Duch zakladatelů - Collegium Bohemicum
Duch zakladatelů - Collegium Bohemicum
Duch zakladatelů - Collegium Bohemicum
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gegeben. Auch die junge Firma konnte die Entwicklung mithalten. Im Jahre 1901 arbeiteten<br />
schon 14 Angestellte und Arbeiter.<br />
1906 starb Anton, der einzige Sohn Rudolf wurde ausbezahlt und Ferdinand Josef führte<br />
die Firma allein weiter. Er hat schon 1894 eine Reise zu auch aus Auschine stammenden<br />
Verwandten nach Hildesheim in Preußen unternommen und nach seiner Rückkehr in die<br />
Heimat um die Hand der jüngsten Tochter Karoline Dorothea angehalten. Die Ehe wurde in<br />
Hildesheim evangelisch geschlossen. Die Kinder Helene, Otto, Elisabeth und Elfriede wurden<br />
in diesem Glauben erzogen und auch die Nachkommen blieben nur aus dieser mütterlichen<br />
Linie evangelisch.<br />
Die Familie übersiedelte in das um die Jahrhundertwende errichtete Mehrfamilienhaus<br />
„1900“ in der Großen Wallstraße gegenüber dem Gymnasium. Schon im Jahre 1906 wurde<br />
eine Villa mit zwei Wohnungen und einer Hausmeisterwohnung in der Kulmerstraße gebaut.<br />
Der große Garten hinter dem Haus reichte bis nach Lerchenfeld, teils als Gemüsegarten,<br />
zum größten Teil mit Obstbäumen bepflanzt.<br />
Auf die Erziehung der Kinder wurde großer Wert gelegt, alle besuchten die Evangelische<br />
Volksschule in der Margaretenstraße. Helene absolvierte die Höhere Töchterschule und<br />
wurde 1913 in ein Pensionat nach Lausanne geschickt, um Französisch zu lernen. Ihr Vater<br />
hatte Schwierigkeiten, sie 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges nach Aussig, damals<br />
noch Österreich-Ungarische Monarchie, zurückzuholen. Sie legte an der Deutschen Karls-<br />
Universität in Prag die Lehramtsprüfungen in Französisch und Englisch ab.<br />
Otto besuchte die Staatliche Realschule in der Schillerstraße. Nach der Matura mußte er<br />
zum Österreichischen Militär und kam 1918 als Leutnant aus dem Krieg zurück. Er wurde<br />
Kaufmann im elterlichen Betrieb.<br />
Die Produktpalette der Fabrik wurde ständig erweitert: Die Lieferungen von Lacken und<br />
Farben für Handwerker, Industrie und Behörden erfolgten in das ganze Land; Außenverkaufsstellen<br />
wurden eingerichtet. Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) litt die<br />
Firma wie die gesamte Wirtschaft unter dem Engpass der Rohstoffe.<br />
Mit der Gründung der Tschechoslowakischen Republik am 28.10.1918 wurde der Handelsverkehr<br />
mit den übrigen Ländern der Monarchie unterbrochen. Für die Firmenentwicklung<br />
brachten die 20er Jahre grobe Umstellungen, wirtschaftliche Verluste und den Preissturz<br />
im Jahre 1923. Vom Steueramt wurden hohe, offensichtlich unaufbringliche Steuernachzahlungen<br />
für die Kriegsjahre vorgeschrieben. Im Jahre 1931 verursachten die unruhigen politischen<br />
Verhältnisse und die Wirtschaftskrise den unerwarteten Verlust der Staatslieferungen.<br />
Die Firma beschäftigte sich mit der Erzeugung und Handel von Lack, Firnis, Farben, Kitten,<br />
Pflanzenleim, Simililacken für die Gablonzer Schmuckindustrie und verwandten Produkten.<br />
Im Jahre 1935 waren es bereits über 60 Angestellte und Arbeiter. Das Hauptbüro und die<br />
Verwaltung waren in der Großen Wallstraße. In den 20er Jahren wurde ein Fabrikgelände<br />
in Schönpriesen aus-gebaut. Zu den einzelnen Fabriksgebäuden führten gut ausgebaute,<br />
vorwiegend gepflasterte Straßen. Das Fabriksgelände war durch einwandfreie Kanalisation<br />
64