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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

LUCIA. Das is so schön, wenn du Guitarr schlagst,<br />

is es Fantasie oder is es eine Etude?<br />

NEBEL. ’s is eine Variation, einmahl so (arpeggiert<br />

den einen Accord) dann so (arpeggiert den zweiten<br />

Accord) in dieser Abwechslung liegt es.<br />

LUCIA. Du bist ein einziges Mannsbild.<br />

NEBEL (sehr zärtlich). O du himmlischer Schneck,<br />

du überirdisches Mauserl du! (B[ei] S[eite].)<br />

Ich hör’ nicht auf Liebhaber zu seyn, bis<br />

ich g’wiß weiß, daß ich ihr Sohn bin.<br />

LUCIA. Meinen Brief hast also kriegt?<br />

NEBEL (äußerst zärtlich). Nein, Seelentrutschi.<br />

LUCIA. Is das möglich!?<br />

NEBEL. Ja, Engelspauxerl, er is aufg’fangt wor’n.<br />

LUCIA. Ich kann mir’s dencken, wer das gethan hat.<br />

NEBEL. Wer? Sphärengoscherl, wer?<br />

LUCIA. Dein barbarischer Papa, der g’spandelte Marquis.<br />

NEBEL. Du weißt also daß der Marchese Vincelli<br />

mein Papa is? (Wird nach <strong>und</strong> nach kälter.)<br />

LUCIA. Er hat mir selber Alles g’sagt.<br />

NEBEL. Du hast g’redt mit ihm?<br />

LUCIA. Freylich er giebt um keinen Preis<br />

seine Einwilligung, wier müssen uns<br />

schon heimlich heurathen.<br />

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