Seniorenpost 2009/2 - Stiftung Diakoniestation Kreuztal
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Das Enkelkind<br />
von Karl-Heinz Böhm<br />
„Guten Tag Oma! Guten Tag Opa!“<br />
Mit diesen sechs Worten stürzte unsere Tochter meine Frau und mich in die Wirrnisse. Unserer ersten Enkelschwangerschaft.<br />
Von einem Moment zum anderen wurde alles gänzlich anders. Bis zu einer möglichen Geburt<br />
würden zwar noch acht Monate ins Land gehen, aber natürlich begannen wir uns Sorgen zu machen.<br />
Jeder Arzttermin wurde von uns argwöhnisch begleitet.<br />
Wenngleich uns die Tochter mit schöner Regelmäßigkeit<br />
versicherte, dass alles in Ordnung sei, nistete sich in unseren<br />
Hinterköpfen das Wörtchen „Restrisiko“ ein. Von<br />
besonderem Interesse war für uns beide angehenden<br />
Großeltern natürlich das Geschlecht unseres Enkelkindes.<br />
Aber wir hatten ja eine selbstständige, eigenständige<br />
Tochter großgezogen, die sich selbst und damit auch<br />
uns die vorzeitige Kenntnis über das Geschlecht des werdenden<br />
Kindes verweigerte. Selbstverständlich wollte ich<br />
wieder ein Mädchen bekommen. Mädchen sind so pflegeleicht.<br />
Nach jeder Ultra-Schall-Untersuchung hoffte ich,<br />
Bremm sche<br />
B<strong>Stiftung</strong> S<br />
• Seniorenwohn- und Pflegeheim<br />
• Vollstationäre Pflege<br />
• Kurzzeitpflege<br />
• Große Gartenanlage mit<br />
Tierbestand zum Spazieren<br />
und Verweilen<br />
dass der Arzt sich verplappert hätte und mein Wunsch<br />
Wirklichkeit werden würde. Pustekuchen. Keine Entwarnung<br />
und wir tappten weiter im Dunkeln. Jede Umfangerweiterung<br />
bei unserer Schwangeren wurde fachmännisch<br />
registriert und auf mögliche Tendenzen für eine<br />
Mehrlingsgeburt eingehend untersucht. Aber auch hier<br />
bekamen wir sehr bald Entwarnung. Es würde ein Einzelkind<br />
werden. So intensiv wie in jener Zeit habe ich unsere<br />
Heimatgazette noch nie gelesen. Die Geburtsanzeigen<br />
hatten es mir angetan, denn es galt ja für die Ungeborene<br />
einen passenden Namen zu finden. Es gehört nicht zu<br />
den Aufgaben von angehenden Großeltern sich aktiv in<br />
Ein Haus mit Tradition<br />
Seniorenwohn- und Pflegeheim / Kurzzeitpflege<br />
Bei unserer fachkompetenten Pflege und Betreuung<br />
stehen die Bewohner und Angehörigen im Mittelpunkt.<br />
Wir sind ein gastfreundliches Haus mit familiärer Atmosphäre,<br />
freuen uns über Gäste und unterstützen persönliche Kontakte.<br />
Wir bieten unseren Bewohnern ein umfangreiches<br />
Freizeit- und beschäftigungstherapeutisches Angebot.<br />
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Wir sind als Zivildienststelle mit 7 Plätzen anerkannt!<br />
Goldberg Str. 15 · 57399 Kirchhundem · Telefon 0 27 64 - 930 0 · Fax 0 27 64 - 93 01 00 · www.bremmsche-stiftung.de<br />
die Namensgebung von Enkelkindern einzuschalten, aber<br />
sie haben mit Sicherheit die Verpflichtung, die gröbsten<br />
Entgleisungen bei den Wünschen der Eltern einen Riegel<br />
vorzuschieben. Namen gibt es! Und mit diesen Namen<br />
müssen die Kinder später einmal durchs Leben gehen? Es<br />
mag ja einen gewissen Reiz haben, meinem Kind den Namen<br />
eines bekannten Politikers oder Filmstars oder sonstiger<br />
Berühmtheiten zu geben, wie werden diese Namen<br />
aber einmal wirken, wenn volles Haar, Waschbrettbauch<br />
und Jugend dem Alter gewichen sein werden? Nach einigen<br />
kläglichen Versuchen meiner Tochter, meine Vorstellungen<br />
von geeigneten Namen beizubringen, merkte ich<br />
schnell, dass ich hier wohl keinen Einfluss mehr hatte. Je<br />
weiter die Schwangerschaft unseres Kindes voranschritt,<br />
umso zappeliger wurden die angehenden Großeltern.<br />
Bei meiner Frau stand das Wohlergehen der werdenden<br />
Mutter und ihres ungeborenen Kindes im Vordergrund.<br />
Ich machte mir mehr Gedanken um das Geschlecht des<br />
Ungeborenen und um den möglichen Namen. Ich ging<br />
selbstverständlich davon aus, dass ich eine Enkeltochter<br />
bekommen würde. In der Nacht vom siebten auf den achten<br />
April, nachts um ein Uhr dreißig, klingelte das Telefon:<br />
„Hallo Papa! Du hast seit gestern abend einundzwanzig<br />
Uhr einundvierzig einen gesunden Enkelsohn. Der Junge<br />
heißt Fritz. Und jetzt gib mir mal die Mama!“ Klatschpeng!<br />
Der Junge heißt Fritz! Jeden Namen hätte ich meiner<br />
Tochter zugetraut, aber Fritz? In Sekundenschnelle<br />
war mein Wunsch auf eine Enkeltochter verblasst, vor<br />
den Möglichkeiten, die der kleine Fritz dem stolzen Opa<br />
in Gedanken eröffnete. Wenn das Leben normal verliefe,<br />
würde aus dem kleinen Fritz einmal ein „Alter Fritz“ werden.<br />
Hatte es nicht einmal einen begnadeten Fußballer gegeben,<br />
der ebenfalls den Namen Fritz getragen hatte. Und<br />
Fritzchen würde es niemals werden, dafür würde er als<br />
Opa schon sorgen. Und das erste, was er seinem Enkel<br />
sagen würde: „Handball ist bescheuert, wenn man Fritz<br />
heißt!“. Aber da ist nun mal die Zukunft mit im Spiel und<br />
wenn der Vater von Fritz gerne Handball spielte, würde<br />
das auch der Sohn einmal machen, egal wie der Opa auch<br />
meckern würde. Fritz wächst prächtig heran. Auch wenn<br />
wir durch das Heranwachsen unserer Enkelkinder an das<br />
Alter erinnert werden, an die Endlichkeit des Lebens, so<br />
haben wir durch sie jene Sonne im Herzen, die uns auf<br />
unsere alten Tage wärmt und in den langen Stunden der<br />
Einsamkeit nicht alleine läßt.<br />
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