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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

Denn Mancher braucht s’ nie, steckt s’ nur allweil in<br />

Sack,<br />

Und mit d’Füß war s’ so gierig ’s zeigt’s tägliche Leb’n,<br />

Wie viel’n s’ offenbar hat um zwey z’wenig gegeb’n;<br />

Wie dumm wird oft über ein Rausch a Lärm g’macht.<br />

Und a Paar Maßl Wein seyn verschmerzt über Nacht;<br />

Da giebt’s Leut’ denen ’s Rindfleisch in Kopf gestieg’n<br />

is,<br />

Und der Zustand verschlaft sich nit, soviel is g’wiß.<br />

So verdammt der Mensch Manches, <strong>und</strong> nennt<br />

Manches gut,<br />

Der Mensch thut oft was, <strong>und</strong> weiß nit was er thut<br />

’s schlagt ein Ehmann vor d’Stirn sich, <strong>und</strong> denckt nicht<br />

dabey –<br />

das, was er jetzt thut, das is Thierquälerey.<br />

Und da wird sehr drauf g’schaut jetzt, <strong>und</strong> das wohl mit<br />

Recht,<br />

Allein ’s geht den Thier’n ohnedem nicht so schlecht.<br />

Schon daß s’ keine Schuld’n hab’n is ja ein Trost –<br />

Und das Gute, daß ihnen der Schneider nix kost –<br />

Der Fiaker peitscht d’Roß, doch laßt s’ leiden keine<br />

Noth,<br />

Das Schicksal peitscht d’Menschen, <strong>und</strong> nimmt ihnen ’s<br />

Brodt,<br />

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