10.02.2013 Aufrufe

Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

VINCELLI (f[ür] s[ich]). Ich seh’ es, er hat alle<br />

Mitglieder dieser Pöbelfamilie zu Vertrauten<br />

gemacht. (Zu LUCIA.) Sie haben meinen<br />

Sohn erst hier im Orte kennen gelernt.<br />

LUCIA. Nein Euer spanischen Gnaden, schon<br />

vorigen Sommer aufn Hernalser Kirtag –<br />

VINCELLI (f[ür] s[ich]). Ich schaudre –<br />

LUCIA. Und wie das schon geht, von Stein is der<br />

Mensch nit, <strong>und</strong> er ist ein Mordbürschel – er<br />

hat da einen g’stramp[f]ten getanzt –<br />

VINCELLI. Geister meiner Väter! ein Vincelli tanzt einen<br />

g’stramp[f]ten. (Verhüllt sich mit den Händen das Gesicht.)<br />

LUCIA. Na mein Gott, warum soll ein junger Mensch<br />

nicht fidel seyn, – der Heurige macht lustig.<br />

VINCELLI. Der Heurige! (Die Hände ringend.)<br />

Der Sprosse eines uralten Hauses trinckt<br />

einen Heurigen! Zu viel – zu viel!<br />

LUCIA. Das kann man nicht sagen, Sie glauben<br />

gleich wieder er hat einen Rausch g’habt.<br />

VINCELLI (sich mühsam fassend). Entschuldigen<br />

Sie, meine Zeit ist gemessen – ich erwarte<br />

hier ein Frauenzimmer Nahmens Distel.<br />

LUCIA. Na ja so heiß ich.<br />

VINCELLI. Dann muß es Ihre Tochter seyn, die ich erwarte.<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!