Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
VINCELLI (f[ür] s[ich]). Balawatsch<br />
– ich komme von Sinnen.<br />
FETT. Das is der Lucia Distel ihre Sach, da soll sie –<br />
VINCELLI. Lucia Distel – welch eine Nahme.<br />
FETT. Na wegen Nahmen das wär’s Geringste, wenn s’<br />
Ihren Sohn heurath, nacher is sie eine Pintschelli.<br />
VINCELLI (heftig). Daraus wird nichts! (F[ür] s[ich].) Um<br />
jeden Preis muß da vorgebeugt werden. (Zu FETT<br />
in fre<strong>und</strong>licherem Ton.) Hören Sie mein Lieber –<br />
FETT (f[ür] s[ich]). Aha jetzt zieht er schon andere<br />
Saiten auf. (Zu VINCELLI, indem er ihn derb<br />
vertraulich aufs Knie schlägt.) So is recht, nur zu<br />
in der Dicken, den Ton laß ich mir g’fall’n.<br />
VINCELLI (f[ür] s[ich]). Geister meiner Vorfahren – ! (Sich<br />
wieder fassend zu FETT.) Sagen Sie mir aufrichtig, suchen<br />
Sie vielleicht pecuniären Gewinn bey der Sache?<br />
FETT. Sie – jetzt hätt ich bald g’sagt, Sie Dapschädl<br />
Sie, ich bin eh ein reicher Kampl. Wissen S’<br />
was ich will Ihnen einen Rath geben, wann Sie<br />
durchaus nit anbeißen wollen, so waschen S’<br />
Ihrem Bub’n tüchtig den Kopf – oder noch besser<br />
– reden S’ z’erst mit ihr, ich schick’ Ihnen s’ her.<br />
VINCELLI. Ja ganz recht. Thun Sie das<br />
mein Bester [!] (Steht auf.)<br />
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