Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
NEBEL. Hätt’ mir’s selber nicht denckt. Aber kaum<br />
hab ich ihr weiß g’macht, daß ich ein Cavalier bin,<br />
gleich war der schwarze Gedancke zur Untreue in<br />
der Ordnung. Hochroth war ihr Gesicht von innerer<br />
Glut, eine Leidenschaft hat sich graviert, die ins<br />
Himmelblaue geht, <strong>und</strong> ihr Hoffnungsgrün is in das<br />
Gelb der Eifersucht hinübergewelkt. Diese Gegenwart<br />
ist so vielfarbig, daß Ihnen jetzt vermuthlich die<br />
ganze Zukunft farblos vorkommen wird.<br />
BUCHNER. Es kann nicht seyn! Ich bin nicht eitel,<br />
aber ich bin doch, was man sagt, ein lieber<br />
Mensch, <strong>und</strong> der mit dem confiscierten G’sicht,<br />
mit dem Storcheng’stell – nein! nein – !!<br />
NEBEL. Das ist die Gewalt der Baronie.<br />
BUCHNER. Jetzt will ich aber Beweise hab’n, sonst – !<br />
du weißt, was sich g’hört auf eine Lug’, <strong>und</strong><br />
diese Lug’ wägt Zehntausend andre auf!<br />
NEBEL. Erwachs’ner Blinder! is das der Dank für den<br />
gestochenen Staar? (Hat nach dem Hintergr<strong>und</strong> rechts<br />
geblickt.) Still da kommt sie den Gang herauf.<br />
BUCHNER. Die Fanny – ?<br />
NEBEL. Wie mir das Frauenzimmer nachsetzt – !<br />
BUCHNER. Ich zerberst’, ich erstick – wenn –<br />
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