Duch zakladatelů - Collegium Bohemicum
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gefreut. Trotz der politisch bewegten Zeit in Deutschland, habe ich diese sehr gerne angenommen.<br />
Denn ich bin der festen Überzeugung, dass die Pläne, die hier im <strong>Collegium</strong><br />
<strong>Bohemicum</strong> entstehen, ausgesprochen wichtig sind. Wir brauchen die Auseinandersetzung<br />
mit der Geschichte aus europäischer Perspektive.<br />
Mein Wahlkreis liegt im Nordosten Brandenburgs zwischen Berlin und Stettin. Dieser<br />
Wahlkreis hat große strukturelle Probleme, aus der eine hohe Arbeitslosigkeit resultiert, die<br />
an die dreißig Prozent grenzt. Ich versuche den Menschen in dieser Region deutlich zu<br />
machen, dass man nicht allein auf Hilfe von oben warten darf, sondern dass es darum geht,<br />
sich selbst zu bewegen, denn Entwickelung beginnt in den Köpfen.<br />
Manchmal belasten uns aber noch Probleme, die aus der Vergangenheit herrühren. Wir<br />
erleben es in Deutschland und Europa immer wieder, dass wir die Kräfte, die für Investitionen<br />
in die Zukunft notwendig sind, im Streit um die Vergangenheit verschwenden. Gerade<br />
um der Zukunft willen ist es wichtig, sich der Vergangenheit zu stellen. Ich glaube, dass dies<br />
eine zentrale Dimension für das ist, was Sie hier mit dem Thema „den Geist der Gründer“<br />
ansprechen wollen.<br />
Ich kenne die Geschichte dieser Region nicht gut, aber noch heute sieht man, dass sie im<br />
19. Jahrhundert stark durch Industrialisierung geprägt war. Dies hatte sowohl positive als<br />
auch negative Auswirkungen und gerade solche aufstrebenden Industrieregionen aus dem<br />
19. Jahrhundert wurden mit der Zeit zu einem zunehmenden Problem europaweit. Wenn<br />
die notwendige Transformation solcher Industrieregionen nicht vollzogen werden konnte,<br />
wie in den früheren kommunistischen Ländern, besteht diese Herausforderung auch heute<br />
noch.<br />
Aber diese Region charakterisierte ebenfalls die heterogene Bevölkerungszusammensetzung,<br />
die sie in dem Museum thematisieren wollen. Das Zusammenleben von Tschechen,<br />
Deutschen, Juden gehört zur Vergangenheit. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir in<br />
die Zukunft mit einem Blick auf die Vergangenheit gehen. Für einen Aufbruch brauchen wir<br />
einen Rückblick, und für eine Orientierung und eine Perspektiven bedarf es einer Identität<br />
und eines Selbstbewusstseins ohne Angst. Deshalb müssen wir offen mit unserer Vergangenheit<br />
umgehen, losgelöst von bestimmten Ideologien. Dies ist, wie ich glaube, eine zentrale<br />
Voraussetzung, um die Zukunft zu gewinnen.<br />
Ich möchte Ihnen kurz von meiner eigenen Geschichte erzählen: Heute ist der 7. Oktober.<br />
Für mich ist der 7. Oktober ein Feiertag, nicht weil die DDR an diesem Tag ihr Gründungsdatum<br />
und ihren Geburtstag hat, sondern weil wir 1989 an diesem Tag die Gründung<br />
der Sozialdemokratischen Partei in der DDR, die SPD-Ost – damals noch die SDP – initiiert<br />
haben. Parallel dazu besuchte Gorbatschow anlässlich des Geburtstages des Freundeslandes<br />
Honecker in Berlin. An diesem Tag sprach er die denkwürdigen Worte „Wer zu spät kommt,<br />
den bestraft das Leben“, was ja wahrhaftig auch heute noch gilt. Und an diesem Tag haben<br />
wir mit der Gründung der SPD-Ost in der DDR die SPD im Westen davor bewahrt, in dem<br />
darauf folgenden Prozess, sich etwa mit der SED oder einer ähnlichen Nachfolgepartei<br />
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