Der Karakorum-Highway mit dem Handbike (PDF, 4 - Escales-Verlag
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Abenteuer & Reisen: <strong>Karakorum</strong>-<strong>Highway</strong> <strong>mit</strong> <strong>dem</strong> <strong>Handbike</strong><br />
Typisches Landschaftsbild am <strong>Karakorum</strong>-<strong>Highway</strong>.<br />
den Fahrer und das Vehikel, besonders die Bremsen.<br />
Wie wir feststellen konnten, besteht die landesübliche<br />
technische Überprüfung der Fahrzeuge aus gelegentlichen<br />
Fußtritten gegen die Reifen. Nach etwa acht<br />
Stunden Fahrt (für 130 Kilometer) kommen wir in Gilgit<br />
an, scheinbar ein unruhiges Pflaster, Militärpräsenz<br />
überall, <strong>mit</strong>ten in der Stadt sind Straßensperren zu<br />
passieren.<br />
Wir finden ein nettes Hotel. Als wir ankommen, verlässt<br />
gerade ein örtlicher Politiker die Lokalität. Etwa zehn<br />
bewaffnete Uniformierte dienen seiner Sicherheit. Für<br />
uns ist es wohl trotz<strong>dem</strong> sicherer, wenn der weg ist. Das<br />
Abendessen ist wirklich ausgezeichnet. Am nächsten<br />
Vor<strong>mit</strong>tag starten Bärbel und Rasool in der Frühe schon<br />
in die Stadt, um ein Fahrrad zu erstehen. Wir anderen<br />
warten und warten, gegen Mittag kommen sie<br />
schließlich wieder daher, ohne Rad. <strong>Der</strong> einzige<br />
Fahrradhändler hat geschlossen, keiner weiß warum, er<br />
müsste eigentlich da sein. Auch telefonisch ist er nicht zu<br />
erreichen. Mit viel Glück finden wir dann doch noch ein<br />
Rollstuhl-Kurier 1/2009<br />
Ein Bus voller Mädchen erfreut sich am Anblick des Handradfahrers.<br />
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Rad, es war eigentlich schon verkauft, der Käufer wollte<br />
nur noch das Geld holen. Ein beträchtlicher Aufpreis<br />
überzeugte den Händler dann jedoch von der für uns<br />
existenziellen Bedeutung eines Fahrraderwerbs. "Nichts<br />
geht" und "alles geht" liegen nah beisammen in<br />
Pakistan.<br />
Es ist schon Nach<strong>mit</strong>tag. Eigentlich sollte die erste<br />
Etappe des <strong>Highway</strong>s schon hinter uns liegen. Jetzt aber<br />
los, nur noch tanken! Aber da haben wir gleich das<br />
nächste Problem: In ganz Gilgit gibt es heute kein<br />
Benzin, und vermutlich morgen auch nicht. Auch das<br />
Problem wird pakistanisch gelöst. Die guten<br />
Beziehungen Rasools zu maßgeblichen Personen<br />
führen zu einem Anruf einer dieser Personen bei der<br />
Tankstelle, worauf uns 25 Liter Diesel ausgehändigt<br />
werden. Scheinbar ewig dauert es noch, bis wir aus<br />
Gilgit herauskommen. In einem Stadtviertel hängen die<br />
Stromleitungen zwischen den Häusern so tief, dass wir<br />
<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> am Dach befestigten neuen Fahrrad kaum<br />
durchkommen.<br />
Zwischen uns und <strong>dem</strong> <strong>Karakorum</strong>-<strong>Highway</strong> befindet<br />
sich nur noch ein ziemlich großer Fluss. Endlich eine<br />
Brücke, und vier Uhr Nach<strong>mit</strong>tag ist es auch schon. Jetzt<br />
aber los! Die Räder kommen vom Dach, wir beeilen uns.<br />
Endlich haben wir den <strong>Karakorum</strong>-<strong>Highway</strong> unter den<br />
Rädern!<br />
Und ordentlich bergauf gehts auch gleich, bei ca. 30<br />
Grad im Schatten... Daheim würde man sich erst einmal<br />
ausziehen, kurze Hose, Unterhemd... Dummerweise<br />
geht das hier nicht. Im Land der Muslime ist der Körper<br />
bedeckt zu halten. Ich schwitze fürchterlich, die Steigung<br />
zieht sich, endlich oben geht es gleich wieder hinunter,<br />
fast die ganzen Höhenmeter wieder vertan - und das ist