Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
Liebesgeschichten und Heurathssachen - Johann Nepomuk Nestroy
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JOHANN NESTROY ‹LIEBESGESCHICHTEN UND HEURATHSSACHEN›<br />
PHILIPPINE. Da wird sie sich dann dencken, wenn er<br />
durchaus nicht Raison annehmen will, laßt man<br />
ihn laufen, den grad bis hierher trau ich mich ihre<br />
Gedancken zu errathen, weiter mag ich nix sag’n.<br />
BUCHNER. Glauben Sie wircklich, daß sie<br />
das im Stand wär? Freylich, sie is ja alles<br />
im Stand, ich hab mich überzeugt.<br />
PHILIPPINE. Überzeugt? wie <strong>und</strong> wo?<br />
BUCHNER. Ich war im Kabinet versteckt, wie sie –<br />
PHILIPPINE. Sie waren im Kabinet?<br />
Ich krieg eine Ahnung – !<br />
BUCHNER. Ich hab mit eigenen Ohren gehört.<br />
PHILIPPINE (ihn zweifelhaft betrachtend). Nichts am<br />
Menschen täuscht mehr als die Ohren.<br />
BUCHNER. Sie schaun mich so messend an, als ob<br />
Ihnen die meinigen zu kurz vorkämen.<br />
PHILIPPINE. Auf verfängliche Fragen antwort’ ich nicht.<br />
Hab’n Sie mir eine Post aufzugeben an die Fräule?<br />
BUCHNER. Sagen Sie ihr, ich bin auf ewig für sie verloren,<br />
<strong>und</strong> hab mir diese düstre Parthie des Gartens, weil<br />
sie mit meiner Gemüthsstimmung harmoniert, zum<br />
einstweiligen Aufenthalt erwählt. Hier in der Gegend<br />
dieses schauerlichen Salettels halt ich mich auf, um<br />
sie nimmer wieder zu sehn, sagen Sie ihr das.<br />
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