Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
FETT. Ja, Sie haben sich unterfrecht eine Amourschaft mit<br />
mein Secretaire anzufangen, ohne mich zu fragen.<br />
ULRIKE (verlegen). Es war – ich habe –<br />
FETT. Sie haben ein unbedeutendes Vermögen,<br />
er hat eine nicht bedeutende Besoldung.<br />
ULRIKE. H[err] v[on] Fett [–]<br />
FETT. Ruhig, der H[err] v[on] Fett giebt seine Einwilligung<br />
zu dieser mageren Verbindung, aber morgen schon<br />
muß geheurathet werden, denn Liebe leid’ ich<br />
nicht in meinem Haus, keine Spur von Liebe.<br />
GEORG (zur M[itte] eintretend). Der H[err] v[on] Buchner<br />
laßt fragen, ob er seine Aufwartung machen darf.<br />
FETT. Muß gleich seyn? wer aufwarten will, der muß<br />
sich aufs Warten verstehn, ich laß ihm sagen –<br />
FANNY. Aber Papa, is denn das auch vornehm,<br />
einen Menschen beleidigen, der –<br />
FETT. Schau da hast Du recht. (Zum Bedienten.) Er<br />
werde vorgelassen. (GEORG ab.) Ich werd das<br />
Ding anders machen, ich werde ihm mit nobler<br />
Ironie meine volle Pracht <strong>und</strong> Herrlichkeit zeigen,<br />
damit ihn dann das eigene Betteltuttigefühl<br />
doppelt niederprackt, <strong>und</strong> er sich gar nicht zu<br />
muxen traut mit einem Mariagegedancken. –<br />
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