann nach 2ojähriger Regierungszeit die Nachfolge antreten.<br />
Unter den wirtschaftlichen Reformen sind die Steuer- und die Münzreform am wesentlichsten.<br />
Letztere ordnet - nach <strong>der</strong> ungeheuren Münzverschlechterung des 3. Jhds. - nach und nach die Gold-,<br />
57
Silber- und Kupfer-Nominale. Die Münzbil<strong>der</strong> verlieren ihre bisherige Vielfalt. Siege werden nach<br />
wie vor verherrlicht, konkret und allgemein: <strong>der</strong> Caesar Galerius hat im letzten Jahrzehnt des<br />
3. Jhs. an <strong>der</strong> Donaugrenze die gefährlichen Sarmaten nicht weniger als siebenmal besiegt. Auf an<strong>der</strong>en<br />
Silberstücken werden die Soldaten und ihre Tapferkeit hervorgehoben. Das Gold bezieht sich<br />
persönlich auf die Kaiser, wie etwa die Consulardarstellung, o<strong>der</strong> es zeigt die Schutzgötter <strong>der</strong><br />
Tetrarchie.<br />
SEVERUS II. (305—306—307)<br />
Rom<br />
397 \ Follis (10,20 g)> 305 geprägt. Vs: SEVERVS NOB CAES Kopf rechts mit<br />
Lorbeerkranz. Punktkreis. Rs: SAC MON VRB AVGG ET CAESS NN Links<br />
stehende Moneta mit Waage und Füllhorn. Punktkreis, rechts im Feld *, im Abschnitt<br />
RT. RIC 123 a; Coh. 62. Fast vorzüglich.<br />
Siscia<br />
398 f Follis (9,00 g), Vs: FL VAL SEVERVS NOB С Kopf rechts mit Lorbeerkranz.<br />
Punktkreis. Rs: PERPET-VITAS AVGG Links sitzende, behelmte Dea Roma<br />
auf Schild hält Victoria auf Globus , die Linke auf Speer gestützt. Im Felde rechts<br />
VI, im Abschnitt SISB. Punktkreis. RIC 184a; Coh. 59. Sehr schön.<br />
Der Follis (= Säckchen, Beutel) ist die am meisten verbreitete Sorte Kleingeld <strong>der</strong> diocletianischen<br />
Reform. Der Name »follis« ist bereits um 309 belegt; auf einer Darstellung von Siegespreisen auf<br />
dem großartigen Mosaikfußboden <strong>der</strong> Villa bei Piazza Armerina in Sizilien, vielleicht sogar noch etwas<br />
früher. Diese Münze war zunächst einem Beutel <strong>der</strong> älteren, wertloseren <strong>Münzen</strong> gleich. Ursprünglich<br />
war auch eine Menge Silbers in <strong>der</strong> Legierung, durch Weißsud an die Oberfläche gebracht.<br />
Der Follis verfällt allerdings rapide; gegen Ende <strong>der</strong> 30er Jahre wiegt er um 1,6-1,3 g, so daß um<br />
346 bereits wie<strong>der</strong> eine Münzreform notwendig wird. Die Darstellungen sind wenig variabel; diese<br />
beiden Stücke des Severus - des Glücklosesten, an dem praktisch die mechanische neue Thronfolge<br />
<strong>der</strong> Tetrarchie scheitert - weisen einmal mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> »Sacra Moneta« auf die Reform,<br />
zum an<strong>der</strong>en auf die Fortdauer, »die Ewigkeit« <strong>der</strong> Regime hin.<br />
CONSTANTINUS I. für seine Gemahlin FAUSTA<br />
Treveri<br />
399 \ Follis (2,58 g), 325-326 geprägt. Vs: FLAV MAX - FAVSTA AVG Faustas Büste<br />
rechts Punktkreis. Rs: SPES REIP-VBLICAE Kaiserin steht mit verhülltem Kopf<br />
nach links, sie trägt zwei Kin<strong>der</strong> auf den Armen. Im Abschnitt PTR Halbmond.<br />
Punktkreis. RIC 466; Coh. 15. Vorzüglich.<br />
Constantin verleiht den Augusta-Titel seiner Mutter Helena und seiner Frau Fausta, nach den antiken<br />
Berichten bei den Feierlichkeiten des 20jährigen Regierungsjubiläums 325. Im folgenden Jahr<br />
fällt Fausta <strong>der</strong> Anschuldigung und <strong>der</strong> Verleumdung zum Opfer, sie habe ihren Stiefsohn Crispus<br />
zum Ehebruch verleiten wollen. Sie wird auf Geheiß Constantins im heißen Bad erstickt. Kaiserliche<br />
Verordnungen, die dem Ehemann in solchen Fällen die Strafe überlassen, folgen als nachträgliche<br />
Legalisierung erst später.<br />
CONSTANS (333—337—350)<br />
Treveri<br />
400 ψ Solidus (4,54 g), 342-343 geprägt.Vs: CONSTANS - AVGVSTVS Büste rechts mit<br />
Perlendiadem, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: VICTORIAE DD Ν N<br />
AVGG. Zwei Victorien halten Votaschild mit <strong>der</strong> Inschrift VOT/X/MVLT/XX.<br />
Im Abschnitt TR. Punktkreis. Coh. 171; Slg. Mazzini 171 var. Stempelglänzend.<br />
58
Der jüngste Sohn Constantins ist seit 333 Caesar. Nach dem Tode des Vaters 337 bzw. nach <strong>der</strong> Ausschaltung<br />
des ältesten Bru<strong>der</strong>s Constantins II. aus dem Regierungskollegium verwaltet er den Westen<br />
des Reiches. Er fällt 350 einem gallischen Aufstand zum Opfer. Es ist trotz <strong>der</strong> immer noch nicht<br />
entschiedenen Diskussion sehr wahrscheinlich, daß seine Grabstätte in Nordost-Spanien, in Cencelles,<br />
gefunden wurde.<br />
CONSTANTIVS II. (323—337—361)<br />
Antiochia<br />
401 φ Solidus (4,46 g), 352-353 geprägt. Vs: FL IVL CONSTAN - TIVS PERP AVG<br />
Panzerbüste von vorn mit Helm und Diadem, <strong>der</strong> Kaiser schultert den Speer und hält<br />
den Schild mit Siegesdarstellung. Punktkreis. Rs: GLORIA - REI - PVBLICAE.<br />
Sitzende Stadtgöttinnen Roma (mit Zepter) und Constantinopoüs (Fuß auf Schiffsprora,<br />
mit Langstab), sie halten gemeinsam Vota-Schild mit: VOT/XXX/MVLT/<br />
XXXX. Im Abschnitt · SMAN0 ·, Punktkreis. Coh. 112; Slg. Mazzini 112a var.<br />
Kleiner Einhieb am Rand. Stempelfrisch.<br />
402 \ Siliqua (2,98 g), 347-348 geprägt. Vs:D N CONST AN-TIVS PF AVG. Büste mit<br />
Perlendiadem rechts. Punktkreis. Rs: VOTIS/XXV/MVLTIS/XXX im Kranz.<br />
Im Abschnitt ANT. Punktkreis. Coh. 340; Slg. Mazzini 340. Sehr schön.<br />
403 \ Ein zweites Exemplar (3,12 g). wie vorher. Sehr schön.<br />
Sirmium<br />
404 ψ Siliqua (2,30 g), 347 geprägt. Vs: wie vorher. Rs: VOTIS/XXX/MULTIS/XXXX<br />
Kranz. Im Abschnitt SIRM. Punktkreis. Coh. 343; Slg. Mazzini 343. Vorzüglich.<br />
Die Siliqua-Darstellung zeigt allein den Vota-Schild. Die Siliqua ist eine neue kleine Silbermünze<br />
von sehr wechselndem Gewicht. Sie ist außerhalb <strong>der</strong> Reichsgrenzen häufig verbreitet.<br />
JOVIANUS (363—364)<br />
Constantinopolis<br />
405 t Solidus (4,41 g). Vs : DN IO VIANVS - Ρ F PERP AVG Büste rechts mit Edelsteindiadem,<br />
Panzer und Paludament Punktkreis. Rs: SECVRITA - SREI - PVBLICAE<br />
Rom und Constantinopolis (wie auf Nr. 398) halten gemeinsam Vota-Schild mit<br />
VOT/V/MVLT/X. Im Abschnitt CONSP. Punktkreis. Coh. 10. Sehr schön.<br />
Jovians kurze Regierung - nach <strong>der</strong> heidnischen Zwischenzeit des Julians Apostata, <strong>der</strong> im Felde<br />
gegen die Perser gefallen ist - bringt kaum etwas Bemerkenswertes. Lediglich mit den Persern schließt<br />
er als Abschluß des julianischen Feldzugs einen ungünstigen Friedensvertrag. Zum Antritt erscheint<br />
ein erster Vota-Typ; interessant nur, daß diese mit <strong>der</strong> Sicherheit des Reiches - SECVRITAS<br />
als Legende zu den beiden Stadtgöttinnen - in Ost und West dokumentiert wird.<br />
VALENTINIANUS I. (364—375)<br />
Constantinopolis<br />
406 φ Solidus (4,20 g). Vs : D N VALENTINI - ANVS Ρ F AVG. Büste links mit Perlendiadem,<br />
Panzer und Paludament, einen Globus und die Mappa haltend. Punktkreis.<br />
Rs: VOTA - PV-BLICA Valentinian und Valens frontal sitzend, in den erhobenen<br />
Händen die Mappae; daneben zwei kauernde Gefangene. Im Abschnitt: *CONS/<br />
Kranz. Punktkreis. RIC 29(a); vgl. Coh. 67; Slg. Mazzini 68. Sehr schön.<br />
Valentinian im Westen, sein Bru<strong>der</strong> Valens im Osten, stellen bald das militärische Gleichgewicht her.<br />
Noch einmal erlebt das Westreich eine ruhige Phase wirtschaftlicher Blüte, denn die Kaiser, hauptsächlich<br />
Valentinian, beherrschen die Völker an den Grenzen. Die beiden Gefangenen im Münzbild,<br />
das die feierliche Eröffnung von Virtus-Spielen zeigt, sind keine unberechtigte Übertreibung, son<strong>der</strong>n<br />
Zeichen wirklicher Siege an den Grenzen. Die vota publica, Staatsopfer, wird nunmehr<br />
christlich begangen.<br />
59
VALENS (364—378)<br />
Antiochia<br />
407 \ Solidus (4,37 g). Vs: DN VALENS - Ρ F AVG. Büste rechts mit Perlendiadem,<br />
Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: RESTITVTOR - REIPVBLICAE<br />
Stehen<strong>der</strong> Kaiser, blickt nach rechts, er hält Victoria auf Globus und Labarum. Im<br />
Abschnitt · ANTZ ·, Punktkreis. Vgl. RIC 2(c); C. 39; Slg. Mazzini 31. Sehr schön.<br />
Valens überlebt seinen energischen Bru<strong>der</strong> Valentinian um wenige Jahre und setzt die Grenzsicherung<br />
fort. Dennoch verliert er Schlacht und Leben bei Hadrianopolis gegen die vordringenden Goten.<br />
Man ist gezwungen <strong>der</strong> gotischen Ansiedlung innerhalb <strong>der</strong> römischen Grenzen zuzustimmen. Dies<br />
ist wohl die folgenschwerste Entscheidung in <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> »Gentes«, <strong>der</strong> fremden Völkerschaften.<br />
- Das Münzbild gehört in die Anfangsserien bei<strong>der</strong> Brü<strong>der</strong>: die Restitution des Reiches<br />
ist stets ein Antrittsprogramm.<br />
GRATIANUS (367—383)<br />
Antiochia<br />
408 \ Siliqua (1,87 g), 375-376 geprägt. Vs: DN GRATI-ANVS AVG. Büste rechts mit<br />
Perlendiadem, Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: VOT/X/MVLT/XX im<br />
Kranz. Im Abschnitt ANT*. Punktkreis. RIC 34(f); Coh. 70. Vgl. Slg. Mazzini 70 var.<br />
Vorzüglich.<br />
Valentinians Sohn und Mitregent, Gratian, lebt im Westen, zeitweise auch in Trier. Rom erlebt noch<br />
einmal eine Blütezeit, sowohl wirtschaftlich, als auch kulturell. Gratian ist orthodoxer Christ,<br />
er entscheidet wie<strong>der</strong>holt gegen die Relikte des Heidentums. Seine Vorgänger gingen entschlossen,<br />
aber schonen<strong>der</strong> vor. Er legt das für ihn sinnlos gewordene Amt des pontifex maximus nie<strong>der</strong>.<br />
VALENTINIAN II. (375—392)<br />
Constantinopolis<br />
409 f Solidus (4,49 g). Vs: DN VALENTINI - ANVS PF AVG Büste rechts mit Perlendiadem,<br />
Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs. CONCOR-DIA AVGGGA Constantinopolis<br />
rechts sitzend mit Globus und Zepter, ihr Fuß auf Schiffsprora. Im Abschnitt<br />
CONOB. Punktkreis. RIC 45(b) var. Coh. 2. Fast vorzüglich.<br />
Die Tyche (Stadtgöttin) von Constantinopolis wurde bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Stadt unter Constantin<br />
<strong>der</strong> Dea Roma nachgestaltet. Wie damals üblich, erhält auch sie einen geheimen Namen : Anthusa,<br />
die Blühende. Daher trägt sie oft einen Szepter, <strong>der</strong> in einer Blüte endet. Die Schiffsprora charakterisiert<br />
die Hafenstadt.<br />
THEODOSIUS I. (379—395)<br />
Constantinopolis<br />
410 f Miliarense (4,31 g). Vs: DN THEODO-SIVS Ρ F AVG Büste links mit Perlendiadem,<br />
Panzer und Paludament. Punktkreis. Rs: GLORIA - ROMANORVM im Feld<br />
links. *, im Abschnitt CON. Rechts stehen<strong>der</strong> Kaiser in militärischem Gewand,<br />
mit Nimbus und Diadem, hält Labarum und Victoriola auf Globus. Punktkreis.<br />
Vgl. RIC IX. 234. u. Coh. 17. Vorzüglich.<br />
THEODOSIVS I. für seine Gattin AELIA FLACCILLA<br />
Constantinopolis<br />
411 ψ Maiorina? (4,74g). Vs: AEL FLAC-CILLA AVG. Ihre Büste rechts mit Diadem.<br />
Punktkreis. Rs: SALVS REI-PVBLICAE Victoria sitzt nach rechts, Christogramm<br />
auf Schild schreibend. Im Abschnitt CONA. Punktkreis. RIC 55. Coh. 4, aber<br />
CONA. Sehr schön.<br />
60
Die Geschichte nennt Theodosius I. den Großen. Seine Gotenpolitik - Ansiedlung, Aufnahme in<br />
die Armee - gewährt dem Reich zwar eine Atempause, bringt aber neue Probleme mit sich. Die Kolonisierung<br />
macht große Fortschritte. Die Orthodoxie besiegt nach dem Tod des Valens die Arianer<br />
endgültig. Darauf mag sich die Victoria-Darstellung auf <strong>der</strong> Maiorina <strong>der</strong> Aelia Flaccilla beziehen :<br />
das Christogramm als »das Heil des Staates«. Nach schweren Bürgerkriegen im Westen vereint<br />
Theodosius noch einmal das Imperium, um dann letztwillig die Teilung zwischen seinen beiden<br />
Söhnen zu verfügen.<br />
HONORIUS (393—395—423)<br />
Constantinopolis<br />
412 \ Solidus (4,38 g). Vs: DN HONORIVS PF AVG Büste von vorn, im Helm mit<br />
Diadem, in Panzer, Speer und Schild haltend. Punktkreis. Rs: CONCORDI-A<br />
AVGGG B. Rechts sitzende Constantinopolis mit Szepter und Victoria auf<br />
Globus; ihr Fuß auf Schiffspora. Links im Feld*, im Abschnitt CONOB. Punktkreis.<br />
Coh. 3. Sehr schön/vorzüglich.<br />
413 \ Solidus (4,45 g). Wie vorher, aber mit Offizinbuchstaben L und Stern links im<br />
Rs.-Feld. Vorzüglich/Stempelglanz.<br />
414 | Ein 2. Exemplar (4,48 g). Wie vorher. Fast Stempelglanz.<br />
Honorius ist dem Namen nach als jüngerer Sohn des Theodosius <strong>der</strong> Kaiser des Westreiches. Die<br />
ersten zehn Jahre nach dem Tode des Vaters regiert statt seiner <strong>der</strong> mächtige Vandale Stilicho,<br />
<strong>der</strong> das Oberkommando führt. In diese Zeit fallen innere Streitigkeiten mit dem Ostreich wegen <strong>der</strong><br />
Grenze auf <strong>der</strong> Balkanhalbinsel. Die Betonung <strong>der</strong> Concordia, des guten Einverständnisses, auf den<br />
Solidi mag in diese Zeit fallen. Die beiden Teile des Reiches entwickeln sich jedoch ganz unterschiedlich,<br />
da die Verhältnisse verschieden sind. Honorius muß in <strong>der</strong> späteren Phase seiner Regierung<br />
mit den gewaltigen Germanenzügen fertig werden, die angesiedelt werden wollen. Die Fiktion <strong>der</strong><br />
Reichseinheit wird dennoch nach außen hin aufrechterhalten.<br />
PLACIDIUS VALENTINIANUS III. (425—455)<br />
Ravenna<br />
415 f Solidus (4,43 g). Vs: DN PLA VALENTI-NIANVS Ρ F AVG Diadembüste in<br />
Panzer und Paludament rechts. Punktkreis. VICTORI-A AVGG Kaiser von vorn<br />
mit Szepter und Victoriola, tritt auf eine Schlange mit gehörntem Menschenkopf.<br />
Im Feld rechts R, links V, im Abschnitt CONOB. Punktkreis. Coh. 19. Vorzüglich.<br />
Das Westreich erlebt unter <strong>der</strong> nominellen Regierung des Valentinian III. wechselvolle Jahrzehnte.<br />
Der Hof ist am meisten an theologischen Problemen interessiert. Der Solidus hier scheint<br />
dies zu illustrieren. »Sieg des Kaisers« ist die Überwältigung einer Teufelsfigur, gewiß <strong>der</strong> Haeresie.<br />
Der Kaiser hält seine Feldherrenstandarte, das Labarum mit dem Christogramm siegreich in <strong>der</strong><br />
Hand. In den 30er Jahren gelingt es dem magister militum Aëtius Gallien einigermaßen zu sichern.<br />
Selbst den mächtigen Hunnenkönig Attila zwingt er 451 zum Rückzug. Im Jahr darauf überfallen<br />
die Hunnen Italien. Aëtius wird 454 ermordet, sein Tod wird später an Valentinian gerächt.<br />
ODOVAKAR (?) (476—493)<br />
Ravenna?<br />
OSTGOTEN<br />
416 φ Vs : D N LEO PE-PRET A VC Helmbüste in Vor<strong>der</strong>ansicht mit Panzer und Schild,<br />
um den Helm Perlendiadem. Punktkreis. RS: VICTORI-A AVGGGB Victoria<br />
steht mit langem Stabkreuz nach links, im Feld rechts. *, im Abschnitt CONOB.<br />
Punktkreis. Vgl. Ratto 290. Vorzüglich.<br />
Relativ korrektes Münzbild mit unregelmäßig gesetzter Legende; einzelne Details des Bildes hat<br />
<strong>der</strong> Stempelschnei<strong>der</strong> dennoch nicht begriffen: auf <strong>der</strong> Vs. fehlt z.B. <strong>der</strong> Speerschaft, <strong>der</strong> geschultert<br />
sein müßte, dafür erscheint die Speerspitze unmotiviert rechts neben dem Kopf.<br />
61
FRANKEN (?)<br />
417 φ Solidus (4,47 g), im ersten Drittel des 6. Jhs. in Gallien geprägt? Vs : D N ANASTA -<br />
SIVS PP A VC Helmbüste in Vor<strong>der</strong>ansicht mit Panzer, geschultertem Speer und<br />
Schild nach rechts umden Helm Perlendiadem. Punktkreis. Rs :VICTORI-A AVCCC B.<br />
Victoria steht mit langem Stabkreuz nach links, im Feld rechts *, im Abschnitt<br />
COHOB. Punktkreis. Vgl. NNM 157 Nr. 713. Vorzüglich/Stempelglanz.<br />
Die Verzierung des Panzers und die breiten, etwas ungelenken Buchstaben weisen auf den Westen,<br />
namentlich auf Gallien hin. - Byzanz behielt sich das Recht auf Goldprägung vor und konnte dies<br />
trotz zeitweiliger Schwäche tatsächlich sichern. Daß gerade im Frankenreich dagegen im 6. Jh.<br />
verstoßen wurde, entnimmt man dem wütenden - freilich nur diplomatischen - Protest bei Prokop<br />
(Gotenkrieg 7, 33, 2).<br />
62
BYZANZ<br />
ARKADIOS (383—395—408)<br />
Mediolanum<br />
418 I Solidus (4,45 g), 383-395 geprägt. Vs: D N ARCADI-VS Ρ F AVG Büste mit<br />
Perlendiadem und Paludamentum. Punktkreis. Rs: VICTORI-A AVGGG Kaiser<br />
mit Labarum und Globus vorn, blickt rechts und tritt auf kauernden Gefangenen.<br />
Im Feld rechts M, links D, im Abschnit CONOB. Punktkreis. Ratto 12; Tolstoj 29;<br />
Sab. 18. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />
Arkadios, schwacher älterer Sohn des großen Theodosius I., erbt nach dessen Tod den östlichen<br />
Teil des Reiches. Obwohl historisch kaum gerechtfertigt, pflegt man mit dieser Teilung die byzantinische<br />
Geschichte zu beginnen. Seine kurze Regierung ist mit religiösen Streitigkeiten belastet;<br />
eine echte Gefahr bilden die Germanen und die nachdrängenden Hunnen und <strong>der</strong> Kampf um die<br />
Grenzen zum Westreich. Der Kaiser wird auf den Solidi in seiner Sieghaftigkeit dargestellt; es<br />
handelt sich dabei nicht mehr um konkrete Siege, son<strong>der</strong>n um einen Wesenszug des Kaisertums<br />
allgemein.<br />
THEODOSIOS II. (408—450)<br />
Constantinopolis<br />
419 f Solidus (4,44 g) wohl 417-418 geprägt. Vs: D N THEODO-SIVS Ρ F AVG<br />
Helmbüste mit Diadem, Speer, Schild und Panzer von vorn. Punktkreis. Rs : VOT<br />
XX - * - MVLT XXX Δ. Im Abschnitt CONOB. Victoria steht nach links mit<br />
Stabkreuz. Punktkreis. Vgl. Ratto 165; Sab. 13. Tolstoj —. Vorzüglich.<br />
420 ψ Solidus (4,48 g). D N THEODOSI - VS Ρ F AVG Helmbüste wie vorher. Punktkreis.<br />
Rs: IMP XXXXII COS - XVII Ρ Ρ Constantinopolis links sitzend Fuß auf<br />
Schiffsprora gestützt, sie hält Szepter und Kreuzglobus, am Sitz ein Schild. Im Abschnitt<br />
CONOB. Punktkreis. Ratto 153; Sab. 5. Tolstoj —. Schrötlingsfehler, sonst<br />
Stempelglanz.<br />
421 / Solidus (4,46 g), 427-428 geprägt. Vs : D N THEODO - SIVS Ρ F AVG Helmbüste<br />
wie vorher. Punktkreis. Rs: VOT XXX - MVLT XXXX Δ Constantinopolis wie<br />
vorher. Im Feld rechts *, im Abschnitt CONOB. Ratto 171; Tolstoj 52. Fast<br />
Stempelglanz.<br />
422 I Solidus (4,40 g). Vs: wie vorher. Punktkreis. Rs: CONCORDI-A AVGG В Constantinopolis<br />
rechts sitzend mit Victoriola auf Globus und Szepter, den Fuß auf<br />
Schiffsprora. Punktkreis. Im Feld links. *, im Abschnitt. CONOB. Punktkreis. Ratto<br />
143. Vgl. Sab. 2; Tolstoj 1. Fast vorzüglich/vorzüglich.<br />
423 ψ Solidus (4,43 g). Vs: wie vorher. Punktkreis. Rs: wie vorher, am Ende <strong>der</strong> Legende<br />
Offizinzeichen |. Punktkreis. Sab. 2; Tolstoj 9; Ratto 148. Stempelglanz.<br />
424 ψ Solidus (4,45 g). Vs: wie vorher. Punktkreis. Rs. wie vorher, am Ende <strong>der</strong> Legende<br />
Offizinzeichen Punktkreis. Vgl. Sab. 2; Ratto 146; Tolstoj 5. Kleine Kratzer,<br />
sonst Stempelglanz.<br />
Mit dem Abzug <strong>der</strong> Goten unter Alarich erlebt das Ostreich drei Jahrzehnte relativer Ruhe. In<br />
den 40er Jahren setzen wie<strong>der</strong> schwere Kämpfe mit den Hunnen ein, von hoch bezahlten kurzen<br />
Friedenspausen unterbrochen. Sie enden erst mit dem Tode des mächtigen Hunnenkönigs Attila<br />
im Jahr 453. Theologische Auseinan<strong>der</strong>setzungen bestimmen nach wie vor die innere Entwicklung.<br />
Auf kulturellem Gebiet wird Bedeutendes geschaffen : 438 erscheint die Kodifizierung <strong>der</strong> kaiserlichen<br />
Verordnungen seit Konstantin I., 425 wird unter dem Einfluß <strong>der</strong> Kaiserin Athenaïs-Eudokia die<br />
Universität von Konstantinopel neu gegründet. Die Gräzisierung des Ostreiches schreitet trotz<br />
Betonung <strong>der</strong> Reichseinheit immer weiter fort. Die Münzbil<strong>der</strong> sind gegen früher kaum verän<strong>der</strong>t<br />
worden: die Concordia <strong>der</strong> Stadtgöttinnen Rom und Konstantinopel sind für die offizielle Haltung<br />
typisch. Die Solidi werden wohl hauptsächlich aus Anlaß <strong>der</strong> fälligen großen Zahlungen jenseits<br />
<strong>der</strong> Grenzen, formal bei Regierungsjubiläen, geschlagen.<br />
63
MARKIANOS (450—457)<br />
Constantinopolis<br />
425 Tremissis (1,48 g). Vs: D N MARCIA - NVS Ρ F AVG Büste rechts mit Perlendiadem.<br />
Punktkreis. Rs : VICTORIA AVGVSTORVM Victoria vorn links blickend<br />
mit Kranz und Kreuzglobus rechts im Feld *, im Abschnitt CONOB. Punktkreis.<br />
Leicht gewellt, sehr schön.<br />
Der Tremissis trägt, wie seit jeher die halben und Drittelstücke, das Bild <strong>der</strong> Victoria. Er ist beson<strong>der</strong>s<br />
außerhalb <strong>der</strong> Grenzen beliebt.<br />
LEON I. (457-473)<br />
Constantinopolis<br />
426 \ Solidus (4,53 g). Vs: D N LEO PE-RPET AVG Helmbüste in Vor<strong>der</strong>ansicht<br />
mit Panzer, geschultertem Speer und Schild, um den Helm Perlendiadem. Punktkreis.<br />
Rs: VICTORI-A AVGGGZ Victoria. Links stehende Victoria mit langem<br />
Stabkreuz im Feld rechts *, im Abschnitt CONOB. Punktkreis. Ratto 246, Tolstoj 9.<br />
Stempelglanz.<br />
427 φ Solidus (4,54 g). Wie vorher; die Buchstaben <strong>der</strong> Legende sind unregelmäßiger.<br />
Ratto 247, Tolstoj 10. Vorzüglich.<br />
Das Münzbild ist seit dem zweiten Viertel des 4. Jhd. erstarrt, auf wenige Variationen im Inhalt<br />
beschränkt. Für die Goldprägung gilt dies ganz beson<strong>der</strong>s. Die Vor<strong>der</strong>seite trägt das Kaiserbild,<br />
auf Solidi in starrer Vor<strong>der</strong>ansicht: die eng gesetzten (»schielenden«) Augen gelten als magischintensiv,<br />
ein Blick, <strong>der</strong> den Auserwählten charakterisiert. Auf <strong>der</strong> Rückseite erscheint die »Christianisierte«<br />
Victoria, die später als Erzengel verstanden wird. - Leon I. ist wohl <strong>der</strong> erste Kaiser, <strong>der</strong><br />
nach seiner Ausrufung auch kirchlich getraut wurde. Seine Regierungszeit ist von den Kämpfen<br />
zwischen Germanen und dem wilden kriegerischen Bergstamm <strong>der</strong> Isaurier gekennzeichnet.<br />
BASILISKOS (476—477)<br />
Constantinopolis<br />
428 \ Solidus (4,44 g). Vs: D N BASILIS-C|^S Ρ Ρ AVG Helmbüste wie vorher. Punktkreis<br />
kaum sichtbar. Rs: VICTORI - A AYGGG Victoria wie vorher im Feld<br />
rechts *, im Abschnitt CONOB. Wulstiger Punktkreis. Wie Ratto 302; Tolstoj 79.<br />
Rs. Kratzer, vorzüglich.<br />
Dieser Solidus wirkt wegen <strong>der</strong> Unregelmäßigkeit <strong>der</strong> Buchstaben leicht barbarisiert. Der Grund<br />
dafür wird die unruhige Lage sein, die die 2o-monatige Herrschaft <strong>der</strong> Basiliskos charakterisiert. Er<br />
führt den fehlgeschlagenen Vandalenkrieg, wird dann gegen den Isaurier Zenon (Tarasikodissa)<br />
politisch ausgespielt, kann sich aber nicht behaupten.<br />
ANASTASIOS (491—518)<br />
Constantinopolis<br />
429 φ Solidus (4,43 g). Vs: D N ANASTA- SIVS Ρ Ρ AVG Helmbüste wie vorher mit<br />
einem Kreuz als Sternjuwel des Diadems. Punktkreis. Rs : VICTORI - A AVGGGI.<br />
Victoria wie vorher. Im Feld rechts*, im Abschnitt CONOB. Ratto 321, Tolstoj 9.<br />
Fast vorzüglich.<br />
Die Münzreform des Anastasios betrifft nur die Bronzeprägung, nicht das Gold. Das Kaiserbild <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite hat nach wie vor die Sieghaftigkeit als einzigen Inhalt. Selbst die Schilddarstellung<br />
bleibt die gleiche.<br />
JUSTINOS I. und JUSTINIANOS I. (1. 4.—1. 8. 527)<br />
Constantinop olis<br />
430 φ Solidus (4,19 g). Vs : D N IVSTIN CT IVSTINIAN Ρ Ρ AV [G] Thronende Kaiser<br />
mit Nimbus von vorn auf einem doppelten Thron mit gera<strong>der</strong> Lehne halten in <strong>der</strong><br />
Linken einen Globus, zwischen ihnen ein Kreuz. Im Abschnitt CONOB. Rs:<br />
VICTORI - A AVCCC H. Stehen<strong>der</strong> Victoria-Engel mit Stabkreuz und Kreuzglobus<br />
im Feld rechts *. Im Abschnitt CONOB. Erhabener Rand. Vgl. Paris Typ<br />
2C; ВМС Ту 2. — R. Bellinger, ANSMN 12, 1966, 90ff. kennt die Officin H nur mit<br />
dem Thron mit geschwungener Lehne. Ratto —, vgl. 436 mit AVGGGI I. Schön.<br />
64
Die Darstellung <strong>der</strong> thronenden Kaiser ist, jedenfalls mit dem Globus, seit Leon I. und Zenon bekannt.<br />
Sie zeigt die Herrscher im Senat von Constantinopolis, wo <strong>der</strong> Platz <strong>der</strong> Romana Victoria in <strong>der</strong><br />
Curia zu Rom bereits vom Kreuz eingenommen ist. Vgl. JNG n, 1961, 32.<br />
JUSTINIANOS I. (527—565)<br />
Constantinopolis<br />
431 ψ Solidus (4,51 g) nach 538 geprägt. Vs: D N IVSTINI - ANVS Ρ Ρ AVG Büste in<br />
Panzer, mit Helm und Diadem von vorn, in <strong>der</strong> rechten Hand Kreuzglobus. Rs:<br />
VICTORI - A AVGGG I Engel wie vorher; Stabkreuz endet als Christogramm.<br />
Im Feld rechts *. Im Abschnitt CONOB. Auf beiden Seiten Wulstrand. Sab. —.<br />
Ratto 444. Vorzüglich/sehr schön.<br />
Justinian ist einer <strong>der</strong> bedeutendsten Herrscher <strong>der</strong> frühbyzantinischen Zeit. Nach schwierigen<br />
Anfängen, die 532 in sog. Nika-Aufstand in Konstantinopel ihren Höhepunkt erreichen, gelingt es<br />
ihm die Vandalen in Afrika und die Ostgoten in Italien zu schlagen. Mit den Persern schließt er »ewigen«<br />
Frieden. Seine Wirtschaftspolitik ist trotz aller kostspieliger Kriege und großartigen Bauten -<br />
ζ. B. die Hagia Sophia in Byzanz - durchaus erfolgreich. Seine Modifizierung des römischen Rechtes<br />
beeinflußt die Rechtslehre bis heute.<br />
FOKAS (602—610)<br />
Constantinopolis<br />
432 / Solidus (4,43 g), 603 geprägt. Vs: oN FOCAS-PERP AVC Consularbüste von vorn<br />
mit <strong>der</strong> Stemma ohne Pendiii en im Divitision und Loros, in <strong>der</strong> linken Hand Kreuzzepter<br />
in <strong>der</strong> Rechten die Mappa. Rs: VICTORI - A AVGG A Engel wie vorher,<br />
im Abschnitt CONOB. Wulstrand. Tolstoj 26; Paris Typ 3. Vgl. Ratto 1200, dort<br />
AVGGB. Sehr schön.<br />
433 I Solidus (4,42 g), 607-610 geprägt. Vs: oN FOCAS - PERP AV [G] Büste mit<br />
Stemma in Panzer und Paludament von vorn. In <strong>der</strong> rechten Hand Kreuzglobus.<br />
Rs: VICTORIA-AVGЧE im Abschnitt CONOB. Engel wie vorher. Wulstrand.<br />
Paris Typ 4 Nr. 12 ; BMC 11 ; Ratto —, vgl. 1200. Fast Stempelglanz.<br />
434 j Solidus (4,42 g) 607-610 geprägt. Wie vorher, aber Offizin |. Paris Typ 4 Nr. 23;<br />
BMC 23. Ratto —. Fast Stempelglanz.<br />
Mit Fokas endet die frühbyzantinische Epoche. Ausweglose Kämpfe auf <strong>der</strong> Balkan-Halbinsel mit<br />
den Slawen und Avaren, in Kleinasien gegen den Großkönig <strong>der</strong> Perser Chloroës II. Parvez, im Inneren<br />
<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong>streit, die Verfolgung <strong>der</strong> Monophysiten und <strong>der</strong> Juden machen den Kaiser verhaßt<br />
und bringen das Ostreich an den Rand des Untergangs. Von Heraklios besiegt, wird Fokas hingerichtet,<br />
seine Statue in Hippodrom - als symbolische Damnatio memoriae - gestürzt und öffentlich<br />
verbrannt. Die Vor<strong>der</strong>seiten-Darstellung seiner Solidi gewinnt trotz <strong>der</strong> übernommenen Frontansicht<br />
an Lebendigkeit. Die Gesichtszüge des Fokos, sein »zurechtgeschnittener« Bart sind beschrieben<br />
(Kedr. I. p. 708). Er trägt wie<strong>der</strong> die Stemma, die Krone mit dem zentralen Kreuz, die von Tiberios<br />
Konstantinos eingeführt, von seinem unmittelbaren Vorgänger Maurikios abgelegt war. Er läßt sich<br />
sogar im Consulargewand abbilden, in <strong>der</strong> Hand die Mappa, das Tuch, das <strong>der</strong> Consul in die Arena<br />
wirft, um den Auftakt zu den Spielen zu geben. - Zur Chronologie <strong>der</strong> Solidi vgl. Ph. Grierson. NG<br />
1959,131fr.<br />
HERAKLIOS (610—641) und seine SÖHNE, HERAKLIOS KONSTANTI-<br />
NOS III. und HERAKLEONAS<br />
Constantinopolis<br />
435 φ Solidus (4,40 g) 610-613 geprägt. Vs: dN hERACLI - ЧS Ρ Ρ AVC Büste mit<br />
kreuz verziertem Helm, im Panzer und Paludament. In <strong>der</strong> rechten Hand Kreuz.<br />
Wulstrand. Rs : VICTORIA-AVGЧE Stufenkreuz auf drei Stufen, darunter CONOB,<br />
Wulstrand. Paris Typ 1 В Nr. 3; BMC 6. Ratto 1281. Tolstoj 4. Nicht voll ausgeprägt,<br />
sonst Stempelglanz.<br />
436 ψ Solidus (4,26 g) 613-629 geprägt. Vs: ddNN hERACLIUS Ст hERA CONST<br />
Ρ Ρ AV Büsten von Heraklios und Heraklios Konstantinos mit Stemma in Chlamys,<br />
zwischen ihnen ein Kreuz. Punktkreis. Rs : VICTORIA - AVCЧΔ Stufenkreuz auf<br />
drei Stufen, darunter CONOB. Punktkreis. Paris Typ 2B; BMC 10. Ratto 1358.<br />
Tolstoj 135. Vorzüglich.<br />
65
437 Φ Solidus (4,41 g) 629-632 geprägt. Vs: dd NN hERACLIUS Eτ hERA CONSt<br />
Ρ Ρ AV. Wie vorher, Heraklios mit langem Bart, Heraklios Konstantinos als Jüngling.<br />
Punktkreis. Rs: VICTORIA - AVGS. Rs: Stufenkreuz auf drei Stufen, darunter<br />
CONOB +. Paris Typ 3 ; BMC 46; vgl. Ph. Grierson, NC 1959, 131 ff. Typ III d.<br />
Ratto —. vgl. 1369 mit AVGЧΓ. Stempelglanz.<br />
438 φ Hexagrammon (6,43 g) 638-641 geprägt. Vs: ohne Legende. In <strong>der</strong> Mitte Heraklios<br />
mit langem Bart, rechts Heraklios Konstantinos, links Herakleonas stehend, im<br />
Chlamys, mit <strong>der</strong> Stemma, in <strong>der</strong> rechten Hand jeweils ein Kreuzglobus. Linienkreis.<br />
Rs: dEЧS AdIЧTA ROmANIS Kreuz auf Globus, darunter drei Stufen.<br />
Linienkreis. Paris Typ 2 Nr. 10; BMC 108. Sab. 107. Ratto 1500. Tolstoj 424. Schön.<br />
Heraklios ist eine <strong>der</strong> bedeutsamsten Persönlichkeiten auf byzantinischem Thron. Er übernimmt<br />
einen völlig zerrütteten Staat, nachdem ihm, dem Exarchen von Karthago, <strong>der</strong> Aufstand gegen<br />
Fokas gelungen war. Der Kaiser kann trotz militärischer Mißerfolge - selbst Jerusalem ist in die<br />
Hände <strong>der</strong> Perser gefallen - durchgreifende Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Zentral- und Provinzverwaltung<br />
durchführen. Mit tatkräftiger Unterstützung <strong>der</strong> Kirche gelingt es ihm, den Angriff <strong>der</strong> Avaren<br />
und Perser auf Konstantinopel abzuwehren. Das neue Silbemominal, das Hexagrammon, wiegt 6<br />
grammata (= scripula) zu 1,12 g. Es entstand aus wirtschaftlich-militärischer Notlage im Jahre 616:<br />
man hat Silber eingeschmolzen, um Münzmetall zu erlangen. Die <strong>Münzen</strong> zeigen einen weiteren tiefgreifenden<br />
Wandel an : das Reich wird gräzisiert und die Münzbil<strong>der</strong> durchgreifend christianisiert.<br />
Den tiefen Glauben des Heraklios charakterisiert das Stoßgebet auf dem späten Hexagrammon : Gott,<br />
hilf den Römern !<br />
439 entfällt.<br />
KONSTANS II. und seine SÖHNE, KONSTANTINOS IV., HERAKLIOS<br />
und TIBERIOS (659—668)<br />
Constantinopolis<br />
440 I Solidus (4,40 g), 654-659 geschlagen. Vs: dN CONSTANTINЧS С CONSTAN<br />
Büsten von Konstans mit langem Bart und Konstantinos. IV. als Jüngling mit<br />
Stemma im Chlamys von vorn, zwischen ihnen Kreuz. Linienkreis. Rs:<br />
VICTORIA - AVCЧA Stufenkreuz auf drei Stufen, darunter CONOB. Linienkreis.<br />
Paris Typ 4 B, Nr. 48; BMC 43 Ratto 1587. Tolstoj 233. Vorzüglich.<br />
441 I Solidus (4,47 g), 659-668 geschlagen. Vs: dN CONST-ANЧ Büsten wie vorher,<br />
Punktkreis. Rs: VICTORIA - AVGЧA Stufenkreuz auf drei Stufen, zwischen<br />
Heraklios und Tiberios mit Stemma und Kreuzglobus in Chlamys. Darunter<br />
CONOB. Punktkreis. Paris Typ 6a Nr. 55; BMC 55; Ratto —. Stempelglanz.<br />
KONSTANTINOS IV. HERAKLIOS und TIBERIOS (668—680)<br />
Constantinopolis<br />
442 I Solidus (4,32 g), 674?-68o geschlagen. Vs: dN CONS-A-NЧS Ρ Panzerbüste mit<br />
Helm, Diadem und kurzem Bart, Schild, und geschultertem Speer. Punktkreis.<br />
Rs: VICTOR-A-VGЧA Stufenkreuz auf drei Stufen, zwischen Heraklios und<br />
Tiberios in Chlamys mit Stemma und Kreuzglobus. Im Abschnitt CONOB. Reste<br />
eines Punktkreises. Paris Typ 3; BMC 8. Ratto 1647. Tolstoj 16. Rs. Kratzer, sonst<br />
vorzüglich.<br />
KONSTANTINOS IV. (668—685)<br />
Constantinopolis<br />
443 j Solidus (4,42 g), 681-685 geprägt. Vs: Ρ CONST - ANЧ - SPP A Panzerbüste wie<br />
vorher. Rs: VICTORIA-AVGA Stufenkreuz auf drei Stufen. Punktkreis. Paris<br />
Typ 4d, vgl. Nr. 15; vgl. BMC Typ 13ff.; Ratto —. vgl. 1667. Nicht voll ausgeprägt,<br />
sonst Stempelglanz.<br />
66
Konstans, vom Volk später Pogonatos, <strong>der</strong> Bärtige genannt, kommt nach schweren inneren Unruhen<br />
auf den Thron, die Byzanz zwingen, die arabischen Eroberungen, auch in Nordafrika, anzuerkennen.<br />
Der Frieden von 659 mit dem Kalifat ermöglicht Konstans nach Westen - Sizilien und<br />
Italien - vorzustoßen und die Nordgrenze auf den Balkan zu konsolidieren. Sein Sohn Konstantinos<br />
IV. sichert mit dem Sieg von 678 Konstantinopel für lange Zeit vor den wie<strong>der</strong> angreifenden Arabern.<br />
Auf dem Balkan muß er jedoch den jungen Bulgarenstaat anerkennen. Der neuerliche Bru<strong>der</strong>zwist<br />
endet 681 zugunsten Konstantins. Die Münzbil<strong>der</strong> zeigen die wechselnden Machtverhältnisse durch die<br />
Kaiserdarstellungen: jüngere Mitregenten (z. B. <strong>der</strong> älteste Sohn) neben dem Kaiser an dessen linker<br />
Seite, o<strong>der</strong> die Brü<strong>der</strong>, die man trotz des Wunsches des Volkes (»wir glauben an die Dreifaltigkeit,<br />
drei wollen wir auch gekrönt sehen« so Theoph. 352,15) nicht voll anerkennen wollte, gleich groß<br />
im gleichen Ornat, aber auf <strong>der</strong> Rs. an beiden Seiten des Stufenkreuzes.<br />
JUSTINIANOS II. (685—695; 705—711)<br />
Constantinopolis<br />
444 I Solidus (4,77 g), 685-695 geprägt. Vs: IЧSTINIA - NЧS PEAV Büste von vorn<br />
mit Stemma und Chlamys, in <strong>der</strong> rechten Hand Kreuzglobus. Punktkreis. Rs:<br />
VICTORIA - AYSЧΘ, im Abschnitt CONOB. Stufenkreuz auf drei Stufen. Punktkreis.<br />
Paris Typ 2 a, vgl. Nr. 2; BMC Typ 1. Ratto —. Vorzüglich.<br />
445 ψ Solidus (4,18 g), 612-695 geprägt. Vs: IhS CRISTOS REX-RETNANTIЧM<br />
Christusbüste von vorn in Kolobion und Stola, die rechte Hand segnend erhoben,<br />
in <strong>der</strong> Linken das Evangelium. Hinter dem Kopf Kreuz. Punktkreis. Rs: D IЧSTINI<br />
-AN-ЧS SERЧ CHRISTI. Im Abschnitt CONOP. Offizinbuchstabe? Der Kaiser<br />
steht im Divitision und Loros mit <strong>der</strong> Stemma auf dem Kopf, er hält in <strong>der</strong> linken<br />
Hand die Mappa, in <strong>der</strong> rechten ein Stufenkreuz. Punktkreis. Paris Typ 3, vgl. Nr.<br />
4ff; BMC Typ 2 vgl. Nr. 14; Ratto 1682ÎÏ. Sehr schön.<br />
Justinian II. kommt mit erst 16 Jahren auf den Thron, wie sein Großvater Konstans. Er ist im Balkankrieg<br />
erfolgreich; seine gewaltsame, großangelegte Umsiedlungspolitik för<strong>der</strong>t die Themenverfassung<br />
und damit die Erneuerung von Byzanz. Seine Gewalttätigkeit führt zu seinem vorläufigen<br />
Sturz, zu Verstümmelung und Verbannung im Jahr 695. Lange Wirren folgen, bis Justinian II., »<strong>der</strong><br />
mit <strong>der</strong> abgeschnittenen Nase« (Rhinotmetos) in kühnem Handstreich Konstantinopel 705 wie<strong>der</strong><br />
erobert. - Der letzte Kaiser <strong>der</strong> Herakleidendynastie führt bedeutende Än<strong>der</strong>ungen des Münzbildes<br />
durch. Die zeremoniellen Hofgewän<strong>der</strong> bekommen eine langwährende Ordnung, die nichts Spätrömisches<br />
mehr an sich hat (ζ. B. triumphales). Justinian II. ist von tiefer Religiosität beseelt: er setzt<br />
zum ersten Mal ein Christusbild auf die Vor<strong>der</strong>seite <strong>der</strong> Münze und nennt sich »Christi Knecht«.<br />
TIBERIOS III. APSIMAROS (698—705)<br />
446 ψ Solidus (4,46 g), 698-705 geprägt. Vs: dTIBЭRI-MS PG-AV Panzerbüste mit Stemma<br />
von vorn, <strong>der</strong> Kaiser hält Schild und Speer. Punktkreis. VICTORIA-AVGЧ Θ<br />
(?), im Abschnitt CONOB. Stufenkreuz auf drei Stufen. Punktkreis. Vgl. Paris 1-3;<br />
BMC 6. Vgl. Ratto 1699. Stempelglanz.<br />
Als das Exarchat Karthago an die Araber verloren geht, empören sich die »Grünen,« eine <strong>der</strong> mächtigen<br />
Zirkusparteien, gegen Leontios, <strong>der</strong> Justinian gestürzt hat und bringen den Drungarios (= Flottenkommandant)<br />
Apsimaros auf den Thron, <strong>der</strong> sich fortan Tiberios nennt. Darauf weist die Panzerbüste<br />
hin, sonst übernimmt er das Stufenkreuz <strong>der</strong> Herakleiden.<br />
LEON III. und sein Sohn KONSTANTINOS V. (720—741)<br />
Constantinopolis<br />
447 ψ Solidus (4,42 g), 720-741 geprägt. Vs: d N LEO-NPAMЧL Büste in Chlamys von<br />
vorn mit Stemma, Kreuzglobus und Mappa. Punktkreis. Rs: d N CONS-TANTI-<br />
NЧM Jugendliche Büste, sonst wie auf <strong>der</strong> Vs. Punktkreis. Paris 2. Ser. B. vgl.<br />
Nr. 4; BMC Typ 3 vgl. Nr. 14. Ratto 1735. Tolstoj 39. Sehr schön.<br />
448 φ Solidus (4,40 g), 720-741 geprägt. Vs : wie vorher aber <strong>der</strong> erste Buchstabe <strong>der</strong> Legende:<br />
G, am Ende S. Rs: dN CONSTANTINЧ etwas ältere Büste, sonst wie vorher.<br />
Paris 2. Ser. C; vgl. Nr. 5; BMC Typ 5 vgl. Nr. 12. Vorzüglich.<br />
67
Leon III., <strong>der</strong> Isaurier (= aus Syrien) revoltiert 716-717 nach raschem militärischen Aufstieg<br />
gegen den schwachen Theodosios III. und muß sofort einen gefährlichen Angriff <strong>der</strong> Araber auf<br />
Konstantinopel abwehren. Die Kämpfe in Kleinasien dauern bis 740. Administration und Gesetzgebung<br />
werden entscheidend geför<strong>der</strong>t. 726 tritt Leon III. erstmals öffentlich gegen die Bil<strong>der</strong>verehrung<br />
auf. Auf die Münzdarstellung hat dies keinen Einfluß. Die Christus-Vs. auf den Solidi des<br />
Justinian sind eine einmalige Erscheinung.<br />
Jetzt sind die Solidi-Typen betont dynastisch : Vater und Sohn sind Mitregenten, also auch im äußeren<br />
Erscheinungsbild und mit den Insignien gleichgestellt.<br />
KONSTANTINOS V., sein Sohn LEON IV (741—751—775) und sein Vater<br />
LEON III.<br />
Constantinopolis<br />
449 ψ Solidus (4,47 g). 741—751 geprägt. Vs: BC-ON -STANTINЧS Büste mit Stemma<br />
und Chlamys von vorn; in <strong>der</strong> Rechten Kreuz, in <strong>der</strong> Linken Mappa. Punktkreis.<br />
Rs: d-LE-ON PAMЧL Büste wie auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite. Punktkreis. Paris Typ 1,<br />
vgl. iff.; BMC Typ 1; vgl. Nr. 3. Ratto 1734. Tolstoj 54. Vorzüglich.<br />
450 ψ Solidus (4,43 g), 751-775 geprägt. Vs: CONSTANTINOSS LEONONEOS Kreuz<br />
zwischen den Büsten von Konstantinos und mit Stemma und Chlamys. Punktkreis.<br />
Rs: d-LG-ON РАМЧL · Büste Leon III. mit Stemma und Loros von vorn, in <strong>der</strong><br />
rechten Hand Kreuz. Punktkreis. Paris Typ 2, vgl. Nr. 6; BMC Typ 2, vgl. Nr. 7<br />
Ratto —. Sehr schön.<br />
Im gleichen dynastischen Sinn wie Leon, läßt auch Konstantinos die Münzbil<strong>der</strong> gestalten. Zum<br />
ersten Mal erscheint hier auf einen byzantinischen Solidus ein verstorbener Kaiser: Konstantinos<br />
Vater Leon III. Ihm wird eine Seite <strong>der</strong> Münze gewidmet. Vater und Sohn auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
sind streng hierarchisch im Bilde angeordnet: die ranghöhere Position, links vom Beschauer, hat<br />
<strong>der</strong> Vater inne bei gleicher Kleidung und gleichen Insignien. Der Altersunterschied ist mit <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />
Körpergröße und den eher kindlichen Augen des Sohnes angedeutet.<br />
THEOPHILOS mit seinem Vater MICHAEL II. und seinem Sohn KONSTAN-<br />
TINOS (829—839)<br />
Constantinopolis<br />
451 f Nomisma (3,79g), geprägt ab 829, vor 835. Vs: * ΘEOFI-LOS bASILEΘ Büste<br />
mit Stemma, Chlamys, Kreuz und Mappa von vorn. Punktkreis. Rs : + MIXAHL S<br />
CONSTANTIn links Michael II., rechts <strong>der</strong> Sohn, beide Büsten mit Stemma<br />
und Chlamys von vorn. Zwischen den Köpfen ein Kreuz. Punktkreis. Paris 2 ; BMC 6.<br />
Ratto 1832. Tolstoj 32. Sehr schön.<br />
Michael II. aus Phrygien, Begrün<strong>der</strong> <strong>der</strong> amorischen Dynastie, ist selbst Ikonokiast, dennoch beruhigt<br />
sich unter seiner Herrschaft die Verfolgung <strong>der</strong> orthodoxen Bil<strong>der</strong>verehrer. Über seine fehlende<br />
Bildung spötteln die Byzantiner. Sein Sohn Theophilos ist dagegen an Kunst und Kultur<br />
und beson<strong>der</strong>s allem Arabischen interessiert. Der Bil<strong>der</strong>sturm lebt 837 nochmals auf und endet 842<br />
mit dem Tode des Theophilos. Die Münzdarstellungen ist jedoch streng dynastisch und hierarchisch.<br />
Der Basileus hat die Hauptseite für sich, verstorbener Vater und Sohn - Mitregent erscheinen auf<br />
<strong>der</strong> Solidus-Rs.<br />
THEOPHILOS mit seinem Sohn MICHAEL III. (840—842)<br />
Constantinop olis<br />
452 f Miliaresion (2,22 g) 840-842 geprägt. Vs: + ΘGO-FILOSSmi-XAHLECΘE-bASI<br />
LIS RO-mAIOh im dreifachen Perlkreis. Rs: IhS XRIS-TЧS hICA Stufenkreuz<br />
auf drei Stufen im dreifachen Perlkreis. Paris Typ 4 vgl. Nr. 7ff; BMC 14; Ratto —,<br />
vgl. Typ 1839. Kl. Kratzer auf <strong>der</strong> Vs. Vorzüglich.<br />
Die Silbermünze zeigt eine an Siegel erinnernde Form. Die Titulatur ist wegen <strong>der</strong> Kaiserkrönung<br />
Karls d. Gr. 800 erhöht worden: <strong>der</strong> Herrscher in Byzanz ist »Kaiser <strong>der</strong> Römer«.<br />
68
BASILEIOS I. und sein Sohn KONSTANTINOS (867-886)<br />
Constantinopolis<br />
453 4 Nomisma (4,40 g), 868-870 geprägt, Vs: + IhS XPS REX - REGNANTIЧM<br />
Christus thront mit Kreuznimbus in Stola und Kolobion von vorn, die Rechte<br />
segnend erhoben, mit <strong>der</strong> Linken hält er das Evangelium. Punktkreis. Rs : bASILIOS<br />
CT CONSTANT'AЧGG'b'. Beide Büsten mit Stemma von vorn, links Basilios<br />
mit Loros und Divitision, rechts Konstantin im Chlamys. Sie halten gemeinsam das<br />
Doppelkreuz. Punktkreis? Paris Typ 3, Nr. 3fr.; BMC 2; Ratto 1858. Tolstoj 3.<br />
Vorzüglich.<br />
454 f Miliaresion (2,92 g), 868-870 geprägt. Vs: + bASI-LIOS CE-CONSTAN-TIN'<br />
PISTV-bASILIS-ROMEO' im doppelten Punktkreis. Rs: IhSЧSXRI-STЧS NICA<br />
Stufenkreuz auf Globus und drei Stufen. Dreifacher Punktkreis. Paris 8; BMC 6.<br />
Ratto i860. Tolstoj 12. Vorzüglich.<br />
Nach Beendigung des Ikonoklasmus, des Bil<strong>der</strong>streites, erscheint mit dem legendenumwobenen Gran<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> makedonischen Dynastie, Basilios, Christus wie<strong>der</strong> im Münzbild. Zeremonielle Bekleidungsfragen<br />
sind gelöst : Loros und Divitision gebühren dem Ranghöheren, dem Despotes, <strong>der</strong> Chlamys<br />
dem Rangniedrigeren, dem Ersteren die linke Seite des Münzbildes, dem An<strong>der</strong>en die rechte. Der<br />
Ranghöhere hält das Kreuz höher.<br />
ROMANOS I. und CHRISTOPHOROS (913-959)<br />
Constantinopolis<br />
455 ψ Nomisma (4,18 g) 922/24-931 geprägt. Vs: + IhS XPS REX REGNANTIЧm<br />
Punktrosette. Christus thronend wie vorher. Rs: ROmAN' Gr XPISTOFO'<br />
AVGG b Typus wie vorher, links Romanos, rechts sein Sohn Christophoros. Punktkreis.<br />
Paris Typ 6, vgl. Nr. 2; BMC 10; Ratto 1892. Sehr schön.<br />
Konstantinos Porphyrogenetos, <strong>der</strong> Sohn Leon VI. des Weisen, kann sich in schwerer außenpolitischer<br />
Lage wegen <strong>der</strong> bulgarischen Übermacht an den Nordgrenzen unter Symeon gegen<br />
den Flottenkommandanten Romanos Lakapenos nicht durchsetzen. Romanos wird sein Schwiegervater,<br />
dann Caesar, schließlich Mitregent. Seine Söhne werden ebenfalls Mitregenten. Erst nach 94/<br />
leitet Konstantinos das Imperium selbst. Er beschäftigt sich mit Goldschmiede-Kunst (die Staurothк<br />
in Limburg ist eines seiner Werke). Von seinen Schriften ist die Zusammenfassung <strong>der</strong> Zeremonien<br />
am byzantinischen Hofe am bekanntesten.<br />
BASILEIOS II. und sein Bru<strong>der</strong> KONSTANTINOS VIII. (97&-1025)<br />
Constantinopolis<br />
456 ψ Nomisma (4,41 g), Vs: + IhS XPS REX REGNANTIhm Christusbüste von vorn<br />
mit Kreuznimbus, darin je zwei Punkte; in Stola und Kolobion, mit segnend erhobener<br />
rechter Hand, in <strong>der</strong> Linken hält er das Evangelium. Rs : + bASIL' CON-<br />
STANT' bR Büsten des Basileios II. in Stemma und Loros und des Konstantin<br />
in Stemma und Chlamys von vorn. An beiden Seiten feiner Punktkreis. Paris Typ 1,<br />
vgl. Nr. 2; BMC 2; Ratto 1939. Vorzüglich.<br />
457 ψ Nomisma (4,43 g), Vs : wie vorher mit Punkt am Ende <strong>der</strong> Legende. Rs : wie vorher,<br />
Konstantin in einfachem Chlamys, die Kaiser halten ein Lilienkreuz. Paris Typ 3,<br />
vgl. Nr. 10; BMC 9 Typ. Ratto —. Sehr schön.<br />
458 4- Nomisma (4,38 g), Vs: wie vorher, in den Ecken des Kreuznimbus Halbkreise.<br />
Rs: wie vorher, Kaiser halten ein einfaches Kreuz; Konstantin trägt ein Chlamys<br />
mit Tablion (ein Zierpunkt). Dreifacher feiner Punktkreis auf beiden Seiten. Ratto<br />
—. Vorzüglich.<br />
459 I Nomisma tetarteron (4,25 g), Vs: wie vorher. Rs: + bASILCCONSTΛ NT'bR<br />
Basileios in Stemma und Klapotos Loros und Konstantinos in Tunica mit Maniakion<br />
und einem perlenbestickten Scapulum. Sie halten ein Doppelkreuz. Auf<br />
beiden Seiten einfacher Punktkreis. Paris Tetarteron Typ 1, vgl. Nr. 19-20; vgl.<br />
BMC 5 (ohne Punkte in <strong>der</strong> RS-Legende). Ratto 1940. Vorzüglich/sehr schön.<br />
69
KONSTANTINOS VIII. (1025-1028)<br />
Constantinopolis<br />
46ο I Nomisma (4,41 g), Vs: + IhS XIS REX REGNANTIhm Darstellung wie vorher,<br />
dreifacher Punktkreis. Rs: + CWhSTAnTIn bASILEVSROm Büste des Konstantin<br />
in Stemma, und Loros mit Maniakion von vorn, er hält das Labarum und<br />
die Akakia. Auf beiden Seiten dreifacher Punktkreis. Paris 1 ff. ; BMC Typ 2 (ohne<br />
Punkte in <strong>der</strong> Rs-Legende). Ratto 1969. Fast Stempelglanz.<br />
Die beiden Söhne Romanos' II. Basileios II. und Konstantinos VIII., 18- und 16-jährig bei <strong>der</strong><br />
Thronbesteigung, regieren gemeinsam. Basileios ist die überragen<strong>der</strong>e Persönlichkeit in Innen- wie<br />
Außenpolitik. Er versucht im Inneren mit bedeutenden Reformen gegen die aufkommende Feudalstruktur<br />
anzukämpfen. In <strong>der</strong> Außenpolitik führt er längjährige, schwere Kämpfe - er heißt<br />
Bulgaroktonos, Bulgarentöter, nach seinem größten Sieg im Norden seines Reiches -, dennoch<br />
steht Byzanz unter ihm auf dem Höhepunkt <strong>der</strong> Macht. Sein Bru<strong>der</strong> Konstantin, mehr <strong>der</strong> Repräsentation<br />
und einem leichten Leben zugewandt, überlebt ihn nur um drei Jahre.<br />
ROMANOS III. ARGYROS (1028—1034)<br />
Constantinopolis<br />
461 ψ Nomisma (4,41 g), Vs: + IhS XIS REX-REGNANTIhm Thronen<strong>der</strong> Christus.<br />
Doppelter Punktkreis. Rs: ΘCEbOHΘ'-RWmΛhW Romanos steht in Stemma,<br />
Sakkos und Loros, die rechte Hand auf <strong>der</strong> Brust, in <strong>der</strong> Linken <strong>der</strong> Kreuzglobus,<br />
Madonna mit Nimbus, mit Stola und Maphorion krönt ihn. Oben i. F. ΜΘ.<br />
Doppelter Punktkreis. Paris Typ a, vgl. Nr. 1-2; MBC 1. Ratto 1972. Vorzüglich.<br />
MICHAEL IV. PAPHLAGONIKOS (1034—1041)<br />
Constantinopolis<br />
462 φ Nomisma (4,41 g), Vs: + IhS XIS REX REGNANTIhm Christusbüste, in den<br />
Armen des Kreuzes im Nimbus 5 Punkte. Dreifacher Punktkreis. Rs : + mlXAH-<br />
LbASiΓEVSRm Büste Michael IV. in Stemma und Loros mit Maniakion von<br />
vorn, er hält das Labarum und den Kreuzglobus. Dreifacher Punktkreis. Paris<br />
1; BMC Typ ι, vgl. Nr. 2. Ratto 1976. Vorzüglich.<br />
KONSTANTINOS IX. MONOMACHOS (1042—1055)<br />
Constantinopolis<br />
463 φ Normisma (4,36 g) Vs: + IhS XIS REX-REGNANTIhm Christus thront mit<br />
Kreuznimbus, in Stola und Kolobion, die rechte Hand segnend erhoben, mit <strong>der</strong><br />
Linken hält er das Evangelium. Die Thronlehne ist geschwungen. Dreifacher Punktkreis.<br />
Rs: + CωhST-AhTh-bASILEЧS Rm Büste Konstantins in Stemma, Loros.<br />
Sakkos und Maniakion von vorn, er hält ein Zepter mit tulpenförmiger Spitze und<br />
einen Doppelkreuzglobus. Dreifacher Punktkreis. Paris Typ 1, vgl. Nr. 1; BMC<br />
Typ 4, vgl. Nr. 8; Ratto 1987. Vorzüglich/Stempelglanz.<br />
464 ψ Nomisma tetarteron (4,01 g), Vs: + IhS XIS REX REGNANTIhm Christusbüste.<br />
Punktkreis. Rs: + СWГΛпТ - LOS'LERm Büste Konstantins in Stemma und<br />
Chlamys mit Tablion von vorn, hält Labarum und Kreuzglobus. Punktkreis. Paris<br />
Typ 2, vgl. Nr. 16; BMC Typ 2, vgl. Nr. 5 Ratto 1985. Vorzüglich.<br />
THEODORA (1055—1056)<br />
Constantinopolis<br />
465 ψ Nomisma (4,35 g), Vs: + Ih LXIS REX-REGNANTIhm Stehen<strong>der</strong> Christus,<br />
Kreuznimbus mit Punkten, in Stola und Kolobion, er hält das Evangelium.<br />
Doppelter Punktkreis. Rs: + ΘEΟΔωΡΛ - ΛVΓOVCTΛ Theodora steht mit einer<br />
Spitzenkrone im Sakkos und Loros mit Maniakion, sie hält gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
neben ihr stehenden Madonna das Labarum. Neben Madonna im Felde Μ-Θ.<br />
Doppelter Punktkreis. Paris 2; vgl. BMC 4. Ratto 1997. Vorzüglich/sehr schön.<br />
70
466 I Ein zweites Exemplar (4,36 g), wie vorher. Vorzüglich.<br />
Die Schlüsselfigur auf dem Thron dieser Endphase <strong>der</strong> makedonischen Dynastie ist die jüngere<br />
Schwester <strong>der</strong> Theodora namens Zoe, beides Töchter von Konstantinos' VIII. Um die Thronfolge<br />
zu sichern, heiratet sie, bereits 5 о jährig, Romanos Argyros, <strong>der</strong> Michael, dem Sohn eines Bootsanstreichers<br />
(Kalaphates) weichen muß. Nach dessen Tod heiratet die Kaiserin wie<strong>der</strong> einen hohen<br />
Beamten, Konstantinos Monomachos, <strong>der</strong> sie kurze Zeit überlebt. Das Volk hängt so sehr an dem<br />
makedonischen Hause, daß es die Mitregentin Theodora nochmals auf den Thron bringt. - Diese<br />
Spätphase <strong>der</strong> Dynastie ist trotz einiger kriegerischer Erfolge von wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
gekennzeichnet. Die Goldmünze, bisher nahezu konstant in Gewicht und Feinheit, wird schrittweise<br />
schlechter (zuletzt bis zu 8 Karat), wie Ph. Grierson gezeigt hat, schon seit Michael IV. und<br />
bes. unter Monomachos. Seit Basileios wird zwischen großen, dünnen und den konservativen<br />
kleineren Schrötlingen unterschieden. Die ersteren heißen Nomisma Histamenon, die letzteren<br />
tetarteron. Die Histamena prägt man in zunehmendem Maße stark konkav; italienische Quellen<br />
nennen sie »scifati«, die Byzantiner »trachea«. Vorläufig kann man diese eigenwillige und kaum sehr<br />
zweckmäßige Form nicht erklären. - Die Münzbil<strong>der</strong> sind nach wie vor konservativ im Inhalt, fein<br />
abgestuft, was Rang und Insignien anlangt. Ein Beispiel dafür : erscheint die Muttergottes im Bilde,<br />
so faßt sie das Labarum höher an und <strong>der</strong> Kaiser, z. B. Romanos III., hält seine Rechte anbetend vor<br />
<strong>der</strong> Brust.<br />
ISAAK I. KOMNENOS (1057—1059)<br />
Constantinopolis<br />
467 I Nomisma (4,40 g), Vs: + IHSXIS REX-REGNANTIhm Christus thront mit<br />
Kreuznimbus, in Stola und Kolobion, <strong>der</strong> Thron hat eine Lehne. Die Rechte segnend<br />
erhoben. Doppelter Punktkreis. Rs: + ICAAKIOCKA-CIΛEVC Pωm Isaak I.<br />
steht mit <strong>der</strong> Stemma, in Panzer und Sagion, er hält in <strong>der</strong> Rechten das Schwert,<br />
mit <strong>der</strong> Linken die Scheide. Doppelter Punktkreis. Paris Typ 1, vgl. Nr. if.; BMC<br />
Typ 2, vgl. Nr. 2. Ratto 2007. Vorzüglich.<br />
Isaak I. Komnenos ist <strong>der</strong> Erste aus dem mächtigen kleinasiatischen Militäradel auf dem Thron.<br />
Er unterbricht die Reihe <strong>der</strong> Kaiser aus dem hohen Beamtenstand. Es gelingt ihm trotz <strong>der</strong> kurzen<br />
Regierungszeit das byzantinische Reich militärisch zu festigen. Er empfindet sich so sehr als<br />
Soldat, daß er sich auf den <strong>Münzen</strong> in militärischer Aufmachung und Haltung darstellen läßt.<br />
Selbst die Berichte aus <strong>der</strong> Zeit vermerken dies, vgl. Skylitzes-Kedrenos II, 641 ; Zonaras III, 666.<br />
KONSTANTINOS X. DUKAS (1059—1067)<br />
Constantinopolis<br />
468 φ Nomisma (4,36 g), Vs: + IHSXIS REX-REYNΛNTIhm Thronen<strong>der</strong> Christus<br />
wie vorher, <strong>der</strong> Thron mit perlenverzierter Lehne. Doppelter Punktkreis. Rs : + KωN-<br />
RΛC,Λ,-OΔOVKΛC Konstantin X. steht mit Stemma, in Sakkos und Loros mit<br />
Maniakion auf einem Suppedion. Er hält das Labarum und den Kreuzglobus. Doppelter<br />
Punktkreis. Paris Typ 1 a, vgl. Nr. 1 ff; BMC 1. Ratto 2010. Sehr schön/vorzüglich.<br />
469 I Ein 2. Exemplar, (4,39 g) wie vorher. Stempelglanz.<br />
470 Halbes Miliaresion (1,31 g), Vs: + 0KG-ROH0 Madonna steht in Stola und Maphorion<br />
mit Punktverzierung und betend erhobenen Händen auf einem Suppedion.<br />
Im Feld links MP, rechts ΘV. Punktkreis. Rs: + ΘKERO / HΘEIKωN / CTAN-<br />
TINω/ ΔECΠOTH/ TωΔAKA. Punktkreis. Paris 03; BMC 9. Ratto 1013. Sehr<br />
schön.<br />
Mit Konstantin X. Dukas kommt wie<strong>der</strong> Ziviladel zur Regierung. Die Bürokratie wächst, man versucht<br />
dafür an <strong>der</strong> Armee zu sparen, mit dem Erfolg, daß Byzanz schwere Verluste an <strong>der</strong> Ost- und<br />
Nordgrenze hat. Dennoch sind diese Jahrzehnte des äußeren und inneren Verfalls zugleich Höhepunkte<br />
des geistigen Lebens: es ist die Zeit des Psellos und seiner Freunde, des Leichudeskreises.<br />
71
EUDOKIA MAKREMBOLITISSA als Regentin für ihre Söhne MICHAEL<br />
Vn., ANDRONIKOS und KONSTANTINOS DUKAS (Mai-Dez. 1067)<br />
Constantinopolis<br />
471 I Nomisma (4,42 g), Vs: + IHS XIS REX-REGNANTIhm Vs. wie Nr. 468.<br />
Rs : + mIX-EV-ΔK-KωNS Eudokia steht mit Lerone, in Sakkos und Loros mit<br />
Maniakion in <strong>der</strong> Mitte auf einem Suppedion. Sie trägt ein Zepter. Zu beiden Seiten<br />
Michael und Konstantin mit Stemma im gleichen Ornat, sie halten einen Kreuzglobus<br />
und die Akakia. Auf beiden Seiten doppelter Punktkreis. Paris 1; BMC 1.<br />
Ratto 2025. Stempelglanz.<br />
ROMANOS IV. DIOGENES mit EUDOKIA, MICHAEL VII. KONSTAN-<br />
TINOS und ANDRONIKOS (1067—1071)<br />
Constantinopolis<br />
472 I Nomisma (4,39 g), Vs : ΚωΝ-ΜΧ-ΛΝΔ Michael zwischen Konstantin und Andronikos<br />
mit Stemma, in Sakkos und Loros mit Maniakion; Michael hält das Labarum<br />
und die Akakia, die beiden an<strong>der</strong>en Kreuzglobus und Akakia. Doppelter Punktkreis.<br />
Rs : + PωMΛN'-EVΔOKIΛ Christus steht mit Kreuznimbus in Stola und Kolobion<br />
auf einem Suppedion, er krönt das Kaiserpaar. Romanos und Eudokia in vollem<br />
Ornat (Stemma bzw. Spitzkrone, Sakkos, Loros mit Maniakion), sie halten eine<br />
Hand vor die Brust, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kreuzglobus. Im Feld rechts TC, links XC. Doppelter<br />
Punktkreis. Paris (Histamenon) a 1, vgl. Nr. 2-3; vgl. BMC 1. Ratto 2026.<br />
Sehr schön/vorzüglich.<br />
ROMANOS IV. und seine Gemahlin EUDOKIA (1067—1071)<br />
Constantinopolis<br />
473 Nomisma tetarteron (3,43 g), Billon. Vs: + ΘKE - ROHΘ Büste <strong>der</strong> Madonna<br />
in Stola und Maphorion (mit Punktornament) von vorn, sie hält das Christuskind<br />
mit Kreuznimbus. Links im Feld M-P, rechts ΘV. Punktkreis. Rs: + ΙωΜΛΝ-<br />
SEVΔK Büsten des Romanos mit Stemma in Loros und <strong>der</strong> Eudokia mit Spitzkrone<br />
in Loros mit Maniakion von vorne, sie halten ein Kreuzglobus. Punktkreis.<br />
Paris 8-11 Typ. Ratto 2028. Subaerat. Vorzüglich.<br />
MICHAEL VII. DVKAS (1071—1078)<br />
Constantinopolis<br />
474 ψ Nomisma (4,41 g), Vs : Links im Feld IС, rechts XC, Büste Christi von vorn in Stola<br />
und Kolobion mit Kreuznimbus, die rechte Hand segnend erhoben, die Linke hält<br />
Evangelium. Doppelter Punktkreis. Rs: + mIX-ΔHΛ-BACIΛΛOΔ Büste Michaels<br />
VII von vorne mit Stemma im Loros mit Maniakion. In <strong>der</strong> rechten Hand hält er das<br />
Labarum, in <strong>der</strong> linken Kreuzglobus. Doppelter Punktkreis. Paris (Histamenon)<br />
Typ a, vgl. Nr. 4; BMC Typ 2, vgl. Nr. 4; Ratto 2032. Stempelglanz.<br />
Die Zeit nach dem Tode Konstantins X. Dukas bringt die größte Katastrophe des byzantinischen<br />
Mittelalters. Die Kaiserinwitwe Eudokia sieht sich gezwungen, den tüchtigen Feldherrn Romanos<br />
Diogenes zu heiraten und dadurch auf den Thron zu bringen. Er kann, trotz anfänglicher Erfolge<br />
mit <strong>der</strong> zerrütteten Armee den Seldschukensultan Alp Arslan nicht besiegen und gerät in Gefangenschaft.<br />
Als er mit einem Vertrag entlassen wird, hat <strong>der</strong> Kreis um Psellos seinen Stiefsohn Michael<br />
Dukas krönen lassen. Byzanz gerät in schwerer außenpolitischer Lage in den Bürgerkrieg, aus dem<br />
<strong>der</strong> Militäradel mit Alexios Komnenos an <strong>der</strong> Spitze als Sieger hervorgeht. Die Münzbil<strong>der</strong> dokumentieren<br />
von den Auseinan<strong>der</strong>setzungen nichts, allein die wirtschaftliche Not zeigt sich in <strong>der</strong><br />
Verschlechterung <strong>der</strong> Legierung.<br />
72
JOHANNES II. Komnenos (1118—1143)<br />
Constantinopolis<br />
475 φ Hyperperon (4,39 g), Vs: Links i. F. TC, rechts i. F. XCV Thronen<strong>der</strong> Christus<br />
mit Kreuznimbus, in Stola und Kolobion hebt segnend die Rechte und hält in <strong>der</strong><br />
Linken das Evangelium. Der Thron hat keine Rückenlehne. Doppelter Punktkreis.<br />
Rs : Links im Feld Iω / AEC / ΠΟΤ / Tω / Π, rechts im Feld ΦΥ / PO / ГС / NH / Τ<br />
Johannes II. mit <strong>der</strong> Stemma, in Sakkos und Lovos mit Maniakion, hält das Labarum<br />
und die Akakia. Er wird von <strong>der</strong> rechts neben ihm stehenden Madonna gekrönt,<br />
sie trägt die Stola, das Maphorion, um das Haupt Nimbus, darüber Μ Θ. Doppelter<br />
Punktkreis. Paris Typ 2, vgl. Nr. 5ff.; BMC Typ 3, vgl. Nr. 32; Ratto —. Vorzüglich.<br />
Schon <strong>der</strong> Vater von Johannes II., Alexios Komnenos, beginnt mit Reformen und kann die byzantinische<br />
Position wie<strong>der</strong> festigen und ausbauen. Sein Sohn gilt als <strong>der</strong> Größte <strong>der</strong> Komnenen: ein<br />
erfolgreicher Feldherr, <strong>der</strong> verlorene Gebiete zurückerobert, ein geschickter Realpolitiker in <strong>der</strong><br />
Innen- und Außenpolitik. Die <strong>Münzen</strong> setzen die Reform des Alexios' vom Jahre 1092 fort. Nach<br />
<strong>der</strong> Verschlechterung <strong>der</strong> vorangegangenen Jahrzehnte wird eine Goldmünze in (fast) alter Feinheit,<br />
21-22 Karat geschlagen, die Hyperperon - im Feuer erprobt (geläutert) - heißt. Dazu kommt eine<br />
große Menge von Wechselnominalen in Elektron, Billon und Kupfer. Das Münzbild beim Hyperperon<br />
än<strong>der</strong>t sich im Inhalt nicht.<br />
KAISERREICH ΝΙΚΑΙΑ (1204—1261)<br />
THEODOROS LASKARIS (1204—1222)<br />
476 I Nomisma trachy aspron? (2,82 g), Elektron. Vs: Links im Feld IС, rechts XC. Christus<br />
von vorn thronend wie vorher. Doppelter Punktkreis. Rs: ΘEΟΔΩΡ·ΔEC<br />
ПΘНС HI. Theodor steht von vorn, neben ihm rechts Theodoros Laskaris; sie<br />
halten zusammen einen Langzepter, an dessen Spitze ein Stern ist. Doppelter Punktkreis.<br />
Ratto 2282. Vorzüglich.<br />
Nach <strong>der</strong> Eroberung von Konstantinopel 1204 durch die Kreuzfahrer zerfällt das byzantinische<br />
Reich in zahlreiche kleine Feudalstaaten westlicher Art. Byzantinische Kräfte sammeln sich zur<br />
Restauration in Kleinasien, an ihrer Spitze Theodoros Laskaris, ein Schwiegersohn des Alexios III.<br />
Angelos. Unter unsagbaren Schwierigkeiten gelingt es ihm, seine Herrschaft mit dem Mittelpunkt<br />
Nikaia zu festigen. Er hält sich in allem an das alte Byzanz, auch was die Münze, das Münzbild und<br />
die Titulatur anbelangt. Daher ist wahrscheinlich eine nähere Datierung des vorliegenden Stückes<br />
möglich: er wird in <strong>der</strong> Karwoche des Jahres 1208 gesalbt und gekrönt, erst dann nimmt erden<br />
umfassenden Kaisertitel Basileus Autokrator Rhomaiôn an. Daher wird dieses Stück, das im System<br />
von Byzanz als etwa 8-karätiges Elektron steht, auf die Anfangsjahre seiner Herrschaft, 1204-1208<br />
datiert. Der Titel »despotes« rangiert vor »Kaisar« und »sebastos« und steht dem Ranghöchsten<br />
(dem Thronfolger) nächst dem Kaiser zu. Das Münzbild spricht sehr persönlich seinen Schutzpatron<br />
an, den heiligen Theodor.<br />
73
AMNG<br />
Boston<br />
Brunetti<br />
BMC<br />
Bab.<br />
LITERATURABKÜRZUNGEN<br />
a) Monographien, Sammlungen, usw.<br />
Imhoof-Blumer, Fr. u. Α., Die antiken <strong>Münzen</strong> Nordgriechenlands I, 1—III,<br />
2 (1898—1935).<br />
Baldwin-Brett, Α., Catalogue of Greek Coins, Fine Arts Museum, Boston<br />
095 5).<br />
Brunetti, L., Nuovi orientamenti sulla zecca di Taranto. RIN 62, i960, 5 ff.<br />
Catalogue of Coins (Greek, Roman Rep., Roman Emp., Byz.) in the British<br />
Museum. London.<br />
Babelon, E., Description historique et chronologique des monnaies, de la<br />
république romaine. 1—2 (1886).<br />
Babelon, Traité Babelon, E., Traité des monnaies grecques et romaines. 1—5 (1901—1932).<br />
Coh. Cohen, H., Description historique des monnaies frappées sous l'empire<br />
romain communément appelées médailles impériales. 1—8 (1880—1892).<br />
Evans Evans, A. J., The 'Horsemen' of Tarentum. NC 1889, iff.<br />
Essays Robinson Kraay, C. M. — Jenkins, G. K. (hrsg.) Essays in greek coinage presented to<br />
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Festschrift Carson, R. A. G. — Sutherland, C. H. V. (hrsg.) Essays in roman coinage<br />
Mattingly presented to Harold Mattingly (1956).<br />
Grose Grose, S. W., Catalogue of the McClean Coll. of greek coins (Fitzwilliam<br />
Museum 1—3 (1923, 1926, 1929).<br />
K. Kraft, Kraft, K., Das System <strong>der</strong> kaiserzeitlichen Münzprägung in Kleinasien.<br />
Kleinasien Materialien und Entwürfe. Ist. Forsch. 29 (1972).<br />
L. Müller,<br />
Alexandre<br />
L. Müller,<br />
Lysimachus<br />
Newell, ESM<br />
Newell, WSM<br />
Paris<br />
PCG<br />
Schönert-Geiß<br />
Slg. Côte<br />
Müller, L., Numismatique d'Aléxandre le Grand. (Kopenhagen 1855).<br />
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Newell, E. T., The coinage of the eastern Seleucid mints. NumSt 1 (1938).<br />
Newell, E. T., The coinage of the western Seleucid mints. NumSt 4 (1941).<br />
Morrisson, C., Catalogue des monnaies byzantines de la Bibliothèque Nationale<br />
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(Head, В. V.) A guide to the principal coins of the Greeks, British Museum,<br />
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Schönert-Geiß, Ε., Die Münzprägung von Byzantion. ι (1970).<br />
Kat. R. Ratto, 28—29. Jan. 1929.<br />
74
Slg. de Luynes<br />
Slg. Petrowicz<br />
Slg. Vlasto<br />
SNG<br />
Strack<br />
Syd.<br />
Babelon, J., Catalogue de la Coll. de Luynes 1—4 (1924, 1925, 1930, 1936).<br />
Petrowicz, A. v., Arsaciden-<strong>Münzen</strong>, Sammlung P. (Nachdruck 1968).<br />
Ravel, Ο. Ε., Descriptive catalogue of the coll. of Tarentine coins formed<br />
by M. P. Vlasto (1947).<br />
Sylloge Nummorum Graecorum:<br />
American Numismatic Society, Coll. Burton Berry (1969!?.).<br />
v. Aulock (19570 - .).<br />
Klagenfurt, Slg. Dreer (1967).<br />
Kopenhagen (1942 ff.).<br />
Lloyd (1933 ff.).<br />
München (1969 ff.).<br />
Strack, P. L., Untersuchungen zur römischen Reichsprägung des 2. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
ι—3 (1931, 1933, 1937).<br />
Sydenham, Ε. Α., The coinage of the roman republic (1952).<br />
Sydenham, Caes. Sydenham, Ε. Α., The coinage of Caesarea in Cappadocia (1933).<br />
Tolstoi<br />
Wruck<br />
Tolstoi, J., Monnaies Byzantines. 1—2 (1912—-14).<br />
Wruck, W., Die syrische Provinzialprägung von Augustus bis Trajan (1931).<br />
b) Zeitschriften<br />
AMuGS <strong>Antike</strong> <strong>Münzen</strong> und geschnittene Steine (Berlin).<br />
ANSMS The American Numismatic Society's Museum Notes (1945 ff.) New York.<br />
IstMitt Istambuler Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts (1933 ff.).<br />
JHSt The Journal of Hellenic Studies (i88off.) London.<br />
JNG Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte (19490".) München.<br />
NC The Numismatic Chronicle (1838ff.) London.<br />
NNM Numismatic Notes and Monographs, New York.<br />
Nomisma Nomisma : Untersuchungen auf dem Gebiete <strong>der</strong> antiken Münzkunde (1907 ff.)<br />
Berlin.<br />
RIN Rivista italiana di numismatica e scienze affini (1888ff., 194iff.) Milano.<br />
SNR Schweizerische numismatische Rundschau/Revue suisse de numismatique<br />
(1891 ff, 1925 ff.) Bern/Genf.<br />
75
TAFELN
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2011
<strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />
AUKTION 6 • ANTIKE MÜNZEN • 26. und 27. 11. <strong>1974</strong><br />
SCHÄTZUNGEN — PRIX D'ESTIMATION — APPROXIMATIVE VALUATIONS<br />
GRIECHISCHE MÜNZEN<br />
1 2500,— 41 6000,— 81 3500,— 121 5300,— 161 15000,—<br />
2 2300,— 42 4000,— 82 4200,— 122 5200,— 162 2000,—<br />
3 2200,— 43 3500,— 83 4200,— 123 1000,— 163 2000,—<br />
4 1500,— 44 4000,— 84 4000,— 124 6300,— 164 800,—<br />
5 2000,— 45 2000,— 85 4000,— 125 6200,— 165 900,—<br />
6 2500,— 46 2500,— 86 4200,— 126 2800,— 166 900,—<br />
7 1500,— 47 2300,— 87 4000,— 127 13000,— 167 1500,—<br />
8 4000,— 48 750,— 88 5000,— 128 6300,— 168 2200,—<br />
9 7000,— 49 500,— 89 6000,— 129 5000,— 169 2300,—<br />
10 3500,— 50 2000,— 90 7400,— 130 8000,— 170 2000,—<br />
11 9500,— 51 1500,— 91 4200,— 131 1500,— 171 2200,—<br />
12 2500,— 52 4300,— 92 7000,— 132 14000,— 172 1700,—<br />
13 350,— 53 2000,— 93 12500,— 133 7500,— 173 7500,—<br />
14 2500,— 54 2500,— 94 500,— 134 5400,— 174 3000,—<br />
15 3500,— 55 1200,— 95 1000,— 135 750,— 175 2200,—<br />
16 400,— 56 1000,— 96 800,— 136 18000,— 176 1500,—<br />
17 10000,— 57 900,— 97 900,— 137 2200,— 177 2000,—<br />
18 6000,— 58 1100,— 98 800,— 138 4200,— 178 2200,—<br />
19 3200,— 59 9000,— 99 2200,— 139 800,— 179 1500,—<br />
20 2800,— 60 3000,— 100 800,— 140 1500,— 180 2200,—<br />
21 600,— 61 6400,— 101 900,— 141 1800,— 181 1700,—<br />
22 18000,— 62 8400,— 102 12000,— 142 1000,— 182 1800,—<br />
23 500,— 63 8300,— 103 5300,— 143 1000,— 183 1000,—<br />
24 2000,— 64 350,— 104 5200,— 144 2500,— 184 2700,—<br />
25 12000,— 65 1500,— 105 4200,— 145 2500,— 185 750,—<br />
26 9000,— 66 2200,— 106 3500,— 146 12000,— 186 900,—<br />
27 7000,— 67 1600,— 107 3500,— 147 3000,— 187 1000,—<br />
28 1200,— 68 2500,— 108 4000,— 148 1600,— 188 1200,—<br />
29 1500,— 69 1800,— 109 3800,— 149 1200,— 189 1500,—<br />
30 2200,— 70 2500,— 110 3800,— 150 1000,— 190 750,—<br />
31 2200,— 71 4300,— 111 12000,— 151 800,— 191 1200,—<br />
32 1300,— 72 800,— 112 4200,— 152 25000,— 192 1900,—<br />
33 400,— 73 900,— 113 1200,— 153 2500,— 193 2200,—<br />
34 450,— 74 400,— 114 1100,— 154 2200,— 194 900,—<br />
35 600,— 75 2500,— 115 1200,— 155 1200,— 195 4300,—<br />
36 2200,— 76 3500,— 116 2700,— 156 1200,— 196 3200,—<br />
37 1000,— 77 5000,— 117 3500,— 157 1200,— 197 4200,—<br />
38 400,— 78 4000,— 118 600,— 158 1200,— 198 2200,—<br />
39 4500,— 79 5500,— 119 — 159 2200,— 199 1200,—<br />
40 500,— 80 5500,— 120 1500,— 160 9000,— 200 2200,—
201 800,— 211 9000,—<br />
202 1500,— 212 3000,—<br />
203 300,— 213 1500,—<br />
204 300,— 214 1600,—<br />
205 8500,— 215 1200,—<br />
206 600,— 216 2000,—<br />
207 800,— 217 900,—<br />
208 250,— 218 900,—<br />
209 300,— 219 1200,—<br />
210 12000,— 220 1000,—<br />
GRIECHISCHE MÜNZEN<br />
221<br />
222<br />
750,—<br />
2500,—<br />
RÖMISCHE MÜNZEN<br />
261 1500,— 301 18000,— 341 2500,— 381 900,—<br />
262 2500,— 302 15000,— 342 4000,— 382 350,—<br />
223 750,— 263 1200,— 303 12000,— 343 150,— 383 500,—<br />
224 700,— 264 1200,— 304 300,— 344 15000,— 384 350,—<br />
225 650,— 265 1200,— 305 350,— 345 24000,— 385 500,—<br />
226 500,— 266 250,— 306 300,— 346 24000,— 386 675,—<br />
227 600,— 267 12000,— 307 400,— 347 750,— 387 250,—<br />
228 700,— 268 4000,— 308 400,— 348 750,— 388 800,—<br />
229 700,— 269 1200,— 309 3500,— 349 2200,— 389 1200,—<br />
230 650,— 270 600,— 310 1500,— 350 4300,— 390 600,—<br />
231 300,— 271 3000,— 311 4000,— 351 11000,— 391 500,—<br />
232 750,— 272 2500,— 312 10000,— 352 8500,— 392 1200,—<br />
233 550,— 273 800,— 313 200,— 353 800,— 393 70000,—<br />
234 1200,— 274 25000,— 314 350,— 354 1200,— 394 1100,—<br />
235 700,— 275 900,— 315 20000,— 355 2500,— 395 35000,—<br />
236 2200,— 276 20000,— 316 350,— 356 3200,— 396 1100,—<br />
237 1000,— 277 350,— 317 500,— 357 1500,— 397 300,—<br />
238 1200,— 278 1800,— 318 350,— 358 800,— 398 350,—<br />
239 7500,— 279 350,— 319 300,— 359 1000,— 399 80,—<br />
240 21000,— 280 1500,— 320 400,— 360 600,— 400 4200,—<br />
241 1800,— 281 3500,— 321 2500,— 361 700,— 401 3200,—<br />
242 3200,— 282 1200,— 322 3500,— 362 2500,— 402 600,—<br />
243 900,— 283 2000,— 323 14000,— 363 2500,— 403 700,—<br />
244 350,— 284 1000,— 324 20000,— 364 900,— 404 850,—<br />
245 18000,— 285 500,— 325 450,— 365 900,— 405 2500,—<br />
246 1200,— 286 700,— 326 300,— 366 1500,— 406 3500,—<br />
247 800,— 287 800,— 327 300,— 367 650,— 407 3000,—<br />
248 2200,— 288 800,— 328 350,— 368 400,— 408 850,—<br />
249 1700,— 289 600,— 329 350,— 369 1500,— 409 2200,—<br />
250 3000,— 290 700,— 330 400,— 370 2200,— 410 6300,—<br />
251 2500,— 291 900,— 331 350,— 371 1000,— 411 1500,—<br />
252 2000,— 292 600,— 332 150,— 372 900,— 412 2200,—<br />
253 3000,— 293 600,— 333 3500,— 373 750,— 413 2200,—<br />
254 600,— 294 550,— 334 350,— 374 2200,— 414 1800,—<br />
255 2200,— 295 2200,— 335 300,— 375 3500,— 415 2000,—<br />
256 3000,— 296 5500,— 336 2000,— 376 500,— 416 2000,—<br />
257 24000,— 297 800,— 337 450,— 377 500,— 417 2200,—<br />
258 1000,— 298 8400,— 338 450,— 378 850,—<br />
259 900,— 299 350,— 339 18000,— 379 1100,—<br />
260 22000,— 300 1200,— 340 350,— 380 800,—
418 2000,—<br />
419 1500,—<br />
420 1300,—<br />
421 2200,—<br />
422 1600,—<br />
423 1600,—<br />
424 1600,—<br />
425 2200,—<br />
426 2200,—<br />
427 1600,—<br />
428 3200,—<br />
429 1200,—<br />
430 5300,—<br />
431 1200,—<br />
432 4300,—<br />
433 1800,—<br />
434 1600,—<br />
435 1600,—<br />
436 1500,—<br />
437 1600,—<br />
438 2200,—<br />
439 entfällt<br />
440 1500,—<br />
441 1600,—<br />
442 1600,—<br />
443 1400,—<br />
444 4200,—<br />
445 3200,—<br />
446 3200,—<br />
447 2000,—<br />
448 2200,—<br />
449 2000,—<br />
450 2000,—<br />
BYZANTINISCHE MÜNZEN<br />
451 1500,—<br />
452 1100,—<br />
453 1400,—<br />
454 700,—<br />
455 1700,—<br />
456 2200,—<br />
457 2000,—<br />
458 2200,—<br />
459 2300,—<br />
460 2000,—<br />
461 2200,—<br />
462 3200,—<br />
463 2200,—<br />
464 4300,—<br />
465 4200,—<br />
466 7000,—<br />
467 3500,—<br />
468 1300,—<br />
469 1600,—<br />
470 2200,—<br />
471 3500,—<br />
472 1800,—<br />
473 4300,—<br />
474 1500,—<br />
457 1000,—<br />
476 1200,—
<strong>GITTA</strong> <strong>KASTNER</strong><br />
Ergebnisliste Auktion 6<br />
vom 26.und 27.November <strong>1974</strong><br />
8000 M Ü N C H E N 2<br />
PROMENADEPLATZ 9/1<br />
TELEFON 089/ 29 90 70<br />
BAYER. HYPO- U. WECHSEL-<br />
BANK KONTO-NR. 3 87 1 002<br />
Nr . D M Nr. DM Nr. DM Nr. DM<br />
4 1100,-- 62 8600,-- 162 1500,-- 243 1000,--<br />
8 3600,-- 64 450,-- 164 900,-- 244 400,--<br />
10 2000,-- 65 1000,-- 167 1700,-- 245 1650,--<br />
12 3200,-- 69 2400,-- 168 2400,-- 246 1400,--<br />
13 200,-- 72 600,-- 174 2000,-- 247 750,--<br />
15 2000,-- 73 1200,-- 175 3200,-- 248 2800,--<br />
16 900,-- 75 2700,-- 178 3400,-- 252 2275,--<br />
17 6000,-- 76 2700,-- 179 1800,-- 257 23000,--<br />
19 6000,-- 77 3500,-- 180 1600,-- 258 1950,--<br />
20 3300,-- 80 4500,-- 182 4300,-- 260 18000,--<br />
21 500,-- 82 4000,-- 190 600,-- 261 1400,<br />
23 900,-- 84 3200,-- 196 3000,-- 262 4100,--<br />
24 3000,-- 86 4600,-- 197 4000,-- 266 210,--<br />
26 7500,-- 88 4000,-- 203 340,-- 267 10000,--<br />
29 3300,-- 89 5000,-- 204 350,-- 268 5500,--<br />
30 2400,-- 91 4000,-- 206 600,-- 269 1500,--<br />
31 2300,-- 94 600,-- 207 1600,-- 270 625,--<br />
33 625,-- 98 800,-- 208 300,-- 277 400,--<br />
34 675,-- 105 4000,-- 209 400,-- 279 550,--<br />
35 1400,-- 109 3000,-- 212 2000,-- 281 5100,--<br />
36 2000,-- 111 10000,-- 217 1200,-- 285 400,--<br />
37 2600,-- 113 1600,-- 219 800,-- 286 1600,--<br />
38 300,-- 114 1550,-- 220 1500,-- 288 1200,--<br />
40 490,-- 115 1450,-- 222 3200,-- 292 725,--<br />
41 8100,-- 118 700,-- 223 700,-- 293 625,--<br />
47 2000,-- 122 5900,-- 224 975,-- 299 525,--<br />
48 575,-- 124 12500,-- 225 750,-- 300 1800,--<br />
49 675,-- 125 12200,-- 226 675,-- 304 350,--<br />
50 2300,-- 129 4000,-- 227 975,-- 305 410,--<br />
52 4000,-- 130 6500,-- 228 775,-- 306 340,--<br />
53 4500,-- 133 7000,-- 229 750,-- 307 850,--<br />
54 2500,-- 136 15000,-- 230 650,-- 308 440,--<br />
55 1600,-- 137 2000,-- 231 390,-- 310 2200,--<br />
57 700,-- 144 1800,-- 232 1400,-- 312 10000,--<br />
58 950,-- 148 1450,-- 233 650,-- 313 210,--<br />
59 7000,-- 154 2000,-- 235 675,-- 314 500,--<br />
60 3700,-- 159 2500,-- 238 2200,-- 315 18000,--
Nr. DM Nr. DM<br />
316 420,--<br />
317 1000,--<br />
318 300,--<br />
319 340,--<br />
320 350,--<br />
321 2700,--<br />
325 440,--<br />
326 320,--<br />
327 330,--<br />
328 425,--<br />
329 400,--<br />
330 350,--<br />
331 420,--<br />
332 240,--<br />
334 350,--<br />
335 340,--<br />
337 500,--<br />
338 450,--<br />
3^0 370,--<br />
344 14500,--<br />
345 25000,--<br />
346 22000,--<br />
350 6000,--<br />
351 12800,--<br />
354 1200,--<br />
355 5300,--<br />
356 6000,--<br />
357 1700,--<br />
359 2900,--<br />
362 2050,--<br />
366 3000,--<br />
367 450,--<br />
372 875,--<br />
374 2500,--<br />
378 725,--<br />
379 1000,--<br />
382 310,--<br />
383 480,--<br />
384 420,--<br />
385 625,--<br />
386 725,--<br />
387 250,--<br />
389 900,--<br />
392 1000,--<br />
393 70000,--<br />
394 1100,--<br />
396 1275,--<br />
397 420,--<br />
398 320,--<br />
399 200,--<br />
401 3100,--<br />
404 900,--<br />
405 2450,--<br />
407 2750,--<br />
409 2400,--<br />
410 7000,--<br />
411 1500,--<br />
412 1900,--<br />
413 2000,--<br />
414 2200,--<br />
415 1700,--<br />
420 1000,--<br />
421 4500,--<br />
422 1800,--<br />
429 1000,--<br />
431 2175,--<br />
432 3500,--<br />
433 1900,--<br />
436 2150,--<br />
437 2700,--<br />
440 1600,--<br />
441 2600,--<br />
442 2750,--<br />
443 1500,--<br />
448 1800,--<br />
450 1700,--<br />
451 1200,--<br />
453 2300,--<br />
456 1800,--<br />
460 2300,--<br />
461 5000,--<br />
462 3600,--<br />
466 5500,--<br />
467 2300,--<br />
468 2300,--<br />
469 2600,--<br />
471 2800,--<br />
474 2700,--<br />
475 1200,--<br />
476 1600,--<br />
Irrtum vorbehalten!