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Seniorenpost 2009/2 - Stiftung Diakoniestation Kreuztal

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Doch woher sollten wir kurz nach dem Krieg - damals 7 Jahre<br />

alt - einen Ball nehmen. Da wurden Lumpen und alte<br />

Lappen zusammengerollt; alte poröse Schläuche wurden<br />

zerschnitten und übereinander gespannt. Hier und<br />

da tauchte auch schon `mal ein richtiger Ball aus Vorkriegsbeständen<br />

auf. Das war dann innerhalb kurzer Zeit<br />

im gesamten Viertel bekannt und alle Fußball-Fans trafen<br />

sich auf dem Schulhof zum gemeinsamen Kicken - heute<br />

heißt das wohl Straßenfußball.<br />

Mein Vater hatte im Jahre 1948 eine große Baustelle auf<br />

dem Frankfurter Flughafen; der gesamte Flugplatz war<br />

noch unter amerikanischer Regie; alle wichtigen Gesprächspartner<br />

meines Vaters waren Amerikaner, im wesentlichen<br />

Militärs. Mit einem Offizier hatte mein Vater<br />

fast täglich zu tun; es entwickelte sich eine gute Bekanntschaft<br />

- um nicht gerade von Freundschaft zu sprechen.<br />

Beide besprachen nicht nur geschäftliche Angelegenheiten,<br />

es wurde auch so manche private Information ausgetauscht.<br />

So ergab es sich, dass dieser Offizier meinem<br />

Vater kurz vor einer Wochenend-Heimfahrt einen funkelnagelneuen<br />

Lederball - wohl aus Militärbeständen - als<br />

Geschenk für „Your Son“ in die Hand drückte.<br />

Kein Mensch konnte sich meine Freude und meinen Stolz<br />

vorstellen, war ich doch der einzige Junge im gesamten<br />

Kontakt Haushaltsnahe Dienstleistungen von A - Z<br />

Lydia Gerhardus<br />

Lydia Gerhardus<br />

Eichener Str. 116<br />

Eichener Straße 118<br />

57223 ehem. Volksbank <strong>Kreuztal</strong> Siegen<br />

57223 <strong>Kreuztal</strong><br />

Telefon: 0 27 32 / 8 11 72<br />

Telefon: 0 27 32 / 8 11 72<br />

Mobil: 0160 / 7 97 14 87<br />

Mobil: 0160 / 7 97 14 87<br />

Viertel, der einen neuen Lederball sein Eigen nannte.<br />

Schon am ganz frühen Nachmittag versammelten sich<br />

die Kicker der Nachbarschaft vor unserem Haus und warteten<br />

sehnlichst darauf, dass ich nach Abschluss meiner<br />

Hausaufgaben mit dem Leder-Ball auftauchte, damit wir<br />

uns auf dem benachbarten Schulplatz auf die Fußballer-<br />

Zukunft vorbereiten konnten.<br />

So gingen einige Wochen in`s Land. An einem herrlichen<br />

Spätsommer-Nachmittag hatten wir uns mit der Mannschaft<br />

aus einer benachbarten Straße zu einem offiziellen<br />

Spiel verabredet. Einer meiner Freunde kam zu früh; ich<br />

hatte meine Hausaufgaben noch nicht fertig, und da war<br />

meine Mutter sehr streng. Der Freund wollte nicht auf<br />

mich warten, allerdings sollte ich ihm den Ball schon `mal<br />

„rausrücken“. Das tat ich dann auch.<br />

Nach einer Viertelstunde folgte ich dem Freund; der zum<br />

Stadion umfunktionierte Schulplatz war ca. 300 m von<br />

unserer Wohnung entfernt. Als ich ankam standen sämtliche<br />

Fußball-Fans am Zaun des Hofes und schauten einem<br />

LKW nach, der gerade hinter einer Kurve verschwand.<br />

Auf meine Frage, wo denn mein Ball sei, schauten mich<br />

alle betreten und verschämt an; endlich rückte einer ganz<br />

kleinlaut damit heraus, dass er im Eifer des Gefechts den<br />

Ball im hohen Bogen über den Zaun direkt auf den vor-<br />

Auch weiterhin mit Haushaltsdiensten in <strong>Kreuztal</strong><br />

Auf Zack: Wir sagen danke für Ihr Vertrauen!<br />

Altbewährte Leistungen ...<br />

Zwei Jahre im Dienst und Vieles ist gleich geblieben – vor allem unsere<br />

Leistungen und unsere Unternehmensphilosophie: Wir wollen passgenaue<br />

Hilfen für Ihre individuellen Bedürfnisse bereitstellen und so dazu beitragen,<br />

dass Sie sich in Ihren eigenen vier Wänden wohlfühlen und frei von Sorgen<br />

wohnen können. Dabei ist uns besonders wichtig, dass Sie Ihrer Helferin<br />

vertrauen, dass wir uns Ihren zeitlichen Wünschen anpassen und dass wir<br />

gemeinsam Ihre Selbständigkeit planen.<br />

... und eine neue Anlaufstelle!<br />

Einiges hat sich aber mit der Zeit auch verändert und weiterentwickelt. Ich<br />

freue mich sehr, dass Auf Zack so gut in <strong>Kreuztal</strong> ankommt und genutzt<br />

wird. Aufgrund der großen Nachfrage haben wir für Sie jetzt auch<br />

eine Anlaufstelle in <strong>Kreuztal</strong> eingerichtet: Seit April hat Auf<br />

Zack ein eigenes Büro <strong>Kreuztal</strong>, das an drei Tagen<br />

in der Woche besetzt ist.<br />

Besuchen Sie uns doch mal in der<br />

Eichener Straße 116<br />

57223 <strong>Kreuztal</strong>.<br />

Wir haben für Sie geöffnet<br />

Montag & Mittwoch 10-12 Uhr<br />

Donnerstag 14-16 Uhr<br />

Interesse?<br />

Auch Sie möchten sich durch die Dienstleistungen<br />

von Auf Zack entlasten? Dann<br />

nehmen Sie doch einfach Kontakt zu uns<br />

auf – ob telefonisch oder direkt vor Ort<br />

in <strong>Kreuztal</strong>. Das Auf-Zack-Team freut sich<br />

auf Sie!<br />

Ihre Lydia Gerhardus<br />

Sie brauchen Zeit-Wir haben Zeit<br />

info@auf-zack24.de<br />

info@auf-zack24.de<br />

www.auf-zack24.de<br />

www.auf-zack24.de<br />

beifahrenden LKW geschossen habe. Der LKW hatte eine<br />

offene Ladefläche und Sand geladen; dadurch war der<br />

Ball ohne Aufprall liegen geblieben.<br />

Keiner der Spielkameraden war auf die Idee gekommen,<br />

die Wagen-Nr., das Modell bzw. die Farbe aufzuschreiben<br />

oder wenigstens zu merken. Der Ball war und blieb verschwunden.<br />

Das Verrückte an dieser Geschichte ist, dass<br />

damals auf dieser Straße höchstens 2 -3 LKW in einer<br />

Stunde vorbeifuhren. Dass ich tagelang traurig und sauer<br />

war, ist wohl nur zu verständlich. Die Reaktion meiner<br />

Mutter war kurz und knapp: „Hoffentlich hat der LKW-<br />

Fahrer auch einen Sohn in deinem Alter.“<br />

Der Kaugummi-Laden<br />

Die oben schon `mal erwähnten Verbindungen meines<br />

Vaters zu den Amerikanern vom Frankfurter Flughafen<br />

verhalfen mir über einen längeren Zeitraum zu einer attraktiven<br />

Einnahmequelle. Bei jeder Heimfahrt am Wochenende<br />

brachte mein Vater mir mehrere Schachteln Kaugummi<br />

mit - das original amerikanische Chewing Gum<br />

- das war qualitativ wesentlich besser als das bei uns angebotene<br />

Kauvit. Schon am Sonntag-Abend fragten mich<br />

die Jungen aus der Nachbarschaft, ob ich denn wieder<br />

Kaugummi verkaufen wolle; der Rest wurde am Montag-Vormittag<br />

in der Schule sehr schnell an den „Kunden<br />

gebracht“. Das Blättchen brachte mir 5 Pfennig, dadurch<br />

konnte ich mein sehr knappes Taschengeld aufbessern<br />

und auch schon erste praktische Erfahrungen im Kaufmannsberuf<br />

sammeln. Die köstliche Schokolade, die auf<br />

dem gleichen Weg in unseren Haushalt kam, wurde natürlich<br />

von der Familie selbst gegessen.<br />

Nachwort<br />

Wir - die Generation „so etwa Jahrgang 1940 und älter“<br />

- sollten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln<br />

unsere Erinnerungen aus der Nachkriegszeit an unsere<br />

Kinder und Enkel weitergeben, damit sich nie wieder so<br />

schlimme, für viele noch viel schrecklichere Lebensumstände<br />

bedingt durch den Wahnsinn und die Dummheit<br />

von wenigen entwickeln können.<br />

Martin Gummersbach, Jahrgang 1940,<br />

<strong>Kreuztal</strong>, im Mai 2006<br />

Hausnotruf.<br />

0271- 89 061-0<br />

AWO-Sozialstation<br />

64 Erinnerungen - Die Nachkriegszeit Erinnerungen - Die Nachkriegszeit 65

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