Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
Ein liebeathmender, halbunterdrückter, <strong>und</strong><br />
dennoch bedeutend entschlüpfter Seufzer<br />
drängt sich aus der beklommenen Brust?<br />
FANNY (leise). Sie reden aber curiose Sachen zusamm’.<br />
NEBEL (leise). Muß so seyn wegen Papa. (Laut.) Ha<br />
ich verstehe dich geliebtes Wesen. Du sprichst die<br />
Sprache des Gefühls, du sprachst die Sprüche die<br />
der M<strong>und</strong> sonst spricht mit der Augensprache,<br />
<strong>und</strong> versprichst mir unaussprechliche Seeligkeit.<br />
(Man hört Geräusche wie von einem<br />
umgeworffenen Stuhl im Kabinet.)<br />
FANNY (leise zu NEBEL). Was treibt denn der Vater?<br />
NEBEL (leise). Nur ruhig, er giebt mir das verabredete<br />
Zeichen seiner Zufriedenheit. (Laut.) Aber eine<br />
Zweifeltortur folterquält mich noch. Herr Buchner<br />
ein Jüngling von fürtrefflichsten Gemüthsgaben<br />
<strong>und</strong> Eigenschaftsqualitäten liebt Sie ebenfalls <strong>und</strong><br />
trägt Gattenwünsche in seinem Herzen. Drum sagen<br />
Sie mir aufrichtig – (leise <strong>und</strong> schnell) daß der Ihnen<br />
gleichgiltig ist – (laut) was empfinden Sie für ihn.<br />
FANNY (laut). Er ist mir gleichgiltig.<br />
NEBEL (leise). Brav, brav! (Laut.) Sie lieben ihn also nicht.<br />
FANNY (sich vergessend). O ja!<br />
NEBEL (winckt ihr zurechtweisend.)<br />
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