Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
WIRTH. Das find’ ich grad’ nicht.<br />
NEBEL. Macht nix, wann’s nur diejenige find’t.<br />
WIRTH. Also wär Er ein Bräutigam?<br />
NEBEL. Seit dem letzten Hernalser Kirtag; dort hab<br />
ich das politische Opfer meiner Finanzpläne<br />
kennen gelernt. Ich war damahls vazierender<br />
Marqueur nachdem ich früher längere Zeit<br />
Laquey’ außer Diensten gewesen bin.<br />
WIRTH. Wer is denn die Glückliche?<br />
NEBEL. Niemand anderer als die ehemahlige Fleischselchersschwägerin<br />
des jetzigen H[errn] v[on] Fett.<br />
WIRTH (erstaunt). Was? Die 30.000 fl reiche Fräul’n Distel<br />
aus der Familie des gnädigen H[errn] v[on] Fett?<br />
NEBEL. Ich bin der, der sich die Distel zum Fressen<br />
gern hat, eine höchst ominöse Leibspeis, die zu<br />
Anspielungen führen könnte. Ich hab erfahren,<br />
daß sie längere Zeit bei ihrem Schwager hier<br />
zubringen will, bin ihr gefolgt, <strong>und</strong> diesem<br />
Umstand verdanken Sie’s daß ich Ihr Gast bin.<br />
WIRTH. Auf das Glück hätt ich Verzicht geleist’t.<br />
NEBEL. Nein hören Sie, wenn Ihnen das noch nicht<br />
einleucht’, wie leicht man von 30.000 Gulden eine<br />
Rechnung von 300 bezahlt, dann müßt ich Ihnen<br />
wircklich für so dumm halten, als d’ Leut’ sagen.<br />
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