Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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NEBEL. Nun ja doch – aber [–]<br />
PHILIPPINE. Das mach Er einem Narren weis.<br />
NEBEL (stolz). Wieso? Ich hab es bereits<br />
dem Herrn vom Haus entdeckt.<br />
PHILIPPINE. Na der wird’s auch glaubt hab’n, aber –<br />
NEBEL. Ich seh schon die Livree täuscht Sie<br />
(mit vornehmer Vertraulichkeit.) Verkleidung,<br />
liebe Kleine, pure Verkleidung.<br />
PHILIPPINE. Eine Livrée wäre an Seinem Leib<br />
eine Verkleidung? Das kommt mir grad so vor<br />
als wenn ein Paperl saget, daß er sich die roth<br />
<strong>und</strong> grün Federn ausgliehen hat, oder wenn<br />
ein gewisses vierfüßiges Thier sein graues<br />
Fell für eine Maskerade ausgeben wollt’.<br />
NEBEL. Mamsell Sie stichelt – oder eigentlich –<br />
PHILIPPINE. Eigentlich hat mich meine Fräule<br />
herg’schickt, daß ich ihn im Vertrauen fragen<br />
soll, wie sich der H[err] Buchner aufg’führt<br />
hat in der zweyjährigen Trennung.<br />
NEBEL. Mein Fre<strong>und</strong> Buchner? – Nun ich habe<br />
ihn in Dresden kennen gelernt, wie ich<br />
eben bey den Dragonern quittierte.<br />
JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
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