Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
das is ein Beisel, da kehrt lauter povres G’sindl ein?<br />
Der Ruf einc Gasthauses ist in der Heiklichkeit<br />
das nächste an dem Ruf einer Jungfrau, <strong>und</strong> der<br />
Unterschied is nur der, ein Gasthaus kommt in ein<br />
schlechts Renommee wenn man mehrere hinauswerfen,<br />
<strong>und</strong> eine Jungfrau wenn man mehrere hineingehn sieht.<br />
WIRTH. Das nutzt mich Alles nix, ich laß einmahl<br />
keinen Gast fort bis er bezahlt hat.<br />
NEBEL. Charmant, dann bin ich ewig Ihr<br />
Gast, <strong>und</strong> habe endlich einmahl eine<br />
lebenslängliche Versorgung gef<strong>und</strong>en.<br />
WIRTH. Das sind Faxen! Sie sind am End’ gar kein Baron?<br />
NEBEL. Ich war von all’n Anfang keiner.<br />
WIRTH. Erlauben Sie mir –<br />
NEBEL. Sind Sie ein Baron? Nein; also wie können Sie<br />
von einem anderen Menschen etwas praetendieren,<br />
was Sie selbst nicht zu leisten im Stande sind?<br />
WIRTH. Sie hab’n aber g’sagt –<br />
NEBEL. Was g’sagt! Wenn sich zu ein Baron nix anderes<br />
g’höret, als daß mans sagt, ’s is lächerlich.<br />
WIRTH. Er heißt also auch nicht Nebelstern?<br />
NEBEL. Nein bloß Nebel[.] Der Stern is nur ang’hängt um<br />
dumme Menschen durch seinen Strahl zu blenden.<br />
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