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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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6 te Scene<br />

(NEBEL, allein.)<br />

JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

NEBEL (aus S[eitenthüre] l[inks] kommend). Ich bin<br />

zwar hier nicht unter Schloß <strong>und</strong> Riegel, aber<br />

ein Versteckter <strong>und</strong> ein G’fangener geht, was die<br />

Unterhaltung anbelangt, so ziemlich auf Eins hinaus.<br />

Die Dreiviertelst<strong>und</strong> kommen mir wie Acht Tag vor,<br />

wie müßt es erst seyn, – <strong>und</strong> man kann nicht wissen<br />

Zeit <strong>und</strong> Weil is ungleich – wenn man mich eimmahl<br />

auf längere Zeit aufz’heben giebt. So ein Jahr muß<br />

der Ewigkeit den Rang streitig machen; auf diese Art<br />

hat der Hufeland in seiner [„]Kunst das menschliche<br />

Leben zu verlängern[“] auch nicht den Nagel auf den<br />

Kopf getroffen. Zehn, Fünfzehn Jahr eing’sperrt muß<br />

man seyn, nacher kann man was reden über die Länge<br />

der Existenz. ’s Schönste is aber, ich weiß noch gar<br />

nicht warum mich der H[err] v[on] Fett da versteckt.<br />

– Wenn er etwan – es is nicht wahrscheinlich – wenn er<br />

aber doch mich heimlich übern Daum drehn, <strong>und</strong> mir<br />

derweil einen Strich durch meine Lucische Rechnung<br />

machen wollte –. Da is a Guitarre, das is g’scheidt. Ich<br />

bin hier im Schloß im lincken Flügel, folglich muß da<br />

drüben unten das rechte Bügel seyn <strong>und</strong> da logiert<br />

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