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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

FETT. Mein Kopf is seit dem Tod meiner Frau<br />

an nix mehr gewöhnt als an Ruhe.<br />

LUCIA. Sie haben dem Gärtner verbothen, mir<br />

Abends den Gartenschlüssel zu geben.<br />

FETT. Expré verbothen.<br />

LUCIA. Das is meiner Ehre nachtheilig.<br />

FETT. Ich find’ wieder, daß es Ihrer Ehre weit nachtheiliger<br />

wär’, wenn ich Ihnen den Gartenschlüssel erlaubet.<br />

(Sie scharf fixierend.) Wer schlagt denn immer Guitarre<br />

unter Ihrem Fenster <strong>und</strong> heult dazu als wie ein<br />

Pintsch, der in ein Quartier allein eing’sperrt is?<br />

LUCIA (scharf in beleidigtem Ton). Es ist mein<br />

Anbether, der mir Serenaden bringt. Ich hab<br />

in seinem Herz ein Feuer angez<strong>und</strong>en.<br />

FETT. Und ich schütt’ ihm ein Wasser auf’n Kopf.<br />

LUCIA. Sie sind ein –<br />

FETT. Ich bin ein nobler Mann, das is was Alt’s.<br />

LUCIA. Und ich bin ein liebendes Mädchen.<br />

FETT. Das is auch was Alt’s. Allein Sie waren früher die<br />

Schwägerin eines Fleischselchers <strong>und</strong> jetzt sind Sie<br />

die weibliche Seitenlinie einer Particulier-famili. Eine<br />

Fleischselcherische kann herumschmieren wie sie will,<br />

darnach fragt Niemand, aber eine Particulierische – da<br />

müßt’ ich bitten – unsere ehmahligen Verhältnisse<br />

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