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Duch zakladatelů - Collegium Bohemicum

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& Maresch“ weitergeführt. Unter seiner Leitung wurde die Produktion auf Kunstterrakotten<br />

und Majoliken ausgedehnt. Ab 1860 firmierte er mit „Johann Maresch, Aussig/Böhmen“,<br />

und hatte die Leitung der Fabrik bis 1890 inne.<br />

Johann Maresch muss ein sehr umtriebiger Mensch gewesen sein wie so viele der damaligen<br />

Unternehmer. Sie mussten universell sein und handeln, Ingenieure, Juristen, Ärzte,<br />

davon gab es damals noch nicht so viele. Er war Mitbegründer des „Aussiger Anzeigers“ und<br />

Mitglied der Bezirksvertretung. In dieser Zeit entstand der Ausbau der Straßen nach Wannow<br />

und Salesel sowie nach Prödlitz und Herbitz . Aussig zählte zu dieser Zeit knapp 7000<br />

Einwohner.<br />

Johann hatte mit seiner Frau 10 Kinder, sein erster Sohn Ferdinand wurde 1854 geboren.<br />

Nach dem Besuch der neu eröffneten Gewerbeschule schickte ihn sein Vater nach Dresden<br />

in eine „Anstalt mit streng militärischer Zucht“ zur Ausbildung in Handelsfächern und Sprachen.<br />

Nach einer Lehre und anschließender weiterer Tätigkeit bei einem angesehenen Aussiger<br />

Kaufmann nahm sein Vater ihn 1873 in die Firma auf. Die Geschäfte gingen damals<br />

recht schlecht, die Einrichtungen waren marode, der Absatz gering.<br />

So ging Ferdinand Maresch im Juni 1876 für ein Jahr nach Brüssel und sammelte Erfahrungen<br />

bei einem Großhandelshaus für Glas, Porzellan und Majolika. 1877 in die Heimat<br />

zurückgekehrt, verwertete er diese Erfahrungen und reiste für das väterliche Unternehmen,<br />

das durch seine Tätigkeit neuen Aufschwung gewann. Daneben fand er jedoch noch Zeit für<br />

die Mitgliedschaft im Turnverein und der Feuerwehr, wobei die Gründung des „Ruder- und<br />

Eislaufvereines von 1874“ zu seinen besonderen Verdiensten gezählt wird.<br />

Die Entwicklung der Fabrik geriet unter der Leitung Ferdinands zu ungeahnter Höhe. Ihre<br />

Produkte waren in ganz Europa, ja, bis nach Übersee begehrt und beliebt. Gerade in die Zeit<br />

des Jugendstils passten Dinge wie Tabakdosen, Federkielhalter und Tintenfässer aus Siderolith.<br />

Besonderen Ruf hatten jedoch seine Majolikavasen – und seine überall und heute noch<br />

so beliebten Gartenzwerge. Weder Johann Maresch noch Adolf Bähr haben diese lustigen<br />

Gesellen erfunden, aber Ferdinand machte daraus die schönsten und besten unter diesen<br />

zwar unnützen, aber überaus hübschen Kerlchen, die ursprünglich um 1880 in Thüringen als<br />

Abbildung von wohlhabenden Bergleuten entstanden sein sollen. Auch diese neuen Produkte<br />

hoben den Ruf der Firma (in normalen Zeiten hatte sie 120 bis 140 Arbeiter) und die<br />

Wohlhabenheit des Besitzers. Im Zuge dieser Entwicklung war er maßgeblich an der Umwandlung<br />

der ehemaligen Braubürgerschaft in die „Aussiger Bürgerliches Bräuhaus AG“<br />

beteiligt. Am Ankauf der Braustätte in Schönpriesen hatte er hervorragenden Anteil und war<br />

ab 1912 Vorsitzender des Verwaltungsrates.<br />

1884, mit dreißig Jahren, war Ferdinand in die Gemeindevertretung der Stadt Aussig gewählt<br />

worden, der er ununterbrochen bis 1919 angehörte. In dieser Zeit hat er an der Lösung<br />

aller wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben der Stadt mitgearbeitet. Alles, was zum Vorteil<br />

der Stadt deren Entwicklung unterstützte, hatte er lange Jahre als Vorsitzender des Finanzausschusses<br />

– gewissermaßen als Finanzminister der Stadt – zu wahren. Durch das<br />

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