Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
FETT. Werden gleich noch überraschter seyn.<br />
Was sagen Fre<strong>und</strong>erl zu 20.000 Gulden?<br />
BUCHNER. Was ich zu 20.000 fl sag?<br />
Das ist eine kitzliche Frag.<br />
FETT. Kann’s noch kitzlicher machen;<br />
was sagen Sie zu 30.000?<br />
BUCHNER. Ich begreiff auf Ehr’ nicht –<br />
FETT. Wär z’haben das Geld, kost Ihnen nur a Silbn.<br />
BUCHNER. Sie foppen mich, <strong>und</strong> das kitzelt<br />
mich nicht, sondern das kralt mich.<br />
FETT. Spaß apart; mögen S’ heurathen?<br />
Sie kriegen 30.000 fl Heurathsgut oder<br />
Schmerzensgeld, wie Sie’s nennen wollen.<br />
BUCHNER. Himmel – ! Das wär arg – was hat sie gethan – ??<br />
FETT. Was soll s’ denn gethan hab’n?<br />
BUCHNER (die Hände ringend). So weit is es<br />
gekommen, 30.000 fl aufzahlen wollen, auf das<br />
liebe, schöne G’schöpf, daß man’s nur nimmt.<br />
FETT. Was lieb <strong>und</strong> schön – auf’s Geld müssen S’ dencken,<br />
<strong>und</strong> das zahl nicht ich, sondern der alte Tschinelli.<br />
BUCHNER. Was kann denn dem alten Tschinelli dran<br />
g’legen seyn, daß ich Ihre Tochter heurath’?<br />
FETT. Wer red’t denn von meiner Tochter, Sie,<br />
– Sie Meerbewohner von der Brandstadt!<br />
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