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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

Sohn, <strong>und</strong> nicht ihre Tochter geworden, dafür kann<br />

kein Mensch. Jenseits aber sind alle Menschen gleich.<br />

Ihre Frau Mutter is jenseits, <strong>und</strong> nichts soll mich<br />

daher hindern die Verblichene als Godl zu verehr’n.<br />

WIRTH. Die Verwandtschaft wär weit<br />

herg’hohlt. Lebt seine Mutter noch?<br />

NEBEL. Frecher Freygeist, zweifelst du an der<br />

Unsterblichkeit der Seele? Sie lebt dort oben<br />

wo meine Godl lebt, <strong>und</strong> alle zwey blicken<br />

jetzt herab, <strong>und</strong> dencken sich, das is infam,<br />

wie der Wirth mit dem Jüngling verfahrt.<br />

WIRTH. Larifari, wer war denn sein Vater?<br />

NEBEL. Ahnenstolz war nie meine Sache,<br />

so weit zurück hab ich auch deßtwegen<br />

meinen Stammbaum nie untersucht.<br />

WIRTH. Mit einem Wort Er kann nicht zahlen, <strong>und</strong><br />

es is auch kein Hoffnung daß wer Anderer für<br />

ihn zahlt; folglich bleibt’s beim Einsperren.<br />

NEBEL. Halt, Sie haben eine eigene Manier mein<br />

Vertrauen zu erringen. Die Hoffnung daß Jemand für<br />

mich zahlt, grenzt schon scharf an die Gewißheit.<br />

WIRTH. Für ihn wird wer bezahlen, wer is so dumm?<br />

NEBEL. Ein Frauenzimmer. Finden Sie nicht<br />

daß ich ein äußerst reitzender Kerl bin?<br />

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