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Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy

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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />

Abneigung gegen die Arbeit, <strong>und</strong> einen Universal-<br />

Hang zur Gaudée in sich tragt, <strong>und</strong> dennoch die Idee<br />

nicht aufgiebt ein vermöglicher Kerl zu wer’n, darin<br />

liegt was Grandioses. Der Fortuna als Mittelding<br />

zwischen Bettler <strong>und</strong> Guerilla entgegentreten,<br />

das Maximum von ihr begehren, wenn man auch<br />

gar keine Ansprüche darauf hat, das is die wahre<br />

Anspruchslosigkeit, das zeigt von edler Souffisance,<br />

von fabelhaftem Selbstgefühl, mit Einem Wort, es<br />

ist ein schönes Streben. Ich werd mich jetzt auf den<br />

Ehstand verlegen, <strong>und</strong> dabey allen Anforderungen<br />

in Geschmacks-Verschiedenheit der Ästhetik<br />

entsprechen, meine Auserwählte is nähmlich reich,<br />

<strong>und</strong> dabey nicht ohne Unliebenswürdigkeit, ich<br />

schließe also eine Vernunftheurath, eine Geldheurath<br />

<strong>und</strong> zugleich eine Heurath aus Inclination, weil ich<br />

eine unendliche Inclination zum Geld hab. Der<br />

Klang von 30.000 Gulden, das sind die lockenden<br />

Töne, die einem vor dem Hymentempel zurufen,<br />

„Belieben Sie hereinzuspazieren, es wird gleich<br />

anfangen.“ Freilich, „Geld macht nicht glücklich“,<br />

sagt ein Philosoph, der Gott danckt hätt’, wenn ihm<br />

wer ein’s gliehen hätt, von dieser Weisheit kann ich<br />

keinen Gebrauch machen, wenn ich aber einmahl<br />

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