Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
LUCIA. Red geliebter Cavalier wie dir<br />
der Schnabel g’wachsen is.<br />
NEBEL. Du weißt daß meine Liebe nicht auf schofler<br />
Basis ruht, daß meine Leidenschaft ohne metallischen<br />
Beygeschmack, daß mein Interesse nicht auf dein<br />
Capital gegründet is. In einem Moment der dem<br />
gegenwärtigen an Aufrichtigkeit gleichkommt,<br />
hab ich dir vertraut, daß ich von vornehmem Stand<br />
bin, <strong>und</strong> dieser Umstand ist es, der uns manchen<br />
Anstand machen wird wegen dem Abstand<br />
unserer Stände. Mein Vater tragt natürlich die<br />
Nasen sehr hoch, <strong>und</strong> wird daher de Rauchfang<br />
eurer ehmahligen Selchkuchel gleich erschnuppert<br />
haben, <strong>und</strong> du weißt, es giebt einmahl ständische<br />
Vorurtheile, gegen die sich nicht ankämpfen laßt.<br />
LUCIA. Was wär denn das? das klingt ja wie ein Abschied?<br />
NEBEL. Wird gleich ganz einen anderen Klang kriegen.<br />
Eine Mesalliance is immer ein Verstoß <strong>und</strong> da dürfte<br />
mein Vater leicht auch einen Verstoß begehen<br />
<strong>und</strong> mich verstoßen. Vielleicht daß er mir flucht,<br />
vielleicht auch daß er mir bloß kein Geld giebt,<br />
<strong>und</strong> es is das schon ein verfluchter Fluch. Übrigens<br />
frag ich nach meinem Vermögen nicht so viel, um<br />
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