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Duch zakladatelů - Collegium Bohemicum

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entwässert und mit zwei Strängen an das städtische Kanalnetz angeschlossen und wurde<br />

ständig durch neue Objekte erweitert. Das Gesamtflächenausmaß betrug 15.725 qm.<br />

Im Jahre 1930 standen dem Unternehmen 44.600 qm eigener Grund zur Verfügung. Die<br />

flüssigen Rohstoffe wurden in Großtanks von zusammen 90.000 l Fassungsvermögen gelagert.<br />

80.000 kg fertiger Lack war ständig vorhanden. Laboratorien überprüften laufend unter<br />

sachkundiger Leitung die Qualität der eingehenden Rohstoffe, den Gang der Fabrikation<br />

und schließlich mit beson- derer Sorgfalt den richtigen Ausfall der Fertigfabrikate.<br />

Bis etwa 1929 stand für die Belieferung der Aussiger Kundschaft und des Teplitzer Lagers<br />

ein Pferdegespann zur Verfügung. Danach kam der erste LKW, das war damals eine große<br />

Sensation, außerdem konnten die Nebenstellen rascher bedient werden. Erfreulich für die<br />

Vertreter war auch, dass ihnen zeitweise für ihre Reisen ein PKW-Škoda mit Chauffeur zur<br />

Verfügung gestellt wurde.<br />

Die reinste Goldgrube war der Detailverkauf. Besonders an den Wochenmarkt-Tagen<br />

stand die Kundschaft, vornehmlich vom Lande, förmlich Schlange. Detaillist und Lackmagazin<br />

– Verwalter fanden an solchen Tagen kaum Zeit zum Frühstück. Mein Großvater war<br />

stolz auf die Detail-Verkaufserlöse. Oft kam er aus seinem Büro, unterhielt sich mit der<br />

Kundschaft und sagte:<br />

„Seiche-Lacke sind die besten, Streiche mit Seiche.“<br />

Mit dem betrieblichen Aufstieg veränderte sich auch die gesellschaftliche und soziale Stellung<br />

der Familie.<br />

Ferdinand Josef war ein sehr geselliger Mann, als angesehener Bürger der Stadt war er in<br />

vielen Vereinen und bei Stammtischen. Im Schützenverein war er Vorsitzender und Bilder<br />

zeigen ihn mit der großen Kette als Schützenkönig. Jeden Morgen war er zum Frühschoppen<br />

in dem Delikatessengeschäft Gebelt am Marktplatz, um sich mit Persönlichkeiten der<br />

Stadt zu treffen. Seine jährlichen Urlaubsreisen führten ihn bis nach Abbazia (heute Opatija)<br />

oder auch zu Kuraufenthalten ins Egerländer Bäderdreieck. Er hatte einen großen Familiensinn<br />

und organisierte 1935 als Senior das erste Seiche-Treffen in dem Herkunftsort Auschine/<br />

Pfarrei Kulm, mit ca. 250 Teilnehmern.<br />

1935 baute er in Thammühl am See eine Sommervilla für alle Kinder und Enkelkinder. Die<br />

Aufenthalte gehören noch heute für alle zu den schönsten Ferienerlebnissen. Wir hatten<br />

ein Segel- und ein Paddelboot, wurden von Köchin und Kinderfräulein betreut, während<br />

unsere Eltern größere Reisen unternahmen.<br />

Ferdinand Josef starb im Dezember 1936; seine Frau Karoline Seiche überlebte das Kriegsende,<br />

wurde 1946 nach Hessen ausgewiesen und starb am 4. Juli 1957 in Regensburg.<br />

Und die weiteren Familienmitglieder?<br />

1924 heirateten meine Eltern Dipl.-Ing. Josef Schiepeck, geboren in eine Egerländer Familie<br />

in Aussig, und Helene Seiche. Mein Vater trat als Chemiker in die Firma ein und wurde<br />

neben seinem Schwager Otto Seiche Teilhaber. Meine Eltern hatten einen großen Bekannten-<br />

und Freundeskreis und vielseitige Interessen. Sie spielten Laientheater, trieben Sport<br />

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