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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

wohl Recht geben, wenn man aber andererseits<br />

(mit erhabener Betonung) bedenckt, was oft für Leut<br />

verliebt sind, dann kann ich wieder nicht Ihrer<br />

Meinung seyn. Soviel is gwiß, heimliche Liebe is<br />

immer was Nobles, die Liebe zur Schau tragen[,]<br />

das is etwas Ordinärs, <strong>und</strong> wenn zwey Liebende,<br />

die z’Haus G’legenheit gnug hab’n, sich vor d’ Leut<br />

hinstellen mit ihre Zärtlichkeiten <strong>und</strong> G’schichterln<br />

<strong>und</strong> Händedruckerln <strong>und</strong> Busserin <strong>und</strong> abg’stochene<br />

Kalbsaugerln, das is 3 Grad unter pintscherlgemein.<br />

FETT. Sie scheinen schon bedeutend geliebt zu haben,<br />

NEBEL. Nicht starck aber oft.<br />

FETT. Darf ich um Ihren Nahmen bitten?<br />

NEBEL. Den wahren sag’ ich nicht gern, <strong>und</strong><br />

ein falscher nutzt Ihnen nichts.<br />

FETT (f[ür] s[ich]). Der muß schon was sehr<br />

Großes seyn. (Laut.) Und Dieselben wünschen<br />

meine Schwägerin zu heurathen.<br />

NEBEL. Je eher desto lieber.<br />

FETT. Die Hochzeit kann morgen seyn.<br />

NEBEL. O seeliger Morgen!<br />

FETT. Das heißt erst morgen Nachmittag.<br />

NEBEL. O seeliger Abend! Ein Paar St<strong>und</strong>en<br />

ändern nichts an der Seeligkeit.<br />

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